I.4 Nikotinischer Acetylcholinrezeptor Acetylcholinrezeptoren bei Vertebraten: Pentamer mit je 4 Transmembranhelices Es gibt verschiedene Untereinheitenklassen: α (10 verschiedene), β (4), γ (1), δ (1), ε (1) sie tauchen in unterschiedlichen Zusammensetzungen in Gehirn, Ganglien und der Neuromuskulatur auf haben unterschiedliche Affinitäten zu Gift (Bungarotoxin), Liganden nikotinischer Acetylcholinrezeptor: o heteropentamer (z.B. α4β2 [2:3]) oder homopentamer (z.B: α7) o die Bindungsstelle für Acetylcholin liegt nicht an der Oberfläche Bindungstasche im Kanal, nur α-Untereinheiten besitzen Bindungsstellen aber Nachbar definiert die Struktur mit o Konformationsänderung zum öffnen/schließen (Drehung von Helices) o kann auch von anderen Stoffen aktiviert werden z.B. Nicotin, viele Antagonisten o Wirkort für viele (v.a. neue) Insektizide 4a) Neonicotinoide vom Nicotin abgeleitet die Entdeckung ging nicht vom Nicotin sondern von Nereistoxin (Polychaet) aus o Ringstruktur (Heteroaromat) am Ende, polarisierte Gruppe am anderen Ende (z.B. Nitro), teilweise Zwischenringe sehr hydrophil (log P ≈ 0) o wirken systemisch (werden von Pflanzen mit Wurzel aufgenommen und über Xylem in die Blätter übertragen) Einsatz über Bewässerung o sehr gut gegen saugende Insekten (Blattläuse, Zikaden) eingesetzt in Saatbeizung (Keimling sicher) o hohe Selektivität (im Gegensatz zu Nicotin) o kommt in sehr hohen Konzentrationen im Insektengehirn vor o Metaboliten sind für Vertebraten ähnlich giftig wie für Insekten o positive Ladung im Vergleich zu Nicotin niedriger kann durch Barrieren durch und trotzdem den Rezeptor binden (bei Vertebraten umgekehrter Effekt) 4b) Spinosyne Spinosan als Produkt aus Spinosyn A und D Naturprodukt, nicht synthetisierbar o Lactone (innerer Ester), Zucker o wirksam v.a. gegen Lepidopteren (Blattfresser) o genauer Wirkmechanismus unbekannt I.5. G-Protein gekoppelte Rezeptoren o relativ langsame Reaktion, o Rezeptor und Effektor getrennt o Membranständig (7 Transmembranhelices) o G-Protein als Mittler und Verstärker) o Signaltransduktionswege können sich beeinflussen Bsp: Serotoninrezeptor 5a) Octopamin-Rezeptor Insektenspezifisches biogenes Amin (abgeleitet von Thyrosin, Dopamin) „Adrenalin der Insekten“ Flucht, Flugmuskelaktivität Desmethylchlordimeform gleiche Wirkung aber metabolisch stabiler führt zu leuchten bei Leuchtkäfern, Spindown von Larven, Flattern von Nachtfaltern Einsatz als Proinsektizid wird vom Insekt selbst aktiviert hauptsächlich eingesetzt gegen Milben, biochemisch interessant aber nicht wirtschaftlich II. Wirkung im Stoffwechsel II.1. Cuticula Benzylphenylharnstoffe entstand durch Verknüpfung zweier Herbizide Produkt hat keine herbizide Wirkung o keine spontane Mortalität, dauert etwas bis Wirkung entfaltet Entwicklung beeinflusst (Chitinsynthese) o Hemmung des Einbaus von Chitin in Chitinschicht Synthese funktioniert o Benzoyl, Harnstoffbrücke, Halogene in Orthostellung o Verwendung z.B. Holzimprägnierung harmlos für Wirbeltiere o wirken nur wenn Chitin gebildet wird Häutungsfehler o kein Kontaktgift (wie z.B. Pyrethroide) sondern Fraßgift obwohl die Insektencuticula spezifisch ist gibt es kaum Insektizide Strukturen meist zu kompliziert II.2. Hormone 2a) Diacylhydrazine o N-N-Brücke o beeinflusst Entwicklung (ähnliche Wirkung von 20-OH-Ecdyson aber immer nur begrenztes biologisches Spektrum, das durch kleine Veränderungen modifiziert werden kann) o Fraßinsektizid o führt zu zu früher Häutung induziert ACh, hemmt Zellteilung, Morphogene Wirkung (Differenzierung) o schwächere Affinität zum Rezeptor aber dafür metabolisch stabil enges Anwendungspotential teuer 2b) Juvenilhormonanaloga o Sesquiterpen (3 C5-Körper), Epoxidring 1. JHanaloga: sehr nahe am original instabil 2. mit aromatischen Analogons Einsatz von Aromaten (statt Epoxid, Ester) Einsatz im Pflanzenschutz (Obstbäume) Nachteile: flüchtig, beeinflussen Nützlingspopulationen Einsatz in Monokulturen unbedenklich nur geringes Anwendungsfenster: o vor Verpuppung: keine Adultform, dafür Riesenlarven o Ei Larve: Störung der Embryonalentwicklung genaue Beobachtung nötig Fenster auch bei Chitinhemmern und Ecdyson-analoga Abb.: Terpenoidsynthese bei Insekten