BESETZUNG Nick Keller Leila Viktor Keller Heinrich Keller Frau Keller Dr. Blöchinger Schwester Dorothee Janine Sarah Ehrmann Stefan Huhn Dieter Huhn Nele Herr Richard Hausmeister Erster Polizist Penner Bahnangestellter Manager Freier Bordsteinschwalbe Beamter One-Night-Stand TIL SCHWEIGER JOHANNA WOKALEK STEFFEN WINK MICHAEL MENDL NADJA TILLER IMOGEN KOGGE PAULA PAUL ALEXANDRA NELDEL JANINE KUNZE MARK KELLER MARKUS MARIA PROFITLICH AXEL STEIN FANNY STAFFA CHRISTOPH MÜLLER JÜRGEN VOGEL ERDAL YILDIZ ARMIN ROHDE MICHAEL GWISDEK TYRON RICKETTS ERIC JUDOR GERIT KLING FLORIAN FITZ STEFANIE STAPPENBECK STAB Regie Drehbuch Produzenten Koproduzenten Executive Producer Associate Producers Herstellungsleitung Produktionsleitung Assistant Director Kamera Licht Musik Mischung Sounddesign Szenenbild Kostüm Maske Schnitt TIL SCHWEIGER TIL SCHWEIGER & JANN PREUSS TIL SCHWEIGER TOM ZICKLER WOLFGANG BRAUN MAIKE HAAS MICKEY LIDDELL CHRISTIANE KIRCH MIKE DEHGHAN ALEX BERNER TOM ZICKLER MARK POPP TORSTEN KÜNSTLER CHRISTOF WAHL ERIK STEINGRÖVER DIRK REICHARDT STEFAN HANSEN MAX BERGHAUS MICHAEL KRANZ STEFAN BUSCH JÉRÔME LATOUR MARTINA JEDDICKE ELENA WAGNER HENNY ZIMMER CONSTANTIN VON SELD TIL SCHWEIGER KURZINHALT Wie weit gehst Du, wenn Du verliebt bist? Für Nick Keller (TIL SCHWEIGER) stellen sich gerade wichtigere Fragen. Er verliert einen Job nach dem anderen und seine Familie, vor allem sein Stiefvater Heinrich (MICHAEL MENDL) und sein Bruder Viktor (STEFFEN WINK) halten ihn für einen totalen Versager. Nur seine Mutter (NADJA TILLER) hat den Glauben an ihn noch nicht verloren. In letzter Sekunde verhindert Nick bei seinem neuesten Aushilfsjob in einer psychiatrischen Klinik, dass sich die junge Leila (JOHANNA WOKALEK) das Leben nimmt. Das hat ungeahnte Konsequenzen: Leila folgt ihrem Retter heimlich und steht abends plötzlich vor seiner Tür. Im Nachthemd und barfuss. Nicks Versuche, sie abzuwimmeln, schlagen alle fehl – Leila hat beschlossen, für immer bei ihm zu bleiben. Nick, der noch nie in seinem Leben für andere Verantwortung übernommen hat, und Leila, die die Welt mit staunenden Kinderaugen sieht, begeben sich gemeinsam auf eine Reise – ein ungleiches Paar, das sich zusammenraufen muss, sich immer näher kommt... und dabei ein Abenteuer erlebt, das ihr beider Leben verändern wird... für immer! PRESSENOTIZ Große, ehrliche Emotionen, warmherziger Humor und viele turbulente Abenteuer sind die Zutaten der Romantic-Comedy BARFUSS, mit der Multitalent Til Schweiger sechs Jahre nach DER EISBÄR wieder hinter die Kamera zurückkehrt. Nach einem von ihm selbst und Jann Preuss verfassten Drehbuch inszeniert Schweiger sich selbst in einer Paraderolle als sympathischer Tagedieb, dessen Leben völlig auf den Kopf gestellt wird, als er in einer psychiatrischen Klinik einer jungen Frau das Leben rettet und sie ihm fortan nicht mehr von der Seite weicht. Gespielt wird diese von der bezaubernden Entdeckung Johanna Wokalek, die 2004 für ihre Hauptrolle in HIERANKL für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde. Mit von der Partie in diesem hinreißenden Filmereignis sind deutsche Stars wie Steffen Wink (AUF HERZ UND NIEREN), Alexandra Neldel (BANG BOOM BANG), Michael Mendl (DER UNTERGANG) und die legendäre Nadja Tiller. Mit überaus komischen Gastauftritten überraschen in BARFUSS Stars wie Markus Maria Profitlich (Sat.1-Comedyserie „Markus“), Axel Stein (KNALLHARTE JUNGS), Jürgen Vogel (SASS), Armin Rohde (SAMS IN GEFAHR), Michael Gwisdek (GOOD BYE, LENIN!“) und Janine Kunze (Sat.1-Comedyserie „Frech wie Janine“). INHALT Mit leisen Schritten trippelt Leila (JOHANNA WOKALEK) die Gänge der psychiatrischen Klinik entlang. In ihrem Nachthemd. Und wie immer barfuss. Ihre Füße würden sich eingesperrt fühlen, wenn sie Schuhe tragen müsste. Leila hasst es, eingesperrt zu sein. Sie muss es schließlich wissen: Sie ist schon ihr gesamtes Leben eingeschlossen. Seit 19 Jahren. Zuerst wegen ihrer überprotektiven Mutter, die ihr nie erlaubt hat, die heimische Wohnung zu verlassen und selbst zu erleben, was Freiheit, was Menschen bedeuten. Seit dem Tod ihrer Mutter lebt Leila in einer psychiatrischen Klinik. Wieder eingeschlossen. Wieder in Isolation: Sie hat keine Freunde, spricht nicht mit anderen, ist einsam und verlassen. Wie immer sichtlich zerknautscht kreuzt Nick Keller (TIL SCHWEIGER) auf dem Arbeitsamt auf. Es ist ihm noch nicht richtig bewusst, aber seit Monaten macht er seinem Namen mehr und mehr alle Ehre: Mit ihm geht es auf direktem Wege abwärts. Er kann sich selten an die Namen der Frauen erinnern, neben denen er am Morgen aufwacht, und seine immer mieseren Jobs ist er schneller wieder los, als er sie antreten kann. Überhaupt ist er nur noch ein Abbild des stattlichen und hoffnungsfrohen Typen aus gutem Hause, der er vor gar nicht allzu langer Zeit noch war. Doch seitdem seine Beziehung zu seiner großen Liebe Janine (ALEXANDRA NELDEL) in die Brüche gegangen ist, hat Nick den Boden unter den Füßen und infolgedessen sich selbst verloren. Kein Wunder, dass sein gestrenger Stiefvater Heinrich (MICHAEL MENDL) und sein opportunistischer und karrierebesessener Bruder Viktor (STEFFEN WINK) das schwarze Schaf der Familie für einen Versager auf ganzer Linie halten, der es im Leben zu nichts bringen wird – sehr zum Missfallen von Nicks Mutter (NADJA TILLER), die als Letzte zu ihrem Sohn hält und den Glauben an ihn nicht verloren hat. Genau den würde Nick liebend gerne wieder gewinnen. Den Glauben an sich selbst, an Andere, an die Welt, an die Liebe. Deshalb verhält er sich auf dem Arbeitsamt unterwürfiger, als es seine rebellische Natur eigentlich erlauben würde. Aber Nick braucht einen Job. Unbedingt. Er nimmt sogar ohne Murren eine Tätigkeit in einer psychiatrischen Klinik an, als man ihm diese anbietet. Gleich nach den ersten fünf Minuten an seinem neuen Arbeitsplatz stellt Nick jedoch resigniert fest, dass er sich hier seinen besten Anzug hätte sparen können: Er soll nämlich als Putzkraft dafür sorgen, dass die Böden und vor allem die Toiletten in tadellosem Zustand sind. Eine ziemlich eklige Aufgabe, wie schon die kurze Einführung durch den Hausmeister (JÜRGEN VOGEL) beweist. Entsprechend entmutigt und gelangweilt versucht Nick, den Tag rumzubringen. Als ihn seine Mutter anruft, der er natürlich vorgaukelt, dass alles prima liefe und es mit seiner Karriere nun steil bergauf ginge, ist er davon so abgelenkt, dass er gar nicht bemerkt, wie ein Insasse der Klinik eine Flasche Reinigungsmittel in einem Zug austrinkt. Und das, obwohl Nick explizit vor der Möglichkeit derartiger Unfälle gewarnt wurde. Also kann er einen neuen traurigen Rekord vermelden: Schneller wurde selbst er noch nicht gefeuert. Nick versucht, in der Toilette wieder einen klaren Gedanken zu fassen – und wird prompt Zeuge von Leilas Versuch, sich zu erhängen. In allerletzter Sekunde kann er sie retten und ins Leben zurückholen. Es ist das erste Mal, dass jemand Leila berührt. Für sie muss das ein Zeichen sein: Es kann kein Zufall sein, dass Nick in diesem Moment in ihr Leben tritt. Davon ist sie überzeugt. Als sich Nick auf den Heimweg macht, folgt sie ihm kurzentschlossen – unbemerkt an den Wachen vorbei, in eine Welt, die sie nicht kennt. Barfuss. Leila ist das letzte, was Nick in seiner verzweifelten Situation zum Glück gefehlt hat. Gerade hat er von seiner Mutter erfahren müssen, dass sein Bruder Viktor heiraten wird. Und zwar ausgerechnet Nicks große Liebe Janine. Natürlich wird Nick zur Hochzeit auf dem Familiensitz erwartet. Und natürlich kann er die Einladung nicht ausschlagen, denn dann würden all seine kleinen Lügen über den Aufbau seiner angeblich erfolgreichen Existenz auffliegen. Und jetzt hat Nick auch noch Leila dabei, die ihm nicht mehr von der Seite weichen will – ein total verschüchtertes Mädchen, das kaum spricht und sich ausgerechnet ihn – IHN! – als Leitfigur ausgesucht hat. Doch nicht einmal mit ein paar Tricks lässt sich Leila in die Klinik zurückbringen oder abschütteln. Anfassen lässt sie sich schon gar nicht mehr: selbst bei den zaghaftesten zufälligen Berührungen beginnt sie zu schreien, sodass Nick das Unterfangen schließlich aufgibt. Zu allem Überfluss gibt auch noch Nicks schicker, aber heruntergekommener Oldtimer den Geist auf und er muss mit Leila Bus fahren. Ausgerechnet. Geduldig erklärt er ihr, was denn ein Bus überhaupt ist, warum man ein Ticket lösen muss. Er will es sich nicht so recht eingestehen, aber irgendwie gefällt Nick die Situation – der unverdorbenen, kindlichen und schonungslos ehrlichen Art von Leila mag er sich gar nicht so recht entziehen. In einem schwachen Moment erklärt er sich bereit, Leila auf seiner Reise zu seiner Familie mitzunehmen. Nachdem ihm auch noch die EC-Karte eingezogen wurde, macht sich das ungleiche Paar ohne einen Eurocent in der Tasche auf den Weg. Geschickt versteckt sich Nick mit Leila in einem Schlafwagen und hofft, unentdeckt bis ans Ziel der Reise zu kommen. Der erste ruhige Moment, den die beiden miteinander verbringen, wird jäh vom Schaffner unterbrochen, der sie bei der nächsten Gelegenheit an die frische Luft setzt. Doch dieser Moment hat Leila ausgereicht, um Nick für sich zu gewinnen: Sie ist der erste Mensch, der ihm voll und ganz vertraut, der keine Anforderungen an ihn stellt – außer in seiner Nähe zu sein. Das imponiert ihm. Nick macht sich auf die Suche nach einem Auto, das er knacken könnte, während Leila von einem Penner (ARMIN ROHDE) von einer Parkbank verscheucht wird, wo sie eigentlich auf Nick warten soll. Ahnungslos stolpert sie am Straßenstrich vorbei und wird prompt von einem Freier angemacht. Nick kann gerade noch rechtzeitig einschreiten – und kommt mit seiner Rettungsaktion zufällig an ein Auto, das er dem verschreckten Freier abnimmt. Damit geht das Abenteuer von Nick und Leila aber erst richtig los. Sie ruinieren das Auto bei dem Versuch, es dem Autohaus der Brüder Huhn (MARKUS MARIA PROFITLICH und AXEL STEIN) zu verkaufen, werden das Wrack dann bei einem etwas fragwürdigen Autohändler (MARK KELLER) dank Leilas unerschütterlicher Ehrlichkeit für deutlich weniger Geld los als erhofft, setzen die Reise zu Fuß fort, durchkreuzen Weizenfelder und landen in einer Kleinstadt-Pension, vor der eine Kirmes ihre Zelte aufgeschlagen hat. Mit jeder neuen Episode sind sie sich näher gekommen, haben mehr Vertrauen füreinander gewonnen. An diesem Abend kuschelt sich Leila erstmals an den leicht verlegenen Nick. Für ein paar Stunden sind die Beiden glücklich. Der nächste Tag ist der große Tag. Auf alle Fälle will Nick seiner Familie beweisen, dass er kein Verlierer und Sprücheklopfer ist. Leise macht er sich Hoffnungen, dass er wohl doch in das Geschäft seines Stiefvaters einsteigen kann. Leila soll ihm dabei helfen. Deshalb gibt er sie als seine Freundin aus und trichtert ihr genau ein, was sie zu sagen hat. Aber als sie ankommen, bleibt die Stimmung nur kurze Zeit gut. Nick legt sich mit seinem Bruder an, blamiert sich beim großen Dinner vor allen Gästen und kann sich nur in letzter Sekunde vor den Avancen der kessen Sarah (JANINE KUNZE) retten, die nicht nur die Geschäftspartnerin seines Stiefvaters ist, sondern schon lange ein Auge auf ihn geworfen hat. Und der Stiefvater putzt ihn vor allen Leuten lautstark herunter. Als bereits alles verloren scheint, macht sich auch noch Viktor an Leila ran, die daraufhin durchdreht. Resigniert verlässt Nick mit Leila die Party. Hier hat er nichts mehr verloren. Er ahnt nicht, dass ihm das Schicksal in Kürze noch viel übler mitspielen wird. Und dass er kämpfen wird, zum ersten Mal in seinem Leben. Um das, was ihm am wichtigsten ist auf dieser Welt... um Leila! Koste es, was es wolle... auch wenn es heißt, dass auch er auf einmal vor allem eines ist: barfuss... PRODUKTIONSNOTIZEN Wer nach den Anfängen von BARFUSS forscht, muss bis ins Jahr 1998 zurückblicken. So lange ist es bereits her, dass Til Schweiger auf der Suche nach neuen Filmstoffen in den USA auf das Drehbuch von „Barefoot“ stieß, einer verrückten Roadmovie-Geschichte: Ein junger Halunke zieht sich den Ärger der Unterwelt zu und hofft, seine Schulden begleichen zu können, indem er mit einer neuen Lebensgefährtin bei den reichen Eltern aufkreuzt – nur dass er das Mädchen aus einer Klinik für psychisch Kranke entführt hat. Der Stoff hatte die Coolness und die lockeren Sprüche, nach denen Schweiger damals suchte. Doch es steckte noch mehr darin – etwas beinahe Märchenhaftes; eine Ehrlichkeit, Zärtlichkeit und Tiefe in der Zeichnung der Beziehung zwischen dem Protagonisten und dem entführten Mädchen, das bevorzugt barfuss durch die Welt geht, als Sinnbild für ihren ungebrochenen Freiheitswillen. Pläne, den Film in englischer Sprache als amerikanische Produktion zu verwirklichen, ließen sich nicht realisieren. Und so blieb „Barefoot“ zunächst einmal unverfilmt im Besitz von Til Schweiger. Obwohl der Schauspieler und Filmemacher viel beschäftigt blieb, mit Hauptrollen in Deutschland und dem Bemühen, sich auch in den USA einen Namen zu machen und damit ein zweites Karriere-Standbein zu schaffen, entwickelte sich das unrealisierte Projekt mehr und mehr zum Traumprojekt. Mittlerweile war es aber längst nicht mehr der Gangster-Plot, der Schweiger ansprach. Die Beziehung zwischen dem verantwortungslosen und doch durchweg sympathischen Hallodri Nick und der verschüchterten, einsamen Leila mit dem reinen Herzen war für ihn mehr und mehr in den Fokus gerückt. Weshalb Til Schweiger längst begonnen hatte, selbst eine neue Drehbuchfassung zu erarbeiten, die dem neu gelagerten Interesse an „Barefoot“ entsprach. Und Schweiger traf noch eine weitere wichtige Entscheidung. Der Film sollte in Deutschland in deutscher Sprache als deutsche Produktion entstehen. Aus „Barefoot“ wurde BARFUSS. Tom Zickler, Produzent und Herstellungsleiter und nach KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR und DER EISBÄR zum dritten Mal als rechte Hand an einem Film von Til Schweiger beteiligt, erinnert sich: „Ich habe das Drehbuch erstmals in einem sehr frühen Stadium gelesen. Es gefiel mir gut, war aber noch nahe dran an den Stoffen, die Til bereits davor gemacht hatte. Als er wieder nach Deutschland zurückkam und es klar war, dass er BARFUSS als deutschen Film realisieren wollte, war ich sofort mit an Bord.“ Mit dem Verlagern des Stoffs nach Deutschland ergaben sich aber automatisch unvorhersehbare neue Probleme, diesmal legaler Natur und von Schweiger in keinster Form steuerbar. Sie waren der Grund, warum es auf einmal so aussah, als könnte BARFUSS nie umgesetzt werden. Doch der frisch gebackene Drehbuchautor blieb beharrlich dran an der Sache. Als sich die legalen Probleme ausräumen ließen, lag bereits eine völlig neue Fassung des Skripts vor. Schweiger war klar geworden, dass er BARFUSS gar nicht mehr als Unterweltstoff machen wollte: „Mit 41 kann man nicht immer noch in irgendwelchen Gangsterkomödien mitspielen. Später vielleicht wieder, vielleicht als Antagonist. Aber jetzt ist Zeit für etwas anderes. Ich hatte einfach das Gefühl, dass die Zeit für diese Art von Filmen für mich vorbei ist.“ In Irland sollte sich das Schicksal von BARFUSS schließlich entscheiden. „Das Beste an meiner Mitwirkung bei KING ARTHUR war, dass ich wochenlang auf dem Land in Irland gefesselt war“, erinnert sich Til Schweiger. „Weil man nur unregelmäßig ans Set, aber während des gesamten Drehs anwesend sein musste, habe ich die freie Zeit genutzt und meinen Koautor Jann Preuss eingeflogen. Während die anderen Schauspieler in Dublin wohnten und jeden Tag eineinhalb Stunden kompliziert und aufwändig ans Set gebracht werden mussten, hatte ich den Vorteil, mir ein Haus direkt am Set gemietet und entsprechend zeitlichen Spielraum zu haben. In den drei Wochen, in denen ich auf Standby war, habe ich mit Jann die entscheidende Fassung des Buchs geschrieben. Als er sich auf dem Weg zurück nach Berlin befand, setzte ich mich abends hin und las mich noch einmal quer durch das fertige Werk. Manchmal ist es ja so, dass man ein unglaublich gutes Gefühl hat. Und das stellte sich bei mir sofort ein und war ganz stark und intensiv. Ich habe Jann sofort angerufen und zu ihm gesagt: Mann, jetzt haben wir das Ding geknackt – das muss ein Hit sein. So erleichtert war ich.“ Auch Tom Zickler findet, dass man die Geschichte zu diesem Zeitpunkt geknackt hatte: „Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich das Drehbuch zu dem, was dann auch gefilmt wurde. Der entscheidende Einfall war, dass Leila nicht, wie in der US-Fassung angedacht, von Nick ausgenutzt wird, sondern die Reise freiwillig mitmacht. Und damit funktioniert die Geschichte auf einmal perfekt.“ Und er fügt hinzu: „ Wie schon in KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR wird in BARFUSS im weitesten Sinne ein Märchen erzählt. Damals war es ja auch so, dass die Behauptung, zwei erwachsene Typen seien in Europa noch nicht am Meer gewesen, eigentlich unglaubwürdig und absolut ungeheuerlich ist. Aber jeder versteht, was mit dieser Sehnsucht gemeint ist. Das ist der Grund, warum ein solcher Film funktionieren kann. Dieser Film funktioniert ähnlich: Er findet in einem erfundenen Deutschland statt. Mit Ausnahme einer einzigen Szene lassen wir stets offen, wo genau der Film spielt. Klar ist, dass es um eine Reise geht und dass auf dieser Reise etwas passiert, das unsere Helden prägt und von Grund auf verändert. Weitere Ortsangaben würden nicht zur Geschichte beitragen.“ Die lange Entwicklungs- und Vorbereitungszeit erwies sich jetzt als vorteilhaft, nachdem sich mit Buena Vista International ein begeisterter Verleih gefunden hatte und auch die Förderer mit an Bord kamen. Weil er den Film schon all die Jahre mit sich herumgetragen hatte, kannte Til Schweiger nicht nur jede Szene, jede Zeile, jede Figur in- und auswendig. Er hatte auch ein komplettes Konzept für die Umsetzung ausgearbeitet. Er wusste bis ins letzte Detail, wie der Film geschnitten und ausgeleuchtet werden, wie er aussehen sollte und wie die Musik zu klingen hatte. Tom Zickler erinnert sich: „Til hatte ein ganz genaues Farb- und Lichtkonzept ausgearbeitet, lange bevor er mit dem Dreh begonnen hatte. Er wusste ganz genau, was er wollte. Und er bestand natürlich darauf, dass es umgesetzt wird.“ Mit Kameramann Christof Wahl und Produktionsdesigner Jérôme Latour wurde der spezielle, gezielt farbentsättigte Look entwickelt. Der Dreh wurde ausschließlich mit Kunstlicht geplant, wobei die Kamera nur mit sehr langen und sehr kurzen Brennweiten arbeiten sollte. Zuständig für das Lichtkonzept war Erik Steingröver, ein Oberbeleuchter aus Berlin, der zuvor auch schon mit dem Kameramann Christof gearbeitet hatte. Gemeinsam wurden anhand von Schweigers Ideen Storyboards von jeder Einstellung angefertigt. „Wir hatten für jedes Motiv eine technische Zeichnung, die zeigte, wie und welche Lampen zum Einsatz kommen mussten, wo sie platziert sein sollten und wie man die Kabel zu verlegen hatte“, berichtet Zickler. „Das war am Ende eine ungeheuer dicke Kladde, weil jede Einstellung mit einem Maximum an Aufwand durchgeführt wurde. Teilweise kamen 30 Zwölf-KW-Lampen zum Einsatz, weil zum Beispiel die zum Teil sehr langen Gänge der Psychiatrie genau ausgeleuchtet werden mussten. Allein die Beleuchtung erforderte eine gewaltige Logistik: Zehn Mann für den Vorbau, zehn Beleuchter beim Dreh, zehn Mann für hinterher, um das überhaupt zu schaffen. Wir nahmen sechs Generatoren in Anspruch, die wir sogar durchnummeriert haben. In ganz Köln gab es keinen Strom und kein Licht mehr. Das haben alles wir eingesackt und eingesetzt. Wir mussten sogar Leute in einem regelrechten ShuttleService zur Tankstelle schicken, um neuen Dieseltreibstoff für die Geräte zu besorgen.“ Als besonders aufwändig erwies sich auch der Dreh auf der Oberkasslerbrücke in Düsseldorf. Dort mussten sämtliche Lampen ausgetauscht werden, weil sie dem Lichtkonzept nicht entsprachen und das falsche Licht warfen. Aber es gab noch weitere Vorgaben, wie Tom Zickler bestätigt: „Til wollte beispielsweise kein Grün, was gar nicht so leicht ist, wenn man einen Film im Sommer dreht. Wir haben einen Riesenaufwand betrieben, um Tils Vorstellungen so exakt wie nur möglich umzusetzen. Es war daher auch wirklich lohnend, schon fünf Wochen vor Drehstart einen Beleuchter zur Stelle zu haben, mit dem man den ganzen Film durchgehen und planen konnte. Wenn man weiß, wo die Dinge stehen müssen, muss man es zwar immer noch organisieren und bewerkstelligen, aber man arbeitet präziser und gewinnt dadurch natürlich auch viel Zeit. Wenn Drehstart für 9 Uhr festgelegt war, dann konnte man davon ausgehen, dass wir eine Minute nach Neun mit dem Dreh begonnen haben. Alles stand da, wo es hingehörte. Fest steht, dass sich der Einsatz ausgezahlt hat: Der Film sieht einfach umwerfend aus.“ Auch akustisch hatte Schweiger mit seinem Perfektionismus vorgesorgt. „Der Film stand vor meinem geistigen Auge ganz einfach schon“, erinnert sich der Regisseur. „Ich hatte neben dem Licht und den Einstellungen beim Schreiben sogar die Musik im Kopf. Der Stil ist mir seit eineinhalb Jahren total klar. Lange vor Beginn des Drehs habe ich mich mit Dirk Reichardt, unserem Komponisten, getroffen. Als die Kameras dann liefen, hatte ich bereits erste MusikLayouts, teilweise komplette Themen. Normalerweise greift man beim Schnitt auf fremde Filmmusiken zurück. Ich konnte BARFUSS bereits am Set zur richtigen Musik mit der richtigen Stimmung schneiden.“ Und er erzählt weiter: „Auch die Fremdtitel, die im Film vorkommen werden, hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits angefragt. Da ist ein Dido-Titel auf ihrem letzten Album, den ich gehört habe, als die Platte rauskam – da war mir sofort klar, dass das die Musik sein musste, die man im Film hört, wenn Leila Nick durch die Stadt hinterherläuft. Toll, dass wir den Song, der mittlerweile als Single ausgekoppelt ist, kriegen konnten.“ Als größtes Problem im Vorfeld erwiesen sich nicht die technischen Angelegenheiten, sondern die Besetzung der neben Nick wichtigsten Figur des Films: Leila. Bis kurz vor Drehstart war nicht klar, wer sie spielen sollte. „Wir hatten viele Schauspielerinnen gesehen, konnten uns aber nicht so recht entscheiden“, erzählt Tom Zickler. „Johanna Wokalek war für die Rolle wirklich die allerletzte Kandidatin, die wir uns ansahen. Zu einem Zeitpunkt, an dem wir noch kein Budget zur Verfügung hatten, flogen wir sie auf unsere Kosten ein, weil sie sonst wegen ihrer Anstellung und Proben am Burgtheater Wien nicht hätte kommen können. Wir haben das lange überlegt, weil wir nur ein paar Szenen aus HIERANKL und einige Fotos kannten. Aber das war schon sehr beeindruckend.“ Er fährt fort: „Dann war sie da, auf den allerletzten Drücker – und Til jagte Johanna von einer Szene zur nächsten, anstatt Anmerkungen zu machen oder sie das eine oder andere noch einmal machen zu lassen. Nächste Szene, schnipp, nächste Szene, schnipp, nächste Szene, schnipp. Ich dachte mir: Oh Gott, jetzt hat er nach all dem Stress und Aufwand null Bock. Und er meinte dann nur, ganz bestimmt: Das ist sie. Abends gingen wir noch einmal alle Bänder durch, aber Til hatte natürlich recht: Nur Johanna kam für die Rolle der Leila in Frage.“ 38 Drehtage in erster Linie in und um Köln standen auf dem Drehplan. „Am Ende waren es 40 Tage“, sagt Tom Zickler. „Aber das Wetter machte uns einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Man sieht es dem Film nicht an, aber die Wahrheit will, dass wir während des gesamten Drehs lediglich einen Sonnentag hatten – und sonst immer mit schlechtem Wetter kämpfen mussten. Aber ich kann sagen: Diesen einen Sonnentag, den haben wir ausgenutzt.“ Überhaupt sind die Macher von BARFUSS stolz auf das Verhältnis gedrehter und schließlich verwendeter Szenen im Film. „Es gab noch ein paar Szenen mehr, die wir gedreht haben und die eigentlich wunderschön sind“, berichtet der Herstellungsleiter. „Da gibt es eine Szene, in der Nadja Tiller bei der Hochzeit Janine Kunze im Schrank entdeckt, in den Til sie gesperrt hat. Eine sehr lustige Szene, ein guter Lacher, aber im Schnitt stellten wir fest, dass man sich in dem Moment emotional ausschließlich bei Nick und Leila befindet. Deshalb haben wir das rausgeschnitten, weil das den Film nur aufhält. Grundsätzlich lässt sich sagen: Sehr viel mehr als im Film wurde auch nicht auf Film gebannt. Der Rohschnitt war etwa zwei Stunden 15 Minuten lang. Der fertige Film wird 110 Minuten lang sein, wobei wir auch die einzelnen Szenen jeweils noch prägnanter und mehr auf den Punkt geschnitten haben.“ Besonders wichtig war Til Schweiger, dass die Atmosphäre am Set stimmte. Alle Beteiligten waren eingeladen, sich kreativ und mit eigenen Ideen an der Herstellung von BARFUSS zu beteiligen. „Man darf nicht vergessen: Ich hatte ein Wahnsinnsteam, das über sich selbst hinausgewachsen ist“, lässt Til Schweiger die Dreherfahrung Revue passieren. „Klar, das sagen Regisseure immer. Aber das Team war so kreativ, so harmonisch – und ich habe alle immer aufgefordert, mit Vorschlägen nicht hinterm Berg zu halten. Gerade weil ich BARFUSS ganz genau im Kopf hatte, konnte ich immer blitzschnell entscheiden, ob der jeweilige Vorschlag den Film verbessern würde. Dabei konnte echt nur etwas Gutes herauskommen.“ Zur richtigen familiären Atmosphäre trug eine weitere Maßnahme nicht unerheblich bei, wie Tom Zickler meint: „Eine große Sache für uns war, dass Tils Kinder und mein Sohn am Set waren und einen eigenen Wohnwagen für sich hatten, der mit Spielsachen vollgestellt war. Tagsüber konnten sie spielen, und abends, nach Drehschluss, haben wir immer Lagerfeuer mit ihnen gemacht und konnten dann am Set mit ihnen übernachten. Das war großes Abenteuer – und für uns natürlich toll.“ Abschließend sagt er: „Keine Frage: Man gibt sich bei jedem Film Mühe. Aber hier stellte sich schnell heraus, dass BARFUSS etwas ganz Besonderes war, für alle Beteiligten. Um das Team zu motivieren, schnitt Til die Muster meistens nachts nach Drehschluss noch zusammen, um sie dem Team zu präsentieren. Wenn man dann sah, wie toll und gut alles aussah, gab man erst recht richtig Gas. Das war teilweise unglaublich bewegend. Das ging allen so.“ Rückblickend räumt Til Schweiger ein, dass BARFUSS ein großes Wagnis für ihn darstellte. „Ich muss aber gestehen: Schiss hatte ich trotz allem“, sinniert er. „Wenn man zu viel Zeit hat nachzudenken, kommen einem auch Zweifel. Sowas kann ja auch in die Hose gehen. Aber dann habe ich zufälligerweise DER EISBÄR gesehen – zum ersten Mal seit fünf Jahren! An vielem hatte ich etwas auszusetzen und dachte mir, das hätte man aber besser machen müssen. Aber dann sind da auch Passagen, die mich berührt haben, die ich auch heute nicht anders machen würde und könnte, weil ich sie einfach gut finde. Und das gab mir das Vertrauen zurück, weil mir diese Passagen gesagt haben: Du kannst das, du kriegst das hin.“ Und hat er es hingekriegt – ist er stolz auf das Endergebnis? „Ja, sehr“, sagt er nach kurzem Überlegen. Er sagt es leise und mit leuchtenden Augen. „Das ist mein Gesellenstück, sage ich. Das ist mein bester Film.“ INTERVIEW MIT TIL SCHWEIGER An was müssen Sie spontan denken, wenn Sie den Begriff „BARFUSS“ hören? Til Schweiger: BARFUSS ist ein Begriff, den ich nicht mehr losgelöst von meinem Film sehen kann. Er ist so etwas wie mein Traumprojekt, vermutlich auch, weil sich eine so lange Entstehungsgeschichte damit verbindet. Bereits 1998 habe ich in den USA das ursprüngliche Drehbuch entdeckt und mir sofort die Rechte daran gesichert. Davon ist mittlerweile zwar nur noch die Grundidee übrig geblieben, aber dennoch hat mich der Stoff nicht mehr losgelassen. Zuerst wollte ich den Film in den USA realisieren und lediglich als Produzent auftreten. Je länger ich mich damit beschäftigte, desto klarer wurde mir, dass ich auch Regie führen und die Hauptrolle spielen wollte. Wie ging es weiter? Til Schweiger: Gemeinsam mit Jann Preuss setzte ich mich an die deutsche Übersetzung. Wir haben einige Jahre immer wieder daran gearbeitet. Von Fassung zu Fassung nahm das Projekt recht dramatisch eine neue Gestalt an. Längere Zeit sah es dann so aus, als könnte der Film aus geschäftlichen Gründen überhaupt nicht realisiert werden. Als die Probleme ausgeräumt werden konnten, überlegte ich, wer der beste Verleih für BARFUSS sein würde. Ich musste immer wieder an die hervorragende Arbeit denken, die Buena Vista International bei KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR geleistet hatte, und beschloss, wieder back to the roots zu gehen. Die Zusammenarbeit bei KNOCKIN’ mit BVI war die beste, die ich jemals mit einem Verleih hatte und seither auch nicht mehr erlebt habe. Ich freue mich, dass es wieder geklappt hat, und fühle mich bestens aufgehoben. Wie würden Sie BARFUSS beschreiben? Til Schweiger: BARFUSS ist ein Kinofilm – mit der Betonung auf Kino. Für mich ist er ein Liebesfilm, ein Film, der die Emotionen anspricht, wie es das gutes Kino immer tun sollte. Er ist auch sehr lustig und turbulent und unterhaltsam, das war mir wichtig. Aber ganz tief drin, da ist BARFUSS ein Liebesfilm. Es ist mein wichtigster Film seit KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR. Nicht nur, weil ich so lange schon daran arbeite und deshalb unglaublich daran hänge oder weil ich an allen Phasen der Entstehung ganz unmittelbar Ausschlag gebend beteiligt war. BARFUSS atmet den Geist von KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR, aber er ist nicht so albern. Er ist mein erwachsenster Film, der alles ausdrückt, worum es mir gegenwärtig als Filmemacher, als Schauspieler und als Mensch geht. Sie kehren den Gangsterkomödien, mit denen Sie bekannt geworden sind, deutlich den Rücken... Til Schweiger: Das hängt sicherlich mit meinem persönlichen Reifungsprozess zusammen. Ich bin älter geworden und sehe das Leben mittlerweile mit den Augen eines Vaters von vier Kindern. Das lässt sich allein daran ablesen, wie sich mein eigener Filmgeschmack verändert und entwickelt hat. Ich verehre Quentin Tarantino immer noch und halte PULP FICTION für unerreicht. Aber manche Dinge kann ich nicht mehr sehen, zum Beispiel, wenn er in FROM DUSK TILL DAWN einem Kind eine Pistole an den Kopf hält. So etwas würde ich nie in einem Film machen. Meine Frau hat immer zu mir gesagt: Til, Du musst andere Filme drehen. BARFUSS ist dieser Versuch eines Films, der anders ist, aber doch immer unverkennbar ein Film von mir ist. Er wird von seiner Emotion getragen, von seinem Humor, von seinen Figuren. Das war mir wichtig. Und doch sind Parallelen zu KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR unverkennbar. Til Schweiger: BARFUSS fußt auf einer tollen Idee, wie damals auch KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR. Ein Konzept mit einer kraftvollen poetischen Note. So etwas schüttelt man nicht einfach aus dem Handgelenk. Ich erzähle von einem total verantwortungslosen, egoistischen Typen, der nichts aus seinem Leben macht und sich nicht wirklich um andere Menschen kümmert. Er trägt eine Mitschuld daran, dass sein Verhältnis zu seiner Familie so schlecht ist. Im Lauf des Films lernt dieser Typ, Verantwortung zu übernehmen, weil er lernt, das eigene Leben zu schätzen. Denn er hat ein Mädchen kennen gelernt, Leila, ein ganz besonderes Mädchen. Eigentlich ist sie wie ein Kind. Ich sehe in ihr auch meine Kinder wieder, weil sie so entwaffnend, so ehrlich und so pur ist - wie ein Engelchen. Auffallend ist die ungeheure Emotionalität des Films. Til Schweiger: Ich kenne den Film mittlerweile in- und auswendig. Ich habe so lange daran gefeilt, Szenen ausgetauscht und geschnitten, rausgenommen und wieder reingepackt, dass ich ihn rückwärts aufsagen kann. Und trotzdem: Er packt mich jedes Mal. Er berührt mich emotional. An manchen Stellen muss ich lachen, an manchen kommen mir die Tränen. Immer wieder. Sie haben den Film Ihrem Vater gewidmet. Warum? Til Schweiger: Er hat mir die entscheidende Idee für die letzte Fassung des Drehbuchs gegeben. Er ist Akademiker und hat mit Film nichts zu tun. Aber als er das Drehbuch las, hat er mich auf etwas sehr Wichtiges aufmerksam gemacht. Dafür bin ich ihm dankbar: Durch diese Idee, ein gewisses Handlungselement, das bislang eine große Rolle gespielt hatte, komplett herauszunehmen, ist BARFUSS das geworden, was immer schon drin steckte, was ich eigentlich die ganze Zeit machen wollte. Ein Liebesfilm über eine Liebe, die so pur ist, dass man den ganzen Film über nicht einmal einen Kuss zeigen muss. Ein Märchen, das den Zuschauer berührt und knapp zwei Stunden lang auf eine Reise mitnimmt. Ein Film, auf den ich sehr stolz bin. INTERVIEW MIT JOHANNA WOKALEK (LEILA) Die Leila ist eine ganz besondere Filmfigur. War denn auch die Arbeit an der Rolle besonders? Johanna Wokalek: Das Besondere an der Arbeit bestand darin, dass ich mich geistig in die Lage versetzen musste, dass ich viele Dinge zum ersten Mal tue, so wie das sonst eigentlich nur Kinder machen. Für mich war das ein besonderes Erlebnis, ein besonderes Erfahren, weil wir dazu neigen, die meisten Dinge in unserem Leben stets als selbstverständlich hinzunehmen. Ich sehe es als Privileg an, dass es mir die Rolle gestattete, die Dinge noch einmal neu zu entdecken. Dabei ist Leila ja nicht nur kindlich oder engelsgleich, sondern auch sehr weiblich. Wie bringt man dieses Spannungsfeld als Schauspieler rüber? Johanna Wokalek: Allgemein gültig kann ich so etwas nicht beantworten. In diesem Fall kann ich nur sagen, dass ich einfach wieder aufs Neue versucht habe, mich in diese Lage hineinzuversetzen: Wie ist es, gewisse Dinge zum ersten Mal zu erleben. Der Rest, also die Spannung, wenn Sie so wollen, kam von ganz allein: Wenn Leila diesen Mann sieht und beschließt, sie müsse ihm jetzt folgen, barfuss, dann ist sie dabei ja ganz Frau. Wenn sie sich in ihn verliebt, macht sie das gewiss auf ihre Art und Weise, aber doch auch wie eine ganz normale Frau. Die Szenen sind eher situativ. Da fällt es einem auch leichter, sich die Lage genau vorzustellen. Können Sie sich erinnern, was Sie empfunden haben, als Sie das Drehbuch zum ersten Mal gelesen haben? Johanna Wokalek: Sehr gut sogar. Ich weiß noch, dass ich es sehr schnell gelesen habe und dabei die ganze Zeit schmunzeln musste. Für mich ist das im Nachhinein bezeichnend für den ganzen Film. Der Humor hat nichts mit dem Hau-Drauf-Humor zu tun, wie man ihn oft in deutschen Filmen sieht. Er ist eher leise und charmant. Das gefiel mir sehr gut. Man merkt dem Buch an, dass Til die Geschichte sehr nahe geht und er sehr lange daran gearbeitet hat. Es war sehr schön für uns alle mitzuerleben, wie viel Til an dem Film lag, und bei der Umsetzung dieses Traumprojekts mitarbeiten zu können. Während des ganzen Drehs habe ich immer gemerkt, wie sehr ihm der Stoff am Herzen lag. Und zwar wortwörtlich. Für mich war es auch dahin gehend eine besondere Erfahrung, dass ich wieder daran erinnert wurde, dass es uns eigentlich bei all unseren Arbeiten so gehen sollte. Die Rollen, die wir spielen, die Filme, die wir drehen – die müssen uns wirklich am Herzen liegen. Sonst kann man auch etwas anderes machen. Warum lag Ihnen Leila so sehr am Herzen? Johanna Wokalek: Ich finde es toll, gerade in unserer Zeit eine solche Geschichte zu erzählen und eine solche Frauenfigur spielen zu können. Mir gefällt das Märchenhafte und Naive, weil es einen unerschütterlichen Optimismus ausstrahlt. Ich habe die Hoffnung, dass die Menschen eine Sehnsucht verspüren, wieder einmal einen solchen Film zu sehen. Er will den Zuschauer nicht überanstrengen, sondern lädt dazu ein, sich auf die Geschichte einzulassen, einen richtigen Kinotag zu erleben. BARFUSS bietet all das, was man sich vom Kino wünscht: eine Liebesgeschichte, er ist lustig, er ist tragisch. An Leila selbst gefiel mir die Herausforderung, sich in ein völlig anderes Weltbild zu ergeben, sich regelrecht fallen zu lassen. Eigentlich wünschen wir alle uns das, etwas zum ersten Mal zu entdecken, die Welt zum ersten Mal zu erleben. Es hat mir großen Spaß bereitet, Leilas Welt aus ihren Augen für mich erschließen zu können. Konnten Sie etwas von Leila lernen? Johanna Wokalek: Durch die Rolle ist mir durchaus bewusst geworden, wie sehr man sich über ganz einfache Dinge freuen kann. Leila lebt in einer Welt, in der man sie leicht glücklich machen kann. Dieses Kindhafte finde ich beeindruckend – auch wenn Kinder schnell lernen, andere zu manipulieren. Das fehlt Leila völlig, was auch zur leicht märchenhaften Atmosphäre des Films beiträgt. Sie ist pur, ein reines Wesen, ein Engelchen. Für mich war es eine Superzeit, diese Rolle unter der Regie von Til spielen zu können. Ich erinnere mich total gern daran zurück und will das auch nicht vergessen. Das ist mir wichtig. Denn Dreharbeiten sind ja immer auch ein Stück Lebenszeit. Wir würden Sie Til Schweiger als Regisseur beschreiben? Johanna Wokalek: Für mich war es das erste Mal, dass ich von einem anderen Schauspieler inszeniert wurde. Dadurch waren viele Dinge für mich als Schauspielerin einfacher. Wenn es Dinge zu verbessern gab, konnte man sich sehr direkt verständigen. Man musste oft nicht viel reden, weil beide wissen, wovon die Rede ist. Das Besondere an Til ist: Wenn er sich zu etwas entschließt, dann macht er es auch und zieht es durch. Von diesem Typ gibt es gar nicht so viele. Mir gefiel aber auch, dass er offen ist für Vorschläge. Wenn jemand eine Idee hat, ist er sehr schnell und wendig und greift sie auf. Für mich war diese Arbeitsweise etwas unkonventionell. Ich kannte das bisher noch nicht, dass mein Hauptspielpartner auch mein Regisseur ist. Aber ich fand das auch sehr spannend. Mir ist es in meinem Beruf sehr wichtig, dass nicht nur die Rollen und Stoffe stimmen. Mich interessiert auch, mit welchen Menschen ich arbeite, welche Begegnungen ich beim Drehen habe. Deshalb kann ich auch sagen, dass BARFUSS ein ganz außergewöhnliches Erlebnis für mich war. Ein außergewöhnliches Erlebnis war auch das Casting, wie man so hört... Johanna Wokalek: Ich erinnere mich noch sehr gut. Ich war die einzige Frau, und um mich herum waren sechs Männer, die zugekuckt haben, was ich da mache. Ich war etwas überrascht, wie zügig Til von Szene zu Szene ging – und kann mir natürlich vorstellen, dass die anderen Anwesenden gedacht haben müssen: Der hakt das jetzt zack-zack ab, weil er keine Lust hat. Ich dachte eigentlich nur, dass das offensichtlich Tils Stil ist, so beim Casting vorzugehen. Ich machte mir aber keine Sorgen, weil ich von Anfang an das Gefühl hatte, dass das sehr harmonisch ist, dass das einfach passt. Empfanden Sie die Vorbereitung als schwierig – immerhin ist Leila zu Beginn des Films Insassin einer psychiatrischen Anstalt... Johanna Wokalek: Das war ein Aspekt, der für mich keine große Rolle spielte. Das ist auch in der Geschichte nur ganz zu Beginn von Belang. Das Schwierige war, sich wieder unwissend zu machen, Dinge nicht zu wissen. Das habe ich versucht mit meiner Fantasie, und Til hat mir auch dabei geholfen. Wir nannten das den Leila-Faktor – dann wusste ich schon Bescheid. Wenn der nicht gegeben war, haben wir noch einmal von vorn angefangen. Wie wichtig war Ihnen der Begriff des Barfuss-seins? Johanna Wokalek: Das Bild als solches finde ich natürlich ganz wundervoll. Mir gefiel die Idee, auf diese Weise Leilas Freiheitswillen zu unterstreichen – jemand, der seine Füße nicht einsperren will. Aber in diesem Bild steckt gleichzeitig auch etwas sehr Pures. Für diese Rolle finde ich das ganz, ganz großartig. Es hilft einem auch beim Spiel, weil es völlig jenseits der Norm ist, ohne etwas aufgesetzt Rebellisches zu haben. Wie würden Sie BARFUSS mit wenigen Worten beschreiben? Johanna Wokalek: Großes Kino mit Herz, das einem ein gutes Gefühl gibt. Man kann etwas für sich selbst mitnehmen von dieser kleinen Reise, die die beiden miteinander unternehmen, und dem Lebensgefühl, das der Film transportiert. Im Idealfall wirkt BARFUSS so lange nach, dass man die Welt auch ein paar Tage danach noch mit anderen Augen sieht. BIOGRAFIEN BESETZUNG TIL SCHWEIGER als Nick Keller TIL SCHWEIGER ist einer der großen deutschen Filmstars der Gegenwart. Im Lauf seiner Karriere hat er in vier Filmen mitgewirkt, die in den deutschen Kinos von jeweils mehr als drei Millionen Besuchern gesehen wurden: DER BEWEGTE MANN, der Schweiger den Durchbruch als Kinoschauspieler bescherte, MÄNNERPENSION, KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR, bei dem er auch als Produzent, Drehbuchautor und – ohne Credits – Regisseur in Erscheinung trat, und im vergangenen Jahr (T)RAUMSCHIFF SURPRISE – PERIODE 1. Auch in den USA hat sich Schweiger längst einen Namen gemacht. Zu seinen zahlreichen amerikanischen Filmen gehören IN ENEMY HANDS, LARA CROFT TOMB RAIDER: THE CRADLE OF LIFE („Lara Croft Tomb Raider – Die Wiege des Lebens“), DRIVEN („Driven”), JUDAS KISS („Judas Kiss“), SLC PUNK! („Punk”), der Fernsehfilm „Joe and Max” und THE REPLACEMENT KILLERS („Die Ersatzkiller”). Seit seinem Filmdebüt in MANTA, MANTA war Til Schweiger in einer breit gefächerten Reihe von Filmen und Fernsehserien zu sehen, darunter neben den bereits genannten „Lindenstraße”, „Die Kommissarin”, BUNTE HUNDE, DAS SUPERWEIB, „Das Mädchen Rosemarie”, „Die Halbstarken” und WAS TUN, WENN’S BRENNT. Regie führte er zuvor bereits bei DER EISBÄR. Als Produzent war er bei AUF HERZ UND NIEREN verantwortlich, bei dem er ohne Credit ebenfalls die Strippen als Regisseur zog. In Kürze wird man Til Schweiger in DIE DALTONS VS. LUCKY LUKE in der Rolle des legendären Cowboys Lucky Luke sehen können. Til Schweiger ist verheiratet und hat vier Kinder. Er lebt in Hamburg. Filmografie Regisseur: 2005 2001 1998 1997 BARFUSS AUF HERZ UND NIEREN DER EISBÄR KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR Filmografie Schauspieler (Kino / Auszug): 2005 2004 2003 2001 2000 1999 BARFUSS – Nick DIE DALTONS VS. LUCKY LUKE – Lucky Luke (T)RAUMSCHIFF SURPRISE – PERIODE 1 - Rock KING ARTHUR – Cynric LARA CROFT TOMB RAIDER – DIE WIEGE DES LEBENS – Sean WAS TUN, WENN’S BRENNT? – Tim JETZT ODER NIE – ZEIT IST GELD – Krämer 'Die Spinne' BANG BOOM BANG – EIN TODSICHERES DING – Til 1998 1997 1996 1995 1994 1991 DER EISBÄR – Leo DIE ERSATZKILLER – Ryker BASTARD – Brute KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR – Martin Brest DAS SUPERWEIB – Hajo Heiermann MÄNNERPENSION – Steinbock BUNTE HUNDE – Pepe DER BEWEGTE MANN – Axel Feldheim MANTA, MANTA – Bertie JOHANNA WOKALEK... ...spielt Leila, die Nick heimlich aus der Psychiatrie folgt, mit dem festen Willen, fortan nicht mehr von seiner Seite zu weichen – und damit in das größte Abenteuer schliddert... Nach ihrer Ausbildung am renommierten Max-Reinhard-Institut in Wien debütierte JOHANNA WOKALEK 1996 bei den Wiener Festwochen in dem Stück "Alma – A Show biz ans Ende" (Regie: Paulus Manker), das 1999 auch mit ihr verfilmt wurde. Gleich nach dem Studium folgte ein Dreijahresengagement am Schauspiel Bonn, wo sie unter anderem als Rose Bernd in Gerhart Hauptmanns gleichnamigen Stück (Regie: Valentin Jeker) zu sehen war. Von dort führte sie ihr Weg zurück nach Wien, wo sie seit rund vier Jahren fest am Burgtheater engagiert ist und u.a. in Luc Bondys „Die Möwe“ und Andrea Breths „Emilia Galotti“ zu sehen war. Parallel begann die junge Schauspielerin auch eine Kinokarriere. So war sie die Ilse in AIMÉE & JAGUAR (1998), Max Färberböcks Drama mit Maria Schrader und Juliane Köhler. Für ihre Verkörperung der Lene Thurner in dem tragischen Heimatdrama HIERANKL (Regie: Sebastian Steinbichler, 2003) erhielt sie 2003 den Bayerischen Filmpreis als beste Darstellerin und wurde beim Deutschen Filmpreis 2004 als beste Hauptdarstellerin nominiert. Gerade konnte man Johanna Wokalek in Rainer Kaufmanns erfolgreichem TV-Dreiteiler „Die Kirschenkönigin“ erleben, in dem sie die Hauptrolle der Ruth Baronin von Roll spielt. STEFFEN WINK... ...ist Viktor Keller, Nicks kleiner Bruder, der eine großartige Managerkarriere vor sich hat und damit der ganze Stolz von Stiefvater Heinrich ist. Die Hochzeit mit der hübschen Janine soll der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres werden – bis Nick mit Leila auftaucht... Nach seiner Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule der Hochschule der Künste in Berlin konnte sich Steffen Wink mit ersten Kino-Rollen in BOOMTOWN (1992) von Christoph Schrewe und MONTY SPINNERRATZ (1997) von Michael Huse schnell einen Namen machen. Er war von 1996-1998 in der „Tatort“-Serie „Schimanski“ als Partner von Götz George zu sehen (Regie: Joseph Rusnak, Mark Schlichter und Hajo Gies) und spielte in Thomas Bahmanns Fernsehkomödie „Coming-in“ (1997) sowie in Doris Dörries Kinofilm BIN ICH SCHÖN? (1997) mit Franka Potente. Bei HEARTROAD (1997) drehte Steffen Wink erstmals mit KNOCKIN‘ ON HEAVEN’S DOORRegisseur Thomas Jahn, eine Zusammenarbeit, die die beiden bei KAI RABE GEGEN DIE VATIKANKILLER (1998) und der von Til Schweiger produzierten Komödie AUF HERZ UND NIEREN (2001) fortsetzten. Weitere wichtige Arbeiten waren Andreas Thiels und Kai Hensels Kinofilm KISMET (1998), DER HIMMEL KANN WARTEN (1999) von Brigitte Müller, Jo Baiers Fernsehfilm „Wambo“ (2000) und zuletzt Carlo Rolas Mehrteiler „Die Patriarchin“ (2004). Außerdem spielte der vielseitige Schauspieler in zahlreichen internationalen Kino- und TVProduktionen wie DIE DÄMMERUNG VON DUBROVNIK (Regie: Zeljko Senecic, 1998), ISLAND OF THE DEAD (Regie: Tim Southham, 1999), LES MISÉRABLES (Regie: Josée Dayan) und in dem italienischen TV-Zweiteiler „Luisa Sanfelice“ der Gebrüder Paolo und Vittorio Taviani (2003). MICHAEL MENDL... ...ist der ehrgeizige Heinrich Keller, dessen Lebensprinzipien Geschäftserfolg und Disziplin sind. So passt es ihm eigentlich gar nicht, dass seine Frau seinen glücklosen Stiefsohn Nick, den er als schwarzes Schaf der Familie ansieht, zur Hochzeit des jüngeren Sohnes Viktor einlädt. Nach dem Schauspielstudium an der Essener Folkwang-Hochschule war MICHAEL MENDL viele Jahre auf der Bühne zu Hause: in Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf, Salzburg und lange Zeit in Stuttgart. Sein Debüt auf der Kinoleinwand feierte der Charakterdarsteller mit dem markanten Gesicht 1992 in Sherry Hormanns mehrfach preisgekröntem Drama LEISE SCHATTEN. Außerdem war er in dem César-prämierten Polit-Drama DER STELLVERTRETER (2002, Regie: Constantin Costa-Gavras) nach einem Theaterstück von Rolf Hochhut zu sehen. Zu seinen weiteren Glanzrollen zählen der Schwerverbrecher Czernetzky in Roland Suso Richters 14 TAGE LEBENSLÄNGLICH (1997), für den er 1998 mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Kinorollen übernahm er in SO WEIT DIE FÜSSE TRAGEN (Regie: Hardy Martins, 2001) und DER UNTERGANG (Regie: Oliver Hirschbiegel, 2004), der zu einem der erfolgreichsten Filme der Kinosaison 2004 avancierte. Der Name Michael Mendl steht für Qualität, so war er im Fernsehen in Peter Keglevics „Der Tanz mit dem Teufel – Die Entführung des Richard Oetker“ (2001) zu sehen, in Hans-Christoph Blumenbergs DokuDrama „Deutschlandspiel“ (2000), Andreas Kleinerts „Kelly Bastian – Geschichte einer Hoffnung“ (2001) sowie Dieter Wedels Fünfteiler „Der Schattenmann“ (1996) und als Willy Brandt in dem Zweiteiler „Im Schatten der Macht“ (Regie: Oliver Storz, 2003). Für diese herausragende schauspielerische Leistung erhielt er 2004 die „Goldene Kamera“. NADJA TILLER... ... spielt Nicks Mutter, die nur einen Wunsch hat: Ihr Sohn Nick soll in den Schoß der Familie zurückkehren, damit der Frieden wiederhergestellt wird. Doch so einfach, wie sie sich das vorstellt, ist das leider nicht... Mehr als ein halbes Jahrhundert ist die gebürtige Österreicherin NADJA TILLER fester Bestandteil der deutschen Filmlandschaft. In ihren jungen Jahren in einem Atemzug mit Brigitte Bardot und Hildegard Knef genannt, hat es die renommierte Schauspielerin geschafft, ihrer langen Karriere ein außergewöhnliches Profil zu verleihen. So zählt zu ihrer Vita die legendäre Verfilmung des Lebens der Edelhure Rosemarie Nitribitt in Rolf Thieles DAS MÄDCHEN ROSEMARIE (1958). Für ihr langjähriges und hervorragendes Wirken in deutschen Filmen wie Alfred Weidenmanns BUDDENBROOKS (1959) oder auch in der Tucholsky-Verfilmung SCHLOSS GRIPSHOLM (Regie: Kurt Hoffmann, 1963) erhält Nadja Tiller 1979 das Filmband in Gold. In jüngster Vergangenheit sah man sie im deutschen Fernsehen in der mehrteiligen Charlotte-Link-Romanverfilmung „Sturmzeit“ (Regie: Bernd Boehlich, 1998), in den Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen „Stunden der Entscheidung“ (Regie: Karola Zeisberg, 1996) und „Wind über dem Fluß“ (Regie: Dieter Kehler, 2001) sowie in Gabi Kubachs „Das Bernstein-Amulett“ (2003). ALEXANDRA NELDEL... ...spielt die lebenslustige Janine, die sich schon sehr auf ihre Hochzeit mit Viktor freut. Doch Wolken ziehen sich am Horizont zusammen, als Viktors Bruder Nick sein Kommen zur Hochzeit zusagt: Nick ist Janines Exfreund, der sie eines Tages ohne ein Wort der Erklärung verlassen hat... Nach diversen Rollen in TV-Serien und Fernsehfilmen gelang ALEXANDRA NELDELl schnell der Sprung auf die Kinoleinwand. So spielte sie in den erfolgreichen Kinokomödien BANG BOOM BANG – EIN TODSICHERES DING (Regie: Peter Thorwarth, 1999) an der Seite von Markus Knüfken und Oliver Korritke, in ERKAN UND STEFAN (Regie: Michael Herbig, 2000), in LAMMBOCK (Regie: Christian Zübert, 2001) mit Moritz Bleibtreu und in dem Indiefilm SIE HABEN KNUT (Regie: Stefan Krohmer, 2003). Zuletzt war sie in Lotto King Karls Kinokomödie DER LETZTE LUDE (Regie: Stephen Manuel, 2003) und in Hape Kerkelings SAMBA IN METTMANN (Regie: Angelo Colagrossi, 2004) sowie in AUTOBAHNRASER (Regie: Michael Keusch, 2004) zu sehen. Gerade hat sie EINGELOCHT! (2005), den neuen Film von Peter Thorwarth, abgedreht. JANINE KUNZE... ...ist die selbstbewusste Sarah, die ihr Ziel immer klar vor Augen hat und kein Pardon mit den Männern in ihrem Leben kennt. Mit ihrem Charme versucht sie, ihre heimliche Liebe Nick um den Finger zu wickeln – doch der hat die labile Leila bei sich und ist für Sarahs Liebesgeflüster unempfänglich... Wer kennt sie nicht, die sexy Carmen in der SAT.1-Erfolgsserie „Hausmeister Krause – Ordnung muss sein!“ von und mit Tom Gerhardt? JANINE KUNZE spielt die ausgeflippte Tochter des spießigen Hausmeisters und hat seitdem in zahlreichen TV-Produktionen mitgewirkt, darunter „Die Singlefalle“ (Regie: Michael Keusch, 1999), „Die Pest“ (Regie: Niki Stein, 2000), „Die Rote Meile“ (Regie: Michel Bilawa, 2000) oder auch „Schutzengel“ (Regie: Michael Keusch, 2000). BARFUSS ist das Kinodebüt der quirligen Schauspielerin, die bereits als Zehnjährige auf der Bühne bei Kindermusicals erste Schauspielerfahrungen sammelte. Seit Oktober 2004 wird auf SAT.1 ihre erste eigene TV-Serie "Frech wie Janine" ausgestrahlt. MARKUS MARIA PROFITLICH... ...ist Stefan Huhn, Autoverkäufer aus Leidenschaft. Als ihm Nick Keller einen geklauten Jeep verkaufen will, schrillen bei dem gewieften Geschäftsmann die Alarmglocken... MARKUS MARIA PROFITLICH ist einer der beliebtesten und bekanntesten deutschen Comedians, der seit nun rund 20 Jahren auf der Showbühne steht. 2002 mit dem Preis als "Bester Deutscher Comedian" ausgezeichnet, war Profitlich von 1996 bis 1997 Mitglied der RTL-Comedyshow "Happiness" und stieg 1999 in „Die Wochenshow“ ein, die ComedyKultshow auf SAT.1. Seit 2001 zaubert Markus Maria Profitlich in seiner eigenen SAT.1Comedy-Serie „Mensch Markus“ unglaubliche Gags aus seiner komödiantischen Unterhaltungsschatzkiste. Gerade konnte man Profitlich im Kino in einer Paraderolle als Sprecher von Mr. Incredible in dem sensationell erfolgreichen CGI-Animationsfilm THE INCREDIBLES („Die Unglaublichen – The Incredibles“, 2004) erleben. AXEL STEIN... ...ist Dieter Huhn, Stefans nicht weniger ausgebuffter Bruder, der fassungslos mitansehen muss, wie die PS-unbedarfte Leila das Wahrzeichen des Autohauses, ein überdimensionales Huhn, nebst Karosse und diverser anderer Bauteile, zu Schrott fährt. Seine Rollen als Red Bull in HARTE JUNGS (Regie: Marc Rothemund, 2000) und KNALLHARTE JUNGS (Regie: Granz Henman, 2002) haben AXEL STEIN zu einem der beliebtesten Jungdarsteller Deutschlands gemacht. Lohn seines Talentes ist die eigene TVSerie „Axel“, in der er auf SAT.1 sein komödiantisches Talent voll ausspielen kann. Comedy liegt ihm halt im Blut. ARMIN ROHDE... ...spielt einen Penner, der mit der armen Leila Revierkämpfe anfängt. Nur zu verständlich, denn wer würde nicht seinen lieb gewonnenen Schlafplatz – auch wenn es sich um eine harte Bank am Bahnhof handelt – gegen Schlafkonkurrenz verteidigen? Wo soll man anfangen und wo aufhören? ARMIN ROHDE ist aus der deutschen Filmlandschaft nicht mehr wegzudenken. Legendär sein Auftritt als Sicherheitschef in LOLA RENNT (Regie: Tom Tykwer, 1998), der jede Fußballregel kennt. Unvergesslich auch sein schießwütiger Nacktmarsch auf dem Hamburger Kiez in Sönke Wortmanns ST. PAULI NACHT (1999). Und wer erinnert sich nicht gern an Ben Verbongs Family-Entertainment-Hit SAMS IN GEFAHR (2003) oder die spannende TV-Verfilmung „Das Wunder von Lengede“ (Regie: Kaspar Heidelbach, 2003), für die Armin Rohde den Bambi erhielt? All das und noch viel mehr gehört zum Repertoire von Armin Rohde, der demnächst im dritten Teil von „Nachtschicht“ (ZDF, Regie: Lars Becker) zu sehen sein und dann noch in eine weitere Paraderolle schlüpfen wird: Er wird die Titelrolle in Gernot Rolls Neuverfilmung von DER RÄUBER HOTZENPLOTZ (2005) übernehmen. JÜRGEN VOGEL... ...spielt den Hausmeister der Klinik, der Nick gleich an seinem ersten Arbeitstag zeigt, dass Wasser ein teures Gut ist, welches man besser nicht auf dem Boden verschwendet, wenn man sich mit dem heimlichen Herrscher über Recht und Ordnung gut stellen möchte... Keine Frage: JÜRGEN VOGEL gehört zu den schillerndsten Schauspielern Deutschlands. Er war in so unterschiedlichen Produktionen wie in Carlo Rolas Kinokrimi SASS (2001), in Chris Kraus’ SCHERBENTANZ (2001), in Doris Dörries NACKT (2002) oder zuletzt in Margarethe von Trottas Zweiter-Weltkriegs-Drama ROSENSTRASSE (2003) an der Seite von Katja Riemann und Maria Schrader zu sehen. Gerade erst sah man Vogel in dem TV-Mehrteiler „Die Kirschenkönigin“ (Regie: Rainer Kaufmann, 2004). Demnächst wird er an der Seite von Daniel Brühl im Kinofilm EIN FREUND VON MIR (Regie: Sebastian Schipper) zu sehen sein. Darüber hinaus spielt er unter der Regie von Matthias Glasner im Kinofilm DER FREIE WILLE, bei dem er zusammen mit Glasner auch als Ko-Produzent fungiert. MICHAEL GWISDEK... ...glänzt als Bahnhofsangestellter par excellence... Gerne wird MICHAEL GWISDEK mit der Titulierung „Charakterdarsteller“ bedacht. Dennoch beschreibt das nicht ansatzweise das Repertoire dieses deutschen Ausnahmeschauspielers. Seit rund 35 Jahren begeistert Gwisdek seine Zuschauer in mehr als 60 Rollen, darunter sein Knudsen in SANSIBAR ODER DER LETZTE GRUND (Regie: Bernhard Wicki, 1987), als Joachim in Oskar Röhlers preisgekröntem Drama DIE UNBERÜHRBARE (2000) oder als Direktor Klapprath in Wolfgang Beckers Kinokassenschlager GOOD BYE, LENIN! (2003). Zuletzt war er im Kino mit Tobias Schenke in Carsten Fiebelers KLEINRUPPIN FOREVER (2004) zu sehen. Zudem hatte er eine Hauptrolle in dem immens erfolgreichen TV-Movie „Das blaue Wunder“ (Regie: Peter Kahane) mit Wolfgang Stumph und Martina Gedeck. BIOGRAFIEN STAB TIL SCHWEIGER – Regie, Drehbuch, Produktion (siehe Darsteller) CHRISTOF WAHL – Kamera BARFUSS markiert nach JETZT ODER NIE – ZEIT IST GELD (2000) und DER EISBÄR (1998) bereits die dritte Zusammenarbeit von CHRISTOF WAHL mit Til Schweiger, ist zugleich aber sein Debüt als erster Kameramann bei einer Schweiger-Produktion. Zuvor war Christof Wahl bereits erster Kameramann des von Tom Zickler produzierten TV-Movies „Marmor, Stein und Eisen“ und der TeamWorx-Produktion „Deathrow – Ein Deutscher hinter Gittern“ sowie des Videoclips „Beyond Time“ von Blank and Jones. Außerdem war er schon bei Kinoproduktionen wie FRAU2 SUCHT HAPPYEND (2000), DER EISBÄR (1998) und LOLA RENNT (1998) sowie in dem französischen Film MA FEMME S’APPELLE MAURICE (2002) für die Steadicam zuständig. MARK POPP – Produktionsleitung MARK POPP arbeitete zunächst als Produktionsleiter für Prime-Time-Dokumentationen wie die ZDF/ARTE-Arktisreihe „Im Bannkreis des Nordens“ (1999) und „Automat Kalashnikov – Eine weltbekannte Waffe und ihr Erfinder“ (1996 – 2000). Seit mehreren Jahren arbeitet Popp als Produktionsleiter ausschließlich für Spielfilme im Bereich Kino und TV, darunter Werner Herzogs letzter Kinofilm INVINCIBLE (2001), das RTL-Event-Movie „Held der Gladiatoren“ (2003) und jüngst der neue Otto-Waalkes-Film 7 ZWERGE – MÄNNER ALLEIN IM WALD (2004), bis er für Til Schweigers BARFUSS verpflichtet wurde. TOM ZICKLER – Herstellungsleitung Von 1999 – 2003 produzierte TOM ZICKLER verschiedene TV-Movies für ProSieben, darunter „Falling Rocks“, „Zimmer der Angst“ sowie die vierteilige B-Movie Serie „Planet B“. BARFUSS ist die dritte Zusammenarbeit von Til Schweiger und Tom Zickler nach KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR (1996) und DER EISBÄR (1998). JÉRÔME LATOUR – Setdesign JÉRÔME LATOUR zeichnete in dem TV-Untergangsschocker „Götterdämmerung – Morgen stirbt Berlin“ (Regie: Joe Coppoletta, 1999) für das aufwändige Set-Design verantwortlich. Zu seinen weiteren Referenzen zählen der Stephen-Dorff-Film FEAR DOT COM (Regie: William Malone, 2002) und der Fernseh-Fantasy-Actioner „Lenya – Die größte Kriegerin aller Zeiten“ (Regie: Michael Rowitz, 2001). BARFUSS ist seine erste Zusammenarbeit mit Til Schweiger. MARTINA JEDDICKE & ELENA WEGNER – Kostüme MARTINA JEDDICKE hat bereits bei mehreren Kinofilmen als Garderobiere oder Kostümassistentin mitgewirkt, darunter bei Tom Tykwers DER KRIEGER UND DIE KAISERIN (2000), bei Sönke Wortmanns Fußballhit DAS WUNDER VON BERN (2003) oder auch bei Max Färberböcks AIMÉE & JAGUAR (1998). ELENA WAGNER war für das Kostümbild in Markus Mischkowskis „Westend“ (2002) und bei dem Tatort „Tödliches Dinner“ (Regie: Filippos Tsitos, 2003) verantwortlich. Zuvor war sie als Garderobiere und Kostümassistentin bei Tom Tykwers WINTERSCHLÄFER (1996), bei Fatih Akins SOLINO (2002), bei DAS WUNDER VON BERN (2003) oder auch bei Helge Schneiders JAZZCLUB (2004) tätig. Für beide ist dies die erste Zusammenarbeit mit Til Schweiger.