Elektromagnetische Induktion Induktionsspannung als Folge der Lorentzkraft Wenn man einen geraden Leiter durch ein Magnetfeld bewegt, kann man im Allgemeinen zwischen seinen Enden eine Spannung nachweisen. Die Spannung ist am größten, wenn man den Leiter senkrecht zu den Feldlinien bewegt. Wie es zu dieser Spannung kommt, lässt sich mit der Lorentzkraft erklären: Mit dem Leiter werden auch die darin enthaltenen freien Elektronen bewegt. Auf sie wirkt eine Kraft, die sie senkrecht zur Bewegungsrichtung und senkrecht zum Feld treibt. An den Enden des Leiters entsteht ein Überschuss bzw. ein Mangel an Elektronen. Im Innern des Leiters bildet sich so ein elektrisches Feld. Der Ladungstransport hört auf, sobald die Lorentzkraft und die elektrische Kraft auf die Elektronen im Leiter im Gleichgewicht sind. Es gilt dann: FL Fel e v B e E e Uind l Wird ein Leiter der Länge l in einem homogenen Magnetfeld B mit der Geschwindigkeit v bewegt, so wird zwischen seinen Enden die Spannung e v B Uind l v B durch Induktion erzeugt, wobei die Komponenten v B senkrecht aufeinander stehen. Magnetischer Fluss Wenn die Feldlinien die Fläche A senkrecht durchsetzen, Ist der magnetische Fluss durch A definiert als Produkt aus magnetischer Flussdichte B und Fläche A: Φ B A Für den Fall, dass die Feldlinien die Fläche nicht senkrecht durchsetzen, gilt für den Betrag: Φ B A cos α 80 Anschaulich gesprochen gibt der magnetische Fluss durch die Fläche A an, wie viele Feldlinien durch A senkrecht hindurchgehen Der Name Fluss geht darauf zurück, dass man sich früher einen materiellen Fluss Φ vorgestellt hat, der vom Magneten ausgeht. Die magnetische Wirkung - also B - hängt dann davon ab, wie stark der Fluss an einem bestimmten Ort ist: B Φ A . Induktionsgesetz Mit der Gleichung Uind l v B lässt sich zeigen: Δs B Δt B l Δs Δt ΔA B mit B ΔA ΔΦ ergibt sich Δt ΔΦ Δt Uind l Uind Uind Uind Lenzsche Regel Wenn man durch Induktion eine Spannung erzeugt und dadurch einen Strom hervorruft, wird im Stromkreis Energie an einem Verbraucher umgewandelt. Diese Energie muss bei der Bewegung des Leiters im Magnetfeld zugeführt (ebenfalls umgewandelt) werden. Der Strom innerhalb des bewegten Leiters muss so fliesen, dass er aufgrund des Gesetzes über einen stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld seiner Ursache entgegenwirkt. Würde Strom die Bewegungsrichtung unterstützen, käme es zu einem Perpetuum mobile. Aus dem Satz von der Erhaltung der Energie ergibt sich somit die Lenzsche Regel: Jeder durch Induktion erzeugte Strom ist so gerichtet, dass er der ihn verursachenden Zustandsänderung, nämlich der Änderung des induzierenden magnetischen Flusses, entgegenwirkt. Mit der Richtung des Induktionsstromes ist auch die Richtung der Induktionsspannung festgelegt. Die wird bei der Bestimmung der Induktionsspannung mit einem Minuszeichen vermerkt. ΔΦ Δt d Φ(t) dt Uind Uind 81 Eine Spannung wird nicht nur induziert, wenn sich ein Leiter oder eine Leiterschleife in einem homogenen Feld bewegt und sich dadurch die Anzahl der Feldlinien ändert, die die Fläche durchsetzen, sondern auch wenn sie ruht und sich die magnetische Feldstärke B ändert. (t) beinhaltet auch diesen Fall, denn nach der Das Induktionsgesetz Uind Φ Produktregel der Differentialrechnung gilt: dΦ dA dB B A dt dt dt Der zweite Summand Uind A dB dt kann nicht mehr mit Hilfe der Lorentzkraft erklärt werden. Er lässt sich durch die zweite Maxwell-Gleichung erklären, die besagt, dass ein zeitlich veränderliches Magnetfeld ein elektrisches Wirbelfeld hervorruft. Das Induktionsgesetz lässt sich somit wie folgt beschreiben: Jede Änderung des magnetischen Flusses durch eine Leiterschleife ruft eine Induktionsspannung hervor. Sowohl die Fläche der Leiterschleife als auch die magnetische Feldstärke können sich ändern. Bei mehreren in Reihe geschalteten Leiterschleifen, in denen sich der magnetische Fluss ändert, addieren sich die Einzelspannungen. Wenn N die Anzahl der Windungen ist, lautet das Induktionsgesetz: Uind N dΦ dt dB dA Uind N B A dt dt http://marvin.sn.schule.de/~physik/induktion/induktio.php 82 Grundprinzip des Generators In einem Generator dreht sich eine Leiterschleife in einem homogenen Magnetfeld. Für die von einem senkrechten B-Feld durchsetzte Fläche gilt: A(t) A 0 cos ω t Mit Hilfe des Induktionsgesetzes dA dt d N B A 0 cos ω t dt N B A 0 ω sin ω t mit Uind N B Uind Uind U0 N B A 0 ω gilt Uind U0 sin ω t http://www.walter-fendt.de/ph14d/generator.htm Selbstinduktion Ändert sich die Stromstärke in einer Spule, so ändert sich auch der magnetische Fluss in der Spule. Das Induktionsgesetz gilt auch in diesem Fall: In den Windungen der Spule selbst kommt es zur Induktion. Zwischen den Enden der Spule selbst wird eine Spannung induziert (Selbstinduktion). Die von B durchsetzte Fläche einer Spule ist konstant. Die Spule selbst erzeugt das sich veränderliche B-Feld. Gleichzeitig wird in ihr eine Spannung induziert, die nach der Lenzschen Regel ihrer Ursache entgegen wirkt. B(t ) μo Mit dem Induktionsgesetz gilt: It NSpule l Uind NSpule A dB dt NSpule d It mit μ μ0 μr folgt l dt A d It Uind μ N2 l dt Uind NSpule A μ0 μ N2 A l enthält die Baugrößen der Spule. Zusammengefasst werden sie als Induktivität L der Spule bezeichnet. Damit folgt: L μ N2 A l L 1 Vs 1H 1Henry A 83 Ändert sich der Strom in einer Spule, so wird in ihr eine Selbstinduktionsspannung Uind L hervorgerufen. d It dt Selbstinduktion Leifi Die Selbstinduktionsspannung kann bei schneller Änderung des magnetischen Flusses sehr groß werden. Beim Unterbrechen von Stromkreisen, die Spulen enthalten, können aufgrund der Induktionsspannung lange Funken entstehen oder zum Beispiel in das Netz geschickt werden. Ausschaltvorgang einer Spule (μr=0) mit Prellverhalten des Schalters und Einschwingvorgang. ______________________________________________________ Die Umkehrung des Generatorprinzips ist das Elektromotorprinzip http://www.walter-fendt.de/ph14d/elektromotor.htm_____________ 84