39. DGMP Tagung 2008 in Oldenburg Abschätzung des Sekundärmalignomsrisikos nach dem Organäquivalentdosis-Konzept bei der quasi-IMATMethode Judith Alvarez Moret1; Ludwig Bogner1 1Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie, Universität Regensburg Einleitung Rotationsbestrahlungstechniken, wie die helikale Tomotherapie und IMAT, können potentiell höhere Integraldosen im Körper deponieren. Die quasi-IMAT-Technik (qIMAT) nähert eine Rotationstechnik durch ein step-and-shoot-Verfahren mit hoher Felderzahl an. In dieser Studie wird das Sekundärmalignomrisiko nach dem Konzept der organ-equivalent-dose (OED) [1] bei der Anwendung der quasi-IMAT-Technik auf die Prostatabestrahlung untersucht. Material und Methoden Mit dem Planungssystem Oncentra Masterplan (Version 3.0, DSS) wurden qIMAT-Pläne mit 36 äquidistanten Feldern mit einer Photonenenergie von 15 MV bei einer Zahl von 36 Segmenten berechnet. Dadurch wurde die Rotation durch eine step-and-shoot Technik angenähert. Die Pläne wurden an fünf Prostatafällen optimiert. Ein 6-Felder IMRT-Plan (Einstrahlrichtungen: 25°, 90°, 120°, 240°, 270°, 335°, 36 Segmente) wurde als Referenz verwendet. Um das Sekundärmalignomsrisiko zu bestimmen, wird auf das OED-Konzept zurückgegriffen. Bei diesem Konzept wird für den Körper eine organäquivalente Dosis berechnet, die das gleiche Risiko bewirkt wie die inhomogene Dosisverteilung. In diesem Modell ist das durch die Bestrahlung induzierte Überschussrisiko (EAR) eines strahleninduzierten Tumors zu bekommen proportional zur OED: EAR = EAR0 x OED (1) Die OED wird innerhalb des CT-Volumens aus differentiellen DVHs bestimmt (OED CT). Außerhalb dieses Volumens wird der Wert aus publizierten Streu- und Neutronendosen abgeschätzt (OEDnoCT) [2,3]. Die OED ist damit geeignet, Risiken unterschiedlicher Bestrahlungspläne miteinander zu vergleichen. Da genaue Daten für eine eindeutige Festlegung auf ein bestimmtes Dosis-Wirkungsmodell für höhere Dosen fehlen, werden das linear-exponentielle Model (2) und das Plateau-Model (3) [4] verwendet: OEDCT OEDCT 1 VnoCT DVH ( D VnoCT VCT VnoCT DVH ( D VCT i CT i ) DCT e DCT (2) )(1 e DCT ) / (3) i i i CT i i Ergebnisse Wie die Tabelle 1 und die Abbildung 1 darstellen, ist die OED für die IMRT fast gleich des OED für qIMAT. Sowohl das Plateau-Modell als auch das linear-exponentielles-Model ergeben circa 0,6 Gy. Kleine Unterschiede sind aber in der Verteilung der OED zu sehen: die OED CT (induziert durch die primäre Dosis) ist kleiner bei qIMAT als bei der IMRT. Allerdings ist die OEDnoCT (Streustrahlung) ein bisschen größer bei qIMAT. Der größte Anteil des Sekundärmalignomsrisikos kommt von der primären Strahlung. Die Unterschiede zwischen beiden Modellen sind nicht signifikant. Fußzeile TimesNewRoman 10 39. DGMP Tagung 2008 in Oldenburg OED TOTAL (Gy) σ Plateau- Model 6-Felder 0.638 0.066 qIMAT36 0.637 0.052 p.value 0.60 Linear- exp.- Model 6-Felder 0.631 0.061 qIMAT36 0.631 0.053 p-value 0.50 Tab. 1. Werte der Gesamte OED und Standardabweichung für beide Modelle. 6-Felder (Plateau) 0,569 0,069 QIMAT (Plateau) 0,563 0,074 X-Streu und Neutronen Primärdosis 6-Felder (Lin-exp) 0,561 0,069 QIMAT (Lin-exp) 0,557 0,074 0,000 0,200 0,400 0,600 0,800 OED (Gy) Abb. 1. Werte der OED aufgeteilt in CT-Bereich und Nicht-CTBereich. Schlussfolgerungen Der Einfluss von IMRT auf das Sekundärmalignomsrisiko für verschiedene Energien wurde bereits nach dem OED-Konzept untersucht [4]. Unsere Ergebnisse stimmen mit den Daten dieser Studie überein. Unsere Untersuchung ergibt, dass das Sekundärmalignomsrisiko bei der quasi-IMAT-Technik des Prostatakarzinoms vergleichbar ist, mit dem Risiko induziert für einen IMRT-Plan mit 6-Felder-Standardtechnik. Danksagung Diese Arbeit wurde von der Fa. Elekta gefördert. Literatur [1] Schneider U, Zwahlen et al., Estimation of radiation-induced cancer from three-dimensional dose distributions: Concept of organ equivalent dose, Int. j. Radiation Oncology Biol. Phys. 2005;61(5):1510-15 [2] d'Errico F, Luszik-Bhadra M et al., Depth dose-equivalent and effective energies of photoneutrons generated by 6-18 MV X-ray beams for radiotherapy, Health Phys 2001;80(1):4-11 [3] Kry SF, Salehpour M et al.; Out-of-field photon and neutron dose equivalents from step-and-shoot intensitymodulated radiation therapy, Int. J. Radiation Oncology Biol. Phys. 2005;62(4):1204-16 [4] Schneider U, Kaser-Hotz B, Radiation risk estimates after radiotherapy: application of the organ equivalent dose concept to plateau-dose-response relationships, Radiat Environ Biophy 2005;44:235-239 [5] Schneider U, Lomax A, Pemler P et al., The impact of IMRT and Proton Radiotherapy on Secondary Cancer Incidence, Strahlenther Onkol 2006;182:647-52 Fußzeile TimesNewRoman 10