FRAGEN – PFREUNDSCHUH BLUT 1. Hauptfunktion der reifen Zellen der Hämatopoese Ery: O2-Transport, Thrombo: Gerinnung, Leuko: spezifische und unspezifische Immunantwort 2. Woraus entwickeln sich die Zellen des Blutes, welche Faktoren bestimmen sie? alle 3 Zellarten entwickeln sich aus der hämatopoetischen Stammzelle, Faktoren: GM-CSF, G-CSF, M-CSF, IL-3, IL-6, Thrombopoeitin, Erythropoeitin, Stammzellfaktor 3. Reifungsstufen der Erythropoese Proerythroblast Erythroblast Normoblast (basophil – polychromatisch – orthochromatisch) Retikulocyt Normocyt 4. Funktion Erys? O2-Transport durch O2-Bindung an Hb: 100ml Blut 15g Hb 20ml O2 es können ca. 1,3mlO2 pro g Hb transportiert werden 5. Aufbau des Hb Glycin + Succinyl-CoA δ-Aminolävulinsäure Proporphobilinogen Uroporphyrinogen Koproporphyrinogen Porphyrinogen Protoporphyrin IX + Fe Häm 6. Welche Faktoren beeinflussen die O2-Versorgung des peripheren Gewebes? O2-Gehalt der Luft, Hb, Hkt, MCH, CP-Status, O2-Rezeptoren im Gewebe, Ery-Deformierbarkeit 7. Definition und Klassifikation der Anämie Anämie: Verminderung der Ery-Zahl, des Hb und/oder des Hkt unter entsprechende Referenzwerte Klassifikation: pathogenetisch, funktionell, morphologisch 8. Welche Laborkonstellation zeigt eine ineffektive Erythropoese an? Retis, sTRF (sTRF: Transferrinrezeptorexpression = Erythropoese total) 9. Eckdaten des Eisenstoffwechsels und Symptome des –mangels Absorption aus der Nahrung - direkte Speicherung an Ferritin in Mucosazellen - direkte Sekretion in GI-Trakt - Transfer in den Blutkreislauf: Fe + Apotransferrin = Transferrin - Internalisierung (in basophile Normoblasten Häm, in Myocyten Myoglobin, in sonstige Zellen Fe-abhängige Enzyme) - Speicherung an Ferritin in Hepatocyten, RES und an Hämosiderin - Ausscheidung 1mg/d über Stuhl, Urin, Haare, Nägel, Schleimhäute Symptome des Eisenmangels: Anämie, motorische und mentale Funktion, Atrophie von Haut, Haaren, Schleimhäuten, Kälteintoleranz, Pica 10. Weshalb ist die idiopathische Chromatose so häufig? Hämochromatose: Eisenablagerungen führen zu Organschäden ca. 10% der Bevölkerung sind heterocygot, autosomal rezessiver Erbgang, die phänotypische Ausprägung der Krankheit ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie Eisengehalt der Nahrung, Alkoholkonsum, anderen Lebererkrankungen bei Frauen manifestiert sich die Krankheit erst nach der Menopause Ferritin >700ng/ml, Transferrinsättigung >50% 11. Wie kann die Zellularität des KM bei Prouktionsdefekten der Erys beschaffen sein? - normozellulär: bei Eisenmangel, chronischen Erkrankungen, Unterernährung, Toxinen - hyperzellulär: bei Vit.B12- bzw. Folatmangel, siderblastischen Anämien, Leukämien - hypozellulär: bei aplastischer Anämie, Fibrosen (OMF), Tumoren 12. Anämie der chronischen Erkrankung meist hypochrome und mikrocytäre Anämie, bei chronischen Entzündungen, Infektionen und Neoplasie, charakterisiert durch eine Störung der Eisenverteilung im Körper Eisen und Sideroblasten sind im KM vermindert, in Erythroblasten ist das Ferritin vermehrt Hb zwischen 7 und 11g/dl, es fehlt die kompensierende Steigerung der Erythropoese im KM, da die endogene Erythropoeitinkonzentration im Vergleich zum Ausmaß der Anämie zu gering ist - Ery-Überlebenszeit - Erythropoese nicht gesteigert, da EPO nur inadäquat - Eisenumsatzgeschwindigkeit - Lactoferrin (eisenbindendes Protein) - Apoferritin-Produktion in Makros - IL-1 (neg. Stimulus für Ery-Vorstufen) 13. Welche Faktoren tragen zur Anämie des Alkoholikers bei? - direkte Toxizität des Alkohols - Mangelernährung: Eisen-, Folatmangel - Hepatopathien - Hypersplenismus - GI-Blutungen - Anämie der chronischen Erkrankung 14. Pathomechanismus der aplastischen Anämie Differenzierungsstörung der hämatopoetischen Stammzellen, im peripheren Blut an der Panzytopenie zu erkennen toxisch: immer durch Cytostatika, Strahlen; selten durch Chloramphenicol, Benzol, Gold infektiös: HBV, HBC, Parvovirus autoimmunologisch neoplastisch erblich 15. häufigste Ursachen des Vit.B12-Mangels - Mangelernährung/inadäquate Diäten - mangelnde Absorption (z.B. intrinsic factor Mangel, perniziöse Anämie, Gastrektomie, chronische Gastritis, Dünndarmerkrankungen) - Wechselwirkungen z.B. mit Alkohol, ASS, Fischbandwurm - Degradation von Cobalamin-Coenzymen - kongenital (z.B. IF-Defekt) 16. Beispiele für korpuskuläre und extrakorpuskuläre Hämolysen - korpuskuläre: Membrandefekte (hereditäre Sphärocytose), Hämoglobinopathien (Sichelzellanämie), Thalassämie, Ery-Enzymdefekte - extrakorpuskuläre: Mikroangiopathien (Schädigung der Erys durch z.B. künstliche Herzklappen), Marsch-Hämoglobinurie, Immun-Hämolysen (z.B. Blutgruppenunverträglichkeit) 17. Pathomechanismus der Sichelzellanämie durch eine Punktmutation in der -Kette entsteht das HbS, das im O2-Mangel aussichelt und damit zu einer erhöhten Viskosität des Blutes führt, es kommt zu Hämolyse und Infarkten 18. Thalassämie genetisch bedingte quantitative Störung der Hb-Synthese: Fehlregulation der Globinkettensynthese, eine Kette (die namengebende) wird vermindert gebildet, die andere ist kompensatorisch vermehrt es kommt zur ineffektiven Erythropoese mit intra- und extramedullärer Hämolyse 19. Immunhämolysen durch Blutgruppenunverträglichkeit, medikamenteninduziert oder Autoimmunolysen 20. Wie erfolgen Adhäsion, Aktivierung und Aggregation der Thrombos? - Adhäsion: Thrombocyten stehen im ständigen Kontakt mit der Gefäßwand und reagieren sehr schnell auf lokale Wandveränderungen sie binden an Kollagen, die Verbindung wird durch den vWF gefestigt - Aktivierung: durch die Adhäsion werden die Thrombos aktiviert und sezernieren Mediatoren: ADP, Fibrinogen, vWF, Thromboxan A2 - Aggregation: ADP aktiviert gpIIb-IIIa, Fibrin bindet daran, es kommt zur Anlagerung weiterer Plättchen und zur Pfropfbildung 21. thrombogene und antithrombogene Funktionen des Endothels - thrombogene: vWF, PAF, Fibronektin, Endothelin, Faktor V - antithrombogene: EDRF = NO, negative Ladung, ADP-Abbau, AntithrombinIII-Produktion, ProteinC-Aktivierung, ProteinS-Bildung 22. Aktivierung und Ablauf des endogenen Systems Aktivierung durch Kontakt von Gerinnungsfaktoren mit Oberflächen Ablauf: XII XIIa, XI + HMK, XI XIa X-Aktivator: IXa + VIIIa + Ca2+ + Phospholipid Prothrombinaktivator: Xa + Va + Ca2+ + Phospholipid Thrombin: Fibrin aus Fibrinogen Quervernetzung durch XIIIa 23. Aktivierung und Ablauf des exogenen Systems Aktivierung durch Freisetzung von Gewebsthromboplastin (Verletzung) und durch das endogene System Ablauf: Gewebsthromboplastin + Ca2+ + VII = X-Aktivator 24. Kontrollsysteme des Gerinnungssystems - Vasodilatation - Thrombomodulin/ProteinC/ProteinS-System (Protein C und S sind Vit.K abhängige physiologische Inhibitoren der Gerinnung) - AntithrombinIII-Heparin-Heparan-System - tissue factor pathway inhibitor 25. Medikamente zur Thromboseprophylaxe und Wirkmechanismus - Heparin: wirkt durch Aktivierung von AntithrombinIII, der Hep-AtIII-Komplex hemmt Thrombin und Faktor Xa wirkt nur in Anwesenheit von AtIII - Cumarinderivate: Vit.K-Antagonisten, die Faktoren II, VII, IX, X werden nicht mehr gebildet 26. Fibrinolyse Gewebe-Plasminogen-Aktivator (tPA, vorwiegend aus dem Endothel) Fibrin Fibrinspaltprodukte Urokinase: endogene Aktivierung durch Kallikrein, exogene über Plasmin 27. therapeutisch eingesetzte Fibrinolytika Streptokinase + Plasminogen: Plasminogen Plasmin Urokinase aktiviert Plasminogen direkt zu Plasmin rh-tPA: aktiviert v.a. an Fibrin gebundenes Plasminogen v.a. lokale Fibrinolyse 28. je zwei erbliche und erworbene hämorrhagische Diathesen erworben: M Werlhoff (idiopathische Thrombocytopenie), Vit.K-Mangel erblich: Thrombasthenie Naegli-Glanzmann, storage pool disease 29. häufige Erkrankungen des thrombocytären Systems s.o., Bernard-Soulier-Syndrom, Fanconi... 30. Neutrophilen-Pools Stammzellpool: CFU-GM, CFU-G mitotischer Pool: Myeloblast, Promyelocyt, Myelocyt postmitotischer-/Speicherpool: Metamyelocyt, Stab-, Segmentkerniger 31. Wie gelangen die Neutrophilen an den Ort der Entzündung? Extravasion: Rollen, Adhäsion, Endotheldiapedese die Migration erfolgt durch Chemotaxine (Cytokine, Komplementfaktoren, Leukotriene) 32. Wie erfolgen Phagocytose und Lyse von Fremdpartikeln? - Phagocytose: Erkennung über Fc- und C3b-Rezeptoren von opsonierten, weniger effektiv von anderen Partikeln, Endocytose Phagosom - Degranulation: Fusion von Phagosom und Granula - Lyse: oxidativer Angriff: Reduktion von O2 O2-H2O2 (NADPH-System), die Myeloperoxidase konvertiert H2O2 zu mikrobiologischen Oxidantien Schutz vor Selbstdestruktion durch Dismutase, Katalase nicht-oxidativer Angriff: durch den niedrigen pH der Phagosomen, Lysozym, Lactoferrin, Cathepepsin G 33. Ursachen und Mechanismen der Neutropenie (<1500 Neutros/l Blut) a. Produktionsdefekte: KM-Aplasie, KM-Verdrängung (Fibrose, Tumor), Granulocytenhypoplasie (idiopathisch, anti-GM-CSF-Ak, medikamentös, immunologisch), hereditäre Granulocytopenie, cyclische Neutropenie, Infektionen (HIV, EBV), Unterernährung b. vermehrter Abbau, z.B. immunologisch c. Umverteilung (Hypersplenismus, Endotoxine) d. ionisierende Strahlung es kommt zu vermehrten bakteriellen und mykotischen Infektionen 34. Ursachen und Mechanismen der Neutrophilie (> 8000 Neutros/l Blut) a. vermehrte Produktion: Infektionen, Entzündungen, Vaskulitis, Malignome, myeloproliferative Erkrankungen, Medikamente (G-, GM-CSF) b. Umverteilung: Corticosteroide, Streß c. verminderte Margination: Corticosteroide, Streß, Sichelzellanämie, Adrenalin 35. Eosinophilie (>400/l Blut) - während des Ablaufs einer Infektion (eosinophile Heilungsphase) - im Rahmen allergischer Reaktionen (Asthma, Heuschnupfen, Neurodermitis) - parasitäre Infestationen - Dermatopathien (Ekzem...) - Kollagenosen (Polyarthritis nodosa...) - Granulomatosen (Sarkoidose...) - Hypereosinophile Syndrome - Malignom (M Hodgkin...) 36. Funktion der Basophilen und Mastzellen können ebenfalls an allergischen Reaktionen beteiligt sein, sie tragen an der Oberfläche FcRezeptoren für IgE und IgG, die gegen die entsprechenden Ag gebildet werden bei Stimulation werden aus den Granula Herparin, Histamin, Serin-Protease freigesetzt Bildung von Leukotrienen, PAF und Cytokinen Funktion: Effektorzellen in der Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp 37. Besonderheiten der Bakterizide von Makrophagen vs. Neutrophile Makrophagen haben im Gegensatz zu den Neutrophilen Peroxid und Lysozym, dafür kaum Myeloperxidase in den Granula, sie wirken v.a. auf intrazelluläre und Organismen mit Kapsel Bakterizid 38. Leukocytenfunktionsstörungen - chronische Granulomatose: Defekt im NADPH-Oxidase-System der Granulos, es kommt zur Akkumulation von Monocyten und damit zum Granulom - Myeloperoxidasemangel führt zu oppertunistischen Infektionen (z.B. Candida) - Chediak-Higashi-Syndrom: Störungen der Chemotaxis und Degranulation 39. Klassifikation der Leukämien - Verlauf: akut/chronisch - Ursprungszelle: lymphatisch/myeloisch - lymphatisch: akut: ALL (B- oder T-), cALL; chronisch: CLL (B- oder T-) - myeloisch: akut: AML (M1-M7); chronisch CML (M0, M1-M2 myeloisch, M3 promyelocytär, M4 myelomonocytär, M5 monocytär, M6 erythrocytär, M7 megacaryocytär) IMMUNSYSTEM 40. Elemente des spezifischen und unspezifischen Immunsystems - unspezifisch: (Schleim)Haut, Lidschlag, Tränen, Magensäure, Lysozym, Spermin, akute Phase Proteine, Komplement, NK-Zellen, Granulocyten, Mastzellen, Thrombos - spezifisch: cutanes/mucosales Immunsystem, Antikörper, Lymphokine, T-, B-Lymphocyten 41. Wo und über welche Zwischenstufen entwickeln sich die spez. Immunzellen alle entwickeln sich aus der hämatopoetische Stammzelle im KM primäre lymphatische Organe: T-Zellen wandern in der frühen fetalen Entwicklung in den Thymus aus T-Lymphoblasten, B-Zellen: KM (Bursa-Äquivalent) B-Lymphoblasten sekundäre lymphatische Organe: Milz, Tonsillen, LK, MALT (Mukosa-assoziiertes lymphatisches Gewebe): Respirations-, Urogenital-, GI-Trakt Granulocyten, Monos und Makros werden ebenfalls im KM gebildet 42. Migration der T- und B-Zellen KM primäre lymphatische Organe sekundäre lymphatische Organe Blut sekundäre lymphatische Organe Entzündungsgebiete 43. AK-Reifung und Grundlagen der Vielfalt AK werden gebildet von Plasmazellen und sind Effektormoleküle der humoralen Immunantwort Aufbau: 2 leichte Ketten (κ,λ), 2 schwere Ketten (,δ,,) Grundlagen der Vielfalt: multiple V-, D-, J-Gene = multiple Rekombinationsmöglichkeiten, Kombination schwere + leichte Kette, somatische Mutationen in den Foci/Keimzentren 44. monoklonale AK AK von absolut einheitlicher Struktur, da die sie bildenden Zellen aller von einer Mutterzelle abstammen Herstellung: man kombiniert eine (Milz)Zelle eines immunisierten Tieres mit einer mutierten (bösartigen = immortalen) Plasmazelle immortalisierte Fusionszelle, diese hat die genetische Information zur Produktion eines AK gegen das AG gegen das das Tier vorher immunisiert wurde eine praktisch unerschöpfliche Quelle zur Herstellung monoklonaler AK 45. T-Zell-Subpopulationen T-Lymphocyten: vermitteln die zelluläre Immunabwehr, der T-Zell-Rezeptor liegt in der - Zellmembran, dieser dient der Erkennung und Bindung von AG cytotoxische T-Lymphocyten (CD8+): Effektorzellen des spez. Immunsystems, sie erkennen - AG in Verbindung mit MCH-I-Proteinen nach Bindung an die Zielzelle werden tunnelbildende Proteine (Perforine) und Proteasen freigesetzt, es kommt zur osmotischen Lyse der Zelle T-Helferzellen (CD4+): haben Rezeptoren für Komplexe aus AG und MCH-II, die von Makros - präsentiert werden, nach Bindung sezernieren die TH-Zellen IL-2 (stimuliert die Proliferation der T-Lymphos) und IL-4 (Umwandlung B-Lymphocyt Plasmazelle) TH1-Zellen: Haupteffektoren zellulärer Immunität TH2-Zellen: fördern die Phagocytose-unabhängige Abwehr - T-Suppressorzellen (CD8+): unterdrücken die Funktion von T-Helferzellen und cytotoxischen T-Lymphocyten Kontrolle der Stärke der Immunantwort 46. Null-Zellen natürliche Killerzellen: eigenständige Lymphocytensubpopulation (ca. 5% der gesamten Lymphos), sie haben eine fehlende AG-Spezifität und können ohne Vorsensibilisierung cytotoxisch wirken (viele Granula mit cytotoxischen Molekülen) funktionelle oder immunologisch definiert erkennen Zellen mit pathologischen Membranmolekülen 47. quantitative Lymphocytenveränderungen - Lymphocytopenie: infektiös (HIV), paraneoplastisch (M Hodgkin) - Lymphocytose: infektiöse (Tbc, Masern), neoplastisch (CLL, ALL) - atypische Lymphocytose: infektös-reaktiv (EBV, Toxoplasmose) 48. RES das retikulo-endotheliale System besteht aus phagocytierenden Monocyten/Makrophagen, pinocytierenden Retikulumzellen des LK, endothelialen Zellen Funktion: nehmen Fremdkörper auf, prozessieren und präsentieren diese, so daß sie von Lymphocyten erkannt werden können, Makrophagen produzieren außerdem Cytokine und andere cytotoxische Substanzen 49. dendritische Zellen akzessorische Immunzellen - Langerhans-Zellen: in der Epidermis, phagocytieren AG - (interdigitierende) dendritische Zellen: AG-Präsentation in LK an T-Zellen - dendritische Follikelzellen: AG-Präsentation in Keimzentren der LK an B-Zellen 50. Was sind AG, welche funktionellen Teile unterscheidet man? AG: Stimuli einer spezifischen Immunantwort, häufig kann man einen per se nicht immunogenen Hapten-Teil und einen Carrier-Teil (Protein oder Polypeptid) unterscheiden durch ein Adjuvans wird die Immunogenität eines AG verstärkt 51. AG-Erkennung durch B-Zellen B-Zellen erkennen lösliches und zellgebundenes AG, Haptenteil AG-Bindungsstelle im variablen Teil des Oberflächen Ig-Moleküls 52. 3 Arten der Erkennung durch T-Zellen - exogenes AG: Aufnahme durch APC, Spaltung (10-30-AS-Peptide), Präsentation in MCH-II an CD4+T-Zellen - endogenes AG: Spaltung zu 9-11 AS-Peptiden, Bindung und Präsentation in MCH-I an CD8+ZZellen - Superantigen: keine Aufbereitung, direkte Bindung an MCH-II der APC Aktivierung vieler TZellen 53. HLA-AG HLA-Proteine (humane leukocytäres AG) bieten den T-Zellen prozessiertes AG an: MCH-Moleküle MCH-I: auf allen Zellen außer Erys und Trophoblasten MCH-II: konstitutiv nur auf professionellen APC-Zellen (B-, dendritische Zellen), fakultativ auf TZellen, Monos... (bei Stimulation oder Infektion) zahlreiche Allele extreme Polymorphie HLA-AG sind wichtig für die Unterscheidung zwischen körpereigen und körperfremd, AK gegen HLA-AG können sich bilden gegen Transplantationen oder Bluttransfusionen 54. Cytokine (Lymphokine, Monokine) lösliche Substanzen, die die spezielle und unspezielle Immunantwort beeinflussen nichtzellgebundene interzelluläre Kommunikation Wirkung: kurzfrisitg, selbstlimitierend, pleiotrop, oft redundant IL-1, TNF: bei Schock, Arthritis, Colitis IFN-: Haarzellleukämie, HBV, HCV IL-ra: septischer Schock 55. Komplementsystem Aufbau aus 18 Plasmaproteinen Aktivierung: klassisch über Fc-Teile (IgM > IgG), alternative durch IC, Parasiten, Hefen... Funktion: Opsonierung (Phagocytose), osmotische Cytolyse, Aktivierung der Entzündungsreaktion, Eliminierung von IK 56. 4 Mechanismen der zellulären Cytotoxizität - cytotoxische T-Zell-Reaktion (CTL): CD8+T-Zellen erkennen Zielzellen anhand von MCH-IMolekülen, sie binden über Adhäsionsmoleküle an die Zielzelle und lysieren sie mittels Perforinen und Proteasen AG-spezifisch - durch NK- und LAK-Zellen AG-unabhängig, sie erkennen ein verändertes Membranmolekülspektrum (MCH) NK: Lyse von NK-sensiblen Tumorzellen und –linien LAK: Lyse eines breiteren Zellspektrums - durch aktivierte Makros Effektorzellen: AG-spezifisch aktivierte Makrophagen, diese präsentieren exogenes AG über MCH-II an CD4+T-Zellen, diese sezernieren Cytokine und Chemotaktine: Akkumulation und Aktivierung weiterer Makros - durch AK NK-Zellen >> Makros, Granulos werden AG-abhängig über Fc-Rezeptoren gebunden und aktiviert keine MCH-Restriktion, Elimination virus-infizierter- und Tumorzellen, sowie von Parasiten (IgE) 57. NK- vs. LAK-Zellen NK-Zellen: eigenständige Lymphocytensubpopulation mit nicht-MCH-restringierter cytotoxischer Aktivität hoher Bestand an Granula mit cytotoxischen Molekülen LAK-Zellen = lymphokinaktiverte Killerzellen: NK-Zellen, die über den niedrig affinen IL-2-Rezeptor aktiviert wurden 58. Effektormechanismen der humoralen Immunität direkte Cytotoxizität (komplemtaktivierende AK), Induktion einer ADCC, IK-Bildung, Mastzelldegranulation (IgE), Inferenz mit AG, Agglutination (IgM) 59. Regulation der Immunantwort Elimination eines AG, immunologische Toleranz, Stimulation von Suppressorzellen, negative Rückkopplung durch Produkte aktivierter Lymphocyten, AK-Rückkopplung 60. Überempfindlichkeitsreaktion Immunreaktion, bei der die NW quantitativ oder qualitativ gesteigert sind 61. Formen der Überempfindlichkeitsreaktion Typ I: Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp Induktion durch AG, die IgE induzieren = Allergene 1. AG-Kontakt: IgE-Produktion IgE bindet an den Fc-Rezeptor von Mastzellen 2. AG-Kontakt: Kreuzvernetzung von Fc über IgE Mastzelldegranulation: Histamin, PG, Leukotriene, Cytokine, PAF in Minuten: Darmotilität , Vasodilatation: Plasmaaustritt, Bronchokonstriktion in 2-24h: Utricaria, Rhinitis, Conjunctivitis, allergisches Asthma, anaphylaktischer Schock Therapie: Expositionsprophylaxe, Desensibilisierung, Kompetition mit synthetischen Peptiden Typ II: Überempfindlichkeitsreaktion durch cytotoxische AK (IgM, IgG) Bindung von komplementaktivierten AK an die Zielzelle, Bindung von C1 an AK Komplementkaskade: osmotische Cytolyse, Cytolyse durch inflammatorische Zellen, Phagoyctose AK-beladener Zellen Klinik: autoimmunhämolytische Anämie, Thrombocytopenie, Goodpasture-Syndrom, M Basedow Therapie: Hemmung der AK-Bildung (Immunsuppression), Hemmung der Effektormechanismen (Splenektomie) TypIII: immunkomplexvermittelte Überempfindlichkeitsreaktion Bildung von unlösliche AG-AK-Komplexen, Ablagerung von IK an der Gefäßwand, Aktivierung von Leukos und Komplementsystem, perivaskuläre Nekrose mit Fibrinablagerungen Klinik: lokal (Arthusreaktion), systemisch (Serumkrankheit) Lupus erythematoides, Synovitis bei rheumatoider Arthritis, Periarthritis nodosa Therapie: Expositionsprophylaxe, Hemmung der AK-Bildung = Immunsuppression Typ IV: T-Zell vermittelte Überempfindlichkeitsreaktion - vermittelt durch Neutros und Makros, angelockt von CD4+: delayed type hypersensitivity - cytotoxische T-Zell-Lyse (CD8+) AG-Präsentation an naive T-Zellen durch APC, AG-Transport durch APC in LK: Aktivierung und Expansion spezifischer CD4+, AG-Präsentation an spezifische CD4+Memoryzelle, Auswanderung der T-Zelle erneute AG-Präsentation durch Makros: CD4+ sezernieren IL-3, IL-4, GM-CSF, IFN Rekrutierung von Makros als wesentliche Effektoren Klinik: CD4-vermittelt: Kontaktdermatitis, Transplantatabstoßung CD8-vermittelt: virusassoziierte Organenttzündung (HBV, HCV), Typ-I-Diabetes, MS Therapie: Corticosteroide, monoklonale AK, Hemmung proinflammatorischer Cytokine 62. Atopie Neigung zur Ausbildung der Typ-I-Überempfindlichkeitsreaktion familiär gehäuft 63. Autoimmunerkrankungen Autoimmunität: Verlust von Selbsttoleranz, AI-Erkrankungen: die daraus entstehenden Krankheitsbilder 64. pathogenetische Mechanismaen der Autoimmunerkrankungen - fehlende negative Selektion autoreaktiver Klone - Aufhebung der klonalen Anergie autoreaktiver Klone (Anergie: fehlende Reaktion auf AG) - polyklonale unspezifische Lymphoaktivierung durch bakterielle Lipopolysaccharide, Cytokine, proteolytische Enzyme, infektiöse Agenzien (EBV) - abnorme Expression von MSH-AG - defekte Lymphocytenregulation - Veränderung von Selbstantigenen - Kreuzreaktionen/molekulares Mimikry, z.B. Streptococcen/Endocard - Hitzeschockproteine 65. sytemischer Lupus erythematoides Systemerkrankung der Haut und des Gefäß-BG zahlreicher Organe mit Vaskulitis und Perivaskulitis von kleinen Arterien/Arteriolen verbunden mit Ablagerung von IK Ätiologie: genetisch: Assoziation mit HLA-DR3 und 2, auslösend wirken UV-Licht, Medikamente, virale Infekte multiple hochaffine IgG-Autoantikörper [Hypothese: Cytolyse Freisetzung von DNA Mangel an Dnase Auslösung einer Immunreaktion gegen DNA persistierende Autoimmunreaktion durch defekte Suppressorfunktion der T-Lymphos] Mechanismen und Symptome: - IK-vermittelte Überempfindlichkeitsreaktion: Ablagerung der IK in Glomerulie, BM, Plexus choroideus Entzündung, Funktionsstörung, Gewebsuntergang - cytotoxische AK (Typ II) gegen: Leukos Leukocytopenie, Thrombos Thrombocytopenie, Erys hämolytische Anämie, Gerinnungsfaktoren Gerinnungsstörungen Therapie: Cortison, Immunsuppression, Plasmapherese 66. progressive systemische Sklerodermie Systemerkrankung des BG mit Kollagenanhäufung und damit Fibrose von Haut und inneren Organen obliterierende Angiopathie mit Haut- und Organinfarkten es kommt zur wiederholten Schädigung der Endothelzellen polyklonale Stimulation des humoralen Systems reaktiv gesteigerter Kollagenstoffwechsel Mechanismen Typ IV-Reaktion (CD8+): chronische Entzündung Sklerosierung, IK: vaskulitische Komponente, endotheltoxische AK: Verarmung an EDRF Raynaud-Symptomatik Therapie: Immunsuppression nicht wirksam, D-Penicillinamin: Quervernetzung der Kollagenfibrillen 67. Polymyositis/Dermatomyositis PM: entzündliche Systemerkrankung der Skelettmuskulatur mit lymphocytärer Infiltration, besonders perivaskulär, charakterisiert durch spezifische AAK, DM: PM + Hautbeteiligung Ätiologie: fragliche Assoziation mit HLA-B8, Auslösung durch: Toxoplasmose, Viren veränderte Selbstantigene, Tumoren: kreuzreagierende Tumorantigene Mechanismen: Typ IV: Myositis Entzündung Zelluntergang, cytotoxische AK (nur bei DM) Therapie: Immunsuppression 68. Sjögren-Syndrom chronische Entzündung von Tränen- und Speicheldrüsen, 2 Leitsymptome: Augen- und Mundaustrocknung Assoziation mit bestimmten MCH-I- und -II-Haplotypen, ausgelöst durch virale Infektionen Mechansimen: primär cytotoxische AAK, sekundär zelluläre Mechanismen, Komplikationen: Lymphome aus entzündlichen Lymphocyteninfiltraten Therapie: symptomatisch, Immunsuppression nur bei systemischen Komplikationen 69. rheumatoide Arthritis entzündlich destruierende Systemerkrankung des BG, die vorwiegend die Synovia betrifft Assoziation mit HLA-DR4, DRw1D, DR1, Auslösung durch infektiöse Agenzien (Mykoplasmen, EBV) - zell- und AK-vermittelte Überempfindlichkeitsreaktion: T-/B-Zellen Cytokine Induktion hydrolytischer Enzyme, Gewebezerstörung - IK-vermittelte Überempfindlichkeitsreaktion: systemische Komplikationen Vaskulitis - Rheumafaktoren: AK gegen Fc-Teile von Ig Therapie: Entzündungshemmung (NSAR), Immunsuppression 70. seronegative Spondylarthriden seronegative = Rheumafaktor-negativ, vorwiegend das Achsenskelett betreffende Arthritiden z.B. M Bechterew, reaktive Arthritis (Auslöser: Klebsiellen, Mycoplasmen, Campylobacter), Begleitarthritiden bei M Crohn, Colitis ulcerosa, M Whipple molekulare Mimikry zwischen AG infektiöser Erreger und HLA-B27: Autoimmunreaktion v.a. an Sehnen- und Ligamentansätzen Therapie: symptomatische Entzündungshemmung 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79.