Diplom Literaturwissenschaft: José de Alencar, WS 1999/1 2000 -1- Elisabeth Naber, WS 1999/ 2000 José de Alencar 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Einleitung Die Epoche der Romantik 2.1. Allgemeine Kennzeichen 2.2. Die Romantik in Brasilien Biographie Indianismo Sprachliche Unabhängigkeit Die Indianerromane „O Guarani“ und „Iracema“ 6.1. „O Guarani“ 6.2. „Iracema“ Fazit Literatur 1. Einleitung José de Alencar (1829-1877) gilt als einer der berühmtesten Vertreter der Romantik in Brasilien. Er wird auch als „Patriarch“ des romantismo brasileiro betrachtet. Erst ihm gelingt es, das Bewußtsein für die Existenz eines brasilianischen Romans zu schaffen. Alencar war schon zu Lebzeiten und ist bis heute ein Vorbild für einige der bekanntesten Schriftsteller. Viele berufen sich auf ihn als ihren Ahnherren: Mario de Andrade „Macunaima“ ist der eigentliche „Bruder“ Iracemas), Gilberto Freyre, Jorge Amado etc. 2. Die Epoche der Romantik: 2.1. Allgemein: In Europa etwa 1790 bis rund 1830. Die Romantik entsteht in Abkehr vom Rationalismus der Spätaufklärung: Entdeckung eigener Gefühle, Ausbruch aus Konventionen und festen Regeln der Aristokratie. Entwicklung von Subjektivität und Individualismus. Reform der Gesellschaft wird mit literarischen Mitteln interpretiert (Rousseau) Themen: Vaterland Überhöhung des Heimatbegriffes. Andere Bsp: Camilo Castelo Branco oder Castro Alves (Vozes d´África) 1. Natur (zentrale Rolle in der Romantik (da Fortschritt gegenüber negativ eingestellt) Diplom Literaturwissenschaft: José de Alencar, WS 1999/2 2000 -2- „Zurück zur Natur“! Bsp. für Verherrlichung der Natur: Lord Byron schrieb über 300- 2.2. seitiges Werk über die Gärten des Palácio de Montserrate bei Sintra (Portugal); Castro Alves dichtete über Wasserfälle) 2. Geschichte (Einige Schriftsteller betätigen sich sogar als Historiker Bsp.: Alexandre Herculano) 3. Gefühle (Liebe, Einsamkeit, Verzweiflung, Haß, Zorn, Sehnsucht, Heimweh, Reue... Saudade, Saudosismo (Sehnsucht nach vergangenen besseren Zeiten) ist besonders Grundmuster der portugiesischsprachigen Literatur Bildhafte, metaphernreiche und gefühlsbetonte Sprache (von realistischen Kritikern auch als wirklichkeitsfremd und schwulstig bezeichnet) Poetisierung des Lebens durch Vereinigung von Geist und Natur, Endlichkeit und Unendlichkeit, Vergangenheit und Gegenwart. Weniger strenge formale Konzeption, illusionssteigernder idealisierender Sprachstil, Wendung zur Volksdichtung. Archaismen und Chronikstil zur Darstellung vergangener Zeiten. Enstehung des Zeitungswesens; Veröffentlichung von Romanen in den Zeitungen; immer mehr Menschen partizipieren an der Literatur, Mitte des 19. Jh. entsteht ein literarischer Markt. Die Romantik in Brasilien (ca. 1830 bis ca. 1870): In Brasilien geht kulturelle Emanzipation mit der politischen Loslösung vom Kolonialstatus Hand in Hand. Die Epoche der Schaffung eines nationalen kulturellen Selbstverständnisses reicht jedoch weit in die zweite Hälfte des 19. Jh. hinein. Brasilien seit 1822 konstitutionelle Monarchie. Teils widersprüchlich Inhalte zwischen Bejahung und Verneinung der feudalen sklavenhalterischen brasilianischen Gesellschaft. Größtenteils Forderung nach eigenständiger bürgerlich-liberaler Entwicklung und eigener brasilianischer Nationalkultur. Menschenrechte, (selten) Sklavenbefreiung. Indianismus, überschwenglich-sentimentale, meist aber lebendige Beschreibungen der üppigen tropischen Natur, Idealisierung. Die brasilianische Romantik setzt aber gegenüber der europäischen nicht nur im Rahmen einer entsprechenden Verspätung in der „Provinz“ ein, sie umfaßt vielmehr auch ein durchaus verschiedenes Spektrum von Inhalten. Entdeckung der eigenen Geschichte (auch einer vorkolonialen) und eines eigenen Bewußtseins. Mit der Unabhängigkeit findet der Bruch mit Portugal statt, jedoch nicht mit Europa (kein radikaler Bruch). Romantik bleibt stark an Europa verankert. Dem romantismo brasileiro haftet ein kulturelles Kompensationsbemühen an, das auf einem nicht eingestandenen Minderwertigkeitskomplex der neuen Nationalliteratur gegenüber europäischen Entwicklungen beruht. Deshalb ist das zentrale Problem der brasilianischen Diplom Literaturwissenschaft: José de Alencar, WS 1999/3 2000 -3- Kultur weniger das einer kulturellen Entkolonisierung, sondern vielmehr das einer kulturellen Entprovinzialisierung, also eines möglichst schnellen Aufholens europäischer kultureller Entwicklungen zu verstehen. Sowohl die Bemühung um eine kulturelle Identitätsfindung über die Literatur, wie auch die um eine nationale kulturelle Emanzipation beschränkt sich auf äußerst schmales Leserpublikum. Für analphabetische Massen der ländlichen Feudalgesellschaft rückt sie nie ins Bewußtsein. 3. Biographie 1829 (Mecejana, Ceará) – 1877 (Rio de Janeiro) Vater Senator, Schulbildung am kaiserlichen Hof, später Anwalt, Chronist (Correio Mercantil), Chefredakteur (Diário do Rio de Janeiro) und von 1868-70 Justizminister Brasilianischer Roman richtet sich an höhere Klassen und ihre Wünsche: - Die eigene Realität wiedererkennen - Sich als Held in Situationen, die ungewöhnlich sind, zu projizieren fiktive Unterhaltungsliteratur Alencar sieht Fortschritt mit Zweifeln Rückkehr zum Indio, zum Bandeiranten und Flucht in die Einsamkeit der Wälder. (Romantik im Prinzip regressiv). Alencar stellt Reinheit, Loyalität und Mut der Geldgier und Korruptheit der Gesellschaft gegenüber. Kein Realismus, sondern Liebe zum Pitoresken. Alencar schuf mit seinen Romanen inhaltlichen und sprachlichen Fundus, auf den beispielsweise Euclides da Cunha später aufbauen konnte. Alencars Programm für eine nationale Literatur kann in drei kritischen Statements eingesehen werden: Briefe über „A Confederação dos tamoios“ von Gonçalves de Magalhães (1856) “Como e por quê sou romancista“ (1873, veröffentlicht 1893) “Benção paternal“ zu seinem Roman „Sonhos d´Ouro“ (1872) Alencar umfaßt in seinen Werken die wichtigsten Aspekte seines Landes: Indio, Stadt sowie ländliche Regionen vom Süden (O Gaucho 1870) bis Norden (O Sertanejo 1875). Seine Romane könnten so nach seinen eigenen Angaben in vier Gruppen eingeteilt werden: 1. Indianerromane: Iracema (1865); Ubirajara (1874) zeigen die Mythen und Legenden Brasiliens vor und nach seiner Eroberung. 2. Historische Romane: „O Guarani“ (1857 ?) (manchmal auch als Indianerroman klassifiziert) Interaktion der Invasoren mit dem amerikanischen Land und das langsame Entstehen des amerikanischen Volkes bis zur Unabhängigkeit Brasiliens. 3. Regionale Romane 4. Städtische Romane Vorbilder Alencars sind dabei Herculano, Chateaubriand, Cooper, Dumas, Balzac etc. Diplom Literaturwissenschaft: José de Alencar, WS 1999/4 2000 -4- 4. Indianismo: Aufgrund der drei „romances indianistas“ („O Guarani“, „Iracema“, Ubirajara“) von José de Alencar und einiger Gedichte von Gonçalves Dias spricht man heute vom „Indianismo“ in der brasilianischen Literatur (Der Begriff selbst wurde erst im Nachhinein geprägt). Besonderheit der brasilianischen Romantik. Allgemeine Hintergrundkenntnisse eignet er sich bereits 1848 als Student in Olinda an. Zum Zeitpunkt, als er „O Guarani“ schrieb, waren Alencars Kenntnisse v.a. bezüglich des Lebens der Indios noch sehr begrenzt. Für „Iracema“ und „Ubirajara“ erweiterte Alencar seine Kenntnisse ständig. immer ausführlichere Anmerkungen, in denen Autoren und Werke zitiert werden sowie Verarbeitung dieser Autoren und Texte im fiktionalen Text. Durch Verlagerung der Ereignisse in den Beginn des 17. Jh. gab Alencar seinen Geschichten einen historischen Hintergrund (entspricht etwa europäischem Mittelalter in Sir Walter Scotts Romanen). Alencar erhebt zwar geschichtlichen Anspruch, seine Geschichten stimmen jedoch nicht mit der Realität überein. Alencar sah in der Gestalt der Indios, ihrer Sprache und Kultur die Quelle, aus der „o poeta nacional“ schöpfen müsse, wenn er eine „poesia nacional“ schaffen wolle. Indianismus ist Symbol der Suche nach der eigenen nationalen und kulturellen Identität (dem „Brasilianismus“), der Abkehr von Portugal, Rückkehr zu den Ursprüngen. Auf der Suche nach politischer und literarischer Unabhängigkeit ist es dann auch egal, wenn die Indios europäisiert werden. Idealisierung der Eingeborenen, die sich zum Zusammenleben mit den Weißen bereit erklären und dadurch Bestandteil einer neuen, der brasilianischen Kultur werden. (Gegensatz zum “Guten Wilden” Rousseaus, der sich der anderen Kultur fernhält) Mitte des 19. Jh. galten die Indianer bereits als ausgestorbene Ureinwohner. Ihr Nichtvorhandensein ermöglichte ihre Romantisierung als tragische Verlierer im Kampg gegen die grausamen und landgierigen Portugiesen. (Gonçalves Dias, Gonçalves de Magalhães Alencar). Erst mit Einfluß des Naturalismus (ab ca. 1875) verlagert sich das Interesse auf die soziale Wirklichkeit der Negersklaven und Mulatten. (Bsp: Bernardo Guimarães: A escrava Isaura (1875); Alvaro de Azevedo: O Mulato (1881)). 5. Sprachliche Unabhängigkeit: Alencar versetzt zum ersten mal die portugiesische Sprache mit brasilianischen Wörtern (Brasileirismos oder Indigenismos). Diplom Literaturwissenschaft: José de Alencar, WS 1999/5 2000 -5- Überschreitung linguistischer Normen. Guarani stellt das Vokabular, Portugiesisch die Periphrase. Durch Übersetzung von Guarani-Wörtern ins Portugiesische verwendet er indianischen Stil. Grammatikalische Unkorrektheiten: Wegfall bestimmter Possesivpronomen; Vorstellung oder Wegfall des Reflexivpronomens se. Alencar machte „o brasileiro“ literaturfähig und schuf gleichzeitig dadurch einen neuen Stil, der den Weg bereitet für die heutige literarische Autonomie der Brasilianer. Einige Wendungen aus Alencars Romanen, v.a. aus Iracema, sind zu bekannten Redewendungen geworden. (Bsp.: „Mais rápido que a ema selvagem“, „talhe de palmeira“, cabelo negro como a asa da graúna“) Ebenso wurden Alencars Ethymologien in das Volkswissen übernommen: „Porangaba“ = Lagune, in der Iracema badete „Praia da Iracema“ = Strand, an dem sie litt und starb auch an der Bedeutung des Namens „Iracema“ (Mädchen mit den Honiglippen) sowie daran, daß Martím der Begründer des Ceará ist, zweifelt niemand. In Bezug auf „Iracema“ wird zum ersten mal von einer neuen Sprache „brasileiro“ gesprochen, was vorher stets für alles, was die Indios betraf, v.a. ihre Sprache, galt. In dem Moment, in dem das Portugiesische in Brasilien das Adjektiv „brasileiro“ für sich in Anspruch nahm, wurde alles bisher „brasilianisch“ benannte in „tupi“ umgetauft. Mit der Schaffung von fiktiven Tupis verhalf Alencar den Brasilianern des 19. Jh. dazu, sich als „Brasileiros“ gegen diese Ureinwohner abzusetzen und somit eine eigene Identität zu gewinnen. 6. Die Indianerromane „O Guarani“ und „Iracema“: Auktoriale Erzählsituation, d.h. der Verfasser betrachtet das Geschehen aus einer Erzählerrolle, die selbst nicht in das Geschehen eingreift, ist sozusagen omnipräsent. Nach Stanzel: auktorialer Roman; nach Rimmon-Kenan: „external Focalisation“ O Guarani, Iracema und Ubirajara sind Gründungsmythen, mit denen sich das Volk identifizieren konnte. Peri und Ceci gründen (vielleicht) das Volk der cariocas Iracema und Martim sind Stammväter der Cearenses (allgemein: Leute aus dem Nordosten) In „O Guarani“ spielen Portugiesen (v.a. Vaterfigur Antônio de Mariz) noch entscheidende Rolle. In „Iracema“ tritt kein Portugiese mehr auf (Martim soll bereits auf brasilianischem Boden geboren sein). „O Guarani“ entsprach in seiner relativen Neuheit als „romance histórico“ dem Erwartungshorizont der brasilianischen Städter und wurde sofort zum Bestseller. Stil und Diplom Literaturwissenschaft: José de Alencar, WS 1999/6 2000 -6- Inhalt von „Iracema“ dagegen waren zu neu, als daß diese „Lenda do Ceará“ sogleich von Ceará und ganz Brasilien akzeptiert worden wäre. Eine Reihe von Fußnoten verankern die poetischen Texte in der Realität der Archive, Jahrbücher, Chroniken, anthropologischen Beobachtungen, dokumentierten Figuren und Informationen über die Indianerpopulationen der Region. 6.1. „O Guarani“ (1857): Historischer oder Indianerroman mit großem Publikumserfolg Gehört laut Alencar zur zweiten Phase der brasilianischen Literatur, die sich mit der Kolonialzeit beschäftigt (Dritte Phase ist Beginn einer wirklichen Nationalliteratur. Dabei geht Alencar hier nicht chronologisch vor. Ubirajara (1874) stuft er in die erste Phase ein, obwohl es als letzter der drei Indianerromane verfaßt wurde.). Pyramidenförmiger Gesellschaftsaufbau; Natur im Konflikt mit der Kultur. Durchgehendes System von Gut und Böse: Aimorés Guaranis Loredano Álvaro Helden Feiglinge Subjekte werden in Paaren präsentiert: z.B. Isabel und Ceci; Dom Antônio und Dona Lauriana 3 Subjekte sind immer besser als die anderen: Ceci, Dom Antônio und Peri Dom Antônio: Prototyp des kulturellen Herren Peri: Prototyp des natürlichen Herren; keine reale Figur; Züge eines Ritters Ceci: Vermittlerin zwischen Haus und Natur Peri = „cavalheiro português no corpo de um selvagem“ Konzept des Seelenadels. Peri wird bewußt aus dem Kontext des „Primitiven“ herausgenommen und auf eine Vermittlungsfunktion festgelegt. Titel: O Guarani = Romance brasileiro Absicht, ein literarisches Denkmal der brasilianischen Nation zu schaffen Nationaler Roman, Guarani steht als Synonym für alle Indianer Brasiliens 6.2. „Iracema“ (1865): „poema em prosa“ (Machado de Assis) Gehört laut Alencar zur ersten Phase der brasilianischen Literatur, die sich mit dem Ursprung des Vaterlandes beschäftigt Sprachliche und literarische Unabhängigkeitserklärung Brasiliens an Portugal Handelt von der indianischen Eva Iracema Allegorie für die Neue Welt. Iracema = Anagram für Amerika? (Afrânio Peixoto 1931) Diplom Literaturwissenschaft: José de Alencar, WS 1999/7 2000 -7- Eine Gründungslegende des Ceará. Aus der Verbindung von Martim (von Mars; symbolisiert den Portugiesen) und der Indianerin Iracema entsteht Moacir (Sohn des Leidens). Gewisse historische Parallelen. 2 Leseebenen: 1. Externe Ebene: Liebe zwischen einem Portugiesen und einer Indianerin 2. Allegorische Ebene: Verbildlichung der Geburt Brasiliens, der brasilianischen Zivilisation, der Kontakte zwischen Portugiesen und Indianern. Iracema symbolisiert als Mutter der Ceará die geschichtlichen, ethischen und soziologischen Ursprünge Amerikas. Alencar hat Brasilien mit Iracema eine unverwechselbare nationale Heldin gegeben. Sie wird vollständig in Ausdrücken von einheimischen Pflanzen und Tieren beschrieben. Kritik von Pinheiro Chagas: Kein korrektes Portugiesisch, statt dessen “brasileiro”. Er vermutet dahinter eine Erhebung der Brasilianer allgemein und die die Absicht, durch Zersetzung der alten Sprache eine neue schaffen zu wollen. Alencars Verteidigung gegen diese Angriffe stellen die erste Kampfschrift für das Recht der Brasilianer auf eine eigene Sprache dar: Nicht Schriftsteller, sondern Volk schafft neue Sprache. Ein brasilianischer Schriftsteller, der von seinem Volk akzeptiert werden wolle, müsse in der Sprache dieses Volkes schreiben (d.h. die Wörter und Redewendungen gebracuhen, die es versteht). So, wie die brasilianische Welt aufgrund der Rassenmischung eine andere als die portugiesische sei, sei auch die Sprache nicht mehr dieselbe wie in Portugal. Titel: Iracema = Lenda do Ceará Aus dem Namen Legende wird klar, daß es sich hier nicht um eine genaue Geschichtsschreibung, aber ein Werk, das auf bestimmten historischen Parallelen beruht, handelt. Legenden waren in Romantik sehr beliebt und erlauben dem Schreiber eine gewisse künstleriche Freiheit ( História do Ceará) Absicht, literarisches Denkmal seines Heimatstaates Ceará zu schaffen Iracema = Anagram für America (unklar, ob Alencar dies gewußt hat) 7. Fazit: Alencars Romangestalten und Wortschöpfungen und deren Rezeption sind ein besonders frappierendes Beispiel für den „wirklichkeitsbildenen Charakter der Kunst“ (Hans Robert Jauss). Der Glaube an die positiven Werte der Rassenmischung und die Suche nach der harmonischen Kombination heterogener Elemente bildet eines der Hauptargumente in der Literatur von und über Brasilien. Diplom Literaturwissenschaft: José de Alencar, WS 1999/8 2000 -8- Alencar zeigt nicht nur, wie das Land selbst sich selbst erklären, sondern auch wie es sich nach außen präsentieren kann. Alencar eliminiert außerdem das europäische Element nicht vollständig (bspw. besteht es in der Sprache fort). Alencars bekannteste Romangestalten leben bis heute als beliebte Vornamen weiter (Iracma, Moacir, Ubirajara, Jandira...) Alencar stärkte durch sein Werk das Selbstbewußtsein der Brasilianer und gab gleichzeitig mit seinen „romances indianistas“ der jungen Nation eine mythologische und historische Tiefe. 7. Literatur: Castello, José Aderaldo: O projeto de literatura nacional de Alencar; São Paulo 1977 Schwamborn, Ingrid: Die brasilianischen Indianerromane “O Guarani”, “Iracema”, “Ubijara” von José de Alencar; Frankfurt/ M. 1987; S.704-719 Pollmann, Leo: Romantik als utopischer Weg der Selbstentdeckung – “O Guarani“ und „Iracema“, in: ders.: Geschichte des lateinamerikanischen Romans, Berlin 1982; S. 73-77 Mautner Wassermann, Renata: The Red and the White: The „Indian“ Novels of José de Alencar; in: PMLA – Publications of the Modern Language Association of America; Vol. 98; Nr. 21; S.815-825 Schwaderer, Richard: Ethnologie und Ideologiekritik; in: Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte; Vol.6; 1982; S.96-117