Vorlesung 1

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Vorlesung 4
15.11.2005
Skript S.16 bis 19
Psychologische Konzepte der Stressentstehung
Sozialer Stress
- soziale Isolation
- soziale Situationen
- soziale Interaktion
- Änderung der Lebensgewohnheiten
Tierexperimentelle Befunde:
1. Soziale Organisation
2. Soziale Konfrontation
3. Hierarchien
1. Soziale Organisation
Grauer Springaffe: monogam
Totenkopfäffchen: grosse, gemischtgeschlechtliche Gruppe
Trennung von Partner und Anblick eines Unbekannten löst beim grauen Springaffen erhöhte
Corticoid-Werte aus, beim Totenkopfäffchen nicht.
Einzeln aufgewachsene Feldhamster reagieren ganz anders auf das Einsetzen in eine
unbekannte Kolonie, als solche, die in einer Kolonie aufgewachsen sind.
Junge Meerschweinchen zeigten höhere Testosteron- und (Nor-)Adrenalin-Werte, wenn die
Mutter während der Schwangerschaft ein instabiles Umfeld hatte.
2. Soziale Konfrontation: Resident-Intruder-Konfrontation
Doppelkäfig-Konfrontation oder in ganzer Kolonie Einfluss auf das Hormon- und das
Immun-System?
Doppelkäfig-Konfrontation:
- aggressives Beknabbern
- Attacke
- Seitwärts drohen
Dominante: Attacke, Seitwärts drohen, jagen
Unterlegene: Wegstossen, Fliehen, Rückenlage
Blutuntersuche vor der Konfrontation und zwei und sieben Tage danach:
Körpermasse: Dominante schwerer (vorher leicht), danach starke Gewicht-Abnahme der
Unterlegenen Tiere.
Hormone:
Corticosteron-Spiegel nach 2 Tagen noch ähnlich, nach 7 Tagen bei den
Unterlegenen höher.
Adrenalin und Noradrenalin schon nach 2 Tagen höher, nach 7 Tagen noch
ausgeprägter.
Immunsystem: T-Helfer-Zellen und Zytotoxische T-Zellen bei den Unterlegenen tiefer.
(Schon vorher leicht erkennbar.)
T-Zell-Proliferation und NK-Zytotoxizität ebenfalls tiefer bei den
Unterlegenen (nach 2 und 7 Tagen).
Gesundheitliche Folgen:
Injektion von markierten Tumorzellen und später Messung in der Lunge. Viel stärkeres
Tumorwachstum bei den Unterlegenen Tieren. Je stärker das Unterlegenheits-Verhalten
ausgeprägt ist, desto stärker ist auch das Tumorwachstum.
 Auswirkung von Stress auf die Gesundheit
3. Hierarchien: Untersuche von Robert M. Sapolski mit Pavianen:
Paviane leben in genau definierter Hierarchie. Beobachtung der Stressreaktion von
dominanten und unterlegenen Pavianmännchen.
Testosteron bei dominanten Männchen viel mehr ausgeschüttet als bei unterlegenen:
Dominante Männchen mit besserer Durchblutung der Hoden (gesteuert vom Cortisol), es wird
mehr Testosteron produziert.
Mehr Cortisol bei rangniederen Männchen: schwächere Rückkopplung, Ausschüttung wird
weniger gehemmt und es wird noch mehr Cortisol ausgeschüttet.
Der Rang bestimmt nicht nur die physiologische Reaktion auf Stress. Vielmehr scheint
ausschlaggebend, wie ein Tier eine Situation bewertet.
Einfluss der Persönlichkeit auf die Cortisol-Werte:
a) Reaktion auf Bedrohung und neutralen Kontakt
b) Bereitschaft, drohende Rivalen selbst anzugreifen
c) Aufnehmen von Kämpfen, die voraussichtlich zu gewinnen sind
d) Verhalten nach gewonnenem/verlorenem Kampf
e) Attackieren unbeteiligter nach verlorenem Kampf
Ranfolgestress bei Tupajas
- Wirkung der Rangfolge auf Herzfrequenz
- Wirkung auf Cortisolspiegel
- Stresspuffer: Soziale Unterstützung (Partnerin)
Umweltstress, Lebens- und Haltungsbedingungen
Beeinflussung der psychischen/körperlichen Prozessen?
Einfluss auf Ängstlichkeit: Tiere in „steriler“ Haltung waren ängstlicher in neuer Umgebung.
Lernfähigkeit: Tiere aus „steriler“ Haltung machen mehr Fehler, lernen langsamer.
… geringeres Spielverhalten, stärkere Hormonreaktion auf Stress, stärkere Immunreaktion,
Krankheitsanfälliger
Auswirkung der Architektur eines Spitals auf den Krankheitsverlauf der Patienten (Fenster,
Aussicht auf Garten oder Backsteinwand):
Patienten mit schönerem Zimmer benötigten weniger starke und mittelstarke Analgetika,
jedoch mehr schwache Analgetika und waren durchschnittlich für kürzere Zeit im Spital.
Overcrowding (viele Menschen auf engem Raum) kann Stress bewirken.
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