Wärmelehre, Thermodynamik Generell ist Wärme die Ungeordnete Bewegung einer großen Anzahl von kleinsten Teilchen. Wichtig: Ungeordnet (fliegender Ball hat keine höhere Temperatur, alle Moleküle fliegen gekoppelt), große Anzahl (1023, Statistik), kleine Teilchen (kein Kometenschwarm) Die Wärmeenergie ist die kinetische Energie der ungeordneten Molekularbewegung. Im Mittel ist die kinetische und die Rotationsenergie aller Teilchen Em gleich. D.h. es gibt zwar Teilchen mit höhere und mit niedrigerer Energie, aber im Mittel hat man Em . 1 Bei Flüssigkeiten heißt die ungeordnete TranslationsMolekularbewegung Brown’sche Bewegung. Kann sichtbar gemacht werden (Versuch Brownsche Bewegung, Versuch Gasmodell). Flüssigkeitsmoleküle bewegen sich regellos. Ist ein Körper in der Flüssigkeit groß, dann kompensieren sich alle Stöße von allen Seiten und der Körper ruht. Ist der Körper sehr klein, dann wird bei jedem Stoß mit einem Molekül ein sichtbarer Impuls übertragen: Körper zittert um Ruhelage 2 Grosser Körper große Oberfläche viele Stöße mit wenig Wirkung (Impulserhaltung), die sich schnell kompensieren Kleiner Körper kleine Oberfläche wenig Stöße mit viel Wirkung, die sich nur langsam kompensieren sichtbares Zittern der Körper Allgemein definiert man die Temperatur T über den (mittleren regellosen) Energiegehalt eines Moleküls: f E m k BT 2 Da die Energie nicht negativ werden kann, kann auch die Temperatur nicht negativ werden. f : Anzahl der Freiheitsgrade 3 Ein einatomiges Gas hat z.B. 3 Translations-Freiheitsgrade: Es kann sich in x- , y- oder z- Richtung bewegen. Natürlich auch in Kombinationen von den Dreien, dann aber mit gleicher Wahrscheinlcihkeit. Ein zweiatomiges Gas hat 5 Freiheitsgrade: 3 Translation, 2 Rotation. Der 3. Rotationsfreiheitsgrad (entlang der Verbindungsachse) wird NICHT angeregt (er kann keine Energie aufnehmen : E=mr22 : r = 0) Ein mehratomiges Gas (Atome liegen nicht auf einer Linie) hat 6 Freiheitsgrade: 3 Translation, 3 Rotation. 4 kB = 1.38110-23 J/K ist die sog. Boltzmann-Konstante, die die Beziehung zwischen der Kelvin-Skala und der Molekülenergie herstellt (reine Skalierungsgröße). Der sog. Gleichverteilungssatz (Äquipartitionstheorem) besagt, dass sich die Gesamtenergie eines Moleküls gleichmäßig auf alle Freiheitsgrade verteilt. Also für die die kinetische Translationsenergie eines Moleküls gilt: Em, kin 1 2 3 mvm k BT 2 2 Masse eines Wasserstoffmoleküls : Masse eines Stickstoffmoleküls : Masse eines Virus (d=0.1µm) : Masse eines Bakteriums (d=1µm) : 3k BT vm m mH2 = 3.3410-27kg mN2 = 14mH2 mvirus = 510-19kg mvbak = 510-16kg 5 Dann sind die mittleren Geschwindigkeiten aufgrund der Temperatur: vm,H2 = 1900m/s vm,N2 = 500m/s vm,vir = 15 cm/s vm,bak = 5 mm/s Diese Geschwindigkeiten treten natürlich nur auf, wenn sich das Objekt frei bewegen kann.Die Häufigkeit des Richtungswechsels hängt von der Dichte des umgebenden Gases / Flüssigkeit ab. Die vm sind nur mittlere Geschwindigkeiten. Es gibt natürlich auch Moleküle mit niedrigeren und mit höheren Geschwindigkeiten, aber um so weniger, je größer die Abweichung von vm wird (Maxwell-Verteilung): 3/ 2 1 2 mv 2 m 2 2 f Maxwell (v) v exp k BT k T B 6 Maxwell-Verteilungen für Luft 7 Bedeutung der Maxwell-Verteilung: Es gibt bei jeder Temperatur immer einige Moleküle, die extrem hohe Geschwindigkeiten haben (es können allerdings sehr wenig sein). Z.B bei T=300K (Luft), mittlere Geschwindigkeit der Moleküle vm = 450m/s aber 10.8% aller Teilchen haben Geschwindigkeiten von mehr als 800m/s (Integral über die ausgefüllte Fläche) und 0.005% allerTeilchen sind sogar schneller als 1500m/s. Es werden also z.B. IMMER Teilchen durch Membranen diffundieren, selbst wenn die Membran die Teilchen eigentlich abhalten sollten oder Teilchen können der Erdanziehung entfliehen, obwohl sie es im Mittel gar nicht können etc. 8 Die regellose Bewegung sorgt allgemein dafür, dass sich die Energien aller Teilchen auf den Wert Em ausgleichen wollen (vektorieller Impuls und Energieerhaltung für Teilchen). v1 v2=0 u2 u1 vorher nach Stoß Man kann dabei das Koordinatensystem so wählen, dass sich ein Teilchen in Ruhe befindet. Nach einem nichtzentralen Stoß teilen sich die Geschwindigkeiten auf die einzelnen Teilchen auf. Am Ende sind die Beträge der Geschwindigkeit etwa gleich (bei N Teilchen gleicher Masse) 9 Aber wie kann es dann zu den schnellen Teilchen kommen? Oder: wie kann eine schnelle Kugel bei Zusammenstoß mit einer langsamen noch schneller werden? Grund: Moleküle haben Ausdehnung (sind nicht punktförmig) z.B. bei t=t0 v1 v0 v1 v0 bei t=t1 2r a Stoß ist möglich!!! 10 Quantitativ: s0(t) = (v0t,0) der Abstand der Kugeln ist: Stoß bei d(t) = 2r s1(t) = (a,v1t) d(t) = |s0(t) - s1(t)| = |(a- v0t, v1t)| (r=Radius der Kugeln) d (a v0t ) 2 (v1t ) 2 a 2 2av0t (v02 v12 )t 2 2r a 2 2av0 t (v02 v12 )t 2 4r 2 Stoß bei : t 2 (v02 v12 ) 2av0 t (a 2 4r 2 ) 0 2 2 2 av a 4 r t2 2 0 2 t 2 0 2 v0 v1 v0 v1 11 av0 a 2 v02 (a 2 4r 2 )(v02 v12 ) t 2 2 2 2 2 2 2 2 v0 v1 (v0 v1 ) (v0 v1 ) av0 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 a v ( a v a v 4 r v 4 r v1 ) 0 0 1 0 2 2 2 v0 v1 v0 v1 also av0 1 2 2 2 2 2 2 4 r ( v v ) a v1 0 1 2 2 2 v0 v1 v0 v1 Wenn Term in der Wurzel positiv: Stoß möglich Beispiel: Kugel 0 sei langsamer als Mittel : v0 = (1/2)vm Kugel 1 sei schneller als Mittel : v1 = (3/2)vm 1 2 9 2 9 2 2 9 2 2 2 4r (v v ) a v 4r vm vm a vm 10r a vm 4 4 4 4 2 2 0 2 1 2 2 1 2 12 eine Stoß ist also möglich, wenn 10r2-(9/4)a2 > 0 ein „Anditschen“ an Kugel 1 hat man, wenn der Ausdruck Null wird, also: a2=(40/9)r2 a = 2.108r da a<2r auch nicht sinnvoll ist (beide Kugeln überlappen), führen nur Startabstände von a[2.0 ... 2.108] zum Stoß. Beispiel: Startabstand a = 2r bei t=t0 u1=(v0,v1) v1 bei t=t1 v0 a u0=0 13 Impulserhaltung : m(v0,0) + m(0,v1) = m(0,0) + m(v0,v1) Energieerhaltung : ½mv02 + ½mv12 = ½m02 + ½m(v02+v12) Die Geschwindigkeit der Kugel 1 ist größer geworden: | u1 | v v vm 2 0 2 1 1 9 10 3.16 3 vm vm vm v1 4 4 2 2 2 Wärmekapazität Um Temperatur zu erhöhen : Energie zuführen. Je mehr Teilchen und je mehr Freiheitsgrade desto mehr Energie ist nötig. Energieänderung E = ½ fkB T für ein Teilchen 14 Hat man N gleiche Teilchen, dann wäre E = (½ NfkB)T für N Teilchen Zur Normierung auf die Teilchenanzahl wird die AvogadroZahl eingeführt NA=6.0221023 Teilchen/mol. Die Masse (in Gramm) eines Mols Substanz ist die Molekülmasse in Einheiten eines Wasserstoff-Atoms mH=1.6710-27kg Z.B.: Ein Eisenatom wiegt im Schnitt 55.847 mal so viel wie ein H-Atom. Also wiegt 1mol Eisen (mit NA Atomen) 55.847g. Z.B.: Ein Wassermolekül besteht aus einem Sauerstoffatom (16 fache Masse des Wasserstoffs) und zwei Wasserstoffatomen). 1 mol entsprechen also (16+2)g = 18g. 15 Dann ist ½NAfkB = Cmol die sog. molare Wärmekapazität Für einen einfachen Festkörper gilt Cmol = 24.9J/(molK) f=6 , also : E = CmolT D.h. man braucht 24.9J, um ein Mol Substanz um 1K zu erwärmen. Ist für die meisten schweren Elementkristalle gut erfüllt. Es ist auch eine Normierung auf die Masse 1kg möglich: m kg Stoff enthalten m/mAtom Teilchen, also fk B E E = (½ [(m/mAtom)fkB)T c mT 2matom also E = mcT 16 c ist die sog. spezifische Wärmekapazität (wieviel Energie braucht man, um 1kg Stoff um 1K zu erwärmen), die um so größer ist, je leichter das Molekül ist und je mehr Freiheitsgrade es hat. z.B.: Aluminium : c = 920 J/kg/K Blei : c = 120 J/kg/K Versuch Wärmekapazität Aluminium hat eine höhere spezifische Wärmekapazität als Blei 17 Bei vielen Molekülen muss man mit der Anzahl der Freiheitsgrade aufpassen. Da auch noch Schwingungsmoden auftreten können. Extrembeispiel: Wasser mit etwa 18 Freiheitsgraden. Deswegen hat Wasser so eine große Wärmekapazität c = 4185J/kg/K (1cal 4.185J/g/K) Größtes c aller chemischen Substanzen Wärmespeicher, Temperaturpuffer, Klima Temperaturmessung Temperatur bedeutet Zitterbewegung der Moleküle (Brownsche Bewegung). Je stärker die Zitterbewegung, desto mehr Platz wird pro Molekül benötigt Thermische Ausdehnung von Körpern bei Erhöhung der Temperatur. 18 (Bemerkung: Muss nicht streng erfüllt sein: Moleküle können sich bei Temperaturerhöhung anders [platzsparender] anordnen, z.B. Wasser zieht sich bei Erwärmung von 0°C bis 4°C zusammen [Dichte wird größer] und dehnt sich erst danach bei Erwärmung aus.) Thermische Ausdehnung ist von Stoff zu Stoff verschieden und kann zum Temperaturmessen verwendet werden. z.B. Quecksilber (Flüssigkeit) dehnt sich mit einem Volumenausdehnungskoeffizient von =0.000181 K-1 aus. Der Zusammenhang ist: V(T) = V0(1+T) T in Kelvin bei T=1K Temperaturänderung hat man also eine Volumenänderung von V = V(T+T)-V(T) = V0+V0T+ V0T-(V0+V0T)= V0T 19 Also wäre bei einem Quecksilberthermometer mit V0=0.1ml= 0.1cm3 Reservoir die Volumenänderung bei T=1K : V= 1.8110-5cm3 = 1.8110-2mm3 = hA A wäre die Grundfläche der Thermometerkapillaren. Bei einem Kapillardurchmesser von d=0.1mm (A=d2/4=7.810-3mm2) wäre h = 2.3mm Bei Festkörpern wird gewöhnlich der lineare Ausdehnungskoeffizient angegeben (Ausdehnung in einer Raumrichtung, Länge l) Der Zusammenhang ist: l(T) = l0(1+T) T in Kelvin 20 Versuch: Ausdehnung Metallstab Metallstab dehnt sich beim Erwärmen aus Der Zusammenhang zum Volumenausdehnungskoeffizienten ist einfach: Das Volumen ist zu l3 proportional (z.B. Würfel V = l3 , Kugel V=(4/3)l3 ). Also ist V(T) = V0(1+T)3 = V0(1+3T+32T2+3T3) V0(1+3T) [gilt für kleine ] also (Vergleich mit oben) = 3 21 Verschiedene Ausdehnungskoeffizienten der Metalle können zur Temperaturmessung verwendet werden (z.B. Fe=12.010-6K-1 , Cu=16.710-6K-1 ) : Versuch: Bimetallthermometer Cu Fe Spitze biegt sich nach unten bei Temperaturerhöhung z.B. ein 10cm langes Stück Cu würde sich bei Erwärmung um 10K um l=10cmCu10K = 167010-6cm = 16.7µm ausdehnen Eisen um 12µm. Das Cu-Stück wäre also 4.7µm länger. 22 Es gilt für die Länge l : l = r und l+l=(r+r) also =l/r und a=r(1-cos)r(1-1+2/2)=l2/(2)=l/2 also a = ll/(2r) = 1.1mm für das obere Beispiel Umrechnung der Einheiten: T(°C) = T(K)-273.15 (0-Punkt : Eispunkt von Wasser) T(°F) = (9/5)T(°C)+32 Fahrenheit: (9/5 : 180/100 Zwischen Eis und Kochpunkt von Wasser 180 Grad, damals tiefste Temperatur : 0-Punkt) 23 Andere Temperaturmessungen: a) Widerstandsmessung: Elektrische Widerstand ist abhängig von der Temperatur (Pt100 : 100.00 bei 0°C , 18 bei -200°C, 313 bei +600°C) , sehr großer Messbereich, billig Versuch Widerstandsthermometer Wenn der Draht erhitzt wird, dann erhöht sich der Widerstand and die Lampe erlischt. Erklärung: (Vorgriff) Elektrischer Strom heißt fließen von Elektronen durch den Draht. Dabei stoßen sie gegen die Atome. Bei hohen Temperaturen bewegen sich die Atome stark. Zusammenstöße wahrscheinlicher Strom kleiner. 24 b) Thermoelement (Seebeck – Effekt) Versuch Thermo-Element Erwärmen eines Endes ergibt eine Thermospannung Uth T1 T2 Wenn zwei nichtidentische Metalle an beiden Enden zusammengelötet werden, erhält man eine Thermospannung Uth = M1M2T ( materialabhängig, z.B. 35µV/K für Fe-Ni ). Grund: Höhere Geschwindigkeit der Elektronen bei hohen Temperaturen. Große Empfindlichkeit, sehr klein. 25 Temperaturverhalten von Gasen Angenommen man hat N Atome eines idealen Gases in einem Volumen V mit den Flächen A (einatomig [also f=3], keine Wechselwirkungen der Moleküle untereinander außer Stöße) der Temperatur T. Dann ist für jedes Atom E = 3/2(kBT) = ½ mum2 (Geschwindigkeit u) also 3kBT = mum2 kBT = mum2/3 Wieviel Atome schlagen in einem Zeitraum t gegen eine Wand der Fläche A? Fläche A , Tiefe umt im Schnitt 1/6 aller Atome im Volumen Aumt trifft die Wand im Zeitraum t 26 Wenn ein Teilchen mit der Geschwindigkeit um gegen die Wand so, dann ändert sich der Impuls um (Impuls) = 2mum Der Druck, den ein Teilchen auf die Wand ausübt ist pa = F/A , wobei F = ma = (Impuls)/t ist. Wichtig ist also die Änderung des Impulses und man hat pa = (2mum)/(tA) Mit N Teilchen im Gesamtvolumen V ergibt sich die Teilchenzahldichte n = N/V. Im Volumen Aumt befinden sich also Aumtn Teilchen, von denen nur 1/6 im Zeitraum t auf die Wand treffen. Der Gesamtdruck ist also: p = [(2mum)/(tA)] Aumtn/6 = nmum2/3 27 Mit den Volumen V durchmultiplizieren: pV = Vnmum2/3 = Nm um2/3 = NkBT die Formel (siehe oben) pV = NkBT ist die Zustandsgleichung für ideale Gase Wenn die Anzahl der Mole ist, dann wird sie zu pV = NAkBT = RT ( R = NAkB = 8.31 J/K/mol ) allgemeine Gaskonstante Es folgen eine große Anzahl von Gesetzen für Ideale Gase (am besten geeignet : Helium) 28 1) Gesetz von Boyle-Mariotte p~V-1 (T = konst) Bei konstanter Temperatur ist der Druck umgekehrt proportional zum Volumen 2) Gesetz von Gay-Lussac p~T (V = konst) Bei konstantem Volumen steigt der Druck wie die absolute Temperatur (in Kelvin !!!) 3) Gesetz von Charles V~T (p = konst) Bei konstantem Druck steigt das Volumen wie die absolute Temperatur. Versuch Gasthermometer: Bei Erwärmen des Gasvolumens ergibt sich eine Ausdehnung des Gasvolumens 29 Wärmkapazität von Gasen pV = RT also pV + pV = RT (für Änderungen) Zwei Möglichkeiten, ein Gas zu erwärmen: a)Volumen bleibt konstant (aber Druck steigt) b)Druck bleibt konstant (aber Volumen nimmt zu) [ Natürlich gibt es noch die Mischung aus a) und b) ] Im Fall b) wird beim Erwärmen zusätzlich Arbeit geleistet!!! : m V1,p h V2,p Grundfläche des Zylinders A also V=Ah 30 Fall a) molare Wärmekapazität bei konst. Volumen CV E = CVT = (f/2)NAkBT = (f/2)RT Fall b) also CV=(f/2)R molare Wärmekapazität bei konst. Druck Cp E = CVT + mgh = CVT + mgV/A = CVT + (F/A)V = CVT + pV = CVT + RT = (CV+R)T = CpT also : Cp = (CV +R) = (f/2+1)R und = Cp/CV= (f+2)/f Allgemein gilt für Gase, dass eine Zufuhr von Wärmeenergie E (oder auch Q) eine Erhöhung der Temperatur (oder der sog. inneren Energie U = CVT) und eine Druckarbeit W=pV zur Folge haben kann: 31 Q = U-W oder für ein ideales Gas: Q = CVT+pV = (f/2)RT+pV Zustandsänderungen von Gasen Es können jetzt folgende Zustandsänderungen betrachtet werden: a) Isotherm b) Isochor c) Isobar d) Adiabatisch (T=0) (V=0) (p=0) (Q=0) p ~ V-1 p~T V~T 32 Adiabatisch bedeutet: Kein Wärmeaustausch mit Außen. Z.B.: Bei plötzlichem Zusammenpressen eines Gases ändern sich Volumen (kleiner), der Druck (höher) und die Temperatur (höher). Der Vorgang ist aber adiabatisch. Bei langsamen Zusammenpressen: Volumen (kleiner), Druck (höher) aber Temperaturausgleich möglich : T=const. Q = 0 also : 0 = (f/2)RT+pV (f/2)RT = -pV mit pV = RT p=RT/V : (f/2)RT = -RTV/V (f/2)T/T = -V/V schreibe d (Differential) also (f/2)dT/T = -dV/V Integrieren: [(f/2)/T]dT=-(1/V)dV (f/2)ln(T/T0) = -ln(V/V0) 33 oder ln([T/T0)f/2) = ln(V0/V) V ~ T-f/2 V~T1/(1-) letzte Form kann auch umgeschrieben werden mit pV~T V~(pV)1/(1-) VV1/(-1)~p1/(1-) V-/(1-) ~p1/(1-) V1+1/(-1) ~p1/(1-) p ~ V- oder wenn man die erste in die zweite Form einsetzt: p ~ (T1/(1-))- p ~ T/(-1) also insgesamt: d) Adiabatisch (Q=0) V~T1/(1-) , p ~ V- , p ~ T/(-1) 34 Zustandsdiagramme, Wärmekraftmaschinen Die Zustandsänderungen der Gase können in sogenannte Zustandsdiagramme (üblicherweise pV-Diagramme, aber auch andere sind möglich) eingetragen werden: p A isobare Zustandsänderung von A nach B (Volumen dehnt sich aus aufgrund einer Temperaturerhöhung) B V p isochore Zustandsänderung von A nach B (Druck erhöht bei festem Volumen aufgrund einer Temperaturerhöhung) B A V 35 p B isotherme Zustandsänderung von A nach B (Volumen verringert sich aufgrund einer Druckerhöhung, Temperatur gleicht sich aus) T=0 A V p B T0 A V adiabatische Zustandsänderung von A nach B (Volumen verringert sich aufgrund einer Druckerhöhung, Temperatur wird auch höher) Kurve ist steiler als Isotherme (bei gleicher Volumenänderung braucht man mehr Druck) Man kann aus mindestens drei Zustandsänderungen einen Kreisprozess zusammenbauen : Anfangs+ Endpunkt gleich Derartige Kreisprozesse können Arbeit leisten (Wärmekraftmaschinen) 36 z.B. z.B. pV-Maschine 2 p 2 T=0 Q=0 3 p 3 1 V=0 1 V V V Die eingeschlossene Fläche ist die Arbeit, die geleistet werden kann. Besonders einfach ist die pV-Maschine: 12 : V=konst , 23 : p=konst , 34 : V=konst , 41 : p=konst , p V p V also also also also T T T T 37 1 2 Heizen+Drücken Heizen 3 4 Abkühlen+weniger Druck 1 Abkühlen Je stärker die Schraffur, desto höher die Temperatur. Je mehr Kugeln auf Zylinder liegen, desto höher der Druck. Arbeit der einzelnen Zustandsänderungen: Wa b Bei Vb pdV also W12 = W34 = 0 (kein V) Va W23 und W41 ist der Druck konstant, also 38 W23 V3 V2 pdV p2 (V3 V2 ) und W41 V1 V4 pdV p1 (V4 V1 ) außerdem ist V3=V4 und V2=V1 also ist die geleistete Arbeit: W = W23+W14=Vp (eingeschlossene Fläche) Der Wirkungsgrad ist definiert als : p1 RT1V1 T1 geleistete Arbeit pV 1 1 1 aufgewende te Arbeit p2 V p2 RT2V1 T2 Die Wirkungsgrade von Wärmekraftmaschinen sind generell von dieser Form: 1-Abgastemperatur/Betriebstemperatur Je Größer Unterschied, desto größer Wirkungsgrad. 39 Wird eine Wämekraftmaschine andersherum betrieben (Kraftwärmemaschine), dann wird mechanische Energie in „Kälte“ umgewandelt Wärmereservoir wird abgekühlt (Kühlschrank). Die pV-Wärmekraftmaschine ist eher akademischer Natur. Andere technisch wichtige Wärmekraftmaschinen Otto-Motor, Diesel-Motor, Stirling-Maschine Idealisierter Otto-Motor p 12: Adiabatische Kompression 23: Isochore Drucksteigerung 34: Adiabatische Expansion 41: Isochore Druckverminderung 3 4 2 4 14 V 40 1)Der Kolben wird den Schwung des Motors nach oben getrieben (Druck erhöht sich, Volumen verringert sich Temperatur erhöht sich, Adiabatische Zustandsänderung) 12 2)Durch Zünden des Benzin-Luftgemisches wird schlagartig die Temperatur erhöht (Volumen bleibt konst, Temperatur erhöht sich Druck erhöht sich) 23 3)Der Kolben wird durch die heißen Gase nach unten getrieben (Druck konstant, Volumen vergrößert sich Temperatur sinkt [adiabatisch]) 34 4)Die Restwärme wird bei konstantem Volumen „ausgeschieden“ (Auspufftakt, Volumen konst, Temperatur kleiner Druck niedriger) 41 Wirkungsgrad: = 1-T1/T2 = 1-(V2/V1)(-1) (Kompression) 41 Von rein akademischer Natur aber extrem wichtig ist der sog. Carnot-Prozess. (Höchster möglicher Wirkungsgrad). Er besteht aus 2 Isothermen und 2 Adiabaten: p 1 12: Isotherme Expansion 23: Adiabatische Expansion 34: Isotherme Kompression 41: Adiabatische Kompression 2 4 4 Wirkungsgrad: 3 4 V = 1-T1/T2 Hier ist die sog. Entropie eine wichtige thermodynamische Größe. 42 Entropie und die Hauptsätze der Thermodynamik Frage : Wieso verteilen sich bei (z.B.) isothermer Expansion alle Moleküle auf das neue, größere Volumen. Energie- und Impulserhaltungsatz hätte nichts dagegen, wenn sich die Teilchen irgendwo ballen: Alle Zustände haben die selbe Energie + Impuls, aber unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten. 43 Z.B. eine Münze wird in Würfel geworfen, wo liegt sie? Wahrscheinlichkeit ½ , dass sie z.B. in der linken Hälfte liegt Wahrscheinlichkeit ¼ , für z.B. linkes oberes Viertel für eine zweite, dritte etc Münze gilt das selbe. d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass bei N Münzen alle links zu liegen kommen ist : P = ½½½ = (½)N (N mal) oder dass bei N Münzen alle links oben zu liegen kommen : P = ¼¼¼ = (¼)N (N mal) d.h. je mehr Münzen man wirft, desto unwahrscheilicher wird eine Ballung auf einer Seite und desto wahrscheinlicher wird eine Gleichverteilung. 44 In der Statistischen Mechanik führt man die Entropie S als Logarithmus der Wahrscheinlichkeit (normiert auf die Bolzmann-Konstante) ein: S = kBln(P) D.h. je größer die Wahrscheinlicheit, desto größer die Entropie Eine Entropiedifferenz ist dann : S = (S2-S1) = kB(lnP2 – lnP1) = kBln(P2/P1) Ein System versucht immer, den wahrscheinlichsten Zustand anzunehmen (Entropiemaximierung). Fluktuation sind nur im kB-Maßstab möglich (kB =1.38e-23 J/K) Was hat das mit Wärmelehre zu tun? Makroskopische Bedeutung der Entropie? 45 Oberes Beispiel der Isothermen Expansion: Bei N (N sehr groß) Molekülen ist die Wahrscheilichkeit P2 der Gleichverteilung fast 1. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich alle Moleküle in der linken/rechten Hälfte befinden P1= (½)N oder in einem x-beliebigen Viertel (¼)N. Oder verallgemeinert: Wenn V das große Volumen ist und V0 das kleine: P1=(V0/V)N Also wird die Entropiedifferenz : S = kB(ln[1]-ln[(V0/V)N]) =0+kBln[(V/V0)N]= kBNln[V/V0] In diesem Fall ist S = S also : also : ( da 0=ln(1) die Basis ist ) S = kBNln[V/V0] ableiten : dS/dV = kBN/V dS = kBNdV/V 46 Der Energiegehalt eines Gases ist : dE = CVdT+pdV Isotherm war angenommen (dT = 0) : dE = pdV dV=dE/p also : dS = kBNdE/(pV) ergibt sich : und mit pV = RT = kBNT dS = (kBNdE)/(kBNT) = dE/T Die Entropieänderung ist also die Gesamt-Energieänderung eines Gases normiert auf die Temperatur. Eine Wärmekraftmaschine ist ein Ausgleichsprozess zwischen einem weniger wahrscheinlichen Zustand in einen wahrscheinlicheren: Wärme von einem heißen Reservoir fließt in ein kaltes. Ein Teil der Wärme (Wirkungsgrad) kann Mechanische Arbeit leisten. 47 Dabei wird die Entropie maximiert. Am Ende sind beide Reservoire gleich warm und es kann keine Arbeit mehr geleistet werden Tgroß mechanische Arbeit Tklein Anfangs-Zustand / niedrige Entropie Wärmefluss Tmittel mech. Arbeit 0 Wärmefluss 0 Tmittel Endzustand / hohe Entropie 48 Mit Hilfe der Entropie kann man zwei verschiede Zustandsänderungen definieren: a) reversibler Prozess: Die Entropie des Anfangszustands ist identisch zu dem des Endzustands (S = 0) b) irreversibler Prozess: Die Entropie nimmt vom Anfangszum Endzustand zu. Ein reversibler Prozess (z.B. adiabatische Zustandsänderung) kann umgekehrt werden. Ein irreversibler nicht. Ein CarnotKreisprozess ist ein Prozess, bei dem sich am Ende die Entropie des Motors nicht erhöht hat (maximaler Wirkungsgrad). Derartige Prozesse können auch rückwärts betrieben werden und sind dann Kältemaschinen. Man hat insgesamt drei Hauptsätze der Thermodynamik 49 1) Es gibt keine Maschine, die Arbeit leistet, ohne ihrer Umgebung Energie zu entziehen (Perpetuum Mobile 1.Art) oder: Energie kann nicht aus dem Nichts kommen oder: Die Energie eines geschlossenen Systems bleibt erhalten. oder: E = CvT + pV 2) Es gibt keine Maschine, die Arbeit leistet, weil ein Wärmestrom von einem kalten zu einem wärmeren vorhanden ist (Perpetuum Mobile 2.Art) oder: Ein System geht nie von selbst in einen bedeutend unwahrscheinlicheren Zustand über. oder: Die Entropie eines Systems nimmt immer zu (oder bleibt gleich). oder: Es gibt irreversible Vorgänge. oder: Es gibt keine Maschine mit einem besseren Wirkungsgrad als der der Carnot-Maschine. 3) Die Temperatur 0K (absoluter Nullpunkt) kann nicht erreicht werden (ergibt sich von Kältemaschinen). 50 Reale Gase, Flüssigkeiten für ein ideales Gas gilt: pV = RT Ideale Gase haben kein Eigenvolumen (Molekülvolumen) und keine Wechselwirkung (WW) miteinander. Reale Gase schon: Die einfachste WW ist die sog. van der Waals WW, die proportional zu 1/(Abstand der Moleküle)6 ~ 1/(ein Volumen)2 ist. Es ergibt sich ein zusätzlicher Binnendruck a(/V)2 und ein effektives Volumen V-b . Neue Form der Gasgleichung: (p+a2/V2)(V-b)= RT (van der Waals Gleichung) a und b hängen vom Gas ab. Z.B. CO2 : a = 0.365Pam6/mol2 b = 42.510-6m3/mol Sie bewirken Kondensation bei hohen Drücken/niedrigen Temperaturen. 51 Oberste Kurve (330K) entspricht ungefähr der einer Isothermen des idealen Gases: Je kleiner das Volumen, desto höher der Druck. 52 Bei kleineren Temperaturen (ab ca 300K) ergeben sich Abweichungen. Komprimiert man z.B. langsam bei 250K, so läuft man von rechts auf der unteren Kurve bis zum ersten Maximum bei etwa V=0.00022. Danach würde eine weitere Volumenverringerung eine Drucksenkenkung ergeben. D.h. das System kollabiert von alleine, bis es das Volumen am wiederaufsteigenden Ast sehr nahe bei V=0 erreicht hat. Der aufsteigende Ast ist sehr steil, d.h. um das Volumen zu verringern ist eine immense Drucksteigerung nötig (inkompressibel). Dies wäre nicht die Eigenschaft eines Gases sondern einer Flüssigkeit. Die neue Form des Gasgesetzes (p+a2/V2)(V-b)=RT beschreibt also auch die Kondensation und das Vorhandensein einer Flüssigkeit (Phasenübergang). 53 Konsequenzen: a) Die jetzt zugelassene Wechselwirkung der Moleküle miteinander ( a2/V2) hat eine zusätzliche potentielle Energie zur Folge, die beim Entspannen (Ausdehnen) von reale Gasen eine zusätzliche (außer der adiabatischen) Abkühlung bewirkt. Z.B. bei Luft ¼° pro 1bar Druckunterschied. Kühlschrank, Luftverflüssigung. b) Wenn man z.B. von der flüssigen in die gasförmige Phase will, dann muss üblicherweise zum verdampfen extra Energie aufgewendet werden (dabei ändert sich die Temperatur nicht): Verdampfungswärme (beim Phasenübergang fest flüssig : Schmelzwärme). Beides sind Beispiele für latente Wärme. z.B. Wasser: Um 1g Wasser zu verdampfen cverd=2260 J/g Um 1g Wasser zu schmelzen cschm=335 J/g 54 Beispiel: M=1kg Kupfer (T=597°C) wird mit m=100g Eis (T=-10°C) in Kontakt gebracht. Was passiert? spezifische Wärme von Eis: spezifische Wärme von Wasser: spezifische Wärme von Kupfer: cm,Eis = 2.1 J/g/K cm,Wasser = 4.185 J/g/K cm,Cu = 0.383 J/g/K a) Eis wird auf T=0°C erwärmt: E1 = mcm,EisT = 2100J das Kupfer wird kälter : T = E1/(Mcm,Cu) = 5.5°C. D.h neue T von Cu : 591.5°C b) Eis schmilzt: E2=mcschm = 33500J das Kupfer wird kälter : T = E2/(Mcm,Cu) = 87.5°C. D.h neue T von Cu : 504°C c) Wasser erhitzt sich auf 100°C E3= mcm,WasserT = 41850J das Kupfer wird kälter : T = E3/(Mcm,Cu) = 109°C. D.h neue T von Cu : 395°C 55 d) Um Wasser komplett zu verdampfen E4=mcverd = 226000J das entspräche einer Temperaturerniedrigung des Cu um: T=E4/(Mcm,Cu) = 590°C. Damit wäre das Cu am Ende kälter als 100°C (unmöglich, da das Wasser schon 100°C heiß ist). D.h. es verdampft nur ein Teil des Wassers und das Cu hat die Endtemperatur 100°C. dh: T = 295°C und E5 = Mcm,CuT = 113000J also mverd = E5/cverd = 50g Ergebnis: Werden 100g Eis mit T=-10°C und 1kg Cu mit T=597°C zusammengegeben, dann hat man am Ende (50g 100°C heißes Wasser, 50g 100°C heissen Dampf und 1kg 100°C heißes Kupfer. 56 Beispiel: Mischen von Flüssigkeiten verschiedener Temperatur. Die Energie, die die eine Flüssigkeit abgibt, ist identisch zu der, die die andere aufnimmt. Endtemperatur ist Tm also m1cm1(T1-Tm) = m2cm2(Tm-T2) m1cm1T1+m2cm2T2 = Tm(m1cm1+m2cm2) Tm = (m1cm1T1+m2cm2T2)/(m1cm1+m2cm2) z.B. mische m1=50g Wasser von T=20°C=293K mit m2=100g Alkohol von T=50°C=323K (cm,C2H5OH = 2.43 J/g/K) Einsetzen ergibt als Endtemperatur : Tm = 309K=36°C 57 Osmose Die Moleküle einer gelösten Substanz verhalten sich im Lösungsmittel ähnlich wie Gasmoleküle im Vakuum. Z.B.: kippt man eine konzentrierte Lösung und eine verdünnte Lösung zusammen, wird sich eine homogene Mischung einstellen (analog zu einem Gasvolumen mit hohem Druck und mit niedrigen Druck, die sich beim Zusammenbringen ausgleichen (Entropieerhöhung)). Mit Hilfe einer semipermeablen Wand (durchlässig für das Lösungsmittel, aber undurchlässig für die gelöste Substanz) kann man einen sog. osmotischen Druck erzeugen, der genau so wie ein Gasdruck zu behandeln ist: 58 Lösungsmittel Druck Lösungsmittel +gelöste Substanz semipermeable Wand Gelöste Substanz würde gerne auf die linke Seite, kann aber nicht Druck Der osmotische Druck hängt wie beim allgemeinen Gasgesetz von Volumen, Stoffmenge und Temperatur ab : V = RT V : Lösungsvolumen , : gelöste Mole , T : Temperatur wichtig bei Biologischen Prozessen 59