Shimon Peres - zwst hadracha

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Kurzbiographien jüdischer und israelischer Persönlichkeiten
Kategorie
Biblische
Persönlichkeiten
Persönlichkeit
Porträt
Awraham Awinu
Awraham ist als Stammvater Israels eine zentrale Figur des Tanach. Er gehört
zusammen mit seinem Sohn Jizchak und seinem Enkel Ja’akow zu den Erzvätern,
aus denen laut biblischer Überlieferung die Zwölf Stämme des Volkes Israel
hervorgingen. Nach dem Tod von Awrahams Vater Terach, wird Awraham von
G’tt aufgefordert, in ein Land zu gehen, in das er ihn führt. Awraham und seine
Frau Sara ziehen nach Kna’an. G’tt verspricht Awraham und seinen Nachkommen,
die sich vermehren werden, Kanaan (territorial das heutige Israel) zu bewohnen.
Die biblische Landverheißung begründet einen Teil des heutigen Anspruchs der
Juden auf Israel. Als Awraham 99 Jahre alt ist, bekräftigt G’tt seinen Bund mit ihm
und fordert von ihm und seinen Nachkommen fortan das Zeichen der
Beschneidung. Unter anderem deswegen gilt Awraham als erster Jude. G’tt sagt
ihm, dass er ihn segnet und er ein Vater vieler Nachkommen sein wird. Die davor
kinderlose Sara wird kurz darauf schwanger und gebärt in sehr hohem Alter einen
Sohn namens Jizchak. Ein Höhepunkt der biblischen Erzählungen über Awraham
wird dann erreicht, als G’tt Awraham befiehlt seinen Sohn zu opfern. Der Glaube
Awrahams wird dadurch auf die Probe gestellt. Bevor Awraham seinen eigenen
Sohn opfert, sendet G’tt einen Widder, der anstatt Jizchak getötet wird. Diese
Geschehnisse haben mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem Tempelberg in
Jerusalem stattgefunden. Awraham starb mit 175 Jahren und wurde neben seiner
Frau Sara in der Höhle Machpela begraben. 1
Sara ist die Frau Awraham Awinus und gilt als Stammesmutter Israels. Die
Unfruchtbarkeit Saras ist in vielen Erzählungen zentrales Thema. Da Sara keine
Kinder zeugen kann, tritt ihre Sklavin Hagar stellvertretend an ihre Stelle, was für
diese Zeit nicht unüblich ist. Als Hagar, die Sklavin, schwanger wird, verspottet sie
die unfruchtbare Sara. Sara rächt sich und Hagar muss fliehen. In der Wüste bringt
sie Jischma’el zur Welt, der als Vater vieler arabischer Stämme gilt. Als Sara 90
Jahre alt ist, sagt G’tt ihr und Awraham einen Sohn zu. Trotz der eigentlichen
Ca.1812 v.d.Z.
Sara Imejnu
Ca. 1800 v. d. Z.
Jizchak
Ca. 1712 v. d. Z.
Ja’akow
Ca. 1652 v.d.Z.
biologischen Unmöglichkeit, bringt Sara mit 90 Jahren Jizchak zur Welt. Sein
Name „Jizchak“ leitet sich von dem Wortstamm „Lachen“ (Zachak) ab, weil Sara
bei der Nachricht, sie werde jetzt noch ein Kind gebären, lachte. Nach dem Talmud
ist Sara eine der sieben Prophetinnen. Sie verstirbt mit 127 Jahren, als sie davon
erfährt, dass Awraham ihren einzigen Sohn opfern soll. Sie wird bei Chewron in
der Höhle Machpela von Awraham bestattet.
Jizchak ist eine zentrale Figur des jüdischen Glaubens. Zusammen mit seinem
Vater Awraham und seinem Sohn Ja’akow wird er zu den Erzvätern Israels gezählt.
Über Jizchak ist von allen drei Stammesvätern am wenigsten biblisch überliefert.
Er ist der zweitgeborene Sohn Awrahams, der einzige, den er mit seiner Frau Sara
zeugte. Im Alter von acht Tagen wird Jizchak beschnitten. Awraham wird von G’tt
auf die Probe gestellt, indem er seinen Sohn Jizchak opfern soll. Awraham
gehorcht und macht sich mit seinem Sohn auf den Weg ins Land Moria. Dort baut
er einen Altar und bindet Jizchak darauf fest, um ihn zu opfern. Ein Engel G’ttes
greift im letzten Moment ein, erklärt Awraham die Probe und bestätigt ihm und
seinen Nachkommen ewigen Segen. Nach dem Tod von Sara schickt Awraham
einen Knecht auf die Suche, eine Frau für Jizchak zu finden. Jizchak ist bei der
Heirat seiner Frau Riwka, die eine Enkelin von Awrahams Bruder ist, 40 Jahre alt.
Riwka ist lange Zeit kinderlos, bekommt jedoch im eigentlich nicht gebärfähigen
Alter Zwillinge, nachdem Jizchak ein Gebet gesprochen hat. Ihre Söhne heißen
Esaw und Ja’akow. Jizchak stirbt im Alter von 180 Jahren.
Ja’akow ist zusammen mit Awraham (seinem Großvater) und Jizchak (seinem
Vater) einer der Stammesväter der Israeliten im Tanach, der hebräischen Bibel. Als
solcher ist er eine zentrale Figur für das Judentum und das Christentum. Seine
Eltern waren Jizchak und Riwka. Esaw war sein Zwillingsbruder. Als Esaw nach
tagelanger Jagd nach Hause kommt, verkauft er Ja’akow sein Erstgeburtsrecht für
eine Linsensuppe. Die Erblindung Jizchaks ermöglicht es Ja’akow, den
Erstgeburtssegen zu erschleichen, nachdem seine Mutter Riwka ihn dazu angestiftet
hat. Aus Angst vor Esaws Zorn geht Ja’akaow nach Haran, wo er bei seinem Onkel
Lawan arbeitet und ihm und sich selbst zu großem Reichtum verhilft. Er heiratet in
Haran Rachel und Lea, die beiden Töchter seines Onkels Lawan. Er beschließt nach
Kna’an zurückzukehren, befürchtet jedoch das Aufeinandertreffen mit seinem
Mosche Rabbejnu
Ca. 1392 v.d.Z.
Zwillingsbruder. In der Nacht vor der Begegnung mit Esaw wird Ja’akow am Fluss
Jabbok von einem Mann angegriffen, mit dem er die ganze Nacht kämpft. Es stellt
sich heraus, dass der Mann ein himmlisches Wesen ist, welches ihm den Namen
Israel („G‘ttesstreiter“) gibt. Bei der Begegnung ist Esaw, wider Erwarten
Ja’akows, freundlich und nicht feindselig. Ja’akow hat insgesamt zwölf Söhne, die
er mit Rachel und Lea zeugt. Aus ihnen gehen die zwölf Stämme Israels hervor.
Mosche ist Israels größter Prophet. Er wird in Ägypten als Jude geboren und von
seiner Mutter aufgrund eines Tötungserlasses seitens des Pharaos gegen jüdische
Neugeborene, auf dem Nil ausgesetzt. Auf wunderbare Weise wird er von einer
ägyptischen Prinzessin gerettet und erhält den Namen "MOSCHE", was dem
hebräischen Wort „Der Herausgezogene“ entspricht. Mosche wird am
pharaonischen Hof in aller Weisheit Ägyptens erzogen, ist sich aber seiner
jüdischer Herkunft jedoch immer bewusst. Weil er einen Ägypter getötet hat,
nachdem dieser einen israelitischen Sklaven geschlagen hatte, muss er fliehen und
kommt nach Midian. Dort lebt er 40 Jahre und heiratet. In dieser Zeit werden ihm
zwei Söhne geboren. Als die Zeit gekommen ist, beruft G’tt ihn aus einem
Dornbusch. Mosche soll im Namen G’ttes die Hebräer aus der Sklaverei heraus in
das versprochene Land führen.
Erst nach den zehn Plagen ist der Pharao einverstanden, das Volk ziehen zu lassen.
In der Wüste gibt G’tt durch Mosche dem Volk Israel sein Gesetz, indem er ihm
die Bundestafeln mit den zehn Geboten auf dem Berg Sinai übergibt. Gleichzeitig
schließt er einen Bund mit Israel. Als Mosche nach 40 Tagen vom Berg Sinai
hinunter kommt, sieht er sein Volk, wie sie das Goldene Kalb anbeten. Der Bund
beinhaltet jedoch, dass Israel sich nur an G’tt hält, und sich von allen Göttern und
trennt. Als Mosche während des Exodus im Jähzorn den Felsen schlägt, um Wasser
zu bekommen, anstatt, wie G’tt es befohlen hat, mit dem Fels zu sprechen, darf er
das versprochene Land nicht betreten. Er stirbt kurz vor dem Einzug ins Land auf
dem Berg Newo, von dem aus er das Land sehen kann.
Sein großes Vermächtnis für Israel sind die fünf Bücher Mosches - die "Thora“, das
Gesetz.
Aharon Hakohen
HaGadol
Ca. 1400 v.d.Z.
David HaMelech
Ca. 1040 v.d.Z.
Aharon ist nach biblischer Überlieferung der ältere Bruder von Mosche. Es ist
bekannt, dass Aharon Mosches Reden gehalten hat, da sein jüngerer Bruder
stotterte. Aharon wird von Mosche auf G’ttes Gebot zum Kohen Hagadol
(=Hohepriester) gesalbt. Nach der jüdischen Überlieferung gelten heute alle
Nachkommen Aharons als Kohanim im Judentum und haben einen besonderen
Status. Aharon gilt als besonders friedliebend. Im Talmud wird berichtet, wie er
zwischen zerstrittenen Parteien vermittelt und Frieden stiftet. Als Mosche den Berg
Sinai besteigt, um die Gesetzestafeln von G’tt zu erhalten, und lange nicht mehr
zurückkommt, wird das Volk ungeduldig. Aharon sammelt Gold ein und lässt die
Menschen das Goldene Kalb gießen. Seine Absicht ist es, das Volk zu
beschäftigen, bis Mosche zurückkommt. Das Volk aber hält das Goldene Kalb für
einen G’tt und betet es an. Für die Sünde des Goldenen Kalbes wird Aharon
bestraft, indem es ihm wie Mosche verboten ist, das verheißene Land zu betreten.
David ist laut des Tanach König von Jehuda, aber auch eine Zeit lang von Israel. Er
lebt um 1000 v.d.Z. und ist der Nachfolger von König Schaul. Er gilt als Verfasser
der „Sefer Tehilim“ (Buch der Psalmen). Sefer Tehilim besteht aus 150 Psalmen,
die in fünf Bücher eingeteilt sind. Die Psalmen spielen sowohl in der jüdischen wie
auch in der christlichen Liturgie eine bedeutende Rolle und wurden vor allem in
Musik und Literatur vielfach aufgegriffen. In allen täglichen Gebeten, beim
Gespräch mit G’tt und wenn er G’tt um Hilfe anfleht, liest ein religiöser Jude
Tehilim.
Es bestehen zwei Geschichten, wie David an den Hof von Schaul kam. Die eine
besagt, dass David mit seiner musikalischen Affinität Schaul mit einem Harfenspiel
aufmuntern sollte. Die andere Erzählung ist wesentlich bekannter. David soll
seinen im Militär dienenden Brüdern Brot und Käse bringen. Er erfährt die
Verhöhnungen der Philister und stellte sich dem König Schaul vor. Der König gibt
ihm eine Rüstung, die der junge David jedoch ablehnt. Einzig und allein mit einer
Steinschleuder bewaffnet tötet er den Philisterriesen Goliath. David wird als Held
angesehen und Schaul wird aufgrund dessen eifersüchtig. Um ihn zu töten, schickt
er David ins Gefecht mit der Aufgabe, mit 100 Vorhäuten der Philister
zurückzukehren. In diesem Falle dürfe er Michal, seine Tochter, heiraten. Wider
Erwarten kommt David mit 200 Vorhäuten zurück und heiratet Michal, muss
Schlomo HaMelech
Ca. 1000 v.d.Z.
jedoch aufgrund von weiteren Mordabsichten von Schaul fliehen. Als sich Schaul
in die Höhlen von En Gedi begibt, in der sich zufälligerweise David versteckt,
schneidet David Schaul nur ein Zipfel seines königlichen Gewandes ab statt ihn zu
töten. Dieser ist wiederum von Davids Loyalität tief beeindruckt und prophezeit,
dass David sein Nachfolger werden wird. Der sogenannte Davidstern soll eine
Verbindung zu G’tt darstellen und diente einst dem Schutz Davids. Die sieben
Teile stehen für die sieben Schöpfungstage und die zwölf Ecken für die zwölf
Stämme Israels.
Schlomo war in der Zeit um das 10. Jahrhundert v.d.Z. König des vereinten
Königreichs Israel. Nach Schaul und David war er der 3. König Israels. König
Schlomo erweiterte die Infrastruktur des Landes, indem er Städte ausbaute und den
ersten Tempel in Jerusalem errichtet. Er gilt als sehr klug und tolerant, was sich
auch dadurch äußert, dass er das Königreich für andere Religionen und Kulturen
öffnet. Er gilt auch als Autor von „Kohelet“, welches eine Sammlung von
Weisheitssprüchen, praktischen Lebensratschlägen und Warnungen vor falschen
Lebensweisen ist. Das Buch Kohelet ist eine der fünf Megillot und wird bei den
aschkenasischen Juden an Sukkot gelesen. Zusätzlich gilt er als Verfasser des
„Hohelieds“ (ShirHaSchirim = Lied der Lieder). Dabei handelt es sich um teils
zärtliche, teils erotische Lieder. In der Antike und im Mittelalter wird die erotische
Annäherung als Beschreibung der Liebe zwischen G‘tt und seinem auserwählten
Volk interpretiert. Schlomos Weisheit und Intelligenz wird in der Erzählung des
„Salomonischen Urteils“ besonders deutlich. Eines Tages kommen zwei Frauen
mit einem Kind zum König. Beide behaupten es sei ihres. Sie streiten, und es wird
keine Lösung gefunden. König Schlomo sagt: „Holt mir ein Schwert. Schneidet das
lebende Kind entzwei, und gebt eine Hälfte der einen und eine Hälfte der anderen
Frau!“ Während eine Mutter diese Entscheidung eher befürwortet, als das Kind
wegzugeben, verzichtet die andere Mutter auf ihr Kind, an dessen Wohl es mehr
Interesse hat. Schlomo spricht der zweiten Mutter das Kind zu. Ganz Israel spricht
über das Urteil und begegnet diesem mit großer Ehrfurcht. Es sei die Weisheit
G’ttes, die sich in König Schlomo äußert, als er Recht spricht.
Jüdische Gelehrte
Schlomo Ibn Gevirol
1021 - 1057
Raschi
1040 bis 1105
Ibn Gevirol war ein jüdischer Philosoph und Dichter und wurde 1021 in Malaga
geboren. Er lebte im muslimischen Spanien und schrieb hebräische Lyrik in
arabischen Versmaßen, die schon im Mittelalter bei den jüdischen Lesern hohe
Wertschätzung erfuhren. Seine Lyrik galt als meisterhaft und fand Eingang in die
Gebetsbücher. Ibn Gevirols Vater starb früh, was ihn zur Abfassung von
Trauergedichten veranlasste. 1045 verlor er auch seine Mutter. Aus seinen
Gedichten geht hervor, dass er von Kindheit an oft krank und von schwächlicher
Konstitution war, dazu klein und von hässlichem Aussehen; insbesondere litt er an
einer schweren Hautkrankheit, die ihn entstellte. Diese Umstände trugen wohl dazu
bei, dass er unverheiratet und ohne Nachkommen blieb. Seine Schriften zeugen von
Niedergeschlagenheit und Hader mit seiner Umgebung, gleichzeitig aber auch von
gesteigertem Selbstbewusstsein und Arroganz. Eine Legende aus dem 16.
Jahrhundert über Ibn Gevirols Tod besagt, dass ihn ein neidischer Feind in seinen
Garten lockte, dort ermordete und unter einem Feigenbaum begrub. Der Baum trug
daraufhin so außergewöhnlich schöne und süße Früchte, dass dies allgemeines
Staunen erregte. Sogar der König wurde darauf aufmerksam gemacht. Er fragte den
Besitzer nach dem Grund dieser auffallenden Erscheinung. Der Befragte
verwickelte sich in Widersprüche, es kam zu einer Untersuchung. Das Verbrechen
wurde aufgedeckt, der Mörder gestand unter Folter und wurde hingerichtet; man
hängte ihn an dem Feigenbaum. Einer anderen Legende zufolge schuf Ibn Gevirol
aus Holz einen Golem, die Gestalt einer Frau, die ihm dann diente (wie ein
Roboter); als er deswegen angezeigt wurde, zerlegte er sie wieder in ihre
ursprünglichen Bestandteile. Er starb um 1057 als noch junger Mann in Valencia.
Rabbiner Schlomo ben Jizchak (Raschi) wird 1040 in Troyes (Frankreich) geboren.
Er ist einer der bedeutendsten jüdischen Gelehrten im Mittelalter. Sein Hauptwerk
ist die Auslegung des Tanach. Sein Bibelkommentar wird bis heute studiert und in
den meisten jüdischen Bibelausgaben abgedruckt. Sein Kommentar des
babylonischen Talmuds gilt ebenfalls als einer der wichtigsten und wird in allen
gedruckten Ausgaben des babylonischen Talmuds aufgeführt. 1055 ging Raschi
zunächst nach Mainz und dann nach Worms, um dort an den jüdischen
Lehrhäusern, die zu den bedeutendsten in Europa gehörten, zu studieren. Dann
gründete er in seiner Heimatstadt Troyes eine Jeschiwa. Für die berühmten Raschi-
Kommentare wurde (wahrscheinlich im 15. Jahrundert) die Raschi-Schrift
geschaffen.
Eine Legende führt eine Einbuchtung in der Mauer der Wormser Synagoge darauf
zurück, dass Raschis Mutter während ihrer Schwangerschaft mit dem späteren
Gelehrten vor einem heranpreschenden Fuhrwerk an der Mauer Schutz gesucht
habe, und die Mauer hinter ihr nachgibt. Aus Furcht, der Hexerei verdächtigt zu
werden, hätten Raschis Eltern Worms verlassen und sich in Troyes niedergelassen,
wo ihr Sohn geboren wird. Einer anderen Legende zufolge lässt Gottfried von
Bouillon Raschi rufen, um sich von ihm den Ausgang des Ersten Kreuzzuges
vorhersagen zu lassen. Als Raschi nicht bei dem Fürsten erscheint, sucht dieser ihn
im Lehrhaus in Begleitung eines bedrohlichen Heeres auf. Raschi soll ihm einen
unglücklichen Ausgang des Kreuzzuges prophezeit haben, wie er später tatsächlich
eintrifft. In Worms ist heute noch Vieles von Raschi zu besichtigen.
Der Rambam
Moses Maimonides
1135 bis 1204
Moses Maimonides, der Rambam genannt wird, wird 1135 in Cordoba, Spanien,
geboren. Er entstammt einer vornehmen und einflussreichen Gelehrtenfamilie.
Zusammen mit seiner Familie verlässt er 1148 aufgrund von Judenverfolgungen
seine Heimat. Bevor sie sich 1160 in Fez, Marokko niederlassen, hält sich seine
Familie an verschiedene Orten in Spanien auf. In dieser Zeit beginnt er mit seiner
literarischen Tätigkeit. Er verfasst Mischnakommentare und vollendet
Aufzeichnungen für einen Kommentar über eine Reihe von Traktaten des
Babylonischen Talmuds und ein Werk, dessen Absicht es ist, die Halacha aus dem
Jerusalemer Talmud zu filtern. Rambam vertritt die Ansicht, dass ein Jude ein Land
verlassen muss, in dem er gezwungen ist, das g’ttliche Gesetz zu übertreten.
Rambam und seine Familie reisen aufgrund dieser Tatsache von Marokko nach
Akko. Nach kurzem Aufenthalt in Palästina nehmen sie dann in Fustat (Altkairo)
ihren ständigen Wohnsitz: In Ägypten, das damals unter der Herrschaft der
Fatimiden steht, ist die Lage der Juden günstiger; die persönliche Situation des
Maimonides jedoch wird bald schwierig. Der Vater stirbt kurz nach der Ankunft in
Ägypten, und nicht viel später kommt der jüngere Bruder des Maimonides, der
durch einen Juwelenhandel die Familie erhält, auf einer Geschäftsreise nach Indien
bei einem Schiffbruch ums Leben. Bis dahin hat sich der Denker ausschließlich
seinen Studien widmen können, nun muss er danach trachten, seinen
Lebensunterhalt zu verdienen. So beginnt er, als Arzt tätig zu sein. Im Gegensatz
zum christlichen Europa steht ja im arabischsprachigen Raum die Medizin in
engem Verhältnis zur Philosophie, und der Erwerb medizinischer Kenntnisse
gehört zur philosophischen Ausbildung, so dass Maimonides entsprechende
theoretische Kenntnisse besitzt, die er nun praktisch anwenden kann. Er ist als Arzt
sehr erfolgreich und bringt es schließlich bis zur Position eines Leibarztes am Hof
der Ajjubiden, die das Fatimidenkalifat beseitigt hatten (1171) und Ägypten de
facto souverän beherrschen. Auf Grund seines großen talmudischen Wissens nimmt
Maimonides außerdem eine führende Position innerhalb der jüdischen
Gemeinschaft in Ägypten ein und wird später auch offiziell das geistige und
politische Oberhaupt der ägyptischen Juden, so dass er eine sehr große Arbeitslast
zu bewältigen hat. Er stirbt in Fustat (1204); seine Leiche wird nach Tweria in
Palästina gebracht, wo sein Grab heute noch erhalten ist.
1190 beendet Rambam seinen großen Torakommentar. Der Rambam ist ein
Rationalist. Alle seine Äußerungen sind talmudisch gestützt. Im Gegensatz zu
anderen Werken, beschäftigt sich der Rambam in seinem Werk auch mit
philosophischer Theologie, die von ihm als wichtige Komponente der jüdischen
Gesetze betrachtet wird. Mit seinem Werk „Mischne Tora“ beeinflusst er die
Sprache anderer Kodifizierungen, vor allem die des „Schulchan Aruch“. Rambams
Einfluss auf die Entwicklung des Judentums ist unabschätzbar. Es gibt keinen
geistigen Führer der nachtalmudischen Zeit, der auf seine eigene und auf die
zukünftigen Generationen eine solche Wirkung hat. Trotz der Gegnerschaft, die
sein Werk hervorruft, werden schließlich, wahrscheinlich dank seiner
unbestrittenen Autorität als Talmudist und Kodifizierer, viele seiner Ansichten
akzeptiert. Durch die starke Wirkung über den jüdischen Kreis hinaus ist der
Rambam der wohl allgemein bekannteste jüdische Denker des Mittelalters. Er stirbt
am 13. Dezember 1204, was große Trauer in vielen jüdischen Gemeinden auslöst.
Jehuda Halevi
1075 bis 1141
Jehuda Halevi wird um 1075 in Tudela geboren und ist Philosoph, Dichter, Arzt
und gleichzeitig Zionist. Er gilt als bedeutendster sephardischer Dichter im
Mittelalter. Halevi lernt unter anderem bei dem bekannten Toragelehrten Jizchak
Alfasi. Zusätzlich studiert er Medizin, Philosophie und Metaphysik. Durch seine
Werke wird er schnell in ganz Spanien bekannt. Er zieht nach Cordoba, da es
damals die Zentrale spanischen Judentums ist. Er hinterlässt eine Menge an
synagogischer Liturgie und nationalistischen Gedichten. Die Misere der Juden wird
Halevi durch den ersten Kreuzzug klar. In seinem berühmten Werk „Sefer HaKusari“ deutet er sowohl die Philosophie des Zionismus als auch den jüdischen
Nationalismus an.
Am berühmtesten unter seinen Gedichten sind die Zionslieder, Schirej Zion. Die
Originalität dieser etwa 35 Gedichte ergibt sich schon aus dem Thema, das zu jener
Zeit ungewöhnlich war, mehr noch aber aus der Tiefe des Ausdrucks. Das Lied
Zion ha-lo tischali ist von aschkenasischen Gemeinden in die Liturgie des 9. Aw
(Tischa beAw) aufgenommen worden - zur Erinnerung an die Zerstörung des
Tempels zu Jerusalem. 1140 verlässt Rabbi Jehuda Halevi Spanien und begibt sich
auf die lange Reise nach Erez Israel. Als Jehuda Halevi noch in Spanien lebt, zögert
er, das Land zu verlassen. Schließlich ist Spanien das Land, in dem seine Vorfahren
bestattet sind, und wo seine Familie, seine einzige Tochter, seine Schüler, Freunde
und Bewunderer leben. Er hat Anteil an der Kultur des Landes und ist in die
Gesellschaft integriert, in der er hohes Ansehen genießt und mit Respekt behandelt
wird.
Außerdem ist die Reise nach Erez Israel voller Gefahren, wie Stürme und Piraten.
Selbst wenn er die Reise überlebt und in Erez Israel ankommt, würden die
Gefahren noch nicht zu Ende sein, denn das Land wird von den Kreuzfahrern
beherrscht, die jüdische Einwanderer nicht gerne sehen.
Trotzdem entscheidet sich Jehuda Halevi für die Alija. Vor und während der Reise
ist er mit Aufregung erfüllt. In Dutzenden Gedichten beschreibt er seine
unglaubliche Sehnsucht nach Erez Israel. Laut einer Legende kommt Jehuda Halevi
im zerstörten Jeruschalaim an. Er lässt sich auf den Boden nieder, küsst die Steine
und begrüßt jedes Staubkorn. In dem Augenblick, als er seine Elegie “Fragst du
nicht, Zion nach dem Wohl deiner Gefangenen” rezitiert, wird er vom Pferde eines
vorüberziehenden arabischen Reiters zu Tode getreten. Jehuda Halevi verstirbt im
Jahre 1141. (Siehe auch in unserer Materialsammlung: „Der Anspruch auf Erez
Israel“.)
Zionisten
Moses Hess
(1812-1875)
Leon Pinsker
(1821-1891)
Baron Edmond de
Rotschild
(1845-1934)
Moses Hess ist ein deutsch-jüdischer Philosoph und Schriftsteller. Er gehört zu den
Frühsozialisten und gilt als Vorläufer der Zionisten. Der Sozialismus und der
Zionismus wurzeln bei Hess in dem Wunsch nach Erlösung aus gesellschaftlichen
Verhältnissen, die er als unterdrückend und antisemitisch auffasst. Er verfasst 1862
sein Werk „Rom und Jerusalem“, in dem er ein Erwachen der unterdrückten Völker
vorhersagt, in dem auch die jüdische Nation wieder erwachen und ihren Staat neu
errichten soll. Die Grundlagen des zukünftigen jüdischen Staates sind der nationale
Landerwerb, die Schaffung legaler Bedingungen, um mit der Arbeit überhaupt
beginnen zu können, und die Gründung jüdischer Körperschaften für
Landwirtschaft, Industrie und Handel. Die Verbindung von Sozialismus und
Zionismus, die Hess verkörpert, drückt sich später in den Kibbuzim aus, die in
Israel errichtet werden.
Leon Pinsker ist ein zionistischer Vorläufer und Wegbereiter. Er ist Gründer und
Anführer der „Chibbat Zion“ (Zionsliebe), einer Bewegung, die sich für den
Landerwerb und Wiederaufbau Palästinas einsetzt. Die „Chibbat Zion“ - Bewegung
gilt als Beginn des organisierten Zionismus. Sie entsteht unter russischen Juden
nach den Pogromen von 1881/82 und breitet sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts
in ganz Europa aus. Leon Pinsker und sein Buch "Autoemanzipation" bilden die
ideologische Basis der Bewegung. Ihre Mitglieder heißen "Chowewej Zion" "Zionsliebende". Zu ihnen gehören die Gründer von RischonLeZion, Sichron
Ja´akov und Rosch Pina.
Edmond de Rotschild wird als „Vater des Jischuw“ bezeichnet. Er unterstützt den
Landerwerb in Palästina massiv und hinterlässt nach seinem Tod 50.000 Hektar
Land und 30 Siedlungen in Erez Israel. Die bekannteste von ihm gegründete Stadt
ist Sichron Ja’akow. Edmond de Rothschild, der in Paris geboren wird, tritt nicht in
das familiäre Bankhaus ein, sondern widmet sein Leben der Kunst, der Kultur und
Eliezer Ben-Jehuda
(1858-1922)
dem Zionismus. 1877 heiratete er Adelaide, die Tochter Wilhelm Karl Rothschilds.
Seine hervorragendste Leistung ist seine Antwort auf die Bedrohungen, denen die
europäischen Juden im späten 19. Jahrhundert ausgesetzt sind: Er unterstütz massiv
den Landerwerb und sichert die jüdischen Siedlungen in Erez Israel. Um 1925 ist
der Name Rothschild ein Synonym für kulturelle, spirituelle und politische
Siedlungstätigkeit in Erez Israel. Sein Werk ist überall anerkannt und wird im
ganzen Jischuw und von allen Mitgliedern der Zionistischen Organisation
gepriesen. Rotschild stirbt 1934 in Paris, wo er auch die meiste Zeit seines Lebens
verbringt. 1954 werden seine sterblichen Überreste und die seiner Frau nach Ramat
HaNadiv in der Nähe von Sichron Ja´akow gebracht und dort beigesetzt.
Eliezer Ben-Jehudas Hauptverdienst ist die Wiederbelebung des Hebräischen als
moderne Sprache, die von einer wiedergeborenen jüdischen Nation gesprochen
wird. Mit einer kleinen Schar Gleichgesinnter kämpft er darum, in Palästina seinen
Traum einer säkularen jüdischen Nation zu verwirklichen, in deren Mittelpunkt die
hebräische Sprache steht. Er gibt Zeitungen auf Hebräisch heraus, gründet die
Akademie für die Hebräische Sprache und arbeitet wie ein Besessener an jenem
Werk, das seinen Namen als Vater des modernen Hebräisch begründet hat: dem
Gesamtwörterbuch der Hebräischen Sprache, das bei Langenscheidt in Berlin
erscheint. Übungsfeld seines Nation Building ist seine eigene Familie. "Rak ivrit!"
- nur Hebräisch! - lautet das Versprechen, das er seiner Frau im Umgang mit den
Kindern abnimmt - zu einer Zeit, in der niemand im Alltag Hebräisch spricht, da
die Sprache nur für religiöse Zwecke genutzt wird und viele Worte des alltäglichen
Gebrauchs fehlen. Ben Yehuda selbst „erfindet“ die neuen Wörter, die heute im
Sprachgebrauch sind.
Mehr lesen auf
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/1963753/
Theodor Herzl
(1860-1904)
„Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.“. Dieser Satz stammt von dem
Hauptbegründer der zionistische Idee, Theodor Herzl. Theodor Herzl, ein Wiener
Jude und Journalist, macht die jahrhundertealte passive religiöse Sehnsucht zu einer
aktiven politischen Bewegung, als er 1896 seine Schrift »Der Judenstaat – Versuch
einer modernen Lösung der Judenfrage« veröffentlicht. Darin analysiert er die
Umstände, die in den vergangenen Jahrhunderten wieder und wieder zu
Judenverfolgungen führen, und die Ursachen des Judenhasses. Er kommt zu dem
Schluss, dass die Juden nur in einem eigenen Land sicher sein können. Bestärkt
wird er darin insbesondere durch die Dreyfus-Affäre während seiner Zeit als
Korrespondent der Wiener Zeitung »Neue Freie Presse« in Paris. Der französische
Hauptmann Alfons Dreyfus wird beschuldigt, geheime militärische Informationen
an Deutschland weitergegeben zu haben. Weil er Jude ist, wird dieser Prozess über
die Maßen hochgespielt. Als Folge treiben antisemitische Ausschreitungen
schlimme Blüten. Dreyfus wird zu lebenslanger Haft auf der Teufelsinsel verurteilt.
Seine Unschuld stellt sich erst Jahre später heraus.
Awraham Jizchak
Kook
(1865-1935)
Auf dem Ersten Zionistischen Kongress, 1897 von Theodor Herzl in Basel in der
Schweiz einberufen, wird die Zionistische Bewegung als politische Organisation
begründet, mit der Forderung nach der Rückkehr des jüdischen Volkes in das Land
Israel und Wiederbelebung seines nationalen Lebens im Land seiner Väter. Sechs
Jahre nach der Veröffentlichung des Buches „Der Judenstaat“ publiziert Herzl
seinen utopischen Roman „Altneuland“, der sich mit einer jüdischen
Gesellschaftsordnung in Palästina auseinandersetzt, und in dem er die Infrastruktur
und die wirtschaftlichen Erschließung des Landes voraussieht. Die arabische
Bevölkerung Palästinas profitiert im Roman Herzls von den Handelsbeziehungen
und der modernen Infrastruktur von Anfang an. Sie ist gleichfalls frei, der
Gesellschaft beizutreten.
Rabbiner Kook gehört zu den größten Thoragelehrten und Intellektuellen in Israels
jüngster Vergangenheit. Von 1921-1925 ist Kook der erste Oberrabbiner und
spirituelle Führer in Israel. Er ist einer der Gründer des Oberrabbinats und errichtet
die Merkaz HaRav Jeschiva in Jerusalem. Er wird 1865 in Litauen geboren. Sein
Vater Schlomo Salman, ein großer Gelehrter, stammt aus einer wichtigen Linie von
Rabbinern in der eher antichassidisch und aufgeklärt geprägten Tradition der
Mitnagdim, seine Mutter Perla Zlata aus einer chassidischen Familie. So treffen
schon in seinem Elternhaus verschiedene Glaubenswelten innerhalb des Judentums
aufeinander. Die Wurzeln seiner Liebe für die Vereinigung von Gegensätzen wie
auch für das Land Israel und die hebräische Sprache sind in diesen frühen Jahren
seiner Erziehung zu finden.
Ab seinem 13. Lebensjahr wandert Rav Kook von Ort zu Ort und nimmt so die
klassisch-talmudische wie auch die chassidisch-kabbalistische Richtung des
jüdischen Lernens in sich auf: Unter anderem lernt er in der berühmten Jeschiva
von Voloschin. Die Lebenswelt des jungen Rav Kook ist eine zerrissene: Die
verschiedenen ideologischen Richtungen des Judentums im 19. Jahrhundert, die
Chassidim und die Mitnagdim, die Maskilim und die Chowewej Zion, bekämpfen
sich gegenseitig. Er leidet sehr unter dieser Tatsache. Von Anfang an sieht er es als
seine Aufgabe an, die jüdische Gemeinschaft trotz ihrer Gegensätzlichkeit
zusammenzuhalten. Später beginnt sich dann die nationale Idee des Judentums bei
Rav Kook herauszubilden. 1904 wandert er nach Palästina ein und wird zum
Oberrabbiner von Jaffa ernannt; eine Position, die er bis 1919 erfüllt. Seine
berühmteste, bis heute gültige halachische Rechtsentscheidung, fällt er in der Frage
der Schemitta: Er erlaubt, zugunsten des Überlebens des noch jungen Jischuw, die
Früchte der Felder zu essen, die in jedem siebten, dem Ruhe- oder Sabbatjahr auf
den Feldern des Jischuw geerntet werden, und eigentlich nicht hätten gegessen
werden dürfen.
http://www.youtube.com/watch?v=s7iHIRwpU2o
Wladimir Zeev
Jabotinsky
(1880-1940)
http://www.hagalil.com/judentum/rabbiner/kook/kook.htm
Zeev Jabotinsky gründet zusammen mit Joseph Trumpeldor die Jüdische Legion,
die unter Führung der Briten das Land Israel von der türkischen Herrschaft befreien
soll. 1923 verlässt Ze'ev Jabotinsky, enttäuscht über die britische Politik gegenüber
dem Zionismus und über die seiner Meinung nach übertriebene
Versöhnungsbereitschaft der zionistischen Führung, das offizielle Lager der
Führung des Jischuw. Im selben Jahr gründet er die Jugendbewegung Betar und die
Weltunion der Zionistischen Revisionisten, die eine Abspaltung vom offiziellen,
durch Chaim Weizmann repräsentierten Zionismus darstellt, und die für den
Zionistischen Kongress 1927 neun Mandate erhält. Die großisraelisch orientierten
Vitaly Viktor Chaim
Arlosoroff
(1899-1933)
Revisionisten berufen sich auf die „ursprünglichen“ Ziele der Juden (u.a. ein
israelischer Staat zu beiden Seiten des Jordan) und lehnen jegliche Kompromisse
mit den Arabern in der Frage der jüdischen Besiedlung Palästinas und der
Gründung eines Judenstaates ab. Aus der revisionistischen Weltanschauung von
Jabotinsky gehen die beiden jüdischen, zionistischen Untergrundorganisation
„ETZEL“ (Irgun Tswa’i Le’umi) und seine radikale Abspaltung „LEHI“ (Lohamej
Herut Israel) hervor, die Anschläge gegen die britische Mandatsmacht und
ansässige Araber durchführen. Im Februar 1940 geht Jabotinsky in die USA, um
für Unterstützung für eine jüdische Armee zu werben. Im August des gleichen
Jahres stirbt er in der Nähe von New York in einem Sommerlager von Betar an
einem Herzinfarkt. Seine Beerdigung in Israel wird von Ben Gurion mit der
Begründung abgelehnt: „Israel braucht nicht tote, sondern lebende Juden, und ich
sehe keinen Segen in der Vermehrung von Gräbern in Israel.“ 1964 gestattet dann
der Ministerpräsident Israels Levi Eschkol die Überführung seiner sterblichen
Überreste und die seiner Ehefrau, sowie deren Bestattung auf dem Herzlberg in
Jerusalem.
Chaim Arlosoroff wurde in 1899 in Romny, im russischen Kaiserreich geboren.
Antisemitismus zwingt ihn und seine Familie nach Deutschland, wo er in Berlin
Wirtschaft studiert. Während seiner Studentenzeit schreibt Arlosoroff Artikel über
zionistische Themen, wie die Beschaffung von Geld für die Pioniere oder ein
Programm für die Zusammenarbeit von Juden und Arabern. 1924 geht er nach
Israel und wird ein Führer der Mapai, der damals wichtigsten jüdischen politischen
Partei. Seine Talente werden früh erkannt, und Arlosoroff wird bald zum Direktor
der Politischen Abteilung der Jewish Agency ernannt. Arlosoroff sucht nach
Lösungen, um die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Juden und Arabern
in Palästina zu reduzieren. Arlosoroff ist mit Emir Abdullah von Transjordanien
und einigen Scheichs in Kontakt, was zur Idee führt, Land in Transjordanien für die
Juden zu erwerben. Dies würde die Konfliktgefahr verringern, da dieses Gebiet
entfernter vom nationalistischen Zentrum der palästinensischen Araber sei als die
jüdischen Siedlungen in Palästina. 1933, inmitten seiner großartigen Tätigkeit als
zionistischer politischer Führer und einflussreicher Schriftsteller, wird Chaim
Arlosoroff, während eines Strandspaziergangs mit seiner Frau von zwei Männern
Staatsmänner/
Staatsfrauen
David Ben-Gurion
(1886-1981)
ermordet. Seine Ermordung ist bis heute ungeklärt. Nach Arlosoroff sind die
Siedlungen Kefar Chaim, Kiryat Chaim und der Kibbuz Giv’at Chaim benannt,
sowie Straßen unter dem Namen Arlosoroff im Zentrum von Tel Aviv und
zahlreichen anderen israelischen Städten.
David Ben-Gurion (geb. als David Grün) ist der erste Premierminister des Staates
Israels. Er verliest am 14.Mai 1948 die Unabhängigkeitserklärung und führt Israel
durch den anschließenden Unabhängigkeitskrieg gegen fünf arabische
Nachbarstaaten. Er wird in Plonsk (Polen) geboren. Im Alter von vierzehn Jahren
wird David einer der Begründer der jüdischen Ezra Jugendbewegung, die sich für
die Verwendung des Hebräischen als Umgangssprache einsetzt. 1906 übersiedelt er
nach Israel und arbeitet unter anderem auch als Wächter und landwirtschaftlicher
Arbeiter, wo er die Erkenntnis erlangt, dass wahrer Zionismus die Besiedlung des
Landes bedeutet. Nach dem ersten Weltkrieg geht er nach New York, wo er
maßgeblich an der Vorbereitung Jugendlicher für die Einwanderung nach Palästina
nach dem Krieg, beteiligt ist. 1917 heiratet er Paula Munweis, die bis zu ihrem
Tod, 1968, ein integraler Bestandteil all seiner Aktivitäten bleibt. 1921 wird Ben
Gurion der Generalsekretär der Histadrut (Gewerkschaft). 1930 gründet er die
zionistische Arbeiterpartei, die Mapai. Als die Briten im Weißbuch von 1939 - kurz
vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges - die jüdische Einwanderung nach
Palästina empfindlich einschränken, beginnt ein Jahrzehnt des zionistischen
Kampfes. Ben Gurion äußert sich dazu folgend: "Wir werden mit den Briten gegen
Hitler kämpfen, als ob es kein Weißbuch gäbe, und wir werden das Weißbuch
bekämpfen, als ob es keinen Krieg gäbe“. 1942 ist Ben Gurion maßgeblich an der
Ausarbeitung des Biltmore Programmes beteiligt, das die jüdische
Masseneinwanderung fordert und - zum ersten Mal - öffentlich zur Gründung eines
jüdischen Gemeinwesens in Palästina aufruft. Nach dem Krieg forciert Ben Gurion
die "illegale" Einwanderung und die landesweite Gründung von Siedlungen.
Dadurch werden die de Facto Grenzen eines jüdischen Staates festgelegt. Im
Anschluss an den UN-Teilungsplan proklamiert Ben-Gurion am 14.Mai 1948 in
Tel Aviv die Gründung des Staates Israels. Innerhalb weniger Stunden marschieren
die Armeen fünf arabischer Staaten in Israel ein. Am 26. Mai 1948 befiehlt er die
Bildung der IDF (ZAHAL- Zwa Hagana Leisrael), der israelischen
Golda Meir
(1898-1978)
Verteidigungsstreitkräfte. In den ersten fünf Jahren des jungen Staates kommt es
u.a. durch die charismatische und kraftvolle Führung Ben Gurions als
Ministerpräsident zu großen Einwanderungswellen, die die Bevölkerung Israels
verdoppeln. 1953 tritt Ben-Gurion aus der Politik zurück, kehrt jedoch 1955 zurück
und wird zum Ministerpräsidenten gewählt. Er tritt für ein resoluteres Vorgehen
gegen terroristische Angriffe der Fedajin ein und schließt sich in seinen
Verteidigungsstrategien an Frankreich an. Der Sinai Feldzug von 1956 beendet die
Terrorangriffe auf die Siedlungen im Süden. Ben-Gurion ist 1968 einer der
Mitbegründer der israelischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei Awoda. Er
verstirbt am 1. Dezember 1973 in Sde Boker und wird dort neben seiner Frau
bestattet. Ein berühmtes Zitat von ihm: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein
Realist.“
Golda Myerson, geb. Mabowitsch wird 1898 in Kiew geboren und erlebt seit ihrer
jüngsten Kindheit Pogrome. Ihr Vater flieht in die USA und holt Mutter und Kinder
nach. Sie besucht u.a. die heute nach ihr benannte „Golda Meir School“ und wird
gegen den Willen ihrer Eltern Lehrerin, anschließend Bibliothekarin in Chicago
und New York. Sie interessiert sich für Politik und wird 1915 Mitglied von Po’alei
Zion. 1921 zieht sie mit ihrem Mann, Morris Myerson, nach Palästina. Dort leben
die beiden drei Jahre in dem Kibbuz Merhavia und ziehen anschließend nach Tel
Aviv. Schon bald wird sie Aktivistin in der Gewerkschaft Histadrut und ab 1928
Sekretärin der Women's Labor Union. In dieser Eigenschaft wird sie von 1932 bis
1934 als Abgesandte in die Pioneer Women's Organization in die USA entsandt.
1929 wird sie Mitglied des Zionistischen Weltkongresses. Nach ihrer Rückkehr aus
den USA steigt sie in das Exekutivkommittee der Histadrut auf. Ab 1946 leitet sie
die politische Abteilung der Jewish Agency. Während der 40er Jahre wird sie eine
zentrale Figur in den schwierigen Verhandlungen mit der britischen
Besatzungsmacht. Sie ist die erste und bisher einzige Ministerpräsidentin in der
Geschichte des Staates Israels. Sie setzt trotz innerparteilichen Widerstands einen
Waffenstillstand am Suezkanal durch. Heftige Kritik erfährt sie nach dem
überraschenden und zunächst für die Araber erfolgreichen Jom-Kippur-Krieg, auf
den die Israelis nicht vorbereitet gewesen waren. Aufgrund der darauf folgenden
Regierungskrise wird sie von Jitzchak Rabin im Juni 1974 abgelöst.
Menachem Begin
(1913-1992)
Menachem Begin wird 1913 in Brest-Litowsk, im russischen Kaiserreich geboren.
Sein Vater ist Sekretär der dortigen jüdischen Gemeinde, seine Mutter entstammt
einer Rabbinerfamilie. Beide Eltern werden während des Holocaust von den
deutschen Nationalsozialisten ermordet. Seit 1929 gehört er der zionistischen
Betar-Bewegung unter der Führung von Wladimir Jabotinsky an. Er studiert
Rechtswissenschaften an der Universität Warschau und steigt zugleich in führende
Positionen der Betar auf. Nach dem deutschen Angriff auf Polen flieht er vor den
einrückenden Deutschen nach Wilna, das nach dem Einmarsch der Roten Armee
unter Sowjetischer Besatzung ist. Dort wird Begin inhaftiert und als „Agent des
britischen Imperialismus“ zu acht Jahren Zwangsarbeit in einem Straflager in
Sibirien verurteilt. Er wird 1941 nach der Unterzeichnung des Sikorski-MaiskiAbkommens freigelassen und tritt freiwillig den Polnischen Streitkräften in der
Sowjetunion bei. Im Jahre 1942 im Rang eines Korporals, wird Begin mit der
polnischen Armee nach Iran und später nach Palästina überstellt.
1942, in Palästina, desertiert Begin und wird Kommandant der
Untergrundorganisation EZEL „Irgun Zv´ai Leumi“, deren Ziel es ist, die Briten
gewaltsam aus Palästina zu vertreiben. 1948 wandelt Begin die Irgun in die
„Cherut“ (Freiheit) Partei um. 1952 leitet er den Protest der Partei gegen das
Abkommen der israelischen Regierung mit Westdeutschland über die
Reparationszahlungen. Er sieht darin nur den Versuch der Deutschen, ihre Sünden
mit Geldzahlungen abzugleichen. Aufgrund seines gewachsenen Machtpotentials
durch den Likudblock, durch die wachsende Anhängerschaft orientalischer Juden
sowie Korruptionsvorwürfe gegen die Rabinregierung und die immer weiter
anwachsende Inflation, wird im Jahr 1977 die Likud-Partei erstmals stärkste Kraft,
und Menachem Begin ab Mai 1977 der erste Likud-Ministerpräsident (bzw. der
erste Ministerpräsident der politischen Rechten) und sechste Ministerpräsident
insgesamt des Staates Israel, nachdem seit 1948 durchgehend die Arbeiterpartei an
der Macht war. Nach geheimen Kontakten lädt Begin den ägyptischen
Staatspräsidenten Anwar Sadat nach Israel ein. Sadat stattet Israel 1977 seinen
historischen Besuch ab und spricht vor der Knesset in Jerusalem.
Der Friedensvertrag mit Ägypten wird 1979 vor dem Weißen Haus in Washington
Mosche Dajan
(1915-1981)
Abba Eban
(1915-2002)
unterzeichnet. Sadat und Begin erhalten für ihre Bemühungen den
Friedensnobelpreis. 1982 zieht Begin die israelischen Truppen aus der Halbinsel
Sinai zurück und beweist damit, dass Israel bereit ist, für den Frieden Opfer zu
bringen.
Mosche Dajan wird im ersten Kibbuz Israels, 1915 Deganja, geboren. Im 2.
Weltkrieg kämpft Dajan mit den Engländern und führt eine Palmach-Einheit an, die
aus dem damaligen britischen Mandat Palästina nach Libanon vordringt. Dabei
verliert er sein linkes Auge, welches er später stets durch eine Augenklappe
abdeckt. Während des israelischen Unabhängigkeitskrieges und Sinaifeldzugs
kämpft Dajan auf verschiedenen Positionen. 1954 wird er Generalstabschef und
Oberkommandierender der IDF. 1959 tritt er in die Politik ein, wo er aufgrund
seiner Tätigkeit als Verteidigungsministers während des Sechs-Tage-Kriegs hohes
Ansehen erlangt. Seine Stellung muss er, wie viele andere Politiker auch, aufgrund
des beinahe verlorenen Jom-Kippur-Kriegs aufgeben. Von 1977-1979 wird Dajan
erneut Außenminister. Während dieser Amtsperiode spielt er eine wichtige Rolle,
als in Camp David das Friedensabkommen mit Ägypten ausgearbeitet wird, das bis
zum heutigen Zeitpunkt aufrechterhalten wird. Er verstirbt 1981 aufgrund einer
Krebserkrankung.
Abba Eban wird als Aubrey Solomon Eban in Kapstadt geboren. Er gilt als "die
Stimme Israels", der beste Dolmetscher des jüdischen Staates mit feinem
Sprachgefühl und trockenem britischem Humor. Der gebürtige Südafrikaner, der in
England aufwächst, verschreibt sich früh dem jüdischen Nationalprojekt und
verschafft dem jungen Staat weltweit Anerkennung. Der Parade-Diplomat, der zehn
Sprachen beherrscht, trägt 1947 entscheidend dazu bei, dass die UNVollversammlung der Gründung eines jüdischen Staates zustimmt. Ebans
rhetorisches Talent bringt ihn neben Winston Churchill, Martin Luther King und
Franklin D. Roosevelt in die Liste der weltbesten Redner. Der Anhänger des
Friedenslagers dient als Minister in Regierungen der Arbeitspartei David BenGurion, Levi Eschkol und Golda Meir, 1966 bis 1974 fungiert er als
Außenminister. Abba Eban stirbt am 17. November 2002 in Petach Tikwa.
Jitzchak Rabin
(1922-1995)
Shimon Peres
(1923-
)
Jitzchak Rabin war Generalstabschef der israelischen Streitkräfte,
Verteidigungsminister und Ministerpräsident Israels. In seiner Jugend tritt Rabin
als Freiwilliger in die Palmach ein, wo er sich als militärischer Führer auszeichnet.
Er gehört unter anderem zu den Eroberern von Eilat und der Negev-Wüste. Erste
Erfahrungen in Friedensgesprächen macht er, als er an den
Waffenstillstandsverhandlungen auf Rhodos teilnimmt. 1964 wird Rabin zum
Generalstabschef ernannt. Er entwickelt die Kampfdoktrine der IDF, die auf
Bewegung und Überraschung beruht, und während des Sechs-Tage-Kriegs
angewendet wird, als die israelische Überlegenheit bekanntermaßen zum Sieg
führt. Mit den Vereinigten Staaten unterzeichnet Rabin ein Memorandum, das die
Unterstützung Amerikas für Israel sichert. Gemeinsam mit seinem Außenminister
Shimon Peres, verhandelt Rabin erfolgreich die Grundsatzerklärung mit der PLO,
die im September 1993 in Washington unterzeichnet wird. Diese
Grundsatzerklärung beendet die 1. Intifada und eröffnet Verhandlungen mit den
Palästinensern über die Autonomie im Gazastreifen und in der Westbank.
Rabin erhält für seine Verdienste 1994 den Friedensnobelpreis. Am 4. November
1995 wird Rabin bei einer Kundgebung unter dem Motto „Ja zum Frieden, Nein
zur Gewalt“ in Tel Aviv von einem jüdischen religiösen Extremisten erschossen.
Im Alter von nur 26 Jahren wird Shimon Peres von Ben Gurion zum
Generaldirektor des Verteidigungsministeriums ernannt. Peres ist maßgeblich an
der Planung des Sinai Feldzugs beteiligt. 1984 wird eine Nationale
Einheitsregierung gebildet. Peres wird Ministerpräsident. Während seiner Amtszeit
zieht sich Israel aus dem Libanon zurück. 2000 israelische Soldaten bleiben in der
Sicherheitszone, die als Schutz für die Siedlungen in Nordisrael gedacht ist. 1992
kehrt die Arbeiterpartei an die Macht zurück. Shimon Peres wird im zweiten
Kabinett Rabins Außenminister. Peres initiiert und leitet die Verhandlungen, die im
September 1993 zur Unterzeichnung des Grundsatzabkommens zwischen Israel
und der PLO führen, wofür er mit Rabin und Arafat gemeinsam den
Friedensnobelpreis erhält. Nach weiteren Verhandlungen zieht sich Israel aus
Teilen der Westbank und des Gazastreifens zurück, und eine teilweise
palästinensische Autonomie wird begründet. Die Geschichte Shimon Peres' ist die
Geschichte des Staates Israel. Seit der Staatsgründung ist Peres ein Teil des
Ariel Sharon
(1928-
)
Benjamin Netanjahu
(1949-
)
politischen Lebens dieses Landes. Seine Karriere ist dem Aufbau des Staates
gewidmet und der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen den Völkern dieser
von Kriegen zerrissenen Region. Heute ist Shimon Peres beliebter Präsident des
Staates Israel.
Sharon macht seine ersten militärischen Erfahrungen bereits mit 14 Jahren, als er
der Hagana beitritt. Mit 20 Jahren kommandiert er bereits eine Infanterieeinheit im
israelischen Unabhängigkeitskrieg. Sein Ruf als militärischer Held steigt 1953, als
er eine Spezialeinheit gründet und führt, die Vergeltungsschläge gegen
terroristische Stützpunkte ausführt. In der Suezkrise spielt seine FallschirmjägerBrigade eine bedeutende Rolle. Sie sichern nach einer Luftlandung den Ostausgang
des strategisch wichtigen Mitla-Passes. 1973 führt er an der südlichen Front eine
Division mit großem Erfolg im Jom-Kippur Krieg an. Nach dem Jom-Kippur-Krieg
tritt Sharon in die Politik ein. In Rabins erstem Kabinett wird er zum
Sicherheitsberater ernannt. Unter Menachem Begin ist Sharon
Landwirtschaftsminister in der Likud Partei. Er benutzt seine Position, um den Bau
von Siedlungen in den besetzten Gebieten zu bestärken. Während des 1. LibanonKriegs ist Sharon Verteidigungsminister und wird als indirekt mitverantwortlich für
das Massaker in Sabra und Shatila gesehen.
Ab 2001 ist Sharon Ministerpräsident mit seiner neu gegründeten Kadima-Partei.
2005 setzt er nach langen innenpolitischen Auseinandersetzungen den Abzug der
Israelis aus dem Gazastreifen – verbunden mit dem Abbau aller israelischen
Siedlungen – durch. Scharon erleidet 2006 einen Schlaganfall und liegt seitdem im
Koma.
Benjamin Netanjahu, der in Israel „Bibi“ genannt wird, ist ein konservativer
Politiker des Likud Blocks und amtierender Ministerpräsident. Er wird 1949 in Tel
Aviv geboren. 1967 leistet Netanjahu seinen Militärdienst in der Eliteeinheit
„Sayeret Matkal“ ab. Der Tod seines Bruders Jonathan (bei der Entebbe-Aktion)
beeinflusst ihn in seiner Einstellung zur Bekämpfung des internationalen
Terrorismus. Dies wird auch in seinen Büchern deutlich, in denen er die
Wichtigkeit der Terrorbekämpfung sowie den Aufbau des Friedens, basierend auf
Sicherheit, hervorhebt. 1984 wird er für vier Jahre zum Botschafter Israels in den
USA benannt. Es gelingt ihm, das Bild Israels in Amerika zu verbessern, und das
Yair Lapid
(1963-
)
Neu in der Politik
Verständnis für das israelische Bedürfnis nach Sicherheit zu erhöhen. Mitunter
aufgrund einer palästinensischen Serie von Selbstmordanschlägen, gewinnt
Netanjahu 1996 die Wahlen gegen Shimon Peres. Sein Wahlkampfspruch ist
damals „Mit Netanjahu einen sicheren Frieden schaffen“. Dieser Slogan macht die
Fortschritte im Friedensprozess abhängig davon, ob die palästinensische
Autonomie ihrer Hauptaufgabe der Terrorbekämpfung nachkommt. Von 20002008 ist Netanjahu Außenminister, Finanzminister sowie Oppositionsführer. Seit
den Wahlen 2009 ist Netanjahu erneut Ministerpräsident. Er stimmt in einer
Grundsatzrede 2009 erstmals einem unabhängigen palästinensischen Staat zu. In
Bezug auf die Siedlungspolitik versichert er, kein neues Land für Siedlungen zu
beanspruchen, jedoch spricht er sich gegen den geforderten absoluten Baustopp in
bereits bestehenden jüdischen Siedlungen aus und fordert das Recht auf natürliches
Wachstum in den bestehenden Siedlungen ein. In Netanjahus Amtszeit kommt es
zu größeren sozialen Protesten, die im Juli 2011 ihren Anfang nehmen. Die
Demonstrierenden treten für mehr soziale Gerechtigkeit, niedrigere
Lebenshaltungskosten und für eine Entspannung am Wohnungsmarkt ein. Sie
haben großen Rückhalt in der israelischen Gesellschaft. Am 3. September 2011
findet die größte Demonstration in der israelischen Geschichte statt. In Tel Aviv
gehen zwischen 300.000 und 500.000 Demonstranten auf die Straße, landesweit
sind es weitere 150.000. Netanjahus Regierung verfolgte in den letzten Jahren eine
rigorose Durchsetzung neoliberaler Wirtschaftsstrukturen, die in zunehmender
wirtschaftlichen Ungleichheit, sozioökonomischer Polarisierung und einer immer
sichtbarer werdenden Verarmung resultiert.
Yair Lapid ist ein israelischer Journalist, der 2012 in die Politik wechselt. 2012
gründet er eine neue Partei namens „Jesch Atid“(„Es gibt eine Zukunft“), die ihr
Hauptaugenmerk auf die Ausbildung, Gesundheit, den Wohnungsbau und eine
Wehrpflicht ohne Ausnahmen für strenggläubige Juden legen. Lapid legt sein
Augenmerk auf all das, was im Sommer 2011 und 2012 die Massenproteste gegen
die Regierung beflügelt hat. Seit März 2013 hält Lapid in Netanjahus
Regierungskoalition das Amt des Finanzministers inne, und es gilt es als fraglich,
inwieweit er seine Programmpunkte in die Realität umsetzen kann.
Naftali Bennett
(1972-
)
Neu in der Politik
Helden
Schimon Bar Kochwa
(gest. 135)
Joseph Trumpeldor
(1880-1920)
Naftali Bennett ist ein Aktivist der Siedlerbewegung und national- religiöser
Politiker. Zwischen 1990 und 1996 dient er in zwei unterschiedlichen
Spezialeinheiten der IDF. Er mitbegründet im Jahre 1999 die High-Tec-Firma
Coyta, dessen Verkauf ihn zum Multimillionär macht. Nach jahrelanger
Mitgliedschaft in der Likud-Partei, wechselt er zur nationalreligiösen Partei
„HaBajit haJehudi“. 2012 wird Bennett zum Vorsitzenden gewählt. Seit seiner
Wahl zum Vorsitzenden steigt die Popularität der Partei an, was in deutlich
besseren Wahlergebnissen 2013 resultiert. Nach der Meinung von Bennett, ist der
Friedensprozess mit den Palästinensern bereits gescheitert. Er spricht sich für die
Annektierung eines Teils der besetzten Gebiete aus. Wirtschaftlich setzt er sich für
eine freie Marktwirtschaft mit weniger staatlicher Regulation und gleichzeitig für
mehr soziale Gerechtigkeit ein.
Schimon Bar Kochwa war ein jüdischer Rebell, der von 132-135 den Bar-Kochwa
Aufstand gegen das römische Reich unter Kaiser Hadrian, führte. Als eines der
Auslöser wird das von Kaiser Hadrian ausgesprochene Beschneidungsverbot
genannt. Der Aufstand gegen die Römer wird von Rabbi Akiwa intensiv
unterstützt, da er Bar-Kochwa für den langersehnten Messias hält. Aufgrund dessen
prophezeit er fälschlicherweise den Sieg der Juden über die Römer. Trotz der
Anfangserfolge erleiden die Juden brutale Rückschläge und müssen sich
geschlagen geben. Nichtsdestotrotz sind viele bereit, für ihren Glauben zu sterben.
135 wird Bar-Kochwa in der Festung Betar getötet, womit der Aufstand auch
endgültig beendet ist. Wichtig hierbei anzumerken ist, dass diese Niederlage die
Diaspora des Judentums bis zur Staatsgründung 1948 auslöst. Um die Juden
zusätzlich zu erniedrigen und deren Verbindung zum Land endgültig zu löschen,
benennen die Römer die römische Provinz Judäa in „Palästina“ um.
Joseph Trumpeldor wird 1880 im russischen Kaiserreich geboren. Während des
Russisch-Japanischen Krieges nimmt er an der Belagerung von Port Arthur teil, wo
er seinen linken Arm verliert und gefangen genommen wird. Später erhält er vier
Tapferkeitsorden, die ihn zu dem am häufigsten ausgezeichneten jüdischen
Soldaten in Russland machen. 1906 wird er der erste jüdische Offizier in der
Armee. Im Jahre 1911 emigriert er nach Palästina, wo er eine Zeit lang im Kibbuz
Degania lebt. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird er wegen seiner
Sarah Aaronsohn
(1890-1917)
Avshalom Feinberg
(1889-1917)
Weigerung, sich der türkischen Armee anzuschließen, nach Ägypten deportiert, wo
er zusammen mit Wladimir Zeev Jabotinsky die Idee des Kampfes der Jüdischen
Legion zusammen mit Großbritannien gegen die gemeinsamen Feinde entwickelt.
Nach seiner Deportierung nach Ägypten, bildet Trumpeldor eine Legion, die sich
aus Israel-Deportierten zusammensetzt. Ihre Aufgabe ist es, den Briten dabei zu
helfen, Erez Israel von den Türken zu befreien. Nach dem Krieg reist Trumpeldor
viel, um für die jüdische Legion zu rekrutieren, welche sich nun mittlerweile
zusätzlich zur Aufgabe gemacht hat, jüdische Siedlungen in Israel zu verteidigen.
Außerdem ist er in der HaChalutz Bewegung aktiv, die sich darum bemüht,
russische Juden zur Alija zu bewegen. 1920 wird er in das nördliche Galiläa
berufen, um die Verteidigung der dortigen Siedlungen zu organisieren. Er stirbt
während der Verteidigung der Siedlung Tel Chai. Eine seiner letzten Worte sind:
„Tow lamut be’ad arzenu - Es ist gut für unser Land zu sterben“. Die Stadt Kirjat
Schmona („Siedlung der Acht“) ist nach Trumpeldor und den anderen sieben
Männern, die bei der Verteidigung Tel Hais starben, benannt.
Sarah Aaronsohn wird 1890 in Sichron Ja’akow geboren und ist eine Heldin der
Geheimorganisation NILI (NILI sind die Anfangbuchstaben von „Nezach Israel Lo
Jeschaker“ – „Das Fortbestehen Israels lügt nicht“), einer Untergrundorganisation,
die während des 1. Weltkrieges gegen die Türken Spionage betreibt und die Briten
mit Informationen versorgt, mit dem Ziel, Erez Israel von der grausamen türkischen
Herrschaft zu befreien. Saras Hauptaufgabe ist die Überwachung der Tätigkeit der
Agenten. Als sie 1917 erfährt, dass die türkischen Behörden NILI aufgedeckt
haben, befiehlt sie allen Mitgliedern, sich zu zerstreuen. Aaronsohn selbst verbleibt
in Sichron Ja’akow, wo sie am 1.Oktober 1917 von den Türken verhaftet wird.
Trotz tagelanger Folterung enthüllt die Heldin nichts und verrät ihre Kameraden
nicht. Sie setzt ihren Qualen durch Selbstmord ein Ende.
NILI (NILI sind die Anfangbuchstaben von „Nezach Israel Lo Jeschaker“ – „Das
Fortbestehen Israels lügt nicht“), der jüdisch-zionistische Spionagering zur Zeit des
ersten Weltkrieges wird von Avshalom Feinberg und von den Geschwistern
Aaronsohn gegründet. Feinberg ist der Anführer der Organisation und Freund von
Sara Aaronson. Der britische Geheimdienst erhält von dem Agentennetzwerk NILI
eine Reihe kriegswichtiger strategischer Informationen. Im Januar 1917 wird
Hannah Szenes
(1921-1944)
Elijahu (Eli) ben
Schaul Cohen
(1924-1965)
Feinberg im Zuge seiner Spionagetätigkeit auf dem Rückweg von Ägypten nach
Erez Israel von Beduinen erschossen. Vom Wüstensand bedeckt, gilt er zuerst als
verschollen. Erst 1967, nach Besetzung der Sinai-Halbinsel durch Israel, erfahren
israelische Soldaten von der beduinischen Legende des „Datteljuden“, aus dessen
Grab ein Dattelbaum entwachsen war. Es stellt sich heraus, dass Feinberg einen
Beutel mit Datteln in der Hosentasche hatte. Seine Leiche wird unter dem
Dattelbaum gefunden. Er wird ausgegraben und erhält ein offizielles StaatsBegräbnis auf dem Herzl-Berg in Jeruschalaim. 1990 wird in Israel eine Siedlung
nahe dem Gaza-Streifen zu seinen Ehren Avshalom benannt.
1921, in Budapest geboren, emigriert 1939 nach Palästina und tritt 1943 in eine
Einheit der britischen Armee ein, deren Ziel es ist, Kontakte zu Partisanen und
Widerstandskämpfern herzustellen und die Alliierten in ihren Bemühungen zu
unterstützen, bedrohte jüdische Gemeinden in Europa zu schützen bzw. ihnen zu
helfen. Sie ist Fallschirmspringerin und erhält den Auftrag, bis nach Budapest
vorzudringen. Nach ihrem Absprung über Jugoslawien, verbringt sie drei Monate
mit den Tito-Partisanen. Als sie im Juni 1944 versucht, die ungarische Grenze zu
überqueren, wird sie von der ungarischen Polizei festgenommen. Trotz
monatelanger Folterungen, gibt sie keine Informationen Preis. In ihrem Prozess
verteidigt sie ihre Tätigkeit und weigert sich, um Gnade zu bitten. Bei ihrer
Vollstreckung verzichtet sie auf eine Augenbinde. Durch ihr kurzes und
bemerkenswertes Leben, wird Hannah Szenes ein Symbol für Idealismus und
Selbstaufopferung.
Eli Cohen, 1924 in Alexandria geboren, und mit 33 Jahren nach Israel emigriert, ist
ein israelischer Spion. Aufgrund seiner arabischen Sprachkenntnisse, wird er in
Syrien eingesetzt. Er freundet sich mit hohen Regierungsbeamten an, von denen er
viele Staatsgeheimnisse erfährt, die er weiterleitet. Cohen ist aufgrund seiner
Sendung im syrischen Radio im ganzen Land berühmt. Er wird auf
Besichtigungstouren an der syrisch-israelischen Grenze mitgenommen, wodurch er
mit den syrischen Stellungen vertraut wird. Aufgrund von Cohens Arbeit, entstehen
für Israel viele strategische Vorteile und seine Informationen tragen maßgeblich
zum israelischen Sieg im Sechs-Tage-Krieg bei. Weder seine Familie noch seine
Nachbarn in Damaskus wissen, dass er ein israelischer Spion ist. Am 24. Januar
Jonathan Netanjahu
(1946-1976)
Roi Klein
(1975-2006)
Dichter,
Schriftsteller und
Philosophen
Chaim Nachman Bialik
(1873-1934)
1965 wird Eli Cohen geortet und überwältigt, weil alle bis auf Cohens
batteriebetriebenen Sender infolge einer Stromabschaltung bzw. FunkverkehrUntersagung schweigen. Es folgten vier Monate Folter und ein Schauprozess.
Cohen wurde zum Tod durch den Strang verurteilt. 1965 wird Eli Cohen in
Damaskus öffentlich erhängt. In Israel wird er als Held verehrt und heute gibt es in
nahezu allen israelischen Städten eine Eli Cohen Strasse.
Der ältere Bruder von Benjamin Netanjahu war Oberleutnant der Spezialeinheit
Sayeret Matkal und Anführer der Operation Entebbe. 1976 wird eine Air France
Maschine von zwei Terroristen der Volksfront zur Befreiung Palästinas, sowie von
zwei deutschen Terroristen der Revolutionären Zellen entführt. Die Entführer
separieren die jüdischen Geiseln aufgrund ihrer israelischen Pässe oder aufgrund
ihrer vermeintlich jüdischen Namen. Ziel der Entführung ist die Freilassung von 53
in Israel, Frankreich, Deutschland und in der Schweiz inhaftierten Terroristen. Bei
der Befreiungsaktion werden sieben Terroristen und 25 ugandische Soldaten
getötet. Jonathan Netanjahu leitet die Operation und kommt bei dem Einsatz
vermutlich durch einen ugandischen Scharfschützen ums Leben. Ihm zu Ehren wird
die Aktion auch Operation Jonathan genannt.
Roi Klein war ein Major in der Golani-Brigade der IDF. Er begeht in der Schlacht
von Bint Dsch’bail während des Zweiten Libanon-Krieges eine Heldentat: Als im
Gefecht eine Granate auf ihn und zwei Kameraden geworfen wird, wirft er sich mit
seinem Körper auf die Granate, um das Leben seiner Kameraden zu retten. In den
letzten Sekunden sagt er das „Shema Israel“ auf, wie es schon viele Märtyrer vor
ihm taten. Er erhält im Nachhinein die „Medal of Valor“, welche die
Tapferkeitsmedaille der israelischen Streitkräfte ist. Er hinterließ eine Frau und
zwei Kinder.
Chaim Nachman Bialik gehört zu den größten modernen hebräischen Dichtern, der
auf Hebräisch und Jiddisch schrieb. Er ist Israels Nationaldichter und der große
Dichter der hebräischen Renaissance. Er zieht zuerst von Odessa nach Berlin, wo er
den hebräischen Verlag „Dwir“ gründet und wandert dann 1924 mit seiner Frau
Mania in das damalige Palästina ein. Dort wohnen sie in Tel Aviv. Als Essayist,
Erzähler, Übersetzer und Herausgeber übt er tiefen Einfluss auf die jüdische Kultur
aus. Er besingt den Geist des Judentums und ist in den ersten dreißig Jahren des
Martin Buber
(1878-1965)
Rachel Bluwstein
(1890-1931)
Zwanzigsten Jahrhunderts der ungekrönte König der hebräischen Sprache. Seine
abwechselnd milden und zornigen Verse spiegeln nicht nur das Unglück der Juden
wider, sondern versuchen die innersten jüdischen Entscheidungen und Ressourcen
zu stärken. Bialik gibt der Sorge der Juden Ausdruck, ein Produkt der grausamen
und hasserfüllten Umwelt zu sein. Er beschreibt die Verzweiflung über eine Welt,
in der die Juden für immer verdammt sind, und den Schmerz über die
Heimatlosigkeit einer edlen und antiken Kultur. Er stirbt 1934 in Wien und wird in
Tel Aviv neben Achad Ha Am begraben. Das Bialik Haus ist heute ein Museum,
dessen Bibliothek aus 30.000 Büchern besteht und in Tel Aviv besichtigt werden
kann.
Der Philosoph, Theologe und zionistische Denker Martin Buber wird in Wien
geboren. Buber studiert an den Universitäten Wien, Leipzig, Zürich und Berlin. Er
bemüht sich sein ganzes Leben, zwischen der bedrohten traditionellen Welt im
Osten und der westlichen wissenschaftlichen und aufklärerischen Moderne zu
vermitteln. 1901 nimmt er am fünften Zionistenkongreß in Basel teil, wo er die
"kulturzionistische" Richtung vertritt. Zusammen mit Franz Rosenzweig übersetzt
Martin Buber die Bibel ins Deutsche. Die Buber-Rosenzweig-Bibel gilt neben der
Übersetzung von Moses Mendelssohn als bedeutendste deutschsprachige jüdische
Bibel. Sein philosophisches Hauptwerk ist „Ich und Du“, welches sich mit dem
Dialog als anthropologisches Prinzip des Menschen auseinandersetzt. Vor dem
Novemberpogrom 1938 emigriert Buber nach Jerusalem, wo er eine Professur für
Sozialpsychologie übernimmt und sich am Aufbau jüdischer Erziehungsarbeit
beteiligt. Mit der Schrift "Israel und Palästina" tritt Buber für jüdisch-arabische
Verständigung ein, findet aber nur geringen Zuspruch. 1953 erhält Buber den
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in Frankfurt. 1960 wird er Erster
Präsident der Akademie der Wissenschaften Israels. Buber ist Mitbegründer des
Leo Baeck Instituts, das sich mit der Geschichte der deutschsprachigen Juden
beschäftigt. Er stirbt 1965 in Jerusalem.
Rachel Bluwstein (Rachel genannt) wird in Russland geboren und wandert 1909
mit ihrer Schwester aus zionistischen Gründen nach Palästina ein. Sie ist die erste
Dichterin des modernen Erez Israel. Sie schreibt im modernen Hebräisch der
sephardischen Aussprache. Sie ist eine Pionierin, die nicht nur ihre eigenen
Jeschajahu Leibowitz
(1903-1994)
Leah Goldberg
(1911-1970)
Erfahrungen beschreibt, sondern jene einer ganzen Generation, die in das Land
ihrer Väter heimkehrte. Sie fühlt die Einsamkeit dieser Menschen und ihre tiefe
Sehnsucht. Um ihre Liebe zu ihrem Land auszudrücken, spricht sie in einfachen
Worten. Sie erkrankt an Tuberkulose und verstirbt mit 41 Jahren. Sie wird im
Kibbuz Kinneret begraben, wo sie wohnte.
Leibowitz wird 1903 in Riga geboren. Nachdem er eine jüdische Erziehung
genießt, geht er 1919 nach Deutschland und studiert an der Berliner Universität
Chemie und Philosophie, wo er auch 1924 seinen Doktortitel für Philosophie erhält.
Nach einiger Zeit als wissenschaftlicher Assistent, beginnt er, Medizin in Köln und
Heidelberg zu studieren. 1934 erhält er seinen medizinischen Doktortitel und
wandert im Anschluss nach Israel aus, wo er in den Lehrkörper der Hebräischen
Universität Jerusalem berufen und 1961 zum ordentlichen Professor für organische
Chemie und Neurophysiologie ernannt wird. Er unterrichtet ebenfalls
Wissenschaftsgeschichte und Philosophie, sowie weitere allgemeinere
Themenbereiche. Leibowitz arbeitet als Redakteur für den naturwissenschaftlichen
Bereich der „Hebräischen Enzyklopädie“ vom ersten Band ab und als
Chefredakteur seit 1953. Er verfasst für die Hebräische Enzyklopädie zahlreiche
Artikel auf seinen Spezialgebieten und ist auch für Artikel der Judaistik und der
Geisteswissenschaften verantwortlich. Auf der Basis seiner Auffassung vom
Judentum, nimmt Leibowitz zu dem Problem der Religion innerhalb der jüdischen
Gesellschaft in Erez Israel Stellung. Er weist noch vor der Gründung des Staates
Israel auf die Notwendigkeit der Trennung von Staat und Religion hin. Leibowitz
empfindet starke Ablehnung gegenüber dem israelischen Parteiensystem und wird
von vielen als Antizionist bezeichnet. Er selbst bekräftigt jedoch seine Parteinahme
für die zionistische Idee. Leibowitz stirbt im August 1994 im Alter von 91 Jahren.
Bis zuletzt ist er einer der bedeutendsten Denker Israels, ein scharfsinniger Kritiker
der Tagespolitik und ein engagierter Kämpfer für den Frieden.
Leah Goldberg wird 1911 in Königsberg geboren und studiert sowohl in Litauen
als auch in Deutschland, wo sie 1933 ihr Doktorat in Semitischen Sprachen an der
Universität Bonn erhält. 1935 siedelt sie nach Erez Israel, wo sie als literarische
Beraterin des Habima Theaters sowie als Herausgeberin der „Sifriat Poalim“
fungiert. Goldberg arbeitet ab 1954 an der Hebräischen Universität als Dozentin für
Ephraim Kishon
(1924-2005)
Amos Oz
(1939-
)
Literatur und ist ebenfalls Vorsitzende der Abteilung für vergleichende
Literaturwissenschaften. Leah Goldberg schreibt auch Kindergedichte, einen
Roman, ein Theaterstück und übersetzt litauische Volkslieder und Werke von
Petrarca, Dante, Baudelaire und Rilke ins Hebräische. Eines ihrer bekannten Werke
ist das Buch „Briefe von einer imaginären Reise“, das 1937 erscheint. Es schildert
die imaginäre Flucht einer Frau von einer unglücklichen Liebe. Viele interpretieren
dies als eine nicht erwiderte Liebe vieler Juden zur Kultur Europas sowie die
Notwendigkeit des Abschieds.
Kishon, 1924 geboren als Ferenc Hoffmann in Budapest, war Journalist,
Schriftsteller, Regisseur und Satiriker. Seine Begabung zeichnet sich schon früh ab,
als er 1940 den 1.Preis des ungarischen Novellenwettbewerbs für Mittelschüler
gewinnt. 1944 wird er in ein Arbeitslager deportiert, aus dem er jedoch im letzten
Kriegsjahr mit seiner Schwester und seinen Eltern flüchten kann. 1949 flüchtet
Kishon über Tschechien und Italien mit dem Flüchtlingsschiff „Galiläa“ nach
Israel. Im Hafen Haifas erhält Ferenc Hoffmann seinen Namen, unter dem er
später berühmt werden soll, mit der Begründung des Hafenarbeiters, der die
Einreiseformalitäten verwaltet, den Namen Ferenc gäbe es nicht. 1952 beginnt
Kishon täglich eine satirische Kolumne für die größte israelische Tageszeitung
Ma’ariv zu schreiben. Nachdem die New York Times sein Buch „Drehn Sie sich
um, Frau Lot!“ zum Buch des Monats wählt, beginnt seine internationale Karriere
als Satiriker der israelischen Gesellschaft. Die Weltauflage seiner Bücher liegt bei
43 Millionen, davon 33 Millionen Bücher allein Deutschland. Kishon empfindet es
als Ironie des Schicksals, dass er gerade in Deutschland so beliebt ist. Inhaltlich
konzentriert sich Kishon überwiegend auf die Ärgernisse im israelischen Alltag,
speziell in der Bürokratie und Politik. Er reflektiert die israelische Gesellschaft
einschließlich ihrer soziökonomischen Not, Arbeitslosigkeit und den harten
Lebensbedingungen für Immigranten. Er verstirbt 2005 an einem Herzinfarkt in der
Schweiz.
Amos Oz wird 1939 in Jerusalem geboren. Aus Protest gegen seinen Vater verlässt
er mit 15 Jahren die Hauptstadt und lässt sich im Kibbutz Hulda nieder. Als
Reservist einer Panzereinheit kämpft Oz 1967 an der Sinaifront und 1973 auf dem
Golan. Er arbeitet als Autor an dem St.Cross College in Oxford, der Hebräischen
Universität und dem Colorado Springs College. 1986 entschließt sich die Familie,
den Kibbuz zu verlassen und lebt seither in der Kleinstadt Arad am Toten Meer.
Oz widmet sich weiterhin seiner schriftstellerischen Tätigkeit, er hat den Agnon
Lehrstuhl für Hebräische Literatur an der Universität Be´er Sheva inne und ist ein
aktives Mitglied von Peace Now, der israelischen Friedensbewegung. Seit 1967
veröffentlicht Amos Oz zahlreiche Artikel und Essays über den israelischarabischen Konflikt, in denen er sich für einen israelisch-palästinensischen
Kompromiss, basierend auf gegenseitiger Anerkennung und der Koexistenz eines
israelischen und eines palästinensischen Staates (Westbank und Gaza) ausspricht.
Als eine der führenden Persönlichkeiten von „Peace Now" haben ihn seine Artikel,
Essays und politischen Aktivitäten zu einer prominenten Figur Israels gemacht. Für
seine Werke erhält er unter anderem den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels,
das französische Kreuz der Ehrenlegion und den Israel Preis für Literatur.
Hier Interview sehen:
http://videos.arte.tv/de/videos/literatur-die-ansichten-und-einblicke-des-amos-oz-7331252.html
Musiker und
Celebs
Naomi Schemer
(1930-23004)
Naomi Schemer wurde 1930 in Kwuzat Kinneret geboren und wuchs mit dem
Blick über das Jordantal auf. Viele Lieder lassen die Landschaft, die ein Teil ihrer
Jugend war, wiedererstehen und reflektieren ihre Liebe zur Szenerie Erez Israels.
Als Kind erhält sie Klavierstunden, später studiert sie in Jerusalem Musik. Schemer
beginnt in den Fünfzigerjahren Lieder zu komponieren und schreibt für
Gesangsgruppen der Armee und bekannte Sänger. 1967 wird Naomi Schemer
gebeten, für das Israel Song Festival einen Beitrag zu schreiben. Obwohl ihr Lied
nicht am Wettbewerb teilnimmt, werden die Strophen von „Jeruschalaim schel
Sahaw" - "Jerusalem aus Gold" auf der Stelle populär. Ein Teil des Erfolges beruht
sicher auf der Tatsache, dass das Festival kurz vor dem Sechs Tage Krieg und der
Wiedervereinigung Jerusalems stattfindet, und das Lied so etwas wie eine nationale
Bedeutung erhält, da es die Sehnsucht des Landes nach Jerusalem und seiner
Umgebung ausdrückt. Von den Liedern, die Naomi Schemer über den Jom Kippur
Krieg schreibt, wird „Lu Yehi" - „Let it be" am bekanntesten. Es ist ein Gebet für
den Frieden. Viele ihrer Werke werden in Büchern publiziert und gelten als die am
Arik Einstein
(1939-
)
meisten gesungenen Lieder der Sechziger- bis Achtzigerjahre. Naomi Schemer ist
bei vielen öffentlichen Gesangsabenden, die auch im Fernsehen ausgestrahlt
werden, Vorsängerin am Klavier.
Für ihren enormen Beitrag zur israelischen Musik wird Naomi Schemer 1983 mit
dem Israel Preis geehrt. Naomi Schemer stirbt am 26. Juni 2004.
Arik Einstein wird 1939 in Tel-Aviv geboren und ist ein israelischer Sänger und
Musiker. Er beginnt, wie viele andere Künstler, seine Karriere in einer Musik-und
Unterhaltungsgruppe des israelischen Militärs. Einstein hat durch seine Arbeit
einen großen Einfluss auf den damals in Israel noch nicht sehr bekannten "FolkRock-Sound" genommen und ihn nachhaltig in die israelische Gesellschaft
integriert. Er ist bis heute (über 50 Jahre lang) bei Jung und Alt sehr beliebt und
seine Rockballaden gelten als die klassischen Lieder des „Schönen Erez Israel“
(Erez Israel hajaffa). Seine Filme und Sketche (teilweise sehr lustig) sind Kult
geworden und werden bis heute zitiert.
Hier Lieder hören:
http://www.youtube.com/watch?v=ZwTbFd8kdII
http://www.youtube.com/watch?v=wcayUsa9yvw
http://www.youtube.com/watch?v=fbflT6G9DMs
http://www.youtube.com/watch?v=gP6PS-poyMg
Shlomo Artzi
(1949-
)
Shlomo Artzi ist ein Pop- und Rocksänger und Komponist. Mit 12 Jahren beginnt
er Gitarre zu spielen und zu singen. Mit 16 Jahren versuchte er sich bereits als
Liederschreiber und Komponist. Während seines Militärdienstes tritt er der
Lehakat Kheil Hayam, der Unterhaltungsgruppe der israelischen Marine bei, in der
er schnell zum Vorsänger avanciert. Artzi gewinnt 1970 das Israelische Song
Festival und wird im selben Jahr zum „Sänger des Jahres“ gewählt. 1975
repräsentiert er Israel beim Eurovision-Song-Contest. In seiner Karriere hat Artzi
über 1,5 Millionen Alben verkauft. Er wird in einer Umfrage einer israelischen
Website auf den 17. Platz der bedeutendsten Israelis gewählt.
Hier Lieder hören:
http://www.youtube.com/watch?v=77vt7_uUXkM
http://www.youtube.com/watch?v=YtUHKqhisjw
Idan Raichel
(1977-
)
Idan Raichel ist ein israelischer Musiker und Produzent. Popularität erlangtRaichel
durch sein erstes Album „Idan Raichel Project“, wovon über 120.000 Kopien
verkauft werden und es somit Platin-Status erhält. Die Besonderheit an diesem
Album ist die Verschmelzung von nahöstlicher und äthiopischer Musik,
traditionellen hebräischen Texten und Elektronik. Raichel geht regelmäßig auf
Welttournee, was auf seine weltweite Beliebtheit hinweist.
Hier Lieder hören:
http://www.youtube.com/watch?v=u7OY0boScEU
http://www.youtube.com/watch?v=axCT1a_M0lc
Eyal Golan
(1971-
)
Eyal Golan wird in Rechowot geboren. Er ist ein israelischer Sänger und
repräsentiert den orientalischen Musikstil (Musika Misrachit) in der israelischen
Gesellschaft. Dieser Musikstil ist gekennzeichnet durch die Mischung von
traditionellen und elektronischen Instrumenten. Bereits mit 20 Jahren beginnt
Golan seine Karriere in israelischen Nachtclubs. 1995 und 1996 veröffentlicht er
seine ersten beiden Alben. 1996 beginnt er ebenfalls eine Zusammenarbeit mit der
in Israel bekannten Band „Ethnix“, die auf der Suche nach einem Sänger sind. Die
Zusammenarbeit resultiert in drei sehr erfolgreichen Alben, bevor sie sich im Jahr
2000 auflöst. Das letzte Album, das Golan 2008 veröffentlicht, wird in zwei
Monaten in mehr als 145.000 Kopien verkauft. Golan gilt als einer der
erfolgreichsten Sänger in seinem Genre. Alle seine Alben, mit der Ausnahme
seines Debutalbums, erreichen Platin-Status.
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Zu den biblischen Altersangaben: http://de.wikipedia.org/wiki/Biblisches_Alter
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