VERSUCHSGRUPPE 7: ENZYME 7g Substratspezifität von Enzymen am Beispiel der Urease Thorsten Nelius Gruppe 33 15. Juni 1999 EINLEITUNG: Viele Enzymreaktionen sind substratspezifisch, d.h. sie binden nur bestimmte Stoffe an ihr aktives Zentrum und setzen folglich auch nur diese Stoffe um. Die aktiven Zentren der Enzyme weisen ganz spezifische Strukturen auf, zu welchen die Strukturen der Substrate passen müssen um eine Enzym-Substrat-Komplex bilden zu können. Die endgültige Paßform des aktiven Zentrums wird jedoch erst beim Kontakt mit dem Substrat induziert. (sog. induced fit) Die Substratspezifität einzelner Enzyme kann unterschiedlich stark ausgebildet sein: Es gibt Enzyme, die an verschiedenen ähnlich gebauten Verbindungen die gleiche Reaktion katalysieren (z.B.Phenoloxidase), und es gibt Enzyme, die nur ein einziges Substrat umsetzen. MATERIAL UND METHODE: Siehe Skript S.18 - 19 VERSUCHSERGEBNISSE: Die Lösung mit Harnstoff verfärbte sich nach kurzer Zeit rosa, die Lösung mit Thioharnstoff blieb unverändert. AUSWERTUNG: In der harnstoffhaltigen Lösung wurde Harnstoff durch die Urease zu NH3 und CO2 umgesetzt. NH3 reagiert mit Wasser zu NH4+ und OH- - Ionen, welche die Lösung alkalisch machen und den Indikator Phenolphthalein nach rot umschlagen lassen. Da in der Lösung mit Thioharnstoff keine Verfärbung auftrat, kann man davon ausgehen, daß kein HH3 gebildet wurde, also auch kein Thioharnstoff durch die Urease zersetzt worden ist. Die Moleküle Harnstoff und Thioharnstoff unterscheiden sich nur dadurch, daß beim Thioharnstoff ein Sauerstoffatom durch ein größeres Schwefelatom ersetzt ist. Dadurch verändert sich die räumliche Molekülstruktur dermaßen, daß das Thioharnstoffmolekül nicht mehr zum aktiven Zentrum der Urease paßt, also auch keinen Enzym-Substrat-Komplex bildet und so auch nicht gespalten werden kann. ZUSAMMENFASSUNG: Dieser Versuch zeigt, daß bestimmte Enzyme so spezifisch arbeiten, daß schon geringste Veränderungen am Substratmolekül dazu führen, daß keine Reaktion mehr stattfindet. Diese Selektivität ist für einen lebenden Organismus von großer Bedeutung.