PRÄNATALE DIAGNOSTIK Biochemie-Protokoll Gruppe 1 13.05.16 Julia Gnann & Christoph Hartmann Polymerase-Kettenreaktion (PCR) Die PCR wurde 1984 von Kary Mullis erfunden und ist eine unentbehrliche Methode für viele Fragestellungen der heutigen molekularen Genetik. Damit gelingt der Nachweis kleinster Mengen spezifischer DNA-Sequenzen bei einfacher Handhabung. Ziel ist die Amplifizierung (=Vermehrung) einer spezifischen Sequenz eines DNA-Doppelstranges. Dadurch ist es möglich, selbst mit minimalen Probenmengen (Blut- od. Gewebeproben) eine Reaktion in Gang zu setzen bzw. Diagnosen festzustellen. So kann man z.B. Diagnosen aus einer halben Chorionzotte durchführen. Dabei kann völlig auf radioaktive Marker verzichtet werden. 1. Mechanismus 1.1. Ansatz: DNA mit Zielsequenz, deren Anfangs- und Endsequenz bekannt sein muß, um geeignete Primer zu konstruieren; 2 verschieden Primer (für je einen der komplementären Stränge); Nucleotide (ATP, GTP, TTP, CTP); DNA-abhängige DNA-Polymerase (stabil bis >90°C taq-Polymerase) 1.2. Methode: (sh.Abb.) Die zu vermehrende DNA wird auf 90°C erhitzt sie denaturiert; Abkühlen Primer lagert sich an (Hybridisierung der Primer) Erhitzen auf Polymerase-Optimum (72°C für taqPolymerase) Polymerase synthetisiert komplementären Strang; Dieser Zyklus wird mehrfach wiederholt. Nach dreimaligem Durchlaufen des Zyklus liegt die Zielsequenz zweimal als Doppelhelix vor. Nach 25 Zyklen ist die Zielsequenz auf das etwa 10 6fache amplifiziert. 1.3. Variante: RT-PCR RNA als Ausgangsmaterial anstatt DNA RNA cDNA PCR Re verseTranskriptase 2. Anwendung PCR-Methoden werden in der Medizin zur Diagnostik von genetischen Krankheiten und zum Nachweis von Virusoder Bakterieninfektionen verwendet. Darüber hinaus ist die PCR-Methode nützlich bei der Isolierung von DNAKlonen aus Genom- oder cDNA-Bibliotheken und anderen Verfahren der Molekularbiologie. Seite 1 Abbildung 1: PCR Biochemie-Protokoll Gruppe 1 PRÄNATALE DIAGNOSTIK 13.05.16 Julia Gnann & Christoph Hartmann 3. Fragen 3.1. Gewinnung und Isolierung von DNA Virus-DNA-Sequenz am Anfang und am Ende der Sequenz muß für die Primer-Herstellung bekannt sein Durchführung der PCR bei Vermehrung ist Virus-DNA enthalten Kontrolle mittels Gel-Elektrophorese (?) 3.2. Sie erhalten Biopsiematerial eines Patienten und sollen überprüfen, ob eine Virusinfektion vorliegt (V.a. Herpesvirusinfektion = DNA-Virus). Überlegen Sie sich notwendige Schritte eines PCR gestützten Nachweises von der Probenaufarbeitung bis zur Ergebnisauswertung. Welche Informationen benötigen Sie zur Planung des Experimentes? Welche Kontrollen sollten mitgeführt werden? Sie wollen ein RNA-Virus mit Blut mittels PCR nachweisen. In welchen Schritten läuft die Analyse ab? Zunächst Herstellung eines DNA-Doppelstranges mit Reverser Transkriptase; dann PCR wie gehabt. 3.3. Sie sollen untersuchen, ob ein bestimmtes Gen (Gesamtlänge ca. 2kb) in der DNA eines Patienten eine bekannte Deletion von 10 Basen enthält, die für eine Erbkrankheit verantwortlich sein könnte. Anfangsund Endsequenzen der kodierenden Region des Gens sowie die Region, die die Deletion tragen kann (in Klammern gesetzt, etwa in der Mitte des Gens lokalisiert), sind unten dargestellt. Überlegen Sie sich ein Nachweissystem. Wie könnten die Primer aussehen (5‘-3‘ Orientierung). 5‘-ATGGACTCATTTTTTTTTTTTTATAGATCCAAAAAGCCATGCCACACGATTAAGGGGATTTCCAT GGG(AAAAAGAGAT)AGCAGAGTCGATCTCTGTCTATCCGAGGACCCTTTATATGATGCCCCAAGG GGGTATCCCTGTGAAAGAGTCCCTAG-3‘ Primer1: 5‘-CTAGGGACTCTTTCACAGGGATACCCCC-3‘ Primer2: 5’-ATGGACTCATTTTTTTTTTTTTATAGATCC-3’ PCR mit der vermutlich kranken DNA und als Kontrolle PCR mit einer gesunden DNA. Danech Gel-Elektrophorese: DNA mit Deletion wandert weiter, da leichter. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Taschenatlas Biochemie; Thieme Quellen: CD-Römpp, Chemielexikon; Thieme Taschenatlas Biochemie; Thieme Seite 2