Etudes pour Orchestre á Cordes

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Violinen: Albrecht Hinz (Konzertmeister), Michaela Blume, Anna
Ciechanowski, Sophie Didier, Brigitte Ehrmann-Neuhoff, Anneli
Eßer, Roland Hauser , Friederike Mahlert, Burkhard Roloff, Katja
Schnepel, Marianne Schröder, Claudia Wilke-Jalilvand, Karlheinz
Wuthe
Viola: Hans Tödtmann, Burkhard Deuse, Barbara Gateau,
Verena Haugg, Renate Hinz
Brandenburgisches
Kammerorchester Berlin e.V.
Konzert
Cello: Markus Renner, Stefan Bruns, Manuel Möbius, Susanne
Seydel
Kontrabaß: Götz Romahn
Cembalo: Marbod Kaiser
am Freitag, 1. Dezember 2000, 20 Uhr
im Rathaus Schöneberg
am Samstag, 2. Dezember 2000, 18 Uhr
in der Siemensvilla
Derzeit werden dringend Geigen und Bratschen gesucht!
Bitte Kontakt aufnehmen im Anschluß an das Konzert oder unter
Tel. 411 37 10 (Marianne Schröder) oder
852 10 14 (Katja Schnepel).
Rainer Johannes Kimstedt (Dirigent)
Birgit Schmieder (Oboe)
Programm:
Tomaso Albinoni
(1671-1751)
Concerto à 5 für Oboe,
Streichorchester und
Continuo op. 9 no. 8
Allegro
Adagio
Allegro
Frank Martin
(1890-1974)
Etudes pour Orchestre á
Cordes
Ouverture - Andante con
moto
1. Etude – pour l´enchaînement des traits
2. Etude – pour le pizzicato
3. Etude – pour l´expression
et le „sostenuto“
4. Etude – pour le style
fugué
Pause
Felix Mendelssohn Bartholdy
(1809-1847)
Schweizer Sinfonie c-moll für
Streichorchester
Grave – Allegro
Andante
Scherzo – La Suisse
Allegro vivace
Das Brandenburgische Kammerorchester Berlin e.V.
wurde 1977 als Ableger des Collegium Musicum der Berliner
Universitäten von Detlef Schönewald gegründet und bis 1991 von ihm
geleitet. Die etwa 20 Streicherinnen und Streicher sind überwiegend
engagierte Amateure unterschiedlichen Alters aus diversen Berufen.
Das Repertoire erstreckt sich von der Barockliteratur bis zur Musik des
20. Jahrhunderts. Mehrere Werke wurden vom Brandenburgischen
Kammerorchester uraufgeführt.
Das Orchester probt wöchentlich, zusätzlich zweimal jährlich an
Probenwochenenden außerhalb Berlins. Im Jahr werden zwei bis drei
Konzertprogramme erarbeitet, in denen neben Werken für
Streichorchester meist auch ein Solokonzert vertreten ist. Die
Aufführungen finden in Berlin und im Umland statt, gelegentlich werden
auch Auftritte in anderen deutschen Städten organisiert. Beim ersten
Deutschen Laienorchesterwettbewerb (1986) gewann das Orchester
auf Bundesebene den 1. Preis, 1992 wurde es als Landessieger für den
Bundeswettbewerb nominiert.
Die organisatorische Arbeit wird von den Mitgliedern des Orchesters
übernommen. Über die Konzertprogramme entscheiden alle Mitglieder
gemeinsam und auch die Dirigenten werden nach Probedirigaten von
dem gesamten Orchester gewählt.
Nach vorübergehender Zusammenarbeit mit Thomas Lange übernahm
Markus Theinert 1991 für sechs Jahre die künstlerische Leitung. Sein
Nachfolger war bis 1998 André Ezerski. Seit Herbst 1998 dirigiert
Rainer J. Kimstedt das Brandenburgische Kammerorchester Berlin .
Rainer Johannes Kimstedt wurde 1946 in Leipzig geboren. Er
studierte Geige bei Marie Luise von Kleist und Michael Schwalbé in
Berlin. Von 1969 bis 1981 war er Geiger im Kreuzberger
Streichquartett. Seit 1981 betätigt er sich vielseitig als Solist und Lehrer,
Bratscher und Kammermusiker, u.a. im Trio Quodlibet, Trio Kontraste
und im Brahms-Quartett Hamburg. Seit einigen Jahren hat sich Rainer
Johannes Kimstedt einen Namen gemacht als Dirigent von Liebhaberund Jugendorchestern, bei Workshops Berliner Liebhaber-, beim
Landesjugend- und Akademischen Orchester. Die ständige Leitung des
Brandenburgischen Kammerorchesters liegt seit 1998 in seinen
Händen.
Birgit Schmieder studierte an der Musikhochschule Detmold bei Prof.
Helmut Winschermann und, nach ihrem Konzertexamen, an der
Orchesterakademie des Berliner Philharmonischen Orchesters bei
Hansjörg Schellenberger.
Sie war Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes und
Preisträgerin beim Deutschen Musikwettbewerb.
Seit 1989 unterrichtet sie an der Hochschule der Künste Berlin, seit
1999 auch an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Bis
1999 war sie bei den Berliner Symphonikern tätig.
Als Oboistin der Ensembles „UnitedBerlin“, „Harfe plus“ und „trio e-vent“
widmet sie sich vor allem der Aufführung zeitgenössischer Musik.
Im Duo spielt sie mit der Harfenistin Katharina Hanstedt („Duo
Aulokithara“) und dem Gitarristen Johannes Tappert („Oboe & Gitarre“).
Als Solistin hat sie u.a. mit den Deutschen Bachsolisten und den
Berliner Symphonikern konzertiert.
In ihrer Laufbahn hat sie zahlreiche Rundfunk- und CD-Produktionen
eingespielt.
Tomaso Albinoni ( 1671-1751 ) wurde als Sohn eines wohlhabenden
Papierhändlers in Venedig geboren. Lange Zeit wurde er von seiner
Familie finanziell unterstützt, so dass er zunächst nicht auf eine feste
Anstellung angewiesen war. In seinen ersten Druckwerken bezeichnete
er sich zunächst als „dilettante veneto“, nach 1711 allerdings als
„musico di violino“. Erst von 1705 an wurde Albinoni Berufsmusiker,
komponierte für venezianische und andere italienische Bühnen und
beteiligte sich selbst an den Aufführungen. Wie B. Marcello und A.
Vivaldi, denen er durchaus ebenbürtig ist, gilt er als Vertreter der
hochbarocken venezianischen Tonkunst. An der Entwicklung des Typus
Solokonzert ist er maßgeblich beteiligt.
In der Zeit von 1694 bis 1740 - danach zog er sich aus der Musikszene
zurück - komponierte Albinoni über 80 Opern sowie zahlreiche SoloKantaten, von denen 40 erhalten sind. Seine Musik wird im Gegensatz
zu seinen Lebzeiten heute weit unterschätzt, obwohl sie der Musik etwa
Antonio Vivaldis nicht nachsteht; die Opern werden jedoch kaum noch
gespielt. Am bekanntesten ist das Adagio in g-moll für Streicher und
Orgel.
Das Oboenkonzert g-moll op.9, Nr.8 gehört zu einem Zyklus von 12
Konzerten, die 1722 als letzte gedruckte Werke Albinonis in Amsterdem
veröffentlicht wurden. Gewidmet sind sie dem Kurfürsten von Bayern.
Das Konzert ist dreisätzig, mit der ab 1700 üblichen Satzfolge schnell langsam - schnell. Die beiden Ecksätze stehen in g-moll und zeigen in
der Ritornellform den Charakter eines Dialogs oder Wettstreits
zwischen Tutti und Solo: Das Orchester spielt jeweils das Thema oder
einen Teil desselben, dazwischen liegen Soloepisoden mit
thematischem Material und freien Spielgruppen.
Im langsamen Mittelsatz, der in der parallelen Dur-Tonart B-Dur steht,
führt Albinoni die Solostimme in Kantilenen zu einem sich stetig
wiederholenden und dabei modulierenen Streichermotiv.
Sind in den Konzerten op.5 und op.6 die Soli noch kurz und nur von
Generalbaß oder Bratsche begleitet, so überträgt Albinoni der Oboe im
g-moll-Konzert ausgedehnte Solopassagen.
Seine Tonsprache zeichnet sich durch Plastizität, Kraft und kinetische
Energie aus. Transparenz des Satzes, Klarheit der thematischen
Verteilung in einer lebhaften, gegliederten Form sind dabei
charakteristisch für den von Albinoni entwickelten Konzerttyp.
Albinonis Kompositionsstil für die Oboe lehnt sich im Bereich der
Melodie eng an den Stil seiner Opernarien an und unterscheidet sich
erheblich von seinen Kompositionen für Violine. Das erklärt den
lebhaften Charakter seiner Oboenkonzerte.
Frank Martin ( 1890-1974 ) wurde in Genf geboren und ist neben
Arthur Honegger der populärste Komponist der Schweiz. Er erhielt
Musikunterricht von einem Privatlehrer und studierte auf Wunsch seiner
Eltern Mathematik und Physik, ohne dieses Studium jedoch
abzuschließen. Martin war als Pianist und von 1928 bis 1939 als Lehrer
am Institut Jaques-Dalcroze in Genf tätig. Ab 1933 beschäftigte er sich
mit Schönbergs Zwölftontechnik und experimentierte mit verschiedenen
rhythmischen Techniken. Durch die Synthese dieser Techniken und
traditioneller Harmonik entwickelte Martin in den späteren Jahren
seinen eigenen unverkennbaren Stil. 1946 zog Martin nach Holland und
von 1950 bis 1957 leitete er eine Kompositionsklasse in Köln. Martin
schrieb Opern, Ballette, Bühnenmusiken sowie Orchester-, Kammerund Klaviermusik.
Die in den Jahren 195556 entstandenen „Etudes pour orchestre à
cordes“ verdeutlichen das Interesse Martins an der kompositorischen
Behandlung der Streichinstrumente. Sie sind ein Auftragswerk für das
Basler Kammerorchester mit einer bestimmten Vorgabe hinsichtlich der
Teilung der Streichergruppen. Den vier Etuden ist zunächst eine
Ouvertüre
vorangestellt.
Die
erste
Etude
beinhaltet
das
„Aneinanderreihen von Phrasen“; die Themen wechseln von einer
Streichergruppe zur anderen und wieder zurück. Die zweite Etude
„Pour le Pizzicato“ variiert die unterschiedlichsten Möglichkeiten des
Pizzicatos. Im Mittelteil spielen die Celli eine spanisch gefärbte Melodie.
Die dritte Etude „Pour l´expression et le sostenuto“ wird ausschließlich
von den jeweils zweistimmigen Bratschen und Celli gespielt. Die letzte
Etüde „Pour le style fugué“ ist eine Doppelfuge mit zwei
gegensätzlichen Themen. Hinzu kommt eine Begleitung, die bis zum
Beginn der dritten Stimme bleibt und dann frei imitiert. Der Mittelteil
besteht aus einem eng geführten Kanon und einer Art Choralvariation.
Vor dem majestätisch anmutenden Ende der Etüde verschmelzen beide
Fugenthemen miteinander.
Felix Mendelssohn Bartholdy ( 1809-1847 ) wurde als Enkel des
jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn und Sohn eines Bankiers
in Hamburg geboren und erhielt in Berlin eine umfassende Ausbildung.
Schon mit neun Jahren trat er, zusammen mit seiner Schwester Fanny,
als Pianist auf und spielte mit elf Jahren seine ersten eigenen
Kompositionen. Mit siebzehn Jahren komponierte er die Ouvertüre zu
Shakespeares ,,Sommernachtstraum“. Nicht nur Goethe, dem Carl
Friedrich Zelter seinen jungen Schüler in Weimar vorstellte, hielt
Mendelssohn Bartholdy für ein Wunderkind. Als Pianist und Dirigent trat
Mendelssohn in ganz Europa auf, reiste nach England, Italien und
Frankreich und wurde 1833 Musikdirektor in Düsseldorf. Als er 1835
Kapellmeister des Gewandhauses in Leipzig wurde, begründete er
damit dessen internationale Bedeutung als musikalisches Zentrum.
Schon 1829 hatte Mendelssohn durch die erste Wiederaufführung von
Bachs Matthäuspassion nach dessen Tod im Jahre 1750 das wieder
auflebende Interesse für Bachs Werke eingeleitet, was sich u.a. auch in
seinen Orgelkompositionen ausdrückte. Ab 1841 war Mendelssohn
Bartholdy Generalmusikdirektor von König Friedrich Wilhelm IV. von
Preußen und gründete 1843 das Leipziger Konservatorium, das erste
deutsche Institut dieser Art. Nach dem Tod seiner Schwester Fanny
erlitt Mendelssohn einen Zusammenbruch und starb wenige Monate
später am 4.November 1847 in Leipzig.
Obwohl Mendelssohns Werk zu Lebzeiten besonders in Deutschland
und England hoch geschätzt war, stieß seine Musik noch im 19.
Jahrhundert, u.a. auch durch Nietzsche und Wagner, auf Widerspruch
bis hin zu antisemitischen Anfeindungen, die schließlich 1933 durch die
Nationalsozialisten ihren Höhepunkt fanden.
Die zwölf Streichersinfonien, von denen heute die Nr.9 in c-moll aus
dem Jahre 1823 erklingt, sind Jugendwerke Mendelssohns, die er
zwischen seinem 11. und 15. Lebensjahr komponiert hat. Die Vorbilder
Mozarts und Haydns sind unverkennbar, aber auch die intensive
Beschäftigung mit Bach schlägt sich nieder. Von ihrem musikalischen
Gehalt her sind die Sinfonien weit mehr als Pflichtübungen, deren
Vorlage von dem jungen Komponisten erwartet wurden. Sicher wurde
ihre Entstehung auch durch die Hausmusikkonzerte beeinflußt, die
regelmäßig bei der kunstliebenden Familie Mendelssohn stattfanden.
Die hier gespielte c-moll Sinfonie hat nach klassischem Vorbild vier
Sätze. Sie wird eingeleitet mit einem Grave, was wiederum der
Barockmusik nähersteht. In der Durchführung des ersten Satzes wird
Mendelssohns Neigung zu fugischer Satzarbeit und Konzentration
deutlich. Es folgt ein lyrisches Andante, dessen dreiteilige Form nicht
nur durch den Dur-Moll-Kontrast, sondern auch durch die originelle
Gegenüberstellung der hohen und tiefen Streicher betont wird.
Zunächst spielen nur die viergeteilten Violinen, dann folgen Celli,
Bratschen und Kontrabaß, und zum Schluß des Satzes vereinigen sich
die acht Streicherstimmen. Der dritte Satz ist ein dahineilendes,
manchmal geheimnisvoll klingendes Scherzo, das schon ein wenig an
die Musik des „Sommernachtstraums“ erinnert. Im vierten Satz erklingt
ein erneut fugenhaft gestaltetes, sich steigerndes atemloses Finale mit
einer Presto-Coda zum Schluß.
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