Deutsches Wirtschaftswachstum

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Abrüstung
ab Klasse 9
Abrüstungswoche der Vereinten Nationen 24.10. – 30.10.
Anspruch und Wirklichkeit in der deutschen Außenpolitik
M1
Abrüstungswoche der Vereinten Nationen
Mit der sogenannten Abrüstungswoche (engl. Disarmament Week) rund um den 24. Oktober
thematisieren die Vereinten Nationen anlässlich der
Gründung der internationalen Staatengemeinschaft im
Jahr 1945 eine der wichtigsten politischen Herausforderungen und zentrale Aufgaben: Abrüstung,
Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen. Auch die deutsche Außenpolitik
orientiert sich am Ziel einer nuklearwaffenfreien Welt.
Deutschland gehört zu den 190 Unterzeichnerstaaten
des Vertrages über die Nichtverbreitung von
Atomwaffen aus dem Jahr 1968. Dieser ist die
Grundlage der internationalen Zusammenarbeit im
Bereich der Abrüstung und Nichtverbreitung von
Atomwaffen und verlangt von den atomwaffenlosen
Staaten den Verzicht auf Anschaffung. Die zum
Zeitpunkt des Vertrages alleinigen Atommächte USA,
Großbritannien, Frankreich, China und die Sowjetunion
orientieren sich am Ziel der vollständigen nuklearen
Abrüstung. Zugleich betont dieser Vertrag das Recht
aller Staaten zur friedlichen Nutzung der Kernenergie.
Autorentext
M2
Atomwaffen weltweit
© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2014. Autor: Ansgar Stich, Obernburg
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Abrüstung
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M3
Abrüstung und Rüstungskontrolle als Grundlinie
deutscher Außenpolitik
Für die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik ist die
Abrüstungs- und Rüstungskontrollpolitik grundsätzlich
ein zentrales Element. Dies gilt sowohl für die nukleare
Abrüstung und Nichtverbreitung von Atomwaffen wie
auch für konventionelle Rüstungskontrolle. Die Bundesrepublik setzt sich ein für die Kontrolle von Kleinwaffen
und leichten Waffen. Sie unterstützt das sogenannte
„Ottawa-Übereinkommen“ zur weltweiten Ächtung von
Antipersonenminen und ratifizierte das Übereinkommen
über Streumunition (sogenanntes „Oslo-Übereinkommen“), das am 1.8.2010 in Kraft trat. Deutschland
beteiligt sich zudem etwa an der Vernichtung der
Chemiewaffen, die im syrischen Bürgerkrieg (seit 2011)
eingesetzt wurden. Diese grundsätzliche Orientierung
an Abrüstung und Rüstungskontrolle wurde im
Koalitionsvertrag der bestehenden Großen Koalition
erneut bekräftigt. Aktuell jedoch verursachten die Ereignisse im Nordirak und Nordsyrien eine politische Diskussion über Waffenlieferungen an Kurden, die gegen
die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) kämpfen.
Der IS wird als weltweite Bedrohung aufgefasst. Daher
wurde hier (entgegen der grundsätzlichen Orientierung
der Bundesrepublik) der Beschluss gefasst, Waffen in
ein Krisengebiet zu liefern. Bundeswehrsoldaten
werden aber nicht gestellt. Auch Deutschlands
Verbündete stellen keine Bodentruppen. Wohl aber
fliegen unter anderem die USA Luftangriffe gegen den
IS.
Autorentext
M4
Auslandseinsätze der Bundeswehr
Einsatzgebiet
seit
Aufgabe
Truppenstärke
Kosovo
1999
Überwachung der Sicherheit
676
Afghanistan
2001
Kampf gegen Terrorismus, Aufbau des
Landes, Ausbildung der afghanischen
Armee
1 638
(ab 2015: 600-800)
Mittelmeer
2001
Seeraumüberwachung, Terrorabwehr
214
Libanon
2006
Seeraumüberwachung
137
Südsudan
2007
Staatsaufbau
16
Horn von Afrika
2008
Einsatz gegen Piraterie, Sicherung des
Seeverkehrs
291
Mali
2013
Ausbildung von Militär und Sanitätern
153
Türkei
2013
Abwehr von möglichen Angriffen aus
Syrien
257
(Auswahl, Quelle: © Statista 2014, Stand 10/2014)
M5
Deutsche Waffenlieferungen in den Irak. Loyaler
Partner trotz eines falschen Kriegs. Ein Kommentar
Pistolen, Gewehre, Raketen – Deutschland beliefert
Nordiraks Kurden mit Waffen, wie das vor Kurzem noch
undenkbar gewesen wäre. Das verdeckt, dass Berlin
und Washington völlig uneins sind, warum die ISTerroristen so stark sind.
Erst Decken und Lebensmittel, dann Schutzwesten und
Nachtsichtgeräte, schließlich Pistolen, Gewehre und
Panzerabwehrraketen – die Liste dessen, was Deutschland inzwischen in den Nordirak liefert, ist in kurzer Zeit
ziemlich lang geworden. Sie ist lang, gemessen daran,
was sich die meisten Minister und Abgeordneten noch
vor wenigen Wochen überhaupt hätten vorstellen können. Und sie ist ziemlich lang im Vergleich dazu, was
europäische Partner wie Großbritannien und Frankreich
bislang geleistet haben. […]
Und doch ist die Liste ziemlich kurz. Jedenfalls dann,
wenn man realistisch drauf schaut, was nötig sein wird,
um die Terroristen des Islamischen Staates (IS) militärisch und politisch zu bezwingen. Was sich da in
Syrien und im Irak bedrohlich ausgebreitet hat, ist keine
kleine Terrorbande. Es ist eine in Brutalität und ideolo-
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Abrüstung
gischer Radikalität nicht gekannte Massenbewegung,
die in sehr kurzer Zeit sehr viel Raum erobert hat. Sie
zurückzudrängen wird nicht gelingen ohne deutlich
mehr Waffen, nicht ohne lange Luftangriffe und nicht
ohne Unterstützung für Truppen am Boden – seien es
kurdische, die irakische Armee oder die Freie Syrische
Armee. Warum hilft Deutschland also bis hierher und
nicht weiter? Woher kommt das „Nein“ zu einem
größeren militärischen Einsatz?
ab Klasse 9
Diesmal sollen auch arabische Nachbarstaaten
mitkämpfen
Die Gründe liegen in Berlin – und in der Geschichte.
Zum einen weiß die Regierung, dass sie für alles
Weitere ein Bundestagsmandat bräuchte. Das würde
schwer werden. Nicht nur in der SPD, auch in den
Reihen der Christdemokraten, gibt es enorme Widerstände gegen eine Ausweitung des Militärischen.
Außerdem sieht die Bundesregierung erst mal andere in
der Verantwortung, weil sie die Ursachen des Konflikts
anders einordnet als die US-Regierung. So glücklich
viele in Berlin waren, als die Amerikaner am 8. August
zum Schutz Hunderttausender bedrohter Jesiden und
Kurden mit Luftschlägen gegen die IS-Milizen begannen, so anders ist Berlins Blick auf die Geschichte des
Mittleren Ostens in den vergangenen Jahrzehnten.
IS-Bewegung vor allem ein Ergebnis des Irak-Kriegs.
Deshalb betrachtet die Bundesregierung ihre Unterstützung für die Kurden nicht als Fortsetzung der
„uneingeschränkten Solidarität“ nach dem 11. September. Sie hat sich für diese Hilfe entschieden, weil sie
Obama trotz des falschen Irak-Kriegs loyaler Partner
sein möchte. Und sie liefert Waffen, weil sie bei einem
drohenden Völkermord nicht zusehen mag. Das ist eine
andere Begründung als die der Amerikaner.
Außerdem will Berlin einen Fehler der USA nicht
wiederholen: dass auch diesmal der Westen fast alleine
eine Intervention startet und die Staaten der Region erst
mal zusehen, ob es gut geht. Das wäre fatal, weil es
jene Rollenverteilung festschriebe, die die arabischislamische Welt seit Jahrzehnten davor beschützt hat,
selbst Verantwortung zu übernehmen für das, was bei
ihr dramatisch falsch läuft. Nur wenn auch SaudiArabien und die Golfmonarchien, nur wenn Ägypten
und die Türkei den IS und andere militant-islamistische
Bewegungen als lebensbedrohliche Gefahr bekämpfen,
ist dieser Konflikt zu gewinnen. Und das verlangt nicht
nur Krieg und mehr Waffen. Es verlangt von diesen
Staaten, dem Fundamentalismus ideell und finanziell
jegliche Hilfen abzugraben. Dazu braucht es keine
Waffen, sondern Überzeugungskraft, auch die der
Deutschen.
Barack Obama, das hat er zum Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 klargemacht, hält den
Krieg gegen den IS für eine Fortsetzung des AntiTerror-Kampfes nach den Attacken auf das World
Trade Center. Berlin dagegen sieht im Entstehen der
Quelle: Loyaler Partner trotz eines falschen Kriegs. Kommentar
von Stefan Braun, Berlin.
Unter: http://www.sueddeutsche.de/politik/2.220/deutschewaffenlieferungen-in-den-irak-loyaler-partner-trotz-eines-falschenkriegs-1.2128376 (eingesehen am 07.10.2014, gekürzt)
© Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche
Zeitung GmbH.
Arbeitsvorschläge:
1. Überlegt euch unter Einbezug der Grafik M 2, wie die
Vereinten Nationen die Idee der Abrüstung noch stärker
verfolgen könnten. Formuliert konkrete Vorschläge.
2. Skizziert die Rolle der Bundeswehr in aktuellen Konflikten
(M 3, M 4).
3. Nehmt ausgehend von M 3 bis M5 Stellung: Welche Rolle könnte
bzw. sollte Deutschland bei internationalen Konflikten spielen?
4. Diskutiert grundsätzlich, ob es eurer Meinung nach
überhaupt möglich ist, mit Waffen Frieden zu schaffen.
© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2014. Autor: Ansgar Stich, Obernburg
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Abrüstung
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Abrüstungswoche der Vereinten Nationen 24.10. – 30.10.
Anspruch und Wirklichkeit in der deutschen Außenpolitik
Lösungsvorschläge:
AV1
Hier sind sehr individuelle Antworten möglich. Konkrete Vorschläge über die Abhaltung alljährlicher Aktionswochen
hinaus könnten sein:
− Beschluss von Sanktionen für Staaten, die sich nicht an bestehende Verträge halten;
− Verknüpfung anderer Unterstützung (z. B. im Bereich der Entwicklungshilfe oder dem Engagement
von UNO-Unterorganisationen wie UNICEF) mit Zugeständnissen im Bereich der Rüstungspolitik;
− breites Engagement im Bereich der nichtmilitärischen Konfliktlösung;
− Einwirkung auf führende Mitglieder der UNO, mit gutem Beispiel in Sachen Abrüstung voranzugehen, etwa auf
die EU-Atommächte Großbritannien und Frankreich;
− besonderes Einwirken auf unsichere bzw. in viele Konflikte verwickelte Atomstaaten wie Pakistan oder Israel;
− Verhandlungen mit dem Mindestziel, wenigstens die einsatzbereiten atomaren Sprengköpfe in den Bestand
überzuführen.
AV2
Die Bundeswehr beteiligt sich an vielen internationalen Einsätzen. Allerdings ist die Bundeswehr traditionell eher
keine Kampftruppe, sondern leistet vor allem humanitäre Hilfen, z. B. bei Hunger oder Erdbeben, oder hilft bei der
Überwachung der Sicherheit (wie im Kosovo) oder bei der Ausbildung von Militär und Sanitätern vor Ort (wie in
Mali). Von Deutschland, als einem der führenden Industriestaaten, wird allerdings ein zunehmend stärkeres
Engagement bei internationalen militärischen Einsätzen gefordert. Unter anderem deshalb beteiligte sich
Deutschland ab 2001 am Kampfeinsatz gegen den Terrorismus in Afghanistan. Auch bei aktuellen Konflikten und
der Bedrohung durch die Terroroganisation IS im Irak und in Syrien bleibt die Bundeswehr nicht tatenlos. Allerdings
werden hier keine Bodentruppen entsendet (wie nach Afghanistan), sondern lediglich Waffen an die dort kämfenden
Kurden.
AV3
Folgende Aspekte lassen sich aus M 3 bis M 5 u. a. herausarbeiten:
− Erwägung eines Einsatzes auch von Soldaten;
− Einsatz nur in kooperativer Partnerschaft mit benachbarten bzw. in der Region engagierten weiteren Staaten;
− Begleitung des Einsatzes von anderen, auch nichtmilitärischen Maßnahmen, etwa der Kontrolle von
Finanztransfers oder ideeller Überzeugungsarbeit;
− konstruktive Rolle, etwa im Bereich des Staatsaufbaus oder der Ausbildung von Sanitätern;
− begleitende, sichernde Maßnahmen, etwa in der Überwachung von Seewegen.
AV4
Es sind individuelle Diskussionsverläufe möglich. Folgende Aspekte sollten eine Rolle spielen:
− Gewaltspirale durch oder nach einem Waffeneinsatz;
− schädliche Auswirkungen im Zielland, etwa Traumatisierungen von Menschen, Verletzte, Zerstörungen,
mögliche Haltungen der Rache;
− umfassender Friedensbegriff, über die Abwesenheit von Krieg hinausgehende Auffassung von Frieden;
− relativ schnelle Möglichkeit, im Zielland Waffenruhe zu erzeugen, auf dessen Basis umfassender Frieden
aufgebaut werden kann;
− historische Beispiele für erfolgreiche Befriedung auch mit Waffengewalt (z. B. Ende des Zweiten Weltkriegs).
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