PRESSEINFORMATION Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und Zentrum für Hirnforschung MedUni Wien: Wiener ForscherInnen entwickeln eine Methode zur Identifizierung und genauen Untersuchung von Rezeptoren des Gehirns Wien (05-08-2008). In Zusammenarbeit zwischen der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und dem Zentrum für Hirnforschung der MUW gelang es erstmals, einen hydrophoben Proteinkomplex (GABAA Rezeptor) erfolgreich zu reinigen, zu identifizieren und analysieren. Sowohl für die Neurowissenschaft als auch für die Pharmakologie stellt die Isolierung und Analyse dieses Proteinkomplexes einen wesentlichen Fortschritt dar. Mehr als 50% aller Medikamente entfalten ihre Wirkung über Membranproteine. Für die Entwicklung von Therapeutika sind daher Informationen über die Struktur von Membranproteinen und Proteinkomplexen von größter Bedeutung. Im Bereich der Neurowissenschaft sind es vor allem Ionenkanäle, Rezeptoren und Transporter, die eine korrekte Funktion des Gehirns ermöglichen. Fehlfunktionen dieser und anderer Proteinkomplexe führen zu psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen, wie z. B. Depression, Schizophrenie, Angsterkrankungen oder Epilepsie. Die Untersuchung von Membranproteinen stellt jedoch aufgrund ihrer schlechten Löslichkeit in wässrigen Medien eine große Herausforderung dar. Das Forscherteam um Professor Lubec von der Abteilung für Pädiatrische Grundlagenforschung an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde hat sich gemeinsam mit dem Zentrum für Hirnforschung (Univ. Prof. Dr. Werner Sieghart, Dr. Karoline Fuchs) in einem konkreten Forschungsprojekt das Ziel gesetzt, beispielhaft mit einem spezifischen chemischen Verfahren, einer Kombination von mehreren Gel-Systemen, ein hydrophobes Membranprotein zu isolieren, zu analysieren und zu identifizieren. Als Prototyp und Modellprotein-Komplex dienten GABAA Rezeptoren. Diese Transmembranproteine in Nervenzellen bestehen aus 5 Untereinheiten, die einen Ionenkanal bilden, der durch den Neurotransmitter γ-Aminobuttersäure (GABA) geöffnet werden kann. GABAA Rezeptoren sind die häufigsten Rezeptoren des Gehirns, sind an praktisch allen Funktionen des Gehirns beteiligt, und sind wichtige Angriffspunkte von Medikamenten. Ergebnisse und Bedeutung Das in diesem Projekt entwickelte Verfahren zur Isolierung und Auftrennung eines im Gehirn vorkommenden hydrophoben Proteinkomplexes mittels einer Kombination verschiedener GelSysteme und anschließender massenspektrometrischer Analyse der Aminosäure-Sequenz ist Seite 1 von 2 PRESSEINFORMATION von großer Bedeutung. Dieses exemplarische Verfahren ermöglicht der Grundlagenforschung nicht nur die rasche Analyse und Identifikation von Membranproteinkomplexen, sondern auch die lange erhoffte Untersuchung ihres transmembranen Bereichs (TMD). Mittels dieser Methode können nunmehr auch Mutationen in diesen Proteinkomplexen, sowie physiologische Modifikationen, wie Phosphorylierung, Glykosylierung, Palmitoylierung etc. und ihre Funktion in Gesundheit und Krankheit untersucht werden. Sung Ung Kang, Karoline Fuchs, Werner Sieghart, and Gert Lubec: Gel-Based Mass Spectrometric Analysis of Recombinant GABAA Receptor Subunits Representing Strongly Hydrophobic Transmembrane Proteins. Journal of Proteome Research, May 2008 Rückfragen bitte an: Mag.a Nina Hoppe Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Sponsoring Tel.: 01/ 40 160 11 502 E-Mail: [email protected] Spitalgasse 23, A – 1090 Wien www.meduniwien.ac.at Mag. Marcel Chahrour Öffentlichkeitsarbeit & Sponsoring Tel.: 01/ 40 160 11 503 E-Mail: [email protected] Spitalgasse 23, A – 1090 Wien www.meduniwien.ac.at Medizinische Universität Wien – Kurzprofil Seit 1. Jänner 2004 agiert die Medizinische Universität Wien (Vormals Medizinische Fakultät an der Universität Wien, gegründet 1365) in universitärer Autonomie und Selbstverwaltung. Mit rund 5.500 Mitarbeitern ist sie die größte Forschungseinrichtung in Österreich – 31 Kliniken und Klinische Institute am Wiener Allgemeinen Krankenhaus und 12 medizintheoretische Zentren unterstreichen die Rolle der Medizinischen Universität Wien im internationalen Umfeld. Seite 2 von 2