Alkohol2 - Supervision

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Die harte Droge Alkohol
Nach allem was wir heute über Drogen wissen, ist es berechtigt, den Alkohol zu den harten Drogen zu zählen.
Kennzeichnend für die harten Drogen sind das gleichzeitige Auftreten von körperlicher und seelischer Abhängigkeit, der Zwang der Dosissteigerung sowie die Gefährlichkeit der Entzüge.
Obwohl der Alkohol auf der einen Seite eine harte Droge ist, muß man ihn auf der anderen Seite auch als Nahrungs- und Genussmittel ansehen. Diese Doppelgesichtigkeit des Alkohols – harte Droge und Nahrungsmittel zugleich – macht die Auseinandersetzung mit ihm auch so schwierig. Diese Diskussion ist häufig von ideologischen
und politischen Themen mit geprägt. Wirtschaftliche Interessen und die Steuerpolitik erschweren weiterhin die
sachliche Debatte um die Droge Alkohol.
Alkohol ist wahrscheinlich die am weitesten verbreitete und älteste Rauschdroge der Welt. Als Genußmittel ist
der Alkohol kulturell voll integriert und aus dem gesellschaftlichen Leben nicht mehr wegzudenken. Als Rauschmittel führt diese Droge allerdings bei etwa 2,5 Millionen Menschen in Deutschland zu einer Abhängigkeit mit schweren seelischen, geistigen und körperlichen Schäden.
Am Beispiel des Alkohols ist vor rund zweihundert Jahren das Suchtmodell entwickelt worden. Demzufolge erzeugt der Alkohol eine Sucht , die durch den Kontrollverlust gekennzeichnet ist. Die Sucht wird dann als Krankheit
betrachtet, welche behandelt werden muß. Dieses Suchtmodell hat man später auch auf die Abhängigkeiten von
anderen Substanzen übertragen. Insofern kann man vom Alkoholismus als Modellsucht sprechen.
Einige Fakten und Zahlen zum Alkohol
Alkohol wird vom Menschen im Magen und Dünndarm aufgenommen. Nach fünf Minuten kann er bereits im
Blut nachgewiesen werden. Nach etwa 30 bis 90 Minuten erreicht er seine höchste Konzentration im Blute. Der
menschliche Organismus produziert selbst kleine Mengen an Alkohol und baut stündlich etwa 0,1 Promille ab.
Der Alkohol hat ein beachtliches Suchtpotential und eine deutlich berauschende Wirkung. Im leichten bis mittleren Rausch wirkt er enthemmend, euphorisierend oder beruhigend. Schwere Räusche entfalten narkotische und
betäubende Wirkungen. Bei einer Blutalkoholkonzentration von fünf bis acht Promille wirkt er durch Atemlähmung
tödlich.
Chronischer Alkoholkonsum kann zu vielfältigen und oft nicht mehr heilbaren Folgeschäden führen. Am bekanntesten sind die Leberschäden. Aber auch andere innere Organe, das Herz- und Organsystem sowie das Gehirn- und Nervensystem können betroffen sein. Neben verschiedenen Stoffwechselerkrankungen erhöht sich auch
das Krebsrisiko. Während der Schwangerschaft wird das werdende Kind geschädigt. Deshalb rät man den Frauen
zum völligen Alkoholverzicht, während sie in anderen Umständen sind.
Neuerdings hat sich herausgestellt, daß der Alkohol auch gesundheitsförderliche Eigenschaften besitzt. Er kann
die Entwicklung von koronaren Herzkrankheiten verlangsamen und verhindern. Besonders die positive Wirkung
des Rotweines auf die Blutgefäßte wurde in den letzten Jahren untersucht. Dabei ist aber von sehr kleinen Mengen
(ca. 0,1 Liter Rotwein täglich) die Rede. Bei größeren Dosierungen überwiegen dann wieder die schädlichen Wirkungen. Bei den wissenschaftlichen Untersuchungen über die positiven Auswirkungen des Alkohols sollte man sich
aber darüber im Klaren sein, daß diese Forschungen von der Alkoholindustrie finanziell gefördert werden.
In Deutschland liegt der Verbrauch alkoholischer Getränke, seit den siebziger Jahren bei ungefähr 12 Litern
reinem Alkohol pro Kopf der Bevölkerung. Das ist weltweit ein Spitzenplatz. Etwa achtzig Prozent des deutschen
Alkoholverbrauchs fallen auf das Bier. Das waren im Jahre 1994 über 140 Liter pro Kopf der Bevölkerung, einschließlich Kinder und Abstinenzler. Die Menge von täglich 4 Gläsern Bier (0,25 l) bei Männern und drei Gläsern
bei Frauen gilt allgemein als untere Grenze für eine gesundheitliche Gefährdung. 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung trinken mehr und werden daher als alkoholgefährdet eingestuft. Zweieinhalb Millionen Deutsche gelten als
behandlungsbedürftige alkoholkranke Menschen. Bei Jugendlichen ist seit vielen Jahren ein ansteigen des Alkoholkonsums festzustellen, bis zu 20 % der Jugendlichen trinken täglich Alkohol. Weibliche Jugendliche sind derzeit
daran fast gleichermaßen beteiligt wie männlichen. An den Folgen des Alkoholgebrauchs sterben jährlich etwa
40000 Menschen, wobei die tödlichen Verkehrsunfälle nicht mitgerechnet sind.
Zu den Schäden, die der Alkohol volkswirtschaftlich anrichtet gibt es sehr unterschiedliche Berechnungen. Sie
liegen in einem ziemlich großen Schwankungsbereich zwischen 6 und 113 Milliarden Mark pro Jahr. Trotz dieser
enormen Zahlen, kommen soziologische Studien zu dem Ergebnis, daß der gesellschaftliche Nutzen des Alkohols,
ungeachtet aller Leiden und Kosten, überwiegt. Dabei spielen nicht nur die etwa 6,5 Milliarden Mark jährlicher
Steuereinnahme eine Rolle, sondern auch seine psychosoziale Wirkung. Obwohl die psychosozialen Folgen für die
von einer Abhängigkeit betroffenen Individuen und derer Familien oft verheerend sind, wirkt sich der Alkohol auf
die Mehrheit der Bevölkerung sozial positiv aus. Er hilft, die bestehenden sozialen Verhältnisse zu stabilisieren.
Aus diesem Grunde wird von Seiten der Politik auch kein stärkerer Steuerungszwang gesehen. Alkoholwerbung
bleibt weiterhin bestehen. Der größte Teil der Bevölkerung gibt an, sie tränken Alkohol wegen der Geselligkeit, um
den Durst zu stillen und weil es schmecken würde. Nur rund die Hälfte der Alkoholkonsumenten gibt an, auch die
berauschende Wirkung des Alkohols zu schätzen. Je nach Umfrage gaben zwischen 10 und 20 Prozent der Befragten an, zur Problem- und Konfliktbewältigung zu trinken. Diese Menschen sind am meisten suchtgefährdet, weil sie
Alkohol konsumieren, um damit Ärger, Depression, Einsamkeit und ähnliche Gefühlszustände zu bewältigen.
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Körperliche Abhängigkeit
Die körperliche Abhängigkeit ist dann feststellbar, wenn der betroffene Mensch das Suchtmittel absetzt. Sie
entsteht durch wiederholten Anwendung des Suchtmittels. Schließlich braucht der Körper den Stoff. Nach dem
Absetzen der Droge treten Entzugserscheinungen auf. Die Entzugserscheinungen sind leicht zu erkennen. Es
können dabei folgende Symptome auftreten: Beschleunigte Atmung, depressive Niedergeschlagenheit,
Schmerzüberempfindlichkeit und Spontanschmerzen, Durchfall, Kältegefühl und Gänsehaut, Schlafstörungen,
starkes Schwitzen und Zittern, Halluzinationen usw. Diese Symptome verschwinden sofort nachdem der Betroffene
wieder Alkohol oder Heroin zu sich genommen hat.
Eine körperliche Abhängigkeit entwickelt sich nicht bei allen Suchtstoffen. Am bekanntesten ist diese
Abhängigkeitsform bei den Opiaten. Die Heroinabhängigen haben oftmals eine solch große Angst vor den
körperlichen Entzugserscheinungen, daß sie stets versuchen genügend Stoff in Reserve zu haben, um diese
Situation zu vermeiden. Die Drogenkriminalität hat hier ihre Wurzel. Der Süchtige tut alles, um dem befürchteten
Entzugsschmerz zu entgehen.
Trotz der spektakulären Entzugserscheinungen bei den Heroinabhängigen, muß man allerdings davon ausgehen,
daß die Alkoholentzüge die schwierigsten und gefährlichsten sind. Beim Alkohol entwickelt sich eine körperliche
Abhängigkeit jedoch meist erst nach langjährigem übermäßigem Mißbrauch. Weil der Körper die oben
beschriebene Toleranz entwickelt, benötigt der suchtkranke Mensch immer mehr, um die ursprüngliche Wirkung
zu erzeugen. Manche Alkoholiker benötigen eine solch hohe Dosis, daß sie ihren Nachtschlaf unterbrechen
müssen, um die Entzugserscheinungen zu vermeiden. Beim Alkoholismus können sich die Entzugserscheinungen
bis zu Alkoholdelirium steigern. Dies ist eine lebensgefährliche Geistesstörung, der der Kranke nur durch eine
erneute Zufuhr von Alkohol oder durch eine intensiv-medizinischen Behandlung entgehen kann.
Das Delirium tremens ist die grausamste Form der körperlichen Entzugserscheinungen. Dabei treten schwerste
Angst- und Unruhezustände auf. Begleitet von Halluzinationen und Sinnestäuschungen sehen die Kranken weiße
Mäuse, Spinnen und anderes Kleingetier, oder sie erleben andere grausige Geschehnisse. Begleitet wird der
Hergang mitunter noch von epilepsieähnlichen Krampfanfällen mit starken Schwitzen, Zittern und Fieber. Es treten
Kreislaufstörungen mit starken Blutdruckschwankungen auf.
Ein Delirium muß unbedingt intensiv-medizinisch behandelt werden. Tritt keine rechtzeitige medizinische
Notfallversorgung auf, so führt ein Delirium tremens in 20 % der Fälle innerhalb weniger Tage zum Tode. Auch
nach einer gelungen Notfallversorgung können Gehirnschädigungen zurückbleiben. Meistens klingt das Delirium
nach einigen Behandlungstagen wieder ab. In besonders schweren Fällen kann es schon einmal bis zu zwei
Wochen dauern.
Zusammenfassend kann zur körperlichen Abhängigkeit gesagt werden, daß diese nicht bei allen Suchtmitteln
deutlich in Erscheinung tritt. Opiate und die ihnen verwandten Mittel führen zur körperlichen Abhängigkeit; ebenso
wie Alkohol, Barbiturate (Schlaf- und Beruhigungsmittel) und Tranqulizer (z.B. Valium, Lexotanil).
Bei anderen Drogen wie Haschisch, LSD oder auch dem Kokain konnte man eine körperliche Abhängigkeit
bisher nicht nachweisen.
3.1.6 Psychische Abhängigkeit
Während die körperliche Abhängigkeit recht eindeutig beschrieben und auch medizinisch gut behandelt werden
kann, ist dies bei der psychischen Abhängigkeit viel unklarer und schwieriger.
Psychische oder seelische Abhängigkeit ist das unstillbare Verlangen, den bekannten Effekt des Suchtstoffes
erneut zu erfahren und den Konsum fortzusetzen. Sie ist somit der eigentliche Motor jeder süchtigen Entwicklung.
Sie kommt vermutlich dadurch zustande, indem der Alkohol eben nicht zum Lustgewinn getrunken wird, wie die
meisten glauben. Die Droge verhilft hingegen vielen Menschen, Ängste und Hemmungen zu überwinden,
Einsamkeit zu ertragen, Streß, Minderwertigkeitsgefühle, Spannungen, Versagensängste abzubauen oder zu
überdecken und positive Gefühle zu verstärken. Lustgewinn und Stimmungsverbesserung werden durch den
Alkohol indirekt erzeugt, weil die negativen Gefühle, die Hemmungen und Ängste unterdrückt werden. Die
Erfahrung, daß Ängste und Spannungen nachlassen und sich dadurch die Stimmung und die Leistungsfähigkeit
verbessern läßt, veranlaßt manche Menschen dazu, sich in ähnlichen Situationen vom Alkohol Hilfe zu erhoffen.
Der Alkohol wird von diesen Menschen gewissermaßen wie eine „Krücke“ gebraucht, die ein fehlendes seelisches
Gleichgewicht stützt. Je öfters diese Krücke benutzt wird, um so weniger werden die eigenen Fähigkeiten zur
Bewältigung unangenehmer Zustände geschult. Nach und nach verkümmern die inneren Bewältigungsfähigkeiten
des Individuums und es wird zunehmend auf seine „Krücken“ angewiesen sein.
Seelische Abhängigkeit entsteht indem natürliche Mittel der Streß- und Konfliktbewältigung (z.B.
Frustrationstoleranz) durch künstliche Mittel (Alkohol) ersetzt werden. Vom betroffenen Menschen werden
zunächst die künstlichen Mittel der Problembewältigung als erfolgreicher erlebt.
Eine Kopfschmerztablette läßt den Kopfschmerz nach etwa einer halben Stunde der Einnahme schwächer
werden. Den Schmerz auszuhalten würde vielleicht drei oder vier Stunden dauern. Durch die wiederholte
Einnahme der Schmerztablette bildet sich nun einerseits die Fähigkeit, den Schmerz auszuhalten zurück, und
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andererseits verliert auch die Tablette an Wirkung. In Folge davon vermindert sich die Schmerzschwelle und
erhöht sich die Medikamentendosis. Ähnlich verhält es sich auch beim Alkohol. Ein Junger Mann fühlt sich
ängstlich und unsicher wenn er ein Mädchen ansprechen möchte. Er stottert, ist unsicher und dadurch nicht
besonders erfolgreich. Nachdem dieser junge Mann etwas getrunken hatte, verschwand seine Unsicherheit und er
war erfolgreich. Ohne Alkohol müßte er vielleicht zunächst einige „Körbe“ einstecken, könnte daraus aber lernen
und schließlich erfolgreich werden. Mit Alkohol hingegen verminderte sich seine Fähigkeit nüchtern ein Mädchen
anzusprechen mehr und mehr und die Alkoholmenge, die er benötigte, um sich sicher zu fühlen wurde größer und
größer.
Der Kontrollverlust ist das charakteristische Kennzeichen fortgeschrittener psychischer Abhängigkeit.
Anfänglich haben die Betroffenen nur ein leichtes Bedürfnis etwas zu trinken, um sich damit wohler zu fühlen.
Später kann sich ein so starker Drang nach Alkohol entwickeln, daß dem Betroffenen alle anderen Dinge
gleichgültig werden und er nur noch mit ungesteuertem Trinken bis zum Vollrausch beschäftigt ist. In manchen
Fällen tritt der Kontrollverlust bereits nach wenigen Schlucken Alkohol ein. Es wird dann mit großer Gier
innerhalb kürzester Zeit sehr viel Alkohol bis zur völligen Betrunkenheit „gekippt“. In den meisten Fällen tritt
dieser Kontrollverlust nach etwa drei bis vier Gläsern Bier auf. Der Betroffene ist dann nicht mehr in der Lage mit
dem Trinken aufzuhören und trinkt dann viel mehr als er eigentlich beabsichtigte. Meist endet das dann auch im
Vollrausch.
Der oben erwähnte junge Mann trank vor seinen Besuchen im Jugendfreizeitheim zunächst etwa ein bis zwei
Dosen Bier auf einer nahegelegenen Parkbank. Dabei war er stets in Gesellschaft von anderen Besuchern des
Jugendclubs. Danach ging er leicht und beschwingt zur Disco-Veranstaltung des Jugendclubs und fühlte sich den
Mädchen gegenüber recht frei und ungehemmt. Nach einiger Zeit verstärkte sich aber sein Verlangen nach Bier,
nachdem er zwei Dosen getrunken hatte. Dann merkten ihm die Mädchen seinen Alkoholkonsum an und begannen
sich etwas von ihm zu distanzieren. Dies führte bei ihm zu einer erneuten Dosissteigerung mit den Folgen noch
stärkerer Betrunkenheit, wodurch die Ablehnung noch mehr anstieg. Schließlich endeten seine Besuche im
Jugendclub meistens schon vor dem Club auf der Parkbank. Der Sozialarbeiterin des Jugendclubs erzählte er
später, daß er nach zwei Dosen Bier erst richtigen Durst bekommen habe. An der nahegelegenen Tankstelle
versorgte er sich dann gewöhnlich mit weiteren zwanzig Dosen Bier, die er auf der Parkbank leerte, nachdem die
anderen Jungendlichen zum Großteil bereits fort waren. Schließlich besorgte er sich noch kleine Schnapsflaschen
und torkelte dann randalierend zum Jugendclub, wo er dann wegen des Randalierens fast regelmäßig von der
Polizei abgeholt wurde und erst am nächsten morgen wieder in der Ausnüchterungszelle erwachte. An sein
krakeelen konnte er sich meistens nicht mehr erinnern. Er blieb dann in der Regel an den nächsten Tagen nüchtern
aber bereits am nächsten Wochenende trat nach zwei Bieren der gleiche Effekt wieder ein.
Beim Kontrollverlust tritt das eigentliche Trinkmotiv völlig in den Hintergrund. Es geht nur noch um den
Alkohol selbst. Der Abbau von Hemmungen den Mädchen gegenüber wurde für den Jugendlichen mit jedem Bier
weniger wichtig. Das Trinken als solches bestimmte nun ausschließlich sein Denken und Handeln. Dies sind nun
die deutlichen Anzeichen einer psychischen Abhängigkeit, einer Alkoholsucht.
Diese psychische Abhängigkeit findet sich bei den allermeisten Drogen. Beim Kokain kann sie bereits nach
einmaligem Gebrauch auftreten. Aber auch bei den sogenannten weichen Drogen muß in einigen Fällen von einer
psychischen Abhängigkeit ausgegangen werden. Kennzeichnend dafür ist, wenn sich das gesamte Denken und
Handeln der Person nur noch um die Droge und deren Gebrauch dreht und soziale Beziehungen dahinter
verblassen.
Psychische und physische (körperliche) Abhängigkeit bedingen sich gegenseitig und stehen in enger
Verbindung. Die meisten Suchtmittel, die eine körperliche Abhängigkeit erzeugen, bewirken auch eine starke
seelische Abhängigkeit. Während allerdings die körperliche Abhängigkeit recht schnell „geheilt“ werden kann,
benötigt die seelische Abhängigkeit eine sehr langwierige Therapie, die oft über Jahre dauern kann und nach deren
Abschluß, nach heutigem Wissensstand, nur eine dauerhafte Abstinenz vor erneutem Rückfall in eine Sucht
schützen kann. Da diese psychische Abhängigkeit so tiefgreifend in die Persönlichkeit der betroffenen Menschen
eingreift, reicht die Therapie in einer Fachklinik fast nie aus, um eine dauerhafte Abstinenz zu gewährleisten.
Ambulante Nachsorge und besonders die Integration in eine Selbsthilfegruppe, nach einer stationären Therapie,
können die Abstinenz stabilisieren. Psychologisch gesehen hat die regelmäßige Teilnahme an einer
Selbsthilfegruppe die Funktion einer „Krücke“, die das noch geschwächte Ich des abstinenten Alkoholikers,
anstelle des Suchtmittels, stützt. Dies ist besonders eindrucksvoll bei den Anonymen Alkoholikern zu beobachten.
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