JUSTIZMINISTERIUM STABSSTELLE INTEGRATIONSBEAUFTRAGTER DER LANDESREGIERUNG PRESSEMITTEILUNG 31. August 2009 Sperrfrist: Montag, 31.8.2009, 19.30 Uhr Gemeinsames Fastenbrechen in der Villa Reitzenstein Justizminister Prof. Dr. Ulrich Goll und Kirchenbeauftragter der Landesregierung Staatssekretär Hubert Wicker: Miteinander für Dialog und Integration Nach der gelungenen Premiere im letzten Jahr hat der Justizminister und Integrationsbeauftragte der Landesregierung , Prof. Dr. Ulrich Goll, in seiner Eigenschaft als stellvertretender Ministerpräsident am Montag (31. August 2009) zu einem Iftar-Empfang in die Villa Reitzenstein eingeladen. Das Ereignis wurde von Vertretern der christl ichen Kirchen und jüdischen Gemeinden begleitet. Iftar, das traditionelle Mahl am Ende eines Fastentags im Ramadan , wurde gemeinsam mit Vertretern des muslimischen Lebens in B adenWürttemberg sowie Repräsentanten aus dem In- und Ausland gefeiert. Goll betonte, dass die Landesregierung Dialog und Begegnung mit alle n großen Religionen pflege. „Integration bedeutet, Gemeinsamkeit zu schaffen, damit Freiheit und Vielfalt gelingen. Eine freiheitliche und vielfältige Gesellschaft braucht den ernsthaften Dialog auf allen Ebenen mit und zwischen den Religionen“, so der Minister. Er verwies darauf, dass gerade in einem durch Einwanderung geprägten Land wie Baden Württemberg, in dem sich über 600.000 Menschen und damit knapp sechs Prozent der Bevölkerung zum islamischen Glauben bekennen, dem interreligiösen Dialog eine wichtige Rolle im Integrationsprozess Schillerplatz 4 · 70173 Stuttgart · Telefon (0711) 279-2410 · Telefax (0711) 279-2417 E-Mail: [email protected] · Internet: www.integrationsbeauftragter.de · www.service-bw.de -2- zukomme. Muslimische Einwanderer und ihre Kinder würden das gesellschaftliche Zusammenleben mitgestalten und seien zu einem Teil der deutschen Kultur geworden. Für die muslimische Schriftstellerin Nilgün Seite Tasman, antwortete die sich die in deutsch-türkische ihren Romanen und Theaterstücken intensiv mit dem Leben von Gastarbeiterkindern in Deutschland auseinandersetzt. Kindheitserinnerungen und Sie hob die berichtete verbindende von ihren Funktion des Fastenbrechens hervor. „Als wir unseren deutschen Nachbarn den Grund unserer täglichen Feier erklärten, stellten wir plötzlich fest, dass es bei den Christen nicht nur eine Fastenzeit , sondern auch eine Gebetskette gibt, wie bei uns Moslems auch. Diese Gemein samkeit zu entdecken war ein Stück Ankommen für uns Kinder und für unsere Eltern – nicht nur Staunen, sondern auch Verständnis für ihre Religion und eine Brücke in der Fremde zum Fremden.“ Die Schriftstellerin betonte in ihrer Rede die zentrale Bedeutung der Eltern für de n Integrationsprozess: Kinder würden nur in der Gesellschaft a nkommen, wenn ihre Eltern angekommen seien. Baden-Württemberg sei christlich geprägt und zugleich offen für die Beiträge seiner Bürgerinnen und Bürger anderen Glaubens, unterstrich der Kirchenbeauftragte der Landesregierung, Staatssekretär Hubert Wicker, der im Vorjahr baden-württembergische Muslime, Christen und Juden zum gemeinsamen Fastenbrechen in die Villa Reitzenstein eingeladen hatte und auch in diesem Jahr an der Veranstaltung teilnahm. „Mit dem gemeinsamen Fastenbrechen fördern wir den Dialog und das Verständnis der verschiedenen Religionen im Land. Wir stärken damit auch die friedliche Mehrheit der Muslime gegenüber denjenigen, die unsere Demokratie und unser Zusammenleben ablehnen.“ Die Landesregierung wolle dem Austausch zwischen den Religionen einen festen Rahmen geben. Diesem Ziel diene auch die Tagungsreihe „Gesellschaft gemeinsam gestalten“. Diese gehe auf eine Initiative von Ministerpräsident Günther H. Oettinger zurück und finde in -3- Zusammenarbeit mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie der Robert Bosch Stiftung statt. Im Mittelpunkt der ersten Tagung vom 31. September bis zum 1. Oktober stehe das Thema „Baden- württembergische Muslime – Perspektiven für die neue Generation“. Der türkische Generalkonsul Ümit Yardim betonte, dass der Extremismus Menschen aller Länder und Religionen bedrohe und gemeinsam überwunden werden müsse. Dialog und Begegnung seien daher unverzichtbar. Die stellvertretende US-Generalkonsulin Doria Rosen berichtete, dass auch in den USA seit vielen Jahren Iftar Empfänge in Städten, Staaten und dem Weißen Haus ausgerichtet würden. „In diesem Monat des Ramadan öffnen viele Muslime in Amerika ihre Häuser und Moscheen und laden Freunde aller Konfessionen ein, um mit ihnen das Fasten zu brechen. Diese gemeinsamen Feiern helfen, das Wissen und Verständnis vom Islam zu erweitern und Vorurteile abzubauen. Wir sollten immer miteinander reden – nicht übereinander!” Christian Storr Leiter der Stabsstelle