Elisabeth Dür

Werbung
Auslandsfamulatur an der psychiatrischen Klinik St. Pirminsberg
Auslandsfamulatur an der Klinik St. Pirminsberg, Pfäfers, Schweiz
Fachgebiet: Psychiatrie
Dauer: 8 Wochen
Kontakt: [email protected]
Allgemeines
Ich habe soeben die letzten 8 Wochen meiner Pflichtfamulatur auf der Psychiatrie der Klinik
St. Priminsberg in der Schweiz verbracht und blicke nun auf eine wirklich schöne, lehrreiche
Zeit zurück.
Die Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers ist eine Einrichtung für die stationäre Behandlung von
erwachsenen Menschen mit psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen und verfügt
über ca. 140 Betten (http://www.psych.ch/index_de.php?TPL=25000&x25000_ID=90).
Von der Größe her ist die Klinik demnach überschaubar, was sich auch in einem freundlichen,
familiären Klima widerspiegelt. Als Österreicherin, natürlich an hierarchische Strukturen im
Klinikalltag gewohnt, war ich anfangs angenehm überrascht, als mir selbst meine
Vorgesetzten am ersten Arbeitstag das vertrauliche „Du“ angeboten haben.
Da ich mir gut vorstellen kann, später diese Fachrichtung einzuschlagen, habe ich ganz
bewusst einen etwas längeren Zeitraum für die Famulatur gewählt. Im Nachhinein betrachtet
war dies eine sehr gute Entscheidung, zumal ich so die Möglichkeit hatte, tatsächlich Zugang
zu Patienten zu finden und den oft langwierigen Krankheitsverlauf besser mitverfolgen zu
können. Denn gerade auf der Psychiatrie kann eine umfassende, multimodale Therapie sehr
zeitintensiv sein. Neben der psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung umfasst sie
nämlich Komponenten wie Ergo- oder Arbeitstherapie und erfordert die Vernetzung mit
andern Hilfen, z.B. mit dem Sozialdienst oder der spitalsexternen Betreuung.
Bewerbung
Meine Bewerbungsunterlagen habe ich 1 Jahr vor Antritt der Stelle abgeschickt und
glücklicherweise kurz darauf eine Zusage erhalten. Um relativ sicher einen Platz zu
bekommen, sollte man sich jedoch ca. 1,5 Jahre vorher bewerben. Am besten wendet man
sich direkt an Oberärztin Regula Meinherz, welche für die Einteilung der UnterassistentInnen
zuständig ist: [email protected]
Arbeitsalltag
Mein erster Arbeitstag war ein Paradebeispiel Schweizer Organisiertheit. Im Gegensatz zu
vielen österreichischen Kliniken wusste hier einfach jeder, dass man kommt. Ich wurde in der
Frühbesprechung vorgestellt, bekam gleich ein Telefon, mein Namensschild und einen
eigenen Arbeitsplatz.
Die UnterassistentInnen werden jeweils einer Station und somit bestimmten Assistenz- und
OberärztInnen zugeteilt. Ich kam auf die gerontopsychiatrische Station Akut A, auf der
Menschen ab dem 50. Lebensjahr mit akuten, subakuten und chronischen psychiatrischen
Leiden betreut werden. Von Anfang an wurde ich von ärztlicher und pflegerischer Seite sehr
gut in den Stationsalltag integriert und in die Arbeitsabläufe mit einbezogen.
Arbeitsbeginn ist morgens um 8.00 Uhr mit dem Morgenrapport, in welchem die am Vortag
aufgenommenen Patienten vorgestellt werden. Anschließend folgt auf den meisten Stationen
die Visite, bei der man sich pro Patient ungefähr 20min Zeit nimmt.
Hauptaufgabe der UnterassistentInnen stellen die Aufnahmegespräche mit den PatientInnen
nach Ankunft in der Klinik dar. Zuerst versucht man, eine patientenfreundliche Atmosphäre
zu schaffen, da der Eintritt in eine psychiatrische Klinik für viele Menschen mit einer
Elisabeth Dür
1
13/05/2016
Auslandsfamulatur an der psychiatrischen Klinik St. Pirminsberg
erheblichen Anspannung und Unsicherheit verbunden ist. Dann werden aktuelle Probleme,
die Sozialanamnese, sowie der pychopathologische Status erhoben und eine körperliche
Untersuchung durchgeführt. Im Anschluss daran soll die Aufnahme dokumentiert werden und
in Rücksprache mit dem/der zuständigen Assistenzarzt/-ärztin Medikamente verordnet, die
Ausgangsregelung festgelegt und Maßnahmen wie Blutabnahmen, EKG, Blutdruck- und
Pulskontrollen angeordnet werden.
Das weitere Vorgehen wird zumeist am Tag darauf mit dem/der zuständigen Oberarzt/-ärztin
im Rahmen des Erstgespräches besprochen.
Ein normaler Arbeitstag dauert bis 17.00. Bleibt man einmal länger, kann man in der Regel
dafür ein anderes Mal etwas früher heim gehen. Wochenenddienste gibt es für UHU's nicht.
Fortbildungsveranstaltungen
Was die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen anbelangt, finden regelmäßig
Kurzreferate, Fachsymposien und Fallbesprechungen statt. Möchte man dort die 3.
Fächergruppe des 6. Studienjahres absolvieren, kann die notwendige Stundenanzahl an
Weiterbildungen (15x45min) problemlos erreicht werden.
Lohn
Der Bruttolohn für Unterassistenten beträgt CHF 1123.-, was einem Nettolohn von CHF
1042.- entspricht.
Anreise, Freizeitgestaltung und Wohnen
Pfäfers, ein ruhiges, schönes, kleines Nest mit rund 600 Einwohnern, liegt über Bad Ragaz
auf ca. 800m Höhe am Eingang des Taminatals. Die Anreise erfolgt am besten mit dem Zug
nach Bad Ragaz, von dort aus fährt ein Bus im Stundentakt nach Pfäfers.
Besonders für Naturliebhaber ist Pfäfers sehr zu empfehlen, da das Örtchen Ausgangspunkt
zahlreicher Wanderwege darstellt. Weitere Ausflugsziele sind Städte wie Chur, Vaduz,
St.Gallen oder Zürich. Im Winter lohnt sich natürlich ein Besuch der umliegenden Skigebiete
oder der Tamina-Therme in Bad Ragaz.
Auf Wunsch besteht die Möglichkeit, um ca. CHF 330.- pro Monat ein Personalzimmer auf
dem Klinikareal zu mieten.
Fazit
Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich während meiner Zeit in Pfäfers tatsächlich Teil der
Station war, als Mitarbeiterin gewertet und mit Aufgaben betraut wurde, was sicher
wesentlich dazu beigetragen hat, dass ich mich dort sehr wohl gefühlt habe. Die
AssistenzärztInnen haben stets geduldig und hilfsbereit all meine Fragen beantwortet und der
für mich zuständige Oberarzt war sowohl fachlich, als auch im Umgang mit Patienten ein
großes Vorbild für mich. Kurz gesagt, es war ein toller Famulaturplatz, den ich nur
weiterempfehlen kann.
Elisabeth Dür
2
13/05/2016
Herunterladen