Vortrag Prof Reichle beim BPS in Magdeburg

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Kombinierte anti-inflammatorische/ angiostatische/
immunmodulatorische Therapie beim
hormon-refraktären Prostatakarzinom
A. Reichle,
Universität Regensburg
Abteilung Hämatologie und Onkologie
Magdeburg, Mai 2008
(fast) wörtlicher Mitschrieb des Vortrages von Wolfhard D. Frost
Kurz-Erläuterungen
verwendeter
medizinischer
Fachausdrücke
Vortrag Herr Prof Reichle beim BPS in Magdeburg
Einführende Worte von Günter Feick, Vorsitzender BPS, und Dieter
Bokemeier, Mitglied der SHG Prostatakrebs in Magdeburg sowie
Teilnehmer der Studie von Prof. Reichle.
Kombinierte anti-inflammatorische/
angiostatische/immunmodulatorische
Therapie beim hormonrefraktären Prostatakarzinom
Einführend erklärte Prof. Reichle, dass man, bevor ein Therapieprotokoll
noch nicht zu Ende geführt ist, nicht mit definitiven Ergebnissen
aufwarten kann. Denn es gibt auch Patienten, die nicht oder nur wenig
davon profitieren, wie das immer ist bei solchen Studien. Aber es gibt
auch Lichtblicke, dass einzelne Patienten sehr gut davon profitieren
können.
Prof. Reichle stellt nicht nur die Therapie vor, die von Regensburg aus
entwickelt wurde, sondern spricht auch allgemein über die Situation der
1
Antiinflammatorisch =
antientzündlich
angiostatisch =
gefäßbildende
Antiangiostatisch =
Unterdrücken der
Gefäßbildung
Immunmodulatorisch=
Systembeeinflussend
Hormonrefraktär =
hormonunempfindlich
2
Therapien bei hormonrefraktärem Prostatakrebs.
„Wir haben es beim hormonrefraktärem Prostatakarzinom nicht nur mit
der Tatsache zu tun, dass die Antiandrogene nicht mehr wirken, sondern
biologisch hat sich bis dahin im Tumor, in der Tumorzelle, sehr viel
getan.“
Folie 2 Zytogenetische Veränderungen während der Entstehung
eines Prostatakarzinoms
Zuerst gibt es nur eine Chromosonenabweichung später immer mehr.
Man muß sich vorstellen, dass das bei jedem Tumor das Grundübel ist,
dass erworbene Veränderungen im Erbgut entstehen und dass die – da
spricht man von genetischer Instabilität – mit zunehmendem
Fortschreiten des Tumors zunehmen können. Das heißt, wir haben es
letztlich mit einer komplexen Situation zu tun im hormonrefraktären
Stadium. „Das ist für uns wie eine Art black-box“. Als Therapeuten
wissen wir im Grunde genommen nicht, welche Aberration vorliegt. Es
ist extrem aufwendig, bei soliden Tumoren eine solche Aberrationen
nachzuweisen. Und deshalb auch die Idee, diese Zelle von der
Stromaseite her zu hemmen.
Folie 3-Therapeutische Ziele beim androgen-unabhängigen
Prostatakarzinom
Zerstörung der Tumorzelle
Inhibition der Tumorzellfunktion
Modulation von Homöostase Mechanismen
Modulation des Tumorstromas
Zytogenetische
Veränderungen =
Im Lichtmikroskop
darstellbare
Veränderungen an
Chromosonen während
der Teilungsphase
einer Zelle
Chromosonen =
Bestandteile des
Zellkerns, enthalten
genetische
Informationen
Genetische
Instabilität=Genetische
Fehlfunktion
Black box=schwarze
Kiste mit unbekanntem
Inhalt
Aberration =
Abweichung
Stroma =
Bindegewebe
Inhibition =Hemmung
Modulation =
Beeinflussung
Homöostasen =
Beeinflussen von
Regelkreisen (z.B.
Hormome) im Körper
oder Organen
Streben nach Einhalten
eines Gleichgewichts
zum Erhalt eines
Organs/Organismus
Zunächst haben wir hier die klassischen Therapieprinzipien. Sie zielen
letztlich auf die Zerstörung der Tumorzellen, d.h. man will sozusagen das
Übel an der Wurzel packen. Die anderen Möglichkeiten kommen erst so
langsam ins Blickfeld. Es war jahrzehntelange mühsame Arbeit von
amerikanischen Forschern ins Blickfeld zu bringen, dass der Tumor eine
Infrastruktur braucht, um wachsen zu können; genauso wie eine Stadt
Strassen braucht. Der Tumor braucht Gefäße um wachsen zu können.
Tumorstroma =
Und dass ein Behandlungsprinzip die Hemmung diese Gefäße sein kann. Tumorstützgewebe
Das hat in der Zwischenzeit Eingang gefunden in die internistische
Stromagerichtet = auf
Onkologie: Das Prinzip der Hemmung der Gefäßbildung.
Und diese stromagerichtete Therapie kann man Element um Element
ausweiten.
Folie 4 Übersicht: Therapeutische Ansätze beim androgenunabhängigen Prostatakarzinom (11:28)
Chemotherapie
2
das Stütz-/Bindegewebe ausgerichtet
Radionuclid-Therapie
= Arzneimittel, deren
radioaktive Strahlung
für die Therapie genutzt
wird
3
(Strahlentherapie)
(Radionuclid-Therapie)
(Bisphosphonate)
Die Chemotherapie ist das zentrale Element im hormonrefraktärem
Stadium.
Folie 5 Hormonrefraktäres Prostatakarzinom: ASCO 2004 (11:40)
Studien SWOG 9916 und Tax 327
Estramustine, Mitoxantrone und Docetaxel
Es ist relativ deprimierend, Daten zeigen zu müssen, die auf 2004
zurückgehen. Das ist nach wie vor so. Das Doxetaxel ist nach wie vor
unsere Standardtherapie. Diese Therapie bedeutet sowohl für den Arzt
wie den Patienten einen Bruch, weil im zunächst hormonsensiblen
Stadium, es mit relativ einfachen Mitteln ging, den Tumor zu
kontrollieren. Jetzt kommt die klassische Chemotherapie und das
Problem, dass man auf ärztlicher Seite eine Therapie applizieren muß,
wo man vertraut sein muß im Umgang, denn solche Therapien haben
entsprechende Nebenwirkungen.
Folie 6 Nebenwirkungen Grad 3 und 4 (HRPC) (12:48)
(Docetaxel plus Estramustin vs Mitoxantron/Prednison vs
Docetaxel/Prednisone
Wenn man die großen Studien zusammenfasst, und fragt, welche
Nebenwirkungen werden da publiziert, kann man erkennen, dass sich die
Nebenwirkungsraten allein schon zwischen den einzelnen Studien enorm
unterscheiden. Beispie: Neutropenisches Fieber in der einen Studie 7
Prozent in einer anderen 30 Prozent. Damit wird auch deutlich, dass die
Beobachtung oder supportive Therapie bei diesen Studien sehr
unterschiedlich gewesen sein muß. Möglicherweise haben die einen die
Nebenwirkungen stärker wahrgenommen und die anderen die
Nebenwirkungen besser therapiert. Das spiegelt die Meinung auf
urologischer onkologisch/internistischer Seite wieder über das Taxotere
und auch auf Patientenseite, wie stehen Nutzen und Nebenwirkungen in
Relation.
Prof. Reichle: Aus meiner Sicht keine ideale Lösung in einer Situation,
wo man palliativ therapiert. (14:33)
Folie 7 Chemotherapie beim androgen unabhängigen
Prostatakarzinom (14:35)
3
ASCO = Amerikanische
Gesellschaft für
Onkologie
Prednison
Estramustin,
Mitoxantron,
Docetaxel =
Arzneimittel bei
Chemotherapie
Applizieren =
verabreichen
HRPC=
hochaggressives
Prostatakarzinom
High-risk….
Nebenwirkungen
Grad 3 und Grad 4 =
schwere
Nebenwirkungensreaktion auf ein Medikament
vs. = versus =
gegenüber
Neutropenisches
Fieber=Verminderung
der Anzahl von weißen
Blutkörperchen
(Leukozyten)
Supportive Therapie=
Unterstützende
Therapie
Palliativ therapieren =
Lindernde Therapie
4
Zusammenfassend heißt das: Wir haben es mit einem wenig
chemoempfindlichen Tumor zu tun. Wenngleich bei anderen Tumoren
auch weitere Medikamente eingesetzt werden, die auch hier im Einzelfall
wirken können, ist es hier keine breite Lösung „aufzusatteln“. Die
Monotherapie ist nach wie vor der Standard.
Monotherapie =
Therapie mit nur einem
Medikament
Wir sollten beim hormonrefraktären Prostatakarzinom nicht immer weiter
mit dem Kopf gegen die Wand rennen, wir kommen mit den derzeit zur
Verfügung stehenden Chemotherapien so nicht weiter. Wir müssen nach
anderen Lösungsmöglichkeiten suchen.
Folie 8 Therapeutische Ansätze beim androgen-unabhängigen
Prostatakarzinom (15:43)
(Chemotherapie)
Strahlentherapie
(Radionuclid-Therapie)
(Bisphosphonate)
Von der Strahlentherapie wird bei Knochenmetastasen viel Gebrauch
gemacht.
Folie 9 Funktionelles Ergebnis 1 Monat nach Radiotherapie bezogen
auf verschiedene Tumortypen
Auf dieser Folie mit einer Zusammenfassung mehrerer Studien möchte
ich Ihnen zeigen, was Strahlentherapie nützen kann. Nur in 50 Prozent
der Fälle zeigt sich eine Verbesserung ähnlich wie das Ergebnis des
PSA-Abfalls unter Taxotere. Das bedeutet weder Verbesserung noch
Verschlechterung. Prof. Reichle: „Das ist auch nicht des Rätsels Lösung.
M.E. wird im Durchschnitt viel zu viel bestrahlt. Mit der Bestrahlung
nimmt die Knochenmarksreserve ab. Und diese Patienten können wir
dann relativ schlecht therapieren“
4
Knochenmarksreserve = Wenn die
Anzahl Leukozyten und
5
Man muß die Entscheidung zu bestrahlen gut überlegen, den es ist ein
osteplastischer Tumor, ein knochenaufbauender Tumor und ein Tumor,
der i.d.R. stabil ist; ganz im Gegensatz zum Mammakarzinom.
Strahlentherapie ist eine Therapie, die kritisch zu sehen ist, die aber auch
sehr segensreich sein kann, weil Schmerzen aus palliativer Sicht unter
Umständen verschwinden können.
Folie 10 Therapeutische Ansätze beim androgen-unabhängigen
Prostatakarzinom
(17:52)
(Chemotherapie)
(Strahlentherapie)
Radionuklid-Therapie
(Bisphosphonate)
Mit der Radionuklid-Therapie versuchen wir radioaktive Substanzen
vor allem in das Knochenmark zu bringen, um dort die Tumorzellen zu
zerstören.
Folie 11 Effektivität der Radionuklidtherapie (18:15)
Es ist in der Regel eine knochenmark-toxische Therapie und ist in
meinen Augen – ein Nuklearmediziner würde mir da widersprechen eine Therapie, die in letzter Linie durchgeführt werden sollte, weil zu dem
Zeitpunkt die Knochenmarkreserven auf einem Minimum sind, d.h. die
Blutbildung ist stark eingeschränkt.
Effektivität der Radionuklidtherapie
Bei der auf der Folie gezeigten Ergebnissen ist erkennbar, die Zeit bis
5
Thrombozyten
ausreichend ist
Osteoplastischer
Tumor =
knochenaufbauender
Tumor
palliativer Sicht =
schmerzlindernde Sicht
Radionuclid-Therapie
= Arzneimittel, deren
radioaktive Strahlung
für die Therapie genutzt
wird
Radioaktive
Substanzen =
ß-Strahler wie
Samarium-153,
Rhenium-186,
Rhenium-188,
Strontium-89-Chlorid
Knochenmark
toxische Therapie =
Therapie kann dem
Knochenmark Schaden
zufügen, weil giftig
6
zum Ansprechen ist relativ kurz (time to response), d.h. die
Schmerzlinderung erfolgt relativ rasch. Aber die Dauer des Ansprechens
(duration of response) ist auch relativ kurz.
Time to response =
Zeit, bis eine Therapie
anspricht
Es gibt hinsichtlich der gezeigten Optionen handfeste Abwägungen die
seitens des Patienten und seitens der Ärzte vorzunehmen sind. Man muß
diese Optionen im Ganzen sehen und nicht sequenziert, erst das eine
dann das andere.
Duration of response
= Dauer des
Ansprechens auf eine
Therapie
Folie 12 Radionuklidtherapie plus Chemotherapie Logothetis CJ,
2008 (19:56)
Sequenziert = in einer
bestimmten
Reihenfolge
Es gibt eine neu Studie mit Doxorubicin und einem Radionuklid,
(Anmerkung Strontium 89). Bei den Überlebensraten ist erkennbar, dass
die Kurve mit den Überlebensraten von Patienten mit der Kombination
von Doxorubicin plus Radionuklid wesentlich über der mit nur
Doxorubicin liegt. Hierzu muß man sagen, dass es relativ ungünstig ist,
nicht gegen den allgemeinen Standard zu testen, also nicht gegen
Taxotere. Man sieht offensichtlich, dass die Radionuklidtherapie
zusammen mit der Chemotherapie einen besseren Erfolg bringen kann,
aber auch erhebliche Knochenmarktoxizität, weil beide Medikamente
relativ toxisch sind. Prof. Reichle: „Ich denke, auch das ist keine richtige
Lösung! Ich würde dafür plädieren, dass man eine sequenzielle
Therapie macht in der palliativen Situation.“
Folie 13 Therapeutische Ansätze beim androgen-unabhängigen
Prostatakarzinom (21:11)
(Chemotherapie)
(Strahlentherapie)
(Radionuclid-Therapie)
Bisphosphonate
Die Bisphosphonate sind eine wichtige Therapieoption bei
Skelettmetastasierungen.
Folie 14 Bisphosphonate beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom Zusammenfassung großer Studien - 1950 Patienten in 10 Studien
(21:26)
Die Bisphosphonate werden überbewertet beim hormonrefraktären
Prostatakarzinom. Prof. Reichle: „Es gibt genau eine große Studie, die
zeigt, dass Zoledronat Patienten einen Vorteil bringt, was die
Skelettereignisse angeht gegenüber einer Placebogruppe. Das ist im
Grunde sehr wenig. Da gibt es beim Mammakarzinom wesentlich mehr
Daten über die Bisphosphonate. Und wenn Sie schauen, wie bei diesen
Studien die Rate der skelettalen Ereignisse abgesenkt wird, dann wird
6
Doxorubicin =
Arzneimittel bei
Chemotherapie
Strontium 89 =
radioaktive Substanz
Taxotere = Arzneimittel
bei Chemotherapie
Knochenmarktoxizität =
knochenmarkschädigen
d; giftig hinsichtlich des
Knochenmarks
Toxisch = giftig
Sequentielle Therapie
= in mehreren
aufeinanderfolgenden
Zeiträumen/Schritten
Skelettmetastasen =
bösartige
Absiedelungen eines
Tumors in den Knochen
Bisphosphonate = das
sind Salze der
Phosphorsäure. Durch
Bisphosphonate kann
die Entstehung und
Ausbreitung von
Knochenmetastasen
verringert werden.
Zoledronat =
Bisphosphonat = z.B.
Zometa
Placebogruppe =
Patientengruppe, die in
7
Ihnen klar, dass das gar nicht so doll ist, 43 Prozent zu 37,5 Prozent. Das
ist gerade mal signifikant!“ Auch das muß man sich immer wieder vor
Augen halten vor dem Hintergrund, dass die Bisphosphonate
Nebenwirkungen haben können.
einer Studie ein
„Scheinmedikament“ zu
Vergleichszwecken
erhält.
Signifikannt =
erkennbar deutlich
Folie 15 ‚Zielgerichtete‘ Therapien beim hormon-refraktären
Prostatakarzinom (2)
(22:49)
Diese Folie zeigt einen kleinen Aus- und Überblick, was weltweit aktuell
an noch nicht abgeschlossenen Studien läuft.
‚Zielgerichtete‘ Therapien beim
hormon-refraktären Prostatakarzinom (2)
(Moon Ch, 2008)
Bevacizumab = ein
Wirkstoff, der die
Blutgefäßneubildung
hemmt (z.B. Avastin)
Angiogeneseinhibitor
Angiogenesehemmer
= Ein Hemmer der
Gefäßneubildung
Docetaxel, Prednison
= Arzneimittel bei
Chemotherapie
Randomisiert =
zufällig ausgewählt
Tyrosinkinaseinhibitor =
Hier sehen Sie , dass z.B. das Bevacizumab, DER
Angiogeneseinhibitor überhaupt, vermehrt eingesetzt wird beim
hormonrefraktärem Prostatakarzinom in Zusammenhang mit Docetaxel
und Prednison als Standardtherapie. Diese Studie läuft randomisiert,
das heißt in einem Arm der Studie ist das Bevacizumab im anderen Arm
nicht. Wir werden im nächsten Jahr wissen, welchen Beitrag dieser
Angiogenesehemmer leistet in der Therapie des hormonrefraktären
Prostatakarzinoms.
Wir haben Tyrosinekinaseinhibitoren jetzt auch zunehmend in den
Studien, z.B. das Sorafenib. Es gibt auch Imatinibdaten. Es sind in der
Regel kleine Moleküle
Es gibt auch Vaccinierungsstudien. Wo man über immunstimulierende
Prozesse eine Immunattacke gegen die Tumorzellen richten will. Das
7
neuartiger
Medikamentenwirkstoff;
wirken direkt am
Tumor;
Imatinib, Sorafenib =
sind
Tyrosinkinasenhemmer
z.B. Glivec z.B.
Nexavar
Vaccinierung =
Tumor-Impfung
Immunstimulierende
Prozesse = Aktivierung
des Immunsystems zur
Förderung der
Immunabwehr.
8
Interessante von der Rationale her ist, das dieses sozusagen alt ist
(Anmerkung: Das ist nichts Neues, das ist die bisherige
Therapiezielrichtung!), man attackiert sozusagen „auch nur“ die
Tumorzelle, d.h. die Tumorzelle ist das Zielmolekül.
Des weiteren zeige ich Ihnen hier Therapien, wo bestimmte Moleküle auf
der Transskriptionsbasis gehemmt werden können. Man produziert
Antisense gegen kleine RNA-Bestandteile, um Genfunktionen
ausschalten zu können. Prof. Reichle: „Ich denke, das muß probiert
werden, aber es ist sicher sehr schwierig, weil die Bcl-2
Antisensemoleküle relativ stark knochenmarktoxisch sind. Wir
brauchen dieses Protein vor allem in der regenerierenden Blutbildung.
Die Frage ist immer: Kann man diese Moleküle/Antikörper in
Monotherapien einsetzen wie z.B. Zytostatika? Ich wage das zu
bezweifeln. Es hat sich in der Summe gezeigt, dass diese Medikamente
in der Regel wenig Monoaktivität haben, eher in der Kombination. Nur da
sind wir noch nicht sehr weit gekommen.
Es stellt sich die Frage wie kann man diese Medikamente technisch
geschickt plazieren, ihnen eine Wirkbasis geben?
Immunattacke = das
Immunsystem attackiert
gamnz gezielt den
Tumor
Rationale=
vernunftmäßige
Argumentation
Transskription=
Übertragung der
Erbinformationen/geneti
schen Informationen
auf körpereigene
Proteine (Eiweiße)
Antisense = Zur
Bekämpfung von Krebs
wird ein Molekül in eine
RNA eingeschleußt und
blockiert dort die
Umsetzung kranheitsverursachender
Proteine
RNA-Bestandteile=
Arbeitskopie der DNA,
um genetische
Informationen aus dem
Zellkern zum
Produktionsort der
Proteine zu bringen
Bcl-2
Antisensmoleküle=
Ein Protein, dass beim
programmierten Zelltod
eine wichtige Rolle
spielt
Knochenmarktoxisch
=
wirkt giftig auf das
Knochenmark
Folie 16 Therapeutische Ziele beim Androgen-unabhängigen
Prostatakarzinom: Paradigmenwechsel (27:08)
(Zerstörung der Tumorzelle)
Inhibition der Tumorzellfunktion
Modulation von Homöostase Mechanismen
Modulation des Tumorstromas
regenerierende
Blutbildung = betrifft
die blutbildenden Zellen
im Knochenmark
Monotherapie =
Therapie mit einem
Wirkstoff
Zytostatika =
Sammelbegriff für
Arzneien bei
Chemotherapie
Das eigentliche Thema ist jedoch, wie kann man die Funktion der
Tumorzelle stören? Eigentlich ist es eine sehr einfache Vorstellung, wenn
man bedenkt, der Tumor muß doch eine Infrastruktur haben, nicht nur die
Gefäße. Es sind noch viele andere Stromazellen drin, die für das
Stromazellen = Stütz-/
Wachsen wesentlich mitverantwortlich sind. Wir wissen heute anhand
Bindegewebezellen
8
9
vieler Daten, dass wichtige Prognoseparameter auch in Stromazellen
zu finden sind, dass man da genauso suchen kann. Diese Stroma, diese
vermeintlich normalen Zellen, sind auch stark verändert. In der Regel
noch nicht genetisch, aber in ihrer Funktion stark verändert. Wenn man
nun in diesen Zellen einen Funktionswandel einleiten könnte, dann kann
man auch das Tumorwachstum bremsen. Diese Zellen im Stroma
können sozusagen „switchen“, wie man einen Schalter umlegt, können
pro-angiogenetisch wirken, d.h. das Gefäßwachstum stimulieren. Sie
können aber auch anti-angiogenetisch wirken, Man kann sich auch
vorstellen, dass es dazwischen viele Facetten gibt, d.h. der
therapeutische Angriffspunkt ist sicherlich nicht nur die Tumorzelle,
sondern auch die Stromafunktion
Folie 17 Modulation von Krankheitsbildern:
Modulation von dysbalancierten and dichotom polarisierten
Zellsystemen.(29:01)
Anschaulich gesprochen kann man einen Tumor auch in sehr vielen
Krankheitsbildern zerlegt darstellen. Sie wissen, dass mit
fortgeschrittener Tumorerkrankung Entzündungsparameter sehr stark
überhand nehmen (Tumorassoziierte Inflammation), ein wesentliches
Problem, welches dann zur Tumorkachexie oder zum Fatiguesyndrom
führt. Es gibt beim Prostatakarzinom die Thromboseneigung
(Gerinnungsstörungen). Metastasenbildung ist der Ausdruck der
Angiogenese, denn ohne die Angiogenese könnte ja die Tumorzelle in
einem Organ gar nicht wachsen. Es gibt sehr viele metabolische
Syndrome. (So ganz nebenbei der Warburgeffekt. Die Tumorzelle kann
nur sehr wenig Energie produzieren aus der angebotenen Glukose, dem
angebotenen Zucker. 4,5 Energieeinheiten kann die Tumorzelle
produzieren und 36 eine normale Zelle. D.h. die Tumorzelle ist gar kein
so großer metabolischer Künstler.)
Wir haben auf der einen Seite akute und chronische Krankheiten, einen
akuten Prozess einer Tumorerkrankung oder einen chronischen Verlauf.
Es stellt sich die Frage: Kann man den Tumor von akut nach chronisch
switchen? Dahinter steckt der Gedanke der Chronifizierung einer
Tumorerkrankung. Wir finden Autoimmunphänomäne und wir finden
Organdefekte, wenn man den Tumor als Organentwicklung betrachtet.
Tumore können innen nekrotisch zerfallen sein, keine lebenden Zellen
enthalten.
Prognoseparameter =
Messzahlen auf die
Zukunft gerichtet
Switchen =
umschalten
Pro-angiogenetisch=
Gefäßwachstum
fördernd
Anti-angiogenetisch
=Gefäßswachstum
verhindernd
Modulation von
Krankheitsbildern =
Beeinflussung von
Krankheitsbildern
Dysbalanciert =
gestörte
Dichotom = zweiwertig
Polarisiert =
ausgerichtet
Tumorassoziierte
Inflammation = vom
Tumor ausgehende
Entzündung
Tumorkachexie =
tumorbedingte
Mangelernährung/
Abmagerung
Fatiguesyndrom =
Krankheitszeichen für
tumorbedingte erhebliche Erschöpfung
Metabolische
Syndrome = mehrere
Risikofaktoren einer
Stoffwechselstörung
kommen zusammen
Warburgeffekt =
Vergären von Zucker in
Tumorzellen
Chronifizierung =
Über-gang von der
vorübergehenden zur
9
10
dauerhaften Krankheit
Autoimmunphänomäne
Unsere Frage war: Können wir solche einzelnen tumorassoziierten
Krankheitbilder therapieren und schauen, was dann der Tumor macht.
Können wir damit z.B. den Allgemeinzustand, den Entwicklungsstatus
verbessern, können wir Krankheitsbilder chronifizieren?
Folie 18 Tumorneoangiogenese: Pro-angiogener ‚Switch‘ während
der Tumor ‚Dormancy‘ (32:17)
Ab ungefähr einer Millionen Zellen setzt die Gefäßbildung ein, bzw. muß
Gefäßbildung da sein, damit die Zellen, das Zellknäul, suffizient
(hinreichend) mit Nährstoffen und mit Sauerstoff versorgt werden kann.
Die Angiogenese ist ein essentieller Bestandteil. Das ist jetzt
exemplarisch herausgehoben, aber es sind wesentlich mehr andere
zelluläre Mechanismen, die hier Hand in Hand gehen müssen, damit es
zu einem Tumorwachstum kommen kann.
Folie 19 Stromagerichtete Therapien sind etabliert:
Antiangiogenetische Therapie (33:01)
Auswahl
=Beobachtungen, die
auf eine fehlerhafte
Selbsterkennung des
Immunsystems
zurückgehen
Nekrotisch =
abgestorben
tumorassoziierte
Krankheitsbilder=
tumorbedingte
Krankheitsbilder
Tumorneoangiogenese
= Der Anschluß des
Tumors an das
körpereigene
Gefäßsystem
Tumor-dormancy=
wörtlich:Tumorruhe
meint aber
Gleichgewichtszustand
zwischen
Tumorwachstum und
Immunabwehr
Suffizient =
ausreichend
Essentiell =
lebensnotwendig
Gleichzeitige Beeinflussung/
Wirkung auf verschiedene
Zellsysteme
Hier haben wir etablierte Substanzen, dazu gehört das Bevazicumab, der
Antikörper gegen ein Zytokin, welches die Angiogenese fördert. Wir
haben die Tyrosinkinasen und wir haben die metronome
Chemotherapie.
Antikörper = werden
vom Immunsystem
gebildet um fremde
Körper im System zu
zerstören (man nennt
sie auch
Immunglobuline)
Zytokin = Die
Immunabwehr geht von
Zellen oder vom Körper
aus. Zytokine sorgen
als Botenstoffe dafür,
dass genügend
zelluläre Abwehrstoffe
gebildet werden.
Tyrosinkinasen =
10
11
Folie 20 Nieder-dosierte kontinuierliche (metronome)
Chemotherapie: Angiostatische und immunregulative Aktivität
(33:23)
Die metronome Chemotherapie schaut nun so aus, dass wir Tag für Tag
ganz wenig Zytostatikum geben. Man muß sich vorstellen, dass das
keine zytotoxische Therapie mehr ist. Ein nicht vortherapierter Patient
reagiert auf diese Therapie mit der Blutbildung überhaupt nicht. Wir
haben Patienten, wo wir diese Therapie viele Jahre durchgeführt haben.
zentrale Schalter an
den Zellmembranen,
die andere Proteine
aktivieren oder
ausschalten können
Metronome
Chemotherapie =
Über einen längeren
Zeitraum
niedrigdosierte
Chemotherapie wirkt
auch
antiangiogenetisch und
mit geringeren
Nebenwirkungen
Erholung/Rückbildung des blutbildenden
Sytems und des Magen-/Darmtraktes
Konventionelle hochdodosierte
Chemotherapie
Toxizität üblicherweise hoch
Metronomische Chemotherapie
Toxizität üblicherweise gering
Erholung der Tumorzellen
und der Endothelzellen
Keine verlängerte
medikamentenfreie Periode>>>
daraus ergibt sich ein
antiangiogenetischer Effekt >>>
Hemmung des Tumorwachstums
Verordnete Medikamentendosis
Zytotoxische Therapie
= i.d.R. konventionelle
Chemotherapie
Folie 21 Nieder-dosierte kontinuierliche (metronome)
Chemotherapie: Wirkmechanismen (33:58)
11
12
Gleichzeitige Beeinflussung
Ein Glykoprotein
Überschießende
entgegengesetzte
Reaktion
Verringerung der vom Tumor ausgelösten NICHT-Reaktion des
Immunsystems
Immunsystem-unterdrückende


Was für eine Wirkung hat die kontinuierliche metronome Chemotherapie?
Sie reguliert sozusagen den Gegenspieler zu dem TGF (Anmerkung:
Transforming-Growth-Factor??), das, was das Bevazicumab abfängt???,
hoch. Das ist ein anderer Wirkmechansmus. Aber der wirkt auch ganz
stark immunregulativ, und zwar so, dass die regulatorischen T-Zellen
abgefangen werden und so die Immunität gegenüber dem Tumor
gefördert wird.
Folie 22 Metronome Chemotherapie als Kombinationstherapie
(34:38)
Zur metronomen Therapie gibt es eine Studie aus 2003, wo
Cyclophposphamid metronome (Endoxan???) eingesetzt wurde. Der
PSA-Response lag bei über 50 Prozent der Fälle.
Folie 23 Angeborene Immunität durch Angiogenese gesteuert:
Inflammation und Angiogenese (35:04)
Prof. Reichle: Das bunte Bild soll zeigen, wie Angiogenese und
Inflammation sozusagen Hand ind Hand gehen. Man muß sich vorstellen:
Wenn man eine Wunde hat, entsteht eine Entzündung und nur über die
Entzündung, sprossen Gefäße in die Verletzung ein. Auf dieser
12
TGF= Transforming
Growth Factor,
Wachstumsfaktor,
wichtig zur
Differenzierung von
Zellen und Gewebe
Immunregulativ =
Sicherstellen, dass
Krankheitserreger auch
wirklich effektiv bekämft
werden
regulatorische TZellen= gehören zu
den weißen
Blutkörperchen u.
Abwehrsystem des
Körpers; regulatorische
T-Zellen stoppen alle Tzellen, die körpereigene
Zellen angreifen
metronom =
kontinuierlich
PSA-Response =
PSA-Reaktion
(Response = Antwort)
Angeborene
Immunität
von Geburt an
vorhandene
lebensnotwendige
Abwehrreaktion und
Fähigkeit zur
fühzeitigen Erkennung
13
Grundlage setzt die Wundheilung ein.
von Krankheitserregern
Man kann sich auch vorstellen, dass ein Tumor eine perpetuierende
Entzündung ist, ohne dass irgendwo ein Riegel eingebaut ist, dass die
Entzündung zum Stillstand kommt.
Inflammation =
Entzündung
Folie 24 Stromaansprechen während der Karzinogenese (36:00)
Bei der Betrachtung des Prostatakarzinoms im histologischen Bild,
wird augenscheinlich deutlich, dass sich, wenn man die unten
stehenden Bilder von links nach rechts betrachtet, weniger der Tumor
sondern mehr das Stroma ändert.
Die Begleitzellen (Anmerkung: das Stroma), die sich laut Prof. Reichle
„…sozusagen konspirativ zur Tumorzelle verhalten“, unterstützen das
Tumorwachstum.
Angiogenese =
Bildung neuer
Gefäßstrukturen
Perpetuierende
Entzündung
=andauernde,
anhaltende, dauerhafte
Entzündung
Histologisches Bild=
Ein Bild von der
Gewebezusammensetzung
Stroma =
Binde-/Stützgewebe
Konspirativ =
verschworen
unterstützend
Folie 25 Prostatakarzinom: COX-2 Expression während der
malignen Progression (36:45)
Prof. Reichle: „Wir wissen von unserem Regensburger Pathologen, dass
mit zunehmenden Gleasonscore die Entzündung zunimmt.“ Das ist das
Enzym, was wir mit nichtsteroidalen Antiphlogistika hemmen , in
unserer Studie ist es das Medikament Arcoxia. Mit zunehmender
Malignität nimmt die Expression zu und mit zunehmender Anzahl von
Mitosen im Tumor auch die Expression, also auch die Entzündung.
Ein schönes Beispiel, um zu zeigen, dass Entzündung bei Progress eine
Rolle spielt.
Folie 26 Wirkmechanismen von PPAR-alpha/gamma Agonisten
(37:33)
Als therapeutischen Bestandteil haben wir die PPAR-alpha/gamma
Antagonisten dabei. Das sind bildlich gesehen Rezeptoren an der
Kernmembrane, die den gleichen Stellenwert haben wie der allgemein
mehr bekannte Androgenrezeptor. Das sind überlebensnotwendige
13
COX-2 Expression=
Ausschüttung von
einem
Entzündungsenzym,
ausgeklöst durch
COX-2 Medikamente
Maligne Progression=
Voranschreiten
bösartiger Vorgänge
Enzym =
Eiweißmolekül
Nichtsteroidale
Antiphlogistika=
entzündungshemmend
e Medikamente ohne
Kortison
Malignität =
Bösartigkeit (einer
Krankheit)
Expression =
Ausprägung
14
Rezeptoren. Sie werden konstitutionell von jeder Zelle mehr oder
weniger exprimiert.
Mitosen= sich gerade
teilende Zellen;
Zellteilungen
Diese Rezeptoren sind Regulatoren, die sehr tief eingreifen. Es sind
auch Transskriptionsfaktoren,, d.h. diese Moleküle regulieren ganze
Genkaskaden. Da passiert was dahinter. Da ist nicht nur ein Molekül
inhibiert, es ist vielmehr eine Stimulation und damit ändert sich eine
ganze Genexpression in allen möglichen Zellen.
PPAR-alpha/gamma
Antagonisten = ein
Rezeptor in der Zelle,
der die Insulinempfindlichkeit verbessert
Folie 27 PPAR Expression in Stroma- und Tumorgewebe
(Matsuyama M, 2008)
(38:44)
Es handelt sich um eine ganz neue Arbeit, die erst im letzten Monat
publiziert wurde, die sehr schön zeigt, dass der Expressionsgrad dieses
Rezeptor zunimmt im Tumor als auch im Stroma. Und wir wissen erst seit
kurzem, dass da die gleiche Bewegung festzustellen ist wie bei den
Entzündungsparametern.
Und hier greifen wir medikamentös ein.
Folie 28 PPAR Expression in normalem und im Tumorgewebe
(Prostatakarzinom)
(Matsuyama M, 2008) . (39:23)
Zum Veranschaulichen: Mit zunehmender Malignität sehen Sie hier die
dunkelbraunen Stellen. Das ist die stark zunehmende Expression dieses
Rezeptors. Es ist das Zielmolekül für das Actos.
Rezeptoren = auf ganz
gestimmte Reize
reagierende Moleküle
oder Proteinkomplexe
in der Zelle
Androgenrezeptor =
Rezeptor, der auf
Testosteron reagiert
und in der Zelle dann
ganz bestimmte Gene
aktiviert
Konstituionell =
krankhaft
dynamisch;anlage- und
funktionsbedingt
Exprimieren =
ausprägen von
Geninformationen;
etwas abgeben; etwas
bilden
Regulatoren = ein
Gen, welches erst bei
Anwesenheit eines
weiteren Signals eine
aktive oder nicht-aktive
Reaktion
hervorruft/einschaltet.
Transkriptionsfaktoren=
Ein Transkriptionsfaktor
ist ein Protein, dass die
Herstellung einer RNAKopie eines Gens
(Transkription) steuert
Genkaskaden =
Hintereinander
ablaufende genetische
Entwicklungen z.B. vom
Ei zum Huhn
Inhibieren =
unterbinden
Stimulation =
Anregen, Aktivieren
14
15
Folie 29 (39:41)
Das vorliegende Bild zeigt die Vorgängerstudie. Wir haben Fortecortin
eingesetzt, das Xeloda mehr oder weniger metronom, das etwas weniger
bekannte Capecitabin, das Arcoxia als nichtsteriodales
Antiphlogistikum und Actos, was eigentlich als Antidiabetikum
eingesetzt wird. Die wesentliche Wirkung bei Actos liegt aber darin, dass
die Insulinresistenz gemindert wird. Und die Insulinresistenz ist nichts
anderes als Inflammation beim Diabetiker. Und deshalb profitiert der
Diabetiker so sehr von dem Actos.
Hormonrefraktäres Prostatakarzinom:
Genomische/ nicht-genomische Aktivität derTherapie
Behandlungsplan und Dosierungsvorschriften
Fortecortin® 1mg tgl.
Fortecortin® 1mg tgl.
Xeloda®2x1g/m2 tgl.
Xeloda® 2x1g/m2 tgl.
2
3
Expressionsgrad zeigt
an, ob z.B. ein Gen
hochreguliert ist.
Actos=Medikament bei
Diabetes
Xeloda =
Capecitabin= ein
Zytostatikum bei
Brustkrebs,
Medikament bei
Blutarmut
Actos® 1 x tgl. 60 mg
1
PPAR Expression=
PPARs als Transkriptionsfaktoren
regulieren vielfältige
Prozesse im
menschlichen Körper.
Fortecortin =
Examethason
Medikament bei
Entzündugen, Arthrose
usw
Arcoxia® 1 x tgl. 60 mg
0
Genexpression =
Umsetzung der in der
DNA gespeicherten
genetischen
Information in ein
Genprodukt, meist ein
Protein
4
5
Woche
Fortführung der Androgenablation
Xeloda für 2 Wochen ab Woche 3
Dexamethason parallel zu Xeloda (1mg Dexamethason täglich)
6
7
8
usw.
Arcoxia = COX-2Hemmer =
Nichtsteriodales
Antiphlogistikum,
Medikament gegen
Arthrose
Actos=Medikament bei
Diabetes
Antidiabetikum =
Medikament zur
Behandlung von
Diabetes
Insulinresistenz =
Vermindertes
Ansprechen des
Körpers auf Insulin
Inflammation =
Entzündung
15
16
Folie 30 (40:21)
Systembiologie: Wie kann man die Barriere der Komplexizität durchbrechen?
Signalwege unterbrechen? An pathophysiologischen Prozessen angreifen?
- Eine konzeptionelle Entscheidung
2
Blockade von Signalwegen
1
VEGF
Die Systembiologie beeinflussen
3
Pathophysiologisch =
krankhaft veränderte
Körperfunktionen
Die grundsätzliche Frage ist: Wie können wir in das Tumor/Stromagefüge eingreifen? Wir können versuchen über das VEGF eine
 Blockade von Signalwegen zu erreichen, sozusagen isoliert hier
eingreifen/anpacken oder wir können versuchen, die Sache
systembiologisch anzugehen. D.h. an verschiedenen Stellen
versuchen, regulatorisch zu wirken.
Und mit dem Regulatorischen kommen wir dann auch automatisch in
einen Bereich, wo wir nicht maximal tolerable Dosen, die mit
Chemotherapie appliziert werden müssen, nicht einsetzen, sondern wir
kommen unter Umständen mit relativ geringen Medikamentendosen hin,
um eine Regulation in diesem System zu erreichen, das hier sehr
unübersichtlich erscheint..
Meine Anmerkung zum Verständnis von „Signalwegen“:
Die Zellen in unserem Körper (biologische Zellen) kommunizieren (reden) mit ihrer
Umgebung mit Hilfe verschiedener Signale. Das kann ein Reiz sein, der etwas auslöst. Das
Miteinander-Reden kann aber auch mit Hilfe von vielen verschiedenen Signalmolekülen
erfolgen. Hier ein Beispiel wie so etwas abläuft: Ein Signalmolekül hängt sich bei einer
Zellmembran an. Die Zelle prüft, ob das Signalmolekül akzeptiert werden kann. Wenn ja
wird das Signalmolekül Schritt für Schritt und nach einigen biochemischen Prozessen in die
Zelle hineingelassen und bis in den Zellkern weitergeleitet. Dort überträgt das Signalprotein
seine Botschaft, indem es ganz bestimmte Gene aktiviert (einschaltet) oder deaktiviert
(ausschaltet). Kommt es zu Fehlregulationen, weil das Signalgen eine nicht akzeptable
oder gar falsche Botschaft überbracht hat, entstehen Krankheiten oder im Falle einer
Therapie
16 eine nicht gewünschte Reaktion. Will man das Überbringen der Botschaft
verhindern, kann man z.B. den Signalweg blockieren!
Systembiologisch =
Die Beeinflussung
biologischer
Zellfunktionen
Signalwege = spielen
eine zentrale Rolle bei
der zellinternen
Entscheidung zwischen
Proliferation,
Differenzierung und
Zelltod
Blockade von
Signalwegen =
Veränderungen in
diesen Signalwegen und
dem damit verbunden
Netzwerk zur Genregulation können diese
zellinternen Entscheidungen beeinflussen.
Die Blockade eines
Signalweges kann ein
Angriffspunkt zur
gezielten Intervention
bei der Behandlung von
Krebs sein.
VEGF = Vascular
Endothelial Growth
17
Folie 31 Ein neuer therapeutischer Gestaltungsraum – Tumor und
Stromazellen als Gestaltungsraum für biomodulatorische Therapien
(41:19)
Wenn wir den Tumor als Gestaltungsraum für biomodulatorische
Therapien (Anmerkung: mit kombinierter Medikamentenaktivität) sehen,
dann können wir auch Medikamente einsetzen, die keine Monoaktivität
haben. Prof. Reichle: „Das ist das provokativ Andere.“
Hinzu kommt lt. Prof. Reichle: „…die Stromazellen können so oder so
funktionieren. Sie können uns therapeutisch entgegenspielen oder mit
uns spielen. Hier ist tatsächlich Gestaltungsraum da. Und wir sind erst
ganz am Anfang, diesen Gestaltungsraum auszunutzen.“
Die stimulatorischen Therapieansätze beinhalten die Medikamente:
Dexamethason, Pioglitazone, Interferon-alpha
Folie 32 Angiostatische und anti-inflammatorische Therapie und
tumor-assoziierte Autoimmunphänomene (42:33)
An dem Beispiel einer Erkrankung und der Behandlung von
Paraneoplastischem Lupus erythematodes bei gleichzeitig
hormonrefraktären Prostatakarzinom zeigt Prof. Reichle, dass es auch
beim Prostatakrebs Autoimmunphänomene geben kann, d.h. die
immunmodulatorische Wirkung seiner Therapie.
Folie 33+34 Kombinierte anti-angiogenetische und antiinflammatorische Therapie: Ansprechen auf die Therapie (43:04)
Es folgen Zahlen aus der vorangegangenen Studie, u.a. dass rd. 40
Prozent der Studienteilnehmer vortherapiert waren. Interessant sei
gewesen, dass unter der kombinierten anti-angiogenetischen und antiinflammatorischen Therapie anhaltende/komplette Remissionen zu
sehen waren. Man könne zwar darüber streiten, ob es beim
Prostatakarzinom überhaupt eine Komplettremission geben würde. Prof.
Reichle: „Das ist ein Streit um des Kaisers Bart. Wenn das PSA in den
Null-Komma-Null –Bereich absinkt und das Skelettszintigramm keine
Anreicherungen mehr zeigt, können wir von Komplettremission
sprechen.“
Folie 35 Progressionsfreies/Gesamt- Überleben mit kombinierter
angiostatischer plus anti-inflammatorischer Therapie (44:23)
Wichtig sei festzustellen, dass Überleben habe in der Studiengruppe 14,4
Monate betragen, in der Taxoteregruppe 17,5. Dabei ist allerdings zu
bedenken, das 40 Prozent der Teilnehmer bis zu fünf Vortherapien
17
Factor ist ein wichtiges
Signalmolekül, das in
der Angiogenese
(Anbinden des Tumors
an das Gefäßsystem)
seine Wirkung entfaltet.
Die Produktion von
VEGF wird angeregt,
wenn Krebszellen nicht
genug Sauerstoff
erhalten. VEGF hängt
sich an ein
Tyrosinkinase (-protein)
an und löst in der Zelle
das Signal zur Gefäßerweiterung aus. Ein
Inhibitor wie z.B.
Imatinib verhindert das.
Appliziert =
angewendet, gegeben,
benutzt…
Biomodulatorische
Therapien =
Eine Therapie, um
Tumore in ihrem
unkontrollierten
Wachstum zu hemmen,
und zwar durch
tumorhemmende
Mechanismen mit
Biomodulatoren, also
Medikamenten mit
mehreren aktiven
Eigenschaften; kurz
gesagt: eine das
Wachstum
beeinflussende
Therapie
stimulatorische
Therapieansätze =
Tumorzellen werden
durch Medikamente so
verändert, dass sie
selbst Proteine
produzieren, die dann
z.B. T-Zellen
stimulieren
Dexamethason,
Pioglitazone,
Interferon-alpha =
Medikamente für
stimulierende
Therapien
Tumorassoziierte
18
hatten, Prof. Reichle: „…sind die 14,4 Monate ein sehr überraschendes
Ergebnis.“
Autoimmunphänomene
= vom Tumor
ausgelöste Erkrankung
die auf eine fehlerhafte
Selbsterkennung
zurückgeht
Folie 36 Inflammation und Akutphasereaktion (44:50)
Wir messen parallel, das C-reaktive Protein (CRP) als
Entzündungsparameter.
Folie 37 Tumorassoziierte Inflammation bei metastasierten Tumoren
(45:00)
Interessant sei, beim HRPC seien nur wenige Patienten mit erhöhtem
CRP, trotzdem profitieren sehr viele Patienten von der antiinflammatorischen Therapie.
Folie 38 Toxizitäten Grad 3 und Grad 4: Hormonrefraktäres
Prostatakarzinom (45:23)
Anmerkung:
n = das ist die Anzahl
Patienten in der
Studiengruppe mit
Grad 3 Toxizität
Die Toxizität bei dieser Therapie ist sehr gering. Grad 3 Toxizität kommt
sehr selten vor, anders als beim Taxotere, wo das die Regel ist
Paraneoplastisch = im
Zusammenahang mit
einer (anderen)
Tumorerkrankung
Lupus erythematodes =
chronisch-entzündliche
Autoimmunerkrankung
des Gefäßbindegewebes, die fast alle
Organe betreffen kann
Remission=
zeitweiser oder
gänzlicher Rückgang
der Krankheitssymptome
Komplettremission=
Wenn weder klinische,
radiologische, noch
sonstige Zeichen der
Krankheit über einen
bestimmten Zeitraum
(z. B. 6 oder 12 Monate
Mon.) vorliegen
Akutphasereaktion =
Auf eine
Gewebeschädigung
oder eine Infektion
reagiert der Körper mit
einem ganzen Komplex
an Reparaturmechanismen. Diese
komplexe Reaktion wird
Akutphase-Reaktion
genannt und wird von
Zytokinen ausgelöst.
Die Konzentration der
Akutphase-Proteine ,
steigen während der
Akutphase an.
C-reaktives Protein
(CRP) = ein AkutphaseProtein; ist ein sehr
empfindlicher
Laborwert zur
Diagnostik und
Verlaufskontrolle von
Infektionen,
Enzündungen
18
19
Folie 39
(45:36)
Substanzen als ‚Team player‘: Keine Monoaktivität der
Einzelsubstanz, aber kombinierte Aktivität
(Hormonrefraktäres Prostatakarzinom)
Kaum Monoaktivität
Verlängert nicht
progressionsfreies Überleben
Schmerzkontrolle
Schmerzkontrolle
Induction von objektivem
Ansprechen, cCR
Wenn man jetzt das Resultat aus der Vorstudie betrachtet, dann wissen
wir heute ganz sicher, dass Capecitabine kaum Monoaktivitäten hat, das
Pioglitazon das progressionsfreie Intervall nach Prostataresektion
nicht verlängert, also auch keine Monoaktivitäten hat, das
Dexamathason und COX-2 Hemmer Schmerzkontrolle ermöglichen,
Dexamethason kann auch bei ungefähr 10 Prozent der Fälle zu einem
PSA-Abfall führen.
D.h. wir haben tatsächlich Medikamente kombiniert, die keine oder fast
keine Monoaktivität haben, aber es ist erkennbar, dass einzelne
Patienten von diesen Medikamenten enorm profitieren können. Das
stützt die Idee, regulatorisch in das System einzugreifen.
HRPC = HochRisiko
ProstataKarzinom
Toxizität =
gesundheitsschädigende (Neben-)
Wirkung
Grad 3 und Grad 4 =
Grad III und Grad IV
nach WHO
(Weltgesundheitsorgani
sation)
Grad 3 WHO bedeutet,
der nächste
Therapiezyklus kann
nach Abklingen der
Tox.-Symptome mit
75% der ursprünglichen
Dosis erfolgen
Grad 4 WHO bedeutet
bei Weiterführung nur
noch 50% der ursprl.
Dosis oder
Therapieabbruch
Substanzen als
Teamplayer = Die
Wirkung erzielen nur
alle Medikamente
gemeinsam, das
bedeutet auch
kombinierte Aktivität
Keine Monoaktivität =
bedeutet, dass ein
einzelnes Medikament
allein nicht die Wirkung
erzielt, wie es in
Kombination mit den
anderen Medikamenten
der Fall ist
COX-2 Inhibitor =
COX-2 Hemmer =
Entzündungshemmende
Medikamente/antiinflammatorische
Medikamente, diese
Medikamente sind nicht
frei von kardialen
Risiken(Herz-KreislaufRisiken).
19
20
Capecitabine =
ein Zytostatikum bei
Brustkrebs,
Medikament bei
Blutarmut
Folie 40
(46:34)
Organspezifisches Therapieansprechen
Lokalisation von Metastasen
In einem Organ
Pioglitazon= Actos =
Medikament bei
Diabetes
Progressionsfreies
Intervall = das ist der
Zeitraum, in welchem
der Tumor z.B. nicht
wächst.
Prostataresektion =
Operative Entfernung
der Prostata
Wundheilungsprozesse
Angiogenese: Thrombospondin und CD36 hoch
C-reactive Protein Ansprechen, ECOG Verbesserung
Umformung
der Tumororganisation:
Tumororganisation:
Umformungund
undFokussierung
Fukosierung der
DynamischerCharakter,
Charakter,therapeutische
therapeutischeImplikationen
Implikation
Dynamischer
Dexamethason = ein
Kortisonpräparat,
welches
entzündungshemmend
und dämpfend auf das
Immunsystem wirkt
Stabilität, Homöostase,
Robustheit
Krankheitsstabilisierung – verzögertes Ansprechen
Wir können also tatsächlich einzelne Krankheitsbilder therapieren. Hinzu
kommt ein organspezifisches Ansprechen, weil das Actos ganz speziell
die Osteoklastentätigkeit hemmt. Wenn wir Actos geben, sinkt meistens
dramatisch und schnell die alkalische Phosphatase. Wir können die
Metastasierung abbremsen. Interessant dabei: Wir sehen das
Ansprechen nicht abrupt, sondern ein langsames objektives Ansprechen.
Daraus ist erkennbar: Wir greifen in das Gleichgewicht Stroma und
Tumor ein und erst nach einiger Zeit –Prof. Reichle: „…kippt das Ganze.“
Wir behandeln erfolgreich Wundheilungsprozesse, d.h. es ist damit
häufig auch eine Verbesserung des Allgemeinzustandes verbunden.
COX-2 Hemmer =
Arcoxia =
Nichtsteriodales
Antiphlogistikum,
Medikament gegen
Arthrose
Fokussierung
=gebündelt auf…
Therapeutische
Implikation=
therapeutisch
miteinander verbunden
Osteoklasten = Zellen,
die das
Knochengewebe
abbauen
Osteoklastentätigkeit=
den Knochen abbauen
Folie 41 Spezifität tumorassoziierter Endothelzellen
(47:47)
In der laufenden Studie haben wir das Imatinib hinzugenommen.
Imatinib ist ein ganz wesentlicher Angreifer an Endothelzellen. Man kann
sagen über die Inflammation des IL-6 wird letztlich die
Rezeptorexpression und die Ligandenexpression gesteigert. Hier
20
Alkalische
Phosphatase
= die Erhöhung des
Laborwertes Alkalische
Phosphatase ist ein
Hinweis auf Gallenoder Lebererkran-
21
kann das Imatinib an der Endothelzelle die Proliferation hindern und
damit die Gefäßneubildung behindern.
kungen und auch auf
Knochenmetastasen
Spezifität= gibt bei
einer medizinischen
Untersuchungsmethode
zur Erkennung einer
Krankheit den Anteil an
Gesunden an, bei
denen keine Krankheit
festgestellt wurde
Tumorassoziiert =
zum Tumor zugehörig
Endothelzellen = Sie
kleiden Gefäße aus und
haben engen Kontakt
zum umliegenden
Gewebe
Imatinib = hemmt ein
Enzym, welches zum
Wachstum und
Überleben der
Tumorzelle wichtig ist
Inflammation =
Entzündung
IL-6 = Interleukin – 6;
Botenstoff des
Immunsystems bei
Infektionen/AkutphaseReaktion
Expression = Jede
Folie 42 PSA-Ansprechen auf Imatinib beim hormonrefraktären
Prostatakarzinom (GK Bajaj, 2007)
(48:26)
Prof. Reichle veranschaulicht anhand Daten einer anderen Studie, dass
Imatinib kaum Monoaktivität besitzt. Nur zwei Patienten der gezeigten
21
Zelle eines Organismus
enthält die vollständige
Erbinformation, d.h. in
jeder Zelle sind alle Gene
vorhanden. Jedoch
werden in einer Zelle nur
ganz bestimmte Gene
gebraucht und nur die
werden "angeschaltet".
Diese Aktivierung von
Genen zur Anfertigung der
dazugehörigen Proteine
wird als Expression
22
Studie hätten einen PSA Abfall gezeigt. Dennoch solle Imatinib lt. Prof.
Reichle „..als Teamplayer“ hinzugenommen werden.
Folie 43 Design der Tumor-Systembiologie: Kombinierte antiinflammatorische/ angiostatische Therapie
(48:56)
Hormonrefraktärer Prostatakarzinom (laufende Studie)
Dexamethason 0.5 to 1 mg täglich, Pioglitazone 60 mg täglich,
Etoricoxib 60 mg täglich, Imatinib 400 mg täglich, Treosulfan 250
mg zweimal täglich
Die laufende Therapie sieht nun so aus, dass Dexamethason und
Pioglitazon (Actos), das Apoxia, das Imatinib und als metronome
Therapie das Treosulfan kombiniert eingesetzt werden.
bezeichnet
Rezeptorexpression=
es werden mehr
Rezeptoren an den
Endothelzellen aktiviert
Liganden = Träger
einer Information
Ligandenexpression=
es werden vermehrt
Liganden aktiviert.
Proliferation =
Wachstum, Wucherung
Folie 44 Imatinib plus anti-inflammatorische plus angiostatische
Therapie (hormonrefraktären Prostatakarzinom): Die neue
Studiengeneration: Ein Fallbericht (49:20)
Anhand eines anderen Krankheitsbildes und dessen Verlauf verdeutlicht
Prof. Reichle die Wirksamkeit von Imatinib.
Folie 45
Therapeutisches Vorgehen beim
hormonrefraktären Prostatakarzinom
(Regensburg)
• Vor Taxotere
•
•
Dexamethason 0.5 to 1 mg täglich, Pioglitazone 60 mg täglich,
Etoricoxib 60 mg täglich, Imatinib 400 mg täglich, Treosulfan 250 mg
zweimal täglich
(laufende Studie)
• Nach Taxotere
•
•
22
Dexamethason 0.5 to 1 mg täglich, Pioglitazone 60 mg täglich,
Etoricoxib 60 mg täglich, Treosulfan 250 mg zweimal täglich
(derzeit noch keine Studie)
Dexamethason= ein
Kortisonpräparat,
welches
entzündungshemmend
und dämpfend auf das
Immunsystem wirkt
Pioglitazon= Actos =
Medikament bei
Diabetes
Etoricoxib = ein
Arzneistoff,
Schmerzmittel COX-2Hemmer (Nichtsteroidale
Antirheumatika, NSAR)
zur Behandlung der
Arthrose
Imatinib= hemmt ein
Enzym, welches zum
Wachstum und
Überleben der
Tumorzelle wichtig ist
23
Prof. Reichle: „Unser Vorgehen in Regensburg stellt mit diesem
regulatorischen Cocktail auf eine Therapie vor Taxotere ab. Es darf keine
Taxoteretherapie im Vorfeld stattgefunden haben.
Weil wir aber immer mehr Nachfragen haben von Patienten, die schon
Chemotherapie erhalten haben, überlegen wir als Option die gleiche
Therapie jedoch ohne das Imatinib zu machen.
Es gibt dazu derzeit noch keine Studie, wir wissen aber aus der
Vorstudie, dass das gut gehen kann.. Es gibt Überlegungen ohne auf der
Ergebnis der Studie „vor Taxotere“ zu warten vielleicht im nächsten Jahr
eine Studie „nach Taxotere“ einleiten zu können.
Folie 46
(51:10)
Prof. Reichle zeigt die aus Regensburg beteiligten Urologen, die seit
2001 an der Studie mitgewirkt haben. Prof. Reichle: „Ob wir den idealen
Cocktail gefunden haben, sei dahingestellt. Wichtig ist das Prinzip und
die Erkenntnis, dass man in dieser Richtung weitermachen kann.“
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Treosulfan = verbindet
sich in der Zelle mit
der Erbsubstanz DNA.
Die Stränge der DNA
werden dabei eng
miteinander vernetzt
oder brechen
auseinander, so dass
die Erbinformation
nicht mehr
weitergegeben werden
kann. Dann teilt sich
die Zelle nicht mehr
und stirbt ab.
Ein Zytostatikum für
Chemotherapie
Arcoxia = Etoricoxib
Metronome Therapie
= kontinuierliche
Therapie
Fragen aus dem Zuhörerkeis:
Frage 1: Können mit dem Medikamentencocktail nicht nur Metastasen
beseitigt werden sondern kann es auch sein, dass eine Therapie zur
Vermeidung von Entzündungen eine spätere Metastasenbildung
verhindern kann?
Regulatorischer
Cocktail = salopp auch
schon mal „Reichle
Cocktail“ genannt
In unserer Studie haben wir mehr Progress gesehen in den ursprünlichen
Metastasenlokalisationen und weniger in neuen Organen. Das ist für
uns ein Hinweis, das die Angiogenese gehemmt wird.
Frage 2: Was passiert in der Zelle, wenn Krebs entsteht, mit den
Mitochondrien? (58:58)
Wir wissen, dass die Tumorzelle unter extrem niedrigen Umständen in
der Lage ist, ihr Leben zu erhalten und zu proliferieren, auch in saurem
Milieu, „…wo jede andere Zelle kaputtgeht.“ Vielleicht gibt es aber auch
metabolische Effekte in der Tumorzelle. Bisher ist es nicht geglückt,
mitochondriale Funktionen zu rekonstruieren. Es gibt auch
Veränderungen in der mitochondrialen DNA. „Das ist ein Buch mit
sieben Siegeln.“
Frage 3: Sind die genetisch chromosomalen Veränderungen in
Stroma und Tumorzelle die Ursache oder Folge?
Sie können beides sein. Wenn mann Fibroblasten mit einem Androgen
23
Progress =
Wachstum
Metastasenlokalisationen = der
Ort, an welchem
Metastasen entstehen
Angiogenese=
Bildung von
Blutgefäßen
24
stimuliert, so kommt es zu malignen Entartungen des Prostatepithels –
im Tiermodell. Die Ursache, die derzeit am heißesten diskutiert wird beim
Prostatakarzinom ist die Virusinfektion.
Frage 4: In meiner Gruppe gibt es zwei Männer, die auch auf Ihre
Studientherapie nicht mehr ansprechen. Wir brauchen eine
Nachfolgestudie und ich stelle mir die Kombination vor von
Bevacizumab und Sorafenib.
Es gibt Beispiele von anderen Tumorentitäten, wo auch intensiv
geforscht wurde und wo über sequentielle Therapien das Überleben
verlängert werden konnte. Bevacizumab und Sorafenib zu kombinieren
ist eine Chaoskombination z.B. beim Nierenzellkarzinom. „Es ist nicht so
einfach, diese kleinen Moleküle einfach wild zu kombinieren. Draufsatteln
wie in der Chemotherapie geht nicht. Wir erhalten möglicherweise
fürchterliche Nebenwirkungen, dass der Schuß nach hinten losgeht.“
Frage 5: Warum ist Actos allein so erfolgreich?
Mitochondien =
Energiekraftwerke in
den Zellen; Energie
gewinnen durch
Verwertung der
Nährstoffe in der Zelle
Proliferieren =
wuchern, wachsen
metabolischer Effekt=
stoffwechselbedingte
Effekte
mitochondriale DNA =
in den Mitocheondrien
gibt es eine eigene
DNA, sie können sich
teilen und verdoppeln
Actos ist kein Medikament für eine Monotherapie
Frage 6: Ab welchem CRP geben Sie Actos?
Vollkommen unabhängig vom CRP
Frage 7: Kann durch Autoimmunkrankheiten Prostatakrebs ausgelöst
werden?
Grundsätzlich sehen wir, dass sich bei manifesten Tumoren auch
Autoimmunkrankheiten entwickeln. Bei Prostatakrebs entsteht nicht
zuerst die Autoimmunkrankheit und dann Karzinom sondern zuerst
Karzinom und dann assoziiert Autoimmunkrankheit.
Genetisch
Chromosonale
Veränderungen =
Veränderungen im
Erbgut und
aufZellebene
Fibroblasten =
wichtige Zellen im
Bindegewebe
Prostataepithel =
Zellschicht in den
Prostatadrüsen
Bevacizumab =
Arzneistoff/Angiogenesehemmer/hemmt
die Gefäßneubildung
Sorafenib =
Arzneistoff/Kinase –
Inhibitor/hemmt
Wucherung und
Gefäßneubildung
Tumorentitäten =
Sammelbegriff für alle
Tumorarten
24
25
Sequentielle
Therapien
= in mehreren
aufeinanderfolgenden
Zeiträumen/Schritten
Actos =
Arzneistoff bei Diabetes
CRP = Laborwert zur
Diagnostik und
Verlaufskontrolle von
Infektionen,
Enzündungen
Autoimmunkrankheit =
der Körper bekämpft
sich selbst
Manifester Tumor =
deutlich erkennbarer
Tumor
Assoziiert = eng
zusammen mit......
./vergesellschaftet mit..
Bielefeld 11. Juli 2008-07-11 Wolfhard D. Frost
[email protected]
www.prostata-sh.info
E:\Vortrag Prof Reichle beim BPS in Magdeburg Überarbeitung 2.doc
25
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