Affinitätschromatographie/Elektrophorese

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Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen ........................................................................................................................................ 1
Affinitätschromatographie/Elektrophorese .............................................................................................. 5
Theoretischer Hintergrund ........................................................................................................................ 5
Versuchsbeschreibung ............................................................................................................................. 8
Fragen/Aufgaben .................................................................................................................................... 16
Geräte und Materialien ........................................................................................................................... 17
Ionenaustauschchromatographie und Gelfiltration ............................................................................... 18
Theoretischer Hintergrund ...................................................................................................................... 18
Versuchsbeschreibung ........................................................................................................................... 21
Fragen/Aufgaben .................................................................................................................................... 27
Geräte und Materialien ........................................................................................................................... 28
Nukleinsäuren und PCR ........................................................................................................................... 29
Theoretischer Hintergrund ...................................................................................................................... 29
Versuchsbeschreibung ........................................................................................................................... 32
Fragen/Aufgaben .................................................................................................................................... 36
Geräte und Materialien ........................................................................................................................... 37
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Vorbemerkungen
Ort und Zeit
Die Seminare zu den jeweiligen Kurstagen werden am Vortag im Seminarraum des Instituts für Biochemie
(Chemiegebäude Raum 55 B) abgehalten. Die ersten Seminare finden bereits am Dienstag, den
14.10.2003 statt (siehe Aushang).
Der praktische Teil für alle Gruppen findet in der Zeit vom 15.10 bis 17.10. 2003 statt. Beginn ist um 8.30
s.t. am Mittwoch, den 15.10.2003 im Praktikumsraum im 3. Obergeschoss des Chemiegebäudes, Raum
356. Im Praktikum gibt es keine festen Arbeitsplätze. Den Gruppen wird jeweils am Kurstag ein
Arbeitsplatz zugewiesen.
Ziel des Praktikums
Ziel des Praktikums ist, dem Studenten grundlegende Methoden der Biochemie zu vermitteln und dabei
einige Prinzipien der Biochemie zu veranschaulichen.
Das Biochemische Grundpraktikum umfasst Experimente zur

Elektrophorese (z.B. SDS-Gelelektrophorese, Agarosegelelektrophorese)

Chromatographie (z. B. Affinitätschromatographie, Ionenaustauschchromatographie, Gelfiltration)

Molekularbiologie (z.B. Polymerase-Kettenreaktion (PCR)).
Im Rahmen des Praktikums sollen die Studenten die physikalisch-chemischen Grundlagen wichtiger
biochemischer Arbeitstechniken kennen lernen:

Pipettieren kleinster Volumina

Zell- und Gewebeaufschluss

Zentrifugation

Herstellung und Eigenschaften von Puffern

Chromatographische Trennverfahren (Säulenchromatographie)

Elektrophoretische Trennverfahren

Spektroskopische Untersuchungsmethoden (Photometrie; Fluoreszenz)
Wir hoffen, dass das Praktikum in dieser Form das Interesse der Studenten an der Biochemie fördert, und
dass jeder durch engagierte Mitarbeit zum Gelingen der Experimente beiträgt. Für Hinweise und
Vorschläge, die zur Verbesserung dieses Praktikums beitragen, sind wir offen.
1
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Gruppeneinteilung
Gruppen
Dienstag
A1-5
Seminar
B1-5
Seminar
C1-5
Seminar
Mittwoch
Donnerstag
Affinitätschromatographie/
Ionenaustauschchromatogr
Elektrophorese
aphie und Gelfiltration
Nukleinsäuren und PCR
Ionenaustauschchromatogr
aphie und Gelfiltration
Freitag
Nukleinsäuren und PCR
Affinitätschromatographie/
Ionenaustauschchromatogr
Elektrophorese
aphie und Gelfiltration
Nukleinsäuren und PCR
Affinitätschromatographie/
Elektrophorese
Vorbereitung auf den Versuchstag, Eingangskolloquium
Zur Vorbereitung auf den Versuchstag ist es erforderlich, das Skript vorher gründlich gelesen zu haben.
Das Skript ersetzt allerdings nicht ein Lehrbuch. Vor Beginn des Versuchs wird ein Eingangskolloquium
durchgeführt, in dem zu den jeweiligen Stichworten und den Versuchsanleitungen Fragen gestellt und
adäquate Antworten erwartet werden.
Versuchsanleitung und Versuchsausführung
Die Ausführung der Versuche erfolgt nach den vorliegenden Versuchsanleitungen. Zur Bearbeitung der
Versuche sind Arbeitspapier DIN A4, Taschenrechner und Zeichengerät mitzubringen.
Protokoll
Zu jedem abgeschlossenen Versuch gehört ein Protokoll. Dieses sollte folgendermaßen aufgebaut sein:
1.
Name, Datum, Gruppe
2.
Thema
3.
Kurze Einleitung (5 -10 Sätze)
4.
Material und Methoden (falls abweichend vom Skript)
5.
Ergebnisse (Messwerte in Form von Tabellen; Auswertung, mathematisch, graphisch;
Abbildungen selbsterklärend beschriftet)
6.
Diskussion (Bewertung der Ergebnisse, Vergleich mit Literaturdaten (sofern vorhanden)
bzw. mit zu erwartenden Ergebnissen, Fehlerbetrachtung)
Das Protokoll muss von jeder Gruppe beim Assistenten abgegeben und von diesem abgezeichnet
werden. Die Protokolle sind bis spätestens am folgenden Versuchstag dem Assistenten
vorzulegen.
2
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Haftung
Alle Apparaturen und andere Gegenstände, insbesondere die Pipetten sind mit größter Sorgfalt zu
behandeln. Messgeräte dürfen nur nach vorheriger Einweisung durch den Assistenten in Betrieb
genommen werden.
Sicherheitsvorschriften
Es ist darauf zu achten, dass bei allen Laborarbeiten die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleistet ist.
Der Arbeitsplatz wird jeder Gruppe sauber und aufgeräumt übergeben. Die Gruppe hat selbst für Ordnung
und Sauberkeit am Arbeitsplatz zu sorgen und diesen nach Beendigung des Experiments ebenso wie die
verwendeten Geräte gesäubert zurückzulassen. Zuwiderhandeln gegen die Sicherheitsvorschriften kann
den Ausschluss vom Praktikum nach sich ziehen.
Auf folgende Punkte ist besonders zu achten:
1.
Informieren Sie sich bitte über Maßnahmen der Ersten Hilfe.
2.
Während des Aufenthaltes in den Praktikumsräumen ist Schutzkleidung (Laborkittel) zu tragen.
3.
Überbekleidung ist in den Garderobenschränken abzulegen. Notfalls teilen Sie bitte einen
Schrank mit einer/m Kollegin/en.
4.
Informieren Sie sich über die Anordnung von Verbandskästen und Feuerlöschern.
5.
Essen, Trinken und Rauchen ist in den Praktikumsräumen nicht gestattet.
6.
Jede Mitnahme von Chemikalien aus den Praktikumsräumen ist untersagt.
7.
Ausstehende Chemikalien sollen nur in den zum Versuch notwendigen Mengen aus den
Vorratsflaschen entnommen werden. Nicht gebrauchte Lösungen dürfen nicht in die
Vorratsflaschen zurückgegeben werden.
8.
Stopfen von Lösungsmittelflaschen dürfen ebenso wenig wie Pipetten untereinander vertauscht
werden.
9.
Lösungsmittel und Lösungen sollen nur mit mechanischen Pipetten bzw. unter Verwendung von
Pipettierhilfen (Peleus-Bälle, Pumpetten u.a.) dosiert werden.
10.
Machen Sie sich mit der Funktionsweise der Pipetten (PipetmanP Gilson) vertraut (Fragen Sie
Ihren Assistenten)!
11.
Organische Lösungsmittel, Lösungen, die organische Lösungsmittel enthalten, und Lösungen, die
andere Gefahrenstoffe enthalten, müssen in den dafür vorgesehenen Behältern entsorgt werden.
Literatur
Folgende Literatur (in alphabetischer Reihenfolge) kann zum Studium herangezogen werden:
1.
Karlson, P., Doenecke, D. & Koolman, J. (1994). Kurzes Lehrbuch der Biochemie für Mediziner und
Naturwissenschaftler, 14. Auflage, Thieme, Stuttgart.
2.
Pingoud, A. & Urbanke, C. (1997). Arbeitsmethoden der Biochemie, de Gruyter, Berlin.
3.
Nelson, D. L. & Cox, M. M. (2001). Lehninger Biochemie. 3. edit, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg.
3
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
4.
Pingoud, A. Urbanke, C., Hoggett, J., Jeltsch, A. Biochemical methods : a concise guide for students
and researchers (2002) Weinheim. Wiley-VCH
5.
Jeremy M. Berg; John L. Tymoczko; Lubert Stryer. Biochemistry (2002) - 5. ed., international ed., 2.
printing. - New York : Freeman
6.
Donald Voet ; Judith G. Voet ; Charlotte Pratt. Lehrbuch der Biochemie (2002)/ - Weinheim : WileyVCH
7.
Koolman, J. & Roehm, K.-H. (2003). Taschenatlas der Biochemie. 3., vollst. ueberarb. und erw. Aufl.
Thieme, Stuttgart.
Die meisten Lehrbücher sind in einigen Exemplaren in den Bibliotheken der Universität vorhanden. Eine
Anschaffung eines Biochemie-Lehrbuchs empfiehlt sich in jedem Fall für Studenten, die die Säule
Biochemie im Hauptstudium wählen wollen.
Das Lehrbuch:
Biochemistry.
Berg, Jeremy M.; Tymoczko, John L.; and Stryer, Lubert.
New York: W. H. Freeman and Co.; 2002.
ist seit kurzem auch am National Center for Biotechnology Information (NCBI) online verfügbar:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?db=Books
4
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Theoretischer Hintergrund
Stichworte
Die folgenden Stichworte geben Ihnen eine Orientierung,
welche Inhalte an diesem Praktikumstag behandelt werden:
Proteinreinigung, Affinitätschromatographie, Spektroskopische
Methoden
(Photometrie,
Absorption,
Fluoreszenz),
SDS-
Gelelektrophorese
Proteinreinigung

Reine biologische Materialien (ein Protein, definierter
Komplex) sind die Voraussetzung für das in vitro Studium
der Funktion.

Das molekulare Verständnis biologischer Prozesse hat sich
parallel zur Verbesserung der Trennmethoden entwickelt.

Proteinreinigung ist anspruchsvoll: viele Moleküle mit sehr
ähnlichen Eigenschaften, in teilweise geringer Mengen, die
oft unstabil sind, müssen voneinander getrennt werden.

Rekombinante
Verbesserung
Expression
der
erlaubt
Möglichkeiten
eine
(bis
40
Abbildung 1: Überblick über die
Herstellung und Analyse
rekombinanter Proteine
enorme
%
des
Gesamtproteins in Mikroorganismen)
Chromatographie
Das Substanzgemisch in mobiler Phase läuft durch eine
stationäre Phase (mehr oder weniger poröse Partikel (beads)
in einer Säule). Wechselwirkungen (Adsorption bzw. Verteilung)
zwischen gelösten Molekülen und Oberfläche der stationären
Phase
bestimmen
die
Wanderungsgeschwindigkeit
und
Trennleistung. Die Bedingungen (Ionenstärke, pH etc) müssen
richtig
gewählt
sein,
damit
akzeptable
Wanderungsgeschwindigkeit und gute Trennung resultiert
(Stärke
der
Wechselwirkungen
muss
optimal
eingestellt
werden).
Abbildung 2: Schema zur
Affinitätschromatographie
5
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Affinitätschromatographie

Prinzip: Immobilisierung eines spezifischen Liganden, der nicht-kovalent, spezifisch und stark an das
zu reinigende Protein bindet (z.B. Substrat, Inhibitor, Antikörper etc.)

Die
Elution
erfolgt
mit
kompetitierenden
Liganden
oder
durch
Veränderung
der
Pufferzusammensetzung, so dass die Bindung von Protein und Ligand verändert wird.

Vorteil: An Stelle kleiner physikalischer Unterschiede zwischen verschiedenen Proteinen werden die
spezifischen Eigenschaften eines Proteins gezielt ausgenutzt, was eine hohe Reinigungsleistung
ermöglicht und somit zur Reduktion der Zahl der Reinigungsschritte führt.

Nachteil: Die Affinitätschromatographiematrix muss oft selbst hergestellt werden; kleine Liganden
müssen über längere Linker fixiert werden (synthetischer Aufwand). Bei zu hoher Affinität ist die Elution
erschwert.

Heute: Rekombinante Proteine können mit Affinitäts-tags für die Reinigung versehen werden.
Beispiele:

Tandem Affinity Purification (TAP) Technology:: Durch zwei Affinitätstags an einem Protein lassen
sich Komplexe, in denen dieses Protein vorhanden ist, hochspezifisch aufreinigen.
Affinitäts-tag
Matrix
Antigen
Antikörper (immobilisiert)
6His
Ni-NTA
Strep-tag II (Peptid)
Streptactin (Streptavidin-Derivat)
Glutathion-S-Transferase
Glutathion-Sepharose
Calmodulin-Bindungs-Peptid
(CBP)
Calmodulin-Affinitätsmatrix
IgG Bindungsdomänen von
Staphylococcus aureus
Protein A (ProtA)
IgG
Maltose-Bindungs-Protein
Amylose-Matrix
6
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Ni-NTA-Affinitätschromatographie
Mit der Affinitätschromatographie (AC) lassen sich gezielt Proteine (oder andere Substanzen) aufgrund
einer reversiblen Wechselwirkung zwischen dem Protein (oder Teilen des Proteins) und einem
spezifischen Liganden, der an eine chromatographische Matrix gebunden ist, aus einem Gemisch heraus
isolieren. Diese Chromatographiemethode bietet oftmals einen sehr hohen Aufreinigungsgrad.
Ein Beispiel der AC stellt die Aufreinigung von Proteinen dar, die einen Histidin-tag tragen (das sind z.B.
sechs aufeinander folgende Histidinreste am N- oder C-Terminus eines Proteins) mittels Ni-NTA MetalAffinitätschromatographie dar (siehe Abbildung 3). Der Ligand ist in diesem Fall das Ni2+ Ion, das über
Nitrilotriessigsäure ans Säulenmaterial gebunden ist. Die Proteine binden über die benachbarten
Histidinreste an das Ni2+ und somit an die Chromatographiematrix. Die Elution der gebundenen Proteine
kann durch saurem pH, Metallionenkomplexbildner (z.B. EDTA) oder Imidazol erfolgen.
Abbildung 3: Schema zur Ni-NTA-Affinitätschromatographie:
Links oben: Wechselwirkung zwischen immobilisierten NTA-Ligand und zwei benachbarten Histidinresten; Rechts: typische
Analyse einer Affinitätschromatographie mittels SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese (Ü = Überstand; D = Durchlauf; W =
Waschschritt; E1-E3 = Elution). Man bemerke, dass in den Eluaten E2 und E3 nur eine einzige Proteinbande zu sehen ist.
7
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Versuchsbeschreibung
Aufgabe
In diesem Versuch wird ein rekombinantes
GFP-Protein (Grün-Fluoreszierendes Protein
aus der Hydromeduse Aequorea victoria), das
am C-Terminus einen Hexa-Histidin-tag trägt,
aus
einem
bakteriellen
Affinitätschromatographie
Zelllysat
in
mittels
einem
Schritt
gereinigt. Die Aufreinigung wird zunächst
durch die GFP-Fluoreszenz und anschließend
durch SDS-Gelelektrophorese verschiedener
Fraktionen, die während der Aufeinigung
anfallen, verfolgt. Weiterhin soll der Einfluss
von Temperatur und Detergentien auf die
Stabilität des Proteins untersucht werden.
GFP-Protein
Das GFP-Protein ist mittlerweile als Werkzeug
der
modernen
Zellbiologie
nicht
mehr
wegzudenken. Als Fusionsprotein mit einem
anderen Protein erlaubt es dessen direkte
Visualisierung
in
lebenden
Zellen
mittels
Fluoreszenzmikroskopie. Seine Fluoreszenz
verdankt es einem zyklischen Tripeptid (aus
Serin-Tyrosin-Glycin; siehe Abbildung 4), das
im Proteininneren des GFP-Proteins dann die
charakteristische
Fluoreszenz
zeigt.
Das
Wildtyp-GFP absorbiert UV- und Blaulicht mit
einem Maximum bei 395 nm und einem
Nebenmaximum
bei
470
nm.
Das
Emissionspektrum hat sein Maximum bei 509
nm mit einer Schulter bei 540 nm.
Durch Mutagenese konnten Varianten des
Abbildung 4: Grün-fluoreszierendes Protein
GFP-Proteins
ihr
Links, Struktur des fassförmigen (engl. -barrel) GFP-
Fluoreszenzmaximum im gelben bzw. blauen
Proteins (Cartoon-Darstellung) und Strukturformel des
Wellenlängenbereich
Chromophors. Rechts, Absorption- und Emissionsspektrum
erzeugt
werden,
haben
die
(
Blue
Fluorescent Protein, BFP, Yellow-Fluorescent
des GFP-Proteins.
Protein, YFP bzw. Cyan-Fluorescent Protein, CFP)
8
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Teil 1: Ni-NTA Affinitätschromatographie über Spin-Säulchen
Probengefäß
Proben für SDS-PAGE
1,5ml Eppis
0,5ml Eppis
H
Beschreibung
HG
Zellhomogenat
PG
Pellet des Homogenats nach
Zentrifugation
Ü
ÜG
Überstand nach Zentrifugation
D1+D2
DG
Durchlauf der
Affinitätschromatographiesäule
W1+W2
W1G; W2G
E1+E2
E1G, E2G
Waschfraktionen
Eluate der
Affinitätschromatographiesäule
Im Laufe des Versuchs erhält man verschiedene Fraktionen. Diese sind jeweils FETT hervorgehoben.
Diese Fraktionen werden in 7 zuvor zu beschriftenden 1,5-ml- Reaktionsgefäßen aufbewahrt: (Gefäß „H“
wird Ihnen zu Beginn des Versuches ausgehändigt).
Für die Probenanalyse auf einem SDS-Gel werden acht 0,5-ml Reaktionsgefäße benötigt (zu beschriften
mit HG bis E2G), in die jeweils 5µl Lämmli-Auftrags-Puffer (LAP 5x) pipettiert wird.
Die Aufreinigung des GFP Proteins kann anhand der Fluoreszenz des GFP-Proteins verfolgt werden.
Hierzu werden die Fraktionen unter der UV-Handlampe (Anregung bei 354 nm) auf Fluoreszenz
untersucht. (Achtung, nicht in die Lampe schauen!).
Die Schritte 1-5 werden von einem Assistenten durchgeführt, da in diesem Praktikum keine Arbeiten mit
gentechnisch veränderten Organismen (GVO) vorgesehen sind.
Zur besseren Übersicht ist auf einer der folgenden Seiten ein Schema für den Versuchsablauf dargestellt.
1.
Zellpellet auf Eis für 15 min auftauen lassen
2.
Zellen in 1 ml Lysispuffer gründlich resuspendieren (mehrfach vorsichtig mit der Pipette auf- und
abpipettieren)
3.
Zugabe von 1 mg Lysozym (100 µl einer 10 mg/ml Lösung)
4.
Für 30 min auf Eis inkubieren
5.
Homogenisieren der Zellen durch Ultraschall (Microtip; 15 sec 6-8)
6.
20 µl Probe vom Homogenat in das Reaktionsgefäß (HG) überführen
9
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
7.
Zentrifugation des restlichen Homogenats für 30 min bei 14000 U/min in der Tischzentrifuge 
Überstand in Reaktionsgefäß (Ü) pipettieren und auf Eis stellen (Kontrolle unter UV-Handlampe bei
354 nm)
8.
Pellet mit 1 ml Lysispuffer resuspendieren. 20 µl des resuspendierten Pellets in Reaktionsgefäß (PG)
stellen
9.
20 µl Probe aus dem Überstand (Ü) in Reaktionsgefäß (ÜG) überführen
10. In der Zwischenzeit wird die Spin-Säule (bereits mit 600 µl Lysispuffer equilibriert) ausgegeben
11. Flüssigkeit unter der Spin-Säule verwerfen und die Spin-Säule bei 2000 U/min für 30 sec. „trocken“
zentrifugieren
12. Spin-Säule in Gefäß D1 stellen
13. 600 µl des Überstandes (klares Lysat) auf die Spinsäule auftragen und bei ca. 700g (2000 U/min) für
2 min zentrifugieren. (Kontrolle des Durchlaufs unter UV-Handlampe bei 354 nm; sollte nicht
fluoreszieren)
14. Spinsäule in Gefäß D2 stellen
15. Restlichen Überstand (Ü) auf die Spinsäule auftragen und bei ca. 700g (2000 U/min) für 2 min
zentrifugieren. (D1) und (D2) in Gefäß D1 vereinigen. 20 µl hiervon in das Reaktionsgefäß (DG)
überführen
16. Spinsäule in Gefäß W1 stellen
17. 500 µl Waschpuffer auf die Spinsäule auftragen und bei ca. 700g (2000 U/min) für 2 min
zentrifugieren. (Kontrolle unter UV-Handlampe bei 354 nm, sollte nicht fluoreszieren); 20 µl der
Waschfraktion (W1) in ein neues Reaktionsgefäß (W1G) stellen
18. Schritte 16+17 mit Gefäß W2 wiederholen (W220 µl in W2G pipettieren)
19. Säule in Gefäß E1 stellen
20. Protein 2 mit je 100 µl Elutionspuffer eluieren (Zentrifugation direkt in die Reaktionsgefäße E1 bzw.
E2 bei 700g (2000 U/min) für 2 min) (70 % des Proteins sollten sich jetzt im ersten Eluat befinden/
Kontrolle unter UV-Handlampe bei 354 nm, sollte jetzt fluoreszieren). Je 20 µl von E1 und E2 in je ein
Reaktionsgefäß (E1G) bzw. (E2G) pipettieren. Die Eluate E1 und E2 aufheben, da sie für den 3.
Versuchsteil benötigt werden.
10
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Homogenat
H
Gelprobe
HG
Zentrifugation
Pellet
resuspendieren
Pellet
(PG)
Gelprobe
PG
Überstand in neues
Gefäß überführen
Überstand
Ü
Gelprobe
ÜG
Probe auf Säule auftragen
Durchlauf
D1+D2
Gelprobe
DG
Waschfraktion
W1
Gelprobe
W1G
Waschfraktion
W2
Gelprobe
W2G
Eluat1
Gelprobe
E1G
Eluat2
Gelprobe
E2G
Säule
Waschen
Säule
Waschen
Elution
11
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Teil 2: SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese

Zur Analyse von Proteinen und Proteingemischen
eignet sich die SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese

Protein + denaturierendes Detergenz (i.a. geladene
Detergentien)

Detergentien sind amphipathische Moleküle, die stark
mit hydrophoben Teilen von Proteinen interagieren und
die globuläre Struktur aufbrechen

SDS (Natriumdodecylsulfat) wird von Proteinen im
konstanten Verhältnis von ca. 1,4 g SDS/ g Protein
gebunden (1 SDS Molekül/ 2 Aminosäuren), Ladung
von gebundenem SDS dominiert →
Molekulargewicht
proportional
(Mr)
(konstante
Ladung/Masseneinheit)

Die Trennung erfolgt auf Grund der Siebeffekte des
Gels in der Reihenfolge der molaren Massen.

Gute
Reproduzierbarkeit,
Mr
auf
5-10%
genau
bestimmbar (Eichproteine)
Abbildung 5:

relative Mobilität geht linear mit log Mr
SDS-Gelelektrophorese

sehr gute Auflösung (~1 kDa)
A: Aufbau der Apparatur; B: Funktion

Komplexe (Oligomere) werden in einzelne Ketten
von -Mercaptoethanol und SDS (siehe
Text)
getrennt

reduzierende/nicht reduzierende Bedingungen →Information über Disulfidbrücken
Beim Umgang mit Acrylamid jeden Hautkontakt vermeiden! Handschuhe
bieten nur bedingt Schutz!
In diesem Experiment werden ein 6%iges Sammelgel sowie ein
15%iges Trenngel verwendet. Das jeweilige verwendete
Gelsystem hängt von den aufzutrennenden Proteinen ab.
Trenngel:
15 % Acrylamid/Bisacrylamid
0,1 % SDS
840 mM Tris/HCl 8,8
Sammelgel :
6 % Acrylamid/Bisacrylamid
Gießen des Gels
1.
Glasplatten gründlich mit Wasser und einem Spülmittel
0,1 % SDS
125 mM Tris/HCl 6,8
reinigen, mit Reinstwasser abspülen und anschließend auf
ein Papiertuch legen, Seitenspacer und Bodenspacer
positionieren.
Öhrchenplatte
aufsetzen,
die
siehe S. 17
Spacer
ausrichten und die Kassette mit den drei Metallklammern
fixieren, die Klammern dabei mit den Druckflächen auf
Höhe der Spacer setzen, da sonst das Glas brechen kann.
12
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Die Kassette wird dann senkrecht auf die untere Klammer gestellt und entlang der Spacer mit
flüssiger Agarose oder Agar mit Hilfe einer Pasteurpipette abgedichtet.
2.
Grenzlinie für Trenngel ca. 1,5 cm unter dem oberen Glasrand der Öhrchenplatte mit einem EddingStift markieren.
3.
Für ein kleines Polyacrylamidgel werden 7 ml Trenngellösung in ein Reagenzglas pipettiert. Durch
Zugabe von je 1/500 Volumen (14 µl) TEMED (N,N,N‘,N‘-Tetramethylethlyendiamin) und 1/500
Volumen Ammoniumperoxodisulfat (APS) (14 µl) wird die Polymerisation gestartet. Zum Mischen wird
das Reagenzglas mit Parafilm verschlossen und mehrmals durch Invertieren gemischt. Nach dem
Mischen wird die Lösung sofort in die vorbereitete Gelkassette bis zur Markierung gegossen.
4.
Das Trenngel sofort mit Ethanol überschichten, so dass sich eine glatte Oberfläche bildet.
5.
Nach ca. 10 min ist das Acrylamid polymerisiert. Der Ethanol kann abgegossen werden.
(Restflüssigkeit kann mit einem Filterpapier abgesaugt werden).
6.
Für die Herstellung des Sammelgels werden 3 ml Sammelgellösung + 1/500 Volumen TEMED (6 µl)
und 1/500 Volumen APS (6 µl) vermischt (Parafilm) und die Kammer damit bis zum Rand gefüllt.
7.
Nun drückt man den „Elektrophorese-Kamm“ in das flüssige Sammelgel. Falls der Flüssigkeitsspiegel
etwas absinkt, wird mit Hilfe einer Pasteurpipette etwas Sammelgel nachgefüllt. (Vorsicht, nichtpolymerisiertes Acrylamid ist giftig)
8.
Nach 10 min ist auch das Sammelgel polymerisiert und nun werden die Klammern und der
Bodenspacer entfernt.
Einbau des Gels in die Elektrophoreseapparatur, Probenauftrag und Start der Elektrophorese
1.
In das untere Reservoir der vertikalen Elektrophoresekammer wird SDS-Elektrophoresepuffer gefüllt.
2.
Das Gel wird in eine vertikale Elektrophoresekammer eingespannt. Beim Einsetzen in den SDSElektrophoresepuffer ist darauf zu achten, dass a) die Öhrchenplatte zum oberen Pufferreservoir
gewandt ist und b) keine Luftblasen zwischen Glasplatte und Gelunterseite eingeschlossen werden.
Am besten verhindert man dies, indem man die Gelkassette schräg in die Kammer einsetzt und
langsam gerade aufstellt. Mit zwei Klammern wird die Kassette in der Kammer fixiert. Anschließend
wird mit Agarose abgedichtet)
3.
Die
obere
Kammer
wird
nun
ebenfalls
mit
SDS-
Elektrophoresepuffer gefüllt.
Spur
Probe
Volumen.
(µl)
4.
Bevor man den Kamm zieht, kann man mit einem wasserfesten
1
Marker
6,0
2
HG
12,5
3
PG
12,5
Der Kamm wird nun vorsichtig aus dem Gel herausgezogen
4
ÜG
12,5
und die Taschen mit einer Spritze mit aufgesetzter Kanüle
5
DG
12,5
gespült. (Evtl. müssen die Stege der Taschen mit der Kanüle
6
W1G
7,5
ausgerichtet werden).
7
W2G
7,5
8
E1G
2,5
9
E2G
2,5
10
E1G
12,5
11
E2G
12,5
12
LAP 1
5,0
Stift die Position der Taschen kennzeichnen; dies erleichtert
später das Auftragen der Proben.
5.
6.
Die Probenlösungen werden für 2 min auf 95 °C erhitzt, auf Eis
abgekühlt, anschließend gevortext und in der Zentrifuge kurz
zentrifugiert (< 1 min). Der Marker (Lösung steht fertig
13
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
vorbereitet zur Verfügung), und die Probenlösung werden auf das Gel ausgetragen (siehe rechts).
7.
Der Kammerdeckel wird nun aufgesetzt und die Kabel in das Netzspannungsgerät eingesetzt (Rot =
Plus = Anode; Schwarz = Minus = Kathode)
8.
Spannungsnetzgerät anschließen (darauf achten, dass der Schalter zunächst auf „off“ steht). Im
Modus „set“ Stromstärke auf 30 mA / Gel einstellen, Spannung auf Maximalwert einstellen. Schalter
von „off“ auf „on“. (Diese Angaben hängen vom jeweiligen Spannungsnetzgerät ab)
9.
Die Elektrophorese wird für ca. 45 min durchgeführt, so dass das Bromphenolblau gerade noch im
Gel verbleibt.
10. In der Zwischenzeit können die Fragen beantwortet werden.
Färben von SDS-Polyacrylamidgelen mit Coomassie
Die
Visualisierung
von
Proteinbanden
wird
durch
Inkubation des Gels in einer Färbelösung erreicht. Die
zwei gebräuchlichsten Methoden sind die Silberfärbung
und die Färbung mit Coomassie (siehe rechts). Die
Silberfärbung ist zwar sensitiver als die CoomassieFärbung, und detektiert 2-5 ng Protein pro Bande in
einem Gel. Allerdings ist diese Methode aufwendiger
und teurer. Die Silberfärbung hängt von der Reaktion
von Silber mit Sulfhydryl (-SH) oder Carboxyl-Gruppen (COOH) in Proteinen ab, wodurch die Methode nicht zur
Quantifizierung geeignet ist, da die Färbung von Protein
zu Protein stark variieren kann. Die CoomassieFärbung, obwohl weniger sensitiv (50 ng Protein / Bande
sind gerade noch zu sehen), ist quantitativ und wird hier
im Folgenden beschrieben.
1.
Abschalten des Spannungsnetzgerätes. Kabel aus Spannungsnetzgerät ziehen. Gelkammerdeckel
abnehmen. Puffer abgießen, Klammern entfernen und Gelkassette herausnehmen. (Apparatur,
Glasplatten etc. mit Wasser reinigen)
2.
Eine der beiden Glasplatten mit einem Spatel vorsichtig „anhebeln“ (nicht im Bereich der „Öhrchen“,
da diese leicht abbrechen) und die Glasplatte abnehmen.
3.
Evtl. mit einer Glasplatte die Taschen zu ¾ abschneiden
4.
Gel in ein Becherglas mit ca. 200 ml Coomassie-Färbelösung (enthält Methanol) geben, die Gele in
der Färbelösung einmal aufkochen, ab und zu schwenken, um eine gleichmäßige Färbung zu
erreichen.
5.
Die Färbelösung danach durch einen Filter in das Sammelgefäß gießen (Vorsicht, nicht das Gel mit in
den Filter gießen).
6.
Das Gel mit Wasser kurz abspülen und mit ca. 200 ml Entfärbelösung bedecken und einige Minuten
darin kochen, den Vorgang mit frischer Entfärbelösung mind. 1 wiederholen. Die gebrauchte
Entfärbelösung wird durch einen Filter mit Aktivkohle ins Sammelgefäß zurückgegossen.
14
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
7.
Die fertig gefärbten Gele können bis zur Dokumentation durch den Assistenten in Wasser aufbewahrt
werden.
Teil 3: Thermische Denaturierung des GFP-Proteins
Aufgabe
Der Einfluss von Temperatur und SDS auf die Aktivität des GFP-Proteins soll untersucht werden. Die
Versuchsdurchführung
soll
selbstständig
entwickelt
und
vollständig
protokolliert
werden.
Die
Rahmenbedingungen des Versuchs sind unten angegeben.
Rahmenbedingungen
Die Fluoreszenz des GFP-Proteins hängt von der Umgebung des Fluorophors ab, also von der Integrität
der Proteinstruktur. Wird das Protein denaturiert (durch Hitze, Detergentien etc.), verringert sich die
Fluoreszenz. Das Aufgereinigte GFP-Protein soll auf verschiedene Temperaturen für 2 min erhitzt werden.
Nach Entnahme aus dem Heizblock soll sofort bzw. nach weiteren 5 min die Fluoreszenz unter der UVHandlampe beobachtet und mit einer Referenz verglichen werden. Des Weiteren wird der Einfluss von
SDS auf die Proteinstabilität getestet.
Beobachtete Fluoreszenz (-, ±, +)1
Temperatur
Sofort
Nach 5 min
RT ( ca. 22 °C)
50 °C
70 °C
95 °C
0.2 % SDS
0.2 % SDS + 70°C
2 % SDS
2 % SDS + 70 °C
1
- (keine/kaum Fluoreszenz); ± (verringerte Fluoreszenz), + (unveränderte Fluoreszenz)
15
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Fragen/Aufgaben
1.
Welche Aufgabe hat das Lysozym bei der Herstellung des
Zellextraktes?
2.
Warum absorbiert der Fluorophor des GFP Proteins (siehe
rechts)
im
sichtbaren
Bereich,
während
z.B.
die
Aminosäuren Tyrosin und Tryptophan Absorptionsmaxima
bei 280 nm haben?
3.
Welches Prinzip liegt der Elution des His-tag Proteins mit
Imidazol zu Grunde?
4.
Wie könnte die Elution des His-tag Proteins von der NiNTA-Matrix
noch
erfolgen?
(Denken
Sie
an
die
Ladungseigenschaften von Histidin).
5.
Wozu dient das Natriumdodecylsulfat (SDS; siehe rechts)
bei der Gelelektrophorese?
6.
Wozu enthält der Auftragspuffer -Mercaptoethanol (siehe
HO
rechts)?
7.
Zeichnen
SH
Sie
schematisch
eine
SDS-PAGE
von
Immunoglobulin  in An- bzw. Abwesenheit von Mercaptoethanol im Probenpuffer!
8.
Berechnen Sie die molare Konzentration für das GFPProtein, wenn Sie in einer Lösung eine Absorption von 0.5
bei 397 nm gemessen haben. Die Schichtdicke d der
Küvette sei 1 cm, der molare Extinktionskoeffizient von
GFP ε397nm beträgt 30000 cm-1M-1, Wieviel µg Protein
haben Sie dann in 10 µl? (Molekulargewicht = 28600
entspricht einer molaren Masse von 28600 g/mol).
9.
Zur Bestimmung des Molekulargewichts eines Proteins soll
von Ihnen der Logarithmus des Molekulargewichts, log(Mr),
für
die
Markerproteine
gegen
die
relativen,
elektrophoretischen Mobilitäten im SDS-Gel aufgetragen.
(Die relative, elektrophoretische Mobilität (Rf-Wert) eines
Proteins ist das Verhältnis der Laufstrecke des Proteins
vom Auftragspunkt zu der Laufstrecke des Farbstoffs
(Bromphenolblau).
10. Bestimmen Sie das apparente Molekulargewicht von GFP
anhand seines Rf-Wertes in dem von Ihnen durchgeführten
Experiment!
16
Affinitätschromatographie/Elektrophorese
Geräte und Materialien
Geräte
Tischzentrifuge
Spinsäule (1)
UV-Handlampe
Gelkassette (2 Glasplatten, 3 Spacer, 1 Kamm, 3 Klammern)
Vertikalelektrophoresekammer
Spannungsnetzgerät (Power-Supply)
Heizgerät
Abzug
Materialien für die Proteinaufreinigung
Ni-NTA-Agarose (Qiagen)
Bakterielles Zelllysat aus GFP-überproduzierendem E.
coli Stamm
2-ml Reaktionsgefäße (7)
0,5-ml Reaktionsgefäße (8)
Lysispuffer (ca. 3 ml)
5 mM Imidazol
0,3 M NaCl
50 mM Na-Phosphat, pH 8,0
Waschpuffer (ca. 1.5 ml)
20 mM Imidazol
0,3 M NaCl
50 mM Na-Phosphat, pH 8,0
Elutionspuffer (250 µl)
200 mM Imidazol
0,3 M NaCl
50 mM Na-Phosphat, pH 8,0
Lösungen für die SDS-Gelelektrophorese
Trenngel
Färbelösung
15 % (w/v) Acrylamid:Bisacrylamid (29:1)
0,2 %(w/v) Coomassie Brilliant Blue R 250
0,42 M Tris-HCl pH 8,8
0,05 % (w/v) Coomassie Brilliant Blue G 250
0,1 % (w/v) SDS
40 %(v/v) Ethanol
5 % (v/v) Methanol
Sammelgel
10 % (v/v) Eisessig
6 % (w/v) Acrylamid/Bisacrylamid (29:1)
0,13 M Tris-HCl pH 6,8
Entfärbelösung
0,1 % (w/v) SDS
7 %(v/v) Eisessig
Polymerisations-Starter/Katalysator
40 % (w/w) Ammoniumperoxodisulfat
Molekulargewichts-Standard für SDSGelelektrophorese
N,N,N`,N`-Tetramethylethylendiamin (TEMED)
Merck Protein-Standardmischung IV: (1 mg/ml)
Cytochrome C;
Mr = 12400
SDS-Elektrophorese-Laufpuffer
Myoglobin;
Mr = 16900
25 mM Tris
Carboanhydrase;
Mr = 30000
190 mM Glycin
Ovalbumin;
Mr = 42700
0,1 % (w/v) SDS pH 8,3
Albumin;
Mr = 66300
Laemmli-Auftragspuffer (LAP 5) (50 µl
Ovotransferrin
Mr = 78000
160 mM Tris-HCl pH 6,8
Abdichtagarose
2 % (w/v) SDS
2 % in H2O
5 % (v/v) -Mercaptoethanol
40 % (v/v) Glycerin
0,1 % (w/v) Bromphenolblau
SDS-Lösung (1 ml)
10 % (w/v) SDS
17
Ionenaustauschchromatographie / Gelfiltration
Ionenaustauschchromatographie und Gelfiltration
Theoretischer Hintergrund
Struktur und Eigenschaft von Aminosäuren, isoelektrischer Punkt, Proteinstruktur (Primär-, Sekundär-,
Tertiär-, Quartärstruktur), Denaturierung, Ionenaustauschchromatographie, Proteinnachweisverfahren.
Aminosäuren (Grundstruktur siehe rechts) lassen sich nach verschiedenen
Kriterien (Eigenschaften der Seitenkette R) gruppieren z.B. 1. unpolar, 2.= polar, 3.=
geladen (sauer/basisch). Charakteristisch für alle Aminosäuren ist die zwitterionische
Form bei pH 7, d.h. die -Aminogruppe ist protoniert, während die Carboxylgruppe
deprotoniert vorliegt.
Abbildung 6 Strukturformel und Namen von Aminosäuren:
Peptide und Proteine entstehen aus Aminosäuren durch Ausbildung einer Säureamidbindung zwischen
der Carboxylgruppe der einen Aminosäure und der Aminogruppe der nachfolgenden Aminosäure
(Abbildung 7).
18
Ionenaustauschchromatographie / Gelfiltration
A
B
Abbildung 7: Bildung und Hydrolyse der Peptidbindung (A); Struktur der Peptidbindung (B).
Isoelektrischer Punkt (pI, IP oder auch IEP) gibt den pH-Wert an, an dem die Nettoladung eines Molekül
(z.B.
(
IP 
Aminosäure,
Peptid
pK ( 10 )  pK ( 01)
2
oder
Protein)
gleich
Null
ist.
Er
berechnet
sich
gemäß
), wobei die beiden pK-Werte entscheidend sind, die von der einfach
negativen zur ungeladenen (Ladungszustand -10) Spezies bzw. von der ungeladenen zur einfach positiv
geladenen Spezies (0+1) führen (siehe Abbildung 8).
Abbildung 8: Titrationskurve des Glycins:
Im Sauren (pH =0) liegt die Aminosäure zunächst als Kation vor und geht dann mit zunehmenden pH-Wert über
ein nach aussen hin ungeladenes Zwitterion (Betain) in ein Anion über. Im vorliegenden Fall ist der IP für Glycin

IP  pK  pK
1
2
/ 2
= 5.97. Aus Nelson, D. L. & Cox, M. M. (2001).
Die Begriffe Primär-, Sekundär- (-Helix, -Faltblatt, turns, etc.) Tertiär-, Quartärstruktur (Abbildung 9)
sollten kurz beschrieben werden können. Sekundär-, Tertiär- und Quartätstruktur werden durch folgende
Wechselwirkungen „zusammengehalten“ (Abbildung 10):
19
Ionenaustauschchromatographie / Gelfiltration
Abbildung 9: Primär-, Sekundär-, Tertiär-, Quartärstruktur. Aus Nelson, D. L. & Cox, M. M. (2001).
Abbildung 10: Wichtige Wechselwirkungen, die in Proteinen auftreten
(1) Wasserstoffbrückenbindungen (hier zwischen der Carbonylgruppe und der Iminogruppe von
Peptibindungen); (2) Disulfidbrücke zwischen zwei Cysteinresten; (3) ionische Wechselwirkung (Asparat
und Lysin); (4) „hydrophobe“ Wechselwirkungen zwischen unpolaren Seitenketten (Valin und Isoleucin).
Aus: Karlsson, 1988.
Ionenaustauschchromatographie
Das Verfahren beruht auf der elektrostatischen Bindung von geladenen Molekülen an eine gegensätzlich
geladene Matrix
Abbildung 11: Prinzip der Ionenaustauschchromatographie
20
Ionenaustauschchromatographie / Gelfiltration

Die Bindung von Proteinen ist abhängig vom isoelektrischem Punkt der bindenden Moleküle, pH und
Ionenstärke (Salzkonzentration)

Die Phasen der Chromatographie umfassen
o
Probenauftrag
o
Waschen der Säule (schwach-gebundene Proteine werden von der Säule entfernt)
o
Eluieren
der
gebundenen
Moleküle
durch
Schwächung
der
elektrostatischen
Wechselwirkung (Erhöhung der Salzkonzentration, Variation des pH)
Die
Ionenaustauschchromatographie
flüssigkeitschromatographischen
ist
eine
Trennmethoden.
Das
der
ihr
für
die
zugrunde
Biochemie
liegende
wichtigsten
Prinzip
ist
die
Wechselwirkung von gelösten positiv oder negativ geladenen Teilchen mit einer gegensinnig geladenen
festen Matrix. Man unterscheidet nach dem gelösten Teilchen die Anionenaustausch- von der
Kationenaustauschchromatographie. Um die gebundenen Teilchen wieder von der Matrix abzulösen, wird
in der Regel mit Hilfe eines Ionenstärkegradienten (z.B. 0 – 500 mM NaCl) oder pH-Gradienten eluiert.
Biomoleküle tragen je nach pH-Wert positive, keine oder negative Ladungen. Der isoelektrischen Punkt
(pI) ist der pH Wert, an dem das Biomolekül insgesamt ungeladen vorliegt (siehe Abbildung 8). Neben der
reinen Nettoladung der Moleküle ist die Ladungsverteilung für viele Eigenschaften der Moleküle von
Bedeutung.
Anionenaustauschchromatographie
Anionen (in der Lösung = mobile Phase) binden an Kationen (meist quartäre Ammoniumverbindungen, die
an eine Matrix gebunden sind = stationäre Phase). Die Elution kann durch Salz oder Erniedrigung des pHWertes erfolgen. Zur Bindung z.B. eines Proteins sollte der pH > pI sein. Beispiele für starke und
schwache
Anionenaustauschmaterialien
sind
MonoQ
(-CH2N+(CH3)3)
oder
DEAE-Sepharose
(-
CH2N+H(CH3)2).
Kationenaustauschchromatographie
Kationen (mobile Phase) binden an Anionen (stationäre Phase). Die Elution kann durch Salz oder
Erhöhung des pH-Wertes erfolgen. Zur Bindung z.B. eines Proteins sollte der pH < pI sein. Beispiele für
starke und schwache Kationenaustauschmaterialien sind MonoS (-CH2SO3-) oder CM-Cellulose (-COO-).
Versuchsbeschreibung
Aufgabe
Die Taq-DNA-Polymerase hat herausragende Bedeutung aufgrund ihrer Verwendung in der PCR (siehe
Versuchstag „Nukleinsäuren“). Taq-DNA-Polymerase hat ein Molekulargewicht von 94000 und einen
isoelektrischen Punkt (pI) von 6,04. Für den Versuch wurde das Gen für die Taq-DNA-Polymerase, das
auf einem Plasmid vorliegt, in E. coli exprimiert. Im Gegensatz zu E. coli lebt Thermus aquaticus bei
Temperaturen zwischen 50 °C und 80 °C. Die Aufreinigung des Proteins erfolgt aufgrund der
Thermostabilität des Proteins. Durch Erhitzen der Zellhomogenates auf 75 °C denaturieren und
aggregieren die meisten Proteine aus E. coli und können durch einen einfachen Zentrifugationsschritt
von der in Lösung verbleibenden Taq-DNA-Polymerase abgetrennt werden können. Anschließend wird die
angereicherte Taq-DNA-Polymerase mittels Anionenaustauschchromatographie weiter aufgereinigt. Die
Aufreinigung des Proteins wird durch einen kolorimetrischen Assay (BCA-Assay) verfolgt.
21
Ionenaustauschchromatographie / Gelfiltration
Teil 1: Anionenaustauschchromatographie
Im Laufe dieses Versuchsteils werden Aliquots oder Fraktionen erhalten, die für den zweiten Versuchsteil
benötigt werden. Diese Fraktionen sind jeweils mit FETTEN Buchstaben/Zahlen gekennzeichnet. Diese
Probenlösungen werden in zuvor zu beschriftenden 2-ml Reaktionsgefäßen aufbewahrt.
(H, Ü, Ü1, D1, D2, D, W1, W2, W3, W4, E1-E8).
Zur besseren Übersicht ist auf der folgenden Seiten ein Schema für den Versuchsablauf dargestellt.
Die Schritte 1-3 werden von den Assistenten durchgeführt, da in diesem Praktikum keine Arbeiten mit
gentechnisch veränderten Organismen (GVO) durchgeführt werden sollen.
1.
Zellpellet für 15 min auf Eis auftauen lassen
2.
Pellet in 400 µl Puffer A gründlich resuspendieren (Das Resuspendieren kann durch vorsichtiges
Auf- und Abpipettieren erfolgen. In der Regel 2-5 ml pro g Naßgewicht an Zellen).
3.
0,6 mg Lysozym (60 µl einer Lysozymlösung von 10 mg/ml) zusetzen und 15 min bei
Raumtemperatur inkubieren
4.
400 µl Puffer B zugeben und 1 h bei 75 °C im Dri-Block inkubieren. 50 µl in Reaktionsgefäß (H)
überführen. Dafür eine gestutzte Pipettenspitze benutzen. Anschließend den Rest zentrifugieren
(10 min, Tischzentrifuge, 14,000 U/min; ca. 14,000g). Überstand vorsichtig in Reaktionsgefäß
(Ü) dekantieren und das Pellet verwerfen.
5.
Überstand mit 800 µl Puffer B versetzen
6.
120 µl Probe für Proteinbestimmung in Reaktionsgefäß (Ü1) überführen.
7.
Überstand in zwei 750 µl Fraktionen auf die Säule auftragen (Flussrate: Tropfen pro min bitte
notieren. Achtung! Säule darf nie trocken laufen) und den Durchlauf in Reaktionsgefäß (D1) und
(D2) auffangen und vereinigen (→ D).
8.
Anschließend mit 4750 µl Puffer B waschen und in Reaktionsgefäße W1, W2, W3 und W4
sammeln.
9.
Taq-DNA-Polymerase mit 8200 µl Puffer C eluieren. Dabei 200 µl Fraktionen in
Reaktionsgefäße E1 bis E8) sammeln. Die Polymerase eluiert üblicherweise in der Fraktion 2.
10. Mit den gesammelten Probenlösungen wird nun die Proteinbestimmung durchgeführt (siehe
unten).
22
Ionenaustauschchromatographie / Gelfiltration
Homogenat
50µl
H
75°C,1h
Zentrifugation
Pellet
verwerfen
Überstand in neues
Gefäß überführen
+800µl PufferB
Überstand
Ü
120µl
Ü1
Durchlauf auffangen
und vereinigen
D
Probe auf Säule auftragen
(2x750µl)
Säule
Waschen
(4x750µl PufferB)
W1
W2
Waschfraktionen auffangen
W3
W4
Elution
8x200µl PufferC
E1
E2
E3
E4
Eluate auffangen
E5
E6
E7
E8
23
Ionenaustauschchromatographie / Gelfiltration
Teil 2: Proteinbestimmung mit dem BCA-Reagenz
Proteine lassen sich durch verschiedene Methoden sowohl qualitativ als auch quantitativ erfassen. Einige
der am häufigsten verwendeten Methoden sind in Tabelle 1 kurz dargestellt.
Tabelle 1 Übersicht einiger Proteinbestimmungsmethoden
Methode
Prinzip
Messbereich
BCA
Reduktion von Cu2+ zu Cu+
0.2 – 50 µg
durch eine Reaktion mit
Störung durch
NH4+, EDTA; Überschuß
an reduzierenden
Peptidbindungen; Cu+-
Substanzen
Reaktion mit Bicichoninat
UV-Absorption (280 nm)
-* Absorption aromatischer
20-3000 µg
u.a. Nukleinsäuren
0.2-20 µg
Triton-X-100, SDS
Aminosäuren
Coomassie-Brilliant-Blau
Bradford
Bindung an basische und
aromatische
Aminosäurereste
In diesem Versuch wird die BCA-Methode (Bicichoninsäure;
Strukturformel siehe rechts) eingesetzt, die wenig störanfällig aber
zugleich sensitiv ist.
BCA-Arbeitslösung:
50 Volumenteile (7,5 ml) des BCA-Reagenz A und 1 Volumenteil
(150 µl) BCA Reagenz B werden in einem Messzylinder gemischt.
(Die anfänglich auftretende Trübung verschwindet nach Mischen
und ergibt eine grüne Lösung.)
Herstellung der BSA-Verdünnungsreihe
Beschriftung von 1-ml Reaktionsgefäßen von „I – VII“.
Gefäß „BSA“ enthält 2mg/ml Rinderserumalbumin
Name der
Volumen / [µl]
aus Gefäß
Wasser /
Endkonzentration BSA
[µl]
/ [µg/ml]
BSA
125
1500
Verdünnung
I
375
II
333
I
167
1000
III
375
II
125
750
IV
333
III
167
500
V
250
IV
250
250
VI
250
V
250
125
VII
100
VI
400
25
24
Ionenaustauschchromatographie / Gelfiltration
Für die eigentliche Farbreaktion werden die Lösungen in eine Mikrotiterplatte (flacher Boden) nach
folgendem Schema pipettiert:
1
2
3
4
5
6
7
I
II
III
IV
V
VI
VII
A
8
I
II
III
IV
V
VI
VII
H
Ü1
D
W1
W2
W3
W4
D
E1
E2
E3
E4
E5
E6
E7
B
B
11
12
H20
C
Puffer Puffer Puffer
A
C
10
Puffer Puffer Puffer
A
B
9
H20
C
E8
25 µl der jeweiligen BSA-Verdünnungsreihe bzw. der Probenlösung in die Mikrotiterplatte pipettieren und
mit 200 µl BCA-Arbeitslösung mischen. (Dabei die Bildung von Luftblasen vermeiden – warum ?)
Nach Inkubation der Mikrotiterplatte für 30 min bei 37 °C erfolgt die quantitative Auswertung mit Hilfe eines
Mikrotiterplatten-Lesegerätes durch den Assistenten. Die Messung erfolgt bei einer Wellenlänge von 550
nm (Welche Farbe sollte daher der Farbkomplex haben?).
Auswertung

die Extinktionen (Messwerte) der BSA-Verdünnungsreihe werden gegen die entsprechenden
Proteinkonzentration aufgetragen (Millimeterpapier)

die Eichkurve (liegen die Messpunkte auf einer Geraden?) wird
a)
nach Augenmaß oder
b)
nach Berechnung der linearen Regressionsgeraden unter Verwendung der
Geradengleichung
y  a  bx
gezeichnet (falls entsprechend ausgestattete
Taschenrechner zur Hand sind)

Ermittlung der Proteinkonzentration in den einzelnen Fraktionen nach Abzug der Extinktion der
entsprechenden Pufferwerte anhand der Eichgeraden.
25
Ionenaustauschchromatographie / Gelfiltration
Teil 3: Gelfiltration von Myoglobin
Myoglobin (aus dem Pferdemuskel) hat ein Molekulargewicht
von 16900 und einen isoelektrischen Punkt (pI) von 7,36. Das
Protein ist ein Monomer und hat als Kofaktor Eisen und Häm
gebunden. Myoglobin ist der Prototyp eines globulären
Proteins, das fast ausschließlich aus -Helices besteht.
In
diesem
Versuchteil
soll
Myoglobin
von
höher-
und
niedermolekularen farbigen Substanzen (Blue Dextran mit
Molekulargewicht 2.000.000 und Azorubin, Molekulargewicht
600)
durch
Gelfiltration
getrennt
werden.
Bei
der
Gelfiltrationschromatographie
(=
Abbildung 12: CartoonDarstellung von Myoglobin.
Größenausschlusschromatographie;
Molekularsiebchromatographie) trennt man Substanzen nach
ihrer Größe bzw. ihrem hydrodynamischen Radius auf. Große Moleküle eluieren dabei schneller als kleine.
Ausschlaggebend für die Trennung ist die (einheitliche) Porengröße des Säulenmaterials. Dieses
bestimmt die Ausschlussgröße (z.B. Molekulargewicht > 10.000). Moleküle, die größer sind als die
Ausschlussgröße, können nicht in die Poren eindringen, und eluieren daher eher von der Säule (V0:
Ausschlussvolumen). Moleküle, die kleiner sind als die Ausschlussgröße, können in die Poren eindringen
und eluieren bei einem bestimmten Volumen (Ve: Elutionsvolumen). Sind die Moleküle sehr klein, können
sie sich so gut wie im gesamten Volumen der Säule aufhalten (Vt: Totalvolumen). Folgende Normierung
hat sich als zweckmäßig erwiesen:
K av 
Ve  V0
Vt  V0
Trägt man den log(Mr) gegen Kav auf, so erhält man eine Gerade.
Versuchsdurchführung
Ein Gemisch von Azorubin (0,05 % (w/v)),
Myoglobin (20 mg/ml) und Blue Dextran
2000 (1 mg/ml) soll durch Gelfiltration
getrennt
werden.
Hierzu
wird
eine
Pasteurpipette mit ca. 3 ml Sephadex
G-100, equilibriert mit 20 mM Tris-HCl, 200
mM NaCl, pH 7,5, gefüllt. Vom Gemisch
werden 50 µl vorsichtig auf die Säule
aufgetragen und dann mit 10  300 µl
Puffer eluiert. Beobachten Sie, wie und in
welcher
Reihenfolge
die
Substanzen
eluieren. Notieren Sie dabei das Volumen,
bei dem die Substanzen von der Säule
Abbildung 13: Prinzip der Gelfiltration
eluieren.
26
Ionenaustauschchromatographie / Gelfiltration
Fragen/Aufgaben
1.
Warum wird die Lösung in Arbeitsschritt 4 auf 75 °C erhitzt?
2.
Warum bindet Taq-DNA-Polymerase bei pH 5.0 an das Anionaustauschsäulenmaterial? Was würde
passieren, wenn der pH 5,0 statt pH 7,9 betragen würde?
3.
Welche Aminosäuren/ funktionellen Gruppen tragen zur Nettoladung eines Proteins bei?
4.
Nach welchen Eigenschaften kann man Aminosäuren in verschiedene Gruppen einteilen?
5.
Beschreiben Sie kurz, was man unter Primär-, Sekundär-, Tertiär- und Quartärstruktur von Proteinen
versteht!
6.
Warum wird das Enzym durch Puffer C eluiert?
7.
Warum zeigt Puffer A im BCA-Assay eine relativ hohe Absorption?
8.
Berechnen Sie den isoelektrischen Punkt (pI) von Histindin pK1 (-Carboxylgruppe) = 2,1; pK2 (Aminogruppe) = 9,47; pKR (Seitenkette) = 6,0?
9.
Berechnen Sie den isolektrischen Punkt für folgendes Tripeptid: His-Ala-Glu!
Zeichnen Sie die Strukturformel des Tripeptids bei pH 0, pH 14 und am isoelektrischen Punkt!
(Anmerkung: Um den IP zu berechnen, kann man sich zunächst überlegen, welche Nettoladung die
Verbindung im sauren, also bei pH =0, hat. Dann muss man nur noch die beiden pK-Werte finden, die
von der einfach positiv zur einfach negativ geladenen Spezies führen)
pK1 (-Carboxylgruppe) = 2,1;
pK2 (-Aminogruppe) = 9,47;
pKR1 = 4,07 (Glu); pKR2 = 6,0 (His)!
10. Erklären Sie das Trennprinzip bei der Gelfiltration?
27
Ionenaustauschchromatographie / Gelfiltration
Geräte und Materialien
Geräte
Pipetten
Dri-Block®
Tischzentrifuge
Spinsäule
Mikrotiterplatten-Reader oder Photometer
Taschenrechner (ist mitzubringen)
Materialien/Lösungen
bakterielles Zelllysat aus Taq-DNA-Polymerase
überproduzierendem E. coli Stamm
DE52 (Anionenaustauschermaterial)
Lysozym (10 mg/ml)
Puffer A (Resuspensionspuffer)
50
mM
Hepes-KOH, pH 7,9
50
mM
Glucose
1
mM
EDTA
Puffer B (Bindungspuffer)
20
mM
Hepes-KOH, pH 7,9
1
mM
EDTA
0,5
%(v/v)
Tween-20
0,5
% (v/v) IGEPAL CA 630
50
mM
KCl
Puffer C (Elutionspuffer)
20
mM
Hepes-KOH, pH 7,9
1
mM
EDTA
0,5
%(v/v)
Tween-20
0,5
% (v/v) IGEPAL CA 630
200
mM
KCl
BCA-Reagenz A:
1,0 % BCA-Na2 (Bicinchoninsäure)
2,0 % Na2CO3
0,16 % NaK-Tartrat
0,4 % NaOH
0,95 % NaHCO3
pH auf 11,25 mit 50 % NaOH
BCA-Reagenz B
4 % (w/v) CuSO4
28
Nukleinsäuren und PCR
Nukleinsäuren und PCR
Theoretischer Hintergrund
Stichworte
DNA/RNA (Struktur, Bausteine, genetischer Code etc), Replikation, Transkription, Reparatur,
Polymerasekettenreaktion, Gelelektrophorese
Abbildung 14: Struktur von Nukleinsäuren
Links: Base (Purin oder Pyrimidin) und Zucker (Ribose, eine Pentose) bilden das Nukleosid. Das Nukleosid bildet
zusammen mit dem Phosphat (Esterbindung) das Nukleotid. Im ATP sind zwei weitere Phosphate (diesmal über
energiereiche Säureanhydridbindungen) an das erste Phosphat bzw. zweite Phosphat gebunden. Rechts oben:
Formelausschnitt aus einem Einzelstrang DNA bzw. RNA; man beachte die negative Ladung an den
Phosphodiesterbindungen, sowie am 5’ Ende. Rechts unten: Basenpaarungen in der DNA zwischen Thymin und
Adenin (2 Wasserstoffbrücken) bzw. Cytosin und Guanin (3 Wasserstoffbrücken).
29
Nukleinsäuren und PCR
Abbildung 15: Struktur und Replikation von DNA
Oben: Einbau von dNTP an das 3’OH-Ende des Primer-Strangs. Unten: Replikationsgabel mit leading und
lagging Strang an der (DNA Synthese erfolgt immer in 5’-3’-Richtung.)
Prinzip der PCR-Reaktion
Die PCR (polymerase chain reaction) ist heute als Methode für den Biologen nicht mehr wegzudenken.
Seit ihrer ersten Beschreibung 1986 von Nobelpreisträger K. Mullis gibt es mehr als 100,000
Publikationen, in denen diese Methode Verwendung findet (DNA-Klonierung, Mutagenese, DNASequenzierung, forensische DNA-Diagnostik u.v.a.). Mit Hilfe der PCR kann genetisches Material in vitro
vervielfältigt werden. Wesentlicher Bestandteil der PCR ist eine thermostabile DNA-Polymerase, die die
Vervielfältigung der DNA katalysiert.
PCR Komponenten

DNA-Matrize (template)

alle vier dNTPs (=Desoxynukleotidtriphosphate: dATP, dCTP, dGTP, dTTP)

sequenzspezifische Oligodesoxynukleotide (="Primer")

hitzestabile Taq (=Thermus aquaticus) DNA-Polymerase.
30
Nukleinsäuren und PCR
Darstellung der drei Reaktionsschritte
Die DNA, welche als Vorlage (template) dient, liegt als
Doppelstrang (dsDNA) vor.
Denaturierung: Beim Erhitzen auf 95°C denaturiert der
Doppelstrang in zwei Einzelstränge (single stranded, ssDNA).
Annealing: Schnelles Abkühlen verhindert die Reassoziation
der ssDNA zum Doppelstrang, so dass weiterhin Einzelstränge
vorliegen. Schon während des Abkühlens lagern sich die im
Reaktionsansatz vorliegenden, entgegengesetzt orientierten
Primer
(sense
und
charakteristischen
komplementären
antisense)
Temperatur
bei
an
Strangabschnitte
einer
die
des
für
sie
entsprechend
Templates
an
(=
Primerhybridisierung, annealing). Die „Schmelzpunkte“ der
Primer und die damit zu verwendende Annealing-Temperatur
lassen sich mit Hilfe verschiedener Computer-Programme
berechnen. Als Faustformel kann man sich aber merken:
2
°C pro
A/T und
4
°C pro
G/C-Basenpaar.
(Bsp.:
GCGAACGTTCGACTCA: 7 (A+T)  2 °C + 9 (G+C) 4 °C = 50
°C).
Die Spezifität der Primer-template-Wechselwirkung ist abhängig
von der Länge der Primer: So kommt die Sequenz eines 10
Nukleotide langen Primer statistisch gesehen nur einmal in
einer 106 (= 410) Nukleotiden langen Sequenz vor, die eines 20
Nukleotiden langen Primers sogar nur einmal in einer 10 12 (=
420) Nukleotiden langen Sequenz.
Synthese: In Anwesenheit von dNTPs synthetisiert die TaqDNA-Polymerase
angelagerten
ausgehend
Primern
an
von
den
den
3’-Enden
Einzelsträngen
der
einen
komplementären DNA-Strang. Es entsteht ein Doppelstrang
(Primerverlängerung,
extension).
Durch
diese
in
vitro-
Replikation entstehen zwei neue doppelsträngige DNA-Moleküle, die ihrerseits wieder als Template
dienen. Erneute Hitzedenaturierung führt dann zu vier Einzelsträngen, die wie im ersten Zyklus der
Reaktion ergänzt werden. So wächst die Zahl an dsDNA-Molekülen nach 2n (n: Anzahl der Zyklen). Ein
template kann also in 30 Zyklen theoretisch um das 109-fache amplifiziert werden:
Die Zahl der Kopien N nach n Zyklen lässt sich mit folgender Formel berechnen
N  N 0  (1  E ) n ,
wobei N0 die Anzahl der Kopien zu Beginn der Amplifikation und E die Amplifikationseffizienz ist
(0 < E < 1; wobei 0 = keine Amplifikation und 1 = maximale Amplifikation; Verdopplung aller Moleküle in
jedem Zyklus); in der Regel liegt der Wert für die Amplifikationseffizienz E zwischen 0.6 und 0.8).
31
Nukleinsäuren und PCR
Versuchsbeschreibung
Aufgabenstellung
In diesem Versuch wird DNA aus Bakterien mit Hilfe der PCR unter Verwendung der Taq-DNAPolymerase amplifiziert und mittels nativer Agarose-Gelelektrophorese analysiert. Als template DNA
werden drei verschiedene DNA-Proben eingesetzt, die zum einen das Wildtyp-Gen für das DNAReparaturprotein MutL enthalten, eine Deletionsvariante hiervon, bzw. eine Mischung beider Gene
enthalten. Die verwendeten Primer binden außerhalb des Gens, so dass für beide Gene die gleichen
Primer verwendet werden können.
Neben der Amplifikation der beiden Gene soll die Abhängigkeit der PCR-Produktmenge von der
Zyklenzahl untersucht, indem die PCR-Reaktion nach verschiedener Anzahl an Zyklen untersucht wird.
Zur Analyse der PCR-Produkte wird eine Elektrophorese in einem 0,8%igen Agarosegel durchgeführt. Die
Visualisierung der DNA erfolgt durch Färbung mit Ethidiumbromid.
PCR-Reaktion
Zusammensetzung eines 50 µl Reaktionsansatzes:
Allgemeine PCR-Bedingung für die Taq-DNA-Polymerase (Variationen sind möglich und ggf. erforderlich!)
Folgende Kombinationen von Plasmid-DNA und Taq-DNA-Polymerasen sollen verwendet werden:
Alle Schritte werden auf Eis durchgeführt!!
Alle Reagenzien auf Eis auftauen lassen und kurz vorher vortexen und kurz (<30 sec) zentrifugieren. (Bitte
die Reihenfolge einhalten). Zunächst werden zwei Mastermixe hergestellt, die alle Komponenten bis auf
die Plasmid-DNA enthalten. Berechnen Sie, welche Volumina Sie pipettieren müssen. Überlegen Sie
dabei zunächst, welches Gesamtvolumen Sie benötigen! (Pipettierreihenfolge bitte einhalten)
Master-Mix1 (für 10 Ansätze)
Reagenz
Konzentration im
Vol.
Mastermix1-Ansatz
(µl)
Steriles Reinstwasser
(Restvolumen)
dNTP-Mix, je 2 mM
je dNTP, 400 µM
Primer BBseqA 4 µM
0,8 µM
Primer BBseqB 4 µM
0,8 µM
Endvolumen Master-Mix 1
Master-Mix2 (für 10 Ansätze)
Reagenz
Konzentration im
Vol.
Mastemix2-Ansatz
(µl)
Steriles Reinstwasser
(Restvolumen)
MgCl2 25 mM
3 mM
Taq PCR-Puffer 10
2
Taq-DNA-Polymerase 5 U/µl
0,2 U/µl
Endvolumen Master-Mix2
32
Nukleinsäuren und PCR
Stellen Sie von den Plasmid-Stammlösungen (8.25 ng/µl) 20 µl Verdünnungen in Wasser her, die jeweils
0.5 ng/µl DNA enthalten sollen. Die Plasmid DNA-Verdünnungen in einem dünnwandigen PCR-Gefäß
vorlegen und mit je 11,5 µl Master-Mix1 mit 12,5 µl Master-Mix2 mischen (siehe Tabelle nächste Seite).
Anschließend werden alle Ansätze mit 1-2 Tropfen Paraffinöl überschichtet (wenn zu wenig Paraffinöl über
den Ansätzen ist, verdampft das Wasser und sammelt sich am Deckel) und in den Thermocycler stellen
und das zuvor eingestellte Programm starten.
AnsatzZahl der Zyklen
Vol.
A25
B25
C25
D25
D5
D10
D15
D20
D25
Plasmid 1 (0.5 ng/µl)
µl
-
1
0,5
-
-
-
-
-
-
Plasmid 2 (0.5 ng/µl)
µl
-
-
0,5
1
1
1
1
1
1
Wasser
µl
1
-
-
-
-
-
-
-
-
MasterMix 1
µl
11,5
11,5
11,5
11,5
11,5
11,5
11,5
11,5
11,5
MasterMix2
µl
12,5
12,5
12,5
12,5
12,5
12,5
12,5
12,5
12,5
Gesamtvolumen
µl
25
25
25
25
25
25
25
25
25
Bedingungen für die PCR im Thermocycler:
Dauer der PCR: ca. 100 min
Zyklus-Nr.
1
2
3
T / [°C]
95
95
55
72
72
4
Zeit / [sec]
300
30
30
120
300
999
Wiederholungen
1
25
1
Nach 5, 10, 15 und 20 Zyklen (ca. 25, 40, 60, 75 min) werden die Reaktionsansätze D5, D10, D15 und D20
aus dem Thermocylcer entnommen und auf Eis gelagert
Nach Beendigung der PCR werden die restlichen Proben entnommen und ebenfalls auf Eis gelagert.
Agarosegelelektrophorese
Zur Analyse der PCR-Reaktionen wird eine Agarosegelelektrophorese durchgeführt, bei der DNA nach
ihrer Länge aufgetrennt wird. Die Visualisierung der DNA erfolgt nach der Elektrophorese durch Färbung
mit Ethidiumbromid und Anregung der Ethidiumbromid-Fluoreszenz bei 302 nm.
1.
0.8 %ige Agarose in TPE-Puffer wird kurz (wenige Minuten) in der Mikrowelle erhitzt bis sich die
Agarose vollständig gelöst hat. Anschließend lässt man die Agarosegellösung unter Rühren
langsam auf ca. 50 °C abkühlen (dann kann man das Gefäß auch unten gut anfassen) Auf
keinen Fall zu heiße Agarose auf das Geltablett gießen, da dieses sonst beschädigt
werden kann.
2.
Das Geltablett wird in die vorgesehene Gießapparatur eingesetzt und die beiden Kämme
positioniert. Anschließend wird die flüssige Agarose auf das Geltablett bis zu einer Höhe von ca.
5 mm eingefüllt. Die „erstarrte“ Agarose erkennt man daran, dass das Gel opak geworden ist.
33
Nukleinsäuren und PCR
3.
Das Geltablett wird vorsichtig aus der Gießapparatur entnommen und in die HorizontalGelelektrophoresekammer eingesetzt. In die beiden Pufferreservoirs wird nun TPE-Puffer (1)
eingefüllt bis die Geloberfläche gerade mit Puffer bedeckt ist.
4.
Nun kann der Kamm vorsichtig aus dem Gel herausgezogen werden.
5.
Je 20 µl der PCR-Ansätze werden entnommen und mit 5 µl 5 Agarose-Auftragspuffer versetzt.
(Die Pipettenspitze vorsichtig unter das Paraffinöl führen und die Probe entnehmen; darauf
achten, dass kein Paraffinöl mit abgenommen wird). Die Proben werden mit einer 20 µl Pipette in
die Geltaschen pipettiert.
Oberer Reihe
Spur
1
2
3
Probe
Marker
A25
B25
5
20
Vol. / µl
4
5
6
7
8
C25 D25
-
-
-
20
20
20
-
-
-
3
4
5
6
7
8
Untere Reihe
Spur
1
2
Probe
Marker
D5
D10 D15 D20 D25
-
-
5
20
20
-
-
Vol. / µl
6.
20
20
20
Der Kammerdeckel wird nun aufgesetzt und die Kabel in das Netzspannungsgerät eingesetzt
(Rot = Plus = Anode; Schwarz = Minus = Kathode)
7.
Spannungsnetzgerät ausschalten (darauf achten das der Schalter zunächst auf „off“ steht). Im
Modus „set“ Spannung auf 80 V einstellen, Stromstärke auf Maximalwert einstellen. Schalter von
„off“ auf „on“ stellen.
8.
Nachdem der dunkelblaue Farbstoff (Bromphenolblau ca. 1 cm vor dem Gelende angekommen
ist, wird die Elektrophorese gestoppt. (nach ca. 45 min).
9.
Schalter auf „off“ stellen, Kabel aus Netzspannungsgerät ziehen, Deckel abnehmen. Geltablett
aus Gelkammer nehmen
10. Das Gel wird nun vorsichtig in eine 2,5 µM Ethidiumbromidlösung überführt (Vorsicht,
Ethidiumbromid ist mutagen und damit krebserregend) und für 30 min inkubiert
11. Dann wird das Gel aus der Färbelösung entnommen und in Wasser für weitere 30 min entfärbt
12. Die Geldokumentation wird zusammen mit einem Assistenten durchgeführt.
34
Nukleinsäuren und PCR
Abbildung 16: Erwartetes Ergebnis für den Marker
(M) und die Proben B25, C25 und D25. Die Längen (in
bp) der Markerbanden sind an der linken Seite des
Gels angegeben.
35
Nukleinsäuren und PCR
Fragen/Aufgaben
1.
In welcher Richtung erfolgt die Synthese von RNA/DNA in der Zelle?
2.
Nennen Sie Unterschiede bei der Synthese von RNA bzw. DNA!
3.
Wie erfolgt die Synthese von DNA am Beispiel des Einbaus von
dGTP in ein Stück DNA? Warum wird nicht dGMP oder dGDP als
Baustein von der Zelle verwendet?
4.
Zeichnen
Sie
einen
Ausschnitt
aus
einem
DNA-Einzelstrang
(Strukturformeln)! Kennzeichnen Sie dabei die Base, Zucker und die
Phosphatgruppe, das Nukleosid, das Nukleotid sowie das 5‘ und das
3‘-Ende!
5.
Wie kann die (chemische) Hydrolyse von DNA bzw. RNA in ihre
Bausteine (Nukleotide) erfolgen? (Welche Art von Bindung muss
gespalten werden?) Welche Art von Bindung muss gespalten
werden?
6.
Worauf beruht die Färbung der DNA durch Ethidiumbromid (siehe
rechts)?
7.
Eine Bakterienzelle (z. B. E. coli) ist ca. 1 µm  1 µm  2 µm groß.
Wie hoch ist dann die molare Konzentration des Genoms in einer
Zelle? (NA= 6,022  1023 Teilchen / mol). Tip: Berechnen Sie zunächst
das Volumen der Zelle.
8.
Wie viele Zyklen (n) muss man bei einer PCR mindestens
durchführen, um ein 500 bp langes DNA-Fragment aus einer einzigen
Zelle so zu amplifizieren, dass man 50 ng PCR Produkt erhält
(Amplifikationseffizienz E = 1; molare Masse eines Basenpaares 660
g/mol)? Berechnen sie zunächst die molare Masse des DNAFragmentes. Daraus kann man die Stoffmenge N (mol) von 100 ng
PCR-Produkt berechnen.
9.
Die E. coli DNA-Polymerase III synthetisiert DNA mit einer
Geschwindigkeit von ca. 1000 Nukleotiden pro Sekunde. Das E. coli
Genom hat eine Größe 4106 Basenpaaren und enthält nur eine
einzige Replikationsursprung (origin of replication). Wie lange dauert
es, bis das Genom verdoppelt ist?
10. Die Taq-DNA-Polymerase hat eine Fehlerrate von ca. 10 -4.
Berechnen Sie den Anteil an fehlerfreien PCR-Produkten der Länge
1000 bp nach 20, 30 und 40 Zyklen. Wie hoch ist der Anteil, wenn
anstelle
der
Taq-DNA-Polymerase
die
genauere
Pfu-DNA-
Polymerase (Fehlerrate ca. 10-6) verwendet wird?
36
Nukleinsäuren und PCR
Geräte und Materialien
Geräte
Thermocylcer
Agarosegelkammer
Mikrowelle
Power-Supply
Färbebad
UV-Leuchttisch
Geldokumentationssystem
PCR-Reagenzien
dNTP-Lösung
je 2 mM dATP, dGTP, dCTP, dTTP, pH 7,0
Taq-DNA-Polymerasepuffer 10 (Promega)
100 mM Tris-HCl, pH 9,0 bei 25 °C
500 mM KCl
1 % (v/v) Triton-X-100
MgCl2-Lösung
25 mM MgCl2
Primer BBseq-A (4 µM)
(CCCGCGAAATTAATACGACTC); Länge: 21 Nukleotide; Tm: 49,7 °C; GC: 47,6 %
Primer BBseq-B (4 µM)
(CTTCCTTTCGGGCTTTGTTAG) ; Länge: 21 Nukleotide; Tm: 49,2 °C; GC: 47,6 %
DNA-Plasmide (siehe Abb. 5)
Plasmid 1 = pTX418; Plasmid 2 = pET EcoLN.
Taq-DNA-Polymerase (5 U/µl)
Agarosegelelektrophorese
TPE-Puffer (Tris-Phosphat-EDTA)
100 mM Tris-Phosphat pH 8,2
20 mM EDTA
Agarose
0.8 % (w/v) Agarose in TPE-Puffer
Abbildung 17: Plasmidkarten der verwendeten
template DNA Plasmide.
Die Positionen der Primer BBseqA und BBseqB sind an
Position 293 und 2619 bei pTX418wt bzw. 293 und
1483 bei pET EcoL N.
Ethidiumbromidlösung
1 % (w/v) Ethidiumbromid (ca. 25 mM)
37
Nukleinsäuren und PCR
Längenstandard (Marker)
30 ng/µl -DNA gespalten mit EcoRV
(siehe Abbildung 16)
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