Programmheft - ATZE Musiktheater

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Stimme der Zukunft
Uraufführung „Die Ministerpräsidentin“ am 9. Januar 2016 um 16:00 Uhr
Theaterleiter Thomas Sutter erzählt mit seiner Inszenierung, wie ein 12-jähriges
Mädchen an die Spitze des Staates gewählt wird und sich als norwegische
Regierungschefin behauptet. Für die Hauptzielgruppe, Familien und Schulklassen
mit Kindern im Alter von 9 bis 12 Jahren, bietet sein Theaterstück eine Einführung in
die parlamentarische Demokratie und die Mechanismen der Medienwelt.
Der Vater der 12-jährigen Hannah Fredriksen soll die Wahlkampagne für die neu
gegründete Partei „Stimme der Zukunft“ organisieren. Die Wahlen stehen bevor, und
die geheimnisvolle Partei will ein Kind an die Spitze der Regierung stellen: Hannah!
Richtig ernst nehmen kann sie das anfangs nicht, doch schon bald ist die
mediengesteuerte Öffentlichkeit von Hannah begeistert, weil sie immer offen sagt,
was sie denkt. Als sie nach mehreren Verwicklungen tatsächlich gewählt wird, fängt
das Abenteuer Politik erst richtig an, denn Hannah muss ein Kabinett
zusammenstellen und ein Regierungsprogramm entwerfen. An ihrer Seite steht ihr
bester Freund Fred, der mit seiner Unbekümmertheit und seinem Einfallsreichtum
immer auf genial einfache Lösungen kommt. Sein Wahlspruch: voll fette Kiste!
Als erstes streichen die beiden das Familienministerium, und neben einigen
klassischen Ministerien werden auch ein Streitministerium sowie ein Denk- und
Pausenministerium ins Leben gerufen. Hannahs Regierung lässt sich gut an, doch
noch hat sie den geheimnisvollen Parteigründer nicht zu Gesicht bekommen. Als sie
Frederik Rekk, den mysteriösen Drahtzieher der „Stimme der Zukunft“, endlich
ATZE Musiktheater * Leitung PR/Kommunikation * Tom Müller-Heuser * [email protected] * 030 – 614 021 62
kennenlernt, verläuft diese Begegnung sehr überraschend und zieht Konsequenzen
nach sich, die Hannahs Leben eine erneute Wendung verleihen.
Die Inszenierung beruht auf der gleichnamigen norwegischen Buchvorlage von Tore
Tungodden, der Medienwissenschaften und vergleichende Politikwissenschaften
studiert hat, als Professor für Medienwissenschaften und Sozialwissenschaften tätig
war und aktuell Vizepräsident der Universität Bergen ist. Eine Talkshow im
norwegischen Fernsehen hinterließ bei ihm den Eindruck, dass er keinem der
angetretenen Politiker wirklich Glauben schenken könne – der Auslöser für seinen
Roman, den er für seine damals 9-jährige älteste Tochter schrieb.
Die Inszenierung und das ATZE Musiktheater
„Die Ministerpräsidentin“ greift ein für ATZE zentrales Thema auf: Was wäre, wenn
Kinder teilhätten an politischen Entscheidungen? Die Inszenierung ist Spiel,
Gedankenexperiment, Märchen und Vision in einem. Theaterbuch-Autor, Regisseur
und Komponist ist Thomas Sutter, der zuletzt für seine Inszenierung
„Spaghettihochzeit“ mit dem „IKARUS 2014“ als herausragende Berliner
Theaterinszenierung für Kinder ausgezeichnet wurde. Diese Inszenierung liegt ihm
besonders am Herzen, da er sich seit 30 Jahren in seiner täglichen Arbeit dafür stark
macht, dass Kinder als Stimme der Zukunft in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen
Interesses rücken. Immer wieder mahnt er an, dass die strukturelle Diskriminierung
von Kindern aufgehoben werden muss.
Der Fokus liegt also darauf, wie eine familien- und kinderfreundliche Gesellschaft
eine für alle bessere Zukunft ermöglichen kann. Gleichzeitig geht es darum, Kinder
für politische Fragen zu sensibilisieren und Möglichkeiten zu diskutieren, wie Kinder
ihre Interessen und ihre Stimme einbringen können. Dazu gibt es voraussichtlich am
14. Februar eine aufführungsbegleitende Talkshow mit Politikern, Kindern und
anderen Experten, in der u.a. über die Einführung eines Wahlrechts für Kinder
diskutiert wird.
Die Premierenproduktion ist also nicht nur Vision, sondern soll Kindern ganz konkret
die Bedeutung demokratischer Prozesse vor Augen führen. „Wir denken, das kommt
von alleine, Demokratie lernen die Kinder doch sowieso. Aber das ist ein
Trugschluss“, so Thomas Sutter. Für ihn zeigt das Beispiel der großen Religionen,
welche
Anstrengungen
unternommen
werden
müssen.
„Die
Religionsgemeinschaften wissen genau, dass man seine Anhänger von Kindheit an
mit Ritualen binden muss, ohne dass ich diese im Einzelfall gutheiße. Für mich ist
Demokratie auch eine Art Glaubenslehre, die man erst mal lernen muss.“
Typisch ATZE
Die Inszenierung ist wie zuletzt Spaghettihochzeit (2013), Das doppelte Lottchen
(2014) und Matti und Sami (2015) als Singspiel angelegt. Gesprochene und
gesungene Dialoge werden eng miteinander verzahnt, die Protagonisten singen und
sprechen gleichzeitig und sorgen so für Momente besonderer Nähe, plötzlicher
Distanz und Verfremdung. Bei den ständigen Takt- und Akkordwechseln werden den
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Musiker*innen und Schauspieler-Sänger*innen alles abverlangt. Diese „Sutterismen“
bringt Doro Gehr in Form, die im Rahmen dieser Uraufführung zum ersten Mal die
musikalische Leitung am ATZE Musiktheater übernimmt. Typisch ATZE ist dabei
auch, dass u.a. Hauptdarstellerin Guylaine Hemmer als Schlagzeugerin Akzente
setzt, Cellist Nikolaus Herdieckerhoff als Politiker eine tragende Rolle übernimmt und
die ins Stück involvierte Kamerafrau Jasmin Hoffhaus als Chorsängerin mitwirkt.
Stimmen des Ensembles
Doro Gehr (musikalische Leiterin): „Musik hat in diesem Singspiel einen enormen
Stellenwert. Die Spieler wechseln wie selbstverständlich zwischen gesprochenem
und gesungenem Text hin und her. Das Hobby unserer Protagonistin ist ihr
Schlagzeug und das ihres besten Freundes Ukulele. Dadurch können sich diese
Figuren nicht nur sprachlich und gesanglich, sondern auch instrumental ausdrücken.
Töne und Klänge unterstützen und konterkarieren die Szenen und drücken aus, was
man mit Worten nicht sagen kann. Sogar das Bühnenbild wird perkussiv zum Klingen
gebracht.“
Nikolaus Herdieckerhoff (Cello): „Das Ende des Stücks ist ein Happy-End für
Kinder und ein Schlag ins Gesicht für Erwachsene: Unsere Demokratie ist gekauft,
die Gesellschaft korrumpiert. Sie unterliegt dem Kapital. Mir gefällt es den Kindern
ein Stück Wahrheit zu zeigen und ihnen einen Blick hinter die sauberen Kulissen
unserer manchmal so schmutzigen Kultur zu erlauben.“
Mathieu Pelletier (Fred, Ukulele): „Politik ist die Form, wie wir Entscheidungen für
unser Zusammenleben treffen. Selbst eine Familie ist letztlich Politik im Kleinen.
Trotzdem wird das Thema bei Kindern selten erwähnt. Sie sind immer „zu jung“ dafür
oder verstehen angeblich nicht, worum es geht. Ich glaube, es ist umso wichtiger,
doch darüber zu reden. Und Kinder können uns oft die Augen öffnen!“
Michael Jussen (Ministerpräsident): „Das Theaterstück macht uns alle wach,
Kinder und Erwachsene. Alles auf der Welt ist mit Geld zu kaufen. Alles! Außer
Geborgenheit und Respekt. Liebe Kinder, schaut euch an, wie wir Erwachsene bei
der Gestaltung unseres Lebens andauernd scheitern – und macht Musik, bringt sie in
unser Leben!“
Thomas Sutter (Theaterleiter, Textbuchautor, Regisseur): „Kinder haben ein
großes Verantwortungsbewusstsein, und wir verschenken dieses Potential, wenn wir
nicht auf sie hören und ihnen nicht die Möglichkeit bieten sich Gehör zu verschaffen.
Es muss uns einfach gelingen, Kinder in politische Prozesse einzubringen. Wenn
Politiker wüssten, dass sie auf die Stimmen von Kindern als Stimme der Zukunft
Rücksicht nehmen müssen, würden sie in vielen Fällen andere Schwerpunkte
setzen. Und das würde uns allen gut tun.“
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Produktionsteam
Theaterbuch und Regie:
Thomas Sutter
Musikalische Leitung:
Doro Gehr
Bühnenbild:
Jochen G. Hochfeld
Kostümbild:
Marie Landgraf
Liedkompositionen und -texte:
Thomas Sutter
Rentnerlied, Liedkomposition/-text:
Thomas Sutter und Doro Gehr
Instrumental-Kompositionen:
Doro Gehr
Arrangements:
Doro Gehr, Sinem Altan
Dramaturgie:
Göksen Güntel
Dramaturgie Mitarbeit:
Regine Bruckmann, Katja Dittmann
Choreographie:
Eliane Hutmacher
Lichtdesign:
Uli Müller, Sabrina Münzberg
Ton:
Jasper Diederich, Hartwig Nickola
Regieassistenz:
Lena Maria Hansen
Kostümschneiderei:
Marie Landgraf, Christiane Walter
Bühnenbau:
Henryk Weidl, Fitte Röpke, Tilo Hilsberg
Aufführungsrechte:
Ashehoug Agency, Norwegen
Ensemble
Guylaine Hemmer
Hannah
Moritz Ross
Mathieu Pelletier
Natascha Petz
Hannahs Vater
Fred
Kühlschrank, Bettina Hansen (WGDP),
Frederik Rekk, Reporterin, Traumfigur
Henrikke, Dr. Dorothea Dormann (SCMP),
Frederik Rekk, Reporterin, Traumfigur
Ministerpräsident (PM), Benjamin, Reporter,
Frederik Rekk, Traumfigur
Peter Stängel, Parlamentspräsident,
Frederik Rekk, Reporter, Traumfigur
Kamerafrau
Piano, Pressesprecher
Cello, Florian Abendrot (PGG)
Konstanze Kromer
Michael Jussen
Aciel Martinez Pol
Jasmin Hoffhaus
Balthasar Effmert
Nikolaus Herdieckerhoff
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Aktuelle Infos und Termine unter:
www.atzeberlin.de/mp
Theaterpädagogische Begleitmappe:
an der ATZE Theaterkasse / als Download: www.atzeberlin.de/theaterpaedagogik
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