Projekt: Reisen Melanie Braunecker Lehrerinformation &Übersetzungen der Textstellen und Lösungen Information Das Thema Reisen schien mir unter anderem deshalb passend für ein Projekt, da es die Möglichkeit bietet fächerübergreifend zu arbeiten. Weitere Gegenstände, mit denen sich das Thema gut verknüpfen ließe, wären meiner Meinung nach Englisch (oder auch andere lebende Fremdsprachen), Geschichte, Geographie und Wirtschaftskunde oder Philosophie. In Zusammenarbeit mit dem / der Englischprofessor/in kann man zum Beispiel über die amerikanische Philosophieströmung des Transzendentalismus sprechen. Dies ist natürlich auch im Gegenstand Philosophie möglich. Einer der Hauptvertreter dieser Strömung war neben Henry David Thoreau der Amerikaner Ralph Waldo Emerson (1803-1882) der dem Thema Reisen eher kritisch (Vgl. Seneca!) gegenüberstand: “He who travels to be amused, or to get something he doesn't have within, travels away from himself, and gets old among old things while he's still young.” http://www.memecentral.com/emsr20.htm Einer von Emersons Aufsätzen, der sich unter anderem mit dem Thema Reisen auseinandersetzt, heißt “Self-Reliance” und kann unter der folgenden Seite gefunden werden: http://www.emersoncentral.com/selfreliance.htm http://www.transcendentalists.com/ Eine Zusammenarbeit mit Englisch / Philosophie ermöglicht es, sich intensiver und länger mit dem Projektthema Reisen zu beschäftigen. Fragen, die im Lateinunterricht aus Zeitmangel nur oberflächlich behandelt werden können (z.B. Warum haben wir das Bedürfnis zu verreisen? Macht Weltoffenheit uns zu besseren Menschen? Was sind die positiven / negativen Auswirkungen des Tourismus? etc), aber dennoch sinnvoll erscheinen, könnten somit behandelt werden und einen wertvollen Beitrag zum Lehr- und Lernerfolg beitragen. Eine weitere Überschneidung bieten die Entdeckungsreisen Amerigo Vespuccis, der unter portugiesischer Flagge in die Neue Welt segelte und dabei einen lateinischen Reisebericht verfasste: http://la.wikisource.org/wiki/Mundus_Novus (lat. Text) Außerdem lässt sich das Thema Reisen, besonders der lat. Reisebericht Vespuccis, mit dem Unterrichtsgegenstand Musik verbinden. Als Projekt wäre hier eine Verbindung durch Antonin Dvořáks 9. Sinfonie, op. 95, gegeben. Sie trägt den klingenden Namen „Aus der Neuen Welt“, wurde von Dvořáks dreijährigem Aufenthalt in Amerika inspiriert und lässt die Hörenden ein wenig das Gefühl des Aufbruchs, der Neuentdeckung, der Sehnsucht und der Spannung nachempfinden. http://de.wikipedia.org/wiki/9._Sinfonie_%28Dvo%C5%99%C3%A1k%29 Im Folgenden befinden sich die Arbeitsblätter zum Thema Reisen, geordnet nach unterschiedlichen Schwerpunkten. Als Hintergrund- und Zusatzinformation lässt sich die Powerpoint einbauen, bzw. als Ergänzung zu den Texten verwenden. Weitere Quellen zum Thema Reisen Der Neue Pauly Marion Giebel, Reisen in der Antike, Düsseldorf 2006. Viel Freude am Projekt! 1 Projekt: Reisen Melanie Braunecker Bildungsreisen Cicero, De officiis 1, 1 [1] Obwohl du, mein Sohn Marcus, nun schon ein Jahr lang Hörer (=Schüler) des Kratippos bist, und das noch dazu in Athen, und du mehr als genug Vorschriften und Unterweisungen der Philosophie haben musst dank dem höchsten Ansehen des Lehrers und der Stadt, von denen der eine dich durch sein Wissen, die andere dich durch ihre Vorbilder fördern kann, so meine ich dennoch, du solltest – wie ich zu meinem Nutzen immer mit dem Griechischen das Lateinische verbunden habe und das nicht nur in der Philosophie tat, sondern auch in der rhetorischen Übung – dasselbe tun, damit du in beiden Gestalten der Rede die gleiche Gewandtheit besäßest. [2] Aus diesem Grunde wirst du von dem ersten unter den heutigen Philosophen lernen, und zwar so lange, wie du willst; so lange aber wirst du wollen müssen, wie du mit deinen Fortschritten zufrieden bis. [….] Denn die Fähigkeit zu philosophieren gestehe ich vielen zu; was dem Redner eigen ist, harmonisch, klar gegliedert und reich geschmückt zu reden (auf das Bemühen darum habe ich ja meine Lebenszeit verwendet) – wenn ich dies für mich geltend mache, dann bilde ich mir ein, das mit gutem Recht gewissermaßen als Eigentum einzufordern. [3] Aus diesem Grunde ermahne ich dich sehr eindringlich, mein Cicero, nicht nur meine Reden, sondern auch diese Bücher über die Philosophie, die jenen schon beinahe gleichkommen, eifrig zu lesen. [….] Fragen zum Text: 1) Ciceros Sohn hält sich zu Bildungszwecken in Athen auf. 2) Marcus, Ciceros Sohn, soll sich weiter bilden, ein außerordentliches Ausmaß an Motivation und Wissbegierde an den Tag legen um möglichst viel zu lernen. Zu diesem Zwecke soll er sowohl griechische, als auch lateinische Schriften (nicht nur Rhetorik, sondern auch Philosophie) zu lesen und studieren. 3) Fähigkeiten eines Redners: harmonisch / klar gegliedert und reich geschmückt zu reden apte, distincte, ornate dicere apte, (aptus 3 / adv. apte) I: angefügt, zusammengefügt, verknüpft, geschickt, II: passend, genau, geschickt distincte (distinctus 3 / adv. distincte): geschmückt, streng gegliedert, gesondert, genau, bestimmt, wohlgeordnet ornate (ornatus 3 / adv. ornate): geschmückt, zierlich, schon, ehrenvoll, rühmlich Gefährliches Reisen: Seneca, Epistula 14,9 Wir müssen also zusehen, wie wir vor der Masse sicher sein können. Erstens sollten wir nicht dasselbe begehren: Streit besteht zwischen Konkurrenten. Ferner sollten wir nichts besitzen, was [uns] mit großem Gewinn für einen beutegierig uns Auflauernden entrissen werden kann: möglichst wenige befinde sich an deinem Körper an lohnender Beute. Niemand geht auf 2 Projekt: Reisen Melanie Braunecker Menschenblut um seiner selbst willen aus: einen Nackten lässt der Straßenräuber vorbei; auch auf einer belauerten Straße hat der Arme Frieden. Fragen zum Text: Man soll sich nicht mit anderen öffentlich zwecks einer materiellen Sache anlegen. Man soll nichts mit sich führen, was einen Dieb anlocken oder in Versuchung führen könnte (Wertgegenstände wie z.B. Schmuck, teure Taschen oder elektronische Geräte wie Kamera oder Handy, etc.) Ein Armer wird nur selten Opfer eines Raubüberfalls, wenn überhaupt jemals. Sueton, Aug. 32, 1 Ein großer Teil der schädlichsten Beispiele, die zum öffentlichen Verderben führten, hatten entweder durch Gewohnheit und durch Zügellosigkeit der Bürgerkriege überdauert oder waren bereits in Friedenszeiten entstanden. Denn sogar Scharen von Wegelagerern trugen in aller Öffentlichkeit ein umgegürtetes Schwert mit sich, dem Anschein nach um sich zu schützen, und quer über die Felder wurden Reisende ohne Unterschied ob es Freie oder Sklaven waren, geraubt und in den Arbeitslagern der (Grund-) Besitzer unterdrückt, und es entstanden zahlreiche Gruppierungen unter der Bezeichnung einer neuen Genossenschaft um sich zu einer Gemeinschaft des Verbrechens zusammenzutun. Fragen zum Text grassator, oris (m) - Wegelagerer raptor, latro, fur, pirata (Seeräuber) Badeort Baiae Seneca, Epistulae 51,2 f [2] „Was also? Einem Ort muss man Hass ankündigen?“ - Keineswegs: aber wie ein bestimmtes Kleidungsstück einem weisen und rechtschaffenen Manne besser ansteht als ein anderes, und er nicht irgendeine Farbe hasst, sondern meint, sie sei zu wenig geeignet, wenn man sich der Anspruchslosigkeit verschrieben hat: so gibt es auch eine Landschaft, die ein weiser Mann, oder ein zu Weisheit strebender, meiden soll als unerträglich einem sittlichen Charakter. [3] Daher wird, wer an ein zurückgezogenes Leben denkt, niemals Kanopos [Stadt im Nildelta, die für ihren Luxus berühmt und berüchtigt war; sie lag in der Nähe Alexandrias] wählen, obwohl Kanopos niemanden anspruchslos zu leben verbietet, ja nicht einmal Baiae: es hat begonnen Aufenthaltsort von Fehlhaltungen zu sein. Dort erlaubt sich sehr viel die Verschwendung, dort – als sei man dem Orte Zügellosigkeit schuldig – lässt man sich eher gehen. [4] Nicht nur einen dem Körper, sondern auch einem dem Charakter heilsamen Ort müssen wir aussuchen: wie ich unter Folterknechten nicht leben möchte, so auch nicht in der Nachbarschaft von Nachtlokalen. Zu sehen Betrunkene, wie sie die Gestade entlang irren, die lärmenden Gelage zu Wasser und die von den Melodien der Konzerte dröhnenden Seen und anderes, was nicht nur sündigt, sondern zur Schau stellt – wozu ist das nötig? Fragen zum Text: 3 Projekt: Reisen Melanie Braunecker Welches Verhalten entspricht laut Seneca einem weisen Mann? - er soll gewisse Gegenden, die seinem Chrakter nicht entsprechen, meiden Wie charakterisiert Seneca den Badeort Baiae? - Baiae gilt als Ort der Zügellosigkeit, Maßlosigkeit, Verschwendung, ein Ort ohne Moral und Regeln, sprich, ein Ort, an dem ein gebildeter, weiser Mann nichts zu suchen hat. Allzu übermäßiger Alkoholgenuss schien in Baiae zum Alltag zu gehören. Schreibe die zwei lateinischen Wörter heraus, die in direktem Zusammenhang mit Alkohol stehen! popina, ae: Kneipe ebrius 3: trunken, berauscht Finde heraus, wo sich das antike Baiae befand und zeichne den Ort in der Karte ein! - Baiae war der alte Hafen der von griechischen Kolonisten gegründeten Stadt Cumae. Baiae liegt am nordwestlichen Rand des Golfs von Neapel zwischen Puteoli und der Halbinsel Misenum. Wert des Reisens, Teil 1 Seneca Epistula 28 [1] Das, meinst du, sei allein dir widerfahren – und du bestaunst es als einen unerhörten Vorgang - , dass du mit einer so langen Reise und bei so vielfachem Ortswechsel nicht vertrieben hast die Bekümmerung und Schwermut deiner Seele? Die seelische Einstellung musst du wechseln, nicht den Himmel.1 Magst du über das weite Meer fahren, mögen, wie es unser Vergil2 formuliert, Länder und Städte entschwinden: es folgen dir, wohin immer du kommst, deine Fehler. [2] Als jemand genau dasselbe beklagte, erwiderte Sokrates: „Was wunderst du dich, dass dir die Reisen nichts nützen, wenn du dich mitnimmst? Es bedrängt dich dieselbe Ursache, die dich in die Ferne getrieben hat.“ Was kann der Länder überraschende Eigenart helfen? Was die Bekanntschaft mit Städten und Landschaften? In Vergeblichkeit verfällt diese Unrast. Du fragst, warum dir diese Flucht nicht hilft? Mit dir fliehst du. Die Belastung deiner Seele musst du ablegen, vorher wird dir kein Ort gefallen. Wert des Reisens, Teil 2 [4] Aber wenn du dieses Grundübel beseitigt hast, wird jede Ortsveränderung eine Wohltat: in die entferntesten Länder magst du vertrieben werden, in einem beliebigen Winkel der Fremde dich ansiedeln, gastlich wird dir jener – wie immer er beschaffen- Wohnort sein. Mehr kommt es darauf an, als wer du kommst, als wohin, und deswegen dürfen wir keinem Ort unsere Seele zu eigen geben. In dieser Überzeugung muss man leben: „Nicht bin ich für einen einzigen Winkel geboren, mein Vaterland ist diese ganze Welt.“ [5] Wenn dir dies klar wäre, würdest du nicht wundern, dass nichts dir hilft der Wechsel der Landschaften, in die du oft aus Überdruss an den vorher besuchten reist: die erste beste Vgl. Horaz, Briefe 1, 11, 27: „Den Himmel, nicht die seelische Einstellung wechseln, die über das Meer fahren.“ 22 Aeneis 3,71 1 4 Projekt: Reisen Melanie Braunecker nämlich hätte dir gefallen, wenn du sie ganz für die deine hieltest. Jetzt reist du nicht, sondern irrst umher, lässt dich treiben und wechselst Ort um Ort, während das, was du suchst, gut zu leben, an jedem Ort dich findet. Fragen zum Text: Welche Autoren zitiert Seneca in seinem Brief? - Vergil und Sokrates Wann ist Reisen laut Seneca sinnlos? Was darf man sich vom Reisen nicht erwarten? - Reisen ist keine dauernde Problemlösung, da man sich selbst nicht entfliehen kann und einem die eigenen Probleme daher stets verfolgen. Reisen als Ablenkung vor sich selbst funktioniert nur kurzfristig, bringt aber keine dauerhafte, befriedigende Lösung mit sich. Wann kann Reisen eine Erfüllung sein? - Ist der Reisende im Einklang mit sich, so kann Reisen eine Bereicherung und erfüllend sein. « Non sum ulli angulo natus, patria mea totus hic mundus est » Dieses Zitat aus dem obrigen Text passt auch gut in unsere heutige Zeit der zunehmenden Globalisierung und der –scheinbar- verschwimmenden Grenzen. Kannst du dieses Zitat auf dich umlegen, oder ist es in gewisser Weise problematisch? - diese Frage sollte jede/r Schüler/in für sich selbst beantworten, da es keine Standardantwort gibt Welche Beziehung zur Heimat legt Senecas Text dar? - Man sollte sich auf keinen Ort festlegen und festschreiben – wenn man „in sich selbst zuhause ist“, so kann man an praktisch jedem Ort ein Zuhause finden. Festspieltourismus und Philosophie Cicero, Tusc. 5, 3, 9 […] Pythagoras habe geantwortet, das Leben der Menschen schiene ihm gleich zu sein wie jener Markt, der im ganzen Glanz der Spiele und in der Anwesenheit ganz Griechenlands abgehalten zu werden pflege. Denn wie dort die einen mit trainierten Körpern den Ruhm und die Ehre eines Kranzes erstrebten, andere mit Aussicht auf Gewinn und Profit durch Kauf und Verkauf angelockt würden und es endlich eine besondere Gruppe gebe, die die vornehmste sei und weder nach Beifall noch nach Gewinn strebe, sondern um des Schauens willen gekommen sei und aufmerksam betrachte, was und wie geschehe, ebenso seien auch wir gleichsam aus einer Stadt in irgendeinen belebten Markt gekommen, nämlich in dieses Leben aus einem anderen Leben und einer anderen Natur, und die einen dienten nun dem Ruhme, die anderen dem Gelde. Es gebe aber auch einige seltene, die alles Andere verachteten und die Natur der Dinge aufmerksam betrachteten. Diese nennten sich die Liebhaber der Weisheit, eben Philosophen. Und wie jenes das vornehmste sei, zuzuschauen ohne sich für etwas zu erstreben, so rage auch im Leben die Betrachtung und Erkenntnis der Dinge weit über alle anderen Beschäftigungen hinaus. Fragen zum Text: Womit vergleicht Pythagoras das menschliche Leben? 5 Projekt: Reisen - Melanie Braunecker Es erscheint ihm wie ein bunter Marktplatz. Er schreibt, dass die Menschen aus dreierlei Gründen zu den Festspielen kommen. Zähle sie auf! 1) um durch einen Sieg Ruhm und Ehre zu erlangen 2) Aussicht auf Gewinn durch Kauf und Verkauf 3) um das Treiben zu beobachten Was bedeutet das Wort „Philosoph“ im eigentlichen Sinne? „Liebe zur Weisheit“; Welche Tätigkeit überragt die übrigen bei weitem? Beobachten und reflektieren, ohne selbst dadurch etwas zu erstreben oder einen Gewinn / Nutzen / Vorteil daraus zu ziehen. Entdeckungsreisen Amerigo Vespucci, Mundus Novus Amerigo Vespucci grüßt Laurentius Petri de Medici herzlichst. In den vergangenen Tagen habe ich dir genug ausführlich von meiner Rückkehr aus jenen neuen Regionen geschrieben, welche wir sowohl durch die Flotte, als auch auf Kosten und im Auftrag dieses huldreichsten Königs von Portugal gesucht und gefunden haben. Und es ist erlaubt sie ,,Neue Welt" zu nennen, weil bei unseren Vorfahren niemand von ihnen Kenntnis hatte1 und allen Hörenden dies eine neueste Sache ist. Diese nämlich entgeht dem Wissen unserer Vorfahren, da der größere Teil jener sagte, dass jenseits des Äquators und in Richtung Süden kein Kontinent, sondern nur das Meer, das sie Atlantik nannten, liegt. Und wenn irgendwelche bekräftigten, dass dort ein Kontinent liegt, verneinten sie mit vielen Beweisen, dass dieser bewohnbares Land sei. Aber, dass diese Meinung derer falsch und der Wahrheit gänzlich entgegengesetzt ist, hat (diese) meine letzte Schiffsreise bewiesen, weil ich in jenen südlichen Teilen einen Kontinent entdeckt habe, der zahlreicher an Völkern und Tieren bewohnt ist als unser Europa oder Asien oder Afrika, und darüber hinaus das Klima gemäßigter und lieblicher als in jeder uns bekannten Region. Wie du weiter unten im Text einsehen wirst, wo wir kurz nur die Hauptpunkte und nur die würdigeren Sachen der Erwähnung und des Gedankens aufschreiben werden, die von mir in dieser neuen Welt entweder gesehen oder gehört wurden, wie weiter unten sichtbar wird. Fragen zum Text: In wessen Auftrag fand die Entdeckungsreise statt? - Im Auftrag des Königs von Portugal Warum ist der Name „Neue Welt“ gerechtfertigt? - Keinem seiner Vorfahren oder Zeitgenossen war dieses Land als Siedlungsgebiet zuvor bekannt. Wie beschreibt Vespucci die „Neue Welt“? Die „Neue Welt“ ist von Menschen und Tieren bevölkert, mit einem angenehmen, oder zumindest erträglichen Klima. 6 Projekt: Reisen Melanie Braunecker Entdeckungsreisen II Amerigo Vespucci, Mundus Novus Wir sind mit guter Fahrtrichtung am 14. Mai 1501 von Lissabon - geschickt vom oben erwähnten König - mit drei Schiffen nach Süden losgefahren um neue Regionen zu erforschen. Und während zehn Monaten sind wir ununterbrochen nach Süden gefahren. Die Route dieser Schiffsreise ist folgende: Unsere Schiffsreise ging in Richtung Glücksinseln, wie wir sie einst nannten; Nun aber werden sie die Inseln Gran Canaria genannt, welche in der 3. Zone und an der Grenze des bewohnten Abendlands sind. Dann sind wir entlang der ganzen Küste Afrikas und einem Teil Äthiopiens über den Ozean bis zum Vorgebirge Äthiopiens, so von Ptolemäus genannt, gefahren; Welches nun von uns Kap Verde und von den Äthiopiern Beseghicc genannt wird. Und jenes Mandingha genannte Gebiet, welches von schwarzen Menschen und Völkern bewohnt ist, liegt unter dem 14. Breitengrad innerhalb der heißen Zone vom Äquator in Richtung Norden. Nachdem unsere Kräfte und die nötigen Dinge für unsere Schiffsreise erneuert worden waren, lichteten wir die Anker und stellten die Segel in den Wind. Und unsern Weg durch den sehr weiten Ozean gegen den Südpol lenkend bogen wir ein wenig gegen Osten ab wegen des Windes, der Vulturnus genannt wird; Von dem Tag an, an welchen wir vom erwähnten Vorgebirge losgefahren sind, segelten wir während einem Zeitraum von 2 Monaten und 3 Tagen, bevor uns irgendein Land erschien. Fragen zum Text: Wann brachen die Entdeckungsfahrer in die „Neue Welt“ auf? - am 14. Mai 1501. Wie verlief die Reiseroute? -Start: Lissabon, über Gran Canaria / Kanarische Inseln, Westküste Afrikas, vorbei an den Kap Verde Inseln, weiter durch den weiten Ozean in südlicher Richtung (Grafik entnommen von: http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/105745.html) Wie lange segelten sie ohne Land zu sehen? - Zwei Monate und drei Tage lang Entdeckungsreisen III Amerigo Vespucci, Mundus Novus Was wir aber auf diesem weiten Meer erlitten haben, welche Gefahren des Schiffbruchs und welche körperlichen Beschwerden wir aushielten und unter welchen seelischen 7 Projekt: Reisen Melanie Braunecker Ängsten wir litten, überlasse ich dem Urteil dieser, die durch Erfahrung in vielen Dingen am Besten wissen, was es bedeutet Unbekanntes zu suchen und ausfindig zu machen, nicht wissend, was es ist und ob es überhaupt ist. Und da ich mit einem Wort alles zusammenfasse, wirst du wissen, dass wir während den 67 Tagen, während denen wir mit dem Schiff segelten, 44 ununterbrochen mit Regen, Blitzen und Donner hatten – so dunkel, dass wir weder Sonne am Tag noch einen klaren Sternenhimmel in der Nacht je sahen. Dadurch geschah es, dass in uns eine so große Angst aufstieg, dass wir schon fast jede Hoffnung auf Überleben über Bord geworfen hatten. Es gefiel Gott in diesen [so] vielen und so großen Stürmen des Meeres und des Himmels vor uns einen Kontinent, neue Gegenden und eine unbekannte Welt zu zeigen. Nachdem wir diese gesehen hatten, wurden wir von so großer Freude überströmt, wie sie denen zuzustoßen pflegt, wie kaum einer glauben kann, die aus verschiedenen Unglücken und wichtigen Schicksalen gerettet wurden. Am 7. August des Jahres 1501 aber ankerten wir an den Küsten der Gegenden selbst, unserem Gott dankend mit einem Dankgebet und dem Singen einer Messe unter großer Beteiligung. Fragen zum Text: Nenne drei lateinische Ausdrücke (und ihre Übersetzung), welche den emotionalen Zustand der Mannschaft während der Überfahrt beschreiben! 1) anxietates animi - seelische Ängste 2) tantus timor - so große Furcht 3) vitae spem abicere - Hoffnung auf Überleben von Bord werfen Nenne fünf lateinische Ausdrücke (+Übersetzung), welche die Umstände der Überfahrt schildern. 1) ligna defecerant et aqua - Feuerholz und das Wasser waren ausgegangen 2) naufragii pericula - Gefahren des Schiffbruchs 3) corporis incommoda - körperliche Beschwerden 4) pluvia - Regen 5) tonitruis - Donner Wer ist für die glückliche Überfahrt verantwortlich? - Gott. Wie reagiert die Mannschaft auf den Erfolg der Überfahrt? - mit einem Dankgebet und einer heiligen Messe, Freude. Die ersten Eindrücke von Mundus Novus? - angenehmes Klima, freundliche Menschen, Artenvielfalt, beinahe Paradies 8