2) DRAMATIK griech. drama bedeutet Handlung Eine abgeschlossene Handlung wird von Schauspielern auf einer Bühne dargestellt. Die Handlung wird durch das Gespräch, den Dialog der Personen vorangetrieben, manchmal auch durch den Monolog, das Selbstgespräch. Szenenanweisungen unterbrechen die Dialogform. Die Handlung wird in Akte (Aufzüge) und Szenen (Auftritte) gegliedert. Das Drama stellt einen Konflikt dar: äußerer Konflikt (Kampf zweier Parteien um Macht, Liebe) innerer Konflikt (Widerstreit zweier Ideen, Meinungen, moralischer Prinzipien im Helden selbst) Unterscheidung Tragödie (Trauerspiel) Komödie (Lustspiel) Schauspiel Tragikkomödie Posse Hauptfigur in ausweglosem Konflikt, an dem sie scheitert Tod William Shakespeare: „Romeo und Julia“ Scheinkonflikt; erheiternde Lösung der Spannungen (häufig Besserungsabsicht des Autors) Heinrich von Kleist: „Der zerbrochene Krug“ Sonderform der Tragödie, tragischer Konflikt führt nicht zur Katastrophe; Ende deutet auf versöhnliche Lösung hin Gotthold E. Lessing: „Nathan der Weise“ Tragische und komische Elemente; Autor will Widersprüchlichkeit der modernen Welt darstellen Friedrich Dürrenmatt: „Der Besuch der alten Dame“ Pointenreiches Lustspiel, einfacher Handlungsablauf; meist komplizierte Liebesgeschichte mit Happy End Johann N. Nestroy: „Der Talisman“ Moderne dramatische Formen: Hörspiel: durch den Rundfunk entstandene Literaturgattung; kennt nur akustische Gestaltungsmittel Fernsehspiel, Film Aufbau eines Dramas 1) Geschlossene und offene Form Die Bauweise des geschlossenen Dramas geht auf die antike Tragödie zurück Eine Szene geht aus der anderen hervor. Im offenen Drama werden Einzelszenen lose aneinander gereiht. Der Einstieg erfolgt meist unmittelbar und Ausstieg oft abrupt. 2) Zieldrama und analytisches Drama Im Zieldrama (Konfliktdrama) läuft der Entscheidungsprozess vor unseren Augen ab. Im analytischen Drama ist das Hauptereignis bereits vor Beginn der Spielhandlung passiert. Die Handlung besteht vor allem im Aufdecken der Vorgeschichte. Traditioneller Aufbau des Dramas: Exposition (Einleitung) Zuschauer lernt Personen und Vorgeschichte der Handlung kennen dramatische Verwicklung Gegensätze ernster und heiterer Art führen zum Höhepunkt Peripetie (Wendepunkt) fallende Handlung Moment der letzten Spannung = vorübergehende scheinbare Wendung endgültige Lösung Katastrophe (Trauerspiel heiteres, versöhnliches Ende (Komödie) Grundforderung für ein traditionelles Drama: Drei Einheiten 1. Einheit der Handlung (eine Haupthandlung, keine Nebenhandlungen) 2. Einheit des Ortes (kein Schauplatzwechsel) 3. Einheit der Zeit (Zeitspanne von höchstens 24 Stunden) Spielzeit und gespielte Zeit Die Spielzeit ist die Zeit, die man braucht, um ein Theaterstück aufzuführen. Die gespielte Zeit ist die im Stück dargestellte Zeit. Wenn sich Spielzeit und gespielte Zeit decken, spricht man von der „Einheit der Zeit“.