Peula: „Laschon Hara“ – „Üble Nachrede“ (Klatsch) Alter: 6 bis 10 Jahre Gruppengröße: 5 bis 25 Personen Dauer: ca. 60 min. Ziel: Ziel dieser Peula ist es, den Chanichim zu zeigen, wie negativ und verletzend es ist, über andere Menschen schlecht zu reden. Man spielt ein Spiel in der Art von „Kaputtes Telefon“. Wähle drei oder vier Kinder aus und schicke sie aus dem Raum. Denke dir zusammen mit den Kindern im Raum eine sehr detaillierte Geschichte aus. (Z.B. Bob, der Polizist ging am Dienstag Nachmittag um 13 Uhr in den Supermarkt, um frische Milch zu kaufen, weil er seinen Vorgesetzten, den Polizeichef, heute Abend um 19 Uhr 30 zum Abendessen eingeladen hat.) Mache die Geschichte interessant und lang und mit sehr vielen Details. Wiederhole die Geschichte ein oder zweimal für die Kinder, sodass sie die Geschichte gut kennen. Dann rufe das erste Kind in den Raum. Erzähle dem Kind die Geschichte einmal, aber nicht ganz so detailliert und wiederhole nicht alles, auch wenn das Kind dich explizit danach fragt. Nachdem du die Geschichte fertig erzählt hast, hole das zweite Kind hinein. Das zweite Kind soll jetzt dem ersten Kind die Geschichte erzählen, dann holst du das nächste Kind herein, und wenn alles gut geht, werden Kinder die Geschichte ein wenig durcheinanderbringen und wenn dann das letzte Kind die Geschichte der ganzen Gruppe erzählt, wird die Geschichte richtig durcheinander sein und viele Details werden nicht mehr stimmen. Erkläre den Kindern, dass bei Laschon Hara genau das Gleiche geschieht: Man erhält zum Schluss ein komplett negatives Bild von dem Menschen, über den man gesprochen hat. Die Kinder sollen Beispiele aus ihrem Leben geben und eine Klatsch-Situation nachspielen. Danach spielt man ein kleines Spiel: Die Kinder sollen sich in einen Kreis setzen und jedes Kind muss etwas Nettes über ein anderes Kind sagen. (Z. B. Der-und-der ist hilfsbereit, er wird mir helfen, wenn ich Hilfe brauche, der-und-der ist ein sehr guter Sportler, diejenige kann toll tanzen, usw.) Frage die Kinder, was sie spüren, wenn sie hören, dass man gut über sie spricht. Sie werden wahrscheinlich ihre Freude ausdrücken. Erkläre den Kindern, dass bei Laschon Hara (Übler Nachrede - Tratsch) genau das Gegenteil geschieht, der Mensch ist traurig und verletzt. Erkläre den Kindern, dass. wir uns immer bemühen müssen, die guten Seiten, bei einem Menschen zu sehen und positiv über ihn zu sprechen, auch wenn wir ihn nicht mögen. Und zum Abschluss eine ganz andere Situation. Jemand hat etwas Gutes über jemand anderen gesagt und ihm trotzdem geschadet. Du bist der Richter „Aber ich habe doch nur Gutes gesagt!“ „Herr Rafaeli ist wirklich großzügig“, sagte ich zu seinem Geschäftspartner, Herrn Danieli. „Wirklich?“, fragte Herr Danieli misstrauisch, „das gefällt mir gar nicht. Ich habe Angst, dass mein Geschäftspartner unser Geld zu großzügig verteilt. Wie viel hat er Ihnen denn nachgelassen? Hat er Ihnen auch einige Sachen gratis gegeben?“ „Äh ... nicht viel. Keine Sorge“, antwortete ich. Als wir aus dem Geschäft kamen, sagte meine Freundin: „Es war ein Fehler zu sagen, dass Herr Rafaeli großzügig ist.“ „Du hast recht, ich habe einen Fehler gemacht. Aber Herr Danieli ist schuld. Er hat schlecht über Herrn Rafaeli gesprochen. Und ich habe nur Gutes gesagt!“ Du bist der Richter: Habe ich etwas Schlechtes gemacht, obwohl ich nur Gutes gesagt habe? Die Antwort a. Bei Laschon Hara handelt es sich im Allgemeinen um Verleumdung oder um böse Reden, die einem anderen Menschen Schaden zufügen. b. Jemanden vor seinem Freund oder Partner so zu loben, dass dadurch im Herzen dieses Partners Groll erwacht, ist im Judentum ein Beispiel für „Awak Rechilut“. (Awak = Staub auf Hebräisch) „Awak Rechilut“ ist der „Staub“, der beim Klatschen entsteht, also sozusagen das Nebenprodukt von echtem, bösartigen Klatsch. Man sollte also dem Geschäfts- oder Ehepartner einer Person nicht berichten, wie großzügig diese Person mit Geld umgeht, denn vielleicht schätzt der Partner diesen Umgang mit Geld nicht, und es könnte zu einem Konflikt zwischen den Partnern kommen. c. Auch wenn wir jemandem nicht schaden, sondern ihn – im Gegenteil – loben, müssen wir aufpassen, wer sonst noch zuhört. Es könnte nämlich sein, dass ein Zuhörer dem Menschen schaden will, und das von uns Gesagte dafür benutzt. Fazit: Gut aufpassen, was man sagt, wenn man über andere spricht. In manchen Situationen ist Reden Silber, Schweigen aber Gold.