Britische Herrschaft

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Britische Herrschaft
Mandat
Ein Mandat war Teil des Systems des Völkerbundes, in dem „Völker, die noch
nicht fähig sind, für sich allein zu stehen“, von „fortgeschrittenen Nationen“
verwaltet wurden. Im Lauf der Zeit würden diese Nationen, bei denen es sich
hauptsächlich um die Alliierten handelte, die Autorität der lokalen Bevölkerung
übertragen. In der Geschichte Palästinas/Eretz Israels bezeichnet Mandat die
Zeit von 1920 bis 1948, wobei sich Transjordanien ab 1922 außerhalb der
Mandatsgrenzen befand.
Seit 1902 war es sowohl Theodor Herzl als auch Chaim Weizman klar, daß
Großbritannien die am meisten wahrscheinliche und motivierte Macht sein
würde, das Gebiet von Eretz Israel nach dem Ottomanischen zu kontrollieren.
Die eigentliche Machtübergabe fand allerdings erst nach dem Ende des Ersten
Weltkrieges statt, aus dem Großbritannien als Sieger hervorgegangen war.
Die Mandatszeit begann mit gutem Willen, fand jedoch durch die Eskalierung
der arabischen Opposition und die Enttäuschung der Zionistischen Bewegung,
ihr Ziel verfehlt zu haben und das europäische Judentum vor der Vernichtung
in der Schoah nicht retten zu können, ein bitteres Ende.
Diese Entwicklung kam in verschiedenen externen Dokumenten, Königlichen
Untersuchungskommissionen und Weißbüchern zum Ausdruck.
1915 – 1916: Die MacMahon – Hussein Korrespondenz
Zwischen 1915 und 1916 kam es zu einem Briefwechsel zwischen Sir Henry
MacMahon, dem britischen Hochkommissar in Ägypten, und Hussein, dem
Sherif von Mekka.
MacMahon schlug Hussein vor, Großbritannien würde als Gegenleistung für
einen Aufstand gegen die türkischen Streitkräfte, die nationale
Unabhängigkeit der arabischen Welt unterstützen.
Zwei Punkte waren besonders wichtig:
 Die genauen Grenzen des zukünftigen arabischen Staates wurden nicht
festgelegt, da Großbritannien die Interessen seines Bündnispartners
Frankreich nicht beeinträchtigen wollte.
 Der Name „Palästina“ wurde in der Korrespondenz nicht genannt. Ob
Palästina in das arabische Gebiet miteinbezogen werden sollte oder nicht,
bleibt ein Diskussionsthema für Historiker.
1916: Das Sykes – Picot Abkommen
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Das Sykes – Picot Abkommen ist eine geheime Vereinbarung zwischen der
britischen und der französischen Regierung. Die Bedingungen für die
Aufteilung des Osmanischen Reiches unter den alliierten Mächten wurden am
16. Mai 1916 festgelegt. Russland hatte ebenfalls Anteil an den Überlegungen
und erklärte sich mit den Entscheidungen einverstanden. Auch Italien gab
später seine Einwilligung zu dem Abkommen.
Gemäß den Bedingungen sollte Frankreich direkte Kontrolle über einen
Großteil Galiläas ausüben, während Großbritannien die Kontrolle über das
kleine Gebiet rund um die Bucht von Haifa und Akko erhalten sollte. Der Rest
Palästinas, ausgenommen Be´er Sheva und die Negev, sollte unter
internationale Verwaltung gestellt werden.
1917: Die Balfour Deklaration
Die Balfour Deklaration ist eine offizielle Erklärung in Briefform, vom 2.
November 1917, in der Lord Arthur James Balfour, der britische
Außenminister, Lord Rothschild die Unterstützung der Britischen Regierung
bei der „Errichtung einer nationalen jüdischen Heimstätte in Palästina“
verspricht. Die Britische Regierung verpflichtet sich in dieser Deklaration,
„alles daran zu setzen, um dieses Vorhaben zu erleichtern.“
Die meisten Historiker sind sich einig, daß die Balfour Deklaration das Ziel
hatte, zukünftige militärische und strategische Interessen der Briten in dieser
Region zu fördern und vor allem das Sykes – Picot Abkommen zu
extrapolieren.
Dr. Chaim Weizman war der wichtigste Vertreter der Zionistischen Bewegung
in den Verhandlungen mit Großbritannien.
1922 ratifizierte der Völkerbund das Mandatsdokument für Palästina und
übernahm den wortwörtlichen Text der Balfour Deklaration.
1918 – 1920: Britische Militärverwaltung in Palästina
Nach der britischen Eroberung Palästinas und des unmittelbaren Hinterlandes
etablierte Großbritannien eine Militärverwaltung, die „Occupied Enemy
Territory Administration“ (O.E.T.A.).
Ungeachtet der Zusicherung der Balfour Deklaration vom November 1917,
wandten die Briten weiterhin osmanisches Recht in Palästina an. Erst
nachdem die Friedenskonferenz von Paris, 1919, und die San Remo
Konferenz, 1920, das britische Mandat über Palästina etabliert hatten, trat die
Zivilverwaltung in Kraft.
1920 – 1948: Das britische Palästinamandat
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In der San Remo Konferenz, 1920, sprach der Völkerbund Großbritannien das
Mandat über Palästina zu, während die jeweiligen Aufgabenbereiche erst zwei
Jahre später ratifiziert wurden. Großbritannien war für die Erfüllung der
Balfour Deklaration verantwortlich und sollte mit einer „geeigneten jüdischen
Körperschaft“ (Jewish Agency) verhandeln, „ die Einwanderung erleichtern …
und eine dichte Besiedlung des Landes fördern.“ Das Mandat anerkannte auch
die historische Verbindung des jüdischen Volkes mit Palästina.
Der Hochkommissar
Der Titel „High Commissioner“ – „Hochkommissar“ wurde zwischen Juli 1920
und Mai 1948 dem Oberhaupt der britischen Verwaltung in Palästina
verliehen. Es gab sieben Hochkommissare für Palästina, der erste war Sir
Herbert Samuel, ein Jude und Zionist. (siehe auch: Churchill Weißbuch)
Obwohl die britische Regierung in allen Fragen das letzte Wort hatte, besaßen
die Hochkommissare eine weitreichende Autorität in allen Bereichen der
Regierung über Palästina.
Herbert Samuels Nachfolger waren: Lord Palmer, Sir John Chancellor, Arthur
Wawchope, Sir Harold MacMichael, Lord Gort und Sir Alan Cunnigham.
Weißbuch
Ein Weißbuch ist eine offizielle Grundsatzerklärung der britischen Regierung.
Jedes Palästina betreffende Weißbuch bekam den Namen des jeweiligen
Kolonialministers: „Churchill Weißbuch“, 1922; „Passfield Weißbuch“, 1930;
„MacDonald Weißbuch“, 1939.
1921: Die Haycraft – Untersuchungskommission
Sir Herbert Samuel bemühte sich, nach den arabischen Aufständen im Mai
1921 die Stimmung in Palästina zu beruhigen und setzte die Haycraft –
Untersuchungskommission ein. Obwohl die Kommission die Araber für den
Ausbruch der Gewalttätigkeiten verantwortlich machte, erklärte sie auch, daß
die Unruhen durch die Angst der Araber vor prozionistischen Zugeständnissen
der Briten hervorgerufen worden waren.
Die Haycraft – Untersuchungskommission war Teil einer Entwicklung, die zur
Veröffentlichung des „Churchill Weißbuches“ führte.
1922: Das „Churchill Weißbuch“
Das „Churchill Weißbuch“ legte im Jahr 1922 die britische Verantwortung
gegenüber der Gründung einer nationalen jüdischen Heimstätte in Palästina
neu fest.
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Das Weißbuch erklärte, die britische Regierung wünsche nicht, daß Palästina
so „jüdisch werde, wie England englisch sei“, sondern strebe eher die
Gründung eines Zentrums an, „ für das sich das gesamte jüdische Volk
aufgrund seiner Religion und Rasse interessiert, und worauf es stolz sein
könne.“
Das Weißbuch bestätigte das Recht der Juden auf Einwanderung, machte
jedoch zur Bedingung, daß diese Immigration das wirtschaftliche Potential des
Landes nicht übersteigen sollte. Das Dokument verlangte die Gründung einer
gesetzgebenden Körperschaft, bestehend aus zwölf gewählten und zehn
ernannten Mitgliedern.
Dieses Weißbuch trägt zwar den Namen Winston Churchills, der
entscheidende Einfluß kam jedoch von Sir Herbert Samuel, dem
Hochkommissar.
1929 – 1930: Die Shaw – Kommission
Die Shaw – Kommission wurde gegen Ende des Jahres 1929 wegen der
arabischen Aufstände nach Palästina entsandt. Der Bericht der Kommission
wurde im März 1930 veröffentlicht, obwohl eines der vier Mitglieder, Lord
Snell, eine Gegenmeinung verfasste. Zu den wichtigsten Empfehlungen der
Shaw – Kommission gehörte die Forderung, sofort die britischen Absichten in
Palästina darzulegen, die Einwanderungspolitik neu zu überprüfen, das
Potential des Landes und seine Nutzung wissenschaftlich zu untersuchen
(siehe: Hope–Simpson Bericht) und die Beziehungen zwischen der
Zionistischen Organisation und dem Mandat zu klären.
1930: Der Hope–Simpson Bericht
Aufgrund der Empfehlung der Shaw – Kommission wurde im Sommer 1930
ein Ein-Mann-Komitee gegründet, um das wirtschaftliche Potential Palästinas
zu untersuchen. Hope-Simpson beschäftigte sich hauptsächlich mit der
landwirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Als Konsequenz des jüdischen
Landkaufes sah er eine steigende Zahl landloser Araber. Er argumentierte
daher für die Beschränkung der jüdischen Einwanderung und des Landkaufes.
Das „Passfield Weißbuch“ übernahm diese Empfehlungen.
1930: Das „Passfield Weißbuch“
Nach den arabischen Aufständen in Palästina und den Empfehlungen der
Shaw - Kommission und des Hope-Simpson Berichtes, veröffentlichte
Großbritannien am 21. Oktober 1930 das „Passfield Weißbuch“.
Passfield forderte erneut, eine gesetzgebende Körperschaft zu gründen und
unterstützte die Ergebnisse des Hope-Simpson Berichtes über die
Verfügbarkeit und Kultivierung des Bodens. Was die umstrittene Frage der
Einwanderung betraf, so sprach sich das Weißbuch gegen eine großzügige
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Politk gegenüber den Zionisten aus. Die Zionistische Bewegung organisierte
eine Kampagne gegen das Weißbuch. Der britische Premierminister Ramsay
MacDonald versprach daraufhin Chaim Weizman in einem im Februar 1931
veröffentlichten Brief, das Weißbuch prinzipiell außer Kraft zu setzen.
1936 – 1937: Die Peel Kommission
Die Peel Kommission wurde im August 1936 von der britischen Regierung
eingesetzt, um das Palästinaproblem nach den arabischen Aufständen zu
untersuchen. Earl Peel war der Vorsitzende dieser Kommission, das
einflußreichste Mitglied jedoch war der Oxford Professor Reginald Coupland.
Die Kommission hörte über 130 Zeugenaussagen von Juden, Zionisten,
palästinensischen Arabern und anderen arabischen Nationalisten. Der im Juli
1937 veröffentlichte Bericht empfahl die Teilung Palästinas in einen jüdischen
Staat (entlang der Küstenebene einschließlich des Jesre´el Tales und eines
Großteils von Galiläa) und einen arabischen Staat, der die meisten restlichen
Gebiete mit Transjordanien und einen von den Briten kontrollierten Korridor
von Jerusalem an die Küste nach Jaffa umfassen sollte.
Als Lösung für das heikle Problem der Ausgewogenheit in der Bevölkerung im
zukünftigen
jüdischen
Staat,
schlug
die
Kommission
einen
Bevölkerungstransfer vor.
Dieser Teilungsplan wurde von den Arabern, mit Ausnahme König Abduallahs
von Transjordanien, abgelehnt und führte zu einer Spaltung der Zionistischen
Bewegung. Während des 20. Zionistischen Kongresses ermächtigte die
Zionistische Bewegung ihre Exekutive, den Versuch zu unternehmen, die
Bedingungen des Teilungsplanes zu vrbessern. Wie durch die Woodhead
Kommission und das „MacDonald“ Weißbuch bestätigt wurde, ließ die
britische Regierung den Teilungsplan fallen.
1938: Die Woodhead Kommission
Die Woodhead Kommission wurde gegründet, um die praktische
Anwendbarkeit des Teilungsplanes, wie er von der Peel Kommission
empfohlen worden war, zu überprüfen. Es bestehen jedoch kaum Zweifel, daß
die Kommission in erster Linie eingesetzt wurde, um die wachsende arabische
Opposition innerhalb und außerhalb Palästinas der britischen Herrschaft
gegenüber zu beschwichtigen, da es in dieser Zeit zu neuerlichen arabischen
Aufständen gekommen war. In ihrem im Herbst 1938 veröffentlichten Bericht
kam die Kommission zu dem Schluß, daß eine Teilung undurchführbar sei.
1939: Die St. James Konferenz
Die Konferenz im St. James Palast in London, die im Februar 1939 stattfand,
wurde von MacDonald, dem britischen Kolonialminster, einberufen, um den
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toten Punkt, den die Verhandlungen zwischen Juden und Arabern erreicht
hatten, zu überwinden, ohne die Teilung zu propagieren. Den Briten war
jedoch sehr wohl bewußt, daß die tiefe Kluft zwischen den Parteien kaum zu
überbrücken sein würde. Dies wurde bereits in der Weigerung der arabischen
Delegation, sich mit den zionistischen Repräsentanten an einen Tisch zu
setzen, deutlich.
Chaim Weizman war der Vorsitzende der jüdischen Delegation. Die arabische
bestand aus Vertretern aus fünf arabischen Ländern und Palästina.
Beide Delegationen redeten aneinander vorbei:
Die Juden betonten die Notwendigkeit der Alijah im großen Umfang, d. h.
höherer Einwanderungsquoten, zusätzlicher jüdischer Siedlungen und der
Gründung legaler Verteidigungskräfte. Die Araber wiesen die Balfour
Deklaration zurück und verlangten, die jüdische Einwanderung und den
Landkauf zu verbieten.
Als die Gespräche so in einer Sackgasse endeten, erklärte der britische
Kolonialminister MacDonald, Großbritannien habe die Absicht, das Mandat
aufzugeben und einen mit Großbritannien verbündeten palästinensischen
Staat zu gründen.
Die Quellen zeigen, daß die St. James Konferenz einerseits tatsächlich das
teilweise Ziel hatte, Großbritannien als einen „ehrlichen Makler“ zu
präsentieren. Andererseits sah sich die britische Regierung am Vorabend des
Zweiten Weltkrieges veranlaßt, eine Versöhnungspolitk den Arabern
gegenüber zu betreiben. Großbritannien wußte, daß die Araber einen
Teilungsplan ablehnen würden, und benützte dieses Forum, um zu beweisen,
daß der Teilungsplan unrealistisch sei, bevor diese Option offiziell aufgegeben
werden konnte.
1939: Das „MacDonald Weißbuch“
Das „MacDonald Weißbuch“ wurde am 17. Mai 1939 herausgegeben. Gemäß
der Erklärung der Woodhead Kommission, eine Teilung sei undurchführbar,
und angesichts des Scheitern der St. James Konferenz im Februar/März 1939,
wurde eine neue Vorgehensweise in Palästina propagiert.
Das „MacDonald Weißbuch“ schlug die Gründung eines einheitlichen
palästinensischen Staates innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren vor.
Die Grenzen dieses Staates sollten das Mittelmeer und der Jordan sein. Das
Weißbuch umriß auch einen Fünfjahresplan für die Einwanderung von 75.000
Juden (10.000 pro Jahr und 25.000 Flüchtlinge zusätzlich). Danach sollten
weitere Einwanderungen nur mit arabischer Zustimmung gestattet werden.
Im März 1940 beschränkten die Briten in einer Grundsatzerklärung über
Landtransfer auch den Landkauf.
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Die Zionistische Bewegung betrachtete das Weißbuch „als einen Akt des
Verrates“, der die jüdische Bevölkerung zu einem Minderheitenstatus im Land
verurteilen würde und alle Hoffnungen auf einen jüdischen Staat zunichte
machte.
Das Weißbuch wurde angesichts der eskalierenden Feindseligkeiten vor dem
Ausbruch des Zweiten Weltkrieg veröffentlicht, und nicht unter dem Eindruck
der größten Not, in der sich das europäische Judentum unter dem
nationalsozialistischen Regime und in den von Deutschland besetzen Ländern
befand. Unter diesem Gesichtspunkt war es für außenpolitische Expertern
keine Frage, daß es nicht im Interesse Großbritanniens liegen konnte, die
Gefühle der arabischen und moslemischen Welt zu verletzen. Das Weißbuch
bestimmte die britische Politik in Palästina bis 1947. Nachdem die
Palästinafrage den Vereinten Nationen übertragen und die Teilung des Landes
im November 1947 beschlossen worden war, verkündeten die Briten ihre
Absicht, das Palästinamandat aufzugeben.
1945–1946:DasAnglo-Amerikanische Untersuchungskomitee
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Verpflichtungen Großbritanniens
gegenüber den USA offensichtlich. Die britische Regierung unter Attlee war
deshalb darauf erpicht, die Vereinigten Staaten in die Verantwortung für die
Palästinafrage miteinzubeziehen. Ein Komitee bestehend aus der gleichen
Anzahl britischer und amerikanischer Repräsentanten wurde gegründet, mit
dem offiziellen Auftrag, eine Lösung für das Problem der jüdischen Flüchtlinge
innerhalb des größeren Kontextes der Palästinafrage zu finden. Im April 1946
richtete das Komitee einen Aufruf an die britische Regierung, sofort die
Einwanderung von 100.000 jüdischen Flüchtlingen in Palästina zu gestatten.
Weiters schlug das Komitee vor, die Bestimmungen des Jahres 1940 über den
Landtransfer außer Kraft zu setzen und eine Treuhandschaft für Palästina
anzunehmen. Die britische Regierung wies diese Vorschläge zurück.
1946: Der Morrisson-Grady-Plan
Im Morrisson-Grady-Plan schlug Großbritannien die Lösung des
Palästinaproblemes auf der Basis einer Föderalisierung oder Kantonisierung
vor. Der Plan wurde von Herbert Morrisson, dem stellvertretenden britischen
Premierminster, und von Henry Grady, dem amerikanischen Botschafter in
Großbritannien, im August 1946 aufgestellt.
1947: Das Sonderkomitee der Vereinten Nationen für Palästina
(UNSCOP)
Nachdem Großbritannien die Palästinafrage an die Vereinten Nationen
übergeben hatte, wurde im April 1947 dieses Sonderkomitee gegründet. Die
elf Mitglieder dieses Untersuchungskomitees konnten für die Lösung des
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Palästinaproblems jedoch keine Einigung erzielen und veröffentlichten
stattdessen
einen Mehrheits- und einen
Miderheitsbericht. Der
Mehrheitsbericht empfahl eine Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen
arabischen Staat und die Internationalisierung Jerusalems.
Dieser Bericht wurde der Vollversammlung der Vereinten Nationen am 29.
November 1947 vorgelegt und als Resolution 181 angenommen. 33 Staaten
unterstützten den Plan, 13 sprachen sich dagegen aus und 10 enthielten sich
der Stimme.
In diesem denkwürdigen Augenblick der Zeitgeschichte, am Beginn des Kalten
Krieges, unterstützten die USA und die UDSSR gemeinsam den Teilungsplan.
Großbritannien enthielt sich der Stimme, versprach jedoch, den Truppenabzug
bis August 1948. Tatsächlich verließen die Briten bereits drei Monate früher,
am 15. Mai 1948 das Land.
Die Auflösung des Britischen Mandates
Die Gründe für den Abzug der Briten werden von den Historikern heftig
diskutiert. Es gibt die Ansicht, die Briten hätten Palästina wegen der
Terroranschläge einiger bzw. aller jüdischer militärischer Organisationen
verlassen. Vor allem die Sprengung eines Flügels des King David Hotels, dem
britischen Hauptquartier, im Juli 1946 und das Hängen zweier britischer
Sergeanten im Juli 1947 – beides wurde von der Irgun ausgeführt – sollen
den Entschluß der Briten, Palästina aufzugeben, beschleunigt haben. Andere
glauben,
die
Briten
hätten
Palästina
wegen
der
illegalen
Einwanderungsunternehmen der Haganah verlassen, die die britischen
Regierung immer mehr in Verlegenheit brachten.
Andere Historiker sehen Großbritanniens Rückzug aus Palästina als Teil der
Rationalisierung des Empires angesichts der schlechten Wirtschaftslage nach
dem Zweiten Weltkrieg. Zwischen 1945 und 1948 entließ Großbritannien
erhebliche Teile des Empires in die Unabhängigkeit, einschließlich Indien, dem
„Kronjuwel“. Großbritanniens wirtschafltiche Situation schuf auch eine
Anhängigkeit von den Vereinigten Staaten, die ihren früheren Bündispartner
mit dem Palästinaproblem unter Druck setzen. In diesem Zusammenhang
hatte sich die amerikanische jüdische Meinung der zionistischen Sache
angeschlossen: Harry Truman, der nach dem Tod Roosevelts das
Präsidentenamt übernommen hatte, suchte für die Kongress- und
Präsidentenwahlen die Unterstützung der Öffentlichkeit und war daher für die
jüdische Gruppe ein Ansprechpartner.
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