Medien - Thomas A. Bauer

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Johannes Moser (Hg.): egal wie alles läuft, bin ich und bleibe ich an Techno gebunden über Techno als Jugendkultur. S. 161 - 198
(aus: Jugendkulturen. Recherchen in Frankfurt am Main und London. Institut für
Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität
Frankfurt am Main, 2000.)
Abstract
Der zu bearbeitende Artikel ist ein Bericht über die Erlebnisse, Erfahrungen und Gefühle von
Daniel und seiner Clique, vier Technofans im Alter von 20 bis 22 Jahren.
Der Aufbau des Artikels ist an die Chronologie des Feldaufenthaltes gebunden, wo dem Leser
verschiedene Blickwinkel und Perspektiven auf das Thema Techno eröffnet werden.
Der zentrale Raum dieser Studie ist der Frankfurter Technoclub OMEN. Die eindringliche
und außergewöhnliche Atmosphäre die, die Clique in eine Art „Ekstase“ versetzt.
Die Jugendlichen haben für ihre früheren Erlebnisse eine eigene Sprache für das vermeintlich
Unsagbare entwickelt, wo sie uns Motive und Schwerpunkte ihrer Partyerlebnisse
übermitteln. Weiters wurde Literatur von Großegger B., und Heinzelmaier B.: (Jugendkultur
Guide. 2. Aufl., München,1999) verwendet um ein besseren Einblick und Einführung in die
Jugendkultur zu bekommen.
Schlagwörter
Techno, Jugendkultur, Szene, Jugendendliche, Leitkultur, Medien, Party, House, Musik,
Reichweite, Potenzial
Julia Döllerer, Matrikelnr.: 0221663, Studienkennzahl: 033641
Ema Kaiser, Matrikelnr.: 0104200, Studienkennzahl: 033641
696511 VO Medienpädagogik: Medienbildung, Medienkompetenz, Medienkultur
Univ.-Prof. Dr. Thomas A. Bauer, Institut für Publizistik- und
Kommunikationswissenschaft, Universität Wien, , WS 2004/2005
1.
Jugendkultur
Unter Jugendkultur versteht man, die Alltagskultur der Jugendlichen, die von der Popkultur
geprägt wird, und welche die Leitkultur der heutigen Jugend ist. Inbegriffen sind noch
beliebte Freizeitwelten. Die Jugendkultur fordert Jugendliche auf, selbst etwas zu tun und
nicht passiv zu bleiben. Die Jugendlichen bewegen sich in so genannten jugendkulturelle
Szenen, kurz Jugendszenen. Das sind soziale Netzwerke, in denen sich Jugendliche mit
gleichen Interessen und ähnlichen Weltanschauungen zusammenfinden. Diese sind
veränderlich, doch die derzeit populärsten Szenen sind die Musikszene und die
Computerszene. 1
2.
Szene
Szene und Jugendkultur werden häufig im gleichen Sinn verwendet. Dabei werden beim
Begriff Szene eher negative Gedanken frei. Denn umgangssprachlich verwendet man in im
gleichen Atemzug mit "Drogen-Szene" oder "Extremisten-Szene".
Man will damit andeuten, dass es sich um Randgruppen handelt, die von unserer Gesellschaft
nicht
eingegrenzt
werden.
Der
Begriff
aber
stammt
ursprünglich
aus
der
Soziologiewissenschaft und wird hier nicht negativ belegt. In der Soziologie versteht man
unter dem Begriff Szene soziale Netzwerke, in denen sich Menschen mit gleichen Interessen
zusammenfinden. Der Begriff Gesinnungsgemeinschaften könnte also ein Synonym für Szene
sein. Szenen werden für Menschen immer wichtiger. Es geht sogar soweit, dass traditionelle
Institutionen wie Kirche und Politik mehr und mehr in den Schatten gestellt werden. Nicht
sonderbar wunderlich, denn Szenen haben eine wichtige Funktion. Szenen sind
Orientierungssysteme. Jugendszenen sind soziale Welten , die im Alltag der Jugendlichen
große Bedeutung haben.
Daraus folgt: Szenen sind die alles überstrahlende Leitkultur der Jugend.
Die Jugendkultur verändert sich ständig, man bedenke nur die wilden 60ern. Die Jugendkultur
von heute hat aber etwas gemeinsam mit der Jugendkultur von früher. Sie wird als
Proberaum erlebt, wo Jugendliche ähnlicher Denkweisen und gleichen Interessen den grauen
Alltag bunter einfärben. Außerdem steht jede Szene für ein neues Lebensgefühl. Jugendliche
passen sich je nach Szene an, je nach dem welches Thema für sie attraktiv ist. Vor allem sind
aber Musik, Funsport und neue Medien für sie interessant.
1
Vgl. Großegger B., Heinzelmaier B.: Jugendkultur Guide. 2. Aufl., München,1999., S. 19
2.
Wie erforscht man die Jugendkultur?
Die Jugendkultur ist ein Teil der Sozialforschung. Die Forschung erreicht die vollständige
Dimension, wenn verschiedene Methodenmixes zur Anwendung gebracht werden.
Quantitative Methoden dienen dazu, um :
 Das Potenzial
 Die Reichweite
 Und die soziodemografische Struktur der einzelnen Szenen zu eruieren.
Vor allem aber sind die qualitativen Methoden wichtig. Qualitative Explorationen, lange und
ausführliche Einzelgespräche und Gruppendisskusionen werden mit Jugendlichen aus der
Szene durchgeführt. Durch sie wird die schillernde Vielfalt der Jugendkultur detailiert
erforscht. Jugendliche wollen in ihrer Freizeit Abwechslung von ihren Alltag und Problem
haben. Wenn sie in der Szene unterwegs sind müssen sie sich nicht an die Schulaufgaben und
schon gar nicht über die Politik nachdenken. Sie müssen sich nicht mit „Bad News“
auseinander setzten, von denen sie ständig im Fernsehen hören.
Ein weiteres Merkmal der Jugendszenen ist, dass sie nicht nur ein Phänomen der Großstadt
ist. Abweichend von den Erwartungen der Meisten, breiten sich die Trends und Szenen
auch in kleinere Kreise aus. Sie entstehen zwar zum Großteil in den Metropolen haben aber
durch überregionale Medien erstaunlich schnell den Anklang bei den Jugendlichen in den
Kleinstädten gefunden.Die Jugendszene ist auch noch durch ein besonderen Zugang
außergewöhnlich. Was sich dadurch äußert, daß der wichtigste Punkt um in die Szenen rein
zukommen (Zugangscode), das Interesse ist. Wer rein will, kann rein. Das Konto der Eltern
oder Beziehungen sind unwichtig. Die Jugendszenen stehen allen offen, ehrliches und
engagiertes Interesse – das ist der einzige Zugangscode. Szenen sind ein wichtiger
Bestandteil der Jugendphase. Es ist ein Differenzierungsphänomen. Denn plötzlich wird aus
dem Kind ein Jugendlicher. Durch seine demonstrative Zuordnung zu einer Szene
signalisiert der junge Mensch seiner Umwelt, dass er kein Kind sondern schon ein
Jugendlicher ist. Die Zimmer werden mit Postern zugeklebt, die Musik laut aufgedreht und
die Mode der entsprechenden Szene angepasst. Das Alter in dem ein Kind sich für eine
Szene interessiert ist individuell. Dennoch wird das Einstiegsalter vor verlagert. Durch die
Musiksender Viva und MTV aber auch durch diverse Zeitschriften wie Bravo werden sie
früh auf die verschiedenen Szenen aufmerksam gemacht.
Der Einfluss der Szenen beginnt ab dem zwanzigsten Lebensjahr rapide zu fallen, da
plötzlich der Übergang zum erwachsen werden beginnt. Nach und nach werden Themen
wie Partnerschaft, Beruf und Wohnung in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.
3.
Szene –Medien
Medien spielen eine tragende Rolle in der Jugendkultur. Sie berichten über die neuesten
Trends und bringen sie heute praktisch in jede Kleinstadt und jedes Dorf. Die Medien
mit der größten Reichweite, wie „Bravo“, „MTV“ und „Viva“ geben dem jungen
Publikum den ersten Eindruck in der bunten Vielfalt der Jugendszene. Für die echten
Szene-Insider sind sie jedoch uninteressant. Sie wollen sich von den Massenmedien
differenzieren, sie suchen was Exklusives. Weit weg von Schule, Eltern oder Beruf
zählt die Szene zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben. Sie favorisieren deshalb
Szene-Medien, die sich kompetent und im Detail mit „ihrer“ Szene beschäftigt.
4. Techno
Was war Techno früher?
Es gibt einen genauen Ablauf um einen solchen „Feierabend“ zu verbringen. Das beginnt
schon mit dem gemeinsamen Treffen, das gemeinsam Musik hören zuhause und das Erzählen
über die vergangenen Wochenenden. Das alles trägt dazu bei sich gemeinsam auf den Abend
vorzubereiten. Weiters werden vor der Fahrt zum OMEN verschiedene Dinge an Tankstellen
eingekauft. Obst oder Traubenzucker, Getränke, Zigaretten,...Ein Gang zum Auto während
der Clubnacht gehört zu den Bestandteilen, um sich kurzfristig zu erholen, sich zu stärken
oder sich gemeinsam mit anderen einen Joint reinzuziehen.
Das ist so wichtig, weil die Preise in solchen Clubs natürlich sehr teuer sind und weil die
Angestellten beim rauchen eines Joints nicht sehr freundlich sind, obwohl Ecstasy und Speed
dort sehr offen gehandelt wird.
Welche Gefühle haben die Jugendlichen in diesen Stunden?
Sie beschreiben die Musik als eine Art Magnet durch den Lautsprecher, der dich zum tanzen
bringt, der eine gesteigerte Wahrnehmung des Körpers herbeiführt und der einen ständigen
Motor des Geschehens darstellt.
Wie sehen die Jugendlichen das heute?
Aus Techno und aus dem Feiern ist heute eine rückblickende Erzählung geworden. Wo früher
Techno als „das Wichtigste“ stand, gibt es heute andere Aktivitäten wie Ausflüge und das
spontane Entschließen mal eine Nacht durchzufeiern.Die Lebenssituationen der Einzelnen
beeinflussen jetzt ihre Art zu leben. Sie leben nun nicht mehr von einem Wochenende zum
anderen. Sondern ihr Leben spielt sich in anderen Bereichen des Lebens ab.
Ist die Party jetzt vorbei?
Nein, sie gestaltet sich nur anders. Die Clique trifft sich zwar immer noch regelmäßig, aber
nun um zu reden, statt zu feiern.
Diese Wandlungen fielen hierbei sicher auf die schon erwähnten Lebenssituationen zurück
aber jedoch auch auf einen extremen Drogenkonsum der nun auf andere Weise verarbeitet
werden muss.
Die Herangehensweise an das Phänomen Techno erlaubte den Forschern die Fragestellungen
von innen heraus zu definieren, sie entlang und nicht gegen die widersprüchlichen Positionen
der Technoszene zu entwickeln, ihnen nachzuspüren und sie differenziert darzustellen.
Das Kennzeichen von Techno ist, wie man in dieser Studie sehr gut erkennen kann, sind die
Wiedersprüche. Techno ist offen für jeden, aber doch geschlossen weil man mitmachen muss.
Ist antisexistisch-sexistisch, ist Mainstream und Underground. Aber schlussendlich läst sich
sagen, dass Techno in seiner Essenz nicht beschreibbar, sondern nur erlebbar ist.
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