TKTL-1 Neues von Dr.Coy berichtete Rudolf Strathmann aus Hamburg wie folgt: ich traf Dr.Coy, den Entdecker des TKTL1-Enzyms, Montag vor einer Woche auf dem Tumormarker-Kongress in Hamburg, zu dem ich auch eingeladen war (dazu kommt noch ein Beitrag). Er berichtete, dass es jetzt möglich ist, das TKTL1-Enzym im Blut nachzuweisen. Nicht im Serum, sondern intrazellulär in Makrophagen, die aus dem Blutstrom rausgefischt werden. Makrophagen, das wissen wir aus der Debatte über "bösartige Entzündungen" (wer kennt den gleichnamigen Spektrum der Wissenschaft Artikel von April 2008 nicht?? ), werden ja in den Dienst des Tumorwachstums und sogar der Metastasierung gestellt, indem Krebszellen Signale wie bei der Wundheilung aussenden. u.a. kommen Makrophagen und mampfen in den Tumoren so allerhand weg, eben auch solch ein Enzym wie das TKTL1. Wenn man also in Blut-Makrophagen TKTL1 nachweisen kann, bedeutet das, es gibt aggressive Krebszellen / Tumore im Körper und Alarm ist angesagt. Eine hochinteressante Bestätigung der These, dass durch Umschalten der GlucoseVerarbeitung von der mitochondrialen Verbrennung (führt zu differenzierter ZellLeistung) zur zytosolischen Vergärung (Warburg-Effekt, führt zur Zell-Teilung) Krebszellen aggressiv werden und enorme Glucose-Fresser sind, ergibt sich jetzt durch einen Vergleich von Neuronen und Krebszellen: in NATURE cell biology ist am 23.11.2008 online folgender Artikel veröffentlicht worden: Glucose metabolism inhibits apoptosis in neurons and cancer cells by redox inactivation of cytochrome c Autoren sind Allyson E. Vaughn und Mohanish Deshmukh vom Department of Cell & Developmental Biology und vom Neuroscience Center der Uni of North Carolina Wie unten in der Zusammenfassung nachlesbar ist, hemmen beide Zell-Typen ihre Apoptose über Produkte des Pentose-Phosphat-Weges (PPP) der Glucose-Verwertung. Neben dem aus der Vergärung der Glucose abfallenden Laktat wird im PPP auch viel NADPH produziert, das den intrazellulären Glutathion-Pegel reguliert. Über Glutathion aber wird das Cytochrom C reduziert und so die Einleitung der Apoptose, die normalerweise durch Ausschütten von oxidierten Cytochrom C aus den Mitochondrien ins Zytosol eingeleitet wird, verhindert. Und da wir von Dr.Coy wissen, dass der PPP erst dann richtig loslegt, wenn die Krebszelle aus der Enzym-Familie der Transketolasen das TKTL1 eingeschaltet hat, bedeutet das nicht nur, dass die Krebszelle einen riesigen Glucose-Bedarf hat ( eine Achillesferse, an der man sie durch Ernährungs-Umstellung packen kann ), sondern auch, dass sie ihrer eigene Apoptose immer wieder entgegenarbeitet und sich deshalb weiter teilen kann. Wer jetzt immer noch Ernährungs-Massnahmen bei fortgeschrittenem Krebs für vernachlässigbar hält, dem ist nicht zu helfen. Grüsse, Rudolf +++++++++++++++++++++++++ Nat Cell Biol. 2008 Dec;10(12):1477-83. Epub 2008 Nov 23. Glucose metabolism inhibits apoptosis in neurons and cancer cells by redox inactivation of cytochrome c. Vaughn AE, Deshmukh M. Department of Cell & Developmental Biology, Box 7250, 115 Mason Farm Road, Chapel Hill, North Carolina 27599, USA. Neurons and cancer cells use glucose extensively, yet the precise advantage of this adaptation remains unclear. These two seemingly disparate cell types also show an increased regulation of the apoptotic pathway, which allows for their long-term survival. Here we show that both neurons and cancer cells strictly inhibit cytochrome c-mediated apoptosis by a mechanism dependent on glucose metabolism. We report that the pro-apoptotic activity of cytochrome c is influenced by its redox state and that increases in reactive oxygen species (ROS) following an apoptotic insult lead to the oxidation and activation of cytochrome c. In healthy neurons and cancer cells, however, cytochrome c is reduced and held inactive by intracellular glutathione (GSH), generated as a result of glucose metabolism by the pentose phosphate pathway. These results uncover a striking similarity in apoptosis regulation between neurons and cancer cells and provide insight into an adaptive advantage offered by the Warburg effect for cancer cell evasion of apoptosis and for long-term neuronal survival. PMID: 19029908 [PubMed - in process] ERGÄNZUNG: noch 2 sachen rund um Dr. Coy und was wir damit anfangen können: 1. hab ich mir Keto-Diastix-Teststreifen gekauft, 13 Euro in der Apotheke, da sind 50 Streifen drin, mit denen man im Urin Ketonkörper und Glucose bestimmen kann. Das kann man einsetzen, wenn man die Ernährung auf Fettverbrennung umstellen will. Anhand der produzierten Ketonkörper, die das Ergebnis sind der beta-Oxidation der Fettsäuren in den Mitochondrien, kann man den Erfolg kontrollieren. Aggressive Krebszellen können Fettverbrennung nicht mehr richtig machen, weil sie die Mitos nicht mehr brauchen und im Zytosol Glucose vergären. Mit dem Angriff auf diese Achillesferse, dass aggressive Krebszellen vom Zucker abhängen, also der KohlenhydratVermeidung, und der Ernhährungsweise durch Fette + Proteine, kann man eine gute Krebs-Therapie setzen. 2. hab ich letzte Woche gleich 20x das neue Coy-Buch "Ernährung nach dem Coy-Prinzip" gekauft (auf der tavarlin-Seite), 18 Expl. sind schon wieder weg. Allerdings haben auch einige Männer zurückgezuckt, als sie blätternd auf S.31 die Rote Liste der unbedingt zu meidenden Nahrungsmittel lasen: Nein, da muss ich auf zuviel verzichten! Wohl dem, der sich solche vornehme Zurückhaltung leisten kann! Ein metastasierter Mann jedenfalls kann sich das nicht leisten. hier die Rote Liste abgetippt: Nahrungsmittel: Amaranth Bananen Bohnen, weiß Bohnen, rot Brezel Brötchen Brot Buchweizen Cerealien Chips Cornflakes Datteln Dinkel Erbsen Feigen Fertiggerichte Fruchtquark Fruchtjoghurt Gebäck Getreideprodukte Honig Invertzucker Kartoffelbrei Kartoffeln,gekocht Kichererbsen Knäckebrot Kuchen Mais Marmelade Mehl (auch Vollkorn) Mehlspeisen Müsli Nudeln Popcorn Pudding Quinoa Reis Rosinen Salzstangen, -gebäck Schmelzkäse Schokolade mit weniger als 70% Kakao Semmelbrösel (Panade!) Sirup Sossen, angedickt Stärke Suppen, angedickt Süssigkeiten Tortilla Trockenfrüchte Weintrauben Weißbrot Zucker Getränke: Alkohol (Ausnahme: 1 Glas Rotwein, trocken) Bier Fruchtnektar Gemüse-Säfte Likör Limonaden Obstsäfte, unverdünnt Milch Schnaps Tee, gezuckert Allgemein: gesüßte Lebensmittel gesüßte Dosenprodukte püriertes Gemüse pürierte Suppen ERGÄNZUNG Das Argument mit der Lebensqualität ist (hier) die Crux, solange das ne Rolle spielt und die eigene Um-Programmierung nicht erfolgt ist, bringt die Nahrungsumstellung nix. Dabei ist der Trick einfach, man muss nur alles super-lecker machen, bloss auf andere Weise. Und zweitens dafür sorgen, dass der ganze Zucker- und Stärke-Schamott aus der Küche verschwindet. Und das mit der Frau oder sonstigen Küchen-Partner vereinbaren nichts ist beknackter als wenn der eine Coy machen will und der/die andere jeden Tag Zucker-Kuchen. Ich bin mit den Vorschlägen von Dr.Coy nicht überall einverstanden - mir scheint er zu viel im Programm zu haben, von dem wir eigentlich wissen, dass das nicht gut ist, z.B. die Inflammation fördert. So Eigelb, wegen Arachidonsäure, so Aal oder Schwein, wegen der falschen Fette. Aber aber. Hier die grüne Liste abgetippt: Gemüse und Gemüseprodukte: Algen, Artischocken, Auberginen, Avocado, Blumenkohl, Bohnen/grün, Brokkoli, Chinakohl, Fenchel, Frühlingszwiebeln, Grünkohl, Knoblauch, Kohlrabi, Kresse, Lauch, Mangold, milchsauer vergorene Gemüse (z.B. Rote Beete), Oliven, Paprika, Petersilie, Radichio, Radieschen, Rettich, Rhabarber, Rosenkohl, Rotkohl, Salat-Gurken, Sauerkraut, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spargel, Spinat, Sprossen (außer Kichererbsen, Soja), Tomaten, Weißkohl, Wirsing, Zuccini, Zwiebeln Pilze: Champignon, Pfifferling, Shitake, Steinpilz Salate: Brunnenkresse, Chcorée, Eisbergsalat, Endivien, Feldsalat, Kopfsalat, Römischer Salat, Rucola Kräuter und Gewürze: alle Fisch, Meeresfrüchte: Aal, Forelle, Hai, Heilbutt, Hering(1), Kabeljau, Karpfen, Lachs(Wild-)(1), Makrele(1), Rotbarsch, Sardine(1), Schellfisch, Scholle, Schwertfisch, Seezunge, Thunfisch(1), Zander, Garnele, Hummer, Krebsfleisch, Muschel, Tintenfisch/natur (1) = hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren Fleisch & Wurstwaren(2): Bratenaufschnitt, Ente, Gans, Hase, Hirsch, Huhn, Kalb, Kaninchen, Lamm, Pute/Truthahn, Reh, Rind, Salami ohne Zucker, Schinken/roh, Schwein, Straussenfleisch, Wildschwein, Wildvögel, Wurst ohne Zucker, Ziege (2) = Fleisch, möglichst Bioqualität, möglichst wenig verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst. Ohne Zutat von Zucker oder Nitrit-Pökelsalz! Milchprodukte: Crème frâiche, Quark, Schlagsahne, Schmand Käse(3): Bergkäse, Camembert, Edamer/Gauda, Emmentaler, Feta, Frischkäse, Handkäse, Hüttenkäse, Mascarpone, Mozzarella, Parmesan, Schafkäse, Ziegenkäse (3) = Käserinde (insbesondere von Rohmilchkäse) soll nicht verzehrt werden! Schimmelkäse wie Roquefort sind bei eingeschränkter Immunabwehr nicht zu empfehlen Eier: Hühnerei Fette + Öle: Butter, Margarine/ungehärtet, Olivenöl, Rapsöl Bindemittel: Gelatine, Agar-Agar, Johannisbrotkernmehl, Guakernmehl Süßungsmittel: z.B. Stevia(4) (4) = Stevia ist eine aus Lateinamerika stammende Pflanze, die zu keiner Erhöhung des Blutzuckers führt. Sie hat die 300-fache Süßkraft von Zucker, ihm gegenüber aber einen Eigengeschmack und ist in Deutschland erhältlich, aber nicht als Lebensmittel zugelassen. Sie wurde jedoch von der Expertenkommission FAO der WHO bis zu einer gewissen Höchsteinnahmemenge als unbedenklich eingestuft Getränke: Kaffee z.B. Schonkaffee, Grüner Tee, Diät-Bier (1 g KH/100ml), Rotwein(trocken, auch alkoholfrei) Sonstiges: Essig, INgwer/geringe Mengen, Leinsamen, Mohn, Sojasoße, Tofu, Zitrone Eine wichtige Anmerkung folgte in der Diskussion im BPS-Forum: Man sollte bei den Empfehlungen für die ketogene Diät natürlich nicht aus den Augen verlieren dass diese nur den vollen Nutzen bringt wenn in den Tumorzellen das TKTL1Enzym nachgewiesen ist. Fehlt dieses, ………, bringt diese Diät nicht den zu erwartenden Vorteil. Unabhängig davon ist eine Ernährungsumstellung hin zu der roten und grünen Liste von Rudolf sicher für jeden von uns sinnvoll. Mehr aus Würzburg unter: http://www.frauenklinik.uni-wuerzburg.de/pdf/info_ketogene_diaet_11-08_vers2.pdf