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Wim Wenders – Stand der Dinge
Die Bilder von Wenders wirken klimatologisch entsprechend der Beziehungen der
Schauspieler zueinander.
Filmsequenz 1 (Amerikanischer Freund):
Mann ist mit einem Kind, auf das er aufpassen muss, im Cafe. Er will es aber
eigentlich loswerden. Eine angenehme Stimmung mischt sich mit Spannung, dadurch
entsteht nichts Eindeutiges. Stimmungen werden unausgesprochen eingefangen.
Der Mann ist zwar sauer auf seine Situation, er bringt dies aber durch seine softe Art
rüber.
Wenders hat ein Begabung Räume zu erfassen: das Klima des verschlafenen Cafés,
der kleine Raum wird in einer Plansequenz gezeigt, man spürt richtig die Räume,
sehr taktiles Gefühl von Wenders. Sein Vorbild: Denis Hopper.
Himmel über Berlin
Bibliothek: von oben her wird der Raum erfasst. Die Kameraführung zeugt von einem
Gefühl für Architektur. (Bibliothek ist wie ein Schiff gebaut)
Szene: Schauspieler laufen an der Berliner Mauer,
sehr genaue Bildaufteilung (ausgeometrisiert): Brücke (Tiefachse), Mauer
(Querachse)
Wenders arbeitet mit popartigem Licht, mit den Komplementärfarben rot/grün
Er setzt ein grelles grün in eine Abenddämmerung. Wenders verwendet sehr oft die
Farbe rot. Das Sonnenlicht wirkt extrem künstlich.
Stand der Dinge
Entstehung:
Wenders kommt seine damalige Freundin (Schauspielerin) am Drehort besuchen. So
entsteht die Idee, ein Film übers Filmemachen zu drehen. Wenders hat die Crew für
Stand der Dinge übernommen.
Kameramann: Henri Alekan.
Es wird sehr viel Licht gesetzt, Improvisation mit künstlichem und echtem Licht.
Wenders ist ein sehr visueller Mensch, die Musik ist dagegen eher schlecht.
Brother Quay
Die Brother Quay sind eineiige Zwillinge. Sie sind sehr öffentlichkeitsscheu.
Sie haben in London Kunst studiert. Sie wurden von der Kunst aus Osteuropa stark
beeinflusst.
Bei ihren Animationsfilmen hat man das Gefühl, dass die Objekte mehr leben als die
Menschen. Die Brother Quay sind am Puppenhaften interessiert.
Die Art der Lichtführung, Musiksetzung und Schnitt sind sehr eigenständig. Die
Kamerabewegung ist sehr mechanisch. Die Mechanik wird dabei aber so eingesetzt,
dass die Erzählung eine Spiritualität bekommt, also somit wird das Gegenteil von
Mechanik erzeugt. Die Brother Quay loten den Zwischenbereich zwischen Mechanik
und Spiritualität aus.
Es wird außerdem viel mit Bildunschärfe gearbeitet. Dem Betrachter ist nicht genau
klar, was geschieht. Die Animationsfilme spielen mit dem Geheimnisvollen, das nicht
genau rekonstruiert werden kann.
Die Mechanik innerhalb der Filme ist nicht kausal: das Prinzip Ursache und Wirkung
wird ausgehebelt. Somit wird das System der materiellen Welt aus den Ankern
gezogen.
Nichtkausale Architektur: man wird in eine Welt hineingezogen, in der man nicht
genau weiss, was tatsächlich passiert. Der Forschungstriebs des Publikums wird
somit gefördert. Die Filme der Brother Quay erzählen daher über die menschliche
Neugierde. Sie haben eine starke Symbolik, sind ironisierend und z.T. religiös.
Institute Benjamente ist der erste Spielfilm der Brother Quay, die sich sonst auf den
Animationsfilm spezialisiert haben. Institute Benjamente ist die Verfilmung von
Robert Walsers Roman Jakob von Gunten. Der Film ist ein visuelles Ballet, ein
akustisches Ereignis!
Der Komponist Lech Jankowski wurde von den Brother Quay beauftragt eine Musik
zu schreiben, ohne vorher zu wissen, für was für eine Filmszene.
Die Szene wurde dann sozusagen nach der Musik komponiert. Die Bilder sind daher
sehr stark auf die außerordentliche Akustik abgestimmt.
Wong Kar-wai
Regisseur von In the mood for love, 2046, (Kultfilme)
Wong Kar-wai kommt aus der kommerziellen Schiene (Einfluss des Melodrams,
Hong Kong- Film). Er hat aber seinen ganz eigenen Stil gefunden. Man kann auf
Schritt und Tritt sagen, welches seiner Stilmittel er von welchem Einfluss hat.
Die Qualität von Wong Kar-wai: Sein Umgang mit Zeit!
Seine Filme sind Filme des Verlustes, extreme Nostalgie, Unmöglichkeit der Liebe.
Die Darsteller erkennen zwar wann der Moment der Liebe ist, verpassen ihn aber
immer. Die Verletzungen der Liebe sind ihnen zu groß.
Die Darsteller haben etwas kühles, life-Style-haftes an sich, sie können sich der
Liebe nicht aussetzen und trauern dann dem verpassten Moment nach.
Das Lebensgefühl des Westens wird hier überspitzt dargestellt.
2046:
Hong Kong: Sie treiben auf dem Schaum des Lebens (oberflächiges Leben)
2046 (Zahl des Hotelzimmers) ist die Jahreszahl, wann Hong Kong in das System
eingebunden wird. Bis dahin wird Hong Kong in Freiheit sein.
Somit entsteht eine doppelte Identitätskrise, innerhalb und außerhalb der
Protagonisten.
In der Zukunftsszene kann der Protagonist die Androide lieben, da diese
berechenbar sind im Gegensatz zu Frauen.
Die Bilder werden mit Handkamera gedreht, schnelle Schnitte!
Fallen Angel
Wong Kar-wai baut wie Leone (Spiel mir das Lied vom Tod) Spannung und
Zeitverzögerung auf. Der Film wirkt wie ein Gedicht, gleichsam ist Action in den
Schlachtszenen integriert.
Wong Kar-wai setzt auf Buntfilm, alles „schlechte“ von billigen Kameras wird betont.
s/w Szenen werden eingesetzt, hier besteht schnell die Gefahr der Bilder, schick zu
wirken. Es entsteht eine Schwulenästhetik (Einfluss auch von Fassbinder)
Reale Gefühle wie extremer Schmerz wird gezeigt, z.B. Weinen in sehr langsamer
Kamerafahrt, dazu Opernmusik um die Dramatik zu unterstreichen.
Verdoppelung der Szenen: Szene wird innerhalb des Filmes nochmals gespielt, nur
mit anderen Schauspielern.
Die Bildästhetik ist eine starke Anlehnung an den Werbefilm: man wird mit einer Welt
konfrontiert, in der alles schön ist, ohne Gefühl, die Leute wirken wie hinter Glas
gepresst. Wong Kar-wai arbeitet wenig mit Weitwinkel. In den Zimmern sind keine
Fenster zu sehen, die Schauspieler wirken wie in die Wände reingepresst, wie
Schmetterlinge aufgespießt. Ein schwarzer Schieber wird in das Bild gefahren. Die
Einstellungen der Kamera sind konventionell.
Die Filme handeln von zwei Personen, Mann und Frau, die eine von Anfang an
aussichtslose Liebe durchleben. Man kann nicht nachvollziehen, warum es nicht
funktioniert, es ist wie eine Art Gendefekt der Protagonisten, sich nicht binden zu
können.
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