ARBEITSMEDIZIN-LEXIKON ADI acceptable daily intake von WHO und FAO festgelegte Substanzmenge, die das ganze Leben über aufgenommen werden kann, ohne der Gesundheit zu schaden Aktivität 1 Becquerel = 1s-1 Alkoholintoleranz = verstärkte Alkoholwirkung urch enzymatischen Synergismus wird v.a. bei Interaktionen mit anderen Lösemitteln (z.B. dem hepatotoxischen Dimethylformamid, Trichlorethen, Xylol, Toluol) bzw. vielen Pharmaka (Antihistaminika, Sedativa, Tranquillantia, Psychopharmaka, Analgetika etc.) beobachtet. Der Enzyminhibitor Alkohol wirkt seinerseits bei bestimmten Substanzen (z.B. Calciumcyanamid, Schwefelkohlenstoff, Disulfiram) als Wirkungs- und Toxizitätsverstärker. Aluminiumchlorid Lungenfibrose mit Schrumpfungsneigung, Pneumothorax Alveolitis, exogenallergische eine Typ III-Reaktion nach Coombs und Gell (verzögerte Reaktion, Eintritt nach 4 – 24h) durch verschiedene organische Stäube Beispiele : Farmerlunge, Vogelhalter-Lunge, Befeuchterlunge, Malz-, Pilz- und Käsearbeiterlunge sowie die Bagassosis (Zuckerrohranbau) Anilin wird eingesetzt in der Teerfarbenindustrie (Leder-, Stempelfarben), pharmazeutischen Industrie und in photographischen Entwicklern. Anilin wirkt durch seinen Metaboliten Phenylhydroxylamin als katalytischer MetHb-Bildner. Als Maß für die Anilinexposition kann deshalb der Methämoglobingehalt im Serum bzw. im Urin bei gleichzeitig stark erhöhtem Hämoglobinumsatz herangezogen werden. Äquivalentdosis Joule pro Kilogramm: q x J x kg-1 q : Bewertungsfaktor richtet sich nach dem Entgeld, das im letzten Jahr vor Meldung durchschnittlich verdient wurde; 67 % von diesem Gehalt werden bezahlt, die Bezugszeiten richtet sich nach der Dauer der Versicherungszeit innerhalb der letzten 7 Jahre und dem Alter des Betroffenen Arbeitslosengeld Arbeitslosenhilfe wenn der Anspruch auf Arbeitslosengeld erlischt oder nicht besteht und mindestens 5 Monate versicherungspflichtig gearbeitet wurde; beträgt 53 % des pauschalierten früheren Verdiensts, Zahlung für 12 Monate Arbeitslosenversicherung im Zweig der Sozialversicherung anzusiedeln Finanzierung durch Arbeitgeber und -nehmer Auszahlung von Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe Arbeitsunfähigkeit wer krankheitsbedingt seine zuletzt verrichtete Arbeit nicht mehr ausüben kann. 6 Wochen lang leistet der Arbeitsgeber Lohnfortzahlung, danach zahlt bis zu 78 D:\75899927.doc Seite 1 von 15 Wochen lang die Krankenkasse Krankengeld in Höhe von 80% des Regellohns. Aromaten, polyzyklische entstehen z.B. bei Verbrennung fossiler Brennstoffe, Rauchen, Grillen enzymatische Metabolisierung zu Epoxiden, die an DNA und RNA irreversibel binden teratogen und kanzerogen wichtigste Substanz : 3,4-Benzo(a)pyren Arsenwasserstoff es kommt zu einer starken intravasalen Hämolyse nach einer mehrstündigen Latenz im Anschluß an eine inhalative Vergiftung mit Arsenwasserstoff. Der klinische Verlauf wird überwiegend durch den Grad der Nierenschädigung (mit Hämoglobinzylinder verstopfte Nierentubuli) bestimmt. Serpentinasbest = Chrysotil = Weißasbest Amphibolastasbest = Blauasbest = Amosit Asbeststaub Bartel-Index Bewertungssytem für die Selbständigkeit bei den Aktivitäten des täglichen Lebens BAT-Werte = Biologische Arbeitsstoff-Toleranzwerte sind die beim Menschen höchstzulässige Menge von Arbeitsstoffen oder Arbeitsstoffmetaboliten in biologischem Untersuchungsmaterial, die die Gesundheit der Beschäftigten auch dann nicht schädigen, wenn sie regelhaft erzielt werden Benzochinon Benzochinon ist ein Zwischenprodukt bei der Herstellung und Oxidation von Hydrochinon, welches als Antiseptikum und in Fotolaboren als Reduktionsmittel, Entwickler und Reagenz Verwendung findet. Benzochinon schädigt direkt und irreversibel die Hornhaut des Auges, was sich bereits im Anfangsstadium der Erkrankung durch Reizerscheinungen, Erosionen, Verformungen, Ulzera bemerkbar macht und häufig zu Dauerschäden (Trübung, Astigmatismus, Keratektasie) führt. Auch ein kompletter Verlust des Sehvermögens wurde schon beobachtet. Die durch Benzochinon hervorgerufene Hornhautschädigung des Auges gilt als entschädigungspflichtige Berufskrankheit. Benzol wird zum größten Teil rasch wieder über die Lunge ausgeschieden. Ca. 50% werden durch Monooxygenasen zu einem sehr reaktiven Epoxid metabolisiert, das durch nicht-enzymatische Umlagerung zu Phenol, durch enzymatische Aufspaltung zum Dihydrobrenzkatechin verstoffwechselt wird. Diese Stoffe und ihre Sulfatester können als Indiz für die Schadstoffbelastung herangezogen werden bei chronischer Einwirkung beobachtet man außer untypischen Allgemeinsymptomen gehäuft eine Depression der Hämatopoese (Panmyelophthise) sowie die maligne Entartung des weißen Blutbildes (v.a. akute unreifzellige Leukämie Berufskrankheit Grundvoraussetzung für die Anerkennung ist der (mindestens wahrscheinliche) Kausalzusammenhang einerseits zwischen der versicherten Tätigkeit und der schädigenden Einwirkung (haftungsbegründende Kausalität), andererseits zwischen der schädigenden Einwirkung und der diagnostizierten Erkrankung (haftungsausfüllende Kausalität) dar. Der Erkrankte muß einer Personengruppe angehören, die durch ihre Arbeit der schädigenden Einwirkung in erheblich höherem Maße als die übrige Bevölkerung ausgesetzt ist. Bei einigen Berufskrankheiten wird außerdem gefordert, daßdie Erkrankung den Versicherten zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben muß, die für die Entstehung, Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich sein können (einschränkende Voraussetzung). Bei Erkrankungen, die auch ohne berufsspezifische Risiken häufig auftreten (z. B. Meniskusschäden, Hauterkrankungen, Infektionskrankheiten), sind noch weitere Vorbehalte zu berücksichtigen. BerufskrankheitenHitliste 1988 wurden folgende Berufskrankheiten am häufigsten erstmals entschädigt: 1. Lärm 2. Silikose D:\75899927.doc Seite 2 von 15 3. Hauterkrankungen 4. Obstruktive Atemwegserkrankungen 5. Asbestose 6. Mesotheliome Berufsunfähigkeit ein Begriff der Rentenversicherung, bezeichnet eine kranheitsbedingte Herabsetzung der Erwerbsfähigkeit auf weniger als die Hälfte im Vergleich zu derjenigen von Gesunden mit gleicher Ausbildung. Bewertungsfaktor q zur Berechnung der Äquivalentdosis eingeführt : Röntgenstrahlung: 1 Alphastrahlung: 20 Betastrahlung: 1 Gammastrahlung: 1 Thermische Neutronenstrahlung: 10 Nutung der Reaktionen im Körper ! verschiedene Parameter (nach Norpoth) : Parameter der inneren Belastung: Fremdstoffe und Metaboliten im Vollblut oder im Harn Parameter der Beanspruchung: 1. Biologische Antwort (z.B. d-ALA bei Blei belastung) 2. Biologisch wirksame Dosis (z.B. im Mutagenitätstest mit Bakterien) 3. Kritische Wirkung (z.B. Enzymanstieg, tumorspezifische Antigene, molekulare Marker, Chromosomenanomalien). Biomonitoring z.B. auch Cotinin im Urin aus Zigarettenrauch Für die Probeentnahme ist der Aufnahmeweg nicht entscheidend. Erfaßt wird die insgesamt aufgenommene Menge in Abhängigkeit von der Kinetik des Abbaus (Halbwertzeit). Für Überwachungsuntersuchungen werden am Ende der Schicht- an drei aufeinander folgenden Tagen Proben entnommen. BAT-Werte sind Höchstkonzentrationen, die nicht überschritten werden dürfen. Sie erlauben Aussagen über die Schadstoffbelastung einer ganzen Schicht - inkl. kurzzeitiger Überschreitungen der geltenden MAK-/TRK-Werte. D:\75899927.doc Seite 3 von 15 Bleiverbindungen, anorganische Bleikoliken und Bleilähmungen (v.a. Radialislähmung) Bereits in der Initialphase einer Intoxikation vermag Blei durch Hemmung der jeweiligen Enzyme die Hämsynthese auf mehreren Stufen zu beeinflussen. Die für diesen Syntheseschritt bereitgestellte Häm-Vorstufe wird im Organismus angereichert und vermehrt ausgeschieden. Ein Beispiel hierfür ist die dAminolävulinsäure (ALA): Pb (II) inhibiert die ALA-Dehydratase, wodurch die Bildung von Porphobilinogen aus ALA blockiert wird, und es zur gesteigerten Ausscheidung von ALA im Harn kommt. Bei der akuten Bleivergiftung gelten 2 Komplexbildner, das Dinatriumcalciumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure (Na2CaEDTA) sowie DPenicillamin als Therapeutika der Wahl. Während ersteres jeweils als 3-tägige i. v.-Tropfinfusion im Wechsel mit 3-tägigen Behandlungspausen verabreicht wird, kann D-Penicillamin oral über mehrere Wochen gegeben werden. Die Dekorporationsbehandlung sollte wegen der Gefahr von Nebenwirkungen auf jeden Fall stationär durchgeführt werden. Bleiverbindungen, organische (z.B. Bleitetraäthyl) haben aufgrund ihrer Lipophilie eine hohe Affinität zum Nervensystem und den Nebennieren. Entsprechend äußert sich die klinische Symptomatik einer akuten Vergiftung in einer Bleienzephalopathie, die durch Fehlregulation der Nebennierenrindenfunktionen noch verstärkt wird. Es treten typischerweise Zeichen einer Vagotonie mit Hypotonie, Bradykardie und Hypothermie sowie Kopfschmerzen, Ohrensausen, Schlaflosigkeit bei hochgradiger Müdigkeit und psychomotorische Erregungszustände auf. Innerhalb weniger Stunden kommt es zum Tod im Herz-Kreislauf-Versagen. Chronische Verlaufsformen sind durch psychische Alterationen, starke Gewichtsabnahme, Adynamie, Erschöpfung sowie Libido- und Potenzverlust charakterisiert. Bronchialtumoren nach Kontakt mit Dichlordimethylether, Chrom-Nickel-haltigem Schweißrauch (z.B. Zinkchromat), Asbest und ionisierenden Strahlen beobachtet auch schwielige Veränderungen der Silikose bzw. Silikotuberkulose können Realisationsfaktoren für ein Narben-Ca der Lunge sein. Bundesknappschaft ist der Träger der Rentenversicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung der im Bergbau Beschäftigten und ihrer anspruchsberechtigten Familienangehörigen. Rechtsgrundlage der Knappschaft ist das Reichsknappschaftsgesetz von 1926, inzwischen ist sie aber in die Kassenärztliche Vereinigung eingegliedert. D:\75899927.doc Seite 4 von 15 Byssinose Diese 1977 erstmals entschädigte Berufskrankheit ist eine Erkrankung der tieferen Atemwege (Bronchopathie) mit Allgemeinsymptomen durch den Staub von ungereinigter Baumwolle oder Flachs. Sie beruht auf der bronchokonstriktorischen Wirkung des Staubes auf Rezeptoren des Atemtraktes (Freisetzung von Histamin). Die abnehmende Symptomatik während der Arbeitswoche soll auf der Erschöpfung der Histaminspeicher, die stärkeren Beschwerden nach mind. 1 arbeitsfreien Tag (zumeist montags) auf einer Wiederauffüllung der Histaminspeicher beruhen. Bei fortschreitender Krankheit nimmt die Zahl der beschwerdefreien Tage ab, nach mindestens 5-10 Jahren ist ein irreversibles Stadium des chronischen unspezifischen respiratorischen Syndroms (= chronische Emphysembronchitis) erreicht, der Tod tritt durch kardiorespiratorische Insuffizienz bzw. im Rahmen von bronchopneumonischen Infektionen ein. Cadmium-Exposition Proteinurie für niedermolekulare Eiweißkörper (b2-Mikroglobuline) toxische Nasenschleimhautdegeneration, Osteomalazie Itai-Itai-Krankheit Caisson-Krankheit = Druckfallkrankheit Beim Tauchen oder Einschleusen (zunehmender Druck) lösen sich die Gase der Umgebungsluft in den Flüssigkeiten und Geweben des Organismus. Stickstoff löst sich besonders stark in lipidhaltigen Geweben. Bei langsamer Druckabnahme (Dekompression) werden die Gase wieder freigesetzt: sie gelangen ins Blut und werden dann abgeatmet. Fällt der Druck zu schnell ab, kommt es zur Druckfallkrankheit (Caissonkrankheit), es bilden sich Stickstoffblasen, die in Blut, Lymphe, Liquor und Gelenkflüssigkeit gelangen und u.a. Embolien verursachen können. Achtung: kein Barotrauma !!!! Wenige Minuten bis Stunden nach dem Ausschleusen werden folgende Symptome beobachtet: · "Bends": dumpfe Schmerzen in Muskeln, Knochen, Gelenken · "Taucherflöhe": Juckreiz der Haut · Tonusverlust: Herz-Kreislaufbeschwerden · "Chokes": Atembeschwerden · zentralnervöse Alterationen: Schwindel, Verwirrtheit, Skotome, Ohrensausen, Schwerhörigkeit, Ménière-ähnliche Symptome, evtl. Krämpfe, Parästhesien, Lähmungen und Hyperthermie Als Spätschäden treten irreversible aseptische Knochennekrosen v.a. in der Humerus- und Femurdiaphyse auf Caplan-Colinet-PetrySyndrom (Silikoarthritis) Zusammentreffen von der Silikose und einer primären chronischen Arthritis Röntgenologisch ist es durch multiple makronoduläre Lungenschwielen gekennzeichnet. Chlorkohlenwasserstoffe, Lindan = Hexachlorcyclohexan, DDT, DDD, polychlorierte Biphenyle, Dioxine; zyklische als Pestizide verwendet oder entstehen als Verunreinigung bei der Herstellung von Pestiziden. Sie weisen eine hohe akute Toxizität, v.a. durch Schädigung des Nervensystems, auf und reichern sich aufgrund ihrer hohen Beständigkeit in der Nahrungskette an. Chronische Vergiftungen äußern sich mit unspezifischen Allgemeinsymptomen, Chlorakne, Polyneuropathien, Leberzellschäden und hypoplastischer Anämie. Chlorwasserstoffgas = HCl Schleimhautreizung D:\75899927.doc Seite 5 von 15 Chromate Chromatstaub (Schwermetallverbindungen): Expositionsquellen: Chrompigmentfarben, Holzschutzfarben, galvanische Betriebe, Metallverarbeitung (Legierungen), Schweißarbeiten Resorption und Kinetik: hauptsächlich inhalatorische Aufnahme oder lokale Wirkung, rasche Absorption durch gute Wasserlöslichkeit; Aufnahme in die Erythrozyten und Proteinbindung, Ablagerung in Testes, Knochenmark, Leber, Milz und retikuloendothelialem System Wirkung: lokale Reizwirkung auf der Haut und in den Atemwegen, stark allergisierende Wirkung; besonders Chrom-VI-Verbindungen zeigen deutliche gentoxische Eigenschaften; lokal kanzerogene Wirksamkeit von Zinkchromat, Kalziumchromat und Strontiumchromat (hauptsächlich Respirationstrakt). Für alle kanzerogenen Verbindungen wird statt einer maximalen Arbeitsplatzkonzentration (MAK) eine technische Richtkonzentration angegeben (TKR Zinkchromat: 0,1 mg/m3). Chromgeschwüre auf der Haut, Ulzeration an der Nasenscheidewand (evtl. Septumperforation), bei einigen Chromaten: Bronchialkarzinom Dichlormethylether steht im Verdacht, bei chronischer Einwirkung Bronchialkarzinome hervorzurufen. Dimethylformamid Das organische Lösemittel Dimethylformamid weist eine hohe Hepatotoxizität auf (neue BK Nr. 1316!). Dioxine Es gibt insgesamt 75 verschiedene chlorierte Dioxine, von denen das 2,3,7,8Tetrachlordibenzodioxin (TCDD), das Gift von Seveso, das giftigste und am gründlichsten untersuchte Dioxin darstellt. Dioxin-Intoxikation: Akute Leberdystrophie (Ikterus, Leberkoma), Chlorakne mit hartnäckigen Entzündungen der Talkdrüsen an exponierten Hautpartien (Berufskrankheit). Schließlich erwies sich Dioxin im Tierversuch bereits in geringen Dosen als mutagen und kanzerogen. Das TCDD gehört zu den stärksten Induktoren mischfunktioneller Oxygenasen und wirkt als Promotor bei der Krebsentstehung. Dioxine werden frei bei der Verbrennung verunreinigter PCBs Energiedosis Farmer-(Drescher-)Lunge Coulomb durch Kilogramm: C x kg-1 Die anerkannte Berufskrankheit stellt eine allergische Reaktion Typ III (nach Gell und Coombs) im alveolokapillären Bereich dar. Symptome: Beginn ca. 6 - 8 Stunden nach Antigenkontakt (Anamnese!); auslösende Allergene sind Pilzsporen (thermophile Aktinomyzeten, Aspergillus fumigatus). Es entwickelt sich eine Sonderform der Pneumonie, die in eine Lungenfibrose übergehen kann. Diagnose: Perfusionsstörung und restriktive Ventilationsstörung der Lunge, streifige und netzige Veränderungen im Röntgenbild (Honigwabenmuster) Nachweis spezifischer IgG-Ak (Präzipitine) im Serum. FCKW Lungenödem FCKW-Protokolle von Wien und Montreal Gesetzliche Arbeitslosenversicherung Gesetzliche Krankenversicherung Gesetzliche Rentenversicherung Gesetzliche Unfallversicherung Arbeitslosigkeit Krankheit, Arbeitsunfähigkeit Erwerbsunfähigkeit, Berufsunfähigkeit Berufskrankheit, Arbeitsunfall in Streitfällen sind die Sozialgerichte zuständig D:\75899927.doc Seite 6 von 15 Hämiglobin (= Methämoglobin) entsteht aus Hämoglobin durch die oxidative Wirkung (Umwandlung von Eisen-II- zu Eisen-III) von Anilin und weiteren aromatischen Aminoverbindungen, Nitrobenzol und weiteren aromatischen Nitroverbindungen, Nitrolacken, Nitrosegasen, Nitroglycerin und ähnlichen Verbindungen, Chinin oder PAS. Harnblasenkarzinom aromatische Amine, Benzidin und seine Salze, b-Naphthylamin und 4Aminodiphenyl sowie Anilin und a-Naphthylamin in verunreinigter Form führen zum Entstehen Hartholzstaub (Eiche, Buche) Adenokarzinome der Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlen Hartmetallstäube Karbide oder Oxide von Wolfram, Titan, Tantal, Niob, Molybdän, Chrom oder Vanadium mit Kobalt-, Nickel- oder Eisenzusätzen als Bindemittel können zur primären Pneumopathie unter dem Bild einer teils diffusinterstitiellen, teils knötchenförmigen Lungenfibrose führen entscheidend für den Verlauf ist v.a. das begleitende chronisch-unspezifische respiratorische Syndrom (CURS) Hautkrebs Folgende chemische Agenzien können Hautkrebs oder zur Krebsbildung neigende Hautveränderungen hervorrufen: - Rohparaffin - Teer - Anthrazen - Pech - Ruß - sonstige Stoffe: Erdwachse, Asphalte, Masut, Mineral-, Schmier-, Zylinder- und Bohröle, die bei > 300 °C sieden, Bitumen Sie führen zu entzündlicher Rötung und Dermatitis mit Juckreiz, später zu diffusen Hyperpigmentierungen, Melanose, Follikulitiden und Akne. Auf solcherart vorgeschädigter oder normaler Haut können einzelne oder multiple, äußerlich nicht von Verrucae vulgares unterscheidbare sog. Teer- oder Pechwarzen entstehen. Als Prädilektionsstellen wären lichtexponierte Partien wie Gesicht, Hals, Nacken, Handrücken, gelegentlich aber auch Unterarm, Unterbauch und Scrotum zu nennen. Herbizide toxikologisch wichtig : chlorierte Phenoxicarbonsäuren sowie die BispyridiumVerbindungen Holzstaub allergisch-obstruktive Atemwegserkrankung Ionendosis Joule durch Kilogramm: 1 Gray = 1 x J x kg-1 Isocyanate Reizstoffe mit Wirkung im Bereich der Bronchien und Bronchiolen. Danach sind dauernde gesundheitliche Bedenken anzumelden bei "Personen mit schwerer Lungenerkrankung mit oder ohne Einschränkung der Lungenfunktion" Isocyanate z.B. in Isolierschaum Schleimhautreizung, Asthmaanfälle Kalziumoxid-Staub Kalikose, benigne und reversible Pneumokoniose D:\75899927.doc Seite 7 von 15 Kohlenwasserstoffe, halogenierte Lärmschwerhörigkeit Bsp.: Lindan, DDT, Thiodan kann durch chronische oder akute Lärmeinwirkung verursacht sein. Als Frühsymptom der chronischen Lärmschwerhörigkeit zeigt sich ein oft von subjektiven Ohrgeräuschen begleiteter Hochtonverlust (Türklingel, Vogelzwitschern), typischerweise mit einer c5-Senke im Audiogramm. Die Senke vertieft sich bei fortgeschrittener Erkrankung bis in den mittleren Tonbereich, so daß auch das soziale Sprachgehör beeinträchtigt wird. Beim Explosionstrauma treten starke Ohrenschmerzen, evtl. mit Ohrenbluten, Ohrensausen und Schwerhörigkeit, beim Knalltrauma ein kurzer, stechender Ohrschmerz, hingegen starke Ohrgeräusche und Schwerhörigkeit auf. Diagnostik: -Otoskopie: nur bei Explosionstrauma pathologisch -Sprachaudiogramm: große Differenz zwischen den Hörweiten für Umgangs- und Flüstersprache -Tonaudiogramm: Übereinstimmung der Schwellenkurven für Knochen- und Luftleitung falsch, Hochtonverlust mit c5-Senke, positives Recruitment -Stimmgabelprüfungen: Rinne positiv (= Luftleitung besser als Knochenleitung bei Innenohrschwerhörigkeit bzw. normalem Gehör) eine Lärmschwerhörigkeit kann durch chronische (mindestens 80 dB (A)) oder akute Lärmeinwirkung verursacht sein. Einwirkzeit ist wichtig ! Für die Anerkennung als Berufskrankheit muss ein beruflich bedingter Hörverlust von mindestens 40 dB bei 2000 Hz vorliegen. Hörverlust von 50% MdE 30% Lärmstufen I : 30 – 65 dB psychovegitative Belastung II : 65 – 90 dB zusätzliche Hörorganschäden III : 90 – 120 dB Hörschaden, der nur bei kurzer Einwirkung reversibel ist IV : > 120 dB Zerstörung des Hörorgans Lösungsmittel - aliphatische Chlorkohlenwasserstoffe - Schwefelkohlenstoff - Aldehyde und Ketone - Alkohole inkl. Glykole - Ether - Ester D:\75899927.doc Seite 8 von 15 Luftbefeuchterlunge Die so bezeichnete allergische Alveolitis (hypersensitive Pneumonitis) beruht auf einer immunologischen Reaktion auf thermophile Aktinomyzeten und geht mit einer schweren Allgemeinreaktion (Dyspnoe, Fieber, Schüttelfrost) meist 4 - 6 Stunden nach Allergenexposition einher. LuFu Lungensiderose zählt zu den benignen Pneumokoniosen, da sie reversibel und nicht mit pulmokardialen Funktionsausfällen behaftet ist MAK-Werte = Maximale Arbeitsplatzkonzentration ist die höchstzulässige Arbeitsplatzkonzentration eines Arbeitsstoffes, die auch bei wiederholter und langfristiger (meist 8-stündiger) Exposition von ca. 40 h/Woche i.a. die Gesundheit der Beschäftigten nicht beeinträchtigt und diese nicht unangenehm belästigt. Zusätzlich zum MAK-Wert werden sog. Spitzenbegrenzungen für kurzfristige Expositionen definiert, ohne deren Beachtung Gesundheitsschäden auch bei Einhaltung der MAK-Werte möglich sind. Sie liegen im Bereich vom 2-10-fachen des MAK-Wertes und dürfen außerdem nur eine bestimmte Häufigkeit/Schicht erreichen. Keine MAK-Werte, sondern lediglich Technische Richtkonzentrationen (TRKWerte) werden für krebserzeugende Arbeitsstoffe angegeben, für die sich arbeitsmedizinisch-toxikologisch keine Grenzwerte begründen lassen, da bei ihnen keine unwirksamen Konzentrationen existieren. Für Arbeitsstoffe mit hoher Hautresorption empfiehlt sich die Angabe von BAT-Werten, da über die Arbeitsplatzkonzentration allein die perkutane Resorption nicht berücksichtigt wird und so keine Aussagen über die tatsächlich aufgenommene Schadstoffmenge (= Belastung) gemacht werden können. Seit 1969 gibt die Senatskomission der Deutschen Forschungsgesellschaft jährlich eine Liste von ihr erarbeiteter MAK-Werte heraus. MAK-Werte gelten für reine Stoffe. Für die Beurteilung von Stoffgemischen liegen noch keine ausreichend fundierten Kriterien vor. Mees-Bänder brüchige Nägel mit hellen Querstreifen bei Vergiftungen mit 3wertigen Arsenverbindungen (Arsenik, arsenige Säure und deren Salze, Arsenite). D:\75899927.doc Seite 9 von 15 Mehlstaub gehört zu den typischen beruflichen Allergenen. Mehlstaub verursacht obstruktiven Atemwegserkrankungen vom Sofortreaktionstyp. Das Anfangsstadium ist klinisch durch Symptome der allergischen Ophthalmo- und Rhinopathie (Konjunktivitis, Niessalven, Fließschnupfen, verlegte Nasenatmung) gekennzeichnet. Bei Übergreifen der Symptome auf die tieferen Atemwege wie bei diesem Patienten (anfallsweise Luftnot mit Brustenge, Husten, evtl. Auswurf) spricht man von Stadium II, bei Auftreten von Sekundärkomplikationen (Hyperreagibilität, rezidivierende Bronchialinfekte, schließlich chronisch unspezifisches respiratorisches Syndrom, respiratorische und rechtskardiale Insuffizienz) von Stadium III der Erkrankung. Die Diagnose wird durch die typische Anamnese sowie einen arbeitsplatzbezogenen Inhalationstest gestellt. Als kausale Therapiemaßnahme steht die Expositionsprophylaxe (d.h. Ausschalten der Allergeninhalation) im Vordergrund. Bei rein symptomatischer Therapie und erhaltener Allergenexposition ist das Risiko einer schlechteren Prognose bei irreversiblen Sekundärkomplikationen gegeben. Metabolite Metalldampffieber Methanol MIK-Werte Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) MOK-Werte Mutterschutzgesetz Nickel tritt nach einer mehrstündigen Latenz im Anschluß an eine akute inhalative Vergiftung durch erhitztes Beryllium, Kupfer oder Zink auf. Ein ähnliches klinisches Bild lösen organische Stoffe aus, wie sie beim Erhitzen von fluorierten Polymeren (z.B. Teflon) freigesetzt werden wird im Organismus erst zu Formaldehyd und dann sehr rasch zu Ameisensäure verstoffwechselt. Sehr langsam hingegen verläuft der Abbau bzw. die Ausscheidung der Säure, was zu deren Kumulation im Blut mit daraus resultierender metabolischer Azidose führt. Klinisch stehen außerdem die Sehstörungen bis zur irreversiblen Erblindung im Vordergrund Maximale Immissionskonzentrationen werden bei Umwelt-Luftverunreinigungen in der Umgebung von Industrieanlagen (Einwirkungsort) bestimmt und liegen meist 1 - 2 Zehnerpotenzen unter dem MAK-Wert (Maximale ArbeitsplatzKonzentration) ein in der Unfallversicherung und im Versorgungsrecht verwendeter Begriff. Sie wird durch ein medizinisches Gutachten in Prozentpunkten festgelegt. Unfallrente wird ab einer MdE von 20%, Versorgungsleistungen werden ab einer MdE von 30% gezahlt. Maximale Organkonzentration ist der Grenzwert für die Konzentration des aufgenommenen Arbeitsstoffes im biologischen Milieu enthält Regelungen zum Schutz von Schwangeren und Stillenden, die in einem Arbeitsverhältnis stehen, bezüglich der Auskunftspflicht des Arbeitgebers gegenüber der Aufsichtsbehörde (Gewerbeaufsicht bzw. Amt für Arbeitsschutz), der Arbeitsplatzgestaltung, Beschäftigungsverboten entsprechend ärztlichem Attest 6 Wochen vor Entbindungstermin, außer auf ausdrücklichen Wunsch der Schwangeren Urlaub 8 Wochen nach der Entbindung, bei Früh- und Mehrlingsgeburten 12 Wochen Urlaub für schwere körperliche Arbeit bei Einwirkung von gefährlichen Stoffen, biologischen Noxen, Strahlen, Hitze, Kälte, Nässe, Vibrationen und Lärm beim Heben und Tragen von Lasten Allergie, Kopfschmerzen, Bronchial-Ca, Nasennebenhöhlen-Ca D:\75899927.doc Seite 10 von 15 Die kanzerogene Wirkung ist bisher nur für Nickelraffination nachgewiesen. oxid Manganpneumonie, Manganismus (Parkinsonoid) Parathion = E 605 Hemmung der Acetylcholinesterase Verwendung als Insektizid PCB Polychlorierte Biphenyle gehören zu den chlorierten Kohlenwasserstoffen und werden aufgrund ihrer hohen Widerstandsfähigkeit in vielen Bereichen der chemischen Industrie verwendet. Sie sind chemisch weitgehend inert, d.h. sie gehen mit anderen Stoffen kaum Verbindungen ein. Sie sind daher als Fugendichtmittel sowie bei der Herstellung von Kunststoffverpackungen geeignet. Aufgrund ihres hohen Flammpunktes und ihrer isolierenden Eigenschaften finden sie auch in der Elektroindustrie Anwendung. Polychlorierte Biphenyle sind lipophil und können im Fettgewebe kummulieren. Die schwerflüchtige Substanz induziert in der Leber unspezifische Oxygenasen und gilt als hepatotoxisch. technische PCBs sind oft verunreinigt und setzen bei Verbrennung Dioxine frei ! Polychlorierte Biphenyle entstehen nicht als Automobilabgase, sondern werden (in der BRD nur bis 1978) in der Industrie als Dichtungsmasse, Kunststoffweichmacher, Klebstoff, Lackzusatz, Pflanzenschutzmittel-Zusatzstoff, Papier-Flammschutzmittel, Kühl- und Isolierflüssigkeit sowie Schmier- und Getriebeöl verwendet. Phosgen gehört zu den Reizgasen mit geringer Wasser-, aber hoher Lipoidlöslichkeit, die bis in die Bronchioli respiratorii und in die Alveolen gelangen können und dort zu einer exsudativen Entzündung führen. Im Verlauf von mehreren Stunden kann sich ein toxisches Lungenödem entwickeln. Die Anfangssymptome einer Phosgenintoxikation (Konjunktivitis, Bronchitis, Husten- und Würgreiz) werden oft bagatellisiert und das toxische Lungenödem bildet sich erst nach einer beschwerdefreien Latenzzeit von 3 - 12 Stunden aus, was eine längere Überwachung notwendig macht. Die Entstehung des Reizgases Phosgen aus chlorierten Kohlenwasserstoffen bei Erhitzung stellte v.a. früher eine Gesundheitsgefährdung der Schweißer dar. Heute werden Metalle anders entfettet. Quecksilberverbindungen Symptome durch orale Aufnahme von Quecksilberverbindungen : metallischer Geschmack, Salivation, Stomatitis mercurialis, Brennen in der Speiseröhre, Erbrechen, Tenesmen bis zu blutigen Diarrhoen sowie Nierenfunktionsstörungen (Harnflut, Albuminurie bis zur Urämie). Nach Inhalation kann es zur Reizung der Atemwege und Schädigung des ZNS kommen. Bei der chronischen Vergiftung treten zuerst Mattigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Diagnostische Hinweise können Entzündungen der Mundschleimhaut, Lockerung und Ausfall der Zähne sowie der gerötete Quecksilberrachen liefern. Seltener beobachtet man Diarrhoen, Leber- und Nierenschäden. Typisch sind die Symptome von Seiten des ZNS: - Erethismus mercurialis (Stimmungslabilität, ängstliche Befangenheit, Menschenscheu, Schreckhaftigkeit) - Tremor mercurialis (anfangs feinschlägiges Fingerzittern, später Schüttelbewegung der Hände, Arme, Beine und des Kopfes) - Sensibilitätsstörungen (Rumpf und Extremitäten) - Psellismus mercurialis (Sprachstörungen mit Stottern und verwaschener Sprache, Nachlassen der Merkfähigkeit und des Gedächtnisses, allgemeiner Persönlichkeitsschwund). Nachweis von Quecksilber im Urin ! D:\75899927.doc Seite 11 von 15 Schalldruckpegel Für die Beurteilung von Arbeitsplatzgeräuschen wird heute der sog. A-bewertete äquivalente Dauerschallpegel in dB(A) angegeben. Er wird durch Geräte ermittelt, die mit dem A-Filter bestückt sind, welche den Schalldruckpegel gehörrichtig wiedergeben. Aufgrund der logarithmischen Maßeinheit dB bedeutet eine Zunahme um 10 dB eine Verzehnfachung der Schallstärke und damit der Schallquellen, sie wird subjektiv jedoch nur als doppelt so laut empfunden. Bezieht man die Dezibelskala auf die Phonskala (Maßeinheit der subjektiv empfundene Lautstärke), so zeigt sich, daß eine Zunahme um 10 dB(A) hier etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht. Ein Geräusch wird als doppelt so laut empfunden, wenn noch 9 gleiche Schallquellen hinzukommen. Bei der Beurteilung von Lärmbelastungen zeigt es sich, daß eine Zunahme des Schalldruckpegels um 3 dB(A) einer Verdopplung der Einwirkungszeit entspricht. Schipperkrankheit Berufskrankheit (BK) 2107, Abrißbrüche der Wirbelfortsätze Schaufeln bei Erdarbeiten oder ähnliche schwere Arbeiten können bei Untrainierten und bei unphysiologischer Arbeitsweise zu einem Abriß der Sehnenansätze der Muskeln und Bänder des Schultergürtels und der autochthonen Rückenmuskulatur an den Dornfortsätzen der Wirbelkörper (v.a. C7 und Th1) führen. Klinisch imponiert die Ermüdungsfraktur durch heftige Schmerzen und durch Funktions- und Bewegungseinschränkungen im Schulter- und Nackenbereich. Schwefelwasserstoff (H2S) ein farbloses, brennbares und explosives Gas, ist wasserlöslich und etwas schwerer als Luft in geringen Mengen riecht es penetrant nach faulen Eiern, in größeren Konzentrationen wiederum widerlich süßlich, was aber nach kurzer Zeit wegen der Lähmung der Geruchsnerven nicht mehr wahrgenommen werden kann Es kann überall dort entstehen, wo organisches Material in Fäulnis übergeht . Zu beruflicher Exposition kann es z.B. kommen bei Arbeiten in Abwassergräben und an Kläranlagen, in Gruften und Gräbern, in gärendem Schlamm bei Caissonarbeiten, in Gerbereien, Leim- und Gelatinefabriken, in der Zuckerindustrie, in Darmsaitenfabriken oder in der chemischen Industrie. Schwefelwasserstoff übt eine Reizwirkung auf Haut und Schleimhäute aus und bewirkt, durch die Lungen resorbiert, eine tiefgreifende Störung der inneren Zellatmung durch Blockierung des aktiven Eisens im Wartburg-Atemferment sowie der SH-Gruppen des Gluthations. Silikose durch Einatmung von Staub mit freier kristalliner Kieselsäure (als Quarz, Cristobalit oder Tridymit) eine knötchenförmigen Lungenfibrose v.a. in den Ober- und Mittelfeldern mit Beteiligung der Lymphbahnen und starker Schrumpfungsneigung. Gelegentlich bereits vor dem Auftreten der disseminierten, kleinen, rundlichen Schatten beobachtet man röntgenologisch die sog. Eierschalensilikose, welche Verkalkungen der Randsinus von Hiluslymphknoten entspricht. Bei der Lungenfunktionsprüfung finden sich zuerst Anzeichen einer restriktiven Ventilationsstörung. Später tritt eine obstruktive Ventilationsstörung hinzu, wenn durch die silikotischen Schwielen die Atemwege eingeengt werden (= kombinierte Ventilationsstörung). Eine Minimal-Silikose (unkomplizierte Silikose) bleibt ohne wesentlichen Einfluß auf die bronchopulmonale und kardiozirkulatorische Funktion. Der Röntgenbefund hat eine besondere Bedeutung für die Diagnose und Verlaufsbeobachtung der Silikose, nicht jedoch für die Einschätzung der Krankheitsschwere (entscheidend für die MdE-Einschätzung: Einschränkung der kardiopulmonalen Funktion). Im Einzelfall können röntgenmorphologische Veränderungen und klinisch-funktionelle Manifestationen weit divergieren. Silikotuberkulose = Quarzstaublungenerkrankung in Verbindung mit aktiver Lungentuberkulose als Berufskrankheit Bk Nr. 4102 entschädigt D:\75899927.doc Seite 12 von 15 Silikosepatienten zeigen sich besonders empfänglich für eine Tbc-Infektion bzw. Reaktivierung alter Herde. Beide Krankheiten beeinflussen sich gegenseitig im Sinne einer schlechteren Prognose Staublungenklassifikation Größe: Klein oder groß (A, B, C) nach ILO Form: Rundlich bei Silikose (Subeinteilung: p, q, r) oder unregelmäßig bei Asbestose (Subeinteilung: s, t, u) Streuung: Vier Klassen (0, 1, 2, 3) mit drei Untereinheiten (+, - , keine Angabe) Verbreitung: Ober-, Mittel-, Unterfeld (O, M, U), rechts oder links (R, L) Begrenzung: Scharf (wd = well defined) und unscharf (id = ill defined) Pleuraschatten: Pleuraverdickungen: Diffus oder umschrieben Größe: a, b, c Wie die Pleuraverkalkungen zusätzlich eingeteilt nach: Ausdehnung: Grad 1, 2, 3 Lokalisation: Zwerchfell oder Brustwand; rechts oder links (R, L) Styrol (Vinylbenzol) ist ein ungesättigter aromatischer Kohlenwasserstoff. Es kann zu konzentrationsabhängigen Schädigungen kommen: Ab 100 ppm wurden Schleimhautirritationen beobachtet Ab 200 ppm Gleichgewichtsstörungen Ab 250 ppm sinkt die Herzfrequenz Ab 375 ppm ist eine signifikante Minderung der psychomotorischen Leistung festzustellen. Unter Umständen kann Styrol in hohen Dosen in wenigen Minuten zu Narkose und tödlicher Atemlähmung führen. Bei Styrol wird eine Mutagenität vermutet, eine eindeutig humankanzerogene Wirkung konnte für Vinylbenzol (bisher) nicht nachgewiesen werden. Es wirkt allerdings eindeutig teratogen. Ein TRK-Wert existiert daher nicht, der MAK-Wert beträgt 100 ppm. Nachweis: Im Harn kann Styrol als Mandelsäure mit oder ohne Phenylglyoxylsäure (BAT-Wert: 2 - 2,5 g/l) nachgewiesen werden. Styroldämpfe lipophile organische Lösungsmittel toxische Atemwegswirkungen und Encephalopathie Teer Gewerbliche Akne, Hautkrebs (beim Menschen Spinaliom), aber auch Karzinome der Nase, des Kehlkopfs und der Lunge Teflonfieber Polymere sind an sich chemisch sehr stabile und atoxische Substanzen. Durch Erhitzung können jedoch toxische organische Substanzen freigesetzt werden, wie im Falle der fluorierten Polymere: werden deren toxische Pyrolyseprodukte inhalativ aufgenommen, kann es zum Krankheitsbild des sog. Teflonfiebers, das - dem Metalldampffieber analog - mit Reizungen der Atemwege einhergeht. Die Beschwerden klingen nach wenigen Stunden folgenlos ab. D:\75899927.doc Seite 13 von 15 Thalliumvergiftung Die charakteristische Anamnese einer chronischen Thalliumvergiftung, welche außer durch Allgemeinsymptome wie Appetit- und Schlaflosigkeit durch Schwäche und Schmerzen in den Beinen (ohne elektrophysiologischen Hinweis auf eine Polyneuropathie), neuritische Erscheinungen, Seh- und Merkfähigkeitsstörungen, Stomatitis und anazide Gastritis, gestörtes Haarwachstum sowie Lunulastreifen an den Nägeln (Hinweis auf eine Schwermetallvergiftung!) gekennzeichnet ist. Im Harn finden sich oft Eiweiß, Zylinder und Erythrozyten evtl. auch eine vermehrte Porphyrinausscheidung. Toluol bei der Metabolisierung erfolgt eine fast vollständige Oxidation zu Benzoesäure 10 - 20% hiervon werden als Glukuronverbindung, ca. 70% an Glycin gebunden in Form von Hippursäure im Harn ausgeschieden. Trichloretylhen (kurz Tri) ist ein weitverbreitetes Lösemittel, das in der Farbindustrie und in Reinigungsbetrieben eingesetzt wird. Es besitzt eine sehr hohe Fettlöslichkeit, kumuliert im Organismus und besitzt narkotische Wirkung. Euphorisierende Effekte und Suchtpotential sind zu beachten. Zusätzlich kann es zu Reizbildungsstörungen am Herzen führen. Metabolisierungsweg: durch Monooxigenasen Abbau zu Trichlorethenoxid, Trichloracetaldehyd, Trichlorethanol und Trichloressigsäure Trichlorethanol wird glukuronidiert schnell im Urin ausgeschieden, Trichloressigsäure akkumuliert aufgrund seiner starken Plasmaeiweißbindung und wirkt neurotoxisch. (Polyneuropathien, Hirnnervenschaden, Korsakow-Symptomatik) TRK-Werte = Technische Richtkonzentrationen gelten für krebserzeugende Arbeitsstoffe, für die sich arbeitsmedizinisch-toxikologisch keine Grenzwerte begründen lassen, da bei ihnen keine unwirksamen Konzentrationen existieren., TRK-Werte gibt es derzeit für 28 Stoffe, z.B. Arsen, Asbest, Benzol, Beryllium, Chrom-IV-Verbindungen, Ethylenoxid, Holzstaub (Buche und Eiche), Hydrazin, Nickel, Vinylchlorid. TRK-Werte werden vom Ausschuß für Gefahrenstoffe (AGS) des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung für Stoffe die eindeutig kanzerogen sind, festgelegt. Vinylchlorid Halogenwasserstoff, Abbau zu Thiodiessigsäure Leber-, Milz-, Knochenschäden Hämangiosarkom der Leber Vinylchloridkrankheit (Akroosteolyse, sklerodermiforme Hautveränderungen, vasomotorische Störungen vom Raynaud - Typ, Leberfibrose). D:\75899927.doc Seite 14 von 15 Wirbelsäule Durch vier Berufskrankheiten wird in Deutschland die Möglichkeit eines kausalen Zusammenhangs zwischen Schwerarbeit und Erkrankungen der Wirbelsäule anerkannt: Bk 2107: Abrissbrüche der Wirbelfortsätze (im Bereich der unteren Halsoder der oberen Brustwirbelsäule bei Schaufeltätigkeit, insbesondere über Kopf mit gleichzeitiger Drehbewegung = Schipperkrankheit). Bk 2108: bandscheibenbedingte Erkrankungen der Lendenwirbelsäule durch langjähriges Heben oder Tragen schwerer Lasten oder durch langjährige Tätigkeiten in extremer Rumpfbeugehaltung, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können. Bk 2109: bandscheibenbedingte Erkrankungen der Halswirbelsäule durch langjähriges Tragen schwerer Lasten auf der Schulter, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können. Bk 2110: bandscheibenbedingte Erkrankungen der Lendenwirbelsäule durch langjährige, vorwiegend vertikale Einwirkung von Ganzkörperschwingungen im Sitzen (B), die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können. D:\75899927.doc Seite 15 von 15