Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Arbeitsablaufübersicht Überlegung des Verwendungszweckes Muster der Kettfaden z.B. Streifen Material und Farbwahl Berechnung der Fadenzahl Berechnung der Kettlänge Kette herstellen Schären und abbinden Im Musterstuhl bäumen Fadenkreuzstäbe einsetzten Kette in Geschirr (Litzen) einziehen Blattstechen Vorbinden Schuss vorbereiten Anweben Weben Seite 2 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Erklärung verschiedener Begriffe der Bindungstechnik Textile Flächengebilde bestehen aus mindestens zwei Fadensystemen Längsfadensysteme Kette Querfadensystem Schuss Bindung Art der Verkreuzung von Kette und Schuss Bindungspatrone zeichnerische Darstellung der Verkreuzung (von Kette und Schuss) Patrone zeichnerische Darstellung der Bindung Patronenpapier dient zur zeichnerischen Darstellung einer Bindung Bindungsrapport Anzahl verschiedener Kett- und Schussfaden bis zur Wiederholung Hebung Kettfaden liegt über dem Schussfaden Senkung Kettfaden liegt unter dem Schussfaden Fertigungspatrone Bindungspatrone mit Blatteinzug, Geschirreinzug, Tastenfolge, Tastenhebel oder Tritt und Anschnürung Trumm Nicht vernähbare Kettlänge im Schaft Seite 1 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Arbeitsplanung zur Leinwandtechnik Gewebeanalyse Gewebekonzeption Gewebeentwicklung Name: Meryem Özbek Datum: 29.11.2005 Art.Nr.: 01 Artikelbezeichnung: Fertigungsdaten: Elementarbindungen (Musterstück) Kette: Garnart/typ: Rohstoffe: Feinheit: Gewebetechnik: Bindungstechnik: Schärfolge: Schaftzahl: Blatteinzug: Gesamtfdnzahl: Kettfdn/cm im Stuhl: Länge im Stuhl: Gewebelänge: Baumwolle 100% Co gelb Nm 20/ 5 1K 1S Leinwand glatt 4 36/ 10cm 2fdg. 94 + 4Fdn 8,5 10 cm 9,5 cm Schuss: Garnart/typ: Baumwolle Rohstoffe: 100% Co gelb Feinheit: Nm 20/ 5 Einstellbreite: 13 cm Schussfolge: glatt Schussfdn/cm im Stuhl: 8 Gewebebreite: 12,5 cm Bemerkungen: Engste Verflechtung Hebungen berühren sich an vier Ecken Gewebe sind beidseitig Gut haltbar Schiebefest Leicht herstellbar Seite 3 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Arbeitsplanung zur Elementarkörpertechnik Gewebeanalyse Gewebekonzeption Gewebeentwicklung Name: Meryem Özbek Datum: 29.11.2005 Art.Nr.: 02 Artikelbezeichnung: Fertigungsdaten: Elementarbindungen (Musterstück) Kette: Garnart/typ: Rohstoffe: Feinheit: Gewebetechnik: Bindungstechnik: Schärfolge: Schaftzahl: Blatteinzug: Gesamtfdnzahl: Kettfdn/cm im Stuhl: Länge im Stuhl: Gewebelänge: Leinwand 100% Flachs rot Nel 16/ 2 1K 1S Elementarkörper glatt 3+ 1 40/ 10cm 2fdg. 104 + 4Fdn 8,5 10 cm 9,5 cm Schuss: Garnart/typ: Leinen Rohstoffe: 100% Flachs rot Feinheit: Nel 16/ 2 Einstellbreite: 13 cm Schussfolge: glatt Schussfdn/cm im Stuhl: 8 Gewebebreite: 12,5 cm Bemerkungen: Dreibindig Zusammenhängender Diagonalgrat in Z- oder S- Richtung Hebungen berühren sich an zwei Ecken Gewebe sind ungleichseitig Seite4 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Arbeitsplanung zur Atlastechnik Gewebeanalyse Gewebekonzeption Gewebeentwicklung Name: Meryem Özbek Datum: 29.11.2005 Art.Nr.: 03 Artikelbezeichnung: Fertigungsdaten: Elementarbindungen (Musterstück) Kette: Garnart/typ: Rohstoffe: Feinheit: Gewebetechnik: Bindungstechnik: Schärfolge: Schaftzahl: Blatteinzug: Gesamtfdnzahl: Kettfdn/cm im Stuhl: Länge im Stuhl: Gewebelänge: Streichgarn 100% Wolle blau Nm 8/ 2 1K 1S Elementaratlas glatt 5+ 1 36/ 10cm 2fdg. 94 + 4Fdn 8,5 10 cm 9,5 cm Schuss: Garnart/typ: Streichgarn Rohstoffe: 100% Wolle blau Feinheit: Nm 8/ 2 Einstellbreite: 13 cm Schussfolge: glatt Schussfdn/cm im Stuhl: 8 Gewebebreite: 12,5 cm Bemerkungen: fünfbindig Zusammenhängender Grat in Z- oder S- Richtung Hebungen berühren sich nicht Gewebe sind ungleichseitig Weich, glatt und glänzend Seite 5 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Arbeitsablauf Schären Definition: Schären stammt von dem Wort „Schar“ ab. Das heißt Fäden binden auf Länge und Breite. Vor Beginn des Schären müssen folgende Dinge berücksichtigt werden: - Welches Muster soll hergestellt werden? - Welche Materialart möchte ich verwenden? - Welche Farben gebe ich meinem Webstück? Berechnung der Fadenzahl und Kettlänge Als erstes muss man die Anzahl der Fäden pro cm berechnen… - Der Faden wird um ein Lineal gewickelt, bis zum Maß von 2 cm (nicht zu locker und nicht zu fest!). - Nun werden die umwickelten Fäden gezählt. Die Anzahl der Fäden wird durch zwei geteilt. - Ergebnis: Fadenzahl pro cm. Als Zweites berechnet man die Einstellungsbreite: Gewebebreite + Einarbeitung + Verstärkung Die Gesamtwebbreite berechnet man danach: Dazu nimmt man die Gewebebreite + Einarbeitung (10%) + evtl. Leiste (evtl. Leiste= Webbreite/ Einstellungsbreite) Dann wird die Gesamtfadenzahl berechnet: Einstellbreite x Fadenzahl pro cm Dann folgt die Berechnung der Kettlänge… Gewebelänge + Einarbeitung (10 %) + Trumm (50- 80 cm) Seite 6 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Anwendung: 15cm Anfangsstift Fadenkreuz Endstift Der Faden wird in der rechten Hand geführt. Die Spannung muss während des Schärens immer beibehalten werden. Daher darf auch währenddessen kein Personenwechsel stattfinden, da jeder unterschiedliche Kräfte ausübt. Zunächst nimmt man den Faden von oben, dann wird eine Schlaufe um den Anfangsstift/ Zapfen gemacht. Man führt ihn über den zweiten Stift und unter den dritten zum Endstift durch. Bei dem letzten Stift wird der Faden von unten nach oben wieder zum dritten geführt. Und diesmal über den dritten und unter den zweiten; die rechte Hand bleibt dabei dran. Die linke greift drunter und wickelt zum Anfangsstift auf. Dann geht es wieder von vorne los. Anmerkung: Wenn man während des Schärens Pause macht, muss man den Faden in der Hand beim Anfangsstift unter die gespannten Fäden legen. So bleibt die Spannung erhalten. Zwischendurch müssen die Fäden gezählt werden. Am Besten zählt man am Fadenkreuz bis zu den errechneten Fadenanzahlen. Man behält den Überblick. Zum Schluss, wenn die fertige Länge geschärt ist, wir der Faden abgeschnitten und hinterknotet. Anschließend nimmt man eine kurze Schnur und bindet exakt in der Mitte der gespannten Schnüre an den Anfangszapfen ab (Knoten mit Schleife). Die zweite Schnur (Hilfsschnur) muss 3x so lang sein, wie die kurze. Die Hilfsschnur wird im Fadenkreuz festgebunden. Seite 7 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Bäumen: Definition: Ursprünglich wurden für das Bäumen echte Bäume benutzt, Heute sind das Metallstangen. Für das Bäumen werden mindestens zwei Personen benötigt. Die Kette wird so über den Webstuhl gelegt, dass das lange Stück des Geschärten auf der Seite der Tasten ist. Nun wird das Ende auf den Längerstab aufgesteckt, der mit Längerschnüren am Kettbaum angebracht ist. Erst wird der Längerstab vom Warenbaum gelöst und der Anfang der Kette aufgesteckt. Eine Person muss daran ziehen damit die Kette unter Spannung steht. Eine weitere Person muss die Fäden vom Fadenkreuz ausgehend sortieren, alle Fäden müssen parallel verlaufen. Man wickelt die Kette mit einem Stück Papier dazwischen auf. Damit werden Spannungsunterschiede ausgeglichen. Die Kette wird exakt in der Mitte des Kettbaumes aufgewickelt, bis das Fadenkreuz hinter dem letzten Schaft ist. Das Fadenkreuz wird durch Holzstäbe verstärkt, bevor der Anfang der Kette aufgeschnitten wird. Blattstechen: Dafür wird die richtige Lade und das richtige Blatt eingehängt , welches die Dichte der Kette festlegt. Bei einem 50/ 10 Blatt heißt es, dass die Einteilung des Blattes bei 5Fäden pro cm liegt. Mit dem Stechen des Blattes wird auf der rechten Seite begonnen. Seite 8 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Einziehen: Beim Einziehen sitzt eine Person am Bäumer zum Spannen. Die andere Person sitzt der ersten gegenüber um die Fäden zu geben. Z.B. wird über acht Schäfte eingezogen. Also werden die Tasten 1- 8 gedrückt. So gehen die Hebelschäfte hoch. Die Litzen, die man nicht benötigt, schiebt man jeweils nach rechts und links außen. 1.Schaft und erste Litze: Man beginnt von links auf der Seite der Tasten. Die Person A am Bäumer macht mit dem Faden eine Schlaufe und gibt ihn nach vorne, wo Person B den Faden mit einem Einziehhaken durch die Litze einzieht. Man arbeitet immer von vorne nach hinten. Einmal von vorne nach hinten (bis8 durch) ist ein Einzugsraport. Person A gibt Faden 2 vor. Person B zieht Faden 2 ein Pers. A gibt Fdn 3, Pers. B zieht ein…. Um zu prüfen ob man Fehler hat: Nimmt man alle Fäden eines Raports in die Hand, hält sie schräg, und zieht sie nach unten, kann man auf Fehler kontrollieren. Sind alle Fäden durch die Litzen gezogen, werden sie am Kettbaum vorgebunden, damit sie sich nicht lockern oder „verloren“ gehen. Nach der Vorbereitung der Schussspule wird mit Hilfe einer Spulgerte das Material auf die Spule gewickelt. Mit dem Anweben kann begonnen werden. Es wird mit hellem Faden und der Technik Leinwand angewebt, bevor dann richtig gewebt werden kann. Seite 9 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 BAUMWOLLE Geschichte Baumwolle wird seit Jahrtausenden zur Herstellung leichter Kleidung vor allem in tropischen Gebieten verwendet. Einige Quellen behaupten, dass schon die Ägypter ca. 12.000 v. Chr. mit Baumwolle gearbeitet hätten. In Babylon wurde Baumwolle als Weißes Gold bezeichnet. In mexikanischen Höhlen wurden Baumwollkleider gefunden, die etwa 7.000 Jahre alt sind. Die älteste Aufzeichnung über Baumwolle stammt aus Indien. Baumwolle wurde hier seit mehr als 3.000 Jahren angebaut und wird im Rigveda 1.500 v. Chr. erwähnt. Tausend Jahre später schrieb der griechische Historiker Herodot über indische Baumwolle: "Es gibt wildwachsende Bäume, aus deren Frucht man eine Wolle gewinnen kann, die die Schönheit und Qualität der Schafwolle weit übertrifft. Die Inder machen aus dieser Baumwolle ihre Kleider". Mit der Ausweitung des Fernhandels in der frühen Neuzeit begann die Baumwolle, Lein (Flachs) und Hanf auch in Nord- und Mitteleuropa für die meisten Anwendungen zu verdrängen. Die indische Baumwollindustrie hatte ihre Glanzzeit während der britischen Industrierevolution, als 1764 die Erfindung der Jenny, einer frühen Spinnmaschine mit mehreren Spindeln, und Arkwright's Waterframe 1769 die kostengünstige Massenproduktion im Vereinigten Königreich ermöglichte. Die Baumwollproduktion in den Südstaaten der USA profitierte von der Erfindung der Egreniermaschine ("Cotton Gin") im Jahr 1793; Weitere Erfindungen, wie z.B. 1764 die Spinnmaschine und 1784 der mechanische Webstuhl, erhöhten die Produktionsmenge erheblich. ; Baumwolle blieb bis ins 20. Jahrhundert hinein das wichtigste Exportgut des amerikanischen Südens, obwohl das dortige Klima eigentlich für Baumwolle etwas zu feucht und nicht heiß genug ist, sodass es immer wieder zu Ernteausfällen durch Verrottung kam. Im 20. Jahrhundert bekam die Baumwolle zunehmend Konkurrenz durch industriell hergestellte Fasern. Als Hauptkonkurrent stellten sich Polyesterfasern heraus, die in den Jahren 2003/2004 erstmals in größerer Menge verarbeitet wurden als Baumwolle und somit Baumwolle als Textilfaser auf Nr. 2 setzten. Erst ab 800 n. Chr. kamen Baumwollerzeugnisse durch arabische Kaufleute nach Europa. Erst 600 Jahre später, im 14. Jahrhundert, wurde eine größere Menge Baumwolle im süddeutschen Raum verarbeitet. Zuerst wurde in Augsburg und Ulm Baumwolle versponnen und überwiegend in Leinen verwebt. Bereits 100 Jahre zuvor machten Araber die Baumwolle in Sizilien und Spanien bekannt. Seite 10 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Bis ins 17. Jahrhundert führte Augsburg die industrielle Massenproduktion an, danach war es die flandrische und englische Baumwollindustrie. Auch in Konkurrenz mit zahlreichen Chemiefasern deckt Baumwolle heute noch ca. 44 % des gesamten Textilfaserverbrauches. Seit ca. 1969 bis heute hat sich die Weltproduktion an Rohbaumwolle fast verdoppelt, obgleich die Anbaufläche nur wenig zugenommen hat. Dieser enorme Zuwachs der Produktion findet seinen Grund in einem erhöhten Ernteertrag je acre. Nachdem Anfang der 70er Jahre die Polyester-Spinnfaser die Baumwolle durch einen Preiskampf auf 34 % Anteil des Gesamtfasermarktes verdrängte, konnte sich die Baumwollfaser Anfang der 90er Jahre auf 50 % Marktanteil erholen. Durch den allgemeinen Trend zu Naturfaserprodukten konnte die Baumwolle in Bereichen wie Heimtextilien und Oberbekleidung seine Marktposition teilweise sogar noch ausbauen. Die Baumwollpflanze oder Baumwolle ist eine Gattung aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae) (sind eine Familie der Bedecktsamer. Die Familie wird gegliedert in 9 Unterfamilien mit 243 Gattungen und enthält 4225 Arten.) Aus den Samenhaaren der Sträucher wird die Naturfaser Baumwolle gewonnen. Es gibt viele Wildarten, für den industriellen Anbau sind die Kulturbaumwollarten von Bedeutung. Das sind vier Arten, zwei Arten (G. herbaceum L. und G. arboreum L.) aus der alten Welt und zwei Arten (G. hirsutum L. und G. barbadense L. (Synonym G. vitifolium LAM.)) aus der neuen Welt. G. herbaceum und G. arboreum sind diploid, wogegen G. hirsutum und G. barbadense tetraploid sind. Den größten und wichtigsten Anteil an der Baumwollgewinnung hat dabei G. hirsutum. Unter Diploidie (von griech. Diploe = Doppeltheit) wird in der Genetik das Vorhandensein zweier vollständiger Chromosomensätze als sog. Doppelter Chromosomensatz verstanden. Tetraploid: vier Chromosomensätze, z. B. bei manchen Salmonidae Die Samen der Baumwollpflanze sind giftig, sie enthalten bis zu 1,5% Gossypol. Seite 11 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Etymologie Der Name "Baumwolle" leitet sich von den Büscheln langer Fasern in den Früchten der Baumwollpflanze ab, die die Ausbreitung der Pflanzensamen über größere Distanzen ermöglichen; allerdings ist die Baumwollpflanze trotz des Namens kein Baum, sondern ein Strauch. Viele Pflanzensamen tragen solche Samenhaare (auch Samenwolle), doch nur die der Baumwollpflanze werden zur Textilherstellung verwendet. Wie die tierischen Wollhaare dienen diese Pflanzenfasern als Grundlage zur Herstellung von Fäden und Stoffen. Mikrotomschnitt, 100fach vergrößert Bestandteile Bei der Aufarbeitung der Baumwolle gehen nur rund 10% des Rohgewichtes verloren. Wenn die Wachs-, Eiweiß- und weiteren Pflanzenreste entfernt sind, bleibt ein natürliches Polymer aus Zellulose zurück. Die besondere Anordnung der Zellulose gibt der Baumwolle eine hohe Reißfestigkeit. Jede Faser besteht aus 20-30 Lagen Zellulose in einer gedrehten Struktur. Wenn der Baumwollball - der Fruchtstand der Baumwollpflanze - geöffnet wird, trocknen die Fasern und verhaken sich untereinander. Diese Form wird für das Spinnen zu einem sehr feinen Garn verwendet. Produkt Baumwolle ist eine Naturfaser, die aus den Samenhaaren der Pflanzen der Gattung Baumwolle (Gossypium), siehe Baumwollpflanze, gewonnen wird. Die Faser wird meist zu dünnen Fäden gesponnen, aus denen Textilien hergestellt werden können. Seite 12 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Anbau Heute wird Baumwolle - als nachwachsender Rohstoff - auf allen fünf Kontinenten der Erde angebaut. Hierzu werden Baumwollpflanzen verwendet, die durch Züchtung oder neuerdings auch genetische Manipulation mehr Fasern produzieren als die Wildpflanze. In Australien war der Einsatz von genmanipulierter Baumwolle allerdings wenig erfolgreich: die Ausbeuten waren geringer und die manipulierten Pflanzen kreuzten sich mit Wildpflanzen. Dadurch entstanden zahlreiche rechtliche Probleme für die beteiligten Farmer. Die großflächige Baumwollindustrie ist stark von Chemikalien abhängig, sie gilt als das landwirtschaftliche Produkt mit dem höchsten Einsatz an Düngemitteln und Insektiziden. Daher gilt sie als sehr umweltproblematisch. Auch der Wasserverbrauch ist als sehr problematisch zu sehen. Besonders bekannt wurde in diesem Zusammenhang der Aralsee, der seit den späten 1960er Jahren stark an Wasser verloren hat, da eine große Menge Wasser zu Bewässerungszwecken für den Baumwollanbau abgezweigt wird, bevor es den See erreichen kann. Einige Baumwollbauern setzen auf ökologischen Anbau, so dass es heute auch Bio-Baumwollprodukte auf dem Markt gibt. Demgegenüber ist der kleinflächige Anbau von Baumwolle in Entwicklungsländern ein wesentlicher Bestandteil der jeweiligen Volkswirtschaften. Diese neben Mais als sog. "Cash-Crops" angebaute Baumwolle hilft den einzelnen Bauern ein Einkommen zu erwirtschaften. Gewöhnlich erfolgt dieser Anbau auf Flächen bis zu 2ha ohne nennenswerten Einsatz von Agrarchemikalien und ohne jegliche künstliche Bewässerung, so daß die Ernteerträge vom Niederschlag abhängen. Da jedoch Baumwolle im Gegensatz zu Mais erheblich widerstandsfähiger gegen längere Dürreperioden ist, sichert der Baumwollanbau die Lebensgrundlag vieler Bauern in Entwicklungsländern. Ägyptische Mako-Baumwolle und Sea Island Cotton aus den USA gelten als beste Baumwoll-Qualitäten. Seite 13 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Die weltweit bedeutendsten Baumwollproduzenten sind China, USA, Indien und Pakistan. In Europa ist Griechenland das einzige Land mit einer nennenswerten Produktion (Platz 8 der Weltrangliste) - die Türkei wird hier zu den asiatischen Nationen gezählt, da die Hauptanbauflächen in Asien liegen. Die größten Baumwollproduzenten (2003) Produktion Rang Land (in Tsd. t) 1 China 5200 10 Australien 2 USA 3968 11 Syrien 3 Indien 2100 12 Mali 4 Pakistan 1818 13 Burkina Faso 5 Türkei 946 14 Elfenbeinküste 6 Usbekistan 914 15 Benin 7 Brasilien 729 16 Nigeria 8 Griechenland 363 17 Turkmenistan 9 Ägypten 280 Quelle: Handelsblatt - Die Welt in Zahlen (2005) Rang Land Produktionn (in Tsd. t) 260 259 250 207 173 170 140 140 Seite 14 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 LEINEN Beschreibung Es handelt sich um einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen oder Halbsträucher mit aufrechten Stängeln, meist abwechselnden, schmalen, ganzrandigen Blättern, am Gipfel blattwinkelständigen Blüten, kugeligen, stumpf fünfkantigen, zehnfächerigen Kapselfrüchten und je einem Samen in jedem Fach. Geschichte und Bedeutung der Flachskultur Lein, im allgemeinen Sprachgebrauch Flachs genannt, ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Zwei Bestandteile der Leinpflanze ließen sich schon in den frühesten menschlichen Kulturen nutzbringend verwerten: • der faserreiche Stengel zur Herstellung von Gespinnsten, • die öl-, eiweiß- und schleimreichen Samen als Nahrungs-, Futter- und Arzneimittel und Lieferanten des Leinöls. Im Mittelalter erlebte Leinen eine Blütezeit in Europa. In Deutschland war der Flachsanbau weit verbreitet und die Erzeugung von Geweben hoch entwickelt. Für die Handeszentren an der Nord- und Ostsee waren Leinenprodukte wichtige Handeslgüter. Bis Ende des 18. Jahrunderts war Flachs mit ca. 18 % Anteil am Faserverbrauch in Europa die wichtigste Pflanzenfaser und neben Wolle (ca. 78 %) der wichtigste textile Rohstoff. Bis in das 18. und frühe 19. Jahrhundert erfolgte die Herstellung von Leinengeweben für Wäsche und einfache Kleidung aus Flachsgespinsten im häuslichen Nebenerwerb. Einen Schwerpunkt der Leinenerzeugung bildete ab dem 16. Jahrhundert neben Böhmen, Mähren und Schlesien das oberösterreichische Mühlviertel mit Zentren in Freistadt und 6 weiteren märktischen Zünften Die auf Handarbeit basierende Flachsspinnerei und Leinenweberei geriet nach Aufhebung der Kontinentalsperre ab dem frühen 19. Jahrhundert unter massiven Konkurrenzdruck der Baumwollwaren. Als Reaktion darauf errichteten italienische Großhändler die ersten Leinwandfabriken: 1833 Vonwiller in Haslach und 1843 Simonetta in Helfenberg. Eine mechanische Flachsspinnerei entstand 1852 in Lambach. Im bäuerlichen Nebenerwerb und als Hausweberei hat sich die Erzeugung von Bett- und Tischwäsche sowie anspruchsvoller Bekleidung aus Leinen im Mühl- und Waldviertel zum Teil bis heute erhalten. Seite 15 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Im 19. Jahrundert verlor Flachs durch das starke Vordringen der Baumwolle zunehmend an Bedeutung. Ende des 19. Jahrhunderts war der Baumwollanteil in Europa auf 74 % emporgeschnellt, während der Anteil an Schafwolle auf 20 % und an Flachs auf 6 % zurückging. Nach dem 2. Weltkrieg wurde auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland kaum noch Flachs angebaut. Ab 1957 erscheint Flachs nicht mehr in den offiziellen Statistiken Durch die Diskussion über ökologisch verträglichen Pflanzenbau gewann der Flachs in den 80er Jahren wieder an Bedeutung. Heute liegt der Anteil von Flachs am Weltfaseraufkommen mit ca. 2 Mio. t pro Jahr bei 2%. Bereits vor 6000 Jahren wurden die ägyptischen Pharaonen vor der Mumifizierung in Leintücher gehüllt. Anbau Das Leinengarn ist nur eines der Endprdukte, die man aus der Flachspflanze gewinnen kann. Neben ihrer Bedeutung als Textilrohstoff ist Sie schon seit Urzeiten als Nahrungs-, Futter und Arzneimittel bekannt. Zur Fasergewinnung wird die Planze mitsamt der Wurzel aus dem Erdreich gerissen gebündelt und am Feld zur "Röste" abgelegt, wodurch ein Nachreifen und Vortrocknen erreicht wird. Danach können die Bastfaserbündel durch mechanische Aufbereitung freigelegt und für die Garnspinnerei vorbereitet werden. Im Waldviertel wird Flachs derzeit auf 1000 ha Land angebaut , davon rund 50 ha in kontrolliert biologischem Anbau. Die jungen Flachspflanzen sind empfindlich gegen Frost und Insekten. Aber auch andere Fremdpflanzen können das Wachstum beeinträchtigen. Kontrolliert- biologischer Anbau Durch gezielten Einsatz mechanischer Maßnahmen wie Eggen, Hacken oder Striegeln, kann auf chemische Verfahren verzichtet werden. Ähnlich verhält es sich mit der Bekämpfung von Insekten. Auch hier können Fruchtwechsel oder zusätzlich angesäte Streifen mit Lockpflanzen den Verzicht auf Gifte ermöglichen. Ebenso kann bei entsprechender Bewirtschaftung auf das Streuen von Kunstdüngern oder das Versprühen von Wachstumshormonen verzichtet werden. Eine Ackerkrume in nätürlicher Kraft kann den ohnehin recht anspruchslosen Flachs leicht ernähren. Im Juni blüht Flachs, jede Pflanze trägt vier bis acht Blüten. Auf einem Quadratmeter stehen ungefähr 2000 Flachspflanzen. Bis das ganze Flachsfeld abgebüht ist, vergehen etwa zwei Wochen. Drei bis vier Wochen ist das Feld reif für die Ernte. Seite 16 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Eigenschaften von Leinen: im Sommer angenehm kühl auf der Haut elektrostatische Neutralität schmutzabweisende Faseroberfläche Verwendung Der überaus nützliche Lein Lein (Linum) oder auch Flachs ist eine Gattung von Pflanzen aus der Familie der Leingewächse (Linaceae). Je nach wissenschaftlichem Bearbeiter werden zwischen 80 und 130 Arten unterschieden Die wörtliche Übersetzung des botanischen Namens von Flachs, linum usitatissimum der überaus nützliche Lein, gibt einen ersten Hinweis darauf, daß alle Teile der Flachspflanze sinnvoll verwendet werden können. Die Leinsamen werden je nach Qualität als Saatgut oder Futtermittel genutzt. Besonders gute Partien ergeben ein hochwertiges diätisches Lebensmittel. Mindere Samenpartien werden zu Grundstoffen für Farben und Lacke verarbeitet. Die Kapselstreu ist strukturreiches Futter für Rinder. Die in der Flachspflanze enthaltenen Holzteile, die sogenannten "Scheben", werden zur Herstellung von Spanplatten und als Torfersatz in Blumenereden verwendet. Speziell aufbereitete Scheben sind bei der Pferdehaltung mittlerweile eine begehrte EinstreuAlternative. Und selbst der Staub in den Luftfiltern der Arbeitsräume findet sinnvolle Verwendung in gärtnerischen Substraten oder bei der Zucht von Regenwürmern. Neben den Fasern für die Herstellung von Reinleinengarnen können auch solche zur Herstellung von Mischgarnen, mit Zumischpartnern wie Wolle, Baumwolle und Synthetics, durch mechanische Verfeinerung und Einkürzung gewonnen werden. Außerhalb des textilen Bereichs können Flachsfasern als Rohmaterial für baubiologisch hochwertige Dämmstoffe genutzt werden. Erfolgreiche Versuche wurden mit der Seite 17 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Verwendung von Flachs als Faserarmierung von Bremsbelägen oder Kupplungsscheiben durchgeführt. Ebenso können Flachsfasern als Armierung von Formpreßteilen im Automobilbau verwendet werden oder als Substitut für Glasfasern in der Kunstofftechnik. Schließlich ist es möglich, Flachsfasern aus wiederaufbereiteten Kleidungsstücken unter anderem als Hilfsmittel beim Asphaltbau einzusetzen.Die Samen vieler Leinarten (Leinsamen) und das darin enthaltene Leinöl finden Gebrauch zu heilkundlichen Zwecken, als Lebensmittel, und in der Malerei zur Herstellung von Firnis und Ölfarben. Die Fasern sind der (einzige) Rohstoff zur Herstellung von Leinengarnen. Aus den langen Fasern werden die feinen Garne und aus den kurzen Fasern (Werg) die gröberen Garne gesponnen. Die nicht in der textilen Verwendung einsetzbaren Fasern können als Rohstoff in der Papierherstellung eingesetzt werden. Die Flachsschäben (holzartiges Beiprodukt der Fasergewinnung) werden als Einstreu in der Tierhaltung (beispielsweise alternative Boxeneinstreu bei Pferden) eingesetzt. Die in zwei Unterarten und vielen Varietäten vorkommende Leinpflanze wird weltweit kultiviert. Sie wird bis zu 1,5 m hoch und wirkt zart. Die himmelblauen, manchmal auch weiß, hellblauen, hellrosa oder lila Blüten sind an langen Stielen rispig angeordnet. Die Früchte sind hellbraune Kapseln, die bis zu 10 Samen enthalten. Medizinisch verwendet werden die Samen und das aus den Samen gewonnene Leinöl. Verwertung Flachs ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Viele Arten können zur Fasergewinnung genutzt werden. Aus den Stengeln der Pflanzen werden Garne hergestellt und dann zu Leinstoffen gewebt. Seite 18 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Verarbeitung Faserlein oder Flachs wird in Mittel- und Nordosteuropa angebaut. Die etwa 5 cm langen Fasern befinden sich im Stengel der Pflanze. Flachs wurde früher per Hand gerauft und nach der Röste weiter verarbeitet. Heute wird Flachs maschinell in drei Schritten geerntet: Raufen, Wenden, Pressen. Zwischen dem Raufen und Pressen muß der Flachs rösten (rotten). Dazu läßt man das Flachsstroh über Wochen auf dem Feld liegen, und setzt es Regen und Trockenheit aus. Bodenbakterien übernehmen den Verrottungsprozess. Beim Verarbeiten wird das Flachsstroh geriffelt (Entfernen der Samenkapseln), gebrochen, geschwungen und gehechelt (lange Faser=Schwungflachs) oder kardiert (kurze Faser=Schwungwerg). Aus den so entstandenen Bändern werden Garne gesponnen. Das Schwingen Die Ausarbeitung der Flachsfasern aus dem Röststroh, das sogenannte "Schwingen" erfolgt seit alters her auf rein mechanischem Weg. Diese einst so mühevolle Heimarbeit wird heute von modernen Schwinganlagen übernommen, die allerdings noch immer arbeits- und kontrollintensiv sind. Das Flachsstroh wird in die Schwinganlage eingegeben, wie es bei der Ernte auf dem Feld geborgen wurde. Nach dem Abtrennen letzter Samenkapseln werden die Flachsstengel gebrochen, d.h. der von der Fasern umgebene Holzteil des Flachsstengels wird in keine Stücke gespalten. Diese "Scheben" werden in der Schwinge ausgeschlagen, die Fasern sortiert und gebündelt. Beschädigte, wirre oder zu kurze Fasern werden als "Werg" gesammelt. Die wertvollen Langfasern hingegen werden immer noch von Hand sortiert und zu Zöpfen, den "Handvollen" gedreht. Dieses hochwertige Ausgangsprodukt wird später zu feinsten Garnen versponnen. Seite 19 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Vermehrung Lein vermehrt sich über Insekten- oder Selbstbefruchtung, die Samen sind Lichtkeimer. Seite 20 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Sorten und Qualitäten Sorten bzw. Typen Baumwolle Gossypium herbaceum Gossypium hirsutum Gossypium barbadeuse wenig wertvoll und kurzstapelig (China) (Amerika besonders langstapelig bis 50mm (Ägypten) Leinen Linum Ussitatissimum weißblühende Sorte- Langfaserflachs Wolle Merinowolle Grossbredwolle Cheviotwolle 04- 10cm – Streichgarn 10- 15cm – Streich- und Kammgarn 15- 25cm – Kammgarn Polyester Normaltypen mit Wolle gemischt Kammgarnspinnerei Pillarme Spezialtypen Streichgarn Neues Polyester – Shin Gosen Füllfaser- Füllvliese Dominierende Art durch- Polykondensation aus Ethylenglykol- Texylene- Typ Qualitäten bzw. Marken Baumwolle Kurszfasrige, grobe Baumwolle (unter 20mm Stapellänge)Baumwollzweizylinderspinnerei Langfasrige, (mittel-langstaplig) Baumwolldreizylinderspinnerei Kurzstapel Bis 20,6mm Mittelstapel 20,7 – 25,4mm Mittel-Langstapel 25,5 – 27,8mm Langstapel 27,9 – 33,3mm Extra Langstapel über 33,4mm Leinen Langfaserflachs (60 – 120cm hoch) Kurzfaserflachs Reinleinen, Halbleinen usw. - Für Feingarne-Leinengarn Für Grobgarne-Werkgarn Wolle Kammgarn – fein, fest gedreht, glatte Oberfläche aus langen Wollhaaren die parallel liegen Streichgarn – grob, lose gedreht, raue Oberfläche aus kurzen Wollhaaren die wirr liegen Wollsiegel – Reine Schurwolle usw. Polyester Wäre besser die Qualität mit Handelsnamen oder Marken zu benennen. Dacron, Diolen, Tergal, Trevira usw. Modifizierte Polyesterfasern- Conforty-Polyester-Silkline Seite 21 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Textile Flächen Collagen aus 16 verschiedenen Textilien (a´ 10x 10cm) Collage muss beinhalten: 4Muster weben 1 Muster häkeln von Hand 1 Muster stricken von Hand 1 Muster filzen 1 Muster flechten 8 Muster Handelsware - Musterstücke Musterstücke Musterstücke Musterstücke selbst herstellen sind exakt auszuschneiden sind aufzubügeln auf stabilen Karton aufkleben Für die gewebten Stücke Fertigungspatronen ausfüllen Seite 22 Textil: Frau Körper 2BKPD 1.1: Meryem Özbek 23.12.2005 Inhaltsangabe Erklärung verschiedener Begriffe der Bindungstechnik Seite 1 Arbeitsablaufübersicht Seite 2 Arbeitsplanungen - zur Leinwandtechnik - zur Elementarkörpertechnik - zur Atlastechnik Seite 3 Arbeitsablauf - Schären - Bäumen - Blattstechen - Einziehen Seite 7 Baumwollbericht Seite 10 Leinenbericht Seite 15 Sorten und Qualitäten Seite 21 Textile Flächen Seite 22