 
                                II.3 Mitochondrien produzieren ATP, elektrochemischer Gradient für e-  mehrere Komplexe  zum Großteil Kerncodiert, Komplex II direkt mit Krebs(Citrat)Zyklus gekoppelt Komplex I Komplex II H+ Komplex III Komplex IV Komplex V H+ H+ Cyt C e- Cyt a Cyt a3 Q/QH2 eNADH NAD+ Succinat Fumarat Cyt b Cyt c1 1/2 O2 H 2O ADP ATP H+ Abb. Elektronentransport in der Mitochondrienmembran Die Komplexe I – III sind Protonenpumpen der pH-Gradient dient als gespeicherte Energie  wird über Komplex V in chemische Energie umgewandelt 3a) Komplexe und deren Hemmung Komplex I: NADH-Dehydrogenase o Fe/S-Gruppe, 900 kDa groß o keine Cytochrome o Peripherer Teil Kerncodiert, Transmembranbereich im Mitochondrium o viele hochaktive Gifte bekannt die mit hoher Affinität binden  v.a. natürliche Gifte o z.B. gehemmt durch Rotenon (Tubawurzel)  starkes Atemgift, v.a. für Fische (im Wasser) Komplex II: o direkt in Citratzyklus eingebunden o kein Angriff durch Insektizide, aber teilweise Fungizide Komplex III: bc1-Komplex o mindestens aus 11 Proteinen bestehen , Fe2S-Protein o 2x Cyt b (wie Häm, keine kovalente Bindung des Fe), 1x Cyt c1 (kovalent ans Fe gebunden  Thioester)  binden beide keinen Sauerstoff o cyclischer Transport von e- (zwischen b1 b2 und Q)  pumpt dabei mehr Protonen raus o keine Insektizide  konservierte Struktur  Toxizitätsproblem, aber stark abgewandelte Fungizide o z.B. Strobilurine  Antimycin, Pyridaben (Akarizid) Komplex IV: Oxidase o 12 Untereinheiten, 2 Redoxzentren  2 Cu-Zentren o Cyt a und Cyt a3 o keine Naturstoffe bekannt, die an der Stelle hemmen  nur Chemikalien (Cyanid, Azid, CO) o Vorteile Sauerstoffatmung: nicht so aggressiv wie Halogene, in großen Mengen vorhanden, Produkt ungiftig/Hauptbestandteil der Zelle Nachteile Sauerstoffatmung: Metabolite von O2 (z.B. Superoxidanion O2-, Hydroxidradikal OH. )  reagieren mit allem  können durch Falschübertragung der e- entstehen  z.B. reverser e--Transport zu Komplex I  Nebenprodukt („Abfall“) Gegenmaßnahmen: Katalasen, Peroxidasen bei Inhibierung eines Komplexes: e- - Stau  Bildung als Giftreaktion  leitet Apoptose ein o Komplex V: ATPase / ATPsyntethase o Kanal 8 kDa, Enzym aus 12 identischen C-UE, 1δ, 1γ, 3 α und 3β-UE mit eigentlicher Funktion o besteht aus FO-(nur Ionenkanal) und F1-(Enzym)Untereinheit o Funktion über „Wasserrad-Funktion“  C-Untereinheiten binden H+ (Protonierung / Deprotonierung) und drehen sich um gemeinsame Achse und transportieren dabei die H+ in die Zelle  α,β-Struktur ist arretiert aber mit C-Untereinheiten verbunden  Spannung aufgebaut o Chemikalien können zur Arretierung des „Rades“ führen 3b) Phenylthioharnstoffe o Proinsektizid o Hemmt F-ATPase, bindet außerdem an Porin (VDAC = voltage depend anion channel  Folgen unnbekannt) der äußeren Mitochondrienmembran o bindet nur an diese beiden Proteine Umwandlung im Insekt O O S N H Diaf enthiuron N H N C N  bindet an Acide Gruppen Carbodiimid  nur ein Insektizid, aber viele Naturstoffe die angreifen können 3c) Entkopplungsprotein – Zitterfreie Thermogenese Kanal der Protonen erlaubt ohne ATP-Bildung ins Innere der Mitochondrien gelangt  Energiegradient führt zu Wärmebildung  exprimiert in braunem Fettgewebe Voraussetzung für Insektizid: o lipophil (log P = 5+)  muss in Membran integriert werden o muss 2 verschieden pH aushalten  schwache Säure  Umgehung von Komplex V = Entkoppler  erhöhte Atmung  Zusammenbruch Problem: Toxizitätspotential bei allen Organsimen Einsatz nur von Chlorfenaoyr (Pyrrol)  Proinsektizid (geschützte N-Alkylgruppe) wird nur von Insekten abgespaltet II.4 Unbekannter Wirkmechanismus 4a) Azadirachtin extrahiert aus Neembaum  viel zu komplex zur chemischen Synthese verschiedene Wirkungen, aber keiner weiß an welcher Stelle sie ausgelöst werden 4b) Pymetrozin selektiv auf saugende Insekten (Fraßhemmung)  wirkt sofort  Blattlaus verhungert im Labor gleicher Effekt auf Heuschrecken + zusätzlich anheben der Hinterbeine  greift anscheinend die Mechanorezeptoren an und wirkt sehr lange III. Resistenz Typen: o Mutation: Rezeptor unempfindlich, Abbau durch Enzyme ... o Metabolismus (z.B. Tabakschwärmer): selektive Aufnahme, schneller Metabolismus  weniger Gift am Wirkungsort III.1 Metabolismus Anreicherung von Giften in der Nahrungskette Bsp: TTX (Tetrodotoxin): Fubufisch nimmt Gift mit Nahrung auf  Punktmutation im Natriumkanal (Aromat ersetzt)  verbessertes Nahrungsspektrum  Selektionsvorteil (Herzmuskelnatriumkanäle des Menschen haben die gleiche Mutation  Resistent) Bsp: Cumarin  Coevolution  selektive Anpassung von Enzymen  spezialisiert auf eine Zielpflanze  spezialisiertes Nahrungsspektrum Enzymatische Abwehr von körperfremden Stoffen: v.a. bei polyphagen Insekten  Abwehr von chemischen Substanzen Zufall  gleiche Mechanismen wie gegen pflanzliche Sekundärmetabolite o Hydrolasen (Esterasen): Spaltung von Phosphotriestern, Carboxylestern, Amiden Bsp: OP, Pyrethroide, Avermectine Mechanismus: o Genamplifikation (Gene vervielfacht): teilweise 500x mehr als normal  fangen Bsp. OP ab o veränderte Esteraseeigenschaften: Induktion von Esterasen mit veränderten kinetischen und physikalischen Eigenschaften o Oxidasen: Cyt P450-abhängige Oxidasen: nicht gezielt sondern einfach mal Hydroxygruppen anhängen (Verbrauch von O2) o Polarisierung  Ausscheidung o aktivieren Proinsektizide o Induktion einzelner Oxidasen mit speziellem Wirkspektrum erlauben Resistenz z.B. DDT-Resistenz von Drosophila o Transferasen: Glutathion-S-Transferasen (Membrangebunden o Entgiften OP, Organochlorverbindungen z.B. DDT  DDE III.2 Veränderung des Wirkorts bei metabolischen stabilen Verbindung wirkt hoher Selektionsdruck Bsp: mutierte GABA-Rezeptoren  immer dieselbe Punktmutation in verschiedenen Arten  verändert keine anderen Eigenschaften  extrem hoher Selektionsdruck auf einzelne Amionsäure Bsp: Na+-Kanal: Knock-down Resistenz (KdR)  Pyrethroide  Resistenz durch Punktmutation (6. Transmembranhelices in 2. Domäne)  SuperKdR  verstärkte Resistenz  „konservierte Austausche“  mehrere Stellen mutiert Bsp: Acetylcholinesterase: auf mehreren Gene codiert  Form1 resistent, Form 2 anfällig  nur mehrere Mutationen bringen etwas  einzelne zu schwach Resistenz: LD50-R / LD50-S = Resistenzfaktor (z.B. bei Pyrethroiden 100x – 10 000x) Kreuzresistenz: Metabolisch bedingt, selten Wirkungsort  alles was ähnliche funktionelle Gruppen besitzt, an gleicher Stelle angreift wird von einer Resistenz ausgeschaltet Multiresistenz: mehrere Resistenzmechanismen funktionieren