klangbilder - BG/BRG Weiz

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KLANGBILDER
Trompete & Orgel
Dauer: 60 Minuten
Die Trompete, das Instrument für die Könige, erklingt zusammen mit der Orgel, der Königin
der Musikinstrumente. Beide erfüllen mit ihrem Klang Kirchen und Kathedralen. Der
Organist „zieht alle Register“ seines Instrumentes und der Trompeter fügt diesen noch ein
Weiteres hinzu, das alles andere überstrahlt: So entstehen vielfältige Klangfarben, die wir
beim Hören von Musik in unserer Phantasie zu Klangbildern formen.
Foto: Die Orgel der Stiftskirche Pöllau aus dem Jahre 1739 (Foto 8772)
Der Titel dieser CD bezieht sich nicht auf die Bilder von Edward Munch, die Anthony Plog in
Musik für Trompete und Orgel umgesetzt hat, sondern auf den Versuch, durch Verwendung
unterschiedlicher Trompeten und Orgeln in zwei Kirchen mit unterschiedlichen akustischen
Verhältnissen fein differenzierte Klangbilder zu entwickeln.
Im ersten Teil (1-8) musizieren wir in der ehemaligen Stiftskirche von Pöllau in der
Oststeiermark, dem „steirischen Petersdom“,. Die original erhaltene Orgel des Grazer
Orgelbaumeisters Johann Georg Mitterreither aus dem Jahre 1739, von Helmut Allgäuer
vorbildhaft restauriert, mit ihren besonders schönen Klangfarben ergänzt sich ideal mit den
Barocktrompeten in D und C, die von Matthew Parker den historischen Vorbildern von
Johann Leonhard Ehe II. aus ca. 1700 nachgebaut wurden.
Die weiteren Stücke (9-21) wurden in der evangelischen Heilandskirche in Graz
aufgenommen. Die Walcker-Orgel aus dem Jahre 1908 wurde im Jahre 1977 von der
Orgelbaufirma Krenn erneuert. Sie verfügt über die klanglichen und technischen
Möglichkeiten auch große Orgelwerke bzw. –stücke der zeitgenössischen Musik zu spielen.
Diese Stücke werden auf modernen Ventiltrompeten, klanglich bereichert durch die
Verwendung verschiedener Dämpfer, gespielt, auch die beiden Barock-Stücke zum Schluss
werden auf einer Piccolotrompete in A interpretiert.
Foto: Die Orgel der evangelischen Heilandskirche in Graz (0512)
So spannt sich der musikalische Bogen vom barocken „Pomposo“ bis zum schwermütigen
schwedischen „fábodpsalm“, von den „Munch-Bildern“ und dem parodistischen „Rondo für
Christmas“ bis zur emphatischen Toccata, Fuge und Hymne ... und zeichnet eine ganze
Galerie von Klangbildern.
Die Sonata für Tormpete, Streicher und Continuo von Henry Purcell (1659 – 16959),
hier in einer Adaption für Trompete und Orgel, entspricht im 1. Satz mit der Bezeichnung
„pomposo“ der Architektur der Stiftskirche in Pöllau, die nicht ganz unbescheiden im
Grundriss dem Petersdom in Rom nachempfunden wurde. Im zweiten Satz, in dem die
Trompete pausiert, kommen die brillanten Klangfarben der Pöllauer Orgel erstmals besonders
zur Geltung, bevor ein tänzerisches Allegro dieses Werk abschließt.
Die Teile der Suite of Trumpet Voluntaries stammen alle aus der Zeit, in der auch die
Pöllauer Orgel gebaut wurde. Das kurze erste Voluntary von John Stabley (1713-1786) kann
als „Orgelpräludium“ zum folgenden von Simon Stubley (1702-1748) gesehen werden. Das
dritte Voluntary von William Boyce (1710-1779) gehört wieder alleine der Orgel, im vierten,
von Georg Friedrich Händel (1685-1759), erklingt wieder die Trompete.
Ein besonderer „Hit“ aus dem Repertoire für Trompete und Orgel ist die Bearbeitung des
Chorals Jesus bleibt meine Freude aus der Kantate BWV 147 von Johann Sebastian Bach
1685-1750). Dieses meditative Stück mit seiner schlichten Choralmelodie habe ich mit
meinen Organisten schon oft bei kirchlichen Anlässen und in Konzerten mit großem Erfolg
gespielt.
Die Überleitung zur Musik des 20. Jahrhunderts und zur Heilandskirche in Graz obliegt
Eric Satie’s (1866-1925) La Statue Retrouvée (Divertissement), einem Auftragswerk zur
Enthüllung einer Statue. Zwei Tänzer betreten, nacheinander von zwei Seiten kommend, den
Saal, begeben sich gemeinsam zur Statue und enthüllen diese, während ein kurzes
Trompetensignal ertönt.
4 Themes on Paintings of Edward Munch: Der amerikanische Trompetervirtuose und
Komponist Anthony Plog (*1947) hat 4 Bilder Munchs in Musik für Trompete und Orgel
gesetzt (The Sun – The Dance of Life – Woman Embracing Death – Night).
Dem Hörer bleibt es überlassen, aus der Musik und den gegebenen Satzüberschriften Bilder in
seiner Phantasie entstehen zu lassen oder sich Reproduktionen der Werke Munchs zu
besorgen und während des Hörens zu betrachten. Beides kann gleichermaßen erfolgreich sein.
Das Intermezzo aus 24 Pièces de Fantasie für Orgel von Louis Vierne (1870-1937) bildet
tatsächlich ein Intermezzo zwischen deb vielen Stücken mit Trompete und fügt sich mit seiner
an eine Jahrmarktszene in einem französischen Film erinnernde Musik in die Reihe
patrodistischer Stücke ein, zusammen mit dem Divertissement von Sartie und dem folgenden
Rondo for Christmas von Naji Hakim (*1955). Naji Hakim, Organist an der Basilika Sacre
Coeur und der Eglise de la Sainte-Trinité in Paris und Nachfolger von Olivier Messiaen,
verwendet als Rondo-Thema das französische Weihnachtslied „Il est né le Divin Enfant“.
Im Mittelteil findet sich das wohl berühmteste Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“,
von der gedämpften Trompete vorgetragen und von der Orgel mit Trillerfiguren umspielt.
Flor Peters (1903-1986) befasste sich mit angemessener Orgelbegleitung des
Gregorianischen Chorals und emanzipierte sich von der damals üblichen Funktionsharmonik.
Das bekannteste Beispiel ist seine Toccata, Fugue et Hymne sur Ave Maris Stella, opus 28.
Das Thema beginnt im Pedal, darüber rauschen Sechzehntel mit harmonischer Harmonik, es
folgen „improvisierte“ kurze meditative Teile, bevor das Thema wieder im Pedal gespielt
wird. Die Fuge schwingt tänzerisch, die Spannung wird aufgebaut, bis der Schlussteil (die
Hymne) das Thema majestätisch aufnimmt. Spannend zu spielen und zu hören1
Nach diesem Orgelwerk, das die vielfältige Möglichkeiten einer großen Orgel unter Beweis
stellt, folgt als Kontrast das Andante von Oskar Frederik Lindberg (1887-1955)
(„Gammal fábodpsalm von Dalarna“). Diese alte Volksweise aus Dalarna, einem
Landschaftsteil im Herzen Schwedens mit waldreichen Hügeln, Seen und typischen ziegelrot
gestrichenen Holzhäusern, gehört mit seiner intensiv singenden Melodik zu unseren
Lieblingsstücken.
Schließlich kehren wir wieder zur Barockmusik zurück und der Kreis schließt sich. Jetzt
verwende ich aber keine historisierenden Instrumente, sondern eine moderne Piccolotrompete
mit Ventilen – eine reizvolle Möglichkeit für den Hörer, den Klangunterschieden der alten
und neuen Instrumente nachzuspüren.
Die Sonate von Roberto Valentino (1680-1735) mit einem majestätischen ersten Satz, einem
besonders melodiösen zweiten Satz und einem heiter-tänzerischen dritten Satz steht in d-Moll,
während die abschließende virtuose Toccata von Gianbattista Martini (1706-1784) in
strahlender D-Dur endet.
Christine Swoboda (*1961) absolvierte ihr Orgelstudium, das sie 1996 mit Auszeichnung
abgeschlossen hat, bei Prof. Otto Bruckner an der Musikhochschule Graz.
1989 Architekturdiplom an der Technischen Universität Graz mit dem Thema „Entwurf einer
Konzerthalle für Graz“. Meisterkurse bei Michael Radulescu, Daniel Roth und Ludger
Lohmann. Sie arbeitet als Organistin in Graz.
Seit 1984 konzertiert sie mit ihrer Zwillingsschwester Monika (Flöte) regelmäßig im In- und
Ausland (CD „Sonata da Chiesa“). Mit Franz Ebner musiziert sie im Duo seit 2004.
Kontaktadresse: Christine Swoboda, Ballhausgasse 3, 8010 Graz, Tel.: ß316/830424, Mobil:
0664/5321973, e-mail: [email protected]
Foto: 8651
Hans-Erich Seemann (*1953) lernte Klavier an der Musikschule Pöllau und an der
Musikhochschule Graz bei Prof. Rudolf Schwenzer. Er studierte Orgel am Konservatorium
für Kirchenmusik der Diözese Graz-Seckau. Von 1971 bis 1982 war er Lehrer für Klavier und
Akkordeon an der Musikschule Pöllau. Seit 1965 Organistendienste in der Stiftskirche Pöllau
und in der Wallfahrtskirche Pöllauberg. Mit Franz Ebner musiziert er seit vielen Jahren bei
verschiedenen kirchlichen Anlässen und Barockkonzerten in Pöllau.
Franz Ebner (*1957) lernte Trompete an der Musikschule Pöllau bei Prof. Josef Pöttler und
Prof. Karl Pailer, anschließend studierte er an der Musikhochschule Graz bei Prof. Hans
Baldauf. Er absolvierte sein Konzertdiplom mit Auszeichnung. 1981 gewann er den 2. Preis
beim „Helmut-Wobisch-Gedächtnispreis“ des Landes Kärnten.
Meisterkurse bei A. Vizzutti, C. Reinhart, M. Burba u.a.
Er ist Lehrer an der Musikschule und an der Hauptschule in Pöllau. Sein musikalisches
Wirken als Solist, in Blechbläser-Ensembles und in diversen Orchestern erstreckt sich vom
Barock bis zur Moderne.
Besonders erwähnenswert ist seine Tätigkeit als Solotrompeter und Vizekapellmeister der
„Kernstock-Kapelle“ Pöllau (Sieger des Österreichischen Blasorchester-Wettbewerbes 2002).
Kontaktadresse: Franz Ebner, Wieden 553, 8225 Pöllau, Tel.: 03335/3805, Mobil:
0664/7605744, e-mail: [email protected]
Aufgenommen im November 2005, Juni 2006 (Heilandskirche Graz), September 2006 (Stiftskirche Pöllau)
Tontechnik, Aufnahmeleitung & Schnitt: Thomas Hofstädter
TomTone productions
Layout & Fotos: Thomas Felberbauer, Matthias Heschel
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