"Prellbock" Stütz- und Bewegungsapparat - heilpraktiker

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"Prellbock" Stütz- und Bewegungsapparat
von Dr. med. Hans-Joachim Weiler
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
1. Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises im Vormarsch
1. 1 Vergleich der durchschnittlichen Krankheitsdauer
1. 2 Definition des Rheumabegriffes
2. Behandlungsmöglichkeiten entzündlicher rheumatischer Erkrankungen
2. 1 Allgemeine Hinweise
2. 2 PHÖNIX Entgiftungstherapie, PHÖNIX Rheumatherapie
3. Degenerative und weichteilrheumatische Erkrankungen
3. 1 Die häufigsten degenerativen Erkrankungen
3. 2 Weichteilrheumatische Erkrankungen
3. 3 Stoffwechselbedingte Gelenkerkrankungen
3. 4 Angeborene und erworbene Schäden
4. Ausgewählte Ursachen für erworbene Störungen und Schäden am Stütz- und
Bewegungsapparat (Einfluß von natürlicher, sozialer und beruflicher Umwelt)
5. Zusammenhang zwischen Psyche und Störungen bzw. Erkrankungen des Stützund Bewegungs- apparates
6. Die Wirbelsäule - im besonderen "Prellbock" schädigender Einflüsse
6. 1 Grundfunktionen der Wirbelsäule
6. 2 Übersicht über mögliche Ursachen für Wirbelsäulenbeschwerden
6. 3 Ausgewählte Ursachen von Beschwerden und Erkrankungsbildern der Wirbelsäule
7. Reaktionen des Organismus auf vertebragene Störungen
7. 1 Schmerz
7. 2 Blockierungen von Wirbeln und Gelenken
7. 3 Gefügestörungen, Hypermobilität
7. 4 Hartspann (Myogelose)
7. 5 Fehlhaltungen
8. Das vegetative und das Dysphagiesyndrom
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8. 1 Das vegetative Syndrom
8. 2 Das Dysphagiesyndrom
9. Ausgewählte Therapiemöglichkeiten bei Schmerzprozessen der Wirbelsäule
10. Bewegungstherapie, Rückenschule
10. 1 Bewegungstherapie
10. 2 Die Rückenschule
11. Die PHÖNIX Injektionstherapie mit Juv 110 Injektion
11. 1 Zusammensetzung und wesentliche Wirkungen von Juv 110 Injektion
11. 2 Anhang: Injektionsschemen zur Durchführung der PHÖNIX Injektionstherapie
12. Literatur
Einleitung
Das vorliegende Heft der Reihe ZUM THEMA wurde verfaßt, um auf einige
Schmerzsyndrome des Stütz- und Bewegungsapparates und besonders auch der
Wirbelsäule aufmerksam zu machen, die in der täglichen Praxis sehr häufig vorkommen
und den Therapeuten über die Maßen beschäftigen können. Es handelt sich auch um
solche Krankheits- und Beschwerdebilder, deren Erkennung und damit ursächliche
Behandlung oftmals Schwierigkeiten bereitet, vor allem wenn berufliche, soziale, und
umweltbedingte Zusammenhänge nicht gesehen oder beachtet werden.
Es wird deshalb vom Verfasser auf die Bedeutung einer umfassenden Anamnese und
einer ganzheitlichen Betrachtung und Untersuchung des Patienten unter vordergründiger
Nutzung der fünf Sinne immer wieder hingewiesen.
Es werden vor allem praktische Erfahrungen vermittelt, die der Verfasser in jahrelanger
betriebsärztlicher, arbeitsmedizinischer Tätigkeit in Betrieben der Bau- und Textilindustrie
sowie in freier ärztlicher Tätigkeit sammeln konnte.
Darüber hinaus werden einige naturheilkundliche Therapien angeboten, deren Wirkung in
naturheilkundlichen Praxen zweifelsfrei bei vielen hilfesuchenden Patienten bewiesen
worden ist, besonders wenn traditionelle schulmedizinische Behandlungsmethoden
versagt hatten.
Die Darstellungen und Aufzeigungen besitzen bewußt keinen Lehrbuchcharakter.
Es kann deshalb kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden. Neben der
Vermittlung praktischen Wissens soll diese Schrift auch zum Nachdenken über eventuelle
ungelöste Beschwerdebilder in der eigenen Praxis und vor allem zur Diskussion anregen.
1. Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises im Vormarsch
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Nachgewiesenermaßen sind in den westlichen Industrieländern inzwischen 40 Prozent
aller Arbeitsunfähigkeitsfälle auf Rückenerkrankungen bzw. Erkrankungen des
sogenannten rheumatischen Formenkreises zurückzuführen. Die Zahl derartiger
Erkrankungen und Beschwerdebilder ist ständig im Zunehmen begriffen. Sie sind zudem
mit einer sehr hohen durchschnittlichen Krankheitsdauer behaftet.
Diese Erkrankungen haben sich somit zum "Volksleiden" Nummer eins entwickelt.
1. 1 Vergleich der Fehltage in Betrieben:
- bei Erkrankungen des Herz-Kreislaufs
- bei grippalen Infekten
- bei Verletzungen und Vergiftungen
- bei Magen-Darm-Erkrankungen
- bei Erkrankungen der Atemwege
- bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
8 Tage
9 Tage
12 Tage
12 Tage
19 Tage
22 Tage
1. 2 Definition des Rheumabegriffes
Unter der Bezeichnung "Rheumatische Erkrankungen" kennt man heute etwa 300
verschiedene Krankheitsbilder.
Nur 5% des gesamten Patientengutes leidet allerdings an echten entzündlichen
rheumatischen Erkrankungen.
Der Rheumatismus als Krankheitsbegriff ist aus dem klinischen Symptom des ziehenden
Schmerzes im Stütz-und Bewegungsapparat hervorgegangen.
Er geht auf den griechischen Arzt Galenus zurück, der am römischen Kaiserhof
praktizierte und die Theorien und naturwissenschaftlichen Kenntnisse des Hippokrates
vertrat und weiterentwickelte.
Der fließende, ziehende, reißende Schmerz befällt Gelenke, Wirbelsäule, Bänder, Sehnen,
Gelenkkapseln, Bindegewebe, Muskulatur, innere Organe (wie Herz und Nieren),
Zentralnervensystem, Haut, Schleimhäute und Gefäße.
Bereits unsere Vorfahren litten an chronischem deformierendem Rheumatismus. Der
Vorläufer des Menschen soll laut amerikanischer Studien von den Bäumen
herabgestiegen sein, weil ihm der Rücken weh tat.
Skelette des Neandertalmenschen, der vor 60 000 Jahren gestorben ist sowie von
Sauriern, die vor 220 Millionen Jahren lebten, zeigen bereits Veränderungen destruktiver
Art an Gelenken und der Wirbelsäule.
Über die Ursachen der entzündlichen rheumatischen Krankheiten ist sich die medizinische
Fachwelt noch nicht hundertprozentig einig. Auf alle Fälle spielen Schädigungen der
körpereigenen (humoralen) Abwehr eine zentrale Rolle. Die Bildung von Antikörpern
gegen arteigenes Eiweiß ist nachgewiesen. Der Begriff öAutoimmunkrankheitenö ist
demzufolge berechtigterweise heute in aller Munde. Kaum jemand zweifelt auch noch
daran, daß die natürliche Umwelt mit ihren gravierenden Schäden die Entstehung
rheumatischer und anderer im Zunehmen begriffener Krankheiten mit bedingt. Ähnliche
Lebensumstände, soziale und Umweltbedingungen sind wohl auch die Ursache für
familiäre Häufungen. Dispositionelle Faktoren sind ebenso von Bedeutung.
2. Behandlungsmöglichkeiten entzündlicher rheumatischer Erkrankungen
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2. 1 Allgemeine Hinweise
Die Behandlung der meisten entzündlichen rheumatischen Erkrankungen gestaltet sich
äußerst problematisch, da sie oft lediglich symptomatisch durchgeführt wird.
Sie erfordert in ganz besonderem Maße die aktive Mitarbeit des Patienten und das genaue
Studium seines Umfeldes. Die Behandlungspalette reicht von der medikamentösen
Therapie über die psychologische Einflußnahme zur Schmerz- und Krankheitsbewältigung
bis hin zur aktiven Bewegungstherapie, zur gezielten physikalischen Behandlung, zur
Arbeits- und Beschäftigungstherapie und zur Ernährungsumstellung.
Zum Glück setzen sich zunehmend auch (wieder!) alternative Therapieformen durch, wie
naturheilkundliche Medizin, die besonders auf die Verbesserung der körpereigenen
Abwehr und damit die Anregung der Selbstheilungskräfte des Organismus ausgerichtet ist.
Akupunktur, Chirotherapie, manuelle Therapie und Neuraltherapie haben ebenso ihren
therapeutischen Stellenwert behauptet bzw. zurückerobert.
Wunderheilungen sind auch heute noch nicht möglich.
Das wichtigste Therapieziel muß sein, das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern, die
Schmerzen zu lindern und den Betroffenen trotz der Schwere der Erkrankung ein
sinnerfülltes Leben zu ermöglichen.
Bei umfassender und komplexer Behandlung sind Heilungen durchaus möglich.
2. 2 PHÖNIX Entgiftungstherapie, PHÖNIX Rheumatherapie
Außerordentlich hilfreich im naturheilkundlichen Therapiekonzept haben sich die
- PHÖNIX Entgiftungstherapie und die
- PHÖNIX Rheumatherapie erwiesen.
Zum Einsatz kommen spagyrisch hergestellte Medikamente, deren Wirkprinzip u.a. darauf
beruht
a.
b.
c.
d.
entzündliche Prozesse ursächlich einzudämmen
Schmerzen zu lindern
den Zellstoffwechsel zu aktivieren
die körpereigenen (humoralen) Abwehrmechanismen auf ihre physiologischen
Aufgaben (wieder) auszurichten
e. Ablagerungen im gelenknahen Gewebe und an der Wirbelsäule zu lösen
(Tartarusprinzip)
f. die Ausscheidung von Stoffwechselschlacken, gelösten Substanzen und toxischen
Stoffe über Leber/Galle/Darm, Niere, Haut und Schleimhäute zu fördern.
Therapieschema der PHÖNIX Entgiftungstherapie:
3 Tage PHÖNIX Phönohepan
3 Tage PHÖNIX Solidago
3 x 60
Tropfen
3 x 60
Tropfen
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3 Tage PHÖNIX Antitox
3 x 20
Tropfen
Die Tropfen sollten grundsätzlich vor dem Essen mit reichlich Flüssigkeit (Kräutertees,
Heilwässer) eingenommen werden. Bei magen-darm-empfindlichen Patienten kann die
Einnahme auch zum oder nach dem Essen erfolgen.
Der Zyklus wird 5mal wiederholt (insgesamt 45 Tage).
Bei lymphatischer Diathese oder Lymphstau verabreicht man zusätzlich PHÖNIX
Lymphophön 2-3 X 30 Tr. täglich (fortlaufend).
In besonders schweren Fällen kann die Entgiftungstherapie durchaus über die 45 Tage
hinaus weitergeführt werden. Bewährt hat es sich auch, wenn die Entgiftung zweimal pro
Jahr (Frühjahr/Herbst) durchgeführt wird, ggf. in Kombination mit Heilfasten, Colon-HydroTherapie u.ä..
Die Original PHÖNIX Entgiftungstherapie und ihr Einsatz bei Kindern
Die Entgiftungstherapie kann auch bei Kindern und Jugendlichen angewendet werden,
wenn eine Indikation gegeben ist (s. Anwendungsgebiete bei Erwachsenen).
Viele Therapeuten haben in der Vergangenheit entsprechend dem Lebensalter des
jeweiligen Kindes therapiert.
In der Praxis hat sich jedoch eine Dosierung in Abhängigkeit vom Körpergewicht bewährt:
PHÖNIX Phönohepan
PHÖNIX Solidago
PHÖNIX Antitox
PHÖNIX Lymphophön
3 x tgl. 1 Trpf./kg Körpergewicht
3 x tgl. 1 Trpf./kg Körpergewicht
3 x tgl. 1/3 der obigen Dosis
3 x tgl. 1/3 der obigen Dosis
z.B.: Kind 20 kg
PHÖNIX Phönohepan
PHÖNIX Solidago
PHÖNIX Antitox
PHÖNIX Lymphophön
3 x 20 Trpf.
3 x 20 Trpf.
3 x 7 Trpf.
3 x 7 Trpf.
Während der gesamten Dauer der Entgiftung (wie bei Erwachsenen 45 Tage) muß auf die
Aufnahme von genügend Flüssigkeit täglich geachtet werden, um den Entschlackungsund Ausleitungseffekt zu sichern.
Als Flüssigkeit sind stilles Mineralwasser, ein Apfelsaft/Wassergemisch im Verhältnis 1:2
oder eine neutrale Teemischung zu empfehlen.
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Bei Kindern sollte PHÖNIX Lymphophön grundsätzlich während der gesamten Dauer der
Ausleitung dazugegeben werden, vor allem dann, wenn der Verdacht besteht, daß nicht
ausreichend getrunken wird.
Nebenwirkungen (wie z.B. Blähungen, ziehen im Oberbauch, unangenehmer
Schweißgeruch, übermäßige Reaktion der Haut) treten unter genauer Beachtung des
Trinkregimes und der gleichzeitigen Einnahme von PHÖNIX Lymphophön seltener bzw.
nur in abgeschwächter Form auf.
Therapieschema der PHÖNIX Rheumatherapie:
PHÖNIX Hydrargyrum
Zeit
PHÖNIX Arthrophön
3 X 50 Tropfen
1. - 3. Tag
----
3 X 40 Tropfen
4. - 6. Tag
3 X 5 Tropfen
3 X 30 Tropfen
7. - 9. Tag
3 X 10 Tropfen
3 X 20 Tropfen
10. - 12. Tag
3 X 15 Tropfen
3 X 20 Tropfen
ab dem 13. Tag
3 X 20 Tropfen
vor dem Essen
nach dem Essen
Diese Dosierung wird beibehalten
äußerlich:
PHÖNIX Kalantol A:
für die kleinen Gelenke und Weichteile
PHÖNIX Kalantol B:
für die großen Gelenke und die Wirbelsäule
Lithium Phcp®Salbe:
homöopathische Salbe gegen Gicht- und
Arthritisschmerzen
Spongia-Silicea Phcp®Salbe:
für die großen Gelenke und die Wirbelsäule
Spongia-Silicea Phcp®Salbe:
homöopathische Salbe bei Periarthritis, Periostitis,
Tendovaginitis
Rhus toxicodendron
Phcp®Salbe:
homöopathische Salbe bei Lumbo- Ischialgien
Magnesium phosphoricum
Phcp®Salbe:
homöopathische Salbe bei neuralgi formen
Beschwerden
Es wird hier auf eine genauere Beschreibung einzelner Medikamente verzichtet, da dies
bereits sehr ausführlich in vorangegangenen Heften dieser Reihe ZUM THEMA erfolgte
(Heft 1, 6, u. a.).
Außerdem wird auf das 2000 neu erarbeitete PHÖNIX Heilmittelverzeichnis und
Rezeptierbuch verwiesen.
Anzumerken ist, daß bei beiden Therapien Erstverschlimmerungen möglich sind. Sie sind
Ausdruck der therapeutischen Wirksamkeit, also keine unerwünschte Nebenwirkung!
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Einschleichende Dosierung bzw. Dosisreduzierung besonders von PHÖNIX Antitox und
PHÖNIX Arthrophön ist dann U.u. zu empfehlen.
Es muß erneut darauf hingewiesen werden, daß der Patient ausreichend Flüssigkeit zu
sich nimmt (mindestens 2,0 bis 2,5 Liter pro Tag, am sinnvollsten Heilwässer und
Kräutertees).
3. Degenerative und weichteilrheumatische Erkrankungen
Unser besonderes Augenmerk gilt in der täglichen Praxis den degenerativen und
weichteilrheumatischen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates.
Diese Erkrankungen machen 95 % des Patientenklientels des rheumatischen
Formenkreises aus. Sie sind im ständigen Ansteigen begriffen. Man kann nahzu jedem
zweiten bis dritten Bundesbürger degenerative und weichteilrheumatische Erkrankungen
bzw. Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparates zuschreiben.
3. 1 Die häufigsten degenerativen Erkrankungen sind
- die Gelenkarthrose
- die Osteochondrose
- die Spondylose
- die Spondylarthrose
- die Osteoporose
Befallen werden in erster Linie Knorpel, Bandscheiben und in zweiter Linie dann, bei
fortschreitender Degeneration des Knorpels und der Bandscheiben, auch die knöchernen
Strukturen.
Auf die besondere Problematik der Osteoporose soll in dieser Schrift nicht eingegangen
werden.
3. 2 Weichteilrheumatische Erkrankungen
Der sogenannte Weichteilrheumatismus befällt den periartikulären Stütz- und
Bewegungsapparat. Ihm liegen vorwiegend funktionelle und degenerative aber auch
entzündliche Prozesse zugrunde. Hier sind zu nennen:
- Tendinosen
- Tendomyosen
- Fibromyalgien
- Bursopathien
- Periarthropatien
- Insertionstendinosen u. a.
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3. 3 Stoffwechselbedingte Gelenkerkrankungen
Einige stoffwechselbedingte Gelenkerkrankungen, wie z. B. die Arthritis urica (Gicht)
werden ebenfalls zu den rheumatischen Erkrankungen gerechnet.
Die Arthritis urica ist häufig ein öLumbalgiefaktorö.
3. 4 Der Vollständigkeit halber zu nennen sind natürlich auch angeborene Mißbildungen
und Deformierungen des Stütz- und Bewegungsapparates sowie erworbene Schäden
durch Unfälle, Frakturen, Vitaminmangel, Tuberkulose, Tumoren u. a.
4. Ausgewählte Ursachen für erworbene Störungen und Schäden am Stütz- und
Bewegungsapparat (Einfluß von natürlicher, sozialer und beruflicher Umwelt)
Natürliches und soziales Umfeld, individuelle Verhaltensweisen und der normale
Alterungsprozeß stellen wesentliche Ursachen für Störungen und Erkrankungen am Stützund Bewegungsapparat dar.
Die stete Zunahme dieser Erkrankungen sollte uns in Diagnostik und Therapie immer
wieder nach neuen Wegen der gesundheitlichen Vorsorge suchen lassen.
Es ist aber sehr bedenklich, wenn sogenannte wissenschaftliche und klinische
Erkenntnisse über voll entwickelte Krankheiten auf lediglich funktionsgestörte,
sozialgestörte, umweltbelastete Kranke (den Begriff "Kranke" muß man hier bewußt in
Anführungszeichen setzen!) übertragen werden.
Das geschieht leider in der Praxis allzuoft. Es dominieren heute zunehmend
Befindensstörungen ohne pathomorphologische Veränderungen, vegetative und
psychosomatische Beschwerden, Verminderung der Leistungsfähigkeit und besonders
häufig Schmerzsyndrome des Stütz- und Bewegungsapparates, insbesondere der
Wirbelsäule in einer fast nicht mehr überschaubaren Mannigfaltigkeit aber oft verwirrend
ähnlicher Symptomatik.
Jeder Bundesbürger nimmt im Laufe seines Lebens mehr als 40 000 Tabletten zu sich, um
irgendwelche Beschwerden, Symptome, Störungen zu unterdrücken. Den ersten Platz
nehmen dabei Schmerz- und Beruhigungsmittel ein.
Leider wird sich nicht immer, um nicht zu sagen allzu selten, die Mühe gemacht, vor dem
Griff zu bzw. der Verordnung solcher Mittel die Ursache der Beschwerden zu ergründen,
diese zu beseitigen oder zumindest die auslösenden Faktoren zu mildern.
Das setzt natürlich eine exakte Anamnese voraus!
Die ausführliche Anamnese muß auch künftig das Herzstück medizinischen Handelns
bleiben.
Es sei hier besonders auf die Einheit von familiärer, sozialer und beruflicher Anamnese
hingewiesen.
Die Anamnese führt in den meisten Fällen hin zur Diagnose, zumindest jedoch zur
Ursache von Beschwerdebildern.
Die gründliche Untersuchung des Patienten unter vordergründiger Nutzung der fünf Sinne
kommt leider heute ebenfalls oft zu kurz.
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Der amerikanische Chirurg William J. Mayo (1861 - 1939) formulierte dazu folgendes:
"Manchmal frag ich mich, ob wir heutzutage noch genügend Wert auf eine sorgfältige
Körperuntersuchung legen, bevor der Kranke seine Runde zu den Laboratorien antritt.
Laborergebnisse werden so hoch veranschlagt, daß wir den Wert unserer 5 Sinne zur
Einschätzung der Gesamtsituation des Kranken nicht voll ausschöpfen."
Kein geringerer als Hippokrates forderte bereits, die Tätigkeit des Patienten bei der
Diagnosestellung zu berücksichtigen, weil die negativen gesundheitlichen Folgen arbeitsund umweltbedingter Fehl- und Überbelastungen schon im Altertum bekannt waren. Man
wußte beispielsweise um Lungenschäden bei Stein- und Metallschleifern oder Schäden an
Gelenken und Wirbelsäule bei Landarbeitern.
Nach dem Beginn der Industrialisierung zeigten sich als Folge schwerster körperlicher
Arbeit, die schon im Kindesalter verrichtet werden mußte, gravierende
Gesundheitsschäden bei noch sehr jungen Menschen. Nachdem sich deshalb immer mehr
Rekruten als wehruntauglich erwiesen, wurde auf Betreiben des Militärs (!) die
Altersgrenze für Erwerbstätigkeit allmählich heraufgesetzt, die tägliche
Beschäftigungsdauer reduziert und die Arbeit zu bestimmten Zeiten (sonntags, nachts)
untersagt.
Die gegenwärtige Situation im Arbeitsleben ist wie folgt gekennzeichnet:
1. Psychische Überforderung
o beginnend beim Weg zur und von der Arbeit (Autostreß, Stau, Frustration)
o Leistungsdruck in der Firma
o Existenzangst
2. Körperliche Überforderung bzw. Fehlbelastung
o vor allem bedingt durch einseitige Beanspruchung, Zwangshaltungen,
statische Haltearbeit, vorwiegend sitzende Tätigkeit, Rüttel-StoßBelastungen, Hebetraumen u. ä.
3. Überforderung von Entgiftungsmechanismen des Organismus
o durch Umweltgifte
o durch industrielle Schadstoffe (z. B. Staub, Lösemittel, Schwermetalle)
Trotz aller Erfolge der Arbeitsmedizin z. B. bei der Zurückdrängung der lärmbedingten
Schwerhörigkeit, beruflich bedingter Infektionen u.ä. erklärt sich aus dem oben Gesagten
die stetige Zunahme beruflich bedingter Befindensstörungen und Gesundheitsschäden,
die häufig nicht auf den ersten Blick als solche erkannt werden.
Hier sollen genannt werden:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Psychosomatische Störungen
Störungen im sozialen Bereich (Arbeitsklima, Familie, Freundeskreis)
Chronische Vergiftungen
Schäden am Muskel- und Skelettsystem
Schäden am Herz-Kreislauf-System
Schädigungen anderer innerer Organe
Störungen durch extremes Mißverhältnis zwischen beruflichen, sozialen und
Umweltbelastungen des Menschen und entsprechenden
Kompensationsmöglichkeiten in der Freizeit
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In der Freizeit vieler berufstätiger Menschen überwiegen leider die negativen
Einflußfaktoren, wie
- Bewegungsmangel
- Genußmittelmißbrauch
- Streßfortführung statt Entspannung
In diesem Zusammenhang wurde berechtigterweise der Begriff
"Teufelskreis der Zivilisation"
geprägt.
Dieser Teufelskreis, der für viele Menschen verhängnisvolle Folgen hat, kann nur
durchbrochen werden, wenn es schrittweise gelingt, die vielfältigen beruflichen, sozialen
und Umweltbelastungen durch positive, aktive Freizeitgestaltung zu kompensieren.
Solche positiven Einflußfaktoren sind:








Familiäre Harmonie
Spaziergänge, Wanderungen
Schwimmen, Saunabesuche
Radfahren, Skiwanderungen
Hobbytätigkeiten in Haus, Haushalt, Garten
entspannende Bücher, entspannende Musik
Tanzen, Singen, Lachen, Fröhlichsein
Konzert- und Theaterbesuche u.a..
5. Zusammenhang zwischen Psyche und Störungen- bzw. Erkrankungen des Stützund Bewegungsapparates:
Es soll an dieser Stelle mit Nachdruck betont werden, daß der psychische Zustand eines
Menschen einen entscheidenden Einfluß besonders auf Störungen und Erkrankungen des
Stütz- und Bewegungsapparates hat.
Es gibt ein Sprichwort:
"Wenn das Haupt krank ist, so trauern alle Glieder."
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An der Haltung, dem Erscheinungsbild des aufrecht stehenden Menschen, kann man
häufig schon seinen psychischen Zustand erkennen. 30 % dieser Patienten projizieren
ihre psychischen Probleme und Beschwerden auf den Stütz- und Bewegungsapparat,
besonders die Wirbelsäule.
Der Naturheilkundearzt Bilz aus Radebeul schreibt dazu in seinem Buch "Das neue
Naturheilverfahren" (1898):
"Ein nicht zu unterschätzendes Heilmittel (bzw. Vorbeugemittel) der Krankheiten ist die
Seelen- und Gemütsarznei.
Wo ist der Seelenarzt? In Dir selbst!
Jedes krankhafte Denken ist geeignet, nach und nach die Gemüts- und die geistige
Gesundheit zu erschüttern und geisteskranke Menschen zu machen.
Jeder krankhafte Gedanke muß deshalb sofort beseitigt werden, man lasse ihn nicht
aufkommen. Geh hinaus ins Freie oder in heitere Gesellschaft oder suche heitere
Unterhaltung. Verscheuche Deine traurigen und bekümmernden Gedanken und suche
innere Zufriedenheit. Grüble nicht mehr über Sachen nach, die einmal nicht anders sind.
Glücklich ist, wer vergißt, was einmal nicht zu ändern ist.
Immer heiter. Gott hilft weiter!"
6. Die Wirbelsäule - im besonderen "Prellbock" schädigender Einflüsse
6. 1 Grundfunktionen der Wirbelsäule
1. Schutz- und Stützfunktion
2. Funktion als Bewegungsachse des Körpers
3. Anteil an der Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes
Besonders bedeutsam ist natürlich ein harmonisches Wechselspiel zwischen den ersten
beiden Funktionen. Dadurch wird garantiert, daß die Wirbelsäule einerseits
- so beweglich wie möglich
und andererseits
- so fest wie nötig ist.
6. 2 Übersicht über mögliche Ursachen für Wirbelsäulenbeschwerden
1. Angeborene und erworbene Fehlbildungen der Wirbelsäule
z. B. :
o hintere und seitliche Wirbelbogenspalten. Besonders betroffen davon ist der
Lumbo-sacrale Übergang
o Blockwirbel
o Keil- und Halbwirbel
o Spondylolisthesis (Wirbelgleiten)
2. Angeborene und erworbene Störungen der Wirbelsäulenstatik
z. B.:
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Skoliosen
Kyphosen
Kyphoskoliosen
Beinverkürzungen mit Beckenschiefständen und sekundären Skoliosen
Haltungsschäden/Formfehler
Baastrup-Syndrome (Kollision von Dornfortsätzen)
3. Muskuläre Störungen
z. B.:
o Muskeldystrophien
o Fibromyalgien
o Muskelinsuffizienzen
o Muskelverhärtungen (Myogelosen)
4. Degenerative Veränderungen
z. B.:
o Osteochondrosen
o Spondylosen
o Spondylarthrosen
o Osteoporosen
5. Psychische Störungen
z. B.:
o Depressive Syndrome
6. Vegetative Störungen
z. B.:
o das vegetative Syndrom
o das Dysphagiesyndrom
o das BWS-Syndrom
7. Traumen
z. B.:
o Kontusionen
o Schleudertraumen, besonders der Halswirbelsäule
o Frakturen
8. Entzündliche Erkrankungen
z. B.:
o Morbus Scheuermann
o Morbus Bechterew
o Morbus Reiter
o andere rheumatische Erkrankungen
o Tuberkulose (Spondylitis tuberkulosa)
9. Neurologische Erkrankungen
10. Metabolische Osteopathien
z. B.:
o Arthritis urica
o Arthropathia psoriatica
o Diabetes mellitus
11. Geschwülste
z. B.:
o der Niere
o der Blase
o der Prostata
o des Uterus
o der Ovarien
o
o
o
o
o
o
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12. Andere innere Erkrankungen
z. B.:
o Herzinfarkt
o Gallenblasenerkrankung
o Pankreatitis
o Ulcus ventriculi
o Ulcus duodeni
o Zystitis
o Pyelonephritis
o Prostatitis
o Vaginitis
6. 3 Ausgewählte Ursachen von Beschwerden und Erkrankungsbildern der
Wirbelsäule
1. Zunächst soll jedoch eingegangen werden auf die physiologische Körperhaltung
des Menschen.
Diese wird in 2 Komponenten gegliedert:
a. Die aufrechte/aktive Haltung
Sie prägt das Erscheinungsbild des aktiven, physisch und psychisch
Intakten.
Hierbei überwiegt die Muskelarbeit.
b. Die Ruhehaltung
Sie wird in Phasen der körperlichen und geistigen Entspannung meist
automatisch (stereotyp) eingenommen.
In Ruhe überwiegt die Schwerkraft.
2. Wenn die Ruhehaltung gewohnheitsmäßig und in übertriebener Art eingenommen
bzw. im Alltag fortgesetzt wird, zeigt der Betreffende eine schlechte Haltung.
Schlechte Haltung bezeichnet man als Haltungsstörung.
Eine solche Haltungsstörung kann allein schon Ursache für Beschwerden am Stützund Bewegungsapparat sein. Besonders betroffen davon wird natürlich die
Wirbelsäule.
Schlechte Haltung ist noch korrigierbar:
a. durch psychische/psychologische Einflußnahme
b. durch aktive Bewegungstherapie.
3. Typische Erscheinungsbilder bei schlechter Haltung:
a. Flachrücken
b. Rundrücken
c. Hohlrunder Rücken (Hyperlordose der LWS)
4. Von der schlechten Haltung ist der Übergang zur Haltungsschwäche und zum
Haltungsfehler ohne therapeutische Einflußnahme fließend. Diese sind nur noch
durch aktive Muskelarbeit korrigierbar.
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5. Bei Nichtbeachtung von Haltungsfehlern kommt es zu muskulär und ligamentär
fixierten Haltungsschäden. Der betreffende Patient kann seinen Haltungsschaden
nicht mehr ohne fremde therapeutische Hilfe korrigieren.
6. Fixiert sich der Haltungsfehler weiter, kommt es zum Formfehler.
Der Formfehler ist eine knöchern fixierte Formabweichung der Wirbelsäule, die
weder aktiv noch passiv korrigierbar ist.
Die Folge der knöchernen Fixierung sind eine Vielzahl insuffizienter und/oder
verkürzter und verhärteter Muskeln oder Muskelgruppen des Rückens, des
Brustkorbes, des Bauches und der Extremitäten.
7. Weitere Folgen von Formfehlern
a. Kopfschmerzen
b. Nackenschmerzen
c. Taubheitsgefühl in Armen und Fingern
d. Brustschmerzen.
Häufig kommt es sogar zu Stechen in der Herzgegend durch Irritation von
Intercostalnerven. Nicht selten werden sogar Herzrhythmusstörungen
beschrieben.
Man spricht in solchen Fällen auch vom sogenannten BWS-Syndrom.
Dieses BWS-Syndrom wird zwar in der Regel den vegetativen Störungen
zugeordnet, hat seine Ursache jedoch meist in Haltungsschäden oder
degenerativen Veränderungen der BWS, besonders im mittleren Bereich
(dort, wo bei Frauen der BH-Verschluß sitzt).
Der gereizte Intercostalnerv kann über vegetative Leitungsbahnen, das
"Stromnetz des Herzens" stören.
Die Folge sind Angina pectoris-ähnliche Beschwerden, häufig verknüpft mit
Herzrhythmusstörungen. Wenn in solchen Fällen nicht gründlich
diagnostiziert und ursächlich behandelt wird, kann das für den betreffenden
Patienten verhängnisvoll sein.
Das Beschwerdebild wird leider allzuoft unter den Begriffen "funktionelle
Herzbeschwerden" oder "vegetative Störung/vegetative Dystonie"
eingeordnet. Wenn dies erfolgt, ist es meist sehr schwer, den Patienten
wieder von seinem "Herzkomplex" zu befreien.
Leider kommt es bei Fortbestand des Beschwerdebildes ohne
Ursachenfindung nicht selten zu echten Spasmen der Coronargefäße und
zur Angina pectoris vera.
e. Kreuzschmerz ("Ischias")
Eine Hyperlordose der LWS, wie sie besonders bei übergewichtigen
Patienten mit erschlaffter Bauchmuskulatur beobachtet wird, ist eine der
Hauptursachen für Wirbelsäulenbeschwerden im LWS - Bereich.
f. Wadenkrämpfe/Fußkrämpfe
Diese Beschwerden treten besonders nachts und in Ruhe auf.
g. Erstaunlich ist auch, welche negative Wirkung Fußdeformitäten (z. B.
Senkfuß, Spreizfuß, Knickfuß, Hohlfuß) auf die Wirbelsäulenstatik ausüben
können.
Die Füße sind das öFundamentö des Körpers. Schäden an und in diesem
öFundamentö ziehen Folgeschäden bis zum öDachö nach sich.
Bekanntermaßen sind über 80 % (!) aller Kopfschmerzen wirbelsäulen- bzw.
Seite 15 von 33
statisch bedingt.
Allein Fußdeformitäten können bei Patienten mit überwiegend stehender
beruflicher Tätigkeit Kopfschmerzen hervorrufen.
Das Dilemma mit den Füßen beginnt bereits beim Kleinkind. Leider bekommt
jedes 3. Kind schon bei den ersten Gehversuchen zu kleine Schuhe
zugemutet.
Die Folgen sind:
 Krallenzehen und andere Fußdeformitäten (vor allem Knickfuß)
 Präformierung von Knie- und Hüftdeformitäten.
h. Eine weitere Unart menschlicher Zivilisation ist, daß die körperliche
Entwicklung des Kleinkindes (wann es sitzt, steht und geht) nicht
physiologischerweise der Natur überlassen wird, sondern der Entwicklung
des Nachbarkindes angepaßt werden muß.
Dieser unphysiologische Eingriff in die Entwicklung des Kindes ist unter
Umständen auch schon eine Grundlage für frühzeitige Schäden am Stützund Bewegungsapparat.
Dazu muß man wissen, daß nur 25 % des Gewichtes des Neugeborenen
aus Muskulatur besteht. Beim Erwachsenen beträgt der Anteil der
Muskulatur am Körpergewicht dann 40 - 45 %. Außerdem wird die kindliche
Muskulatur erst nach der Geburt schrittweise innerviert, als Voraussetzung
für eine proportionale Entwicklung derselben.
Es muß betont werden, daß der Verdacht auf wirbelsäulenbedingte Beschwerden erst
dann geäußert werden darf, wenn andere Erkrankungen durch gezielte Diagnostik
ausgeschlossen worden sind.
Es können natürlich auch innere Erkrankungen, besonders Herzinfarkt, Gallenkolik,
Nierenkolik, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre reflektorisch Blockierungen kleiner
Wirbelgelenke hervorrufen und heftigste Schmerzen in das zugehörige Segment
projizieren. So ist beispielsweise beim Herzinfarkt ein Schmerz in der linken Schulter und
im linken Arm sehr oft vorhanden, bzw. manchmal sogar einziges Symptom.
Bei Gallenblasenerkrankungen projiziert sich der Schmerz gern in die rechte Schulter oder
zwischen die Schulterblätter
Man muß den Patienten immer als Ganzes sehen,
selbstverständlich auch in Einheit von Körper-Seele-Geist!
Bei der Diagnostik und Beurteilung von Beschwerdebildern müssen
- Wirbelsäule
- Becken
- Extremitäten
als Einheit gesehen werden.
Auch sollte deshalb die Untersuchung des Patienten immer im entkleideten Zustand
erfolgen.
Im Zusammenhang mit dem soeben Gesagten ist auch der folgende Regelkreis von
wichtigem Wert:
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Dieser Regelkreis gilt nicht nur für die Diagnostik von Beschwerdebildern, sondern auch
für eine ursächliche Therapie.
Wenn man sich den Bau und die Statik der Wirbelsäule vor Augen hält, wird klar, daß
auch die Wirbelsäule selbst als Ganzes betrachtet werden muß:
Störungen in den Ileosacralgelenken
Dies bedeutet, daß sich z. B. eine Störung im Bereich des linken Ileosacralgelenkes zuerst
durchaus mit Schmerzen im Bereich der HWS (rechte Halsseite) äußern kann.
Man spricht dabei von einer sogenannten "Gegenblockade".
Diese Wechselwirkung läßt sich am besten mit einem praktischen Beispiel aus dem
Haushalt erklären: Wenn das linke untere Scharnier einer Schranktür locker ist, klemmt
diese Tür immer auch rechts oben.
7. Reaktionen des Organismus auf vertebragene Störungen
Wurden im vorangegangenen Abschnitt einige wichtige Beschwerdebilder als Folge von
Haltungsschäden und Formfehlern dargestellt, sollen nunmehr die wichtigsten Reaktionen
des Organismus auf vertebragene Störungen generell -unabhängig von der Ursacheaufgezeigt werden.
7. 1 Schmerz
Der Schmerz ist die wohl wichtigste und deutlichste Reaktion.
Ärzte der Antike bezeichneten diesen bereits als "bellenden Wachhund" des Organismus
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bzw. der Gesundheit.
Mindestens 50% aller Schmerzen, über die die Patienten heute klagen, haben ihre
Ursache in Störungen oder Schäden des Stütz- und Bewegungsapparates.
1. Schmerzarten:
a. Lokaler Schmerz
Tritt direkt und lediglich am Ort der Störung oder des Schadens auf.
b. Projektionsschmerz
Dieser geht meist von Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren) der verschiedenen
Gewebe aus.
Am Stütz- und Bewegungsapparat betrifft das vor allem Rezeptoren
- der Gelenke
- der Bänder
- der Muskeln und ihrer Insertionen.
Der Projektionsschmerz ist also ein Ausstrahlungsschmerz, der sich zumeist
in der Muskulatur präsentiert. Er ist Ausdruck einer segmental
herabgesetzten Schmerzschwelle. Diese Schmerzpunkte bezeichnet man
auch als "Triggerpunkte".
c. Pseudoradikulärer Schmerz
Dieser imitiert eine echte radikuläre Ausstrahlung, ohne daß es zu einer
sogenannten "Defizitsymptomatik" kommt.
Unter Defizitsymptomatik versteht man vor allem:
- sensible Ausfälle
- motorische Ausfälle
- Reflexausfälle.
Haupteffektor der pseudoradikulären Schmerzausstrahlung ist die
verspannte Muskulatur.
d. Radikulärer Schmerz= echte Neuralgie,
hervorgerufen durch Kompression von Nervenbahnen, z.B. beim lateralen
Bandscheibenprolaps, bei Tumoren, Frakturen.
Er ist gekennzeichnet durch eindeutige Defizitsymptomatik (Parästhesien,
Reflexausfälle, Paresen).
2. Die schwerste Form der Defizitsymptomatik ist das medulläre Syndrom.
Es tritt u.a. auf beim medialen Bandscheibenprolaps, bei Wirbelsäulenfrakturen, bei
Tumoren).
Medulläre Syndrome sind:
o
o
das sogenannte "Klingelknopfphänomen" bei Bandscheibenprolaps C4 - C7.
Bei Druck auf den Prolaps kommt es zu heftigsten Schmerzen in der
Schulter (Omago), ausstrahlend in den Arm und in die Hand.
das akut auftretende "Conus-Cauda-Syndrom" bei medialem
Bandscheibenprolaps in der LWS.
Dieses Syndrom ist gekennzeichnet durch die sogenannte
Reithosenanaesthesie, Störungen der Blasen-, Mastdarm- und
Seite 18 von 33
Genitalfunktion und durch ausgedehnte Paresen, teilweise über mehrere
Segmente.
Bei einem derartigen Bandscheibenprolaps ist die sofortige Klinikeinweisung zur
operativen Therapie oberstes Gebot.
3. Ansonsten zählt man die bandscheibenbedingten Erkrankungen, deren
Erkrankungsgipfel um das 40. Lebensjahr herum liegt, zu den sich selbst
limitierenden Krankheiten. Dies heißt, daß es im Laufe des Lebens zu spontanen
Besserungen kommt. Das sollte der Patient unbedingt wissen, um ihn vor einer
vorschnellen Operation zu bewahren.
Der Patient sollte auch immer über notwendige Verhaltensmaßregeln aufgeklärt
werden. Insbesondere ist ihm die "Rückenschule" zu erläutern. Auf diese wird
später noch eingegangen.
Selbst ein Bandscheibenprolaps, eine Nucleus-pulposus-Hernie oder eine
Bandscheibenprotrusion können spontan ausheilen, ohne daß eine Operation
notwendig ist.
Es gibt mit recht den Begriff des "Wartelistenphänomens":
Der Patient wird zur Operation angemeldet und wartet auf seinen Aufnahmetermin
im Krankenhaus. Wenn dieser herankommt, sind die Beschwerden abgeklungen, ist
also eine Spontanheilung zu verzeichnen.
Gründe für Spontanheilungen:
o
o
o
Spontanschrumpfung des Prolaps
Adaptation des Nervs an die mechanische Bedrängung
physikalische Therapie (Wärme und Stufenbett reichen oft schon aus!)
Manchem Patienten muß man auch klarmachen, daß er bei bestimmten
degenerativen Veränderungen des Stütz- und Bewegungsapparates mit seinen
Beschwerden leben lernen muß. Hierbei ist eine gute psychische Führung durch
nichts zu ersetzen, keinesfalls durch das Wandern von einem Spezialisten zum
andern. Was dabei an psychosomatischen Schäden - oft irreparabel herauskommt, ist wohl jedem Therapeuten bestens bekannt. In gleichem Maße
muß der Patient es lernen, seinen Lebensstil dem medizinischen Befund und
Beschwerdebild aktiv und progressiv anzupassen.
4. Beispiel für die Unterscheidung zwischen radikulären und pseudoradikulären
Schmerzen:
Bei Schmerzsyndromen im Bereich der LWS kann man mit der Laseque´schen
Prüfung relativ einfach feststellen, ob es sich um echte radikuläre oder
pseudoradikuläre Schmerzen handelt.
Bei der Laseque´schen Prüfung wird das gestreckte Bein des Patienten in
Rückenlage angehoben:
o
bei Radikulärsyndrom: echter Laseque.
Der Patient verspürt den Schmerz bis in den Fuß. Dieser verstärkt sich noch
bei Dorsalflexion des Fußes (Braggart-Zeichen)
und der Großzehe (Turyn-Zeichen).
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o
bei Pseudoradikulärsyndrom: Pseudolaseque
Der Patient verspürt den Schmerz in der Rückseite des Oberschenkels,
maximal bis in die Kniekehle und Wade, aber niemals bis in den Fuß.
7. 2 Blockierungen von Wirbeln und Gelenken.
Sehr häufig betroffen sind dabei die kleinen Wirbelgelenke und die Ileosacralgelenke.
Die Blockierung ist die Fixation in einer Endstellung des betroffenen Gelenkes.
Sie ist meist ein sehr akutes Ereignis. Es handelt sich um einen Schutzmechanismus,
durch den die segmentale Gelenkmechanik verändert wird.
7. 3 Gefügestörungen, Hypermobilität
Die Überbeweglichkeit kann eine Reaktion des Organismus auf vertebragene Störungen
sein. Sie kann aber auch primär bei bindegewebs- und muskelschwachen Menschen
vorhanden sein und ihrerseits vertebragene Störungen verursachen.
7. 4 Hartspann (Myogelose)
Betroffen sind einzelne Muskeln und/oder ganze Muskelgruppen, beginnend mit
Tonussteigerungen der irritierten Muskulatur.Sehr häufig betroffen ist die Schulter-NackenMuskulatur, besonders bei Menschen mit schlechter Sitzhaltung, mit Tätigkeiten in
ständiger vorgebückter Haltung, bei einseitiger Bandarbeit u.ä..
7. 5 Fehlhaltungen
Hier sollen als Beispiele genannt werden:


die "Scoliosis ischiadica" bei Schmerzprozessen des Nervus ischiadicus.
Dabei wird die betroffene Seite beim Stehen und Gehen geschont und entlastet.
Es kommt dadurch zu einem reflektorischen Beckenschiefstand mit sekundärer
Skoliose der gesamten Wirbelsäule.
Sehr häufig anzutreffen ist ein Beckenschiefstand als Folge von Blockierungen in
den Ileosacralgelenken. Er imponiert mit scheinbarer Beinverkürzung auf der nicht
betroffenen Seite, wenn man den stehenden Patienten von dorsal aus betrachtet.
Am liegenden Patienten ist das Bein auf der Seite des blockierten
Ileosacralgelenkes nach proximal verzogen ("verkürzt").
Diese nicht echte Beinverkürzung verstärkt sich noch, wenn sich der Patient aus
der Rückenlage aufrichtet. Bei einer Blockierung im rechten Ileosacralgelenk ist
also beim stehenden Patienten scheinbar das linke und beim liegenden Patienten
scheinbar das rechte Bein verkürzt!
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Diese Zustände sind im Praxisalltag außerordentlich häufig, werden aber ebenso oft nicht
erkannt.
Bei Beinverkürzungen werden sehr gerne Absatzerhöhungen rezeptiert.
In diesen Fällen wird eine Absatzerhöhung auf der Seite des scheinbar kürzeren Beines
die Beschwerden noch verstärken.
Deshalb sollte bei jedem Beckenschiefstand die Beinlänge gemessen werden. Meßpunkte
sind die Spina iliaca anterior superior und der Unterrand des Außenknöchels. Außerdem
ist die Funktionsfähigkeit der Ileosacralgelenke zu überprüfen.
Bei einem blockierten Ileosacralgelenk findet man häufig ein positives "Patrick'sches
Zeichen". Es ist gekennzeichnet durch Schmerz im Rücken und in der Hüfte bei Abduktion
des gebeugten Knies. Der Fuß steht dabei am Knie des anderen, gestreckten Beines.
Derartige Blockierungen entstehen meist durch Hebetraumen, bei Frauen aber auch recht
häufig durch Veränderungen des Beckenringes während der Schwangerschaft und der
Geburt des Kindes.
Schon- und Fehlhaltungen als Schutzreflex prägen sich bei länger anhaltenden
Schmerzprozessen als Stereotyp im Zentralnervensystem ein. Man muß wissen, daß
diese pathologischen Bewegungsstereotype nicht selten beibehalten werden, auch wenn
die Störung bereits beseitigt ist. Dies kann unbehandelt zu reflektorischen Folgeschäden
führen.
Zur manualtherapeutischen Behandlung von Wirbel- oder Gelenkblockaden, von
Gefügestörungen oder Myogelosen eignet sich ganz ausgezeichnet das PHÖNIX Vital-Öl.
Es handelt sich um eine hochwertige Mischung pflanzlicher Inhaltsstoffe auf der
Grundlage eines Olivenöl-Auszuges aus Hypericum perforatum, ergänzt durch ätherische
Öle verschiedender Heilpflanzen (Rosmarin, Pfefferminze, Wacholder, Lavendel,
Kiefernadeln, Eukalyptus) und Kampfer.
PHÖNIX Vital-Öl ist ein Massage- und Hautfunktionsöl, das aufgrund seiner Inhaltsstoffe
entspannend, krampflösend, schmerzstillend, entzündungshemmend, keimwidrig und
durchblutungsfördernd wirkt. Deshalb ist seine Anwendung auch vor oder nach sportlicher
Betätigung zu empfehlen.
Zugleich ist es eine gute biologische Alternative zur wirksamen Durchführung
- von manueller Lymphmassage
- von Schröpfkopfmassagen
Sehr gut eignet es sich auch zur Hautpflege nach dem Baunscheidtieren oder nach
Neuraltherapie.
Zwei Eßlöffel PHÖNIX Vital-Öl plus ¼ Liter Milch ins Badewasser genügen, um ein
herrlich belebendes und entspannendes Bad herzustellen (siehe auch gesonderte
PHÖNIX Information: PHÖNIX VITAL-ÖL)
8. Das vegetative und das Dysphagiesyndrom
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Gesondert soll noch auf zwei Syndrome eingegangen werden, die meistens unter
vegetativen Störungen als Folge von Wirbelsäulenschäden oder zum anderen als
auslösende Ursache derselben aufgeführt werden:
8. 1 Das vegetative Syndrom
Durch Haltungsschäden und degenerative Veränderungen, z. B. Arthrose an den
Wirbelbögen (Uncarthrose) kann es zu Irritationen bzw. Einengungen der Arteria
vertebralis kommen.
Dadurch bedingt können folgende Symptome beobachtet werden:






psychische Störungen
Hörstürze/Tinnitus
Augendruck/Sehstörungen
Schwindelanfälle
fehlstehende Zähne, chronische Mund- und Kieferschmerzen
Drop attacks (= plötzliches Gefühl, beim Laufen keinen Halt in den Knien zu
haben).
Die Beschwerden verstärken sich noch durch Dehnung und Reklination des Kopfes
(de Kleijn'scher Test).
8. 2 Das Dysphagiesyndrom
Dieses Syndrom wird u. a. beobachtet bei degenerativen Veränderungen der
Wirbelkörper, besonders im ventralen Bereich, nach Schleudertraumen der HWS, aber
auch bei Stoffwechselerkrankungen (Gicht, Diabetes mellitus) durch Ablagerungen und bei
statischen Fehlhaltungen.
Als Symptome können auftreten:
- Schluckbeschwerden, -schmerzen
- Glomusgefühl im Hals
- Atembeschwerden im Liegen
- Nackenschmerzen
Für die naturheilkundliche Behandlung derartiger vegetativer Beschwerden wird mit
großem Erfolg - natürlich neben der vordergründigen Beseitigung der Ursachen - in vielen
Praxen PHÖNIX neurotropan als i.v.-Injektion oder in der Infusionstherapie eingesetzt.
Es handelt sich um ein Injektionspräparat, welches Cholincitrat enthält. Dieses Cholincitrat
aktiviert und protrahiert schon während der Injektion die Wirkungen von Acetylcholin.
Bekanntlich ist Acetylcholin die wichtigste Überträgersubstanz (Neurotransmitter) der
parasympathischen Erregung, aber auch an wichtigen Schaltstellen des Sympathicus, im
ZNS sowie bei der neuromuskulären Übertragung.
neurotropan kann somit sehr rasch und wirkungsvoll neuro-vegetative Dysharmonien,
besonders Störungen im Gleichgewicht zwischen Sympathicus und Parasympathicus
beseitigen.
Seite 22 von 33
Dosierung:
2 - 3x / Woche 1 - 2 Ampullen langsam i.v. bzw. ebenso viele Infusionen. Als Basislösung
für die Infusion verwendet man in der Regel physiologische NaCl-Lösung, 250 ml und gibt
in Abhängigkeit vom Beschwerdebild und Konstitution des Patienten 3 - 5 Ampullen
neurotropan hinzu.
Die Behandlung kann durchaus über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden. In der
Regel genügen 6 - 10 Injektionen oder Infusionen, um die Beschwerden vollständig zu
beheben.
9. Ausgewählte Therapiemöglichkeiten bei Schmerzprozessen der Wirbelsäule
Die Therapiemöglichkeiten sind außerordentlich vielfältig. Sie können hier nur
andeutungsweise abgehandelt werden.
Eine Therapie sollte immer grundsätzlich ursächlich erfolgen. Das erfordert vom
Therapeuten genaue Kenntnisse von







den Arbeits-, Lebens- und sozialen Bedingungen des Patienten
von seinem psychischen Zustand
von anatomischen Gegebenheiten,
physiologischen Abläufen
pathologischen Prozessen
von Untersuchungsmethoden und -techniken
von differentialdiagnostischen Erwägungen.
Als wirkungsvollste Therapieformen haben sich bewährt:
1.
2.
3.
4.
5.
Chirotherapie, manuelle Therapie (= die Therapie mit den Händen!)
Akupunktur
Akupressur/Reflexzonentherapie
Bewegungstherapie
Massage (klassisch, Segmentmassage, Bindegewebsmassage, Traktionsmassage
u. a.)
6. Elektrotherapie (Kurzwelle, Ultraschall, Reizstrom, Interferenz- therapie,
Magnetfeldtherapie)
7. Thermotherapie
8. Balneotherapie
9. Schröpfen, Baunscheidtieren
10. Iontophorese
11. Rückenschule
12. Neuraltherapie
13. Psychotherapie
14. Medikamentöse Therapie
10. Bewegungstherapie, Rückenschule, Neuraltherapie
Im folgenden sollen aus der breiten Palette der Therapiemöglichkeiten noch einige
Erläuterungen gegeben werden zur:
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- Bewegungstherapie
- Rückenschule
- Neuraltherapie
10. 1 Bewegungstherapie
Geht man mit Recht davon aus, daß allein der Bewegungsmangel bzw. statische
Fehlhaltungen schon eine der herausragenden Ursachen für Wirbelsäulenschmerzen sind,
wird deutlich, daß der Bewegungstherapie eine besondere Bedeutung beizumessen ist.
Dabei denkt der Patient zunächst an Wirbelsäulengymnastik in einer entsprechenden
Behandlungspraxis oder an sportliche Betätigung im Stile eines Leistungssportlers.
Es wird oft vergessen, daß Spazierengehen, Wandern, Ski-Langlauf, Radfahren,
Schwimmen auch Bewegungstherapien sind, die jedermann jederzeit durchführen kann.
Auch der extrem beruflich belastete Mensch kann zu solchen Therapieformen finden,
wenn er den festen Willen dazu hat.
1. Als wirbelsäulen- oder bandscheibenfreundliche Bewegungstherapie kann man
empfehlen:
o Wandern, Spazierengehen
o Ski-Langlauf
o Radfahren (mit Gesundheitslenker und warmer Rückenpartie)
o Musikgymnastik
o Tanzen
o Schwimmen (Kraul- und Rückenschwimmen)
Brustschwimmen kann Beschwerden, die z. B. durch eine Hyperlordose
hervorgerufen werden, noch verschlimmern, ebenso bestehende
Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich.
2. Andere Sportarten, wie Ballspiele, Reiten, Tischtennis, Golf, Tennis, Squash,
Badminton, Segeln, Ski-Abfahrtslauf u. a. sind zumindest partiell als belastende
Sportarten für Wirbelsäule und Bandscheiben einzustufen. Das trifft auch auf das
weitverbreitete Jogging zu, wenn dasselbe ohne abfedernde Laufschuhe auf
asphaltierten Wegen erfolgt.
Diesbezügliche Empfehlungen sollte man jedoch immer vom konkreten,
individuellen Befund abhängig machen.
Bei vielen Patienten, besonders mit Haltungsschäden und Muskelinsuffizienzen
wird man Stretching, Yoga oder gar Fintnesstraining/Krafttraining empfehlen
müssen.
Bewegungstherapie kann in jedem Lebensalter durchgeführt werden. Es gilt
uneingeschränkt der Grundsatz "Wer rastet, der rostet".
Im übrigen kann schon täglich mehrfaches kräftiges Rekeln und Dehnen des
Körpers unseren Stütz- und Bewegungsapparat und unsere Muskulatur
einigermaßen locker halten. Diese Art von Fitnesstraining sollte vor allem solchen
Menschen empfohlen werden, die viel sitzen und Autofahren müssen. In diesem
Punkt kann man sich sehr gut an der Natur orientieren, denn auch unsere
Hauskatzen halten sich durch solche Übungen fit.
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10. 2 Die Rückenschule
Die Rückenschule ist nichts anderes, als bewußt nach bestimmten Regeln zu leben, die
Schäden am Stütz- und Bewegungsapparat und besonders an der Wirbelsäule und den
Bandscheiben vorbeugen.
Diese Regeln findet man in vielen Büchern und Schriften. Entscheidend ist jedoch, sie
dem Patienten so nahe zu bringen, daß er sich danach hält.
Als wichtigste Regeln sollen genannt werden:
1. Rückenschonendes Liegen.
Besonders wichtig ist die Schlafhaltung, da man einen großen Teil des Lebens im
Bett verbringt. Sehr ungünstig ist die Kombination von zu weichem Bett und
Bauchlage einzustufen.
2. Ebenso wichtig ist richtiges Heben und Tragen von Gegenständen und Lasten im
Haushalt, aber vor allem auch im beruflichen Leben.
Das Anheben von Lasten sollte immer aus der Hockstellung heraus bei geradem
Rücken erfolgen.
Beim Tragen sollte die Last direkt am Körper gehalten werden.
Diese Notwendigkeit wird unterstrichen, wenn man sich den Druck, der bei
bestimmten Tätigkeiten auf die Bandscheiben einwirkt, vor Augen führt.
Bandscheibenbelastungsdruck
o
o
o
o
o
o
im Liegen mit entlasteter Wirbelsäule
(z. B. im Stufenbett oder bei gebeugten Hüft und Kniegelenken) 25 kp
beim Geradeliegen 40 kp
beim entspannten Sitzen 70 kp
im Stehen 100 kp
in vorgebückter Haltung 140 kp
beim Hochheben eines Gegenstandes von 50 kg aus vorgebückter Haltung
700 kp
Beim Heben von Gegenständen in vorgebückter Haltung kommt es zu besonders
hohem Druck auf die Vorderkanten der Wirbel und der Bandscheiben.
Die meisten Menschen holen sich ihren "Hexenschuß" durch unsachgemäßes
Anheben bzw. Tragen von Lasten.
3. Viele Rückenschmerzen werden hervorgerufen durch falsche Sitzhaltungen.
Beim Sitzen sollte der Rücken immer gerade gehalten werden bzw. gehalten
werden können.
Diese Unterscheidung ist notwendig, weil noch sehr, sehr viele Arbeitsplätze keine
physiologische ergonomische Gestaltung aufweisen. Das trifft natürlich
uneingeschränkt auch auf die Sitzbänke in unseren Schulen zu.
Das Hauptübel besteht darin, daß die Sitzhöhe nicht der Höhe der Arbeitsfläche
angepaßt werden kann. Das ist natürlich sehr verhängnisvoll, da jeder Mensch
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aufgrund unterschiedlicher Körpermaße seine eigene Sitzhöhe benötigt. Es
überwiegen heute noch in Büros und Arbeitsstätten unphysiologische
Zwangshaltungen, die zu erheblichen Beschwerdebildern führen können.
Zumeist kommt es zu ausgeprägten Schulter-Nacken-Myalgien und zu chronischen
Kopfschmerzen.
So ist z. B. in der Textilindustrie die sogenannte "Stepperkrankheit" noch
außerordentlich verbreitet.
Es handelt sich um schwerste Myalgien besonders des Trapezmuskels und des
Kopfwendemuskels. Trotz erheblichster Beschwerden findet man meist außer den
Myalgien jahre- bis jahrzehntelang kein morphologisches Substrat an
Wirbelknochen oder Bandscheiben. Derartige Zwangshaltungen sind an vielen
Arbeitsplätzen zusätzlich gekoppelt mit Leistungsdruck. Genügende
Ausgleichsmöglichkeiten sind nicht vorhanden.
Das Gegenbeispiel dazu ist die Bauersfrau, die aufgrund unablässiger schwerer
Arbeit ausgeprägte degenerative Veränderungen und Deformierungen am Stützund Bewegungsapparat aufweist. Trotzdem kann sie mit den dadurch bedingten
Fehlstellungen und Fehlhaltungen ihre täglichen Aufgaben noch gut verrichten. Der
Abwechslungsreichtum ihrer täglichen Aufgaben ist dafür die Ursache, weil die
Muskulatur immer locker gehalten wird.
4. Stehende Tätigkeiten in Haushalt und Beruf sind ebenfalls noch häufig anzutreffen.
Auch hier sind physiologische Tisch- und Arbeitsplatzhöhen nicht die Regel.
Bügeln, Staubsaugen, Essen bereiten, Reinigen der Wohnung u.a. werden zudem
meist nicht bei gerade gehaltenem Rücken, sondern in zu stark vorgebückter
Haltung durchgeführt.
5. Zu den Rückenschulregeln gehören weiterhin Bewegungstherapie, sportliche
Betätigung und sonstige Entlastung der Wirbelsäule (z.B. kann bei Übergewichtigen
eine auf einer gesunden Ernährung basierende Gewichtsabnahme
Rückenbeschwerden wesentlich bessern, vor allem wenn dazu eine gezielte
Bewegungstherapie durchgeführt wird).
Wichtig ist auch, daß der Patient, der unter Rückenbeschwerden leidet oder diesen
vorbeugen will, nicht nur einzelne, sondern alle Regeln beherrscht und anwendet.
Ansonsten wird der erhoffte Effekt u.U. ausbleiben, da man die täglichen
Belastungen in Haushalt und Beruf in der Summation sehen muß.
11. Die PHÖNIX Injektionstherapie mit Juv 110 injektion
11. 1 Zusammensetzung und wesentliche Wirkungen von Juv 110 Injektion
1. Inhaltsstoffe:
Acer negundo D10
Condurango D10
Gallae D10
Haematoxylon campechianum D10
Lycopodium D10
Prunus padus e cortice D10
Raphanus D10
Scrophularia nodosa D10
Thuja D10
Seite 26 von 33
Ulmus campestris D10
Viscum album D10 aa 10,0 g
Isotonische Natriumchloridlösung 1200 g
2. Einsatz bei Patienten mit







malignen und benignen Tumoren,
insbesondere der weiblichen Brustdrüsen
Praekanzerosen
zystischen Gewebsveränderungen, Brustdrüsen, Nieren, Ovarien
Immunschwäche
Erkrankungen des Lymphsystems
Stoffwechselkrankheiten
entzündlich - rheumatischen sowie degenerativen Gelenk- und
Wirbelsäulenerkrankungen
3. Wirkprinzip
(Verbesserung der Stoffwechselsituation und Aktivierung der körpereigenen Abwehr)









Aktivierung des Zellstoffwechsels
Verbesserung der Biomodulation
Anregung der Aktivität der innersekretorischen Drüsen
Förderung der Gewebsdurchblutung
Hemmung des Wachstums kranker Zellen bzw. Zellstrukturen, insbesondere von
Tumorzellen
eine verstärkte Ausscheidung von Gift- und Schlackenstoffen, insbesondere infolge
einer Aktivierung des Nierenstoffwechsels
Förderung der Leukopoese
Aktivierung der Zellatmung
Aktivierung des Lymphsystems
4. Gegenanzeige: Keine
5. Nebenwirkungen: Keine
11. 2 Anhang: Injektionsschemen zur Durchführung der PHÖNIX Injektionstherapie
mit Juv 110.
Juv 110 Injektion
bei
Schmerzen, Myalgien und Blockierungen im Bereich der Hals- und Brustwirbelsäule
Seite 27 von 33
Praxisbewährte Therapieerweiterung:
PHÖNIX Arthrophön, oral
PHÖNIX Hydrargyrum II/027 A, oral
PHÖNIX Kalantol-B, äußerlich
Anwendung:
Bis zu 3mal wöchentlich Quaddelung mit Juv 110 nach folgenden Injektionsschemen:
Quaddelmuster bei Erkrankungen
im HWS-Bereich
Quaddelmuster bei Erkrankungen
im BWS-Bereich
Juv 110-Injektion
bei
Schmerzen (Lumbalgie, Ischialgie), Myalgien und Blockierungen im LWS-Bereich,
am Übergang zwischen BWS und LWS, in den Ileosacralgelenken sowie am
lumbosacralen Übergang
Seite 28 von 33
Anwendung:
Bis zu 3mal wöchentlich Quaddelung mit Juv 110 nach folgenden Injektionsschemen:
Quaddelmuster bei Erkrankungen am BWS/LWSÜbergang sowie in der LWS
Quaddelmuster bei Erkrankungen
des Ileosacralgelenkes sowie dem
lumbosacralen Übergang
Juv 110-Injektion
bei
Morbus Bechterew
Die gleiche Wirkung wird durch Quaddelung in die Schmerzpunkte entlang der
Wirbelsäule erzielt bei schmerzhafter Kyphoskoliose.
Praxisbewährte Therapieerweiterung:
PHÖNIX Arthrophön, oral
Seite 29 von 33
Anwendung:
Bis zu 3mal wöchentlich Quaddelung mit Juv 110 beidseits paravertebral und über den
Ileosaralgelenken (maximal 20 - 25 Quaddeln) nach folgendem Injektionsschema:
Juv 110-Injektion
bei
Arthropatien (Arthrose, Kapselschrumpfung) im Schultergelenk und Hüftgelenk
Praxisbewährte Therapieerweiterung:
PHÖNIX Arthrophön, oral
PHÖNIX-Kalantol-B, äußerlich
Anwendung:
Bis zu 3mal wöchentlich Quaddelung mit Juv 110 nach folgenden Injektionsschemen:
Quaddelmuster bei Erkrankungen
des Schultergelenks
Seite 30 von 33
Quaddelmuster bei Erkrankungen
des Hüftgelenks
Juv 110-Injektion
bei
Chondropathien, Arthrosen und sonstigen Schmerzzuständen (z.B. statische
Beschwerden) im Knie- oder Sprunggelenk
Praxisbewährte Therapieerweiterung:
PHÖNIX Arthrophön, oral
PHÖNIX Hydrargyrum II/027 A, oral
PHÖNIX Kalantol-A, äußerlich
Anwendung:
Bis zu 3mal wöchentlich Quaddelung mit Juv 110 nach folgenden Injektionsschemen:
Quaddelmuster bei Erkrankungen im Kniegelenk
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Quaddelmuster bei Erkrankungen im Sprunggelenk
Juv 110-Injektion
bei
chronischen Erkrankungen von Leber - Gallenblase - Magen - Pankreas
Praxisbewährte Therapieerweiterung:
Leber-Gallenblase:
PHÖNIX Plumbum 024 A, oral.
PHÖNIX Phönohepan, oral.
Magen:
PHÖNIX Gastriphön, oral.
PHÖNIX Ulcophön, oral.
Pankreas:
PHÖNIX Lymphophön, oral.
Anwendung:
Bis zu 3mal wöchentlich Quaddelung mit Juv 110 nach folgenden Injektionsschemen:
Quaddelmuster bei Leber-Gallenblasen-Erkrankung
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Quaddelmuster bei Magen-Pankreas-Erkrankungen
Juv 110-Injektion
bei
funktionellen Störungen von Harnblase - Prostata - Adnexen
Praxisbewährte Therapieerweiterung:
Harnblase:
PHÖNIX Solidago II/035 B, oral.
PHÖNIX Hydrargyrum II/027 A, oral.
Prostata:
PHÖNIX Lymphophön, oral.
PHÖNIX Antimonium I/017 A, oral.
Adnexen:
PHÖNIX Hydrargyrum II/027 A, oral.
Anwendung:
Bis zu 3mal wöchentlich Quaddelung mit Juv 110 nach folgendem Injektionsschema:
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12. Literatur
1. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren
32. Jahrgang, Heft 9, September 1991
2. Bilz, F.E.: Das Neue Naturheilverfahren
Jubiläumsausgabe 1898
3. Busch, G.J.:Über die Diagnostik der Myogelosen sowie der damit gekoppelten
Krankheitsbilder
PHÖNIX LABORATORIUM GMBH, 71149 Bondorf
4. Eder, M., H. Tilscher: Schmerzsyndrome der Wirbelsäule
Hippokrates Verlag, Stuttgart
5. Huneke, F.: Das Sekunden- Phänomen
Haug Verlag, Ulm
6. Krebs, Harald, Weiler, Hans-Joachim:PHÖNIX Juv-110-Programm
PHÖNIX LABORATORIUM GMBH
7. Krebs, H.: Konfrontation Rheuma
PHÖNIX LABORATORIUM GMBH, 71149 Bondorf
Schriftenreihe, Heft 6
8. Lewit, K.: Manuelle Therapie
Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig
9. Miele, W.: Gelenk- und Wirbelsäulenrheuma
Euler Verlag, Leipzig
10. Tilscher, H., M. Eder: Infiltrationstherapie
Hippokrates Verlag, Stuttgart
11. Weiler, Hans-Joachim: Störfaktor vegetatives Nervensystem; Zum Thema Nr. 15, 4.
überarbeitete Auflage
PHÖNIX LABORATORIUM GMBH
12. Weiler, Hans-Joachim, Meierhofer, Elisabeth: Die Original PHÖNIX
Entgiftungstherapie und Ihr Einsatz bei Kindern
PHÖNIX LABORATORIUM GMBH
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