Universität Augsburg Institut für Informatik Prof. Dr. W. Vogler Dipl.-Inform. F. Bujtor Logik für Informatiker WS 15/16 Übungsblatt 7 (Abgabe bis Donnerstag 03.12.2015, 12:00 Uhr) Aufgabe 1: (Hilbertkalkül für Prädikatenlogik) 9 Punkte Leiten Sie im Hilbert-Kalkül folgende Formeln her. Verwenden Sie außer den Axiomen und Modus Ponens nur die jeweils angegebenen Mittel. 1. {∀xP (y) → Q(x)} ` P (y) → ∀xQ(x) mit folgender Transitivitätsregel: A → B, B → C (Trans.) A→C Tipp: Was kann man aus der Voraussetzung naheliegenderweise herleiten. Hinweis: Bei Anwendung von Ax5 immer die Nebenbedingung prüfen und angeben. 2. {P (y)} ` ∀x y = x → P (x) mit Deduktions- und Generalisierungstheorem. 3. (∀x P (x)) → ∀y P (y) mit Deduktions- und Generalisierungstheorem. Aufgabe 2: (Bindungsbereich und Substitution) 5 Punkte 1. (1,5 Punkte) Bestimmen Sie in folgender Formel die Mengen der freien und gebundenen Variablen. A ≡ (∀y∃x P (f (x)) → P (x)) → (¬∀x f (x) = g(x, y) ↔ ¬∃z Q(y, z, f (z, y))) 2. (3,5 Punkte) Führen Sie die folgenden Substitutionen schrittweise durch: a) (∀x0 f (x1 , x2 ) = g(x2 )) [f (x1 ,x2 ) /x2 ] b) (∀x0 ∃x1 f (x1 , x2 ) = g(x2 ) → ∃x2 P (x1 , g(x2 ))) [f (x1 ,x2 ) /x2 ] Verwenden Sie als frische Variable für eine gebundende Umbenennung die Variable mit dem kleinstmöglichen Index aus der Menge {x0 , x1 , . . . }. Aufgabe 3: (Generalisierungstheorem) 5 Punkte Gegeben ist folgende Herleitung aus M = {∀y y = f (y)}. Eliminieren Sie aus dieser Herleitung das Generalisierungstheorem, d.h. geben Sie eine Herleitung für {∀y y = f (y)} ` ∀x g(x) = f (g(x)) an, die das Generalisierungstheorem nicht verwendet. Gehen Sie dabei so vor, wie im Beweis des Generalisierungstheorems beschrieben. (1) (2) (3) (4) ∀y y = f (y) (∀y y = f (y)) → g(x) = f (g(x)) g(x) = f (g(x)) ∀x g(x) = f (g(x)) ∈M Ax4 mit g(x)/y MP (1), (2) Gen. (3) Übungsblatt 7 (Logik für Informatiker WS 15/16) 2 Aufgabe 4: (Formalisierung) 6 Punkte Wir betrachten erneut ein Setting ähnlich zu dem von Blatt 3 Aufgabe 3: D sei, wie bisher, eine Teilmenge natürlicher Zahlen. Gegeben sei nur noch das Prädikatssymbol LE mit Interpretation kleiner-gleich“ sowie das Funktionssymbol add mit Interpretation ” +. (Also ist D wieder unter addition abgeschlossen.) Auf Blatt 5 betrachteten wir eine Formalisierung für x ist das Doppelte bzw. Dreifache von ” y“. Dies soll nun verallgemeinert werden. 1. Definieren Sie induktiv abgeleitete Prädikate Vi (x, y) für x ist das i-fache von y begin” nend mit i = 2“. 2. Geben Sie dazu passende Formeln für V1 (x, y) und V0 (x, y) an. 3. Kann die Induktion in Teil 1 auch bei 1 bzw bei 0 verankert werden? (geeignete Begründung) 4. Wir betrachtet nun die Interpretation von oben mit D = N und den zusätzlichen Konstanten 2 und 15. Um 14 ≤ x ≤ 16 zu charakterisieren, soll folgende Eigenschaft formalisiert werden: Wenn eine Zahl mindestens 2 kleiner oder 2 größer als x ist, ist sie nicht ” 15“. Ist folgende Formalisierung korrekt? Begründen Sie Ihre Antwort und korrigieren Sie die Formel im negativen Fall durch möglichst wenig Änderungen. (Wir erlauben ab jetzt x 6= y als Abkürzung für ¬x = y) ∀y∀z LE (add (y, 2), x) ∧ LE (add (x, 2), z) → y 6= 15 ∧ z 6= 15