AIDS AIDS ist die Abkürzung für Acquired Immune Deficiency Syndrome gleich "Erworbenes Immundefekt-Syndrom". Die Zahl der Erkrankten 1980 erschienen die ersten Berichte über eine neue Viruserkrankung aus New York und San Francisco, die Aids genannt wurde und weltweite Aufmerksamkeit erzielte. Seitdem stieg die Zahl der gemeldeten Fälle von Aids überall rapide an. So registrierte die amerikanische Gesundheitsbehörde Ende 1985 19 451 erkrankte Personen, Ende 1986 bereits 25 515 und im März 1990 waren nicht weniger als 124 282 Fälle bekannt. Sechs Jahre später wird die Zahl infizierter Personen in den Vereinigten Staaten auf 515 650 beziffert. Die gleiche Entwicklung wie in Amerika zeichnete sich in Deutschland ab. Hier waren bis Ende 1985 340 Patienten, 1986 um die 800, im Oktober 1988 2580 und 1994 etwa 11 000 Personen an Aids erkrankt. Bis Juni 1996 belaufen sich die Angaben auf 14 899 Fälle, mit jetzt 9623 Todesmeldungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt die Zahl der Aids-Infizierten weltweit auf 15 Millionen. 1993 lagen ihr 718 894 und 1996 1 393 649 Aids-Meldungen vor. Da gerade in den am stärksten betroffenen Ländern, Schwarzafrika sowie Süd- und Südostasien, die Meldesysteme am schlechtesten funktionieren, rechnet man hier mit weit über 2,5 Millionen Aids-Kranken. Noch dramatischer muten die Schätzungen der UNO (United Nations Organization, Vereinte Nationen) an. Sie geht in den nächsten fünf Jahren von 40 bis 50 Millionen Aids-Opfern aus. Ursache von AIDS Hervorgerufen wird die Immunschwäche "Aids" durch das HI-Virus (kurz HIV; Abkürzung für engl. Human Immunodeficiency Virus; Humanes Immundefekt-Virus). Das HIV gehört den Gruppen der sog. Retroviren und Lentiviren an. Anders als bei Lebewesen, deren Erbinformation in der DNS gespeichert ist, besteht bei Retroviren das Erbgut aus RNS. Das Virus-Enzym "reverse Transkriptase" schreibt die Erbinformation der RNS in DNS um. Diese DNS wird in das Erbgut der infizierten Wirtszelle eingebaut. Das so integrierte Virus benützt den normalen Stoffwechsel der infizierten Zelle zur weiteren Vermehrung, was schließlich zum Tod der infizierten Zelle führt. Aufgrund bestimmter Eigenschaften des HIV sind einige Zellen des Organismus besonders empfänglich und verletzlich gegenüber einer Infektion. Diese Zellen tragen das sog. CD4-Molekül. Es dient dem HIV als Rezeptor für die Aufnahme in das Innere der Zelle. Dabei handelt es sich zum einen um die sog. CD4-Lymphozyten oder Helferzellen. Das sind weiße Blutzellen, die eine Schlüsselrolle bei der Immunabwehr gegenüber Infektionen spielen. Andererseits betrifft es Makrophagen und bestimmte Zellen des Nervensystems. Die zunehmende Schädigung dieser Zellen und schließlich der Zelltod führen dann zu den für Aids typischen Krankheitssymptomen. Als Lentivirus besitzt das HIV einen Lebenszyklus, der sich durch lange Ruhe- und Latenzphasen auszeichnet. Deshalb wird in der Statistik auch unterschieden zwischen der HIV-Infektion, wenn der Nachweis von Antikörpern gegen das HI-Virus gelingt, und der eigentlichen Aids-Erkrankung, die alle typischen Symptome zeigt. Das gleichzeitige Vorkommen genetisch verschiedener Virusvarianten kann den Krankheitsverlauf bei den Infizierten sehr unterschiedlich gestalten. Bei den beiden Hauptvarianten HIV 1 und HIV 2 unterscheidet sich das Erbgut um mehr als 50 Prozent. Damit wird also die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes gegen Aids noch durch die große Unterschiedlichkeit der HIV-Subtypen erschwert. Eine Impfantwort, die durch einen einzelnen Impfstoff angeregt würde, wäre nämlich nicht gegen die große Vielzahl weiterer HIV-Typen gerichtet. Herkunft des HI-Virus Über den Ursprung des HIV hat man lange spekuliert. Folgendes scheint aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse am wahrscheinlichsten: Ein schon früher bekanntes, in der Bevölkerung überliefertes Auftreten weist auf die Herkunft des HIV aus dem tropischen Afrika hin, wo es aus dem nicht menschenschädigenden SIV (Affen-Immundefizienz-Virus, Simian Immunodeficiency Virus = SIV) entstanden sein kann. Zunächst kam es zu einer Ausbreitung des zum HIV verwandelten Virus in Zentralafrika, von dort gelangte es in die größeren afrikanischen Küstenstädte, schließlich in die USA und von dort nach Europa. Infektionswege des HIVirus Die Übertragung des HIV erfolgt durch den Austausch infizierter Körpersekrete zwischen zwei Menschen, also von Samenflüssigkeit und Blut. Zur Übertragung ist erforderlich, daß virushaltiger Samen oder virushaltiges Blut über die Schleimhaut oder durch eine bisweilen nur geringe Verletzung in die Blutbahn eines anderen Menschen eindringen kann. Gefährlich sind dementsprechend ungeschützter Geschlechtsverkehr sowie der Kontakt mit infektiösem Blut. Durch entsprechende Vorkehrungen kann man sich vor solchen Infektionen schützen. Körperkontakte wie Händeschütteln, Umarmen, Anatmen, Anhusten oder Wangenküsse sind ebensowenig ansteckend wie gemeinsame Besuche im Schwimmbad, das alltägliche Zusammenleben und Zusammenarbeiten mit HIV-Infizierten oder Aids-Erkrankten, das gemeinsame Benutzen von Toilette, Dusche oder Bad oder schließlich Insektenstiche. Die Hauptbetroffenengruppen Aufgrund der Übertragungswege haben verschiedene Bevölkerungsgruppen eine unterschiedlich hohe Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV zu infizieren. 90% aller Aids-Kranken in Deutschland sind Männer. Die Hauptrisikogruppe sind Homosexuelle mit häufigem Partnerwechsel sowie Drogenabhängige. Zur regionalen Situation fällt auf, daß etwa 60% der Virus-Träger und Aidskranken in den Großstädten Frankfurt a. M., München, Berlin, Köln, Düsseldorf und Hamburg leben – Zentren der Homosexuellenszene, des Drogenmilieus und der Prostitution, die nach wie vor die Hauptinfektionswege der Aids-Krankheit liefern. Seit dem 1. 10. 1985 wird in der Bundesrepublik Deutschland Spenderblut auf HIV hin untersucht. Zuvor bestand auch für die Empfänger von Bluttransfusionen und Blutprodukten (Bluterkranke) eine sehr hohe Gefährdung. Das Hauptverbreitungsgebiet von Aids sind jedoch die Entwicklungsländer, vor allem Länder Afrikas und Asiens. Und hier sind vor allem die jungen, sexuell aktiven Frauen und ihre neugeborenen Säuglinge betroffen. HIV-Tests Die HIV-Infektion ist mit einem Bluttest zu diagnostizieren. Dabei werden Antikörper, die der menschliche Organismus nach erfolgter Infektion gegen das HIV bildet, nachgewiesen. Ist dieser Suchtest nach dem sog. ELISA Verfahren (enzymelinked immunosorbent assay) positiv, so schließt man zur Bestätigung zuverlässigere Tests mit der Westernblot- und Immunofluoreszenztechnik an. Auch Bestandteile des HIV selbst, z. B. das sog. p24-Antigen, können in Blutproben nachgewiesen werden. Ist der HIV-Test positiv, so bedeutet dies, daß eine Infektion mit HIV, noch nicht aber unbedingt die Erkrankung Aids vorliegt. Ein negativer Test schließt allerdings weder eine Infektion noch eine Ansteckungsgefahr durch den Getesteten mit letzter Sicherheit aus, da nach der Infektion eine unbekannte Zeitspanne vergeht, ehe sich Antikörper im Blut nachweisen lassen. Ein HIV-Test ist nur nach Einwilligung des Patienten erlaubt. Stadien der HIVInfektion Die HIV-Infektion wurde vom Center for Disease Control (CDC; Atlanta, USA) in einzelne Stadien eingeteilt: CDC-Stadium I: akute oder frische HIV-Infektion. Neben dem Neuauftreten der HIV-spezifischen Antikörper, ist bei einigen Patienten etwa zwei bis sechs Wochen nach der Infektion ein unspezifisches Krankheitsbild zu beobachten, bei dem es zu Fieber, Hautausschlag und Schwellungen der Lymphknoten kommt. CDCStadium II: asymptomatische Infektion nach Abklingen der oben geschilderten Symptome. Obwohl die Patienten keine besonderen Beschwerden haben, kommt es zu einem über Jahre langsam zunehmendem Abfall der Helferzellen. Das führt schließlich zu einer schleichenden Verschlechterung der gesamten körpereigenen Immunabwehr. CDCStadium III: anhaltende Lymphknotenschwellung in mehr als einer Lymphknotenregion außerhalb der Leiste. CDC-Stadium IV: Krankheitsvollbild von Aids; unterteilt in verschiedene klinische Untergruppen. Hierunter fallen die Gruppen IVA mit Allgemeinsymptomen wie Fieber, das deutlich länger als einen Monat andauert, ungewolltem Gewichtsverlust von mehr als 10 Prozent oder Durchfällen von mehr als einem Monat Dauer. Die Gruppe IVB beinhaltet mehrere Symptome, die auf die zunehmende Beeinträchtigung des Nervensystems hinweisen, die Gruppe IVC 1 die klassischen, Aids definierenden, sog. opportunistischen Infektionen und die Gruppe IVC 2 andere opportunistische Infektionen aufgrund des bestehenden Immundefektes. Die Gruppe IVD schließlich ist gekennzeichnet durch die an Aids gebundene Entstehung bestimmter Krebsformen und die Gruppe IVE durch andere Erkrankungen, z. B. Leishmaniosen oder ähnliches. Der Krankheitsverlauf Die Zeitdauer, in der diese Stadien nacheinander durchlaufen werden, unterscheidet sich stark von Individuum zu Individuum. Wie bereits erwähnt, folgt auf die akute HIV-Infektion (CDC-Stadium I) eine asymptomatische Phase (CDC-Stadium II), deren Dauer im Durchschnitt zehn Jahre beträgt. Einzelne Verläufe schwanken zwischen 0,5 und 20 Jahren. Wissenschaftler interessieren sich besonders dafür, bei welchen Infizierten diese asymptomatische Phase ungewöhnlich lange währt und warum dies so ist. Möglicherweise ergeben sich hieraus in Zukunft Anhaltspunkte für die Behandlung. Während dieser Zeit ist der HIV-Infizierte äußerlich gesund und kann seinen beruflichen und privaten Verpflichtungen in vollem Umfang nachgehen. Nur der Helferzellabfall weist auf ein Fortschreiten der Infektion hin. Auch während des gesamten Verlaufes dieser asymptomatischen Phase sind die Körpersekrete infektiös. Ist die Krankheit fortgeschritten, die Helferzellzahl stark verringert und das Immunsystem zunehmend geschwächt, kann der Organismus seine Abwehrfunktion nicht mehr aufrechterhalten. Der HIV-Infizierte wird dann anfällig für Erkrankungen, die bei anderen Menschen nicht auftreten. Diese sog. "opportunistischen" Erkrankungen kennzeichnen das erworbene Immundefekt-Syndrom oder Aids. Sie betreffen vorwiegend innere Organe, aber auch das Nervensystem, die Augen und die Haut: Infektionskrankheiten An erster Stelle sind verschiedene Infektionskrankheiten zu nennen. Sie können durch Pilze, Protozoen (tierische Einzeller), Bakterien oder Viren hervorgerufen werden. Dabei handelt es sich vorwiegend um Krankheitserreger, die beim Gesunden und nicht Abwehrgeschwächten keine Erkrankung, unter der Bedingung der Immunschwäche jedoch eine Infektionskrankheit auslösen und die deshalb "opportunistische Erreger" genannt werden. Charakteristisch sind die Pneumocystiscarinii-Pneumonie (PCP), die Gehirntoxoplasmose, Infektionen des Mundes und der Speiseröhre mit dem Pilz Candida, eine Gehirnhautentzündung durch Kryptokokken, Blutvergiftungen durch Salmonellen, Entzündungen der Netzhaut durch das Cytomegalievirus (CMV) oder auch die Tuberkulose. Die opportunistischen Infektionen erfordern eine genaue Diagnostik. Man kann sie aber mit Antibiotika zumeist gut behandeln, so daß für die Patienten eine deutliche Verbesserung ihres Zustandes erzielt werden kann. Da die Immunschwäche jedoch fortbesteht, ist zuweilen, z. B. nach Gehirntoxoplasmose, zur Verhinderung eines Rückfalles eine lebenslange Vorbeugungstherapie mit Antibiotika notwendig. Der Verlauf der Erkrankung kann durch das gleichzeitige Vorliegen mehrerer opportunistischer Infektionen kompliziert werden. Viele Medikamente beeinträchtigen außerdem zusätzlich die Immunabwehr, so daß der Arzt in jedem Einzelfall sorgsam den Nutzen der Therapie gegen die möglichen Nachteile abwägen muß. Tumorerkrankungen An zweiter Stelle sind neben den opportunistischen Infektionen bestimmte Tumorerkrankungen zu nennen, die für Aids typisch sind. Dies sind das Kaposi-Sarkom oder Non-Hodgkin-Lymphome (eine bestimmte Leukämieform). Das Kaposi-Sarkom ist eine bösartige Wucherung von Gefäßzellen, die als braun-rot-bläuliche knotige Vorwölbung der Haut oder innerer Organe auftreten kann. Sie wird chirurgisch, durch Bestrahlung, Kryotherapie, Chemotherapie oder Interferon behandelt. Die NonHodgkin-Lymphome sind bösartige Tumoren des lymphatischen Systems, die an verschiedenen Körperorten einschließlich des Gehirns auftreten können. Sie erfordern eine umfangreiche Diagnostik und sind schwer zu therapieren, wobei die Chemotherapie im Vordergrund steht. Auch hier sind die Nebenwirkungen der Medikamente auf die Blutzellen zu beachten. Neurologische und psychiatrische Komplikationen An dritter Stelle sind die durch das HIV selbst hervorgerufenen Komplikationen zu nennen. Da das HIV neben den für die Immunabwehr mitverantwortlichen Helferzellen bestimmte Zellen im Nervensystem befällt, bestehen hier vor allem neurologische und psychiatrische Komplikationen, die im Verlauf der Erkrankung bei bis zu 80 Prozent aller Fälle auftreten. Weit im Vordergrund ist der sog. Aids-Demenz-Komplex zu nennen, der durch die nachlassende Leistungsfähigkeit des Gehirns zu erklären ist. Zu den motorischen Symptomen dieses Komplexes gehören eine zunehmende Bewegungsverarmung und Ungeschicklichkeit des Patienten bis hin zur völligen Gebrauchsunfähigkeit der Arme und Beine. Die Demenz äußert sich in einem zunehmenden intellektuellen Abbau. Auch Schädigungen des Rückenmarks durch HIV sind charakteristisch. Therapeutische Möglichkeiten bei Aids Nach wie vor kennt die Medizin keine Therapie der HIV-Infektion, die die Ursache beseitigt oder die Krankheit heilt. Allerdings zeichnen sich seit dem AidsKongreß 1996 Fortschritte in der Therapie ab, die von manchen Medizinern als bahnbrechend beurteilt werden, von anderen jedoch noch mit Zurückhaltung bewertet werden. Grundpfeiler der Therapie sind Medikamente, die die Virusvermehrung in der infizierten Zelle stören. Diese hemmen das Enzym "reverse Transkriptase", das aus der Virus-RNS die DNS zum Einklinken in die Wirtszelle entstehen läßt. Hauptvertreter dieser Substanzen und am längsten in klinischem Gebrauch ist AZT (Azidothymidin). Als neue vielversprechende Präparate kommen nun sogenannte Proteasehemmer hinzu. Als erstes Arzneimittel dieser Gruppe ist in den USA und der Schweiz Saquinavir zugelassen worden. Weitere Mittel folgten. Unter der Gabe von Proteasehemmern konnte bei AidsPatienten ein drastischer Rückgang der Virenzahl erreicht werden. Doch noch ist unklar, wie lange solch ein Therapieerfolg aufrechtzuerhalten ist. Auf jeden Fall ist es erforderlich, über längere Zeit eine Kombination der verschiedenen Aids-Medikamente zu verabreichen. Das macht die Therapie außerordentlich teuer und für die überwiegende Zahl der Betroffenen, nämlich die Aids-Kranken in den Entwicklungsländern, völlig unerschwinglich. Für sie steht nicht einmal eins der teuren Aids-Medikamente zur Verfügung. Vielleicht wird über die afrikanische Grüne Meerkatze, deren SI-Virus die Seuche Aids wahrscheinlich ins Rollen brachte, ein spektakulärer Durchbruch in der Therapie zu erzielen sein. Mit großen Mengen eines Botenstoffes bzw. Zellhormons schaffen es diese Affen, was kaum ein anderer Organismus vermag, nämlich das SI-Virus abzuwehren und immun zu sein. Mit entsprechender Aufmerksamkeit untersuchen AidsForscher die Langzeitüberlebenden unter den HIV-Infizierten, die entgegen der AidsStatistik noch immer am Leben sind. Nach Meinung der Forscher liegt auch ihr Geheimnis in extrem hohen Konzentrationen eines körpereigenen Abwehrstoffes begründet, eines Hormons. Mehrere Fälle sind bekannt, nach denen Männer seit 10 bis 15 Jahren mit dem HIV leben, ohne an Aids zu erkranken. Der Wissenschaftler Jay Levy ist überzeugt, den Mechanismus des Langzeitschutzes gefunden zu haben: Der Botenstoff wird in äußerst geringen Mengen von CD8-Zellen abgegeben. Er gelangt zu den CD4-Zellen und verhindert hier die Produktion der HI-Viren. Immerhin machen CD8-Zellen bei den Meerkatzen 85 % der Lymphozyten im Blut aus, während ihr Anteil beim Menschen nur bei 40–50 % liegt. Allerdings warnen andere Forscher zu recht vor vereinfachten Erklärungsversuchen, denn es konnte bisher nicht bewiesen werden, daß Langzeitüberlebende allein aufgrund ihres CD8-Hormons noch ohne Aids-Symptome sind. Schließlich konnte der Erlanger Mediziner Thomas Harrer bei einem Langzeitüberlebenden aus San Francisco noch eine andere, nicht minder effektive Immunantwort auf die Infektion entdecken: sehr aggressive T-Lymphozyten (cTL), die speziell HIV-infizierte Zellen zerstören. SAFER-SEX Sicherer Geschlechtsverkehr ist nur möglich, wenn zwei Partner nie sexuellen Verkehr mit anderen haben und selbst an keiner sexuell übertragbaren Krankheit leiden, wie diversen Geschlechtskrankheiten und Aids. Andernfalls kann man sich jederzeit anstecken und erkranken. Neben der Übertragung durch vaginalen und analen Geschlechtsverkehr oder oralen Sex, kann auch die gemeinsame Benutzung von Hilfsmitteln (Vibrator) zur Weitergabe des HI-Virus führen. Besonders risikovoll sind sexuelle Praktiken, die leicht zu Verletzungen und Blutungen der Schleimhäute im Anus oder in der Scheide führen, und bei denen es zum Kontakt mit Urin oder Stuhl kommt. Sehr gefährlich ist der Verkehr während der Monatsblutung, wenn die Frau infiziert ist. Zur Verringerung der Infektionsgefahr können Männer und Frauen sorgen, wenn sie auf der strikten Verwendung von Kondomen bestehen und extreme Praktiken unterlassen. Dies gilt vor allem beim sexuellen Verkehr mit homo- und bisexuellen, professionellen (Prostituierte, Stricher) und drogenabhängigen Partnern. Außer der Vermeidung der Infektionsrisiken gibt es zur Zeit keine wirkungsvolle Therapie. AIDS – eine weltweite Herausforderung Aids hat eine lebhafte gesellschaftliche Diskussion über seine gesundheitlichen, sozialen, rechtlichen, politischen und ethischen Probleme ausgelöst. Dramatisch sind die Probleme, die mit Aids in den Entwicklungsländern Afrika, Asien und Lateinamerika verbunden sind. Zur Zeit leben ca. 70 % aller Menschen mit Aids in diesen Regionen, doch schon im Jahr 2000 werden es 90 % sein. Spezifische Probleme der Dritten Welt wie Armutsprostitution, die gesellschaftliche Stellung der Frau, Wanderarbeit, Landflucht, fehlende Struktur des Gesundheits- und Erziehungswesens fördern in diesen Erdteilen eine noch raschere Ausbreitung der Seuche. Ein HIV-Test kostet in den ärmsten Ländern mehr, als der Staat im ganzen Jahr für die Gesundheit eines einzelnen Bürgers zur Verfügung stellen kann. Der Erfolg der jahrzehntelangen Bekämpfung anderer Seuchen, z. B. der Tuberkulose, erscheint zunehmend in Frage gestellt. Während die traditionellen Seuchen eher die Schwachen und Kranken sterben lassen, dezimiert die Aids-Epidemie die jungen, sexuell und wirtschaftlich aktiven Erwachsenen zwischen 15 und 45 Jahren und läßt die Alten, Kranken und Waisenkinder übrig. Uganda ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Seuche eine Wirtschaft ruiniert: Hier tragen 1/10 der Bevölkerung (1,5 Millionen) das Virus in sich, das durchschnittliche Sterbealter in Uganda wurde das niedrigste der Welt: 37 Jahre. Die indirekten Aids-Schäden werden in dem afrikanischen Land bald 12 % des Bruttosozialproduktes verschlingen. Für ganz Afrika rechnet das UNO-Kinderhilfswerk für die kommenden fünf Jahre mit neun Millionen Kindern, die ohne Eltern aufwachsen werden, und deren Versorgung nun ganz dem "Staat" obliegt. Aids ist längst nicht mehr nur ein Gesundheitsproblem weniger Menschen und Länder, sondern wird weltweit zur Kostenexplosion im Gesundheits- und Sozialwesen führen, einen Mangel an Arbeitskräften sowie Rückgänge in der Produktion auslösen. Gerade für Entwicklungsländer ist der soziale wie wirtschaftliche Zusammenbruch vorprogrammiert. Nach eingehenden Berechnungen der Welternährungsorganisation (FAO) sollen die langfristigen Schäden durch Aids zehnmal höher sein als die unmittelbaren Kosten der Krankheit. Eine Teufelsspirale, aus der es für viele Länder schon kein Entrinnen mehr gibt, wenn das Pro-Kopf-Einkommen durch die hohen Infektionsraten immer mehr absinkt (wie in Malawi und Sambia, Afrika). Und die Epidemie höhlt ebenso wirtschaftlich erfolgreiche Länder aus – z. B. Thailand (Asien): Hier breitet sich Aids gegenwärtig am schnellsten aus, hier drohen der Wirtschaft bis zum Ende des Jahrzehnts wirtschaftliche Verluste von neun Milliarden Dollar (14 % des Bruttosozialproduktes). Das Stichwort Thailand erinnert an den Sex-Tourismus, der jedes Jahr Heerscharen von Europäern und Japanern in das Land führt und das Geschäft mit der käuflichen Liebe florieren läßt. Die Sex-Touristen sollten wissen, was sie in diesem Land anrichten, wenn sie auf ungeschütztem Verkehr bestehen und ihre Lust vermehrt an Kindern ausleben, im Glauben, sie könnten noch Jungfrauen und nicht infiziert sein. Vom schweren Kindesmißbrauch einmal abgesehen, ein Irrtum in den allermeisten Fällen.http://www.wissen.de/lernen/Naturwissenschaften/Medizin