Perineale Prostatabiopsie (Gewebeentnahme der

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Dr. med. O. Shahin, Facharzt für Urologie FMH, spez. operative Urologie
Perineale Prostatabiopsie
(Gewebeentnahme der Prostata durch den Damm)
Lieber Patient,
Bei Ihnen ist eine Gewebeprobe der Prostata vorgesehen. Dies, weil aufgrund der
bisherigen Untersuchungsbefunde (Tastuntersuchung der Prostata und PSA Wert im
Blut) bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für das Vorliegen eines Prostatakrebs besteht. Nur
mit der gezielten Entnahme von Gewebeprobe aus der Prostata kann die Diagnose
eines Prostatakrebses gestellt werden. Ziel dieser Untersuchung ist es, Ihnen sagen zu
können, ob der Krebsverdacht nur ein Verdacht war oder ob tatsächlich eine
Krebserkrankung vorliegt.
Warum wird die Gewebeentnahme nicht –wie bisher- durch den
Enddarm durchgeführt?
Die Prostata liegt direkt vor und neben dem Enddarm und ist deshalb mit der
Fingeruntersuchung gut tastbar. In den allermeisten urologischen Abteilungen und
gelegentlich auch in unserer Praxis, wird die Gewebeentnahme durch den Enddarm
unter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Diese Methode hat den entscheidenden
Nachteil dass Bakterien vom Enddarm in die Prostata verschleppt werden können und
so eine bakterielle Infektion auslösen können. Deshalb wird diese Untersuchung immer
unter Antibiotikaschutz durchgeführt. Leider kommt es bei dieser Form der
Prostatabiopsie immer wieder, auch bei korrekt durchgeführter Antibiotika Einnahme, zu
Infektionen der Prostata, manchmal mit Ausbreitung der Bakterien über den
Blutkreislauf in den Körper. Diese Ausbreitung im Körper nennt man „Sepsis“ und kann
im Extremfall lebensbedrohliche Ausmasse annehmen.
Da die Empfindlichkeit der Bakterien gegenüber den Antibiotika in den letzten Jahren
abgenommen hat, ist zu befürchten, dass diese ernste Komplikation der Prostatabiopsie
durch den Enddarm immer häufiger auftritt.
Aufgrund dieser Überlegungen wird die Gewebeprobe/Biopsie in meiner Praxis
vermehrt durch die Haut zwischen Hodensack und Darmausgang, also durch den
Damm, anstelle des Darmes durchgeführt. Da die Haut dort gut desinfiziert werden
kann, sinkt das Infektionsrisiko auf nahezu Null.
Praxis Merian Iselin, Eichenstrasse 31, 4009 Basel [email protected]
Tel: 0041 61 305 17 17oder via MIK Zentrale 0041 61 305 11 11
13-5-2016
Dr. med. O. Shahin, Facharzt für Urologie FMH, spez. operative Urologie
Wie geht die Gewebeprobe „über den Damm“ vor sich?
Vor der Biopsie ist auch hier eine antibiotische Abschirmung (Prophylaxe) empfohlen.
Sie erhalten deshalb zwei Antibiotika Tabletten (Ciproxin 500mg) von uns. Beginn der
Einnahme am Vorabend der Untersuchung (1Tbl.), dann am Morgen des
Untersuchungstages (1Tbl.). Medikamente zur Blutverdünnung (z.B. Marcoumar,
Plavix, Clopidogrel, Aspirin, Xarelto etc.) müssen wegen Blutungsgefahr 2 bis 10 Tage
vor der Gewebeprobe abgesetzt werden. Für die Untersuchung müssen Sie weder
nüchtern sein noch muss der Darm entleert werden.
Die Gewebentnahme erfolgt ambulant und dauert etwa 20 Minuten. Sie werden in eine
sogenannte Steinschnittlage (Abb. 1) gebracht. Dabei liegen Sie auf dem Rücken und
legen die Unterschenkel auf zwei Beinstützen, so dass die Beine gespreizt werden
können. Mit der einen Hand halten Sie den Hodensack nach oben, so dass der Damm
freiliegt und desinfiziert werden kann. Mit einer fingerdicken Ultraschallsonde, welche
in den Enddarm geführt wird, kann die Prostata dargestellt werden. Die anschliessende
Gewebeentnahme über den Damm kann so unter Sichtkontrolle durchgeführt werden.
Mit einer feinen Nadel wird zuerst, ähnlich wie beim Zahnarzt, eine Lokalanästhesie
(„lokale Betäubung“) an der Haut des Dammes gespritzt. Durch diese betäubte Stelle
wird anschliessend die Prostata an 10-14 verschiedenen Stellen gezielt punktiert. Die
Gewebeentnahme selbst erfolgt mit einer Art Biopsiepistole, die in einem Bruchteil
einer Sekunde einen kleinen Gewebestreifen (ca 20mm x 1mm) aus der Prostata
ausstanzt. Die Gewebeentnahme selber spüren Sie kaum, allenfalls als kurze
Nadelstiche. Bitte erschrecken Sie nicht ab dem Knallen der federgetriebenen
Biopsiepistole.
Anschliessend wird die Ultraschallsonde wieder entfernt und Sie können wieder nach
Hause gehen. Die Betäubung kann auch ein Taubheitsgefühl in Hodensack und Penis
bewirken. Sie lässt nach ca. 2 Stunden nach.
Abb 1.: Steinschnittlagerung
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Was sagt die Gewebeprobe der Prostata aus?
Das definitive Resultat der Biopsie ist nach ca. 5-7 Arbeitstagen zu erwarten.
Mit Hilfe der Biopsie lässt sich unterscheiden, ob es sich um eine gutartige Veränderung
der Prostata, um eine Vorstufe von Krebs oder um einen Prostatakrebs handelt. Die Art
und auch Aggressivität des Tumors kann aufgrund dieser mikroskopischen
Untersuchung erkannt werden. So können sogenannte harmlose Prostatakrebsformen
von den aggressiveren und somit gefährlicheren Krebstypen unterschieden werden.
Der mikroskopische Nachweis von Prostatakrebszellen ist beweisend.
Umgekehrt schliesst eine gutartige Vergrösserung den Krebs nicht mit letzter Sicherheit
aus, wenn auch die Wahrscheinlichkeit gering ist. Wichtig ist zu realisieren, dass es sich
dabei nur um Stichproben handelt und es deshalb möglich ist, kleine Tumoren zu
verpassen. Bei Vorstufen von Krebs (PIN) oder bei weiter ansteigenden PSA-Werten
muss unter Umständen ein weiteres Mal biopsiert werden.
Welche Gefahren bestehen nach der Biopsie?
Nach der Untersuchung können Sie Druck oder Taubheitsgefühl in der Damm- und
Prostatagegend verspüren, welche nach einer Nacht verschwinden. Oft wird auch eine
Rotverfärbung von Urin und Sperma bemerkt. Es handelt sich dabei um
vorübergehende und völlig harmlose Veränderungen, die nach wenigen Tagen
verschwinden. Die Verfärbungen des Samenergusses halten meist etwas länger an.
Entzündungen oder gar Abszesse nach Gewebeentnahmen über den Damm sind
eine Rarität. Sollten Sie dennoch Fieber (>38 Grad) oder Schüttelfrost bemerken,
sollten Sie uns unverzüglich, auch nachts, unter untenstehender Telefonnummer
kontaktieren.
Einverständniserklärung:
Ich habe obige Ausführungen zur Kenntnis genommen und bin mit einer Gewebeprobe
aus meiner Prostata einverstanden.
Name/ Vorname:____________________
Ort / Datum:______________________
Unterschrift Patient:________________________ Unterschrift Arzt:________________
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