IMMUNISIERUNG Tiere: Wenn wir Antikörper aus einem Tier gewinnen möchten, müssen wir im ersten Schritt das ausgewählte Tier immunisieren. Die Gesichtspunkte der Auswahl von den Tieren sind: monoklonale Antikörper – Maus oder Ratte poliklonale Antikörper – Kaninchen, Schaf, Ziege Antigen: Um das Tier zu immunisieren, muss man das Antigen in entsprechender Form herstellen. Die Moleküle, die kleiner als 5-10 kDa sind (Hapten), können keine effektive Immunantwort auslösen. In solchen Fällen können verschiedene Trägermoleküle verwendet werden. Man kann bei der Immunisierung native / modifizierte Moleküle (1) oder Zellen (2) verwenden. (1) Gabe: muskulär, subkutan, oder intrakutan Adjuvantien (Hilfsmittel) sind nötig, um die richtige Immunantwort auszulösen. Sie haben eine Doppelfunktion: 1. sie verursachen eine längere Expositionszeit der Antigene für das Immunsystem 2. sie stimulieren das Immunsystem aspezifisch (Makrophagenaktivation), sie führen eine erhöhte Antikörperproduktion herbei Die am häufigsten verwendete Adjuvantien sind: 1. inkomplette Adjuvantien auf Mineralölbasis (inkomplette Freundsche Adjuvantien) 2. das komplette Freundsche Adjuvant – ein abgetötetes Mycobacterium tuberculosis in Mineralöl-Emulsion 3. Aluminium-Hydroxid Gel- auf dem das Proteinantigen absorbiert wird 4. Muramil-Dipeptide (die für adjuvante Mycobacterium tuberculosis Wirkung verantwortliche Komponente) 5. bakterielle Impfstoffe, die gleichzeitig gegeben werden, erhöhen die Antikörperproduktion gegen das Immunogen z.B.: Bortedella pertussis 1 6. Liposomen –die in Liposomen geschlossenen Proteinantigene können eine effektivere Antikörperproduktion auslösen (2) Gabe: intraperitoneal oder intravenal Um ein hochaffines Serum zu entwickeln, ist die Ausnutzung der Sekundärimmunantwort zu empfehlen, deshalb folgen der Primärimmunisierung eine oder mehrere Erinnerungsimmunisierungen (medizinische Anwendung: Protokoll der Schutzimpfungen). Die Sekundärimpfung findet 2-6 Wochen nach der Primärimpfung statt, und wird in 7-10 Tagen später wiederholt, wenn es nötig ist. Die Menge der produzierten Anikörpermoleküle wird aus dem Serum bestimmt. Wenn IgM Immunglobulin entwickelt werden soll, soll er die Primärimmunantwort ausnutzen. Den Antikörper kann man am häufigsten aus dem Serum reinigen. Das Blut wird nach einstündiger Inkubationszeit bei 37 ˚C gerinnt. Nach 12 Stunden Inkubationszeit wird das Serum bei 4˚C für die Entfernung der zellulären Komponenten zentrifugiert. Zugabe von Mertiolat oder Sodium-Azid kann die bakterielle Invasion im Serum hemmen. Ohne diesen Prozess kann das Serum bei -30 ˚C gelagert werden, wenn es unter sterilen Verhältnissen genommen wurde. Das Testen der Antikörper (Titer und Spezifizität) soll im gleichen System stattfinden, wo es später benutzt wird. Antikörperreinigung Eine wichtige Frage ist, ob man Immunglobulinklassen oder einen bestimmten Antikörpertyp mit gewisser Spezifität isolieren will. Im ersten Fall können wir mit Proteinreinigungsmethoden das Ziel erreichen, im anderen Fall mit antigenspezifischen Methoden. Immunglobulinisolierungsprozesse Die hängen von dem Spezies des benutzten Untersuchungstieres und dem Typ der gewünschten Antikörper (Mono- oder Polyklonal) ab. 2 IgM kann durch sein Molekülgewicht oder seine Löslichkeit isoliert werden. Weitere Reinigung kann mit Affinitätschromatographie oder Dichtegradientenzentrifugierung durchgeführt werden. IgG: kann bei pH 6,4 mit 1,39 M (NH4)2SO4 ausgefällt werden. Mit Affinitätskromatographie kann es auch mit Protein A von S. aureus oder mit Protein G von Streptococcus sp. gereinigt werden. IgA, D, E: Reinigung in mehreren Schritten. Bei IgA kann man Ionaustauschkromatographie nach der Immunglobulinausfällung mit Zn anwenden. Immunosorbente Methoden Eine bestimmte Spezifizität zeigende Antikörperlösung wird durch die Anwendung von antigenspezifischen Methoden entwickelt, wobei das spezifische Antigen an ein großflächiges Trägermolekül (Sepharose, Zellulose oder Poliakrilamid) gebunden wird. Ob der Antikörper monospezifisch ist, hängt von der Reinigung des Antigens ab. Die Elutio kann mit Haptenmolekülen durchgeführt werden, aber in solchen Fällen werden die HaptenAntikörperkomplexe von der Säule herunterkommen. Man kann die Elemente dieser Komplexe in weiteren Schritten voneinander trennen. HYBRIDOM-TECHNIK, HERSTELLUNG DER MONOKLONALEN ANTIKÖRPER Mithilfe der Hybridom-Technik können spezifische aktivierte Immunzellen mit begrenzter Lebenserwartung zur Antikörperproduktion ausgewählt, in vitro für unbeschränkte Zeitdauer am Leben gehalten und zur Proliferation fähig gemacht werden. Die Grundlage der Technik ist, dass wir in vitro eine aktivierte Immunzelle mit einer Tumorzelle fusionieren (vereinigen). Von diesen Zellen sind solche Zellen nützlich, die eine kromosomale Stabilität zeigen, und die gewünschten immunologischen Fähigkeiten haben (Anitkörper- oder Faktorproduktion) und immortalisiert sind. Solche Zellen kommen am häufigsten vor, wenn die Fusionspartnerzellen dieselben genetischen und funktionalen Eigenschaften haben. Die stabilsten Hybridomzellen können durch Mäusezellfusion hergestellt werden. Im Fall der B-Zellen werden am häufigsten Myelomazellen, im Fall der TZellen Thymomazellen benutzt. Die wichtigsten Merkmale der Partnerzellen von den 3 Immunzellen bei der Fusion sind die leichte Kultivation, die große Teilungsfähigkeit, keine Immunglobulinsekretion und keine BcR- oder TcR-Tragung auf der Zelloberfläche. In diesem Fall hängen diese Eigenschaften der Hybridomzellen ganz sicher von den Immunzelleingenschaften ab. 1. Zellfusion Nach der Immunisierung wird die Milz des Untersuchungstieres entfernt und eine Zellsuspension von diesem Gewebe entwickelt. Bei B-Zellfusion sind die Partnerzellen meistens nichtsekretierende Myelomzellen aus Balb/C Mäusen (Sp-2/0-Ag14 Zelllinie). Die Milzzellen und Myelomzellen mischen wir im 1:2 bis 1:10 Verhältnis zusammen, und nach einem Zentrifugationsschritt wird der Supernatant weggeschüttet. Dann geben wir 0.5-1 ml PEG (Poly-Ethylen-Glycol) dazu, was die Zellmembranfusion der Partnerzellen erleichtert. Nach 1-2 Minuten verdünnen wir die Zellsuspension mit 10-20 ml Nährmedium, und mit Waschung entfernen wir die PEG. (Zellmembrane können sowohl im elektrischen als auch im magnetischen Feld fusionieren) 2. Die Auswahl der gewünschten Hybridzellen Die nichtimmortalisierten Milzzellen sterben ungefähr eine Woche nach der Fusion ab, aber die nichtfusionierten Myelomzellen haben eine unbegrenzte Lebensdauer. Diese Zellen sollen unbedingt eliminiert werden. Bei Myelomzellen fehlen die HGPRT (Hypoxantin-Guanin-Phosphoribozil-Transferase) und TK (Thymidin-Kinase)-Enzyme, deshalb sterben die Sp-2 Zellen ab, wenn die konventionellen Prozesse der Purin- und der Pyrimidinsynthese in künstlicher Umgebung blockiert sind. Wenn wir das Zellgemisch in HAT Medium (Hypoxantin, Aminopterin, Thymidin) halten, wird das Aminopterin die konventionellen Prozesse der Purin- und der Pyrimidinsynthese hemmen. So findet die selektive Zerstörung der nichtfusionierten Myelomzellen statt. Die Milzzellen haben diese Enzymmoleküle und so werden sie und ihre Hybridzellen überleben. Durch die Toxin-Antitoxin-Methode werden die früher nur mit einem von zwei Antitoxinmolekülen markierten Partnerzellen in beiden Toxinmolekülen enthaltenes Nährmedium selektiert und nur die zwei Antitoxin enthaltenen Hybridzellen sind lebensfähig. 4 Die Partnerzellen können vor der Fusion mit zwei verschiedenen Fluorochromen markiert werden, und nach ihrer Membranfusion werden die gleichzeitig zwei Markermoleküle tragenden Hybridzellen durch FACS von den nur ein Fluorochrom tragenden Zellen separiert. 3. Auswahl der gewünschten Antikörper-sezernierenden Hybridomzellen Nach der Fusion werden die Zellen in getrennten Mikrokulturen aufgeteilt. Meistens verwenden wir eine 96-well-Platte. Man muß die 104-105 Zellen im Rauminhalt von 200 l Mikrokulturen so verteilen, daß jedes Well nur eine Hybridzelle enthält. Die Zellen können im selektiven Nährmedium gezüchtet und durch verschiedene lösliche Faktoren (Wachstumsfaktoren, Inzulin, IL-6, TNF- stimuliert werden. Zwei-drei Wochen später vermehren sich die Zellen schon in dermaßen, dass man in dem Supernatant die produzierten Antikörper untersuchen kann. Beim Testen können wir die sich als die besten erwiesenen Zellen weiterklonen. Das Prinzip dabei ist, die Zellen in solcher Verdünnung auf ein 96-well-Platte zu legen, dass in jedes Well im Durchschnitt nur eine Zelle kommt. Das Klonen darf nicht lange verzögert werden, weil das weniger wichtige Klon das wertvolle überwachsen kann. Das Klonen verläuft richtig, wenn nicht in jeder Kultur ein Zellklon wächst. Danach können wir das am besten wachsende, bzw. das die meisten Antikörperproduzierende Klon auswählen, die wir später in einer größeren Menge züchten, um mehr Supernatante zu bekommen. Es kommt manchmal vor, dass das Zellklon während einer langfristigen Züchtung seine Antigenproduktionsfähigkeit verliert, oder Antikörper mit einem veränderten Isotyp produziert. Deshalb ist es nötig, von Zeit zu Zeit die Antikörperproduktion des Klones zu kontrollieren, bzw. ein neues Klonen zu machen. Die Anforderungen an diese Methoden sind: die Schnelle, die Zuverlässigkeit, die genügende Sensitivität, und die Fähigkeit, eine große Zahl von Proben untersuchen zu können. z.B: ELISA, RIA, FACS Die Reinigung der monoklonalen Antikörper Die Konzentration des Supernatanten von Kulturen ist im optimalen Fall max. 10-12 g/ml. Die Reinigung dieses Supernatanten kann von der Spezifizität und dem Isotyp der 5 Antikörper abhängig mit Protein G-oder Protein A-Affinitätschromatographie durchgeführt werden. Eine größere Menge Antikörper kann von Ascites gewonnen werden, dessen Antikörperkonzentration sogar 10 mg/ml erreichen kann. Die Mäuse können mit BALB/c und Sp-2-Hybridzellen erfolgreich peritoneal geimpft werden. Die Reinigung der Antikörper von dem Ascites ist ähnlich der Reinigung des Serums. NB:In diesem Fall enthält das Präparat auch poliklonale Antikörper des geimpften Tieres. Die Verwendung der monoklonalen Antikörper 1. Die Reinigung der Proteine Früher konnte man die Antikörper nur durch mehrstufige Chromatographie und mit einem niedrigen Wirkungsgrad reinigen. Monoklonale Antikörper (zuerst zur Reinigung von IFN verwendet) verbessern die frühere Sauberkeit von 1% auf 5000x. 2. Reinigung und Isolierung der Lymphozytenuntergruppen und Klonen Die monoklonalen Antikörper sind für Reinigung und Isolierung solcher Lymphozytenuntergruppen und Klonen anwendbar, die ein typisches Membranproteinmuster (CD Marker) haben. z.B.:CD4+ helfer und CD8+ zytotoxische T-Lymphozyten. 3.Tumordetektierung und Imagining Es können monoklonale Antikörper gegen tumorspezifische Membranproteine produziert werden. Das sind solche Proteine, die nur von den Tumorzellen expressiert werden, aber von den normalen nicht. Nach der Immunisierung der Mäuse mit humanen Lungentumorzellen waren von 20.000 getesteten Hybridomen nur 80 tumorzellspezifisch. Die Tumoren können visualisiert werden, indem die tumorspezifischen Antikörper radioaktiv oder mit Gadolinium (MRI) markiert werden. Einige Tumoren setzen tumorspezifische Antikörper (Tumormarker) in die Blutbahn frei (z.B.: CEA, AFP, CA 19-9), die mithilfe der monoklonalen Antikörper aus dem Serum nachweisbar sind. Tumorzelltötung: Die Tumorzellen können durch die mit verschiedenen Toxinen konjugierten monoklonalen Antikörper eliminiert werden. Dafür sind Rizin, Shigellatoxine oder Diphterietoxine geeignet. 6 Diagnostische Ziele: Es werden heute mehr als hundert diagnostische Methoden eingesetzt, die auf Anwendung der monoklonalen Antikörper basieren. z.B.: Schwangerschaftstests, Untersuchung der viralen und bakteriellen Infektionen, HLA- Typisierung, Detektierung des Herzinfaktes, usw. 7