1._basale_begriffe - aktuelles [klasse

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1. Basale Begriffe
1.1 Charakterisieren Sie die Begriffe
- Erziehung
Erziehungsbereiche: Familie, Schule, Vereine, Einrichtungen, Gruppen, Medien
Ziele, Normen und Werte in der Erziehung
Definition (Brezinka): „Erziehung nennen wir jene sozialen Handlungen, durch die
Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen Dispositionen anderer
Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll
beurteilten Komponenten zu erhalten.“
 Erziehung als zweckrational-technologisches Handeln
Exemplifizieren der Merkmale:
1.
Erziehende sind Menschen (nicht Sachen, Landschaften, ... )
2.
Sie versuchen ..., d.h. Erzieherische Handlungen können eben auch
misslingen, denn die Leistung des Lernens kann nur der Lernende selbst
vollbringen, erzieherische Handlungen können nur dazu beitragen.
3.
Soziale Handlungen setzten ein zielgerichtetes, zweckbestimmtes Verhalten
voraus, dessen man sich subjektiv bewusst ist, wobei sozial meint, dass
diese Handlungen auf andere bezogen sind.
4.
Mit psychischer Disposition sind nicht flüchtiges Erleben und Verhalten
gemeint, sondern relativ dauerhafte Bereitschaften zum Erleben und
Verhalten (Kenntnisse, Haltungen, Einstellungen, ... )
5.
Verbessern oder erhalten meint, dass einem vorgestellten Soll-Zustand
vom erzieherisch Handelnden Wert zugeschrieben wird
Kritik:
- Hoher Allgemeinheitsgrad und hohe Generalisierungsstufe
- der zu Erziehende ist nicht aktiv am Erziehungsprozess beteiligt
Vorlesung
Gudjons(1/48):
Im normativen Kontext:
Erzieher versuchen mit sozialen Handlungen
psychische Dimensionen zu verbessern/erhalten/beseitigen
Brezinka (1/52):
Wörterbuch:
- Handlungen von Eltern, Lehrern, Ausbildern, Erziehern Pädagogen u. a.
- zielorientiert  funktional
- zielorientiert:
Bewusste Absicht durch Einsatz von Erziehungsmitteln und Erziehungsmaßnahmen
Kenntnisse, Fähigkeiten, Einstellungen, Wertorientierungen, Handlungswillen,
Handlungsfähigkeit (= individuelle Mündigkeit der Kinder und Jugendlichen,
Kompetenz zur Teilnahme an der Gesellschaft) dauerhaft zu verbessern.
- funktional:
Veränderung im Verhalten durch Sozialisation auf Grund alltäglicher Erfahrungen
( nicht erzieherische Maßnahmen)
Unbewusst aufgebaute Reiz-Reaktionsmuster aus Identifikation mit für das eigene
Wohl wichtigen Modellprozessen, Rollenübernahme, Verstärkungen
-
Versuch im Kontext der Sozialisationsgeschichte eines Individuums ausgewählte
Elemente in dessen Verhalten zu ändern
ABER: Kinder haben Verstandeskräfte und unverwechselbare Identität  sie
setzen sich mit intentionaler Erziehung auseinander (keine bloße Reaktion)
-
Erziehung kann angewendet, modifiziert oder verworfen werden:
Erziehungswirkung lässt sich nur unter Beobachtung der Subjekthaftigkeit der zu
Erziehenden angemessen verstehen
Erziehung ist also umso erfolgreicher, wenn sie auf tatsächlich vorhandenen
Kompetenzen – Bedürfnissen – Motiven – Erfahrungender Kinder aufbaut.
-
-
wertvolle Ziele, die die Erziehungshandlung leiten sollten lassen sich nur
erschließen aus dem Zusammenspiel von:
a) Werte/Normen von Erzieher und Kultur
b) Pädagogischer Takt der Erzieher im Umgang mit zu Erziehendem
c) Persönliche Anerkennung der Angebote durch Erziehenden
Arnold, S. 60 (Buch 2)
Interventionistischer Erziehungsbegriff:
Durch den Einsatz geeigneter Erziehungsmittel (z. B. Belohnung, Bestrafung) kann
gewünschtes Verhalten prinzipiell erzeugt werden (Erzieher als Bildhauer)
Reformpädagogischer Erziehungsbegriff:
Kritisiert die Vorstellung von Machbarkeit (Interventionistischer Erziehungsbegriff)
Es gibt keine Erziehungstechnologie, nur „Ermöglichung“ (Facilitatin)
 Erziehung ist nur durch ein Arrangement von Erfahrungsmöglichkeiten erreichbar,
kann
aber nicht durch gezielt zweckrationale Einwirkung erreicht werden
(Bild vom Gärtner, der nicht machen kann, dass seine Pflanzen wachsen, aber ihre
Entwicklung in fördernder Absicht beeinflussen kann.)
Beiden Bildern – Gärtner und Bildhauer wird die Möglichkeit einer positiven
Einflussnahme zugesprochen!
Der antipädagogische Erziehungsbegriff:
Negation der Erziehungsbedürftigkeit von Kindern, Erziehung gilt sogar als
kinderfeindlich.
 Laissez-faire, Nichterziehung
---------------------------
Für eine konstruktive erziehungswissenschaftliche Debatte sind weder überzogene
interventionistische noch antipädagogische Argumente geeignet.
Vielmehr sind die Rahmenbedingungen und hilfreiche Feedbacks wichtig.
Wesentlich ist, dass deren innere Logik nicht dem widerspricht, was als
Erziehungsstil gelebt werden soll.
Ein demokratischer bzw. sozial-integrativer Erziehungsstil wirkt nachhaltiger, weil
das erzieherisch erwünschte Verhalten und die bevorzugten Umgangsformen für
alle Beteiligten sichtbar, erlebbar und glaubwürdig vorgelebt werden.
Aspekte des Erziehungsprozesses:
- Erziehung geschieht durch Personen
- Erziehung steht im Spannungsverhältnis Führen versus Wachsenlassen
- Erziehung verfolgt Erziehungsziele, die zumeist gesellschaftlich vorgegeben sind
-
Erziehung geschieht im zwischenmenschlichen Kontakt zwischen Eltern und
Zöglingen
Erziehung setzt die Aktivität und Offenheit des Zöglings voraus
Erziehung erfolgt oft in Institutionen
Es gibt keine Erziehungstechnologie
Krüger, S. 53 (Buch 6)
1. Die Unsicherheit mit der Erziehung:
- Begriff Erziehung und der mit ihm gemeinte Sachverhalt gelten oft als umstritten,
da jeder Erziehung genossen hat uns somit auch seine eigenen Emotionen dazu
hat
- Erziehung gilt als Selbstverständlichkeit und unumgänglich
- Viele Hoffnungen und Erwartungen sind auf sie gerichtet, was Eltern auch oft
verunsichert
-
Vor dem Hintergrund des kulturellen Wandels, in welchem sich sozikulturelle und
moralische Milieus aufläsen, wirkt der Verlust von Normen und Orientierungen in
Erziehungsverhältnissen besonders drastisch
-
Erziehung und soziale Spannung
Einerseits Ablehnung der sozialen Unterstützung (Kinder haben keine Lobby –
schon gar nicht im Steuerrecht), anderseits die Forderung, Erziehung möge
Defizite des sozialen Miteinanders beseitigen oder kulturelle Verkehrsformen
habituell verankern
 nur marktwirtschaftliches Denken!
-
paradoxe Situation:
Auf der einen Seite ein wachsendes Interesse an Erziehung
Andererseits verliert der Erziehungsbegriff selbst seine Konturen (Antipädagogik,
die ungeniert pädagogische Grundbegriffe – wie den des Unterstützens – gegen
die Erziehung ins Feld führt)
-
Eigentümlicherweise treten jedoch die für Begriff und Sache der Erziehung
charakteristischen Spannungen am deutlichsten in der mit ihr befassten Disziplin
und den durch sie akademisch ausgebildeten Professionen auf:
Reformpädagogik: „gemeinsame Idee“, „das eigentliche Geheimnis und den Sinn
des erzieherischen Willens“(Nohl, 1949)
Heute: „revisionsbedürftig“, oder ganz zu verwerfen
-
Erziehungswissenschaft befasst sich eher mit Pathologien des Erziehens oder
richtet ihre Aufmerksamkeit auf die pädagogischen Institutionen
Professionelle Orientierungen beruhen inzwischen auf psychologischen
Konzeptionen: psychiatrische od. medizinische Vorstellungen (Medikamente)
-
Fehlen eines Grundverständnisses der Erziehungswissenschaft
- Fehlen einer zureichenden Tatbestandgesinnung (nach Siegfried Bernfeld)
Theorien beschränken sich meist auf anthropologische Erwägungen, die das
„Wesen“
der Erziehung festhalten wollen (oftmals Privatmeinungen ohne sachlich
gerechtfertigte Maßstäbe)
- Versuche in den 70er, dies zu ändern:
Wolfgan Brezinka versuchte formal „Handlungen“ zu definieren, „die durch die
Menschen versuchen, die Persönlichkeit in irgendeiner Weise zu fördern“
Es gelang ihm weder die Operationalisierung des Erziehungsbegriffs, noch näherte
er sich der Erfahrung von Erziehung als einem interaktivem Geschehen
Theorie des Symbolischen Interaktionismus (Klaus Mollenhauer)
- sie sehen sich dem Anspruch der Mündigkeit des Subjekts verpflichtet: Erziehung
müsse als Emanzipation begriffen werden, daher stets im Kontext von sozialen
und politischen Bedingungen beachtet werden.
- Aber „vergessene Zusammenhänge“: Tradition des Denkens über Erziehung
wurde beiseite geschoben
 Eigentümlichkeiten des erziehungswissenschaftlichen Umgangs mit der Erziehung:
Kaum inhaltiche Auseinandersetzung mit den beiden oben genannten Ansätzen
Teilweise wurde „das Ende der Erziehung“ proklamiert  neue Chance für Schule und
Familie, da so die durch die „pädagogisierung de Gesellschaft“ vorangetriebene
Infantilisierung von Kindern und Erwachsenen aufgehalten werde.
2. Schwierigkeiten bei der Annäherung an Erziehung
Die Hemmungen der Erziehung bei der Auseinandersetzung mit ihrem eigentlichen
Gegenstand gründen freilich in der Sache selbst.
Aber verstärkt durch die Ambitionen, die nach einfachen Theorien suchen, die der
Komplexität dieses Sachverhalts nicht gerecht werden.
Hindernisse:
- Unsichtbarkeit der Erziehung
Kein einfaches, anschaulich aufzeigbares Objekt
Beobachtung und Verständnis von Erziehung hängen von der Bereitschaft ab,
diese überhaupt als solche wahrzunehmen.
- Diskrepanz zwischen alltäglichem Gebrauch des Konzepts und dem professionellen
(es ist überhaupt nicht ausgemacht, dass Eltern und Wissenschaftler von der
gleichen Sache reden)
- Die Perspektivität von Erziehungsvorstellungen verzerrt die Wahrnehmung von
Erziehung
Aus der Distanz groß, im Vorgang wird sie so klein, dass sie im Alltag oft nicht
mehr gesehen wird
- Ziehharmonikaeffekt im Erziehungsbegriff
Kompliziert verflochtener Zusammenhang von Strukturen und Handlungen, die in
einem Sinnzusammenhang fokussiert werden
- Flüchtigkeit der Erziehung
Komplexe Mischung von Begebenheiten bleiben nur in Erinnerungsspuren erhalten
Versuch, der Nichtfeststellbarkeit von Erziehung zu umgehen, indem man ihre
Impulse und Absichten benennt.
- Überschuss an Bestimmungsmerkmalen in der Theorie, so dass die Realität oft
hinter diesem Ideal zurückbleibt.
- Doppelte Historizität:
Begrifflichkeit der Erziehung unterliegt historischen Wandlungen
Dies legt die Vermutung nahe, dass es unmöglich ist, gehaltvolle Theorien zu erstellen.
Dies wäre ein vorschneller Schluss:
Es gibt eine beobachtbare Kommunikation, die um den Begriff der Erziehung organisiert
wird und ein semantisches Feld konstituiert, das möglicherweise einen festen
Zusammenhang aufweist.
3. Das Problem, das die Erfindung von Erziehung löst
- Der Begriff Erziehung muss sich damit begnügen, eine Leistung der menschlichen
Gattung zu sein (Rückgriff auf Anthropologie oder Evolution hilft wenig zum
Verständnis, da Erziehung sich nicht aus dem Zusammenhang humaner
Selbstreflexion lösen lässt)
-
Erziehung versucht, die durch die menschliche Gattung spezifische
Problemstruktur als sinnhaft zu begreifen und zu lösen.(angewiesen auf
Problemstruktur und Rekonstruktion der „Semantiken“
 Erziehung ist also ein soziale Formation, die sich nicht von den
Rationalisierungs- und Differenzierungsprozessen neuzeitlicher
Gesellschaften lösen lässt.
Geburtsproblem:
Erziehung stellt sich zunächst als Vermittlung des nichtgenetischen Erbes durch
die ältere Generation an die jüngere dar (Otto Willmann)
 Die kulturellen Voraussetzungen bleiben also nicht konstant, sondern werden mit
zunehmender Geschwindigkeit vererbt.
-
-
-
-
Die Differenz zwischen sozialen Anforderungen und Individuen wird immer größer
(und die Dauer der Ausbildung verlängert sich)
Man wird in eine geschichtlich, gesellschaftlich determinierte Welt hineingeboren,
die sich nicht unmittelbar selbst expliziert. Menschen entwickeln sich in ihr nach
eigenem Bauplan und in Interaktion mit ihren Lebensbedingungen
 Erziehung als „die Summe aller Reaktionen einer Gesellschaft auf die
Entwicklungstatsache“
Erziehung stellt der Aneignungstätigkeit der jungen Generation gleichsam jene
Grammatik der Lebenswelt zur Verfügung, die den andernfalls unverständlichen
Tätigkeiten zugrunde liegt – wobei sie erlaubt, dass die jüngere Generation selbst
schon neues, noch nicht Dagewesenes hervorbringt.
Allerdings: Mit der Etablierung einer besonderen, allein auf die jüngere Generation
gerichteten Aktivität hat die Menschheit ihre Unschuld in Sachen Erziehung
verloren und setzt diese unvermeidlich voraus. Frage nach Erziehung ist also nur
noch Fakten- und keine Rechtfertigungsfrage mehr.
- Erziehungsschwierigkeit
Definition nach Havers: Unter einer Erziehungsschwierigkeit versteht man die
Regelübertretung eines Schülers oder einer Schülerin, die von einer Lehrkraft
wahrgenommen und als störend oder unangemessen beurteilt wird.
1. Regelverstoß: gegen schulische Normen (Schuleschwänzen, ordentliche
Heftführung)
2. Regelverstoß wird von Lehrer bemerkt  Erziehungsschwierigkeit
3. Regelstoß wird nicht ignoriert, sondern als störend oder unangemessen
beurteilt (unterschiedliche Toleranzschwellen der Lehrer)
Unterrichts- und Disziplinschwierigkeiten (Dazwischenrufen, Provokation) sind
Erziehungsschwierigkeiten
- Bildung
Definition nach Klafki: (zwei Hauptfassungen)
1. Die materiale Bildung fragt vor allem nach dem Wissen (Material), das der
Lernende gleich einem Lexikon enzyklopädisch anhäuft. Bei der Auswahl von
Bildungsinhalten geht es darum, welches Wissen für die Schüler und ihr Leben
objektiv wichtig und wertvoll ist.
2. Die formale Bildung geht zunächst vom Subjekt aus: Welche Bedürfnisse hat
der Schüler, welches Werkzeug des Lernens und Denkens muss man ihm
mitgeben? Im Vordergrund steht weniger das Wissen als vielmehr die
Kräfteschulung, die Vermittlung von funktionalen Methoden, wie man sich z.B.
informiert, sich etwas aneignet etc.
3. Bei der kategorialen Bildung wird die materiale mit der formalen Bildung
verknüpft.
Exemplifizieren der Merkmale:
Materiale Bildung: Geschichtliche
Daten
aus
dem
2.
Weltkrieg
Lesen, Schreiben, Rechnen
Formale Bildung:
Wegen des immer rasanteren Wandels im Bereich des
Wissens darf der Mensch nicht nur mit Wissen ausgestattet
werden, sondern ist darin auszubilden, sich Wissen selbst
anzueignen und wie man es mit Anderen kommunikativ teilen
und bearbeiten kann. Trotzdem muss ein gewisses Maß an
materieller Bildung vorhanden sein.
Bsp. Infossammlung für komplexe Themen ;Internet; Bib; ...
Wichtig: Unterschied Wissen und Bildung
Wörterbuch:
- Verwendung des Begriffs seit Mitte des 18. Jhds
- Bildung wird zur Selbstbildung des Individualität in der Auseinandersetzung des
Menschen mit den Erscheinungsformen seiner Kultur
- Angebot von außen und Bereitschaft von innen zum Dialog
- Je umfassender, gründlicher und lebendiger die geistigen, seelischen und
körperlichen Kräfte entwickelt sind, umso günstiger die Voraussetzungen für
Bildung
- Schule, Training, Konditionierung, Qualifikation, Drill keine hinreichenden
Voraussetzung für selbstständige und –verantwortliche Entfaltung der Humanität
im einzelnen Subjekt ABER können durchaus dienlich sein, da die Verfügbarkeit
von Fertigkeiten Techniken etc. die eigentlichen Bildungsprozesse entlasten
- ....
Didaktisches Wörterbuch:
- Inhalt des Begriffs nicht einheitlich bestimmt, sondern wird geprägt von dem
zugrundeliegenden Verständnis von Erziehung, der entsprechenden
Bildungstheorie und dem postulierten Menschenbild
Kron (122-126)
Bildung als Leitbegriff der Didaktik (neben Lernen und Interaktion)
1.)Die Theorie der kategorialen Bildung und ihre didaktische Relevanz: W. Klafki
- bildungstheoretische Bestimmung didaktischen Handelns entspringt einer
Paradoxie (auch von Herbart beschrieben):
- Kulturelle Vermittlungsprozesse müssen stets zielgerichtet und begründet sein 
bildsamkeit (nach Herbart) ist aber andererseits, dass in Interesse und
Gedankenkreis der Lernenden selbst eine individuelle Lebendigkeit entgegentritt,
die sich den Arrangements nicht immer unterwirft, sondern diese auch
durchbricht.
-
In der Tradition der bildungstheoretischen Diskussion wird der Prozess der
Bildsamkeit mit dem Begriff Bildung belegt.
Klafki greift bei seiner Theorie der kategorialen Bildung ausdrücklich auf diese
Bildungstradition zurück
bildungstheoretische Diskussion führte zur Einsicht, dass der Mensch in einem
lebendigen Verhältnis zur kulturellen Welt steht und diese sinnverstehend auslegt
(Mensch hat zentrale Rolle, ist produktive Stelle durch Verarbeitung der Symbole
in der Welt und deren anschließenden kulturellen Veräußerung)
 2 wichtige Momente: materialer (kulturelle Inhalte) und formaler (innere
Kräfte) im
(Bildungs-)Prozess
-
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-
in der klassischen Bildungsdiskussion wurde dieser Zusammenhang immer wieder
gesprengt: zeigt sich vor allem bei Bestimmung von Bildungsauftrag und
Lehrplaninhalt
Was ist der primäre Zweck der Schule?
Innere Kräfte (formaler Aspekt) ausbilden oder Kulturgut weitergeben (materialer
Aspekt)?
 Diskussion führte zu einer Zweiteilung der beiden Aspekte und damit zu einer
Ideologisierung
Klafki und Schulen fordern die Stofffülle (materialer Aspekt) zu reduzieren und
Bildung durch „exemplarisches“ Lehren und Lernen zu begrenzen.
Klafki: Beides zum ganzheitlichen Lernen fördern (KATEGORIALE BILDUNG)!
Verweisungszusammenhang zwischen beiden.
Kategoriale Bildung meint: durch Erkenntnis geprüfte Aussagen machen (beide
Aspekte)
Nach Klafki: Dieser Konkretisierungszusammenhang der Bildung im Individuum
äußernt sich stets in den vielfältigsten Formen des Handelns, der Interaktion des
Gestaltens und der sprachlichen Darstellung. So erwächst
Verantwortungsbewusstsein in den vielfältigsten Bereichen.
Elementare Bildungsinhalte besitzen Zusammenhang im Kosmos: Das elementare
kommt zur Darstellung in 7 Grundformen:
1. das Fundamentale (Intention aller menschlichen Kultur; hier bestimmt sich das
Elementare; gehört auf den Lehrplan)
2. das Exemplarische (repräsentiert das Elementare als allgemeine Erkenntnis am
Beispiel)
3. das Typische (im Unterschied zum Exemplarischen die Versammlung von
Einzeldaten zu einem Allgemeinen; alle gotischen Kirchen)
4. das Klassische (taucht in literarisch-kulturkundlichen, lebenskundlichphilosophischen Kulturbereichen auf; latente Wertstrukturen der Gesellschaft
werden erlebbar, individuelle Verantwortung kann erwachsen)
5. das Repräsentative (verdichtet die Vielfalt einer Epoche z. B. an einer Person)
6. die einfachen Zweckformen (Grundformen des pädagogisch-elementarischen,
z. B. Schreiben)
7. die einfachen ästhetischen Formen (Grunderfahrungen in musischen und
ästhetischen Bildungsprozessen)
- Allgemeinbildung
für alle die gleiche Bildung/ Bildung für die Allgemeinheit







Definition Allgemeinbildung (Humboldt)
Ziel
Möglichst umfassende Ausstattung mit Bildungsgütern, um den Adressaten
zu befähigen, an der Kultur kompetent teilzunehmen und seine
Persönlichkeit zu entwickeln.
Kompetenzen vermitteln, dass jede Einseitigkeit vermieden wird,
Zielgruppe
alle Menschen
Inhalte
Kulturtechniken, kulturelles, politisches und gesellschaftliches
Orientierungswissen
durch Bildung von Individualität eine Kultivierung der Gesellschaft erreichen,
die Beherrschung des allen Menschen notwendigen Gemeinsamen erreichen,
nicht durch Vermischung mit speziellen beruflichen, partikularen Ansprüchen
belastet sein.
Damit sollte Allgemeinbildung gelöst von der Funktion der Universitätsvorbereitung sein.
Sie sollte außerdem allen Menschen unabhängig von Stand, Geschlecht und Funktion
zustehen.
-
-
Bildung für alle (als demokratisches Bürgerrecht und Bedingungen der
Selbstbestimmung jedes einzelnen Menschen)
Bildung in Medium des Allgemeinen (Aneignung der die Menschen gemeinsam
angehenden Frage- und Problemstellung der Gegenwart und Zukunft)
Bildung in allen Grunddimensionen menschlicher Fähigkeiten (kognitiv,
handwerklich-technisch, sozial, ästhetisch, ethisch/politische Entscheidungsund Handlungsfähigkeit)
Siehe auch Wörterbuch Schulpädagogik S. 16
Wörterbuch:
Allgemeinbildung  Berufsbildung
Begriff hat seine Wurzeln im Neuhumanismus, nach (Anfang 19. Jhd.)
W. v. Humboldt:
Allgemeinbildung soll jeden Menschen in die Lage versetzen:
- seine eigene Identität hervorzubringen
- fähig zur Selbstbestimmung zu sein
- zu humanen Verhältnissen auf Grundlage von Vernunft und Sittlichkeit
beizutragen
 Scharfe Betonung des Gegensatzes von Allgemeinbildung und Berufsbildung sollte
frühe Vereinseitigung bannen
Allgemeinbildung als Fundament, das (auch bei Wechsel des Berufs oder der
Berufsstrukturen) die Identität des einzelnen Menschen trägt
Kerschensteiner:
Berufsschule ist das Tor zur Allgemeinbildung
Heute:
Strenge Trennung zwischen Allgemein- und Berufsbildung wird in Frage gestellt.
(Sekundarstufe I Grundbildung)
In Sekundarstufe II sollen unmittelbar berufsvorbereitenden und studieneröffnende
Bildungsgänge integriert werden (Wissenschafts-, Umwelt-, Gesellschafts- und
Politabhängigkeit aller Lebens- und Arbeitsformen)
Klafki:
„Bildung für alle“
- Fähigkeit zur Mitbestimmung sowie Solidarität durch
- Durch Orientierung an epochaltyp. Schlüsselproblemen (gegenwärtig und
zukünftig) legt man „Inhaltskanon an Bildung“ fest, der diese Fähigkeiten schaffen
soll.
Arnold:
In der deutschen Bildungstheorie und in der bildungspolitischen Realität stehen
Allgemein- und Berufsbildung eher in einem Missverhältnis zueinaner.
Allgemeinbildung:
Nach der Aufklärung gelang es dem Bürgertum zwar, dem demokratischemanzipatorischen Gedanken der Allgemeinbildung als einer Bildung für die Allgemeinheit
(für alle die gleiche Bildung) zum Durchbruch zu verhelfen aber dies führte zu einer
Abwertung der Berufsbildung – zunächst gesellschaftlich, dann ach gesellschaftspolitisch.
Vorrangthese von Wilhelm von Humboldt:
Erst allgemeine Bildung für alle, dann erst Spezialisierung.
Aus der Vorrangthese entwickelten vor allem die Epigonen Humboldts eine
Ausschlussthese in der sie berufliche Bildung als eine „Erziehung zur Bestialität“. Sie
setzten ausschließlich auf Vermittlung der klassischen Bildungsgüter.
HEUTE:
Früher fragte man nur nach den zu vermittelnden Lerninhalten (WAS).
Seit den späten 1980ern setzt man auf neue Lehr-Lern-Formen in der Berufsbildung
(Lernende müssen aktiv und selbstgesteuert handeln, Probleme und Aufgaben lösen, um
Schlüsselqualifikationen zu erlangen.).
Diese vermehrte Frage nach dem WIE und nicht nach dem WAS lässt auf von eine
Aufweichung des angenommenen Gegensatzes von Allgemein- und Berufsbildung
schließen.
- Schlüsselqualifikation
Definition (Mertens): Schlüsselqualifikationen haben weniger Bezug zu
bestimmten eng umgrenzten Tätigkeiten, als vielmehr die Eignung für
unterschiedliche Funktionen und Handlungen sowie für die selbständige
Bewältigung geänderter/ neuer Anforderungen.
Basisqualifikationen
Horizontalqualifikationen
Breitenelemente
Vintage-Faktoren
Ebenen der Schlüsselqualifiaktionen:
allgemeine Qualifikationen
Fachliche Qualifikationen
Methodische Qualifikationen
Soziale Kompetenzen
Emotionale/ personale Qualifikationen
Ausbildung von Handlungskompetenzen und Problemlösefähigkeit
Selbständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren der Aufgabenbewältigung
Lernkultur: Methoden und Lernarrangements, die aktivieren und zu
selbstgesteuertem und handlungsorientiertem Lernen anleiten
Wörterbuch:
- Alle Kenntnisse, Fähigkeiten, Einstellungen und Verhaltensweisen, die
a) der Erweiterung bestehender Qualifikationen
b) für die Bewältigung einer Vielzahl von Aufgabenstellungen grundlegend sind
c) zum aktiven und kritisch-konstruktiven Umgang mit neuen, Techniken,
Arbeitsmitteln sowie Organisationsformen der Arbeit befähigen.
-
arbeitsplatz- und fächerübergreifende Funktion (Bezeichnung auch als
extrafunktionale oder Basisqualifikationen)
ihre Entwicklung ist an die Bewältigung konkreter beruflicher oder schulischer
Anforderungen gebunden  nur erfahrbar durch tatsächliche Aufgabenstellungen
Beispiele für Schlüsselqualifikationen:
abstrahierendes und logisches Denken, Planen, Disponieren, Kontrollieren,
Informieren, systematische Fehlersuche, kooperatives Handeln, Selbstständigkeit
Jürgens:
Fasholz: „erwerbbare, allgemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Strategien, die bei der
Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen
Inhaltsbereichen von Nutzen sind.“
 teilweise als „Meta-Kompetenzen“ zu verstehen  bei individueller Verfügbarkeit kann
das Individuum weitere Kompetenzen erschließen
SIEHE HIER JÜRGENS S. 8
Schlüsselkompetenzen sind Partialkompetenzen und kategoriale Kompetenzen
(kategoriale Kompetenz: zielleitend für Lern- und Handlungskompetenz)
 Es gibt Überschneidungen und beziehungsweise Abhängigkeiten
„ganzheitliche Lernkompetenzen“ (Metakompetenzen) S. 9ff (Integrationsmodell)
- Sach- bzw. Fachkompetenz
- Methodenkompetenz
- Selbst- bzw. Persönlichkeitskompetenz
- Sozial- und emotionale Kompetenz
Veränderte Anforderungen an die Gestaltung der Lehr- und Unterrichtsarrangements
 Erweiterung des Lernbegriffs
Arnold, S. 6
- Norm
hinter Zielen liegende Überzeugungen/ Soll-Vorstellungen
Entwicklung von Normen über längeren Zeitraum
Gültig für größeren Kulturkreis
z.B. Menschenrechte, 10 Gebote
generelle Aufforderung für alle Menschen eines Typs
pragmatische Form von Werten
-
-
Jede Handlungsvorschrift, der erzieherisches oder unterrichtendes Denken und
Tun folgen sollte
Stammen oft aus weltanschaulichen Lehrmeinungen (Christentum...)
Verstehen sich als Prinzipien, deren Beachtung durch den Pädagogen dazu
beitragen kann, dass der heranwachsende Mensch sein Denken, Wollen und
Handeln best. Sollensanforderungen aus eigenem Entschluss unterstellt.
------------------------------------
-
es gibt Beurteilungsnormen die den Grad der Leistung bestimmen
Normen werden gesetzt von – sich selbst
der Gesellschaft
------------------------------------------------------
hinter Zielen liegende Überzeugungen/Soll-Vorstellungen
über längere Zeitabschnitte hinweg entwickelt
gelten für größeren Kulturkreis (Menschenrechte, 10 Gebote,...)
Aufforderungen, die nicht nur üfr einee einmalige Situation, sondern für alle
Personen eines bestimmten Typus (Lehrer) gelten
Pragmatische Form von Werten
- Handlung
wenn Entscheidung zwischen Handlungsalternativen oder ein flexibles
Handlungskonzept vorliegt (Innensteuerung)
bewusst, absichtlich, Einsatz zur Zielerreichung, abwägen, erkennen, entwickeln
Wörterbuch 3:
- menschliche Tätigkeit, bei der als wesentliche Momente das Subjekt und Objekt
der Handlung, der Vollzug und die Intention unterschieden werden.
- Handlungstheorie als phil. Forschungsrichtung versucht Voraussetzungen von
Handlungen zu klären.
- Die Handlungstheorie kann so Pädagogik als handlungsorientierte und –
orientierende Wissenschaft über die Bedingungen pädagogischen Handelns
aufklären (Erziehungshandlung)
Wörterbuch 4:
- Handlung muss im Zusammenhang mit dem Wollen betrachtet werden
- Über den Entschluss zur Handlung gibt es viele Theorien:
a) nach N. Ach führen „determinierende Tendenzen“, die vom Willensakt
ausgehen die Handlung herbei
b) K. Lewin wies darauf hin, dass beim Entschluss ähnlich wie bei sich
regenden Bedürfnissen Spannungen entstehen
c) W. Keller betont, dass der Entschluss „selber Bewegungsspannung und
Bewegungsansatz“ enthält, da er die „praktische Vornahme eines Zieles“
ist. Anders als bei Trieb-, Instinkt- oder Affekthandlungen
- Es führt zu Verunsicherung der Handlung, wenn versucht wird, ihren Ablauf im
einzelnen bewusst zu vollziehen. – Das Wollen ist meist direkt auf das (Teil-)Ziel
gerichtet.
- Beim Erlernen oder weiterbilden von Handlungsformen haben emotional betonte
Erlebnisse des Erfolgs, der Erfolgsgefährdung und des Misserfolgs dirigierende
Bedeutung
- So werden Handlungshilfen erworben, die situationsangepasste Zielentwicklung
gewährleisten – und gewinnen mit der Zeit Ablaufsicherheit
- Routinierte Handlungen sind Fertigkeiten
- unerledigte Handlung - Entspannungsbedürfnis
- Verhalten
gewohnheitsmäßiges Tun
motiviert, zielgerichtet
situationsgebunden  starr
häufig Minimum an bewusster Kontrolle
bei Außensteuerung (durch Konsequenzen)
Wörterbuch 4:
- bezeichnet die durch innere oder äußere Bedingungen veranlasste Veränderung
eines Organismus durch sich selbst
- Reaktionen, Bewegungen, Aktivitäten oder Handlungen, die entweder in ihrer
Abfolge oder in ihrem Ergebnis beobachtbar oder beschreibbar sind.
- Offenes (Bewegungen, Handlungen, sprachlich) – verdecktes Verhalten
(psychologisch, neurophysiologisch, kognitiv, emotional)
- Verschiedene Verhaltensklassen: motorisch, kognitiv, emotional/affektiv, soziales
u.a.
- Verhaltensgewohnheiten (regelmäßig, Verknüpfung von Situationen und
Reaktionen) – Verhaltensmuster (komplex Handelns- oder Verhaltensabläufe)
Wörterbuch:
- Summe der inneren und äußeren Aktivitäten eines Individuums in der
Auseinandersetzung mit seinen materiellen und sozialen Lebensbedingungen
- 2 Formen:
beobachtbares Verhalten
durch Introspektion feststellbares Verhalten
Sprechen, Nervosität
Angst, Hungergefühl, Begierden...
Bewegung, Weinen...
-
Voraussetzungen für Verhalten:
- Eigenaktivität es Organismus
- Spontaneität des Menschen
-
Motive für Verhalten lassen sich lediglich vermuten und sind höchst
unterschiedlich.
Kron:
Nach Skinner:
- Behavioristische Forschung zielt auf die kontrollierte Erfassung tatsächlich
beobachtbaren Verhaltens ab.
- Unter Verhalten seien alle symbolischen und motorischen Äußerungen von
Menschen zu verstehen, insofern sie beobachtbar sind.
- Verhalten kann unter Einsatz von wissenschaftlichen Methoden gesteuert werden.
StimulusReaktion mit Verstärkung (operantes Konditionieren)
- spontane Äußerungen von Organismen werden durch ein modifiziertes
Verhaltensmodell nach dem selben Schema erklärt
- Im Verhaltensmodell wird eine Umwelt angenommen, die verhaltenssteuernd
wirkt. Dies erfolgt in organisierten Lehr- und Lernprozessen durch den Lernenden
sowie durch die von ihnen angewendeten Apperate, Organisationsformen und
Methoden (Lernprogramme, Sprachlabor, Test)
- Ziel behavioristisch orientierter Lehr- und Lernprozesse ist es, verwertbares
Wissen und Können bei Lernenden hervorzubringen.
- Lernen
Definition (Zimbardo): Prozess, der zu relativ stabilen Veränderungen im
Verhalten oder im Verhaltenspotential führt und auf Erfahrung aufbaut. Lernen ist
nicht direkt zu beobachten. Es muss aus den Veränderungen des beobachteten
Verhaltens geschlossen werden.
Definition nach Skowronek:
Lernen ist der Prozess, durch den Verhalten aufgrund von Interaktionen mit der
Umwelt oder Reaktionen auf eine Situation relativ dauerhaft entsteht oder
verändert wird.
Abgrenzung Lernprozesse und Reifungsprozesse
Lernen als Teilmoment am Erziehungsvorgang
Wörterbuch:
E. R. Hilgard, G. H. Bower
- Lernen ist eine Veränderung im Erleben und Verhalten eines Individuums, die
durch wiederholte Erfahrungen in der Interaktion mit der Umwelt zustande
kommt.
- Voraussetzung: Keine neurophysiologischen Reifungsvorgänge oder Zustände des
Organismus (Erkrankung)
- Lernvorgänge können nur durch Vergleich der Reaktionen des Lernenden auf
Umweltsituationen erkannt werden  Veränderung ist Indikator
- Veränderung kann sein: Er-, Verlernen; An-, Fehlanpassung
-
Info in der Umwelt WahrnehmungVerarbeitungErfahrungLernen
Bezug auf Kognition, Emotion und Verhalten in der Auseinandersetzung mit der
Umwelt (z. B. Entstehung von Ängsten, Einstellungen, Fähigkeit zum
Problemlösen
-
die unterschiedlichen Lerntheorien unterscheiden sich in der Beschreibung und
Erklärung der Bedingungen und Faktoren, unter denen Veränderungen und
Erfahrungen möglich werden
- Leistung
Rückmeldung über Leistungsfähigkeit gibt Auskunft über Entwicklung der eigenen
Leistung im Vergleich zu anderen oder im Bezug auf eine Norm
Bedingungen der Leistungsfähigkeit:
innerschulische Lernbedingungen
Subjektive Voraussetzungen
Außerschulische Bedingungen
Wörterbuch:
- Grad, in der ein Individuum ein Problem oder eine Aufgabe erfolgreich bewältigt
- Auch Grad der Aneignung von bestimmten Inhalten, Fähigkeiten, Fertigkeiten,
Kenntnissen Einstellungen
-
kommt als Ergebnis oder im Vollzug von Tätigkeiten und Handlungen zum
Ausdruck (z. B. Lernen in der Schule, Produktion von Gütern)
-
es gibt Beurteilungsnormen die den Grad der Leistung bestimmen
Normen werden gesetzt von – sich selbst
der Gesellschaft
-
Leistungsbegriff:
- gesellschaftliche Leistung  pädagogische Leistung
- gesellschaftliche Leistung:
- individualistisches Leistungsprinzip mit inbegriffen
- bestimmt die Konzeption und Funktion des Schul- und Berechtigungswesens,
- da erbrachte Schulleistung die Voraussetzung für Berufslaufbahnen und
bestimmte Position (gesellschaftlich, wirtschaftlich, politisch) ist
 Emanzipation gegenüber Adel (19. Jhd.)
 Folgen heute: Selektion in der Schule
Anerkennung des Leistungsprinzips  kann Hinterfragung der
Sozialisationseffekte und sozial- schichtspezifischen Auswirkungen bis in die 60er
Jahre
-
- pädagogisches Leistungsprinzip:
- Polit. Demokratisierung  Neubestimmung der Leistung durch das pädagogische
Leistungsprinzip (W. Klafki, H. v. Heutig)
- da das Leben in einer freiheitl.- demokratischen Gesellschaft nur befördert werden
könne, wenn das anerkannte Erziehungsziel der individuellen Mündigkeit nicht in
Widerspruch zu den konzeptionellen Strukturen der Schule geraten 
Demokratische Leistungsschule
- Demokratische Leistungsschule soll zur Selbst- und Mitbestimmung beitragen
 vorwiegend solidarisches und soziales Lernen
 nicht ergebnis-, sondern problemlöse- und prozessorientiertes Lernen
Schüler als mitbestimmendes Objekt
 weg von objektiver Leistungsmessung zur förderorientierten Lerndiagnose
 Revision der bisher vorherrschenden Leistungsverhältnisse setzt die Bewusstmachung
und Überwindung der Widersprüche zwischen den demokratischen Erziehungszielen und
der tradierten Schulkonzeption voraus.
- Verantwortung
Das Einstehen müssen für eine Handlung.
Negativbeispiel für Verantwortung ist unser Altbundeskanzler Helmut Kohl, der
unter Berufung auf sein Ehrenwort Strafverfolgung verhindert.
- Wert
zugrundeliegende Werte: Erfurcht vor dem Leben, Wertung von gut/ schlecht,
richtig/ falsch
Akt des Bewertens
Werte liegen den Normen zugrunde („Grundwerte“): Bewertung, die über die
Annahme oder Ablehnung von Normen und Zielen entscheidet.
Exemplifizieren der Merkmale:
Erfurcht vor dem Leben, Wertung ob etwas gut oder schlecht ist.
Beispiel (Ziel, Norm ,Wert):
Ziel: Erziehung zur Friedfertigkeit
Norm: Du sollst nicht töten
Wert: Achtung vor dem Leben (Gudjons, 2003, S.191/192)
Werte liegen Normen zu Grunde (Grundewerte wie Ehrfurcht vor dem Leben, Prinzipe
Verantwortung)
- Entscheidend dafür, was gut/schlecht ist, ist der Akt des Bewertens
- Philosophisch- ethische Grundlagenreflexion
- Werte in der Erziehung bleiben kontrovers
- Einstellung
Dient als hypothetisches Konstrukt zur Erklärung des menschlichen Verhaltens
und beschreibt innere Zustände (Verhaltenstendenzen), die durch Erfahrungen
mit der Mit- und Umwelt gewonnen werden und die Auswahl von
Handlungsalternativen beeinflussen. Entscheidender Einfluss auch in der
Schule (Lehrer – Schüler – Einstellungen).
Umfasst nicht einzelne Handlungen, sondern Klassen individueller Handlungen:
- Achtung vor der Individualität anderer
- Verantwortung übernehmen
- Kooperation
- Pünktlichkeit ...
Beispiel für eine (soziale) Einstellung ist die Achtung vor der Individualität
anderer.
Wörterbuch:
- Verwendung dieses Begriffs in Soziologie, Pädagogik und Psychologie
- Häufig: Haltung, grundlegendes Reaktionsmuster in best. Situationen,
vergleichsweise
stabile Meinungen
- Mündigkeit
Verbunden mit Bemühen nach Aufklärung
 Kant: „Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung
eines anderen zu bedienen.“
Fähigkeit zum Urteil durch Einsicht und eigene Urteilsfähigkeit
Verpflichtung von Urteilsfähigkeit öffentlich Gebrauch zu machen (Einsatz des
eigenen Verstandes, um öffentliche Gegebenheiten kritisch zu überdenken 
eigenständiges Denken)
Einsicht und Urteilsfähigkeit und Sachkenntnis  Verantwortungsfähigkeit
Wörterbuch
- Wertbegriff im gegenwärtigen Konzept von Erziehung
- Hat in sowohl in anthropologische als auch politische Optionen Einzug gefunden
Anthropologisch: Mensch als vernunftbegabtes Wesen
Politisch: Menschenrechte, freiheitlich, demokratisches Gemeinwesen
- Mündigkeit vor diesem Hintergrund:
- Möglichkeit und Verpflichtung zum eigenen Urteil
- Selbstverantwortliches Handeln
- Keine Freiheit oder Schuld ohne Mündigkeit
- Mündigkeit von Kindern und Jugendlichen fördern:
- Interessen wecken
- Wissen vermitteln
- Im Diskurs die moralische Kompetenz entwickeln helfen
- Handlungsfähigkeit fördern
- Urteilsvermögen fördern
- Absichten der jungen Menschen respektieren
Wörterbuch 2:
- urspr. Bedeutung: Freisein von fremden Schutz verbunden mit der Fähigkeit zur
Selbstgestaltung des Daseins und Übernahme von Rechten und Pflichten
freie Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung
1.)Mündigkeit und Emanzipation
- Emanzipation ist Prozess der Befreiung
- Emanzipation ist nur Voraussetzung für Mündigkeit, da Freiheit nicht zwingend
verwirklichte Freiheit bedeutet
2.)Berechtigung und Notwendigkeit von Mündigkeit
- offensichtliche Notwendigkeit hat gesellschaftliche Gründe:
- demokratisches Staatsleben ist ohne mündigen Bürger nicht denkbar
- allgemeine Normenunsicherheit
 reicht als Begründung nicht aus, da die gesellschaftliche Struktur kein optimum an
Selbstverwirklichung bietet. Es gibt also auch
- anthropologische Gründe:
- sieht man das Wesentliche am Menschen in seiner Vernunft, so legitimiert sich
Erziehung zur Mündigkeit darin, die Vernunft in optimaler Weise zu verwirklichen
3.)Geistige Mündigkeit
Kant: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten
Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leistung
eines anderen zu bedienen.“
4.)Mündigkeit im Spanungsfeld von Individuum und Gesellschaft
Humboldts neuhumanistische Individualitätsphilosophie:
- Mündigkeit vor allem als gebildete Individualität
- Bildung als Steigerung der Individualität zu einem Ideal als höchste Form der
Selbstverwirklichung
- Wichtig: Selbstbildung  Mündigkeit kann letztlich nur durch eigene Anstrengung
erreicht werden (also sieht H. soziales Engagement kritisch, jeder muss sich selbst
verwirklichen)
- Instiutioneller Ort hierfür: Universität
- Vorrang des Humanen: Umwelt fungiert nur als Mittel zur optimalen
Selbstverwirklichung
Im Gegensatz dazu: Karl Marx:
- Erfüllung des menschlichen Wesens nur in der Gemeinschaft (Das Individuum ist
das gesellschaftliche Wesen)
- Der Mensch kann seiner Natur erst in einer organisierten Gemeinschaft gerecht
werden
Versöhnung der beiden Theorien durch die Pädagogik Schleiermachers:
- im Rahmen seiner pädagogischen Dialektik wird das Individuelle mit dem
Universellen versöhnt
- Mensch braucht beides: Ausbildung individueller Besonderheiten und Befähigung
zum Dienst am objektiven Ganzen
- Persönlichkeit
Gesamtheit aller Wesenszüge eines Menschen, der Mensch als Einzelwesen, in
seiner Eigenart; bed. Mensch, durch Stellung u. Rang sich heraushebender
Mensch. Begriff aller individuellen Eigenschaften einer Person.
Beispiel für die Existenz meiner Persönlichkeit ist meine Großzügigkeit, die auf
meinen guten Charakter hinweist. Daneben besitze ich natürlich noch eine Menge
anderer (positiver) Eigenschaften, die insgesamt meine Persönlichkeit ausmachen.
Prominent bin ich deshalb leider noch nicht.
- Identität
Völlige Gleichheit bzw. Übereinstimmung Vollkommene Gleichheit zweier Dinge,
Wesensgleichheit.
-
-
-
Gewissheit einer Person, dass sie (trotz wechselnder Lebenssituationen und –
phasen und immer neuen Orientierungen in der Außenwelt) ein und dieselbe
Person bleibt
Bedingungen für die Entwicklung:
Körperliche, emotionale und kognitive Austauschprozesse von Kind mit sozialer
Umgebung
Bewusstheit der über die Bezugsperson erfahrenen Sache, das „ich ein Ich bin im
Kreise der vielen anderen“
Qualität der Selbst-Gewissheit abhängig von der Art und Weise der Interaktionen
zwischen Subjekt und seiner sozio-emotionalen Umwelt
(in der Interaktion werden die Möglichkeiten zu Distanz von anderen ebenso wie
zur Selbstdarstellung und Selbstbewusstsein definiert)
Kron:
Horst Rumpf in „Unterricht und Identität. Perspektiven für humanes Lernen“:
- ein humaner und den demokratischen Leitideen verpflichtet Unterricht kann nur
dann ans Ziel kommen, wenn für den schulischen Bereich die Identitätsbildung
allgemein (politisch und gesellschaftlich) von den Fachleuten und von den Lehrern
akzeptiert und auch realisiert wird
- Lernen als Prozess der Herausbildung einer inneren Wirklichkeit, die sinnvolles
und gesellschaftlich verantwortetes Handeln überhaupt erst möglich werden lässt
- Lernen bedeutet auch Überwindung intellektueller und emotionaler Hürden
- Auch Identitätsbedrohungen (Ängste vor dem Scheitern...)
- Lernen als identitätsfördernde Maßnahme, da das Lernen als an Schüler
angepasste beratende Hilfestellung gelten soll
- Wenn dies realisiert wird: Unterricht entfaltet sich zugleich als soziales Netz, in
der Lernende arbeiten sollen, ohne sofort Sanktionen zu erwarten, die ihrer
Identitätsarbeit entgegenwirken
 traditionellen, zweckrationalen Unterricht abschaffen und stattdessen
kommunikative
„Unterrichtsbilder“ verwenden
- Sozialisation
Definition nach Durkheim (hat Begriff eingeführt):
Sozialisation ist eine Vergesellschaftung des Menschen, Prägung der
menschlichen Persönlichkeit durch gesellschaftliche Bedingungen.
Sozialisation (sein wie alle anderen)  Personalisation (sein wie kein anderer)
Kritik: Kontroverse zwischen Sozialisation und Personalisation. Befürchtung:
Erziehung kann nur als Vergesellschaftung des Individuums gesehen
werden  Mensch als Subjekt kann nicht existieren, Mensch soll so
sozialisiert werden, dass er dem Idealbild der Gesellschaft entspricht.
Definition nach Geulen/ Hurrelmann:
Sozialisation ist zu verstehen als der Prozess der Entstehung und Entwicklung
der Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich
vermittelten sozialen und materiellen Umwelt. Vorrangig thematisch ist dabei ...,
wie sich der Mensch zu einem gesellschaftlich handlungsfähigen Subjekt bildet.
Exemplifizieren der Merkmale (bezieht sich auf Geulen/ Hurrelmann):
Sozialisation
bedeutet
Mitglied-Werden
in
einer
Gesellschaft.
Dieses Mitglied-Werden wird unter drei Perspektiven in der Sozialisationstheorie
gesehen:
- Subjektbezogene Perspektive:
Aktive Rolle des heranwachsenden Menschen in der Auseinandersetzung
mit seiner Umwelt
 wird zum gesellschaftlich handlungsfähigen Subjekt (Erfahrungsmuster,
Einstellung, Wissen, ... )
- Institutionsbezogene Perspektive:
Welche Zwecksetzung, welche Funktion haben gesellschaftliche
Institutionen, mit welchem Effekt arbeiten sie, wie vermitteln sie die
für nötig erachteten Werthaltungen und Kulturtechniken (Institutionen sind
Schulen, Kirche, Betriebe, ... )
- Kulturbezogene Perspektive:
Was verbindet die Menschen einer Gesellschaft miteinander, was macht sie
ähnlich, was ist ihre Kultur. Aneignung der Kultur durch die nachwachsende
Generation (ökonomische, soziale, politische, kulturelle Struktur)
Vorlesung 3/20:
Sozialisation im Rollenkonzept:
Einführung in das Verhaltensrepertoire
Sozialisation im Identitätskonzept:
Ständige Balance von Role taking und Role making und personal und social identity
Kron S.235
Sozialisation als Teilprozess der Enkulturation
Sozialisation: Lernen einer spezifischen Klasse von Kultur, nämlich der sozialen Normen,
Rollen, Wertorientierungen die das soziale Handeln bestimmen
Herskovits: „Der Prozess der Integration eines Individuums in die Gesellschaft wird als
Sozialisation bezeichnet“
Der Sozialisationsprozess schließt ein: Die Anpassung eines Individuums als Mitglied
einer Gruppe, den Erwerb einer Position in bezug auf diese Mitglieder; dieser Prozess
verleiht dem Mitglied einen Status, und er ermöglicht ihm den Erwerb einer Rolle, mit der
er sein Leben in der Gemeinschaft führen kann. Er durchläuft auch verschiedene Stufen
der gesellschaftlichen Entwicklung, in welchen ihm bestimmte Grade an Reife
zugesprochen werden, aufgrund derer er überhaupt erst gesellschaftlich handeln kann.
Integrations- und Interaktionsprozess, der dazu befähigt sozial-kulturell handlungsfähig
zu werden
Individuum wird handlungsfähig und das soziale System über Generationen
funktionsfähig
- Milieu
soziale Umgebung (Normen, Gesetze, Wertvorstellungen), in der ein Individuum
aufwächst und lebt. Hierzu gehört vor allem die soziale Schicht und die
Familienverhältnisse, aber auch der gesamte Bereich der praktischen Erfahrungen
und Eindrücke, welche sich prägend auf die Verhaltensweisen, das Denken und die
Einstellungen des Heranwachsenden auswirken und somit ein wesentlicher Faktor
seiner Sozialisation darstellt.
Bsp.: Alder, isch bin im Milieu des Hasenbergl – Ghetto bei meinen Jungs auf der
Straße aufgewachsen, da hab isch gelernt, dass es fett uncool ist, in die Schule zu
gehen. Heute bin ich cooler Rapper.
Wörterbuch 3:
- als sozialwissenschaftlicher Begriff von H. Taine (1895) eingeführt und für die
Pädagogik zu Beginn des 20. Jhds. Von A. Busemann fruchtbar gemacht
- die Gesamtheit der von außen auf den Menschen kommenden Einwirkungen,
Lebensumstände und Entwicklungsbedingungen natürlicher, geographischer,
sozialer ökonomischer, ökologischer Art
- Milieutheorie ist Gegensatz zu Anlagetheorie
- Milieutheorie: Mensch wird in seinen Lernerfahrungen und Verhaltensweisen
entscheidend vom Milieu geprägt,
- auch Begabungen und Interessen werden vom Milieu wesentlich stärker
beeinflusst als vom genetischen Erbe
-
-
die typ. Wohn- und Sozialmilieus mit spezifischen Lebensverhältnissen zeigen,
dass die sozialen Räume, in denen Kinder heranwachsen außerordentlich
unterschiedlich sind.
unterschiedliche Bedingungen führen insgesamt zu gruppenspezifischen
Sozialisationsprozessen und zur Ausprägung unterschiedlicher Sozialcharaktere
Nur zum Teil können diese aufgefangen bzw. an- oder ausgeglichen werden, was
die Realisierung der Gleichberechtigung und Chancengleichheit erschwert.
- Schicht
Ein Teil der Gesellschaft, der aufgrund ähnlicher wirtschaftlicher Verhältnisse,
Mentalität und sozialer Einschätzung als verhältnismäßig gleichartiges Kollektiv
empfunden wird.
Unterscheidung des sozialen Milieus durch Merkmale wie Einkommen, Bildung
und Lebensstandard. Durch Auf- und Abstieg ist zwischen den sozialen Schichten
ein Wechsel möglich (soziale Mobilität).
Bsp.: Wat soll isch sagen, gehöre der Unterschicht an. Aber Alder, isch sag dir, sobald
meine Karriere als Rapper läuft, steig isch auf, dann kannste meine Krümel fressen.
Wörterbuch 2:
Soziale Schicht:
a)
- Jeder gesellschaftlich Teilbereich weist charakteristische Merkmale auf, die u. a.
von Soziologie, Psychologie und Pädagogik kontinuierlich empirisch erschlossen
und analysiert werden
- Unterschiedlichkeit der Erziehungspraktiken in verschiedenen gesellschaftlichen
Subgruppen ( auf Grund unterschiedlicher Wertorientierungen, Einstellungen,
Ziele, Normen)
- Anpassungsprozess des hilflosen Kindes (Sozialisation) an die strukturellen und
funktionalen Bedingungen der jeweils vorgegebenen Verhältnisse (spezifisch
normative Verhaltesmuster im Bereich der Wertorientierung, Leistungsmotivation,
Disziplinierungspraktiken und Sprachgebrauchs) entscheidende Bedeutung für
das Kind
- Ganz wesentliche Unterschiede lassen sich hier bei den soziologisch
determinierten sozialen Schichten der Gesellschaft aufzeigen
b)
-
Rangordnung gesellschaftlicher Subgruppen
Soziologisch gesehene, historisch gewachsene soziale Ungleichheit untereinander
Unterschiedskriterien beruhen auf Faktizität bestimmter spezifischer und damit
schichtcharakteristischer Merkmale
-
klassisches Schichtmodell (USA)
soziologische Modell haben gemeinsam eine hierarchische Anordnung der
Rangfolge dieser Schichten, wobei Rangmerkmale zumeist von herkunftsmäßigen
und statusrelevanten, in unserer Gesellschaft zunehmend jedoch auch von
individuell leistungsbezogenen Bedingungen hergeleitet werden.
Bewertungsfaktoren: Schulbildung, berufliche Qualifikation, soziale Sicherheit,
Einkommen, Vermögen, soziale Selbsteinstufung
Unter-, Mittel- und Oberschicht (status quo, angesichts dessen noch große Teile
und weitere Bereiche der gesellschaftlichen Wirklichkeit jenem Schichtmodell und
sienen Implikationen entsprechen dürfen.
Weniger qualitative Unterschiede zwischen Mittel- und Oberschicht als zwischen
Unter- und Oberschicht.
-
-
Übergang zur Schichtnivellierung
- Tendenz für eine partielle Angleichung der US an die MS erkennbar
- Gründe: Einkommensverbesserung, Bildungsreform, vermehrter Informationsfluss
und gesteigerte Informationsmöglichkeit
- Unterschicht übernimmt langsam die Normen der Mittelschicht
- Wissen
Definition: Wissen ist nicht nur die Aneignung von Infos.
Erklärungszusammenhänge müssen beherrscht werden, um Infos einordnen und
bewerten zu können.
Aktives Wissen = anwendbares Wissen
Materiales Wissen bedarf reflexiven Wissens  Einordnung
Implizites Wissen wichtiger als explizites Wissen
Übergang von passivem zu aktivem Wissen  Handlungsfähigkeit
Vorlesung 2/17: Säulenmodell der Wissensgesellschaft
Kiel/Rost: Einführung in die Wissensorganisation (27 – 31):
- das Wort Wissen wird in unterschiedlichsten Kontexten mit unterschiedlichen
unterschiedlichen Wissensbegriffen
-
Wissen verweist auf einen bestimmten Gegenstand („Bezugsobjekt“), dem wir
Merkmale zuweisen.
(Bezugsobjekt Mensch: belebt, 46 Chromosomen...)
Auch bei unterschiedlichen Bezeichnungen bleibt das Objekt immer das selbe
-
Zusammenhang von Bezugsobjekt und Merkmale: Begriff
-
Begriffsdreieck (rein formales Verständnis von Begriff):
-
Bezugsobjekt

Merkmale
Bezeichnung
-
Aus psychologischer Sichtweise ist ein Begriff ein Sachverhalt, der von Individuen
gedacht wird. Prototypendiskussion
Wissenschaftliche Begriffsbildung versucht immer präzise zu sein und sich nicht
darauf zu verlassen, was wir im Alltag denken (alltägliche Begriffsbildung)
ABER: Einen Begriff wiedergeben  Wissen
-
Neues Wissen in Form neuer Begriffe finde somit immer vor dem Hintergrund
schon bekannter Begriffe statt. Besteht kein Anknüpfungspunkt zu bekannten
Begriffen, dann kann ebenfalls eine sprachliche Beziehung reproduziert werden.
Das Neue ist in so einem Fall nicht zum Begriff geworden und damit keine Einheit
des Wissens.
-
In Individuum weiß etwas, wenn (Der Begriff ist Wissen, wenn:)
d) es das Bewusstsein hat, dass ein solcher Begriff existiert oder
denkbar ist
e) diesen Begriff von andren unterscheiden kann
f) der Begriff repräsentiert werden kann (Sprache, Bilder)
g) der Begriff wiedererkannt werden kann
h) man sich des Begriffs erinnern kann
-
Wissen ist immaterielles Gut, keine physikalischen Eigenschaften
Kann aber auf Grund der Repräsentationsfähigkeit materialisiert werden
- Entkulturation (das grundlegende Lernen von Kultur)
Definition nach Loch:
Der grundlegende Prozess des Hineinwachsens in die Kultur, also das Erlernen
der Teilnahme an Sprache, gefühlsmäßigen Ausdrucksformen, Rollen,
Spielregeln, Arbeits- und Wirtschaftsformen, Künsten, Religion, Recht, Politik,
usw., wird als Entkulturation bezeichnet.
Exemplifizieren der Merkmale:
Der Begriff Entkulturation ist dem Begriff Sozialisation übergeordnet.
D.h. in der Entkulturation lernt das Kind die deutsche Sprache, in der
Sozialisation, dass die Sprache nicht zum Fluchen verwendet werden soll.
-
-
-
Begriff stammt aus der Kulturanthropologie
M. H. Herskovits: Lernerfahrungen, durch die der Mensch kulturelle Kompetenzen
erwirbt. Jeder unterliegt diesem bewusst oder unbewusst ablaufenden Prozess,
ohne den der Mensch nicht als Mitglied der Gesellschaft leben könnte.
Voraussetzung: Mensch ist Kulturwesen:
Enkulturation ist Grundbegriff menschlichen Werdens.
Erziehung leistet Enkulturationshilfe
Verhältnis der Enkulturation zur Sozialisation:
- E. Weber: Sozialisation ist Teilbereich der Enkulturation, jener nämlich, der „nur
auf die soziale Dimension der Kultur bezogen“ ist und „in dem die Werte und
Normen der betreffenden Gesellschaft bzw. Gruppe gelernt werden“.
- Auch das umgekehrte Verhältnis ist zu finden – Sozialisation - ausgehend von der
Feststellung, dass keine Kultur ohne Gesellschaft denkbar ist – der Enkulturation
übergeordnet wird
- G. Wurzbacher: Enkulturation und Sozialisation als getrennte Begriffe
nebeneinander stellen: Enkulturation sei kulturelle Bindung und Sozialisation
soziale Prägung
- Claessens: enge und weite Auslegung von Enkulturation:
Weit: soziale Einflüsse und deren Internalisierung miteingeschlossen
Eng: Stufe innerhalb der (familiären) Sozialisation. Dann ist mit E. die
kulturspezifische Beeinflussung, vor allem Übernahme kulturspezifischer
Verhaltensregeln (Normen gemeint.
- Pädagogische Anmerkung:
Mensch kann nicht nur Kultur in Besitz nehmen und Tradieren, er kann auch aktiv darauf
einwirken und sie mitgestalten. Erziehung, die produktiven und kreativen Umgang
fördert und für eine intensive Auseinandersetzung mit Kulturinhalten sorgt kann als
Enkulturationshilfe gesehen werden.
Kron S. 232:
Enkultation als Basisprozess
-
-
Lehren und Lernen von Kultur gehört zuden kulturellen Grundtätigkeiten des
Menschen
Herskovits verbindet den Begriff von Anfang seiner Darlegungen an systematisch
mit dem Begriff Kultur sowie mit den Begriffen Gesellschaft, Sozialisation, Lernen,
Person und Individuum (man vermittelt intentional und funktional Kultur)
Lernen ist damit als konstitutives Moment in der Definition von Enkulturation
mitzudenken
Enkulturation: Sinn des Lernens von Kultur durch Menschen und Gruppen (man lernt
kulturelle Inhalte und Fähigkeiten, Symbole, Ausdrucksformen etc.)
Herskovits: „Denjenigen Aspekt von Lernerfahrungen, durch den sich der Mensch von
anderen Lebewesen unterscheiden lässt, und durch den er im Laufe seines Lebens seine
kulturellen Kompetenzen erwirbt soll als Enkulturation bezeichnet werden.“
Wurzenbacher stellt Enkulturation mit kultureller Bildung gleich.
Differenzierungsprozesse der Enkulturation:
1.) Akkulturation
Hereinnahme neuer Kulturelemente in den bestehenden kulturellen Kontext
einzelner Gruppen (z. B. Essen, Kleidung)
2.) Assimilation
Wertschätzung angenommener anderer Kulturelemente bis hin zu selbstgewählten
Anpassung an diese und gegebenenfalls deren Verteidigung
3.) Diffusion
Prozesse, die in größeren Gruppen einer Gesellschaft stattfinden, in welchen
andere Kulturelemente (Ideen, Techniken)übernommen und zur Innovation der
eigenen Kultur benutzt werden
4.) Integration
Angleichung, Eingliederung von anderen Individuen und/oder Gruppen und deren
Kultur in die eigene Gesellschaft
Neben Anpassungsfunktion der Individuen im Enkulturationsprozess (und damit
Herausbildung der Grundpersönlichkeit) ist auch die individuelle und persönliche Leistung
der Individuen wichtig
Enkulturationsprozess auch relativ offen für selbstbestimmte Anteile der Individuen –
der Mensch kann auch selbstbestimmt handeln und ist nicht nur auf seine Grundkultur
fixiert.
Eine Gesellschaft muss allen Mitgliedern die Chance geben, sich multikulturell
weiterzubilden. (Herskowitz)
Es entsteht aber oft Ethnozentrismus (Verstärkung der Entwicklung der
Basispersönlichkeit und die relative Horizontverschließung ihrer eigenen Kultur wie z. B.
Schließung von Grenzen, Abschottung von Schularten)
Sozialisation als Teilprozess der Enkulturation
Sozialisation: Lernen einer spezifischen Klasse von Kultur, nämlich der sozialen Normen,
Rollen, Wertorientierungen die das soziale Handeln bestimmen
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