Spiel: 3 Bilder = 1 Drama

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"Was tut weh?" - Materialien "Drama" - von Marc Meyer
Arbeitsphase 5: Drehbuch und Drama.
(Dozent: Marc Meyer)
Erste Regel für Erzähler:
Du darfst alles, außer langweilen.
Aber: Wie vermeide ich Langeweile beim Erzählen?
In dem ich mich auf das Gegenteil von Langeweile
konzentriere: Kurzweil. Oder, wie der Dramatiker seit
(spätestens) Aristoteles weiß: (Ver)Dichtung. Das heißt:
Ich
erzähle
die
Geschehnisse
in
denen
etwas
Entscheidendes passiert bzw. ich erzähle die Handlungen,
die
zu
einer
entscheidenden
Situation
führen
("Actions").
Den Rest lasse ich weg.
Entscheidende Momente in meinem Leben sind häufig
Situationen und Erlebnisse, in denen ich Schmerz/Leid
oder Lust/Euphorie erlebt habe. Denn diese Momente
prägen die Erinnerung und sind die "Muster" für unser
Verhalten in allen anderen Lebenssituationen.
Noch wichtiger: Wenn wir leiden/Schmerzen
euphorisch sind, langweilen wir uns nicht.
haben
oder
Die
entscheidenden
Momente
bzw.
die
Momente
der
Entscheidung
bilden
den
dramatischen
Kern
einer
Geschichte. Das Finden des dramatischen Kerns ist
grundlegend
für
die
Spannung/Unterhaltung
der
Geschichte. Hemingway: "Schreib die Geschichte, nimm
alle guten Zeilen heraus und prüfe, ob sie dann noch
funktioniert."
Meistens geht den entscheidenden Momenten auch eine
Entscheidung
der
handelnden
Figur
voraus:
Der
Protagonist/die
Heldin
sieht
sich
gezwungen
eine
Entscheidung zu treffen - und provoziert durch diese
Entscheidung (zwangsläufig) eine Konsequenz: Schmerz
oder Euphorie.
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"Was tut weh?" - Materialien "Drama" - von Marc Meyer
Schmerz ist das Gegenteil von Langeweile!
Euphorie ist auch das Gegenteil von Langeweile. Aber:
Euphorie ist nicht so dramatisch wie Schmerz. Warum
nicht? Sie schmeichelt uns, betäubt uns. Aber: Auf die
Euphorie folgt der Schmerz! Oder steht dem Schmerz
voran. Das Wechselspiel von Euphorie und Schmerz
beschreibt das Drama.
Um zu einer Geschichte zu kommen, die ein Drama
beschreibt, hilft es, sich die ÜBERGEORDNETE FRAGE zu
stellen:
WAS TUT WEH?
Anhand
dieser
Frage
lassen
sich
am
Leichtesten
Situationen/Ereignisse/Geschichten finden, die dem Wesen
des Dramas folgen (und damit nicht langweilig sind).
Zu beachten:
Drama heißt Konflikt. Ohne Konflikt kein Drama.
Konflikt heißt Konfrontation:
Schmerz gibt es nicht.
Eine
Konfrontation
ohne
(Spiel: Suche nach einer Konfrontation, in der es keinen
Schmerz gibt. Tipp: Wenn du eine Konfrontation finden
solltest, in denen die handelnde(n) Person(en) keinen
Schmerz empfinden, frage dich: Ist das eher unterhaltsam
oder eher langweilig?)
Meine Behauptung: Kein Konflikt ohne Schmerz/Hindernis.
Tatsache: Drama
überwunden wird.
ist,
wenn
der
Schmerz/das
Hindernis
(Anm: Schmerz ist oft ein innerlicher Konflikt, wie
Seelenschmerzen. Filmisch wird der Schmerz, wenn ich ein
Bild dafür finde bzw. eine konkrete Handlung, die diesen
Schmerz nachempfinden lässt. Das kann die Zufügung einer
blutenden Wunde sein, eine Krankheitsdiagnose, eine
psychische oder körperliche Dysfunktionalität, die das
reibungslose Funktionieren in der Umwelt/Gesellschaft
erschwert/verhindert. Aber auch ein (äußeres) Hindernis
(in Form eines Antagonisten/Gegenspielers), der den
Schmerz verursacht, sinnbildlich: Unsere Heldin/unseren
Helden leiden lässt. Action-Filme funktionieren, gerade
vor einem jungen Publikum, deswegen so gut, weil sie
jede innere Emotion veräußerlichen. Aber auch im so
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"Was tut weh?" - Materialien "Drama" - von Marc Meyer
genannten Beziehungsdrama fügen sich die Liebespaare/
Familienmitglieder ständig gegenseitig Schmerzen/Leiden
zu, wie uns z.B. die Filme von Ingmar Bergmann, Woody
Allen, Lars von Trier oder Pedro Almodovar immer wieder
zeigen.)
Was ist ein Konflikt? - ALLES, WAS WEH TUT!!!
Was ist dramatisch? Die Anstrengungen, die gemacht
werden, um den Schmerz zu überwinden. Um den Schmerz
erfahrbar zu machen, ist es hilfreich oder sogar
notwendig, das Gegenteil des Schmerzes zu zeigen, also:
Das
Wechselspiel
von
Euphorie
und
Schmerz
oder
Glücksmoment und Leidensphase (s.o.).
Als
Zuschauer
(und
als
dramatischer
interessiert mich das Wechselbad der Gefühle:
Erzähler)
Dramatisch ist: Die Reise von einem Extrem zum anderen und manchmal auch wieder zurück.
"Reise" ist ein bildliches Wort für Entwicklung, kann
aber auch wörtlich genommen werden. Indikator für
Entwicklung: Die Überwindung eines Hindernisses.
Regel 1: Ein dramatisches Hindernis ist i.d.R. eines,
deren Überwindung unwahrscheinlich/unmöglich/unerwartet
ist.
Regel 2: Je größer das Hindernis
erscheint die Entwicklung.
ist,
desto
Zur Überwindung eines Hindernisses brauche ich
handelnden
Helden/eine
aktive
Heldin!
Nur
Entscheidungen, die durchgeführt werden bzw.
Aktionen können Hindernisse überwunden werden.
Scheitern ist dramatisch! Siegen sowieso!
Nicht-Handeln ist langweilig!
größer
einen
durch
durch
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"Was tut weh?" - Materialien "Drama" - von Marc Meyer
Sinnbildliche Beispiele für Drama/ Konflikt:
Beispiele:
A. Zwei Hunde, ein Knochen. Aktive (dramatische) Frage:
Welcher Hund kriegt den Knochen?
B. Zwei Liebende, eine Mauer. Aktive Frage: Wie können
sie die Mauer überwinden?
C. Katze und Maus. (auch: Fliege und Spinne)
Frage: Kann das auserkorene Opfer entkommen?
Aktive
In allen drei Sinnbildern gibt es einen Konflikt mit
einer Konfrontation bzw. einem Hindernis, das überwunden
werden muss (z.B. durch einen Kampf, eine Jagd, ein
"Katz-und-Maus-Spiel"). Das führt zu Erfahrungen, die
schmerzhaft gemacht werden und führt zum Erreichen des
Zieles (und eine Belohnung, wenn das Ziel erreicht
wird).
Protagonist (Heldin) <-> Antagonist (Widersacherin)

Hindernis / Schmerz

Ziel (Preis/ Belohnung)
Als Drehbuchautoren schreiben wir auch, um zu entdecken.
Die Frage nach dem Schmerz, dem Kampf zur Überwindung
des Schmerzen (die Taten, "Action"), die notwendig sind,
um den Schmerz/das Hindernis zu überwinden, hilft uns,
den Kern unserer Geschichte zu entdecken und die
Aufmerksamkeit des potentiellen Zuhörer/Leser/Zuschauer
zu erhalten, sprich: ihn/sie nicht zu langweilen.
(Hilfreich
i.d.Z.
der
"Charakterstern"
Lückentexte, die wir ausgefüllt haben.)
und
die
Wie erzählen wir filmisch?
(s. hierzu die Anlage zu den technischen und formalen
Erfordernissen eines Drehbuchs, die wir im Seminar
ausgeteilt haben. Oberste Regel: Beschreibe, was im Bild
zu
sehen
ist.
Keine
inneren
Dialoge,
Gefühlsbeschreibungen etc.)
Was ist filmisch?
a) Alles, was ich ohne Worte ausdrücken
Bilder, die ich für den Konflikt finde.
kann
bzw.
b) Mindestens 2 Bilder, die sich aufeinander beziehen.
Beispiel: Bild 1: Zwei Menschen küssen sich. Bild 2: In
ihren Händen halten sie ein Messer.
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"Was tut weh?" - Materialien "Drama" - von Marc Meyer
Beziehen sich 3 Bilder aufeinander, werden die Bilder zu
einen Drama. (Im Grunde nichts anderes als das Prinzip:
Einführung - Konflikt/Höhepunkt - (Auf)Lösung/Ende)
Spiel: 3 Bilder = 1 Drama
Liebe:
Anfangsbild:
Zwei
(Konflikt/Schmerz)
Frage: Was
Extrem!)
ist
Endbild:
Zwei
Glücksmoment)
Menschen
das
Endbild?
Menschen
schlagen
(Antwort:
küssen
Das
sich.
sich.
andere
(Euphorie/
Frage: Was ist das Zwischenbild? (Die Konfliktlösung/
Konfliktüberwindung)
Zwischenbild: Zwei Menschen retten einander vor einer
Gefahr (zum Beispiel).
Variante:
Anfangs
+
Endbild:
Zwei
küssen
sich.
Zwischenbild: Zwei schlagen sich. (= die Reise von einem
Extrem ins Andere UND WIEDER ZURÜCK)
Ausgehend von diesem Schema/Muster, kann die Geschichte
mit weiteren Bildern/Handlungen "angefüllt" werden.
Schmerz (Gewalt/Verlust):
Anfangsbild: Jemand lacht.
Endbild: Jemand schreit/weint.
Zwischenbild: Faust im Gesicht.
Variante:
Anfangsbild: Eine Frau und ein Mann küssen sich/ freuen
sich /lachen.
Endbild: Eine Frau hält einen Mann tot im Arm.
Zwischenbild:
Mann. (o.ä.)
Eine
Bombe/Gewehrkugel
o.ä.
tötet
den
WICHTIG: Filmische Erzählung heißt Bewegung: Alles was
in
Bewegung/Aktion
ist,
ist
filmische
Erzählung
(dramatisch oder zumindest episch/episodisch).
Alles was nicht in Bewegung ist, ist lyrisch (im Film =
Dekor
und
Bildgestaltung,
verantwortlich
für
Atmosphäre).
Die
Atmosphäre
ist
ein
wichtiger
Teil
des
gesamten
6
"Was tut weh?" - Materialien "Drama" - von Marc Meyer
Filmes, aber für den dramatischen Kern ist sie zunächst
irrelevant. Zudem wird im Film (anders als in der
Literatur)
die
Atmosphäre
über
die
Bildund
Tongestaltung kreiert.
Stillstand im Film bzw. in der filmischen Handlung: Gibt
es das? Ja: Als Vorbereitung für den Effekt/die Dramatik
der Bewegung/ Aktion, niemals Selbstzweck!
Bewegung heißt auch Emotion: Sowohl als atmosphärisch
(z.B.
Schattenspiel
des
Deckenventilators,
der
aufsteigende Qualm einer Zigarette). Aber eben auch und
vor allem als Adrenalin (jemand rennt, z.B. Lola oder
Forrest) und/oder als empathische Situation, in die ich
ohne es zu erwarten/gegen meinen Willen hineingezogen
werde (Alice fällt ins Hasenloch). Dies sind mehr als
Effekte - es sind Handlungen, die den emotionalen Status
Quo der handelnden Person widerspiegeln. Deswegen: Lass
die Charaktere sich bewegen!!!
Emotionen (Gefühle!!!) bilden das dramatische Fluidum,
ohne dem eine Geschichte/ein Film nicht funktionieren
kann. Schöne Bilder/ mitreißende Effekte sind aus sich
selbst heraus noch nicht dramatisch!
(Exkurs: Es gibt die 3 großen psychologischen Hingucker:
a)Sex/Erotik
b)unerwartete oder ausufernde Gewalt
c)Absurde Situationen (z.B.: ein fliegender Elefant)
Stehen
sie
in
einem
Zusammenhang
zu
den
Konflikten/Emotionen meiner handelnden Figuren? Dann
unterstützen sie die Emotion. Ansonsten wirken sie
kontraproduktiv und wirken meinem Drama entgegen. Also:
Aufpassen! Aber auch: Keine Angst vorm Effekt! Nutze ihn
für das Wechselbad der Gefühle!
Wo entstehen
Gefühle!
Gefühle?
-
Zwischen
Menschen
entstehen
Wo
zwischen
Menschen?
Überall
wo
Abhängigkeiten/
Beziehungen/Verträge
zwischen
Menschen
bestehen:
Emotionen entstehen, wo Menschen sich oder anderen weh
tun.
Deshalb merke: Die Grundlage eines Dramas bilden immer
zwei Menschen, die einander wehtun!
Familienmitglieder
und
Freundschaften
(vertraute
7
"Was tut weh?" - Materialien "Drama" - von Marc Meyer
Personen)
haben
immer
ein
höheres
dramatisches/
emotionales
Potential
als
Außenstehende/Unbekannte/
Fremde.
Ausnahme:
Das/der/die
Fremde
Gewöhnlichen bzw. Langweiligen:
Herausforderung/Abenteuer.
als
Als
Gegensatz
zum
Bedrohung/Angst/
Oft ergänzt sich beides: Vom Vertrauten/ Gewöhnlichen/
Alten hin zum Ungewöhnlichen/ Fremden/ Unbekannten/
Neuen. (Erinnere: Die Reise von einem Extrem ins Andere
- und manchmal wieder zurück)
Weil: Der Fisch muss aus dem Wasser. Oder: Der Elefant
muss in den Porzellanladen!
Die Bilder unserer Erzählungen sind die Bilder unserer
Erinnerung!
Woran erinnern wir uns? Entscheidende Momente in unserem
Leben.
- Situationen in denen uns Schmerz zugefügt würde oder
ein Schmerz genommen/abgegolten wurde.
- Momente, in denen wir eine Schuld auf uns geladen
haben (jemandem wehgetan haben) oder wo wir die Schuld
beglichen/gesühnt
haben
(uns
entschuldigt/bekannt
haben).
Kollektive
Ereignisse
(Weihnachten,
Krieg,
Katastrophen,
umwälzende
politische
Ereignisse,
Konfirmation,
Heirat,
Beschneidungen
und
andere
gesellschaftliche Riten und Rituale)
- In unserer Erinnerung finden sich auch eine Reihe von
alltäglichen, stets wiederkehrende Situationen, wie
Zähneputzen,
Arztbesuch,
Im-Stau-Stehen,
NichtEinschlafen-Können u.ä. Wird eine solche Situation als
"kick-of" oder gar Prämisse einer Erzählung genommen,
ist darauf zu achten: Wo liegt die sinnliche oder
absurde Note, das Besondere im Allgemeinen?
- Intimitäten (Sex, das erste Mal)
- Tabus (moralische Verfehlungen, von der Lüge bis zum
Mord)
Welche Emotionen sind erzählenswert?
(Erzählenswert
=
Universell,
d.h.
empathisch/
nachvollziehbar für jeden, auch wenn er/sie nicht davon
direkt betroffen ist.)
Es
gibt
bestimmte
universelle
Kerngeschichten, die automatisch unsere
Grundthemen/
Aufmerksamkeit
"Was tut weh?" - Materialien "Drama" - von Marc Meyer
bzw. unser Interesse oder Mitgefühl erregen (Archetypen
bzw. archetypische Themen). Welche sind das?
Hier eine Themenordnung von 8 Themen, die erzählenswert
sind (nach Philip Parker):
1. Der Kampf um Gerechtigkeit
2. Die Jagd nach Liebe (dabei erzielen nur zwei
Motivationen den dramatischen Effekt, die den Zuschauer
sich wünschen, sprich: dass die Liebe sich erfülle: a)
Begierde, b) Verbot. Diese beiden Motivationen müssen
zusammenfallen. Ansonsten ist das Liebesdrama vermutlich
langweilig - oder das Thema ein anderes.)
3. Der Kampf um Anerkennung
4. Das Verlangen nach Ordnung
5. Die Angst vor dem Tod
6. Die Angst vor dem Unbekannten
7. Die Moral des Einzelnen
8. Die Jagd nach Vergnügen
WICHTIG:
Es
ist
niemals
"Gerechtigkeit"
das
filmische/erzählerische Thema, sondern der Kampf um
Gerechtigkeit, d.h. die Gegenüberstellung/Entwicklung
von Ungerechtigkeit zu Gerechtigkeit. Das gilt für alle
Themen!
------Spiel: Welche Schmerzen/Konflikte/Geschichten stecken
in/hinter den 7 Todsünden? Oder: Im Bruch der 10 Gebote?
Oder: In einem alten Märchen? Oder: Hinter einer
Volksweisheit? Erzähle eine Geschichte mit der Prämisse
einer Todsünde/ Gottes-Gebotes/ Märchens /Volksweisheit.
(Der Spruch: "Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst
hinein" z.B. beschreibt den Kern eines klassischen
Dramas!)
Spiel: Schreibe eine Postkarte an Jerry Bruckheimer.
Hinten drauf der Text, vorne ein repräsentatives Bild,
dass
das
Drama
der
Erzählung/des
Filmes
versinnbildlicht.
Zusätzliche Tools:
Was ist ein Plot? (engl. = die Handlung, das Areal/die
Fläche/ der Anschlag) Der stets wiederkehrende Kern der
Erzählung,
was
die
Erzählung/Geschichte
anstößt/
vorantreibt/auflöst.
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"Was tut weh?" - Materialien "Drama" - von Marc Meyer
Plot (nach Parker): Die übergeordnete Frage, die
Geschichte prägt. Oder: Die Frage, die sich aus
Prämisse/ dem erzählerischen Versprechen ergibt.
Romance: Wird
oder nicht?
der
Held/die
Heldin
die
Liebe
die
der
bekommen
Thriller: Wird der Held/die Heldin überleben oder nicht?
Ermittlung (Whodonit): Wird das
Puzzles
gefunden?
Oder:
Wird
gefunden/geschnappt?
Die Reise: Werden die
warum ist das wichtig?
Helden
fehlende Teil eines
der
Bösewicht/Täter
ihre
Reise
beenden
und
Rache: Wird die Schuld beglichen und von/an wem?
Wettbewerb: Wer wird wann gewinnen und zu welchem Preis?
Katastrophe: Wer wird überleben?
Achtung: Das Thema hat nicht (unbedingt) etwas mit der
Geschichte/dem Drama zu tun. In "Zwei Hunde, ein
Knochen"
stecken
verschiedene
Themen,
je
nach
Entscheidung des Autors!
Dramatische Regel: Das Versprechen (die Prämisse), dass
gegeben
wird,
muss
eingehalten
werden
(Erwartungserfüllung),
oder
überboten
werden
(Überraschung! Stärker als Erwartung erfüllen, aber auch
schwieriger/gefährlicher!)
Wichtig: Es gibt Alternativen (Best Case/ Worst Case),
d.h.
der
Held
hat
Wahlmöglichkeiten
und
muss
Entscheidungen treffen - und die Konsequenzen tragen.
Das Problem der Glaubwürdigkeit: Eine Frage von Form,
Stil und: Beobachtungsgabe! Die Glaubwürdigkeit einer
Geschichte hat viel damit zu tun, wie nachvollziehbar
(authentisch)
ich
die
Welt
und
die
Konflikte
präsentieren
kann.
Das
hat
viel
mit
Bildund
Tongestaltung zu tun, sprich: die Atmosphäre. Die
Glaubwürdigkeit einer Figur hingegen richtet sich IMMER
nach der emotionalen Glaubwürdigkeit der Figur, sprich:
ich verstehe/kann nachvollziehen, warum eine Figur etwas
Außergewöhnliches tut. Das heißt nicht, dass ich selbst
genauso handeln würde. Ich verstehe die Figur aus sich
selbst heraus, sprich: habe Empathie! (Ich muss kein
Psycho-Killer
sein,
um
Hannibal
Lector
glaubwürdig/nachvollziehbar zu finden. Ich muss kein
Rebel oder gar James Dean persönlich sein, um mit einem
Auto als Mutprobe mit Vollgas auf eine Steilküste
zuzurasen.
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"Was tut weh?" - Materialien "Drama" - von Marc Meyer
Spiel: Was ist deine liebste Filmfigur? Was hat sie mit
dir gemein? Wo ist sie anders als du?)
Regeln, um zu schreiben:
1. Du musst sehr viel beobachten.
2. Du musst dich sehr genau erinnern.
3. Du darfst nur das erzählen, was du selber glauben
kannst.
4. Wenn du die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer verlierst,
hast du verloren.
Weitere Gestaltungselemente im Film:
Style:
grundsätzlich:
a) komödiantisch, b) tragisch, c) dramatisch.
Oder
Mischformen
davon:
Achtung:
Wenngleich
es
eigentlich
niemals
eine
"Reinform"
gibt,
sind
Mischformen erzählerisch kompliziert! Deshalb: Fokus
finden und auch den Stil sensibel einsetzen und
jedenfalls: dem dramatischen Versprechen/ der Handlung
unterordnen!
Entsprechend des grundsätzlichen Stiles der Erzählung
ergeben
sich
Stimmungen
wie:
finster,
bedrückend,
schmalzig, fröhlich, hell, etc. - erreicht durch
Elemente
wie:
Charakterisierung
der
Figuren
+
Dialogführung; Gewichtung Dialog - aktive Handlung;
Ausstattung/Dekors; Farbe; Effekte; Ton+Musik.
Darüber hinaus entscheide
"Erzählfarbe":
ich mich
meistens
für
eine
a) realistisch ("wie das Auge es wahrnimmt",
Dokumentationen oder deutsche TV-Serien)
oft
b)
bigger
than
life
(auch
gern
als
"Hollywood"
bezeichnet, oft Komödien oder "High Concept" Filme,
bigger than life erlaubt die dramatische Verdichtung
bzw.
Überhöhung
in
der
konkreten
Handlung,
ohne
unglaubwürdig gegenüber der realen Erfahrung zu werden,
When Harry meets Sally, Analyze This!, Meet the Parents,
KeinOhrHasen, etc.)
c) expressionistisch (oft Thriller, in gewisser Weise
ist dies eine düstere oder verzerrte Form des Realismus
und/oder des Bigger than Life, z.B. Seven, Verdammnis,
Angel Heart, Der dritte Mann, Metropolis, Das Kabinett
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"Was tut weh?" - Materialien "Drama" - von Marc Meyer
des Dr. Caligari)
d) phantastisch (vornehmlich Science Fiction und Fantasy
Filme, Star Wars, Enterprise, Harry Potter, Herr der
Ringe etc.)
e) traumhaft-absurd-assoziativ (selten als ganzer Film
und wenn dann nur in Sequenzen oder im Experimentalfilm,
z.B. Koyanistquatsi, Brasil, Der Andalusische Hund, z.T.
Tree of Life).
Die Erzählfarbe, wie alle Stil-Elemente, unterstützt die
Dramatik einer Geschichte bzw. sie ergibt sich aus den
Erfordernissen des Dramas/ der Erzählhaltung. Es ist
hilfreich, sich auf eine "Erzählfarbe" zu begrenzen.
Form und Format:
Format: A) dokumentarsich;
B) fiktiv
(Hinweis: Das bei Jugendlichen oft beliebte Format der
"Mockumentary" ist ein fiktives Format! Es benutzt nur
die
stylistsichen
Mittel
eines
dokumentarischen
Formates, um Emotionen zu erzeugen/Glaubwürdigkeiten zu
erreichen/in Frage zu stellen.)
Form: Die Wahl der Erzählweise:
- Welcher
subjektiv)
POV
(neutral,
- Welcher
rückwärts)
zeitlicher
- Länge (Gesamtlänge
Szenenlängen)
subjektiv,
Ablauf
und
objektiv,
(linear,
Akt-
bzw.
multi-
verschachtelt,
Sequenz-
und
Am Ende aller Erzählungen wollen wir wissen, wie wir
dies mit den Erfahrungen aus unserem eigenen Leben
verbinden können und v.a.: Wozu? ("Warum erzählst du mir
das?")
Erzählen, egal ob im Film oder am Lagerfeuer, ist immer
auch eine Suche nach dem Sinn: Die Suche nach einem Sinn
für unser Leben: Die Konflikte/Schmerzen/Hindernisse,
denen wir immer wieder begegnen, veranlassen uns zu
erzählen - und zuzuhören/zuzuschauen.
Oder wie David Mamet es sagt: "Es treibt: Die Last der
unerträglichen Disparität zwischen dem Bewussten und
Unbewussten zu mindern und so Frieden zu erringen."
Viel Spaß mit den Kids!
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