Institut für Mathematik Prof. Dr. Helge Glöckner Alexander Schmeding WS 10/11 17.11.2010 6. Übungsblatt zur Vorlesung Funktionalanalysis“ ” Gruppenübung Aufgabe G15 (Gerichtete Mengen und Netze) (a) Welche der folgenden Mengen sind gerichtet? i) Sei X ein topologischer Raum, wir betrachten für ein x ∈ X die Menge aller Umgebungen U(x) von x mit der partiellen Ordnung “≤”, definiert durch U ≤ V ⇔ V ⊆ U . Betrachten Sie (U(x), ≤). ii) A := {1, 2} , {1} , {3} mit der üblichen Inklusion ⊆ von Mengen. iii) Sei X eine Menge und wir bezeichnen mit S die Menge der endlichen Teilmengen von X. Betrachten Sie (S, ⊆), wobei die Relation durch die Inklusion von Mengen gegeben ist. (b) Sind (A, ≤A ) und (B, ≤B ) gerichtete Mengen, so definieren wir eine Relation ≤ auf A × B via (α1 , β1 ) ≤ (α2 , β2 ) ⇔ α1 ≤A α2 und β1 ≤B β2 .Prüfen Sie nach, dass dann (A × B, ≤) eine gerichtete Menge ist. Aufgabe G16 (Netze und Cauchy Netze) (a) Nehmen Sie an, dass gerichtete Mengen wie in Aufgabe G15 (b) gegeben seien. Seien X ein topologischer Raum und (xα )α∈A ein Netz in X, dass gegen einen Punkt x ∈ X konvergiert. Zeigen Sie, dass dann auch (xα )(α,β)∈A×B gegen x konvergiert. (b) Ist ein topologischer Raum X nicht Hausdorffsch, so gibt es zwei Punkte x 6= y in X derart, dass U ∩ V 6= ∅ für jede Umgebung U von x und jede Umgebung V von y. Finden Sie ein Netz (xα )α∈A in X, das sowohl gegen x als auch gegen y konvergiert. Hinweis: α = (U, V ) wie oben. (c) Seien E ein topologischer Vektorraum und F ⊆ E ein Untervektorraum mit der von E induzierten Topologie. Betrachten Sie ein Netz (xα )α∈A mit Elementen xα ∈ F, ∀α ∈ A. Zeigen Sie, dass wenn (xα )α∈A ein Cauchy Netz in E ist, (xα )α∈A ebenfalls ein Cauchy Netz in F ist. Hausübung Aufgabe H11 (Scheibenförmige Mengen in K) Es sei O die übliche Topologie auf K und T irgendeine Topologie, die K zu einem (hausdorffschen) topologischen Vektorraum über (K, O) macht. Man zeige, dass jede scheibenförmigeoffene 0-Umgebungen U in (K, T ) entweder K selbst oder eine offene Kugel Br (0) := x ∈ K|x| < r vom Radius r > 0 ist. Hinweis: Da (K, T ) ein topologischer Vektorraum ist, kann die Topologie auf K nicht die diskrete Topologie sein und insbesondere ist {0} nicht offen. (Warum?) Aufgabe H12 (Netze, Folgen und der Abschluss) Betrachten Sie R mit der (unüblichen) Topologie1 O := X ⊆ RR \ X ist abzählbar ∪ ∅ . Sei nun D ( R eine überabzählbare Teilmenge (z.B. D = R \ Q). Zeigen Sie, dass D = R ist und für jede bezüglich der Topologie O konvergente Folge (xn )N mit xn ∈ D, ∀n ∈ N und Grenzwert lim xn = x, bereits x ∈ D gelten muss. Folgern Sie, dass in allgemeinen topologischen Räumen der Abschluss nicht durch Folgen charakterisiert werden kann. Aufgabe H13 (Netze und der Raum RI ) Q Betrachten Sie RI := i∈I R mit der Topologie der punktweisen Konvergenz. Sei I eine überabzählbare Menge. 1. Betrachten Sie die Elemente fi := (δij )j∈I ∈ RI , i ∈ I, wobei δij das Kronecker Delta ( 1 i=j δij := 0 i 6= j P P bezeichne. Zeigen Sie, dass i∈I fi summierbar ist und i∈I fi = 1 gilt, wobei 1 ∈ RI den Vektor bezeichne, der als Einträge nur 1 ∈ R hat. Sei nun M die Menge aller (xi )i∈I ∈ RI derart, dass die Menge {i ∈ I|xi 6= 0} abzählbar ist. Zeigen Sie: 2. M liegt dicht in RI , d.h. für jedes x ∈ RI und jede Umgebung Ux von x gilt Ux ∩ M 6= ∅. 3. für jede Folge (fn )n∈N in M , die in RI konvergiert, liegt der Grenzewert in M . 4. Finden Sie außerdem ein Netz (fα )α∈A von Elementen aus M , welches in RI konvergiert, dessen Grenzwert jedoch nicht in M liegt Da M 6= RI , ist also M ein Beispiel einer folgenabgeschlossenen, nicht abgeschlossenen Teilmenge eines Hausdorffraums. 1 O ist eine Topologie, die koabzählbare Topologie auf R, dies zeigt man ähnlich wie in G1 c). Was sind die abgeschlossenen Mengen dieser Topologie? Vgl. H2.