Realien Klasse 7 Römische Kaiser Die römischen Kaiser hatten das ganze römische Weltreich zu verwalten, die Grenzen der Provinzen gegen Einfälle von Feinden zu sichern, die Bevölkerung in Rom, in Italien und den Provinzen mit Nahrung zu versorgen, damit es keine Aufstände gab; sie mussten sich um die ordentliche Versorgung der Soldaten, den Straßenbau, die Wasserleitungen, den Wohnungsbau usw. kümmern. Der erste römische Kaiser war Augustus (27 v.Chr.–14 n. Chr.). Er ließ auf dem Marsfeld die größte Sonnenuhr aller Zeiten errichten und die Ara Pacis, den Friedensaltar, zum Zeichen der mit ihm anbrechenden Friedenszeit bauen. Seine Ehefrau Livia besaß ein berühmtes Landgut bei der Ortschaft Prima Porta in der Nähe Roms. Von dort stammt die riesige Panzerstatue von Augustus. Nachfoger des Augustus war Tiberius (14-37 n. Chr.), Livias Sohn aus erster Ehe. Erst nach langem Zögern setzte ihn Augustus als politischen Erben ein, was Tiberius sehr enttäuschte. Er war er beim Volk eher unbeliebt („Tiberium in Tiberim“) und zog es vor, Rom von der Insel Capri aus zu regieren. Es folgten Caligula (37-41 n. Chr.) und Claudius (41-54 n. Chr.). Claudius ließ sich von seinen machtgierigen Ehefrauen Messalina und Agrippina beraten und wurde von dem Philosophen Seneca in der Spottschrift „Apokolokyntosis“ (= „Verkürbissung“) lächerlich gemacht. Nero (54-68 n. Chr.), der Sohn der Agrippina, der von Seneca erzogen und beraten wurde, soll 64 n. Chr. Rom in Brand gesetzt haben, um Platz für seinen goldenen Palast (domus aurea) zu schaffen. Den Verdacht der Brandstiftung wälzte er auf die Christen ab, die daraufhin grausam verfolgt und bestraft wurden. Diese Kaiser erbten ihren Titel, weil sie aus der kaiserlichen Familie stammten. Später kamen angesehene Offiziere auf den Thron, die sog. „Soldatenkaiser“. Der erste von ihnen war Maximinus Thrax (235 – 238 n. Chr.), der sich vom einfachen Soldaten emporgedient hatte, aber weder richtig Latein sprechen noch ein Weltreich regieren konnte. Um das riesige Römische Reich lückenlos verwalten zu können, wurde es später in vier Teile aufgeteilt, die von Kaiser Konstantin (306 - 337 n. Chr.) wieder vereint wurden. Er gründete Konstantinopel (heute: Istanbul) als Hauptstadt des oströmischen Reiches. Den Christenverfolgungen setzte er ein Ende, indem er 313 n. Chr. das Christentum zur staatlich anerkannten Religion machte. Der letzte Kaiser des weströmischen Reiches war Romulus Augustus (476 n. Chr.), den die Germanen absetzten. Das war das Ende des weströmischen Reiches. Erst mit dem Frankenkönig Karl der Große gab es wieder einen römischen Kaiser. Er wurde am 25. Dezember 800 n. Chr. in Rom in der Peterskirche zum Kaiser des Römischen Reiches gekrönt und damit zum Herrscher über fast ganz Europa. Neben der Erneuerung des Römischen Reiches lag ihm die Bildung des Volkes am Herzen. Er gründete Schulen, ließ Lehrbücher für den Unterricht schreiben und erhob das Lateinische zur Schulsprache. Aus der Welt der Griechen Schon in der Antike war Griechenland eine Reise wert: man wollte sich beim Orakel in Delphi nach der Zukunft erkundigen, sich in Recht, Rhetorik und Philosophie weiterbilden oder an den Olympischen Spielen teilnehmen. Die Olympischen Spiele fanden seit 776 v.Chr. alle vier Jahre zu Ehren des Zeus statt. Während der Spiele herrschte der sog. Götterfriede. Die Teilnahme war nur freien griechischen Männern erlaubt. Das Orakel von Delphi wurde von der Priesterin Pythia im Tempel des Apollo gegeben. Es spielte im Leben des Ödipus eine besondere Rolle. Wie das Orakel gesagt hatte, tötete er, ohne es zu wissen, seinen Vater Laios, den König von Theben, und heiratete seine Mutter Iokaste, mit der er noch vier Kinder zeugte: Eteokles und Polyneikes, Antigone und Ismene. Von besonderer Bedeutung waren die griechischen Philosophen, die seit dem 5. Jh. v.Chr. auftraten. Den Anfang machte der Athener Sokrates (470-399 v.Chr.), der seine Mitmenschen zu Selbsterkenntnis („Ich weiß, dass ich nichts weiß“) und Bedürfnislosigkeit aufrief. Ein einfaches und sparsames Leben nahm sich auch der Kyniker Diogenes (4. Jh. v.Chr.) zum Ziel. Um ihn ranken sich viele Anekdoten, wie z.B. das Zusammentreffen mit Alexander dem Großen, von dem Diogenes sich nur wünschte, dass er ihm aus der Sonne gehe. Römische Provinzen Das römische Reich dehnte sich immer weiter aus. Die eroberten Gebiete wurde in einzelne Provinzen unterteilt. Erste römische Provinz war Sizilien. Die „Povence“ in Südfrankreich hat ihren Namen von der lateinischen Bezeichnung Provincia Gallia Narbonensis. Eindrucksvolle Bauwerke zeugen noch heute von Wissen, Kultur und Wohlstand der Römer: der Pont du Gard, Teil eines 50 km langen Aquäduktes, der täglich 20 000 m 3 in die Stadt Nimes liefern konnte, oder das Theater in Orange. Hier wie auch in ihren anderen Provinzen verstanden es die Römer, eine vorzügliche Infrastruktur zu schaffen, beispielsweise Straßen und Brücken zu bauen, so dass das Imperium immer mehr zusammenwuchs und der Handel blühte. Die Grenzen des Römischen Reiches waren immer wieder von fremden Völkern bedroht, so auch von den Germanen. Um sie zurückzudrängen, überquerte Caesar 56 v. Chr. von Gallien aus den Rhein. Dazu ließ er die erste Rheinbrücke, eine architektonische Meisterleistung, bauen. Die Bewohner der Provinzen fürchteten die Unterdrückung durch die Römer und versuchten ihre Freiheit zu verteidigen. Berühmt ist der große Aufstand der Gallier unter Anführung des Vercingetorix (52 v. Chr.). Diese waren in der Stadt Alesia von Caesars Legionen eingeschlossen worden und mussten sich nach wochenlanger Belagerung, von einer Hungersnot gezwungen, ergeben. Vercingetorix, der heute noch als französischer Nationalheld geehrt wird, wurde gefangen genommen, im Triumph nach Rom geführt und dort hingerichtet. Bis nach Britannien dehnte sich das Römische Reich aus. Im Jahre 55 v. Chr. unternahm Caesar unter schwierigen Bedingungen eine Expedition nach Britannien, aber erst 43 n. Chr. wurde es römische Provinz. Unter Kaiser Hadrian (117 – 138 n. Chr.) wurde die Grenze nach Norden durch einen Wall, der quer durch die Insel verläuft, gesichert. Berühmte Persönlichkeiten aus der Antike Sappho war nicht nur die bekannteste Dichterin der Antike, sondern unterrichtete auch junge Mädchen aus adligen Familien, um sie auf ihre Rolle in der Ehe vorzubereiten. Sappho lebte um 600 v. Chr. auf der Insel Lesbos. Der Makedonenkönig Alexander der Große (336 – 323 v. Chr.) schuf durch seine Eroberungszüge ein Weltreich, das bis nach Indien reichte. Er hatte fast den gesamten Orient erobert und damit die Epoche des Hellenismus eingeleitet, unter der man die Verbreitung der griechischen Zivilisation in der östlichen Welt versteht. Sein Lehrer war der berühmte Philosoph Aristoteles. Alexander starb bereits mit 33 Jahren, wahrscheinlich an Malaria. Der bekannteste Mathematiker und Mechaniker der Antike war Archimedes von Syrakus (287 – 212 v. Chr.). Er erfand u. a. die archimedische Schraube und prägte den Spruch „Heureka“ (= „Ich hab`s gefunden!“), als ihm, in der Badewanne sitzend, die Lösung eines komplizierten mathematischen Problems einfiel. Archimedes kam auf tragische Weise um: Im zweiten Punischen Krieg bei der Einnahme von Syrakus wurde er von einem römischen Soldaten gefragt, wer er denn sei. Archimedes wollte sich aber bei seinen geometrischen Studien nicht stören lassen und antwortete deshalb: „Noli turbare circulos meos!“ (= „Störe meine Kreise nicht!“). Wütend brachte ihn der Soldat um. Trotz seines Beinamens „Kichererbse“, seiner wenig angesehenen Herkunft aus dem Provinzadel und seiner schwächlichen Konstitution machte M. Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.) eine beeindruckende Karriere als Anwalt, Redner, Staatsmann und Schriftsteller.