Psychiatrie ohne Zwang – Was ist das

Werbung
Psychiatrie ohne Zwang – Was ist
das?
Konferenz am 22./23. November
2013 an der Universität Essen
Trotz der Forderung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit
Behinderungen nach rechtlicher Gleichstellung ist im psychiatrischen Bereich weiterhin
eine Behandlung allgemein erlaubt, die ohne Zustimmung bzw. ohne eingehende
Aufklärung erfolgt.
Der allgemeine Glaube an die Psychiatrie als "Wissenschaft", die nach wie vor auch die
Funktion einer Ordnungsmacht hat, ist gesellschaftlich akzeptiert. Die heutige Psychiatrie
muss sich aber trotz der Psychiatriereform Ende der 70er Jahre vor dem Hintergrund der
menschenverachtenden, verletzenden und mordenden Psychiatrie des
Nationalsozialismus fragen lassen, ob das "Menschbild" dieser Psychiatrie noch in
gegenwärtigen umstrittenen Behandlungsmethoden wie Lobotomie und Elektroschocks
überlebt hat.
Wo setzt die Menschenwürde des Individuums dem psychiatrischem Helfen und Heilen
Grenzen?
Die Psychiatrietagung „Psychiatrie ohne Zwang – Was ist das?“ wird den Platz der
Psychiatrie in unserer Gesellschaft aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und
historisch einbetten. Gleichzeitig sollen Perspektiven für die Zukunft der Psychiatrie
aufgezeigt und wünsch- und umsetzbare Rahmenbedingungen formuliert werden.
Als Teilnehmende erhalten Sie die Möglichkeit, sich intensiv und durch unterschiedliche
Zugangsformen mit der Entwicklung und der heutigen Lage der Psychiatrie in der
Bundesrepublik und insbesondere in NRW, auseinanderzusetzen. Dabei können Sie je
nach Interessenschwerpunkt aus den einzelnen eher theoretisch angelegten oder
praxisbezogenen Workshops auswählen und dabei mit den anderen Teilnehmenden in
Kontakt und Austausch treten.
Programm
Freitag, 22. November
Moderation: Miriam Krücke (Landesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V.)
10:30 Uhr
10:45 Uhr
12:30 Uhr
13:30 Uhr
14:30 Uhr
15:30 Uhr
16:00 Uhr
19:00 Uhr
Begrüßung durch die Veranstalter
Parallel laufende Workshops zum Thema Zwangsmedikation und
Psychopharmaka mit Dr. Reinhild Böhme (Bundesverband PsychiatrieErfahrener e.V. und Mitglied der Besuchskommission nach PsychKG), Dr.
David Schneider-Addae-Mensah (Klägervertreter beim Karlsruher Prozess
zur Zwangsbehandlung), Prof. Wolf-Dieter Narr (Politikwissenschaftler), Dr.
Burkhard Wiebel (Die Linke im LWL) und Rolf Decker (Verein ehemaliger
Heimkinder)
Mittagspause
Dr. jur. Tanja Henking (Leiterin der Nachwuchsforschergruppe ¨Ethik und
Recht in der modernen Medizin¨, Institut für Medizinische Ethik und
Geschichte der Medizin, Ruhr-Universität Bochum): Ethische und
juristische Grundlagen psychiatrischen Handelns
Dr. Reinhild Böhme (Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V. und
Mitglied der Besuchskommission nach PsychKG):
Die Arbeit der Besuchskommission nach PsychKG
Pause
Dr. David Schneider-Addae-Mensah (Vertreter der Kläger beim Karlsruher
Prozess zur Zwangsbehandlung):
Der Zwangsmedikationsbeschluss des Bundesverfassungsgerichts
und seine Bedeutung
Zeit für Austausch und Gespräche
Samstag, 23. November
10:00 Uhr
10:15 Uhr
12:00 Uhr
13:00 Uhr
14:00 Uhr
15:00 Uhr
17:00 Uhr
Begrüßung durch die Veranstalter
Parallel laufende Workshops zum Thema Zukunftsweisende
Therapieformen mit Eva Weissweiler (Schriftstellerin) und Klaus
Kammerichs (Künstler), Dr. Piet Westdijk (praktizierender Psychiater in
Basel), Matthias Seibt (Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V.)
Mittagspause
Piet Westdijk:
Chancen Alternativer Behandlungsmethoden
Kathrin Vogler (MdB, stellvertretende Vorsitzende Gesundheitsausschuss):
Mothers little Helpers – die Medikalisierung der Gesellschaft und
Möglichkeiten des Widerstands
Prof. Wolf-Dieter Narr (Politikwissenschaftler): Seminar zur Lage der
Psychiatrie - Entwicklung des psychiatrischen Zwangs seit dem
Foucault-Tribunal von 1998
Abschluss
Begleitet wird die Tagung von einer Ausstellung mit Bildern und Texten aus künstlerischtherapeutischer Arbeit von Eva Weissweiler und Klaus Kammerichs mit Patientinnen und
Patienten.
Veranstalter:
Fraktion Die Linke. im Landschaftsverband Rheinland
Fraktion Die Linke. im Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Landesverband Psychiatrie-Erfahrener NRW e. V.
Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e. V.
Allgemeiner Studierenden-Ausschuss der Universität Duisburg-Essen
Sozialistische Selbsthilfe Mülheim e. V.
Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW e. V.
Die UN-Behinderten-Rechts-Konvention ist ein
Vertrag über die Rechte von Menschen mit
Behinderung. Dazu zählen auch Menschen mit
psychischen Problemen. Sie sollen die gleichen
Rechte haben wie alle anderen Menschen.
Aber in Deutschland darf nicht jeder Mensch für sich selber
entscheiden.
Zum Beispiel müssen Patientinnen und Patienten in
psychiatrischen Kliniken manchmal Medikamente nehmen auch
wenn sie nicht wollen. Oft haben Medikamente gegen
psychische Probleme schlimme Neben-Wirkungen. Manche
Ärztinnen und Ärzte sagen nicht welche Neben-Wirkungen die
Medikamente haben.
Vor 80 Jahren dachten viele Ärztinnen und Ärzte in Deutschland
Menschen mit Behinderungen sind weniger wert als andere
Menschen. Deshalb haben sie Menschen mit Behinderungen
ermordet oder operiert, damit sie keine Kinder mehr
bekommen können. Diese Zeit heißt: National-Sozialismus.
Viele Ärztinnen und Ärzte des National-Sozialismus haben
später selber Medizin unterrichtet.
Vor 40 Jahren gab es dann eine Psychiatrie-Reform. Reform
heißt Neuerung. Dabei wurden die Behandlungen für
Patientinnen und Patienten verbessert.
Trotzdem gibt es Behandlungen für Menschen mit
Behinderungen die schlecht sind und nicht für andere Menschen
gelten. Zum Beispiel werden Patientinnen und Patienten an das
Bett gebunden.
Bei welcher Behandlung kann jede und jeder selber
entscheiden? Das wollen wir Ihnen auf der Tagung zeigen. Die
Tagung heißt: Psychiatrie ohne Zwang-Was ist das?
In Arbeitsgruppen soll über Erfahrungen und über die Zukunft
der Psychiatrie gesprochen werden. Dazu laden wir herzlich ein!
Eine Anmeldung bis zum 8. November 2013 erfolgt an:
Die Linke. im LVR, Kennedy-Ufer 2, 50679 Köln
Tel. 0221/809 7666 Fax -7663
[email protected]
Der Eintritt ist frei. Fahrtkosten für Bedürftige können von uns finanziert werden. Bitte
nehmen Sie dazu Kontakt mit uns auf.
Anmeldung:
Name:_____________________________________
Adresse: ___________________________________
E-Mail:_____________________________________
Telefon:____________________________________
Organisation: _______________________________
Welche Hilfsmittel brauche ich? _________________
Kinderbetreuung erwünscht?
ja □
nein □
Komme ich mit Assistenz?
ja □
nein □
Herunterladen