Krimis schreiben

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KRIMISCHREIBER - F A Q Version 5.01
(Frequently asked questions)
Stand: 27.6.2003
Diese FAQ wird kontinuierlich aufgebaut und soll vor allem dazu dienen, Newcomer
zu informieren. Alle Kollegen und Kolleginnen sind herzlich eingeladen, sich mit
Antworten auf die Fragen zu beteiligen. Kommentare, Antworten und Informationen
über nützliche links bitte an Reinhard Jahn.
Die aktuelle Version findet sich immer unter
http://ourworld.compuserve.com/homepages/KARR_WEHNER/servfaq.htm
Disclaimer:
Bei allen hier weitergegebenen Informationen handelt es sich um persönliche
Einschätzungen. Für die Gültigkeit (von Zahlen, Daten, Fakten) kann keine Gewähr
übernommen werden. Alle Tipps werden ohne Gewähr dafür gegeben, dass sie zum
Erfolg führen.
Tip:
Speichere die Datei lokal und lies sie offline.
Inhalt:
1. Ich möchte einen Krimi schreiben.
2. Wie sieht der Markt aus?
3. Wie verkaufe ich ein Manuskript?
4. Wie sieht ein Vertrag mit einem Verlag aus?
5. Krimis für Kinder
6. Krimi für das Radio: Hörspiele
7. Krimi für das Fernsehen: Serien und TV-Movies
8. Kurzkrimis für Zeitschriften und Anthologien ***neu***
9. Verschiedenes
10. Credits
-----------------------------------------------------------------------------------Prolog
"When, after a hard day's work, you are spending the evening alone and you look
at your bookshelves for something to read, do you take down War and Peace,
L'Education sentimentale, Middlemarch or Du coté de chez Swann? If you do I
admire you. Or if, wishing to keep up with modern fiction, you take up a novel the
publisher has sent you, a harrrowing story of displaced persons in Central Europe, or
one that a review has induced you to buy, a ruthless picture of the lives of poor white
trash in Lousiana, you have my hearty approval. But that is not the sort of person I
am. For one thing, I have read all the great novels three or four times already and
they have nothing more to tell me; for another, when I look at the four hundred and
fifty closely printed pages which according to the jacket are going to lay bare to me
the secrets of a woman's soul or wring my withers with the horrors of life in the the
slums of Glasgow (all the characters speaking broad Scots) my heart sinks; and I
choose a detectice story."
THE DECLINE AND FALL OF THE DETECTIVE STORY, by W. Somerset Maugham
in THE VAGRANT MOOD; Essays 1952.
1. Ich möchte einen Krimi schreiben.
Was ist eigentlich ein Krimi?
Der "Krimi" vereinigt in sich viele Formen der Spannungs- und Unterhaltungsliteratur:
den Abenteuerroman klassischer Prägung, die romantischen Schauergeschichten,
den Gesellschaftsroman etc. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte
sich zunächst einmal durch die besondere Prägung von Edgar Allan Poe (und später
Arthur Conan Doyle) der detektivische Zweig des Genres, die "tales of ratiocination",
jene Geschichten, in denen ein mit übermenschlichen Zügen (aber auch kleinen
Schwächen) ausgestatteter Detektiv ("Dupin" bei Poe , Holmes bei Doyle) ein
Geheimnis ("mystery") vorwiegend durch Rationalismus und Gedankenarbeit löst.
Weitere Namen, die diese Spielart bis zum Höhepunkt trieben: Jacques Futrelle ("Die
Denkmaschine") und S.S. van Dine (Philo Vance).
Parallel dazu ist die Entwicklung der romantischen Kriminalmärchen zu sehen, aus
denen sich später der action- oder Spionagethriller entwickeln sollte. Größter Name
hier: Edgar Wallace.
Die Entwicklung gipfelte im sogenannten "Golden Age", dem goldenen Zeitalter der
Detektivgeschichte mit ihren beiden bekanntesten Repräsentantinnen Agatha
Christie und Dorothy L. Sayers. Die Detektivgeschichte entwickelte hier ein festes
Muster mit festen Regeln, das zu variieren die Aufgabe eines jeden neuen Romans
war.
Lese hierzu: Edgar Allan Poe / Mark Twain / Theodor Fontane / G.K. Chesterton /
Edgar Wallace / Arthur Conan Doyle / Jacques Futrelle / Agatha Christie / Dorothy L.
Sayers / John Buchan /
Aufstieg des Genres
(mm) In seinem Buch "DAS ZEITALTER DER EXTREME - Weltgeschichte des 20.
Jahrhunderts" (London 1994, München 1995) schreibt der britische Historiker Eric
Hobsbawm über den Aufstrieg des Krimi-Genres von der Kurzgeschichte zur
Romanform: "...Die Künste (oder besser: die Unterhaltung), die erfolgreich waren,
zielten mehr auf die breite Masse als auf den traditionellen Geschmack der
wachsenden Mittel- bzw. unteren Mittelschicht... Die interessanteste Entwicklung in
diesem Refugium des Normalverbrauchers war das außergewöhnliche und explosive
Wachtsum eines Genres, das zwar bereits vor 1914 einige Lebenszeichen von sich
gegeben hatte, aber niemals erahnen ließ, zu welchen Siegeszügen es antreten
sollte: die Kriminalgeschichte, die mittlerweile in Buchlänge geschrieben wurde. Im
wesentlichen war dies ein britisches Genre – vielleicht als Tribut an Arthur Conan
Doyles Helden Sherlock Holmes, der in den 1890er Jahren zu internationalem Ruhm
gekommen war. Überraschenderweise wurde es hauptsächlich von Frauen und
Akademikern geschrieben. Als Pionierin galt Agatha Christie (1891-1976), die sich
bis heute als Bestsellerautorin verkauft. Auch die interntionalen Versionen dieses
Genres waren stark vom britischen Vorbild inspiriert. Es handelte fast immer von
Mordgeschichten, die wie eine Art von Salonspiel aufgebaut waren, das von den
Mitspielern einigen Scharfsinn erforderte... Im Grunde war dieses ganze Genre wohl
eine seltsame Art von Beschwörungsformel für ein bedrohtes, aber noch nicht
zerstörtes Gesellschaftssystem (das der Vorkriegszeit – Anm. von Molsner). Mord,
das zentrale und oft einzige Verbrechen, mit dessen Aufklärung der Detektiv
beauftragt wurde, bricht in eine charakteristische geordnete Umwelt ein – ein
Landfhaus oder eine vertraute berufliche Umgebung – und wird bis zu einem jener
verkommenen Subjekte zurückverfolgt, das letztlich nur die Bestätigung für die
Unversehrtheit des Rests der Welt war. Recht und Ordnung wird mittels Vernunft und
Logik wiederhergestellt, die der Detektiv zu Lösung des Problems einsetzt. Der
Detektiv selbst (fast immer ist es ein Mann) repräsentiert die Gesellschaftsschicht
des sozialen Umfelds,. in dem der Krimi spielt, worauf vielleicht auch die Betonung
auf Privatdetektiv resultierte, denn für einen Polizisten wäre es ungewöhnlich
gewesen, Mitglied der Ober- oder Mittelschicht zu sein. (S. 246 f.)
Anmerkung: Der soziale Ort von Polizisten (auch der Kriminalabteilung) war also
gewöhnlich die untere Mittelklasse oder Unterschicht. Mit dieser Tatsache spielen
viele Krimi-Autoren. Außergewöhnlich brillant tut es Joanna Cannan in ihrem KrimiKlassiker MURDER INCLUDED (... IM PREIS EINBEGRIFFEN, Berlin 1960). Voll
dämlichster Vorurteile über die Oberklasse gerät ein Kriminalinspektor von Scotland
Yard in ein schloßartiges herrschaftliches Gutshaus, wo zahlende Gäste ums Leben
kommen. Er durchschaut nichts. Die Verbrechen werden von einer gebildeten Autorin
aufgeklärt.
Vom Golden Age zum Schwarzen Thriller
Wenn im Golden Age die britischen Autorinnen und Autoren prägend für die Gattung
waren, so zeigt die Entwicklung der folgenden Jahre, daß amerikanische Autoren die
Erneuerung und Erweiterung des Genres einläuteten und durchsetzten.
Sie brachten, um Raymond Chandlers Aussage über Dashiell Hammett zu zitieren,
"den Mord zu den Leuten zurück, die ihn begingen." Die Öffnung des Kriminalromans
bringt eine deutliche Abkehr von den alten, feststehenden Spielregeln des goldenen
Zeitalters mit sich. Gingen Agatha Christie und Dorothy Sayers noch von einer
Durchsetzungsfähigkeit der Gerechtigkeit aus (Aufklärung des Mordes, Sühne des
Täters), so legen die "Schwarzen Thriller" aus den USA genau wie sie später
folgenden "hardboiled novels" ein pessimistisches Weltbild an den Tag: Hammett,
Chandler, Cain und Woolrich beschrieben Menschen, die in ihren eigenen Welten
gefangen sind, die ihre Wünsche weder artikulieren noch realisieren können und für
die juristische Gerechtigkeit nicht unmittelbarer Handlungsanlaß ist. Philip Marlowe
und Sam Spade sind moralische Helden im Sinn der Ritterromane, sie suchen nach
Erfüllung und Sinn im ethischen Bereich, nicht im juristischen.
Neben diesen inhaltlich innovativen Tendenzen bringen die nicht weniger zu
schätzenden Unterhaltungshandwerker wie Rex Stout, Peter Cheyney und Erle
Stanley Gardner ein wenig mehr realistischen Schwung in die Detektivliteratur.
Nero Wolfe, überdeutlich als (Forschungen zufolge sogar leiblicher) Sohn von
Sherlock Holmes konzipiert, treibt mit seinen Extravaganzen die alte
"Detektiverzählung" einem ironischen Bruch entgegen. E. S. Gardner entwickelt und
perfektioniert die Kombination von Detektivgeschichte und Gerichtsroman (Wie von
A. Christie in "Zeugin der Anklage" schon vorherbestimmt), darüberhinaus sind die
aktionsreichen Kriminalmärchen von Peter Cheyney (Lemmy Caution und Slim
Callaghan) und die verwickelten und übermystifizierten Stories von Francis Durbridge
die Weiterentwicklung der Edgar-Wallace-Märchen vom Kampf des guten gegen das
Böse: nur ist hier die Welt technischer und brutaler geworden, was sich deutlich in
den Romanen niederschlägt.
Lese hierzu: Ellery Queen / Dashiell Hammett / Raymond Chandler / James M. Cain /
Rex Stout / Peter Cheyney / Cornell Woolrich / Erle Stanley Gardner / Michael Innes
/ Francis Durbridge /
Gangster, Bullen und Spione
Der Kriminalroman des goldenen Zeitalters zeigte eine intakte, durch
Klassenunterschiede geordnete Welt, und er behandelte die Wiederherstellung
dieser Ordnung, sobald ein Verstoß (Mord, Verbrechen) vorlag. Das schwarz-weiße
Weltbild, von den amerikanischen Autoren bereits ansatzweise aufgelöst, zerfällt
völlig in der Ära der klassischen hardboiled Stories. Der Kriminalroman ist nicht mehr
die Geschichte einer Verbrechensaufklärung, jetzt ist er die Geschichte des
Verbrechens selbst, beziehungsweise wird die Aufklärung, wie bei Mickey Spillane,
teilweise selbst zum Verbrechen.
Wachsende wirtschaftliche Probleme der amerikanischen Depressionszeit, die
zunehmende Verbreitung krimineller Organisationen während der Prohibitionszeit
konnten nicht spurlos an dem Genre vorübergehen. Kriminalroman heißt jetzt auch:
die Geschichte von Verbrechen zu erzählen, sowohl von individuellen Straftaten (wie
es bereits Francis Iles in "Vorsätzlich" getan hatte), Geschichten von kriminellen
Vereinigungen zu erzählen und ihren Kampf mit der Polizei und den
Ordnungsorganen darzustellen - oder umgekehrt. Der Phase der
Gangsterglorifizierung - wie sie besonders in den Filmen der Schwarzen Serie
zelebriert wurde ("Little Cesar", "Scarface") wurde abgelöst von der Phase der
Polizei-Verehrung: die Geburtsstunde des "police procedurals", in dem die harte
Arbeit der Ordnungshüter im Kampf gegen des Verbrechen geschildert wird ("87th
Precint" von Ed McBain, "Maddox" von Elizabeth Linnington etc).
Nachdem Eric Ambler mit seinem klassischen Roman "Mask of Dimitrios" das
Verbrechen nicht mehr nur als individuelles Fehlverhalten vorgeführt hatte, sondern
als einen gesellschaftlich und politisch determinierten Vorgang entwickelte (was
wesentlich deutlicher in seinen späteren Büchern ("The Levanter") immer wieder zum
Ausdruck kommt), war damit die Tür aufgestoßen zu einem weiteren Subgenre: dem
Polit-Thriller, bzw. dem Thriller im Allgemeinen, der - bei den bedeutenderen Autoren
des Genres - zugleich auch immer eine literarischer Reflex aktueller
gesellschaftlicher und politischer Zustände ist.
Zugleich war die Zeit aber auch die Zeit des kalten Krieges, des Wettkampfes der
Systeme diesseits und jenseits des Eisernen Vorhanges. Der Spionagaroman, seit
John Buchanan ("39 Steps", "Mr. Standfast") und Erskine Childers "Riddle of the
Sands" vorwiegend eine Abenteuergeschichte vor politischem Hintergrund, erlebte
eine weitere Ausformung mit John le Carres "The spy who came from the cold".
Spionage nd die Arbeit von Geheimdiensten wurde natürlich immer noch als
Abenteuer vor exotische Hintergrund geschildert (James Bond), doch mit le Carre
und Len Deighton wurden auch die Auflösung moralischer Gesetze und Regeln, das
Zerbrechen individueller Ansprüche an systembedingten Zwängen thematisiert. Auch
die Bedeutung des Individuums, sein Zerbrechen an ideologischen Gegensätzen etc
ist Thema des Spionageromans.
Lies hierzu: Eric Ambler / James Hadley Chase / Mickey Spillane / Ian Fleming / Ed
McBain / Ross Macdonald / Len Deighton / John le Carre
Psycho
Der Mensch ist des Menschen Wolf: Warum töten Menschen, wozu sind Menschen
fähig, wie reagieren Menschen in gesellschaftlicher oder persönlicher Extremsituation
- Grundlagen des Psychos, des psychologischen Kriminalromans. Hitchcocks
gleichnamiger Film zeigt noch die Ursprünge dieses Subgenres, die nahe
Verwandtschaft der Psychostudie mit dem Schauerroman. Während aus der
übersinnlichen Variante des Schauerromanen später der "Horror" wurde, der das
übernatürliche Geschehen "beyond the border" thematisiert, widmete sich der
"Psycho"-Krimi den realistischen Varianten, beziehungsweise der Erklärung und
Analyse. Themen findet diese Form überall - wie Georges Simenon beispielsweise,
dessen Romane in allen Gesellschaftsschichten angesiedelt sind. Der Psycho
bezieht seine Spannung aus dem Menschen und seinen Beziehungen zu anderen
Menschen - und aus dem natürlichen Voyeurismus des Lesers. Egal ob realistisch
wie Simenon oder Ruth Rendell, ob mit Anleihen beim Detektivroman und beim
police procedural wie P.D. James, ob mit literarisch-gesellschaftlicher Ambition wie
Dürrenmatt oder Anklängen an den Gesellschaftsroman wie Patricia Highsmith: der
Psycho versucht in seinen besten Fällen Verbrechen nachvollziehbar zu machen, in
den schlechteren, es auszuschlachten.
Lies hierzu: Patricia Highsmith / Boileau - Narcejac / Georges Simenon / Friedrich
Dürrenmatt / Ruth Rendell / P.D. James / Thomas Andresen
Die Welt ist ein Rätsel - Moderne Klassiker
Der Kriminalroman hat seit seinen Anfängen sein Spektrum erweitert, es sind
zahlreiche Subgenres entstanden: handwerklich und stilistisch jeweils anders
orientierte und an unterschiedlichen Themen interessierte Erzählungen von und über
Verbrechen, Geschichten individueller, politischer oder struktureller Gewalt.
Moralische Maßstäbe gelten in unserer Welt kaum noch etwas, entsprechend gibt es
im modernen Krimi nur noch andeutungsweise "Helden" und "Schurken", kein
Schwarz und Weiss mehr, sondern nur noch viele Grautöne. Das Instrumentarium
hat sich entwickelt, um alle Themen zu behandeln.
Das police procedural diente als Vorbild für die Martin-Beck-Romane von Sjöwall und
Wahlöö, die wiederum stark die deutschen Autoren der ersten (Krimi)-Generation
beeinflußten, des sogenannten "Sozio-Krimis". Mischungen zwischen Psychos und
Polizeigeschichten, nicht eindeutig zu klassifizierende Geschichten von einem
gleichbleibend hohen literarischen Niveau lieferte Nicolas Freeling, und für die
Freunde einer geordneten Welt innerhalb einer sich immer weiter auflösenden
Zivilisation bietet Janwillem van de Wetering den passenden Lesestoff, indem er den
Beschreibungen zerstörerischer Gewalt sein in sich ruhendes Polizistenteam
gegenübersetzt, das nur noch dem Namen nach etwas mit dem Polizisten früherer
Zeiten gemeinsam hat.
In den USA hat die zunehmende Macht des organisierten Verbrechens und die
immer stärker werdende Bedrohung durch die Kriminalität den Gangsterroman
weiterentwickelt (Elmore Leonard), das schwindende Vertrauen in Politiker und
Politik den Thriller (Ross Thomas) mit zunehmend zynischer werdenden Untertönen.
Lies hierzu: Janwillem van de Wetering / -ky / Sjöwall - Wahlöö / Nicolas Freeling / M.
Vasquez Montalban /
Elmore Leonard / Ross Thomas
Ich möchte einen Krimi schreiben...
(Man ist geneigt zu sagen): Dann tu dir keinen Zwang an. Mach dich auf eine lange,
frustrationsreiche Verlagssuche gefaßt und rechne lieber nicht damit, dass du reich
oder berühmt wirst, nachdem diese Hürde genommen ist, denn das passiert nur in
wenigen Ausnahmefällen. Schätzungsweise 98 % der deutschsprachigen
KrimiautorInnen lägen mit Sicherheit unter dem Existenzminimum, wenn sie nur von
ihren Einnahmen aus schriftstellerischer Tätigkeit leben müßten.
Tu’s trotzdem. Die Lust am Erzählen ist der beste Grund, einen Krimi zu schreiben.
Der zweitbeste Grund ist die Aussicht darauf, eine ???Criminale" zu erleben und all
die reizenden, skurrilen und schrulligen KrimiautorInnen kennenzulernen, die in
deutschsprachigen Landen ihr Unwesen treiben. Wie gesagt, du wirst weder berühmt
noch reich, aber dein Leben wird sich trotzdem verändern ... (ikm)
Wie fange ich an?
Was macht einen guten Krimi aus?
Eine gute Geschichte und interessante Personen. Profis machen sich oft einen
groben Plan ihres Romanes, sobald sie ihre Grundidee haben. Dazu können auch
Charakterskizzen der Hauptpersonen gehören, sowie deren Biographien. Andere
Profis fangen einfach an zu schreiben und "sehen zu", wie sich die Charaktere
entwickeln.
Über das Schreiben allgemein kannst Du Dich in folgenden Büchern informieren:
James M. Frey: Wie man einen verdammt guten Roman schreibt, Köln: Emons, 1993
Dirk R. Meynecke: Die Autorenfibel, München: Ehrenwirth, 1991
Patricia Highsmith: Suspense oder Wie man einen Thriller schreibt, Zürich: Diogenes
1985
Fritz Gesing: Kreativ schreiben, Handwerk und Techniken des Erzählens. Köln:
Dumont 1994
Laudan/Kemmerzell (Hrsgb) Das Wort zum Mord. Wie schreibe ich einen Krimi?
Hamburg: Argument 1999
Ich möchte eine Geschichte mit einem Helden aus dem Buch eines anderen
Autors schreiben.
Nur zu. Als Übung ist das bestimmt sehr gut. Aber Du möchtest doch eigentlich
etwas EIGENES schaffen, oder? Und Figuren gehören immer dem Autor, der sie
geschaffen hat. Und was würdest DU sagen, wenn später einmal ein anderer etwas
mit DEINEN Helden schreibt?
Wie erfahre ich, wie es bei der Polizei zugeht?
Das Zauberwort heisst auch hier: Recherche. Ansprechpartner kann die Pressestelle
Deines örtlichen Polizeipräsidiums sein, bei dem Du mal mit ein paar kleinen Fragen
vorfühlen kannst, wie man dort mit Schriftstellern umgeht. Frag nach Dienstgraden
und Dienstgradabzeichen, allgemeinen Informationen zur Schutzpolizei oder zur
Mordkommission.
Versuche so, einen Kontakt zu knüpfen, an den Du Dich dann auch mit spezielleren
Fragen wenden kannst.
Die Polizei ist natürlich auch im Netz präsent - mit mehr oder minder spärlichen, aber
dennoch nützlichen Basisonformationen:
Bundeskriminalamt
http://www.bka.de
Polizei Baden-Württemberg http://www.uni-tuebingen.de/polizeibw
Polizei Niedersachsen http://www.polizei.niedersachsen.de/
Polizei Rheinland-Pfalz http://www.polizei.rlp.de/
Polizei Sachsen http://www.lka.sachsen.de/
Polizei Schleswig-Holstein http://www.polizei.schleswig-holstein.de/
Polizei Bayern http://www.polizei.bayern.de/
Polizei Brandenburg http://www.polizei.brandenburg.de/
Polizei Hamburg http://www.polizei.hamburg.de/
Polizei Nordrhein-Westfalen http://www.lka.nrw.de/
Polizei Sachsen-Anhalt http://www.polizei.sachsen-anhalt.de/
Polizei Thüringen http://www.th-online.de/lka/
Bundesgrenzschutz http://www.bundesgrenzschutz.de/
Zollkriminalamt http://www.zollkriminalamt.de/
Besser ist es natürlich, wenn Du einen Polizisten im Freundes- oder Bekanntenkreis
hast. Solange Du keine Dienstgeheimnisse wissen willst, wird er sich wahrscheinlich
gern mit Dir unterhalten.
Wie erfahre, was bei einer Obduktion gemacht wird?
Frag einen (Gerichts-)Mediziner. Wirf einen Blick in Fachliteratur.
Für den Anfang ist hier eine Schilderung (auf englisch) einer Obduktion, die ein
Fachmann eigens für Roman- und Drehbuch-Autoren angefertigt hat: Autopsy
information http://world.std.com/~swrs/autopsy.htm
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----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------2. Wie sieht der Markt aus?
Wieviele Krimis erscheinen pro Jahr?
Jedes Jahr erscheinen rund 180 bis 200 neue deutschsprachige Krimis. Davon sind
maximal 10 Prozent Debüts (erste Veröffentlichung des Autors überhaupt oder erster
Krimi eines Autors). Rund ein Drittel der Romane stammt von Autorinnen, was auch
dem Anteil der Autorinnen an der Gesamtzahl der "Autoren insgesamt" entspricht.
Eine Erhebung des Bochumer Krimi-Archivs zu den Neuerscheinungen 1998 ergab
folgende Zahlen:
Insgesamt 1298 Bücher. Davon 538 Deutsche Erstausgaben und 346
Originalausgaben (also deutschsprachige) plus 171 Neuausgaben (sprich Remakes
von bereits früher veröffentlichten Romanen). Dass die Addition nicht 1298 ergibt,
liegt an: Anthologien, Sachbüchern, True Crime, die noch dazu kommen.
Alle Zahlen inclusive Serienromanen (Jerry Cotton Taschenbücher etwa), inclusive
Kinder- und Jugendkrimis (ohne Bilderbücher.). Alle Zahlen aber ohne: Romanhefte,
Taschenhefte, non-Books (sprich audio-books, Hörspielcassetten, Spiele).
Für den "Glauser - Autorenpreis deutsche Kriminalliteratur", der nur für
deutschsprachige Originalausgaben zugänglich ist, wurden in den vergangenen
Jahren stets zwischen 170 bis 180 neue deutsche Krimis eingereicht. Details dazu
unter http://www.das-syndikat.com Navigationspunkt GLAUSER
Wer kauft und liest eigentlich Krimis?
Die Verbraucherumfrage 2/98 des Börsenvereins des deutschen Buchhandels
(auszugsweise veröffentlicht im Börsenblatt, Nr 87/1998 vom 30.10.1998) ergab:
"Daß Frauen eher Bücherwürmer sind als Männer, überrascht nicht. Daß sie bei den
Käufern von Frauenliteratur viel häufiger vertreten sind als Männer, überrascht nicht.
Wer aber kauft beispielsweise Krimis? Hier hat die Umfrage ergeben, daß 17,6
Prozent der befragten Männer zuletzt einen Krimi erworben haben und nur 8,8
Prozent der Frauen. Krimis werden überdurchschnittlich häufig von Personen mit
hohem Bildungsstand gekauft und finden verstärkt bei jüngeren
Bevölkerungsschichten Anklang. Das Durchschnittsalter liegt bei 40 Jahren und
damit drei Jahre unter dem Altersdurchschnitt aller Romankäufer."
Krimis - Anteil an den Romankäufern: 13,0 %.
Davon Männer: 17,6 %. Davon Frauen: 8,8 %. Davon unter 35 Jahre: 18,5 %. Davon
35-54 Jahre: 13,3 % Davon 55 Jahre und älter: 7,9 %
Was kommt denn gut an?
Gute, spannende Geschichten. "Trends" wie "Regionalkrimis", "Frauenkrimis",
"historische Krimis", "Katzenkrimis" und so weiter haben in der Regel schon ihren
Höhepunkt erreicht, wenn man in jeder Zeitschrift davon lesen kann. Im Genre
bestehen viele Subgenres nebeneinander: Detektivgeschichten, Polizei- und
Kommissar-Geschichten, harte, realistische Romane, verspielte Geschichten und
Geschichten mit einem besonderen Ambiente oder Thema (Reisen, Kochen etc).
Das Genre und seine Subgenres haben jeweils ihr Publikum, das sich i.d.R. gut
auskennt, denn Krimi-Leser sind Viel-Leser. Das Publikum schätzt gute Geschichten,
die sachkundig erzählt werden. Also schreib eine gute Geschichte über etwas, bei
dem Du Dich auskennst. Das muss nicht immer ein Sachthema sein. Wenn Du Dich
mit "alten Menschen" auskennst, schreib über alte Menschen. Kennst Du Dich
besser mit Kindern aus, schreib über Kinder.
Den großen Roman des Jahrhunderts schaffe ich nicht, also schreibe ich
erstmal einen Krimi.
Das ist ein Irrtum, der schon ein paar gute Krimi-Autoren hervorgebracht hat.
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----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------3. Wie verkaufe ich ein Manuskript?
Wie sieht ein Manuskript aus?
Einseitig beschrieben, sauber getippt oder gedruckt, mit fortlaufender Seitenzählung.
Name des Autors und Titel auf dem Titelblatt.
Was ist eine Normseite?
Eine Normseite hat 30 Zeilen mit 60 Anschlägen in einer nichtproportionalen Schrift,
also etwa Courier.
Anhand der Normseiten können Lektoren im Verlag schnell überschlägig Umfänge
etc kalkulieren.
Ich kann mit einem Programm/Drucker aber auch Buchseiten gestalten. Soll
ich?
Niemand wird Dich davon abhalten. Es gibt sogar Lektoren, die diese Form von
Manuskript lieber lesen. Andere wiederum nicht.
Mein Roman ist fertig, ich will ihn endlich anbieten!
Moment! Was ist fertig? Deine erste Fassung? Dann solltest Du das Manuskript eine
Zeitlang (eine oder zwei Wochen) liegenlassen und es dann korrigieren und
redigieren. Denn, wie eine alte Journalistenregel sagt: "Es gibt keine gute erste
Fassung!"
Also drucke alles aus (!!!), kauf Dir ein Dutzend Rotstifte und lies den Roman. Am
besten laut. Am allerbesten vor einer Person, der Du vertraust, die aber nicht alles
sofort gut findet, was Du machst.
Merkst Du, wie einige Sätze beim Vorlesen holpern? Ändere sie.
Findest Du Passagen, die langweilig sind, die etwas doppelt und dreifach erzählen?
Streiche sie.
Findest Du logische und sachliche Fehler? Ehemals blonde Frauen sind auf Seite
180 schwarzhaarig? Ein Mercedes-Fahrer fährt auf einmal einen Volvo? Findet bei
Dir die deutsche Wiedervereinigung 1995 statt? Korrigiere diese Fehler.
Überprüfe alle sachlichen Angaben (Nachrecherche). Werden die Namen von
Personen der Zeitgeschichte richtig geschrieben? Werden Popsongs richtig zitiert?
Starb Elvis 1977 oder 1978? Traue nicht Deinem Gefühl, dass etwas richtig ist.
Überprüfe alles! (Und rechne damit, dass am Ende ein Leser doch noch einen Fehler
findet!)
Arbeite all diese Korrekturen in Dein Manuskript ein. Jetzt bist Du halbwegs fertig.
Ich dachte, all diese Sachen macht ein Lektor?
Früher vielleicht.
Welchem Verlag soll ich meinen Roman anbieten?
Informiere Dich, welche Verlage Romane von der Art, wie Du einen geschrieben
hast, veröffentlichen. Am besten kann man dies in einer großen (!) Buchhandlung
oder einer auf Krimis spezialisierten Buchhandlung.
Auch bei Internetbuchhändlern kann man sich anschauen, welcher Verlag welche
Romane veröffentlichen.
http://www.amazon.de
http:/www.bol.de
Die Adressen der Verlage kann man durch Telefonbuchabfragen ermitteln, durch
Wälzen echter Telefonbücher, oder durch die Abfrage auf den Internet-Seiten der
Frankfurter Buchmesse.
Deine Chancen, dass Dein Manuskript ernsthaft geprüft wird, sind bei den Verlagen
am größten, die ähnliche Bücher wie Deines veröffentlichen. Es hat keinen Sinn,
einen Kriminalroman an einen Verlag zu schicken, der nur Kochbücher veröffentlicht.
Er wird nicht wegen Dir und Deines Werkes sein Programm umstellen.
Weitere Informationsquellen über Verlage und ihre Programme sind die
Branchenzeitschriften wie der BUCHMARKT, der BUCHREPORT oder das
BÖRSENBLATT DES DEUTSCHEN BUCHHANDELS.
Sie stehen oft in großen Bibliotheken zur Verfügung. Oder man kennt einen
Buchhändler, der einem seine alten Hefte überlässt. Von so einem Buchhändler kann
man auch alte oder neue VERLAGSPROGRAMME bekommen.
Einige Verlage, die Krimis veröffentlichen sind:
Rotbuch-Verlag http://www.rotbuch.de/
Eichborn-Verlag http://www.eichborn.com/home.htm
Rowohlt-Verlag http://www.rowohlt.de/
Heyne-Verlag
http://www.heyne.de/
Grafit-Verlag
http://www.grafit.de
Argument-Verlag http://www.argument.de/
(ikm:) Es gibt in Deutschland, Österreich und der Schweiz ca. 300 Verlage, die
Krimis verlegen oder verlegt haben. Mach einen Streifzug durch die
Buchhandlungen oder noch besser durch die Hallen der Frankfurter oder Leipziger
Buchmesse und überleg dir, in welches Verlagsprogramm dein Krimi passen könnte.
Auf jeden Fall empfiehlt es sich, das Manuskript möglichst vielen Verlagen
anzubieten, ruhig auch gleichzeitig. Wenn dir ein Verlag besonders gut gefällt und dir
eine Absage geschickt hat, scheu dich nicht, ihm dein Werk nochmals anzubieten das merkt kein Mensch. Daß man als Newcomer bessere Chancen bei kleinen,
unbekannten Verlagen hat, wird immer wieder behauptet. Aber Vorsicht ist geboten,
wenn man dir einen Vertrag mit Druckkostenbeteiligung anbietet - siehe unten
Was schicke ich dem dem Verlag?
Entweder Dein ganzes Manuskript oder - manche sagen, dies sie besser - ein
Exposé von drei bis fünf Seiten und die ersten 20 bis 30 Seiten als Stilprobe.
Ansonsten siehe: Wie sieht ein Manuskript aus?
(ikm:) Auf gar keinen Fall das Originalmanuskript, denn viele Einsendungen gehen
in den Verlagshäusern verloren. (Es gibt ja immer noch Leute, die auf der
Schreibmaschine schreiben)
Soll ich einen bestimmten Ansprechpartner in einem Verlag suchen?
Du kannst beim Verlag anrufen und Dich erkundigen, welcher Lektor/welche
Lektoren zuständig sind und Dein Angebot dann an diese Personen adressieren.
Erwarte nicht, dass man Dich bei Deinem Anruf gleich mit dieser Person verbindet
und Du ihr am Telefon erzählen kannst, worum es in Deinem Roman geht.
(ikm:) Vergiß es. Bis dein Manuskript auf dem Schreibtisch des Lektors / der Lektorin
landet, erinnern sie sich längst nicht mehr an deinen Anruf ein paar Tage zuvor. Auch
bei Verlagen werden die Personaldecken immer dünner, die Leute sind überlastet.
Man läuft höchstens Gefahr, ihnen auf den Wecker zu gehen und in schlechter
Erinnerung zu bleiben.
(gs) Lektoren kriegt man meist an die Strippe. Das Wichtigste ist, durch einen
schlauen Trick ("Hinweis von ...., wende ich mich an Sie") erst mal den Namen des
Lektors bei der Empfangsdame rauszubekommen. Das muß ein Krimiautor können.
Dann aber nicht durchstellen lassen. Sondern ein paar Tage später (wenn die
Empfangsdame Dich vergessen hat), wieder anrufen und durchstellen lassen. Meine
Empfehlung: Personalisiert hinschicken nützt nichts. Man muß mit dem Lektor
geredet haben, dann hat er wenigstens ein schlechtes Gewissen, wenn er das
Exposé / Ms. nicht angesehen hat.
Ich bekomme keine Reaktion auf mein Manuskript. Warum?
(ikm) Mit einem Jahr Wartezeit mußt du schon rechnen. Es geht ein Gerücht, daß
allein bei Bertelsmann täglich 100 unaufgefordert eingesandte Manuskripte
eingehen. Die müssen alle bearbeitet werden - selbst wenn das oft nur bedeutet, daß
eine Absage verschickt werden muß, ohne daß jemand einen Blick auf das
Manuskript geworfen hat. Telefonische Nachfragen haben wenig Sinn. Fasse dich in
Geduld. Wenn du nach einem Jahr noch nichts gehört hast, schick ihnen dein
Exposé oder Manuskript einfach noch mal. Vor allem: Laß dich nicht entmutigen.
Irgendwann klappt’s schon. Aber es kann ein paar Jahre dauern.
Ich bekomme immer nur Formbriefe als Ablehnung. Warum?
(ikm) Weil die Lektorate hoffnungslos überlastet sind - siehe oben. Aus Zeitmangel
werden unverlangt eingesandte Manuskripte oft mit einem Formbrief abgelehnt, ohne
daß jemand sie gelesen hat. Sieh es von der positiven Seite: Dein Werk wurde nicht
abgelehnt, weil es nichts taugt, sondern weil keiner Zeit hatte, sich damit zu
befassen. Versuch’s noch mal.
Ich habe schon alle Verlage, die in Frage kommen abgeklappert. Was nun?
(ikm) Bist du sicher? Hast du’s auch bei Outsider-Verlagen versucht? Deinen
Umweltkrimi Umweltverlagen angeboten, deinen Schwulenkrimi Schwulenverlagen,
deinen Regionalkrimi regionalen Verlagen? Wie auch immer. Fang einfach noch mal
von vorn an.
Hat es Sinn, zur Buchmesse zu fahren und mein Manuskript dort anzubieten?
(ikm) Ja und nein. Es verbessert deine Chancen nicht besonders, denn die
Verlagsvertreter auf der Buchmesse sind auf Kundenfang, nicht auf Autorensuche.
Aber du kannst auch Glück haben und einen Lektor oder eine Lektorin erwischen,
der oder die gerade ein paar Minuten Zeit hat und dem oder der deine Nase gefällt.
Versuch’s ruhig. Ein Besuch auf der Buchmesse lohnt sich allemal.
Ich soll Geld für die Veröffentlichung bezahlen. Soll ich?
(gs) Wenn Du es nicht schaffst, für Dein Buch Geld zu kassieren, bist Du nicht gut
genug. Dann laß es mit dem Schreiben oder mach print on demand oder stell Dein
Zeug ins Internet, bis es jemand kaufen will.
(rj) Wenn es Dir soviel Wert ist, Dich gedruckt zu sehen...
a) Die sogenannten "Druckkostenzuschussverlage" oder "vanity publishers" erklären
oft, dass man anders als durch einen Autorenzuschuss zur Veröffentlichung "neue
Autoren" gar nicht bekanntmachen könne. Die Realität der Verlagsbranche beweist
das Gegenteil.
b) Die Zuschussverlage erklären, früher und heute sei es schon immer üblich
gewesen, dass Autoren für die Veröffentlichung bezahlen. Früher waren andere
Zeiten und heute bezahlen höchstens Wissenschaftler für eine Veröffentlichung (was
in diesem Bereich nicht ehrenrührig ist).
c) Die Zuschussverlage versprechen, dass...
...das Buch eine ISBN bekommt. ISBNs können blockweise für relativ wenig Geld
gekauft/reserviert/belegt werden. Dein Buch hat also dann eine ISBN. So what?
... das Buch ins "Verzeichnis lieferbarer Bücher" aufgenommen wird. Das wird jedes
Buch, das mit einer ISBN erscheint. So what?
...das Buch in jeder Buchhandlung bestellbar ist. Klar, mit einer ISBN ist es das. Aber
siehst Du Bücher des Verlages, der Dir dieses Angebot macht, in den Buchläden?
...alle wichtigen Feuilletons mit Rezensionsexemplaren beliefert werden. Was sind
die "wichtigen" Feuilletons? Siehst Du in den "wichtigen" Feuilletons Besprechungen
von Büchern dieses Verlages?
Soll ich mir einen Agenten nehmen, der das Manuskript für mich verkauft?
Dazu musst Du einen Agenten finde, der Dich nimmt. In Deutschland beginnt sich
das Agentengeschäft erst langsam zu entwickeln. Die Verhältnisse hier lassen sich
NICHT mit den USA vergleichen. Inwieweit sich die Chancen Deines Manuskriptes
erhöhen, wenn es durch einen Agenten angeboten wird, lässt sich nicht sagen.
Wenn Du einen Verlag für Dein Manuskript interessiert hast und Du Dich mit den
Vertragsverhandlungen überfordert fühlst, könnte es nützlich sein, dies einem
Agenten zu überlassen.
Was nimmt ein Agent?
Das wird er Dir vorher sagen. Zwischen 10 und 20 Prozent der Honorare.
(gs) Was unsere Agentur angeht: Wir nehmen in aller Regel 15% (nie mehr!) und
kassieren keinerlei sonstige Honorare. Dafür machen wir fast alles, von
Hotelzimmerbesorgung bei der Messe bis zur Exposéberatung und Einfädeln von
Lesungen. Andersrum: Was der Autor nur noch zu tun hat, ist zu schreiben - und mit
dem Lektor über das Buch zu reden. Nichts sonst.
Wie finde ich einen Agenten?
Der Insidertipp lautet: NUR DURCH EMPFEHLUNG VON AUTOREN-KOLLEGEN.
Ich habe auf die Anzeige einer Agentur geantwortet. Man sagt mir, mein
Manuskript sei gut, müsse aber redigiert, bearbeitet, sauber geschrieben
werden. Das möchte man gerne für mich tun, aber es kostet Geld.
Damit kaufst Du eine Dienstleistung, die nichts mit der Vermittlung des Manuskriptes
zu tun hat.
Der Agent verlangt eine Gebühr für den Abschluss des Vermittlungsauftrages
mit ihm.
Er will Geld dafür, dass DU etwas unterschreibst? Denk mal nach!
Der Agent sagt, er hat Kosten bei der Vermittlung. Kopien, Telefon, Porto.
Dafür will er eine Pauschale.
Unüblich. Agenten arbeiten i.d.R. auf Provisionsbasis. Sie erzielen Erfolgshonorare.
Nicht umsonst wird folgender Spruch eines Autors kolportiert: "Nur ein hungriger
Agent ist ein guter Agent."
Im Vertrag des Agenten steht, dass er für immer und ewig alle meine Arbeiten
vertreten darf.
Unüblich. Selbst eine Ehe, die für immer und ewig geschlossen wird, darf geschieden
werden. Willst Du dich da für eine ungewisse Zukunft an einen
GESCHÄFTSPARTNER binden?
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----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------4. Wie sieht ein Vertrag mit einem Verlag aus?
Wie sieht ein Vertrag aus?
Es gibt einen Normvertrag des VS (externer link zum "Handbuch für Autoren"), der
allerdings nicht verbindlich für Verlage ist. Doch die jeweiligen "Hausverträge" ähneln
dem Normvertrag in ihrer Struktur.
Im Normvertrag stehen keine genauen Zahlen. Wieviel Prozent Honorar gibt es
denn nun?
Das ist Verhandlungssache. Normal sind
-bei Taschenbuch-Originalen: zwischen 5 und 7 Prozent (vom Nettowarenwert -->
siehe unten)
-bei Hardcovern: ab 10 Prozent (vom Nettowarenwert -->siehe unten)
Tipp: Nie vergessen, eine Auflagenstaffel zu vereinbaren:
Beispiel:
6 % für das 1. bis 19.999ste Exemplar
7.% für das 20.000 bis 39.999ste Exemplar
etc etc bis
10 % ab dem 50.000sten Exemplar
Was ist der "Nettowarenwert" vom dem die Honorarprozente berechnet
werden?
Der Ladenverkaufspreis des Buches minus der darin enthaltenen Mehrwertsteuer.
Derzeit (2002) liegt der MwSt-Satz für Bücher bei 7 %. Also:
Ladenpreis 22,00 EURO darin MwSt 1,45 also Nettowarenwert etwa 20,56
Der Verlag macht den Verlagsabgabepreis zur Basis der Honorarberechnung.
Das kann er. Der Verlagsabgabepreis liegt etwa 40 % unter dem Ladenpreis.
Berechnet der Verlag so, sollte der Autor genau ausrechnen, was bei ihm am Ende
pro Buch ankommt und entsprechend höhere Prozente verlangen.
Der Verlag bietet mit ein Pauschalhonorar an.
Für was? Dafür, dass er mit Deinem Buch für immer und alle Zeit machen kann, was
er will? Oder für eine Reihe von genau benannten Rechten für einen gewissen
Zeitraum?
Ersteres wäre vielleicht ein schlechter Deal für den Autor. Zweiteres wäre unter
gewissen Umständen akzeptabel.
Im Sachbuchbereich werden mitunter "Werkverträge" angeboten, bei denen alle
Rechte in den Besitz des Verlages übergehen. Bei erzählender Literatur ist das
unüblich. (Ausnahme: Mitarbeit an Reihen, Serien etc).
Wie hoch ist der Vorschuss?
Der berechnet sich oft auf der Basis der Erstauflage.
Taschenbuch: 3.000 bis 5.000 EURO oder mehr.
Hardcover: Verhandlungssache
Worauf muss ich beim Aushandeln des Vorschusses achten?
Dass der Vorschuss eine "Garantie" ist. Vertragsfomulierung: "...Vorschuss ist mit
allen Forderungen des Verlages gegen den Autor verrechenbar, aber NICHT
RÜCKZAHLBAR..." oder, noch besser:
"...Vorschuss ist mit allen Forderungen des Verlages gegen den Autor AUS DIESEM
TITEL verrechenbar, aber NICHT RÜCKZAHLBAR..."
Mitunter ist es auch ratsam, die Zahlung des Vorschusses in Raten (halbe/halbe bei
Vertragsabschluss/MS-Abgabe oder MS-Abgabe/Erscheinen oder
Dritter/Drittel/Drittel bei Vertrag/MS-Abgabe/Erscheinen) zu vereinbaren, so dass die
Zahlungen auch in zwei (Steuer-)Jahre fallen.
Was sind das für Nebenrechte, die ich dem Verlag einräume?
Man unterscheidet grob zwischen buchnahen Nebenrechte und buchfernen
Nebenrechten.
Buchnahe Nebenrechte sind alle Rechte, die etwas mit dem Druck des Werks zu tun
haben:
Taschenbuchausgaben, Buchclubausgaben, Zeitschriftenvorab- und Nachdrucke,
Übersetzungen in fremde Sprachen mit dem Zweck, dein Druckwerk herzustellen.
Buchferne Nebenrechte sind alle Rechte, die etwas mit einer Bearbeitung des
Buches zu tun haben, in der Regel für ein anderes Medium - also Film, Funk,
Fernsehen etc.
Mit dem Verlagsvertrag läßt sich der Verlag i.d.R. alle diese Rechte von Dir als Autor
einräumen, bzw. übertragen, um sie zu verwerten. Das heißt, er erklärt sich bereit,
beispielsweise Zeitungsabdrucke, Verfilmungen etc anzubahnen, in die Wege zu
leiten, Lizenzen dafür zu vergeben.
Die Erlöse aus diesen Geschäften werden zwischen dem Autor und dem Verlag
geteilt. Nach welchem Prozentsatz sie geteilt werden, steht in einem Passus "Erlöse
aus Nebenrechtsverwertungen" o.ä. im Vertrag. Als Faustregel gilt dabei: Der Autor
sollte dabei nie weniger als 50 Prozent der Erlöse erhalten. Besser sind 60 Prozent,
noch besser 70 Prozent.
Warum will denn der Verlag einen Anteil von den Nebenrechtserlösen?
Der Verlag wird sagen, dass er mit der Veröffentlichung des Buches, der Werbung
dafür etc, ein wirtschaftliches Risiko eingeht. Er sieht die Veröffentlichung des
Buches als Investition, mit der er einen Gewinn machen möchte. Den möchte er
nicht nur durch den Verkauf der Bücher erzielen, sondern auch durch die Verwertung
der anderen Rechte.
Ich will aber dem Verlag diese Nebenrechte nicht einräumen, sondern sie
selbst verwerten.
Das ist möglich. Dann schließt Du mit dem Verlag einen Vertrag über das Recht, nur
eine Buchausgabe zu machen. Punkt.
Der Verlag will sich darauf nicht einlassen. Er sagt, sein vorgeschlagener
Vertrag sei so "üblich".
Wenn andere Autoren des Verlages diesen Vertrag unterschrieben haben, mag er
"üblich" sein, er ist aber dennoch verhandelbar. (Besonders in den Punkten
Honorarprozente und Nebenrechtsteilung). Du musst natürlich dann auch damit
rechnen, dass der Verlag nicht bereit ist, auf Deine Forderungen einzugehen.
Ich soll dem Verlag eine Option auf meine weiteren Werke einräumen.
Die Optionsklausel findet sich meist am Schluß der Verträge. Es ist aus Autorensicht
anzustreben, sie zu streichen. Dies gilt besonders für Klauseln, die besagen, dass
man für ein weiteres Buch einen Vertrag zu den Bedingungen des vorliegenden
Vertrages anstrebt. Als Autor sollte man jedes Buch und jeden Vertrag neu
verhandeln.
Der Verlag will über den Titel und das Titelbild bestimmen.
Normalerweise heisst es, dass dies "in Abstimmung" mit dem Autor entschieden
wird. Außerdem hat der Verlag auch etwas Erfahrung in diesen Dingen. Solange Du
kein "big shot" bist, wird er darüber auch nicht mit sich reden lassen.
Das Buch ist erschienen, und....
...der Verlag verwertet die Nebenrechte nicht.
Nach zwei Jahren (cirka) kannst Du die Nebenrechte (einzeln oder gesamt) aus dem
Vertrag herauskündigen und den Versuch unternehmen, sie selbst zu verwerten..
...auf meiner Honorarabrechnung steht, dass ich dem Verlag was schulde
("negativer Saldo").
Du hast den Vorschuss (Garantie) kassiert. Das Dir zustehende Honorar aus den
Verkäufen wird davon abgezogen. Hast du im Vertrag den Vorschuss "nicht
rückzahlbar" gemacht, schuldest Du dem Verlag nur buchhalterisch was.
... in meiner zweiten Honorarabrechnung sind ehemals verkaufte Bücher
wieder zurückgebucht.
Exemplare, die vom Verlag beim Barsortiment (Buchgroßhandel) eingeliefert und
vom Barsortiment abgenommen worden sind, gelten zunächst als verkauft. Macht
das Barsortiment nach einer gewissen Zeit von seinem Rückgaberecht Gebrauch,
werden diese Exemplare beim Verlag wieder als "unverkauft" gebucht.
...ich bekomme keine Abrechnungen und auch kein Geld.
Setze dem Verlag unter Bezug auf die im Vertrag genannten Fristen zur Abrechnung
eine Frist. In der Regel rechnen die Verlage laut Vertrag halbjährlich oder jährlich ab
(per 30.6. und 31.12.), lassen sich dann aber eine Frist von 30 Tagen zur
Abrechnungslegung einräumen, und eine weitere Zahlungsfrist von mitunter 90
Tagen.
Muss ich den Vorschuss und die Honorare eigentlich versteuern?
Ja.
Ich möchte unter einem Pseudonym veröffentlichen. Wie geht das?
Indem Du Dein Pseudonym auf das Titelblatt schreibst. Vergewissere sich vorher, ob
es nicht schon einen Autor (oder Pseudonym) dieses Namens gibt.
Gehe nicht davon aus, dass Dein Pseudonym nie gelüftet wird!
Gehe auf keinen Fall davon aus, dass Dich ein Pseudonym vor juristischen
Poblemen schützt, die Dein Buch möglicherweise erzeugt.
Die Gründe, warum Autoren unter Pseudonymen veröffentlichen, sind in der Regel
ganz banal:
-Sie haben einen schwer zu merkenden Namen (oder glauben dies wenigstens).
-Sie haben einen Allerweltsnamen.
-Sie schreiben unter ihrem echten Namen etwas ganz anderes und wollen nicht,
dass der mögliche Leser oder Käufer davon beeinflusst wird oder eine falsche
Erwartung aufbaut.
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----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------5. Krimis für Kinder
Wie sieht der Markt für Kinderkrimis aus?
(ks) Schlecht - wie der gesamte (Kinder-)buchmarkt auch. Neue Krimireihen haben
kaum eine Chance, oobwohl die Verlahe es natürlich nach wie vor versuchen.
Alle träumen von TKKG, mit über 100 erschienenen Bänden, diversen
Computerspielen, Kinofilmen, einer eigenen Show und unzähligen MerchandisingProdukten der einsame Spitzenreiter. Allerdings werden heute solche Reihen
inhaltlich knallhart durchkonstruiert wie eine Hollywood-Produktion. Wer also keine
Probleme damit hat, Charaktere ???marktgerecht" zu entwickeln und
Handlungsstränge immer wieder zu überarbeiten und mit dem Lektorat abzustimmen
– ähnlich wie es im Drehbuchbereich Usus ist – der kann es durchaus versuchen.
Auch in schlechten Zeiten gibt es Bedarf an neuen Ideen.
Und wie sieht es mit den Krimi-Reihen aus?
(ks) Im Kinderbuchbereich ist der Krimi fast immer ein Reihenprodukt. Über 80%
aller Titel gehören zu einer eigenständigen Reihe. Wer also ein Manuskript
unterbringen will und wirklich eines Tages den ersehnten Lektorenanruf bekommt,
der wird mit der Frage nach dem Reihenpotential spätestens nach drei Minuten
konfrontiert. Wer jetzt die falsche Antwort gibt, ist schnell aus dem Rennen. Verlage
starten noch dazu ihre Reihen meist mit 2, manchmal sogar mit bis zu 6 Titeln. Das
bedeutet eine Menge Vorausarbeit für Verlag und Autoren – und wenn es läuft die
langfristige Bindung eines beträchtlichen Anteil des eigenen kreativen Potentials.
Da sich neue Reihen sehr schwer tun, ist es durchaus wahrscheinlich, dass man 6
Bände schreibt, von denen dann nachher nur 2 erscheinen, weil der Verlag nach den
ersten schlechten Verkaufszahlen die Reihe stoppt. Das ist ein Risiko, dass durch
nicht rückzahlbare Vorschüsse einigermaßen ausgeglichen werden sollte!
Was soll ich schreiben? Anspruchsvolle Literatur oder billiges Lesefutter?
(ks) Der Kinderkrimi kämpft mit den gleichen Image-Problemen wie sein großer
Bruder: Krimi gilt als ???unliterarisch". Den deutschen Jugendliteraturpreis konnte
noch nie ein echter Krimi abräumen, in den Feuilletons tauchen Kinderkrimis faktisch
nicht auf. In den Schulen werden sie selten gelesen. Dazu tragen sicher Reihen wie
???TKKG", die ???Fünf Freunde" oder die ???Knickerbockerbande" bei, die allesamt
wenig mit echter ???Literatur" zu tun haben. Hinzu kommt das Phänomen der
???Sittenwächter". Bei uns entscheiden selten die jungen Leser, sondern
Buchhändler, Pädagogen, Medien und Eltern, was ???gut" ist. Und die erwarten,
dass ???ernsthafte", ???literarische" Themen auch enstprechend ernsthaft
daherkommen. Wer also ???Literatur" für Kinder schreiben – und verkaufen – will,
der sollte die Finger vom Krimi lassen.
Den Jugendkrimi. Gibt es den überhaupt?
(ks) Krimis für Jugendliche gab es auf dem deutschen Markt bis vor wenigenahren
faktisch nicht. Doch das ändert sich gerade. Manfred Witte oder Zoran Drenkvar
(MARTIN Preisträger 2003) sind gute Beispiele. Wie die Zukunft für dieses Genre
aussieht? Scher zu prognostizieren.
Welche Verlage sind für mich interessant?
(ks) Marktführer im Kinderkrimisektor sind Bertelsmann, Arena, dtv und
Ravensburger.
Danach kommt ein starkes Mittelfeld und schließlich die Masse von kleinere
Kinderbuchverlagen, die oft auch eine Krimireihe pflegen. Wie beim
Erwachsenenbuch ist die beste Methode immer noch die: In die Buchhandlung
gehen und in den Regalen stöbern, sich die Programme der Verlage schicken
lassen, auf der Frankfurter Buchmesse in der Kinderbuchetage wildern gehen. Dabei
bekommt man nicht nur die Verlagsadressen sondern auch gleich einen Blick für das,
was ???marktfähig" ist.
Welche Honorare werden für Kinderkrimis gezahlt?
(ks) Die absoluten Prozentsätze sind im Kinderbuchbereich generell eher traurig.
Manche Verlage bieten Newcomern eiskalt 2 Prozent an, in der Regel liegen sie aber
im Hardcover bei ca. 8 Prozent, im Taschenbuch ungefähr bei 5-6 Prozent.
Vorschüsse sind bei größeren Verlagen üblich, bei Kleineren aber eher die
Ausnahme. Dennoch sollte man als Autor darauf bestehen, angesichts der
Honorarsätze und Auflagen werden sonst bei manchem Werk am Ende nicht mal
1000 EURO rüberkommen.
Dazu kommen die im Kinderbuch traditionell niedrigen Preise. Davon dann 5%....
Richtig. Viel ist das nicht. Allerdings gibt es gegenüber dem Erwachsenenkrimi einen
großen Vorteil: Viele Autoren schreiben einen Kinderkrimi in wenigen Wochen. Hat
man seine Charaktere, die Regularien des Kinderkrimis und die Reihenkonzeption
erst mal im Griff, dann schreibt sich das wirklich zügig. Und rechnet man dann den
Durchschnittshonorargesamtbetrag eines Durchschnittskrimis in Höhe von ca.2.500
bis 3.000 EURO gegen die Arbeitszeit auf, dann klingt die Sache doch gleich wieder
interessanter. Manch ein Erwachsenen-Krimiautor würde sich nach diesem
Honorar/Aufwandsverhältnis die Finger lecken.
Welche Auflagen erzielen Kinderkrimis bei uns in Deutschland?
(ks) Wie im Erwachsenenbuch auch: Sehr unterschiedlich. Viele Bücher, sogar
ganze Reihen dümpeln bei 1000-2000 Exemplaren verkaufter Auflage herum. Solche
Reihen leben natürlich nicht lange. Als ???erfolgreich" sehen Verlage Reihen an, die
beständig so mindestens 4000 Exemplare verkaufen. Kleinere Verlage sind natürlich
mit weniger zufrieden. Große Verlage starten oft mit 15.000 Druckauflage und mehr.
Richtige Renner wie TKKG und einige der Brezina-Reihen liegen bei
Größenordnungen jenseits der 30.000.
Erscheinen Kinderkrimis eher als Taschenbuch oder Hardcover?
(ks) Anders als im Erwachsenenkrimi ist der Kinderkrimi in der Regel ein Hardcover
– Allerdings zum Preis eines Erwachsenen-Taschenbuchs, denn der Markt meint,
Kinderbücher seien nicht nur einfacher zu schreiben sondern müssten auch billiger
sein. Für Autoren bedeutet das einen haptischen Genußfaktor. So ein Hardcover
fühlt sich einfach saugut an. Finanziell sieht es dagegen eher düster als. Dafür gibt
es zunehmend eine Zweitverwertung im (natürlich dann noch
billigeren)Taschenbuch. Doch immerhin kommt so noch ein bisschen Geld in die
Autorenkasse.
Wie sieht es mit den Nebenrechten aus?
(ks) Theoretisch: Ja. Praktisch: Nein. Auch der deutschprachige Kinderbuchmarkt
wird im Ausland kaum wahrgenommen. Ausnahmen gibt es nur in homöopathischen
Dimensionen. Und für Krimis gilt dies noch mehr. Kinderkrimis werden auch faktisch
nicht verfilmt.
Fazit: Wer auf Nebenrechte als zusätzliche Einkommensquelle setzt, der liegt schief.
Ein Verleger, der einem Autoren hier Hoffnungen macht, ist unseriös. Selbst die
seltenen tatsächlichen Lizenzverkäufe ergeben oft lächerliche Beträge. So wollte den
Autoren dieses Beitrages ein namhafter Filmproduzent schon mal 1000 Euro für die
kompletten Filmrechte eines Kinderkrimis bezahlen. Die Auslandslizenz nach
Slowenien für einen anderen Krimi brachte netto gerade mal knapp 200,00 EURO.
Kann man vom Kinderkrimischreiben leben?
(ks) Der Kinderbuchsektor weist ein interessantes Doppelphänomen auf: Einerseits
gibt es hier noch mehr völlig unqualifizierte Manuskripte und Autoren (???Ich mal
aufgeschrieben, was ich meinen Kinden Abends immer so beim Einschlafen erzähe.
Denen hat’s gefallen"), Andererseits gibt es eine breite Palette von absolut
professionellen Autoren, die gehobene Durchschnittsware am Fließband
produzieren, knackige Exposés in einer halben Stunde schreiben und knallhart
verhandeln. Während es im Erwachsenenbuch fast nur (oft sehr talentierte) HobbyAutoren mit Brotberuf oder (wenige) steinreiche Bestseller-Autoren gibt, kennt der
Kinderbuchmarkt das Phänomen des ???mittelständischen Autoren": Männer und
vor allem Frauen, die vom Bilder- bis zum Jugendsachbuch fast alles schreiben, oft
vier und mehr Titel im Jahr, oft bei mehreren Verlagen und die davon gut, manchmal
sehr gut leben – ohne einen einzigen echten Bestseller auf dem Markt zu haben.
Viele davon verdienen ihr Geld zu einem großen Teil mit Autorenlesungen, manche
spulen bis zu 200 Lesungen im Jahr ab, oft in Schulen und Büchereien, oft
gesponsort von den Bödecker-Kreisen. Vom Kinderkrimischreiben leben geht,
dennoch muss jeder potentielle Autor sich gut überlegen, ob er das persönliche
Risiko einer eigenständigen Schriftstellerexistenz wirklichingehen möchte...
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------6. Krimi für das Radio: Hörspiele
Was ist ein Hörspiel?
Das Hörspiel ist DIE Kunstform des Radios. In einem Hörspiel wird eine Geschichte
mit rein akustischen Mitteln (Stimmen, Dialoge, Geräusche, Musik) erzählt.
Mehr Info: http://www.hoerspiel.com
Wie lang sind Hörspielkrimis?
45 bis 55 Minuten. Mehrteiler und Serien haben nur in Ausnahmefällen Chancen.
Wie sieht ein Hörspielmanuskript aus?
Ein Beispiel gibt es unter http://www.hoerspiel.com
Grundregeln:
-Maschinengeschriebene Manuskripte
-einseitig beschriebene Seiten mit Paginierung. Wahlweise Autor und Titel im
Kopfteil.
-Manuskripte NICHT heften, binden etc.
-Titelblatt mit Anschrift und Telefonnummer des Autors, Titel und Angabe des
Rechteinhabers (i.d.R. der Autor)
-Rollenliste. Die Rollen entweder in der Reihenfolge ihres Auftretens auflisten oder
nach ihrer Bedeutung (Umfang). Statistenrollen können gekennzeichnet werden.
-im Text Rollennamen links freistellen (unter anderem durch "negativer
Absatzeinzug" zu realisieren)
-Rollennamen IMMER ausschreiben. Rollennamen IMMER gleich lassen. Heisst eine
Person ROSA MEIER, dann heisst ihre Rolle also entweder IMMER "Rosa" oder
IMMER "Meier"
-sparsam mit Sprechanweisungen umgehen. Nicht ROSA (erregt) und ROSA
(beeindruckt) und ROSA (tückisch). Die Emotion muss durch den Dialog vermittelt
werden, nicht durch die Regieanweisung.
-Geräusche und Regieanweisungen in Klammern setzen. Als Grundregel für
Regieanweisungen könnte man anführen: sie beschreiben nur, was man hört und
i.d.R. die Position der Figur zum Mikrofon. Regieanweisungen für einen
SCHAUPLATZ ("Atmo", von "Atmosphäre") beschreiben i.d.R.. keine
Einzelgeräusche (es sei denn sie sind wichtig für die Charakterisierung des
Schauplatzes), sondern höchstens die akustische Atmosphäre: innen oder außen,
großer oder kleiner Raum etc.
-Regieanweisungen für Musik: i.d.R. wird vom Autor nur "motivierte" Musik im
Manuskript angegeben: Musik, die aus Radio, von CD-Playern oder sonstwoher aus
der Szene kommt. Eigens komponierte Musikbrücken etc regelt die Regie.
Was mache ich mit dem Hörspielmanuskript?
Hörspiele werden den Rundfunksendern angeboten, die Hörspiele produzieren und
senden. Derzeit sind dies die meisten ARD-Hörfunkanstalten.
Ansprechpartner für den Autor sind die HÖRPSPIELABTEILUNGEN dort, in
Ausnahmefällen die UNTERHALTUNGSABTEILUNGEN.
Eine Information über die Hörspielangebote der ARD findet man unter anderem hier:
http://www.hoerspielkrimi.de
http://www.eduart.com/bn/crime/ (nicht besonders aktuell)
Kann ich auch Exposés oder Treatments anbieten, um einen Auftrag zu
bekommen?
Bei Kriminalhörspielen unüblich.
Kann ich mein Manuskript selbst produzieren und dem Sender die Produktion
anbieten?
Früher war das unmöglich. In letzter Zeit haben Anstalten teilweise außer Haus
produzierte Stück ins Programm genommen. Sie müssen dann aber den
(ästhetischen und technischen) Standards des Senders genügen.
Ich habe einen tollen Roman gelesen. Kann ich den fürs Hörspiel bearbeiten?
Nur, wenn Du Ärger mit dem Autor, seinem Verlag und dem Sender haben willst.
Romanadaptionen werden als Aufträge von Sendern herausgegeben, nachdem die
Sender die RECHTE zur Hörspielbearbeitung erworben haben.
Wie komme ich an einen solchen Auftrag?
Wenn Du ein guter und schon als Hörspielautor etablierter Autor mit entsprechenden
Kontakten bist. Bei Bearbeitungen ist oft der Regisseur auch der Bearbeiter und vice
versa.
Wie hoch ist das Honorar für ein Hörspiel?
Entsprechend der Honorarrichtlinien der ARD-Anstalten zwischen 40 und 50 Euro
pro Minute. Also für ein 55-Minuten-Stück zwischen 2.500 und 3.500 Euro.
Jede Wiederholung beim produzierenden Sender wird i.d.R. mit dem vollen Honorar
erneut vergolten.
Übernahmen der Produktion durch andere ARD-Sender werden - je nach Vertrag mit 75 bis 100 % des Originalhonorars vergolten.
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----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------7. Krimi für das Fernsehen: Serien und TV-Movies
Ich brauche in paar grundätzliche Tipps am Anfang?
(as) Um Kraft und Nerven zu sparen, sollte man nicht gleich versuchen, einen
großen Kinofilm anzuschieben. Es ist viel besser sich eine Serie auszusuchen, die
man gerne sieht und für sie zu schreiben. Leider ist es in dem Gewerbe so, daß
Fernsehleute Prosa-Autoren für Autisten halten, die nicht in der Lage sind, einfachste
Dramaturgien zu verstehen. Liegt am Selbstverständnis dieses Gewerbes. Je mehr
man drehbuchtechnisch aufzuweisen hat, desto wahrscheinlicher wird der eigene 90Minüter. Und man sollte Baldrian bereitlegen ... aller Anfang ist schwer - und man
muß sich viel anhören. Wacker bleiben: Im Zweifelsfall hat immer nur einer Recht:
der Autor. Diese Weisheit tief in seinem Herzen einschließen.
Wo gibt es Drehbücher, damit ich sie mir einmal anschauen kann?
Englische Drehbücher gibt es bei Drew's Script-O-Rama....http://www.script-orama.com/index.shtml
Leitseite für Originaldrehbücher und Transkripte von US-Movies und TV-Serien. Die
Seite "vermittelt" meist nur zwischen den Anbietern der Drehbücher und dem Fan,
deshalb mitunter tote links. Die Seite unterscheidet zwischen Büchenr zu TVEpisoden und Scripts von Kinofilmen. Bitte darauf achten, dass es dort sowohl
"Transcripts" - also Transkriptionen, die nach dem fertigen Film vom Bildschirm
angefertigt wurden - und "Original-Scripts" - also weitgehend "originale" Drehbücher
gibt.
Deutsche Drehbücher gibt es auch als Buchausgaben - etwa die Drehbücher von
Federico Fellini und Woody Allen bei Diogenes. Auf der Internet-Seite des
Buchversenders Zweitausendeins werden Drehbücher und Treatments zum
Download (PDF) angeboten.
Es soll tolle Drehbuch-Software geben, die einem beim Schreiben hilft. Wo gibt
es die?
Ein Händler, der Drehbuchsoftware anbietet, findet sich unter
http://www.filmsoftware.com/ Hier kann man auch Probeversionen einiger
Programme herunterladen.
Sogenannte Formatierungsoftware besteht zumeist aus Zusätzen für das
Textprogramm MS-Word für Windows. Einige Beispiele sind:
Drehbuch.dot auf den Seiten des Drehbuchautors Thomas Hernadi
Moving Plot auf den Seiten von http://www.moving-plot.de
(as) Ich benutze ein Programm, das "Final Draft" heißt und einfach spitze ist. Es ist in Amerika zumindestens - Standard und wird es wohl auch in Deutschland werden.
Infos über "Final Draft" gibt es auf der Seite des Anbieters Final Draft, Inc. - The
Screenwriters Choice unter http://www.finaldraft.com/ . Dort kann man eine
Probeversion herunterladen. Das komplette Programm kostet um die 250 Dollar.
(ut) Da die allermeisten amerikanischen Produktionsfirmen mit Movie Magic
Budgeting und Scheduling-Programmen arbeiten, schreiben auch sehr viele,
möglicherweise mehr als die Hälfte der am. Autoren mit Movie Magic Screenwriter
(mittlerweile gemerged mit ScriptThing). Final Draft ist keineswegs Standard.
Außerdem, als Drehbuchautor weiß ich, wovon ich rede, deutsche Firmen und
Sender verlangen fast immer WORD. Final Draft ist aber im Konvertieren für hiesige
Bedürfnisse und in Relation zu MMS extrem lausig!
MMS kostet um die 250 Dollar, aber alle Nase lang kommen Sonderangebote. Am
besten sich auf die e-mail-list von Writerstore setzen, das ist DER Softwareladen in
L.A. MMS kostet um die 250 Dollar, aber alle Nase lang kommen Sonderangebote.
Wichtig noch: Im Gegensatz zu Final Draft bietet MMS auch eine Formatierung für
Romane (habe ich noch nicht ausprobiert).
Ich habe eine tolle Idee für einen Fernsehkrimi. Wie kann ich sie verkaufen?
(as) Als Newcomer sich seelisch darauf einstellen, daß man vertragstechnisch
beschissen wird. Dann ein Expose von höchstens drei Seiten schreiben.Sich an
eine Produktionsfirma wenden, die einigermaßen etabliert ist. Hoffen ...
Besserer Weg: Einen etablierten Drehbuchautor suchen und mit(über) ihn Einlaß in
die Fernsehwelt finden - funktioniert natürlich nur, wenn man mit ihm befreundet ist.
Dann wird alles etwas leichter und die Gefahr, über den Tisch gezogen werden,
veringert sich.
Ich möchte ein Drehbuch für eine bereits laufende Fernsehserie schreiben. An
wen wende ich mich?
(as) An die Produktionsfirma. Ihr Name erscheint in der Creditlist während des
Abspanns.
Was ist ein Exposé?
(as) Die komplette Story auf zwei bis drei Seiten, möglichst schmissig formuliert.
Nicht zu detailliert um nicht im Vorfeld schon zu viele Fragen zu provozieren.
Großzügig schreiben, d.h.: große Schrift (14pt Times oder 12pt Courier, ABSÄTZE
MACHEN, Zeilenabstand 1,5)
Was ist ein Treatment?
(as) In der Regel ist damit das Bilder-Treatment gemeint. Das ist der gesamte Film/
Serienepisode in nicht dialogisierter Form, sprich Inhalt der einzelnen Szenen.
Beispiel: Küche Innen/Tag: A. trifft in der Küche auf B. Sie sprechen über ihr Problem
... A. sagt, daß B. etwas verschenkt hat, das ihm nicht gehört. B. verteidigt sich
damit, daß alles nur ein Mißverständnis war usw.
Wie lang ist ein Treatment?
(as) Hier gibt es keine Faustregeln, weil es auf das Format ankommt. Bei 90min
vielleicht 35-40 Seiten. 45min (bzw. 46Min) etwa 20 Seiten. 23min 7-10 Seiten.
Wie sieht ein Drehbuch aus?
(as) NIEMALS Kameraanweisungen oder ähnliches reinschreiben. Nicht zu
verquatscht sein bei der Beschreibung des Raumes/Szene, die gerade spielt.
Dialoge nicht zu lang gestalten. Für jede neue Szene eine neue Seite beginnen.
Möglichst - wenn's sich anbietet - mit Cliffhanger enden oder einer pointierte
(sogenannten) Bottom-Line, einem knackigen Schlußsatz, der die Szene noch mal
auf den Punkt bringt.
Wieviel Drehbuchseiten sind denn wieviel Laufzeit im Film?
(as) Es gibt eine Faustregel, die besagt: 1 Seite = 1 Minute. Es kommt aber auf die
Szene an. Intensive Szenen werden länger, andere Szenen sind vielleicht nur 5
Sekunden lang (z.Bp. ein explodierendes Auto oder ein Blick über die nächtliche
Stadt o.ä.) Letztlich muß man ein eigenes Zeitgefühl entwickeln.
Wen spreche ich mit meiner Filmidee / Serienepisoden-Idee an?
(as) Wenn man mit keinem Redakteur verwandt oder gut befreundet ist, die
entsprechende Produktionsfirma. Es dauert allerdings lange, bis sich ein
Vertrauensverhältnis zwischen Produktion und Autor entwickelt hat.
Wie kriege ich heraus, welcher Redakteur / Produzent zuständig ist?
(as) Der Redakteur ist erstmal nicht so wichtig. Den Namen des Produzenten oder
seiner Firma finde ich im Abspann. Stadt herausfinden, anrufen, hartnäckig sein.
Ich habe einer Redaktion / Produktionsfirma meine Idee geschickt und nichts
mehr gehört. Was habe ich falsch gemacht?
(as) Nichts - das ist leider Usus. Man muss präsent sein, ohne zu terrorisieren. Nicht
enttäuscht sein, wenn's beim ersten Mal nicht klappt (gegen Ignoranz ist selbst der
liebe Gott machtlos) noch mal versuchen, auf ein persönliches Gespräch drängen.
Soll ich nicht doch besser gleich ein ganzes Drehbuch schreiben und
einschicken?
(as) Nein. Das ist eine Menge Arbeit und wird dann vielleicht auch noch abgelehnt.
Wenn man schon eins hat, das Thema auf jeden Fall mit ein paar knackigen Sätzen
telefonisch (persönlich) anmoderieren, Interesse wecken. (Fachbegriff: "pitchen",
"pitching". "Pitch" = die Vorstellung des Stoffes in zwei, drei Sätzen.) In Hollywood
gibt's Typen, die NUR damit ihr Geld verdienen: Eine Story mit ein paar Sätzen zu
verkaufen. Dann wird es vielleicht auch gelesen.
(rj) Dazu unbedingt ansehen: "The Player" von Robert Altmann.
Wieviel Geld gibt es für ein Drehbuch?
a) ein TV-Movie bei den öffentlich rechtlichen Anstalten
(as) Etwa 250 Euro die Minute. Es gibt Wiederholungshonorare und Tantieme bei
Auslandsverkäufen.
(N.N.) Grundvergütung etwa EURO 23.500,00, zuzügl. Mwst. plus Wiederholungshonorare
wie ARD-üblich.
Gezahlt wird in den Tranchen
-EURO 4.000 - für das Treatment (zahlbar 50% bei Vertragsabschluss, 50% bei Abnahme des
Treatments.)
-EURO 5.000 für 1. Fassung Drehbuch bei Abgabe
-EURO 4.000 für 2. Fassung Drehbuch bei Abgabe
-EURO 10.000 bei endgültiger Abnahme des Drehbuchs (durch den Sender)
Man kann vereinbaren, dass die Abnahme-Erklärung durch die Firma oder den Sender
spätestens 14 Tage nach Abgabe erfolgt.
Bei Wiederholungen im Gemeinschaftsprogramm der ARD werden folgende Zahlungen
fällig:
1. Wiederholung 100 %
2. Wiederholung 50 %
3. Wiederholung 30%
ab der 4. Wiederholung 10 % des wiederholungsfähigen Grundhonorars von EURO 23.000
Bei regionaler Wiederholung (Dritte Programme der ARD) gelten andere, niedrigere Sätze.
b) ein TV-Movie bei den Privatanbietern
(as) Etwa 500 Euro die Minute. Sonst nix. (Buy-Out-Regelung, siehe nächste Frage)
ABER: Alles ist Verhandlungssache. Die meisten Neuen bekommen deutlich
weniger. Bitte, im Sinne aller Kollegen, es gibt Grenzen! Natürlich wird man gedrückt,
aber für'n Appel und'n Ei sollte niemand arbeiten. Das verdirbt auf Dauer die Preise.
Man bietet mir aber keinen Vertrag mit Widerholungshonoraren an, sondern einen
BUYOUT-Vertrag.
(N.N.) Diese Vertragsgestaltung basiert auf dem amerikanischen Recht und wird von einigen
Firmen bevorzugt. Das Ganze nennt sich 'work made for hire' und setzt voraus, dass beide
Seiten einem Buyout zustimmen. Beim Buyout werden sofort alle Verwertungsarten, alle
Nebenrechte und alle Wiederholungen abgegolten. Das Buyout beträgt 100 % des
Grundhonorars. Im oben geschilderten Fall eines Vertrages mit einem Grundhonorar von
23.000 EURO wäre von einem Buyout-Honorar von 46.000 EURO auszugehen.
abzuschließen. Die Zahlungsmodalitäten sehen aber etwas anders als im Standardvertra
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