Leicht verständliche Patienteninformation

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Mehr Präzision bei der Bestrahlung der Prostata:
die bildgeführte Strahlentherapie mit Goldmarkern
Um Prostatakrebs mit Strahlentherapie zu heilen, wird die Prostata
mit sehr hohen Strahlendosen
behandelt. Die Prostata liegt im
kleinen Becken direkt vor dem
Enddarm (Abbildung 1). Dieser darf
nur eine deutlich geringere Strahlenmenge erhalten, da er sonst geschädigt werden kann.
Abbildung 1: Querschnitt durch ein männliches Becken auf Höhe
der Prostata in der Computertomographie. Auffällig ist die enge
Nachbarschaft von Prostata zu Enddarm und Blase
Auf diese Schonung des Enddarms wird in der modernen Strahlentherapie sehr viel Sorgfalt verwendet und
eine ausgefeilte Therapieplanung eingesetzt. So strahlt
das Bestrahlungsgerät aus vielen verschiedenen Richtungen mit jeweils unterschiedlich geformten Feldern.
Dadurch ist es möglich, hohe Dosen im Enddarm zu
vermeiden (Abbildung 2).
Abbildung 2: Beispiel eines Bestrahlungsplanes der Prostata: Die Prostata (rot) wird gleichmäßig von hohen
Strahlendosen erfasst (rote und gelbe Linien geben eine hohe Strahlendosis an). Zum Enddarm fällt die
Strahlendosis aber steil ab (grüne und blaue Linien), so dass dieses Organ gut geschont wird.
Allerdings bewegt sich die Prostata, von Tag zu Tag liegt sie etwas anders im kleinen Becken.
Dies liegt daran, dass der Beckenboden aus Muskeln besteht, die jeweils etwas mehr oder
weniger angespannt werden. Auch die täglich veränderte „Füllung“ von Enddarm und Blase
spielt dabei eine Rolle. Moderne Bestrahlungsgeräte können zur Kontrolle der richtigen
Patientenlagerung Aufnahmen machen, die mit Röntgenbildern vergleichbar sind. Auf diesen
Aufnahmen kann man sehr gut Knochenstrukturen erkennen, jedoch nicht die Organe, wie
z.B. die Prostata.
Mit Hilfe eines neuen Verfahrens kann die Prostata sichtbar gemacht und dadurch die
Bestrahlung deutlich präziser abgegeben werden. Vor der Bestrahlungsplanung werden
durch den behandelnden Urologen 3 „Goldkörnchen“ (ca. 3mm lange und 1.2mm dünne
Goldstäbchen – sog. „Goldmarker“) in die Prostata geschoben. Das Vorgehen bei diesem
Eingriff entspricht in etwa dem bei der Probenentnahme aus der Prostata, nur wird dabei
kein Gewebe aus der Prostata entnommen, sondern die 3 Stäbchen eingeführt. Er dauert ca.
10min, die Komplikationsrate ist gering. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Goldmarker
Priv. Doz. Dr. med. R. Hermann, Zentrum für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mozartstr. 30, 26655 Westerstede
in den Kontrollaufnahmen des Bestrahlungsgerätes gut sichtbar sind. So kann vor jeder
einzelnen Bestrahlung die richtige Lage der Prostata kontrolliert und bei Bedarf die Lagerung
des Patienten korrigiert werden (Abbildung 3). Diese zusätzliche Präzision ermöglicht eine
exakte Behandlung des erkrankten Organs und führt zu einer noch besseren Wirkung gegen
den Krebs bei weniger Nebenwirkungen der in der Nähe liegenden Organe, insbesondere
des Enddarms.
Abbildung 3: Aufsicht auf das Becken eines Patienten. Solche Aufnahmen werden von dem Bestrahlungsgerät
vor Durchführung einer Strahlenbehandlung erzeugt. Gut zu erkennen sind die Knochen (Schambein und
Sitzbein) und eine Hüftprothese auf der rechten Seite des Patienten. Ebenfalls gut zu erkennen sind die 3
„Goldkörnchen“ (mit weißen Kreisen markiert). In der Nähe der Goldkörnchen sind 3 lilafarbene Kreuze
abgebildet, die die optimale Lage der Prostata vorgeben. Vor der Bestrahlung wird deshalb der Tisch, auf dem
der Patient liegt, so verschoben, dass die abgebildeten Goldkörnchen exakt mit den lilanen Kreuzen in
Übereinstimmung gebracht werden. Dadurch wird die Prostata während der Bestrahlung optimal behandelt.
Priv.-Doz. Dr. med. R. Hermann
Zentrum für Strahlentherapie und Radioonkologie
Mozartstr. 30
26655 Westerstede
Tel: 04488 50 6666
email: [email protected]
Priv. Doz. Dr. med. R. Hermann, Zentrum für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mozartstr. 30, 26655 Westerstede
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