35.4 Dokumente zu besonderen Unterrichtskonzepten Soziales Lernen im Klassenverband Respektvoller und höflicher Umgang miteinander gehören zu einem gesunden Schulklima und fördern die Lernchancen für jedes Kind der Schule. Mit Hilfe unterschiedlicher Projekte soll erreicht werden, dass die Schüler/innen lernen, sich in andere hineinzufühlen für das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen Gefühle in Worte zu fassen Sich entschuldigen zu können Sich höflich auszudrücken Das eigene Verhalten reflektieren zu können Zur Zeit wird soziales Lernen in unterschiedlicher Art und Weise durchgeführt. Bereits ab der 1. Klasse findet eine Schulstunde Soziales Lernen pro Woche statt. Durchgeführt werden diese Einheiten von der Schulsozialarbeiterin in Absprache mit den jeweiligen Klassenlehrer/innen. Für die Schüler/innen ist der Eintritt in die Schule eine völlig neue Situation in ihrem Leben. Der Lernort Schule unterscheidet sich grundlegend von Kindertagesstätte und Zu Hause. Das Lernen und Arbeiten im Klassenverband ist ebenfalls eine neue Situation, genau wie die festen (Lern-)zeiten, die plötzlich den Alltag des Kindes bestimmen. Es ist wichtig und sinnvoll, diesen Prozess zu begleiten, zu unterstützen und zu bereichern. Daran hat sicher die Lehrkraft den größten Anteil. Die Sozialarbeiterin kann unterstützend und begleitend zur Seite stehen. In der zweiten Klasse werden die Inhalte vertieft und erweitert. Das soziale Lernen kann sich in sechs Teilziele untergliedern lassen: 1.Teilziel: Das Kennenlernen die Kinder kennen sich teilweise untereinander, aber nicht in dieser Klassenkonstellation die Kinder stellen sich gegenseitig vor und lernen dabei von- und übereinander (z.B. durch Kennenlernspiele, Steckbriefe, Kennenlernnachmittag,…) Gemeinsamkeiten können festgestellt werden Die Kinder kommen miteinander ins Gespräch Die Kinder und die Lehrerin lernen sich gegenseitig kennen Hier entsteht die Grundsteinlegung für die Vertrauensbasis und ein zukünftiges Lernklima. 2. Teilziel: Regelverständnis Die Kinder und Lehrerin erarbeiten gemeinsam, nach welchen „Regeln“ sie miteinander „leben“ wollen. Dabei kommt es auf folgende Unterpunkte an: Kommunikation Regeln erarbeiten Regeln kennen Regeln akzeptieren Regeln einhalten Konsequenzen kennen 3. Teilziel: Positives Lernklima Je mehr die Kinder voneinander wissen, desto besser können sie sich gegenseitig einschätzen. In vertrauensvoller Atmosphäre können Probleme besser bearbeitet werden. Ein soziales Miteinander wird gelebt, kann sich positiv auf andere soziale Zusammenhänge auswirken. 4. Teilziel: Kommunikation Kommunikation wird gelehrt und gelernt „Wie reden wir miteinander?“ Was „hören“ wir und was „sagen“ wir? („Man kann nicht nicht kommunizieren!“) Probleme können offen angesprochen werden Je früher eine positive „Gesprächskultur“ entsteht, desto eher können die Kinder nicht nur in der Schule davon profitieren 5. Teilziel: Emotionen Emotionen werden erkannt und es wird angemessen darauf reagiert Eigene Emotionen, sowie die von anderen bekommen einen Stellenwert in der Wahrnehmung der Kinder Alle Emotionen haben unterschiedliche Auswirkungen, können unterschiedlich ausgedrückt werden. Welche Ausdrucksweisen sind angemessen? 6. Teilziel: Übertragbarkeit Alles Gelernte kann in beliebige soziale Situationen übertragen werden: Schulhof, Elternhaus und Spielgruppen sind hier nur wenige Beispiele. Es wird den Kindern vermittelt, dass bestimmte Regeln und Verhaltensweisen nicht nur in ihrem Klassenzimmer gelten, sondern überall. Der Klassenverband verbindet die Schüler/innen während der gesamten Grundschulzeit. Die Zusammenarbeit und auch das Zusammenleben in dieser Klassengemeinschaft sind geprägt von den unterschiedlichen Charakteren mit ihren jeweiligen Sozialisationen, Vorlieben, Kenntnissen und Fähigkeiten. Um hier ein Funktieren möglich zu machen, ist es wichtig, neben dem inhaltlichen Unterrichtsgeschehen auch die soziale Komponente zu berücksichtigen, zu gestalten und zu fördern. Dabei ist es wichtig, dass den Kindern auch in ihrem übrigen sozialen Umfeld eine Übertragbarkeit ermöglicht wird, ihnen ein positiver sozialer Umgang vorgelebt wird. Das Elternhaus spielt dabei eine zentrale Rolle. Die SSA bietet Hilfe und Beratung in den Fällen an, wo sich das Zusammenleben als schwierig gestaltet oder die Eltern und/oder andere Bezugspersonen Unterstützung im sozialen Miteinander benötigen. Genauere Ausführungen weiterer Methoden im kooperativem und kommunikativem Lernen finden sich auch in 35.3