Kritiken zu Peter Wittenbergs Inszenierung von "Vorher/Nachher" von Roland Schimmelpfennig am Düsseldorfer Schauspielhaus Skurrile Ausschnitte aus dem Alltag (Melanie Fuchs) Wittenberg inszeniert Schimmelpfennigs „Vorher/Nachher“ im Düsseldorfer Schauspielhaus. „Es gab Tage, an denen ich in Gestalt von drei Frauen mit drei verschiedenen Männern Sex hatte“ erzählt die sich ständig verändernde Frau, gerade in Gestalt eines Zimmermädchens und spinnt sich den weiteren Verlauf ihres Abends zusammen. In Roland Schimmelpfennigs Theaterstück „Vorher/Nachher“, das seine Premiere am 30. November letzten Jahres im Düsseldorfer Schauspielhauses feierte, gibt es insgesamt 35 solch skurriler Figuren, einen unbekannter Organismus inbegriffen. 48 kleine, dramaturgisch zusammenhanglose Szenen. Einzelschicksale, die auf eine gewisse Art doch scheinen zusammenzugehören. Die Handlung ist alltäglich, fast banal, es ist die Kommunikation zwischen den Figuren, die bewegen soll. Keine leichte Aufgabe für den Regisseur Peter Wittenberg:“ Die Dialoge sind unglaublich, damit reizt Schimmelpfennig die Möglichkeiten des Theaters voll aus.“ Theater am Rande seiner Grenzen, genau diesen Eindruck nahm der Zuschauer mit nach Hause. Die Struktur des Stückes erinnert an die des Films „Pulp Fiction“. Menschen treffen sich, sie verschwinden, neue Figuren betreten die Räume, dazwischen kurze Dunkelheit und Musik. Am Anfang und am Ende steht die Frau über siebzig, die sich beim Umziehen aus Versehen nackt gesehen hat „Wie ein Schwamm“, so beschreibt sie angeekelt ihren Körper. Die Frau um die dreißig betrügt ihren Freund mit dem Mann aus der anderen Stadt, der Jäger jagt den Organismus, der die Menschen als Schallwellenproduzenten zum Feind hat, der Mann im Bild verliert sich in einem Gemälde. Schimmelpfennig zeichnet ein bizarres, aber wertungsfreies Gesellschaftsbild der heutigen Zeit. Seine Figuren haben keine Namen. Jeder könnte die rothaarige Frau sein, die einmal wissen will, wie sich Erfolg anfühlt und deshalb mit einem Geschäftsmann schläft. Es geht um die Suche nach dem Ich und nach der Liebe, die die Menschen mit Sex, Erfolg und Äußerlichkeiten verwechseln zu scheinen. Es geht um die alltäglichen, banalen Entscheidungen im Leben, die das Vorher vom Nachher trennen. Verkauft der Mann mit den Manschettenknöpfen die Firma seines Vaters oder nicht? Verlässt die Frau namens Grille ihren Mann, der sie gerade geschlagen hat oder bleibt sie bei ihm? Die Figuren entblößen nicht nur ihre Seelen, sondern auch ihre Körper: Wittenberg scheint mit der Nacktheit zu arbeiten, was weder unangebracht, noch übertrieben anmutet. Auch die fast lebensecht nachgestellte Sexszene zwischen der rothaarigen Frau und dem früheren Freund der Frau um die dreißig, schockiert den Zuschauer weniger, als dass sie Mitleid mit den Figuren erregt. Neben Tatja Seibt, die die Grille so mitreißend verkörpert, enttäuschte Lisa Hagmeister in der Rolle der rothaarigen Frau, erinnerte sie in ihrem Spiel doch stark an die Mariedl aus Werner Schwabs „Präsidentinnen“. Vorher/Nachher ist ein schwieriges Theaterstück ohne besondere Höhen oder Tiefen, jedoch voll Humor und gleichzeitig enttäuschend traurig. Ohne ein so gutes Ensemble wäre seine Umsetzung nicht möglich gewesen. Vorher wie Nachher (Verena Meis) Peter Wittenberg inszeniert Schimmelpfennigs Momentaufnahmen am Düsseldorfer Schauspielhaus. „Das Danach ist zugleich ein Davor – zwar nach einer Erfahrung, aber immer schon vor einer anderen“, lautet es im Programmheft. Roland Schimmelpfennig sagt: „Wir sehen nur die Konsequenzen, wir sehen nur die Folgen, das Dazwischen gibt es nicht.“ Zunächst sehen wir aber nur zwei karg eingerichtete Hotelzimmer (Bühne: Sascha Gross). Schimmelpfennigs „Vorher/Nachher“ feierte am 30. November 2002 am Düsseldorfer Schauspielhaus seine Premiere. Wittenberg inszeniert kurz, intensiv und irritierend episches Theater, ein „Vorher“ wie „Nachher“: Tragisch brutale Lebenssplitter, Querschnitte vom alltäglichen Dasein, reale Momentaufnahmen und surreale Welten. Den Rahmen bildet die „Frau über Siebzig“ (Tatja Seibt), die sich vorher wie nachher „beim Umziehen aus Versehen nackt gesehen“ hat. „Die Frau um die Dreißig“ (Claudia Kaske) betrügt vorher wie nachher ihren Mann mit dem „Mann aus der anderen Stadt“ (Klaus Rodewald). „Die Grille“ (ebenfalls Tatja Seibt) erinnert sich vorher wie nachher an die geblümte Bluse ihrer Großtante und gleichzeitig an die Ohrfeige ihres Mannes. „Der frühere Freund der Frau um die Dreißig“ (Harald Schrott) betrügt vorher wie nachher seine Frau mit der „rothaarigen Frau“ (Lisa Hagmeister). „Drei Nonnen“, die vorher wie nachher durch die Hotelzimmer wandeln, unterbrechen dringliche, nicht aufdringliche nackte Existenzen. Schimmelpfennig zeigt uns ein Photoalbum voll von nüchternen Alltagsbildern und banalen Wirklichkeiten: „Menschen auf der Bettkante“. Aber nicht nur Wirklichkeiten, sondern auch fantastische Szenen: „Der Mann vor dem Bild“ (Artus-Maria Matthiessen), der nachher der „Mann im Bild“ wird. „Der Jäger“ (Thomas Wittmann), vorher gejagt von dem Vorhaben, den Organismus zu vernichten, dessen Überleben nachher fraglich bleibt. „Die sich ständig verändernde Frau“ (Heidi Ecks), die vorher eine asiatische Küchenhilfe ist und dann im Körper einer mitteleuropäischen Anästhesistin steckt: „Vorher“ anders als „Nachher“. Außerdem „Georg“ (ebenfalls Harald Schrott) und „Isabel“ (ebenfalls Heidi Ecks), in deren Dialog Philosophisches wie der Tod im Licht des Ironischen erscheint, sowie „Phillip“ (Thomas Wittmann) und „Susanne“ (ebenfalls Claudia Kaske), die im besoffenen Zustand Eifersuchtsszenen wegen des Argentiniers „Carlos“ und der „Silke von der Uni“ aufführen. Ständige Wechsel von Erzählerrede zu Dialog, von Dialog zu innerem Monolog und wieder zurück zu Erzählerrede wirken irritierend. Personen treten in die Rolle des Erzählers, wenden sich dem Publikum zu und verlassen die Bühne. Sie beobachten ihr eigenes Tun von außen: „Ein Schweigen, das ein Schrei ist“? Vielleicht. In den 48 kleinen Dramen gelingt es den Schauspielern ausgezeichnet, das Publikum gleichzeitig durch nüchterne Bitterkeit und surreale Bilderwelten zu verzaubern, aber auch zu entzaubern, bis am Ende die Bühne keinen Einblick mehr in den Querschnitt des alltäglichen Lebens bieten will und die Mauern des Hotels sich verschließen.Gelacht wurde manchmal, der Beifall: verhalten. Und es stellt sich die Frage: Ist man nachher klüger als vorher? Zuviele Anti-Depressiva im hektischen Hotel (Kornelia Michalik) Der Regisseur Peter Wittenberg inszeniert „Vorher/Nachher“ ohne Nähe Wie Scherben eines zerborstenen Spiegels, sind die 51 Szenen von Roland Schimmelpfennig auf der Länge des Abends zerstreut: „Vorher/Nachher“ zeigt vereinzelte, nicht verknüpfte Lebenssplitter, die kaleidoskopartig das Leben in all seiner Banalität reflektieren. Als zusammengesetztes Puzzle zeigen sie den distanzierten Beobachterblick des Dramatikers auf die heutige Gesellschaft im Großstadtdschungel: Getriebene Menschen ohne Halt, die Sex suchen und ihn mit Nähe verwechseln; Menschen, die sich finden und wieder verlieren, die sich streiten oder unterhalten und Menschen, die sich erinnern, sind Momentaufnahmen aus dem Leben. Die Figuren irren durchs Leben und versuchen es sich selbst zu erklären. Sie stecken fest im Erklärungslabyrinth — was war, was ist und was wird kommen? Orientierungslos und verloren sind sie auf der Suche nach sich selbst. Der Regisseur Peter Wittenberg verortet diese Suche in einem Hotel. Seine Inszenierung von „Nachher/Vorher“ feierte am .... im Düsseldorfer Schauspielhaus Premiere. Zwei Hotelzimmer zeigt das Bühnenbild von Sascha Gross. Eigentlich der perfekte Ort, an dem sich die Momentaufnahmen aus dem traurigen Großstadtleben abspielen könnten. Aber das Stück verliert dort seine Spannung: Die Schauspieler, die alle mehrere Rollen verkörpern, tauchen auf und verschwinden wieder durch die Hotelzimmertür oder verharren in ihrer Endstellung. Das Licht springt wie ein Pingpong-Ball von einem Zimmer zum nächsten. Hektisch ist der Szenenwechsel und das Auge wird müde. Ganz anders ist es bei Schimmelpfennigs Sprache, aufmerksam wacht das Ohr hier auf die Szenenwechsel. Seine Sprache funktioniert wie eine Kamera, die schnelle Schnitte macht, aber auch immer wieder einzelne Szenen zoomt, um den Leser zu berühren. Wittenbergs Inszenierung ist schnell, berührt aber kaum: Die Schauspielerin Heidi Ecks verkörpert die „sich ständige verändernde Frau“ als eine nicht ganz ernst zu nehmende Großstadttante, die zuviele Anti-Depressiva geschluckt hat. Sie verfehlt das nicht Ausgesprochene dramatisch Traurige dieser Figur, verloren auf der Suche nach sich selbst. Dagegen erreicht der Schauspieler Artus-Maria Matthiessen in seiner Rolle als der „Mann im Bild“ eine ungeheure Nähe. Hier funktioniert der Zoomeffekt: Er überschreitet die Grenze der Bühne, dringt ein ins Publikum und zeigt so den Ausbruch aus seinem bisherigen Leben. Seine blasse Erscheinung gleicht der Unwichtigkeit des Bildes, durch das er seine Gegenwart verlässt. Bedeutsam ist nicht das reale Vorhandensein des Bildes im Hotelzimmer, sondern die Erinnerung, die das Bild erweckt. Die Erinnerung verursacht den Ausbruch, der aber nur eine Wiederholung bleibt. Er reist zurück in die Vergangenheit, durchlebt noch mal in geraffter Zeit die Ära der Industrialisierung. Immer wieder dieselben Fehler zu begehen, darin besteht die Angst der Figuren, die sie lähmt und orientierungslos macht. Aber die Angst schafft bei Schimmelpfennig auch eine Nähe zwischen den Figuren, die Wittenberg in seiner Inszenierung nicht realisiert. Er bringt wildfremde Menschen in einem Hotel unter, setzt die einzelnen Szenen nicht in ein Ganzes zusammen. Die Bühne als Hotel bleibt Requisit, wird kein selbstständiges Teil des Stücks. Da sie nicht Schimmelpfennigs Text erzählt, der sehr einem epischem gleicht. Es bleiben nur zerstreute Scherben auf der Bühne. Als Zuschauer auf der Bühne? (Daniel Myslinski) Eine Düsseldorfer Theaterinszenierung bietet ziellose Wanderung – Ankunft ungewiss. Ein Blick auf zwei identische, sich leicht zugewandte Räume. Dem Anschein nach Hotelzimmer. Kalte, karge Einrichtung, ein Doppelbett, Nachtlampen, ein Bild an der Wand, das Badezimmer. In dieser Umgebung, irgendwo, irgendwann prallen Figuren aufeinander auch ohne sich zu begegnen. Jung – alt, hübsch – hässlich, glücklich – unglücklich. Einzige Gemeinsamkeit ist die Situation in der sie sich befinden: ein Zustand im Vorher und/oder Nachher. Nicht einfach ist zu beschreiben, was sich in den fast zwei Stunden auf der Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses abspielt. Peter Wittenberg inszeniert „Vorher/ Nachher“ von Roland Schimmelpfennig. In einem Interview im November 2002 wird Schimmelpfennig gefragt, ob die Liebe die letzte Utopie sei, er antwortet: „Liebe ist ein Gefühl ... kein Konzept, sondern ein Zustand ...“ Das Stück, von ursprünglichen 51 Szenen der schriftlichen Vorlage auf 48 nur unwesentlich gekürzt, mit seinen zahlreichen, fast unzählbaren (39!) Figuren ist keine leichte Kost. Dem Zuschauer, der sich bald fühlt wie Die sich ständig verändernde Frau (typisch für das Stück; Schimmelpfennig bezeichnet seine Figuren nicht, gibt ihnen keine Namen, sondern karikiert diese durch Beschreibungen und erzeugt somit eine Unbestimmbarkeit der Personen), wird kein Mahl im Sinne einer Handlungsabfolge serviert, ihm werden Häppchen vorgesetzt. Augenblicke des Alltäglichen. Kurze Ereignisse, flüchtige Begegnungen, Plötzlichkeiten. Eine Frau, die es nicht ertragen kann sich selbst nackt anzusehen – ein Mann, der grade angekommen ist – die Grille, die sich plötzlich an alles erinnern kann – der Organismus, der am anderen Ende der Welt gewartet hat... Die Figuren drängen innerste Prozesse an die Bühnenoberfläche. „Trauriges, Humorvolles, Ernüchterndes.“ Sie sind auf einem Weg, haben jedoch kein Ziel vor Augen, so bleiben sie am Vorher hängen oder sind bereits im Nachher angekommen. Schimmelpfennig wird gefragt, was das Theater über die Liebe wisse, er antwortet: „Nichts und alles...“ Wittenberg lässt die Figuren simultan eine Atmosphäre von Nähe und Distanz aufbauen, dem Zuschauer wird nicht zur schau-gespielt, die Darsteller lassen ihr Abbild für sich sprechen. Dabei wandelt sich die Beobachtung des Zuschauers, wie auf der Bühne vorgemacht, von einer Betrachtung der, des Anderen zur Selbstreflexion der eigenen Person und Persönlichkeit. Erkennen, Erinnern und Erwarten bilden sich zum Gefühl der Eingebundenheit – „mittendrin, statt nur dabei“. Als würde ein imaginärer Spiegel vor dem Zuschauer aufgebaut, beobachtet dieser nicht länger die Bühnenhandlung, er erlebt diese im eigenen Inneren. Es gibt nur noch ein Vor- oder Nacherfahrenes des Betrachtenden. Zugleich ist nichts und alles bekannt, keine Antworten sind geliefert und alle Fragen doch beantwortet. Gibt es etwas besseres als das Schreiben? Schimmelpfennig: „Die Liebe“ „Am Ende sind die Figuren da, wo sie vorher ganz ähnlich auch waren.“ Auf der Bühne und auf den Sitzen des Theaters. Momentaufnahme im Hotelzimmer (Helena Polewsky) Anders als in Hamburg: Schimmelpfennig stationiert in Düsseldorf "im Hotel" Es geht um gescheiterte Beziehungen und Sex, um gewöhnlichen Alltag und menschliches Leid und zwischendrin um völlig absurden Irrsinn… Das Ganze spielt sich - mal erzählt, mal erlebt - in zwei Hotelzimmern ab. Oder davor oder daneben und teilweise im vorderen Zuschauerraum. Grenzen, die unmerklich verschwimmen und ineinander übergehen, und nur kaum im Bezug zueinander stehen - oder etwa doch!? Es ist schwer zu sagen, was die 39 Charaktere aus Roland Schimmelpfennigs “Vorher/Nachher”, das am 30.11.2002 zum ersten Mal in Düsseldorf auf die Bühne kam, miteinander verbindet. Sicherlich sind da die einzelnen Paare: Die Frau um die dreißig, die ihren langjährigen Freund mit dem Mann aus der anderen Stadt betrügt. Susanne und Philipp, die ständig über Banalitäten streiten. Oder das russische Ehepaar, das trotz ihres alltäglichen Trotts und einer kaputten Heizung irgendwie glücklich zu sein scheint. Amüsant umgesetzt wurde es von Tatja Seibt (auch hervorragend als Grille) und Peter Harting. Bei den Russen-Szenen lacht das Publikum. In den meisten der insgesamt 51 anderen Szenen gewinnt dagegen Wut, Trauer oder Enttäuschung die Oberhand. Neben diversen Pärchen finden sich jedoch auch einzelne Personen in den Hotelzimmern ein. So zum Beispiel der Mann mit den Manschettenknöpfen, der die Plattenfirma seines verstorbenen Vaters verkaufen muss. Er ist einsam. Er ist so einsam, dass er sogar eine Nacht zu früh zu einem Meeting bestellt wird, weil “sie genau wissen, dass ich den Abend verschenken kann. Dass ich nichts anderes vorhabe.” Doch diese Einsamkeit lässt sich nicht nur bei ihm feststellen. Denn letztendlich wirken alle auf die eine oder andere Art (auch gemeinsam) einsam. Der absurdeste Moment in „Vorher/Nachher“ ist die Szene des Überlebenskampfes zwischen Jäger und Organismus. Eben jener Moment scheint jedoch die Pointe dieser “Soap Opera” surreal und treffend zu versinnbildlichen: Der Jäger hat sich todesmutig von dem lebensbedrohlichen Organismus verschlucken lassen, um ihn von innen zu bekämpfen. Der Organsimus (dargestellt von neun der zehn Darsteller) wird somit “ohne es zu wissen sowohl sein Vernichter wie auch sein eigenes Opfer”, denn als der Jäger laut schreit, verätzt sich der Organsimus wegen seiner extremen Lärmempfindlichkeit selbst. Der Jäger hat also gewonnen. Und ebenso scheint es doch um uns Menschen bestellt zu sein; mit unseren alltäglichen Problemen - Affären, Lügen und Streit - machen wir uns zu unseren eigenen Opfern… Zu loben bleibt, last but not least, Peter Wittenberg, dem es wunderbar gelungen ist, dieses Stück trotz seiner “szenischen Schwierigkeiten” (so Schimmelpfennig in einem Interview) äußerst interessant umzusetzen. Ohne Probleme, aber mit zwei Seilen, lässt er Thomas Wittmann die Wände hoch laufen. Drei Nonnen durchqueren inmitten einer Sexszene bei lauter Musik und grellem Licht in Zeitlupe die beiden Hotelzimmer. (Möglicherweise als Appell an Anstand und Moral!?). Nicht zuletzte funktioniert Wittenbergs Inszenierung so gut, weil sie dem Zuschauer verschiedene Momentaufnahmen im Hotelzimmer zeigt (Bünenenbild: Sascha Gross), die die teils tragischen, teils irrealen Einzelschicksale trotz völliger Anonymität so lebendig werden lassen. Ein Blick in hinter die Kulissen (Maike Rose) Wittenberg inszeniert das wahre Leben im Hotel Das Leben besteht aus vielen Episoden, die sich gegenseitig beeinflussen oder auch ganz unabhängig voneinander passieren können. Fremde Schicksale werden mitfühlend, vielleicht auch ein wenig schadenfroh beobachtet, plötzlich ist es das eigene Geschick, das einen zum Protagonisten macht, wenn das Leben seinen Tribut fordert. Peter Wittenbergs Inszenierung „Vorher/Nachher“, die am 30. November 2002 im Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt wurde, lässt den Zuschauer das Auf und Ab des wahren Lebens bildhaft erfahren: Sie gewährt einen episodenhaften, aber eindrucksvollen Einblick in das Schicksal einiger Menschen, indem sie das Publikum hinter die Hotelzimmertüren schauen lässt. Eigentlich geht es nur um die Beobachtung: andere beobachten, sich selbst beobachten. Nicht umsonst wird das Stück eingeleitet mit dem Satz: „Ich habe mich heute beim Umziehen aus Versehen nackt gesehen“. Die gleiche Aussage wird auch zwei Stunden später eindrucksvoll zum Finale. Anfangs allwissende Beobachter, fügen sich die Darsteller genauso selbstverständlich wie plötzlich wieder in den Dialog der Szene ein. Passend zu diesem episodenhaften Charakter der Inszenierung ist auch das raffinierte Bühnenbild von Sascha Gross: Zwei nach vorne offene Container, nebeneinander angeordnet, in denen fast steril in Grau- und Weißtönen zwei gleichartige Hotelzimmer eingerichtet sind. Das Licht fokussiert zunächst das linke Zimmer. Ein Paar hält sich dort auf. Doch der Mann, lässig dargestellt von Klaus Rodewald, wird zum Erzähler und berichtet wie ein Außenstehender von den Gefühlen der Frau um die dreißig, gespielt von einer mitreißenden Claudia Kaske, die gerade drauf und dran ist, zum ersten Mal in ihrer seit elf Jahren dauernden Beziehung, einen Seitensprung zu begehen, - und zwar mit ihm, dem Erzähler, der aber jetzt plötzlich nicht mehr der allwissende Berichterstatter ist, sondern der Liebhaber, der gerade beginnt, die Frau wild zu küssen. Cut. Während das linke Zimmer mitsamt dem mittlerweile erstarrten Paar in Dunkelheit versinkt, tritt ein Zimmermädchen nebenan ins Licht und redet von ihren vielen Verwandlungen und dass sie trotz allem wenigstens immer eine Frau geblieben ist. Cut. Links erstrahlt die Frau mit ihrem Liebhaber und teilt dem Publikum nun ihrerseits außenstehend die Zweifel und Bedenken ihres Liebhabers mit, bevor sie wieder in ihr eigenes Schicksal eintaucht. Cut. Von der dritten Person in die Rolle der ersten – hier gibt es nur fließende Übergänge. Obwohl jede Episode in sich abgeschlossen ist, nimmt sie doch durch ihre Beobachtbarkeit immer wieder Einfluss auf die nächste oder die parallel verlaufende Episode. Hotelwände sind eben dünn…Wittenbergs Inszenierung gewährt dem Zuschauer einen realistischen Blick hinter die Kulissen des Lebens mit Wiedererkennungseffekt. Durchs Schlüsselloch geschaut (Nadine Szymanski) Wiedererkennen garantiert – Roland Schimmelpfennigs „Vorher/Nachher“ auf der Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses beschäftigt sich mit ganz alltäglichen Paar-Problemen. Ein muffeliger Russe steht vor dem Spiegel im Bad des Hotelzimmers. Seine Frau friert nebenan in ihrer Unterwäsche, beklagt lauthals die kalte Heizung und ruft: „Die ist kalt!“. Ihr Gatte, offensichtlich völlig unbeeindruckt von ihrer Mitteilungsbedürftigkeit, bewegt sich zunächst keinen Zentimeter vom Waschbecken weg, bis er sich dann doch noch – der stetigen Beharrlichkeit seiner Frau nachgebend - dazu bequemt, das Problem wortlos, aber grunzend in Augenschein zu nehmen. Die Verblüffung steht ihm folglich ins Gesicht geschrieben – „Ist kalt“, stellt er fest und nach einer Pause sogar: „Ist auch kalt hier drin“. Mit einem letzten widerstrebenden Aufbäumen („Kann doch nicht sein“) beschreitet er jedoch den Weg zur unglaublichen Erkenntnis: „Geht nicht“. Nun stehen beide da und beginnen zu frieren. Zusammenleben ist nicht einfach, aber ohneeinander geht es eben auch nicht. Roland Schimmelpfennig schildert in seinem Neuling „Vorher/Nachher“, uraufgeführt in Hamburg im November 2002, Szenen aus dem Beziehungsalltag. Der Berliner Autor, 1967 geboren, schreibt seit 1996 Theaterstücke und erhielt für „Push-Up 1 – 3“ bereits den begehrten Nestroy-Preis. Im Düsseldorfer Schauspielhaus wurde Schimmelpfennigs jüngstes Werk unter der Regie von Peter Wittenberg in Szene gesetzt. Kurze Momentaufnahmen von ganz unterschiedlichen Personen in den verschiedensten Lebensphasen, facettenreiche Eindrücke von Individuen, die in glückliche oder unglückliche Beziehungen verstrickt sind, aber auch von solchen, die beziehungslos geblieben oder es geworden sind. Die Kulisse besteht aus zwei typischen Hotelzimmern: Doppelbett, zu beiden Seiten Nachttische mit Leselämpchen, kahle weiße Wände, ein großes Bild, Badezimmer. Hin und her schaltet die Beleuchtung zwischen den beiden Zimmern, die vorwiegend von Paaren und gelegentlich von Einzelgängern bewohnt werden. Eine Affäre bahnt sich an. Das Publikum sieht, wie die Fremdgänger, beide verheiratet, zum ersten Mal miteinander ins Bett steigen. Den betrogenen Ehemann. Einen einsamen Geschäftsmann, der sich einen Porno ansieht. Zwei, die sich streiten, wegen seiner Eifersucht, und immer wieder die Treffen der mittlerweile fortgeschrittenen Affäre. „Vorher/Nachher“ ist lang, aber keineswegs langweilig. Was das Stück als Ganzes interessant macht, sind die aus dem Leben gegriffenen Themen, die sich im eigenen Alltag wiederfinden lassen. Zuweilen konnte sich das Publikum darüber auch köstlich amüsieren. Unter dem schnell aufeinander folgenden Szenenablauf hat die Tiefgründigkeit im Einzelnen natürlich zu leiden. Die inszenierten Bühnenauftritte rauben mitunter das Identifikationsgefühl und so kommt es, dass ein Liebesakt auf der Bühne nicht leidenschaftlich wirkt, sondern einfach nur ein groteskes Bild abgibt. Da werden Szenen zu Schnappschüssen. Dokumentierter Alltag. Ab ins Familienalbum. Das Leben geht weiter. Älter werden ist Entwicklung, ist Veränderung. „Nichts an dir ist so, wie es einmal war“, bemerkt der Mann, der nach der beendeten Affäre seiner Frau wieder zu ihr zurückgekehrt ist. Allesamt haben sie Probleme, mal die gleichen und mal neue. Nichts bleibt so wie vorher. Und nachher? Ist es manchmal – fast – doch wieder so wie es einmal war. Das Wichtigste im Leben ist Humor (Silke Cinja Vierling) Peter Wittenberg inszeniert Roland Schimmelpfennigs Drama „Vorher/Nachher“ Musik ertönt, das Handy klingelt, man hört Schritte – verwundert drehen sich die Zuschauer, die an diesem Abend in das Kleine Haus des Düsseldorfer Schauspielhauses gekommen sind, um. Ein älterer Herr aus dem Publikum verlangt wütend, dass jemand das Handy ausmachen soll, schließlich sei er im Theater – keine Reaktion, denn die meisten Zuschauer ahnen, dass dies der Auftakt eines fast zweistündigen Theaterabends ist. Dann erhellt sich gegen 19.30 h die Bühne, auf der zwei schaukastenartige Bühnenelemente als Hotelzimmer identisch eingerichtet sind. „Ich habe mich heute beim Umziehen aus Versehen nackt gesehen“, spricht eine verwirrte alte Dame vom Bühnenrand aus. Am 30. November letzten Jahres hatte Roland Schimmelpfennigs Theaterstück „Vorher/Nachher“ in Düsseldorf Premiere. Behandelt wird das Thema Liebe in seinen unterschiedlichsten Facetten: „Jeder will geliebt werden“, sagte Schimmelpfennig, der seit 1999 als Dramaturg und Hausautor an der Berliner Schaubühne tätig ist, dazu in einem Interview. Auf die Düsseldorfer Bühne gebracht hat das Drama der Regisseur Peter Wittenberg, der u.a. am Schauspielhaus die „Dreigroschenoper“ inszenierte. Wittenberg lässt für das Stück zehn Schauspieler in rund 40 Rollen schlüpfen. Menschen in Momentaufnahmen: Alte und Junge, Paare und Singles, jeder mit seinen eigenen Problemen um Identität und Realität beschäftigt: „Und dann ist es so leer in meinem Leben, dass ich in die Resopalplatte des Küchentisches beißen könnte“ zitiert eine Frau ihren Mann nach der Trennung. „Weißt du wie viel Stunden meines Lebens ich auf dich gewartet habe“, beschwert sich ein anderer Mann. Mit gutem Timing und klaren Bildern versucht der Regisseur das gegebene Material szenisch umzusetzen. Klar strukturiert verwies er fast schon zu plump auf die kleinen Makel der Figuren. So lässt er das eine Paar von einer Beerdigung kommend ganz in Schwarz gekleidet über den Tod diskutieren, während ein anderes Paar, ganz in weiß gekleidet von einer Party kommend, darüber streitet, wer mehr Nonsens rede. Durch solche Kontraste versucht der Regisseur offensichtlich, die vom Autor knapp bemessene Sprache zu unterstreichen, um die kleinen, schnell aufeinander folgenden Aktionen der Charaktere zu erläutern. Zeitweise hatte man das Gefühl, dass das Ensemble durch viel nackte Haut das Defizit einer packenden Geschichte aus den zeitgenössischen Problemen, wie dem Drogenmilieu oder der Kriminalität, zu ersetzen versuchte. Fast 2 Stunden wechselten sich mit ähnlichen Problemen belastete Szenen ab. Gesellschaftskritisch verarbeitet Wittenberg die Ängste der Menschen, zu schnell wurde dem Zuschauer dadurch klar, dass der rote Faden der Handlung in der Präsentation von Tod und Trauer lag. Dennoch gelang es dem Ensemble als Ganzes zu begeistern und dem Zuschauer Schimmelpfennigs Aussage vor Augen zu halten: „Vorher“– Menschen stehen vor einem persönlichen Konflikt. „Nachher“–Menschen scheinen den Konflikt bewältigt zu haben. Doch „nachher“ bedeutet in diesem Falle „vorher“, und so ist jedem, der nach der Vorstellung den Raum verlässt, bewusst, dass dies der Teufelskreis des Alltags ist, den jeder kennt, und der nur selten Humor zulässt. Die Leere des Augenblicks danach (Nadine Vollmer) Peter Wittenberg inszeniert Vorher/Nachher" in Düsseldorf „Ich habe mich heute beim Umziehen aus Versehen nackt gesehen“. Eine Frau im Negligé steht am Bühnenrand, einen Arm wie zum Schutz vor die Brust gehalten. So der Anfang von „Vorher/Nachher“, in Szene gesetzt von Peter Wittenberg am Düsseldorfer Schauspielhaus, wo es am 30. November 2002 seine Premiere feierte. Das Stück von Roland Schimmelpfennig, derzeitig deutscher Vorzeigedramatiker, zeigt Menschen in verschiedenen Situationen, die jedoch (fast) alle eines gemeinsam haben: die Leere des Augenblicks danach, wenn die Liebe entzaubert ist und die Welt wieder ganz banal erscheint. Wittenberg versetzte „Vorher/Nachher“ in die anonyme Atmosphäre eines Hotels. Momentaufnahmen von Reisenden sollen es sein, ganz so wie Roland Schimmelpfennig selbst die Szenen betrachtet: Als Einfangen des Augenblicks, der eintritt, nachdem etwas geschehen ist, als reines Ergebnis eines Konflikts, ohne diesen selber zu zeigen. Da ist die Frau, die ständig ihre Identität wechselt um nachher beim Blick in den Spiegel festzustellen, dass sie die Gleiche ist wie vorher auch. Da ist die Frau um die dreißig, die ihren Freund betrügt, der sich daraufhin beweisen muss, dass er das auch kann. Da ist der Mann, der in ein Bild steigt und nicht mehr hinausfindet. Da sind die zwei Handwerker, die Einzigen, so scheint es, die glücklich sind und die die Leere nur als physikalische Eigenschaft des Universums betrachten, sie aber nicht in ihrem Leben spüren. Zehn Schauspieler schlüpfen in über dreißig verschiedene Rollen in achtundvierzig verschiedenen Szenen. Sie spielen in zwei identischen, schräg zueinander gesetzten Räumen, sie sitzen auf Bettkanten oder verschwinden spurlos in Badezimmern. Sie spielen miteinander oder stattdessen ins Publikum, nutzen gar den Zuschauerraum mit. Doch trotz dieser unglaublichen Vielseitigkeit gelingt es nicht, den Zuschauer ganz einzunehmen. Man lacht, wenn der Mann mit den Manschettenknöpfen (Klaus Rodewald) mit unterdrücktem Glucksen in der Stimme einen Porno nacherzählt. Man bekommt Mitleid mit dem, der so tragisch-komisch-verzweifelt zum Warten gezwungen ist (Harald Schrott). Man schaut halt zu – wirklich gepackt wird man trotz schöner, komischer, trauriger, lauter Momente (leider) nicht. Es fehlt der Inszenierung an Konsequenz. Nur in wenigen Szenen wird wirklich mit der Hotelatmosphäre gespielt, so z.B., wenn die Tür laut zugeschlagen wird und aus dem Nachbarzimmer ein über den Lärm verärgertes „Hey“ ertönt. Nicht immer wird der Figurenwechsel eines Schauspielers prägnant und plausibel vollzogen, auch wenn die Zeit dafür bliebe. Und nicht immer wird die Linie der Inszenierung klar – mal ist sie provozierend alles-zeigen-wollend, wenn man gar nicht alles sehen will, mal unmotiviert verschämt, wenn man sich etwas mehr Direktheit wünschte. Und so sitzt man da, denkt,„Ja, so, genau so ist das Leben wohl“ und wünschte, man könnte diesem Satz noch ein „wow“ beifügen. Man wünschte, die Inszenierung hätte einen gefangennehmen und –halten können, aber nachher ist irgendwie alles wie vorher und war dazwischen eigentlich nicht anders. Kaleidoskop des Lebens (Helen Weißenbach) Wittenbergs Neuinszenierung von “Vorher/ Nachher“ am Düsseldorfer Schauspielhaus „Das Leben in genormten Zimmern macht die Menschen ein wenig gleicher, als sie es draußen sind.“ - Zitat Wittenberg. Zumeist sind es Paare, die auftreten, aber auch Singles, junge wie alte auf der Suche nach Sex, den sie mit Nähe verwechseln. Verbringen sie eine Weile zusammen, erzählen ihre Geschichte, um sich dann wieder zu trennen. Ständiger Wechsel zwischen Monolog und Dialog, vorher und nachher, tatsächlichem Handeln und gedanklicher Exkursion. Mal sind es Begegnungen, die das Leben prägen, mal Banalitäten und Surreales, doch all dies geschieht an vorübergehenden Orten: in einer Bar, einem Cafe, auch außerhalb von Raum und Zeit und doch gefangen in einem kahlen Hotelzimmer. In 49 scheinbar unzusammenhängenden Szenen verarbeitet Roland Schimmelpfennig Lebenssplitter und kleine Einzeldramen, die sich letzten Endes zu einem Gesellschaftsbild zusammenfügen und das Leben so widerspiegeln wie es ist: unverblümt und nackt. Da ist die Frau um die dreißig, die gleich ihren Freund betrügen wird und von Zweifeln geplagt ist, die Frau über siebzig, die sich vor ihrer eigenen Nacktheit ekelt, der Mann aus dem Bild, der die Grenzen der Realität überschreitet oder das russische Paar, das sich über die kaputte Heizung empört. Emotionen und Frustrationen werden sichtbar, so ist es im Leben des verlassenen Freundes der Frau um die dreißig so leer , dass er „in die Resopalplatte des Küchentischs beißen möchte“. Aber der Autor zeigt auch Banales, wie den Mann, den die defekte Glühbirne völlig „aus der Fassung bringt“ und Handwerker, die in Weltraumphantasien schwelgen. Und viele Fragen bleiben offen: warum durchreiten drei Nonnen die Zimmer und wieso ist der Jäger auf der Jagd nach dem Organismus, wer oder was ist das überhaupt? Fragen, die sich manch einer an diesem Abend im kleinen Haus des Düsseldorfer Schauspielhauses gestellt haben mag, denn nicht umsonst gelten Schimmelpfennigs Stücke als „Theater am Rande der Aufführbarkeit“, die sich jeglicher vordergründiger Interpretation entziehen und den Zuschauer selbst urteilen lassen. Gerade dies ist der Anreiz für den Regisseur Peter Wittenberg, seine eigene Inszenierung des Dramas „Vorher/ Nachher“ zu erarbeiten, das erst im Januar diesen Jahres am Hamburger Schauspielhaus unter der Regie von Jürgen Gosch uraufgeführt wurde und dort sehr erfolgreich war. Es ist ein sehr modernes Stück, das sich mit knapper Sprache und minimierter Handlung um die unterschiedlichen Facetten des Themas Liebe oder besser gesagt Sex dreht und auch in Düsseldorf den Geschmack des Publikums trifft. Die 10 Schauspieler schlüpfen gekonnt in die unterschiedlichsten Rollen und schaffen es stets, untermalt von Urwaldgeräuschen, Spieluhrmusik und tropfenden Wasserhähnen, ihre Gefühle so zu vermitteln, dass man denkt selbst im Geschehen zu sein. Rundum ein gelungener Abend, der vor allem dem talentierten Ensemble mit seinen exzellenten Darstellern zu verdanken ist und einem Stück, wie es abwechslungsreicher und zugleich verwirrender nicht sein könnte. So fällt der Vorhang und die Fragen bleiben offen. Zwar sind wir nachher nicht klüger als vorher, aber beruhigt, dass es wohl jedem so geht.