DE RAT DER EUROPÄISCHEN UNION C/07/87 Santo Domingo, den 19. April 2007 8671/07 (Presse 87) TAGUNG DES GEMISCHTEN RATES EU-MEXIKO am 19. April 2007 in Santo Domingo GEMEINSAMES KOMMUNIQUE 1. Die fünfte Tagung des mit dem Abkommen über wirtschaftliche Partnerschaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und Mexiko eingesetzten Gemischten Rates hat am 19. April 2007 in Santo Domingo stattgefunden. 2. Der Außenminister Deutschlands und amtierende Präsident des Rates der Europäischen Union, Herr Frank-Walter Steinmeier, leitete die EU-Delegation. Die Europäische Kommission war durch ihr für Außenbeziehungen zuständiges Mitglied, Frau Benita Ferrero-Waldner, vertreten. Die Außenministerin Mexikos, Frau Patricia Espinosa Cantellano. leitete die mexikanische Delegation. 3. Zu Beginn der Tagung hoben die Delegationen hervor, dass es – was die Geschichte, Wirtschaft und Kultur und die gemeinsamen Werte betreffe – enge Verbindungen zwischen der Europäischen Union und Mexiko gebe. Die Minister würdigten die Bedeutung Mexikos in Lateinamerika und seine wichtige Rolle im regionalen und internationalen Kontext. 4. Beide Seiten äußerten sich befriedigt darüber, dass die Beziehungen zwischen der EU und Mexiko in den letzten zwei Jahren beträchtlich ausgebaut und vertieft worden sind. Diese Beziehungen können inzwischen als beispielhaft für die internationale Zusammenarbeit gelten. PRESSE Rue de la Loi 175 B – 1048 BRÜSSEL Tel.: +32 (0)2 281 6319 Fax: +32 (0)2 281 8026 [email protected] http://www.consilium.europa.eu/Newsroom 8671/07 (Presse 87) 1 DE 5. Im Rahmen des politischen Dialogs führten die beiden Seiten einen umfassenden Gedankenaustausch über Themen von beiderseitigem Interesse und aktuelle internationale Fragen. Dabei wurde deutlich, dass die Partner einander große strategische Bedeutung beimessen. Die beiden Seiten kamen überein, den politischen Dialog zielgerichtet fortzuführen und sowohl inhaltlich als auch formal zu verstärken, um die Möglichkeiten ihrer Zusammenarbeit bei Themen von globaler Bedeutung umfassend zu sondieren, so etwa beim Thema Menschenrechte im Rahmen des neuen Rats für Menschenrechte, bei der Frage der Energieversorgung und der Energieinfrastrukturen im Rahmen der Außenpolitik sowie bei der Problematik des Klimawandels. 6. Beide Seiten hatten einen Meinungsaustausch über internationale Migration, und sind davon überzeugt, dass die Migrationspolitik auf der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten der Migranten beruhen muss. Vor allem gilt es, die eigentlichen Ursachen zu bekämpfen. Die Partner werden zusammenarbeiten und sich dafür einsetzen, dass dabei alle Aspekte der Migration, insbesondere auch die illegale Einwanderung und die Bekämpfung der Schleuserkriminalität und des Menschenhandels, thematisiert werden. Die EU verwies auf die diesbezüglichen Schlussfolgerungen des Vorsitzes des Europäischen Rates vom Dezember 2006. Beide Seiten werden gemeinsam auf die erste Tagung des Globalen Forums über internationale Migration und Entwicklung hinarbeiten, die im Juli 2007 in Belgien stattfinden soll. 7. Hinsichtlich der Zusammenarbeit brachte die Europäische Kommission den allgemeinen Ausbau der bilateralen Beziehungen zwischen der EU und Mexiko zur Sprache. Was das Projekt zur verbesserten Umsetzung des Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union und Mexiko (PROTLCUEM) betrifft, so wies Mexiko darauf hin, dass 2007 hierfür entscheidend sein wird, da in diesem Jahr die meisten Maßnahmen durchgeführt werden. Bezüglich des Programms zur umfassenden Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (PIAPYME) bekräftigte Mexiko seine Zusagen. Mexiko erklärte, die bei der Durchführung dieser Programme gemachten Erfahrungen könnten bei der Gestaltung der künftigen bilateralen Zusammenarbeit von Nutzen sein. Die Europäische Kommission verwies auf die besonderen Fortschritte auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technologie nach dem Inkrafttreten des sektorbezogenen Abkommens über Wissenschaft und Technologie zwischen der EU und Mexiko. 8. Bezüglich des neuen Programmzyklus 2007-2013 unterstrich die EU, dass die Europäische Kommission in ihrem Länderstrategiepapier zu Mexiko für den Zeitraum 2007-2013 Wege der Zusammenarbeit ermittelt und festgelegt habe, die besser dem aktuellen Entwicklungsstand Mexikos entsprechen. Mit dieser Strategie solle auch dem Potenzial Mexikos für mehr Wachstum und verstärkte internationale Bedeutung Rechnung getragen werden. 9. Nach eingehenden Konsultationen mit der Regierung, Zivilgesellschaft und anderen betroffenen Kreisen in Mexiko haben die beiden Seiten festgelegt, dass sich die Zusammenarbeit mit Mexiko im Zeitraum 2007-2013 vorrangig auf die drei folgenden Bereiche konzentrieren soll: Sozialer Zusammenhalt; nachhaltige Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit; Bildung und Kultur. Um die Grundlagen für die Durchführung konkreter Projekte im Rahmen der vorgenannten Strategie zu schaffen, werden die EU und Mexiko eine spezielle Vereinbarung unterzeichnen. 8671/07 (Presse 87) 2 DE 10. Im Rahmen der Zusammenarbeit werden die EU und Mexiko politische Dialoge für einzelne Sektoren einrichten. Diese werden in ähnlicher Weise ablaufen, wie die Dialoge der EU mit anderen Schwellenländern von großer wirtschaftlicher und politischer Bedeutung, wobei die Modalitäten an die Besonderheiten der Beziehungen zwischen der EU und Mexiko angepasst werden. Dabei soll der Frage des sozialen Zusammenhalts besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die EU möchte Mexiko ihre Erfahrungen auf diesem Gebiet vermitteln und ihm dabei helfen, seine eigene Strategie zu entwickeln, um den sozialen Zusammenhalt im Lande zu stärken und die Entwicklung weiter voranzutreiben. Beide Seiten äußerten zudem Interesse an einem politischen Dialog im Bereich Umweltschutz. Mexiko bekundete sein Interesse, im Bereich Bildung und Kultur einen Dialog zu entwickeln. 11. Beide Seiten waren sich in Bezug auf die Kofinanzierung einig, dass im Interesse einer effizienten Durchführung künftiger Projekte eine regelmäßige Mittelzuweisung nach einvernehmlich festgelegten Zeitplänen sichergestellt werden müsse. 12. Beide Seiten würdigten die Fortschritte, die bei der Durchführung der laufenden Kooperationsvorhaben in den Bereichen soziale Entwicklung, Justizwesen und Menschenrechte bereits erzielt worden sind. 13. Beide Seiten verpflichteten sich, ihre bilaterale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Menschenrechte zu verstärken. Mexiko bekundete sein Interesse an einem neuen Projekt, mit dem die mit dem vorausgehenden Programm für die Zusammenarbeit zwischen Mexiko und der Europäischen Kommission im Bereich der Menschenrechte erreichten Fortschritte konsolidiert werden sollen, damit auch die höher gesteckten Ziele verwirklicht werden können. 14. Mexiko hat die EU-Seite über die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Puebla-Panama-Plan (PPP) informiert, einer von Mexiko angeregten Initiative zur regionalen Integration; der Plan soll mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft die Zusammenarbeit zwischen den neun mittelamerikanischen Staaten in Bereichen mit geringem Wirtschaftswachstum, wie z. B. Infrastruktur, Energie, Telekommunikation, Handelserleichterungen, menschengerechte und nachhaltige Entwicklung und Vorbeugung gegen Naturkatastrophen, fördern. Mexiko erklärte, dass die Staats- und Regierungschefs auf dem PPP-Gipfeltreffen am 10. April 2007 in Campeche ihr Engagement bekräftigt haben, die Initiative zu stärken, indem bessere Koordinierungspläne ausgearbeitet, Partnerschaften zwischen dem öffentlichen Sektor und der Privatwirtschaft gefördert und andere Akteure mit gemeinsamen Interessen in Mittelamerika einbezogen werden, wobei die EU-Mitgliedstaaten durch Zusammenarbeit und Investitionen einen Beitrag leisten könnten. 15. Im Bereich des Handels haben die beiden Seiten die Entwicklung der Handelsströme im Rahmen des Freihandelsabkommens analysiert. Der bilaterale Handel im Jahr 2006 belief sich auf insgesamt über 42 Mrd. Dollar; das bedeutet einen Zuwachs von 39 % innerhalb von zwei Jahren, wobei die mexikanischen Ausfuhren nach Europa um 57 % und die Ausfuhren der EU nach Mexiko um 32 % gestiegen sind. Ferner wurde festgestellt, dass sich der positive Trend bei den bilateralen Investitionsströmen fortgesetzt hat. 8671/07 (Presse 87) 3 DE 16. Die beiden Seiten haben den Stand der Verhandlungen über Revisionsklauseln für die Bereiche Landwirtschaft, Dienstleistungen und Investitionen geprüft und ihre Absicht bekräftigt, diese voranzubringen. 17. Beide Seiten werden gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um die bilaterale Zusammenarbeit in Fragen der Wettbewerbspolitik zu verbessern und auszubauen. 18. Beide Seiten haben ihr Interesse daran bekundet, im Bereich der Zivilluftfahrt die Gespräche auf fachlicher Ebene fortzusetzen, um den geltenden Rechtsrahmen an die einschlägigen europäischen Rechtsvorschriften anzupassen. 19. Beide Seiten haben erneut ihre grundsätzliche Zustimmung zur Institutionalisierung des Dialogs mit der Zivilgesellschaft bekräftigt und ihre Bereitschaft bekundet, die geeigneten Modalitäten für diese Institutionalisierung weiter zu prüfen. 20. Die beiden Seiten sind übereingekommen, dass das 3. Forum des Dialogs der Zivilgesellschaft EU-Mexiko im ersten Halbjahr 2008 in Brüssel stattfinden soll. 21. Abschließend haben die beiden Seiten beschlossen, die nächste Tagung des Gemischten Ausschusses im zweiten Halbjahr 2007 in Brüssel und die nächste Tagung des Gemischten Rates im ersten Halbjahr 2009 abzuhalten. Ein weiteres Gipfeltreffen EU-Mexiko ist anlässlich des nächsten Gipfeltreffens EULateinamerika/Karibik im Jahr 2008 in Lima geplant. 8671/07 (Presse 87) 4 DE