4.7.801.03 Laborzentrum für Hämatologie, Immunologie, Infektiologie und Onkologie Interpretation Stuhl-/Sekretanalysen Hämatologie Interpretation Stuhl- / Sekretanalysen 1. Ziel Das Dokument beschreibt die Interpretation der Stuhl- und Sekretresultate. Die Interpretation beruht auf der technischen und der biomedizinischen Validation. Die technische Validation wird während und nach der Messung gemacht, dabei wird der Messvorgang reflektiert und geprüft. Gegebenenfalls werden Massnahmen ergriffen. Durch die biomedizinische Validation wird das Gesamtbild anhand der Fragestellung, Diagnose, Verlauf und Patientenangaben interpretiert. Wichtig: Für weitere und genauere Informationen siehe AV Präanalytik und diverse Literatur.Um ein Redsultat zu interprätieren muss mann jeder ardeitsschritt von Präanalytik bis post analytik berücksichtigen 2. Interpretation Stuhluntersuchungen 2.1. Parasiten im Stuhl Unterschieden wird zwischen Helminthen (Würmer) und Protozoen, wobei bei einem Befall mit Helminthen vor allem die Eier im Stuhl nachweisbar sind. Es wird empfohlen, die Stuhlprobe noch körperwarm resp. innert 10 Minuten in das SAFMedium zu geben, da sonst die vegetativen Formen von Protozoen absterben und nicht mehr nachweisbar sein können. 2.2. Oxyuren (Cellux-Streifen) Die weißen Würmer des Madenwurms (Enterobius vermicularis oder Oxyuris vermicularis) sind länglich und etwa einen halben Millimeter dick. (Weibchen: 8 bis 13mm, Männchen: 2 bis 6mm lang). Die Eier erscheinen unter dem Mikroskop typisch länglich-oval und auffällig asymmetrisch an der Längsachse mit einseitiger Abflachung und messen etwa 25 bis 55 µm. 2.3. okkultes Blut im Stuhl Der Test auf okkultes Blut im Stuhl ist ein Suchtest bezüglich eines intestinalen Blutverlustes. Kleinere Blutmengen (1-2mL/Tag) sind physiologisch im Stuhl zu finden. Okkultes Blut im Stuhl manifestiert sich in der Regel lange vor dem Auftreten einer sichtbaren Blutbeimengung. Wichtig: Erfolgt der Blutverlust im oberen Gastrointestinaltrakt (Ösophagus, Magen), wird das Hämoglobin im Magen durch Salzsäure zu Hämatin umgewandelt, welches mit dem Test nicht nachgewiesen werden kann. Eine Stuhlprobe sollte bei Vorliegen folgender Umstände nicht entnommen bzw. auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden, weil sonst das Testergebnis verfälscht werden kann: während der Menstruation, bei blutenden Hämorrhoiden, bei verstopfungsbedingten Blutungen. Erstellt von: HERST Erstellt am: 14.04.2014 Freigabe von: CEM Freigabe am: Seite 1 von 3 4.7.801.03 Laborzentrum für Hämatologie, Immunologie, Infektiologie und Onkologie Interpretation Stuhl-/Sekretanalysen Hämatologie 2.4. Reduzierende Substanzen (Clinitest) Jede reduzierende Substanz kann das Resultat falsch positiv erscheinen lassen, z.B. Ketonkörper, Vitamin C und gewisse Medikamente (insbesondere Antibiotika wie Penicillin und Cephalosporine). Ist der Clinitest negativ, sind keine weiteren Abklärungen notwendig. Ist dieser positiv, muss zusätzlich ein Glucose-Streifentest (Urin-Teststreifen) für den Glucose-Nachweis durchgeführt werden. Dieser wird durch Ketonkörper nicht gestört. Interpretation siehe folgende Tabelle: Clinitest Glucose (Urin-Teststreifen) Interpretation negativ negativ keine reduzierende Substanz nachweisbar negativ positiv positiv negativ Achtung: Glucose erscheint auf dem UrinTeststreifen schon ab 2.8 mmol/l (resp. 50mg/dl) als positiv, beim Clinitest aber erst ab ca. 14 mmol/l. Lactose, Galactose, Fructose oder Pentose vorhanden positiv positiv Glucose mit oder ohne Lactose, Galactose, Fructose, Pentose vorhanden 2.5. Nachweis von eosinophilen Granulozyten im Stuhl Der Nachweis von eosinophilen Granulozyten im Stuhl deutet auf eine eosinophile Gastrointestinopathie hin (Eosinophile Gastroenteritis (EGE), eosinophile Kolitis etc.), bei welcher abnorme und unspezifische gastrointestinale Symptome mit eosinophiler Infiltration eines oder mehrerer Bereiche des Verdauungstraktes ohne systemische Beteiligung auftreten. Ätiologie und Pathogenese sind weitgehend unklar. 2.6. APT-Test Bei Meläna (Teerstuhl) oder Hämatemesis (blutiges Erbrechen) eines Neugeborenen muss unterschieden werden, ob das Blut vom Kind selber oder der Mutter stammt (Blut, welches während der Geburt geschluckt wurde). Mit Hilfe des Alkaliresistenztests (APT-Test) können kindliche und mütterliche Erythrozyten in Stuhl- oder Magensaft-Proben unterschieden werden. Kindliche Erythrozyten enthalten überwiegend alkaliresistentes Hämoglobin F, welches durch 1%ige Natronlauge nicht denaturiert (rosa-rote Färbung der Ec). Mütterliche Erythrozyten werden allerdings zerstört (braungelbe Färbung der Ec). Da dies nur ein qualitativer Test ist, muss für eine quantitative Bestimmung der KleihauerBetke-Test durchgeführt werden, bei welchem die fetalen Erythrozyten im mütterlichen Blut ausgezählt werden (wird extern bestimmt). 2.7. Fettnachweis im Stuhl (Sudan-III Färbung) Der Nachweis von Fett im Stuhl ist die wichtigste Methode um zu erkennen, ob mit der Verdauung oder Aufnahme der Nahrungsstoffe im Darm etwas nicht stimmt. Erstellt von: HERST Erstellt am: 14.04.2014 Freigabe von: CEM Freigabe am: Seite 2 von 3 4.7.801.03 Laborzentrum für Hämatologie, Immunologie, Infektiologie und Onkologie Interpretation Stuhl-/Sekretanalysen Hämatologie Normalerweise wird Fett in der Nahrung durch die Wirkung der Gallenflüssigkeit und der Pankreasflüssigkeit aufbereitet und zerkleinert, damit es von der Darmwand aufgenommen werden kann. Im Stuhl bleibt nur wenig Fett übrig (ca. 7g im Tag). Scheidet man mehr als 7g Fett pro Tag aus, spricht man von Fettstühlen oder von Steatorrhoe. Fettstühle sind lehmartige, glänzende, klebrige, säuerlich bis scharf riechende Stühle. Nachteil dieser Testmethode: es muss relativ viel Fett (ca. 20g Fett/Tag) im Stuhl sein 3. Dokumentation Laborhandbuch Hämatologie Unterlagen vom Schweizerischen Tropeninstitut Basel Prof. i.R. Dr. Peter Wenk / PD Dr. Alfons Wenk, „Parasitologie / Biologie der Humanparasiten“, Thieme Verlag 2003 Packungsbeilagen der benötigten Reagenzien http://www.med4you.at/laborbefunde/lbef_stuhl_makr_fett_staerke.htm#FETT Wikipedia: APT-Test, Oxyuren „Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung“, Springer Verlag, 2008 Erstellt von: HERST Erstellt am: 14.04.2014 Freigabe von: CEM Freigabe am: Seite 3 von 3