Dossier zum Film "Blind"

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Blind
OT: Beul-la-in-deu
Spielfilm, Südkorea 2011
Regie: Ahn Sang-hoon
111 Min.
FSK: ab 16
DF mit UT für Hörgeschädigte, Audiodeskription und Tonfassung für Schwerhörige
Ein Autounfall mit Fahrerflucht – doch zwei Menschen sind Zeugen der Szene: Die
ehemalige Polizeistudentin Soo-ah, die erblindet ist, und der junge Gi-sub, der den Unfall
gesehen haben will. Ein Ereignis, das kompliziert wird, da beide unterschiedliche
Geschichten erzählen. Zuerst glaubt die Polizei der blinden jungen Frau nicht, doch sie
beweist den Beamten, dass sie eine ebenso gute Zeugin ist wie ein Sehender. Wie sich
herausstellt, ist der Fahrer ein Serienkiller, der sich nun auf die Jagd nach den
unerwünschten Zeugen macht. Als es zum Showdown kommt, geraten Soo-ah und Gi-sub in
Lebensgefahr. Doch ein Stromausfall, der alles verdunkelt, gibt Soo-ah einen Vorteil.
„Blind“ mischt Elemente von Thriller und Drama und porträtiert einen Menschen mit
Sehbehinderung, der seine Umwelt auf eigene Art wahrnimmt. Verfremdete Bilder drücken
dabei die subjektive Perspektive der Heldin aus – was sie hört, riecht, fühlt oder wie sie sich
an etwas erinnert.
Kritiken:
„Ein unterhaltsamer Thriller“ – beyondHollywood.com
„Wärmstens empfohlen“ – horrorphilia.com
„Einer der erfolgreichsten koreanischen Filme dieses Jahres“ – Modern Korean Cinema
Filmpreise:
Gewinner des „2009 Hit by Pitch“-Award der „Producers Guild of Korea“.
Biografie von Regisseur Ahn Sang-hoon:
Für seinen ersten Kurzfilm „Hong Gil-Dong“ (2001) erhielt Regisseur Ahn Sang-hoon Preise
auf verschiedenen Filmfestivals. 2004 wurde sein zweiter Kurzfilm „Pass Over“ auf dem
Busan Asian Short Film Festival und dem Korea Visual Arts Festival ausgezeichnet.
Dazwischen sammelte er als Regieassistent bei „…ing“ (2003) weitere Regieerfahrungen.
Sein erster Spielfilm als Regisseur und Drehbuchautor war der vielgelobte Horror-Thriller
„Arang“ (2006). „Blind“ ist sein zweiter Spielfilm.
1/3
Statement von Regisseur Ahn Sang-hoon:
Viele Filme haben blinde Menschen hauptsächlich als schwache Opfer dargestellt. Soo-ah,
die Heldin von „Blind“, ist dagegen nicht nur Zeugin eines Verbrechens, sondern geht sogar
auf die Jagd nach dem Täter. Während ich darüber nachdachte, wie ich das im Film
ausdrücken sollte, lernte ich eine Ausstellung mit dem Titel „Dialog im Dunkeln“ kennen.
Darin führen Menschen mit einer Sehbehinderung das Publikum durch völlig abgedunkelte
Räume, in denen Düfte, Geräusche, Wind und Oberflächen unsichtbare Erlebnisse
gestalten.
In der Dunkelheit fühlte ich mich zuerst völlig isoliert. Dann erlebte ich die Wärme der
Menschen um mich herum und die Stimme des Ausstellungsführers als vollkommen
beruhigend und wohltuend. Nach dieser Erfahrung interessierte ich mich mehr für das Leben
von Menschen mit Sehbehinderung. Ich suchte den Kontakt, hörte mir ihre Geschichten und
Erfahrungen an, ging mit ihnen aus, schaute mir gemeinsam Filme an und surfte mit ihnen
im Internet. Ich begriff, dass sie ganz normale Nachbarn sind, nicht anders als Du und ich.
Da Menschen mit einer Sehbehinderung in den Medien meist einseitig und mit Vorurteilen
dargestellt werden, wollte ich ihre Geschichte in einem Massenmedium erzählen, und zwar
nicht objektiv-dokumentarisch, sondern so, dass der Zuschauer sich in ihre Wahrnehmung
selbst hineinversetzen kann.
Interview mit Hauptdarstellerin Kim Ha-neul:
Warum haben Sie sich entschlossen bei „Blind“ mitzuarbeiten?
Ich finde, dass sich „Blind“ sehr von anderen koreanischen Thrillern unterscheidet. Ich fühlte
mich von Anfang an von der Hauptrolle angezogen, die den Täter mit allen Sinnen außer
ihrem Augenlicht verfolgt. Die Figur von Soo-ah ist sehr reizvoll. Obwohl sie erblindet, wird
sie nicht schwach, sondern ist strahlender und stärker als viele andere.
Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle als die blinde Soo-ah vorbereitet?
Ich wollte Soo-ah unbedingt realistisch darstellen. Zuerst las ich eine Menge Bücher über die
Herausforderungen des Lebens von Menschen mit Sehbehinderung. Ich hatte zwar blinde
Darsteller in Filmen gesehen, aber noch nie einen Menschen mit Sehbehinderung wirklich
kennengelernt. Es war mir sehr wichtig und eine große Hilfe mit ihnen Zeit zu verbringen und
von ihnen zu lernen.
Hatten Sie Schwierigkeiten eine Person mit Sehbehinderung darzustellen?
Am schwierigsten war die Tatsache, dass ich selbst sehen kann, aber so tun musste, als ob
mir diese Sinneswahrnehmung fehlt. .Da ich meinen Blick auf nichts fokussieren konnte, war
es eine große Herausforderung, meine Gefühle richtig zum Ausdruck zu bringen. Das war für
mich am härtesten.
2/3
Statement der Aktion Mensch:
Die Aktion Mensch hat „Blind“ für ihr Festival ausgewählt, weil der Film das klassische
Thema des Blinden, der Zeuge eines Verbrechens wird, auf spannende und überraschende
Weise neu erzählt. Die Hauptdarstellerin verliert zwar zunächst durch ihre Behinderung ihre
Arbeit, setzt sich aber dennoch selbstbewusst durch und spielt eine tragende Rolle. Mit
einem Spielfilm wie „Blind“ wollen wir die Diskussion um die Themen Inklusion, Vielfalt und
Veränderung in Deutschland verstärken.
Überregionale Kooperationspartner bei „überall dabei“:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V.
Deutscher Schwerhörigenbund e. V.
3/3
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