Mitschrift311003vonSVETLANABURMISTR: Liebe Kommiliton(Inn)en ! Ich bin wirklich tief dankbar. Sechs Stunden nach Beendigung der Vorlesung traf schon deren Protokoll ein. Toll !!!! – Da es natürlich nicht richtig ausgearbeitet sein konnte, nenne ich es eher eine Mitschrift. – Svetlana kommt aus einem nicht-deutsch-sprechenden Land, spricht aber fast perfekt deutsch. - Vielleicht nehmen sich andere ‚ausländisache’ Kommiliton(inn)en daran ein Beispiel. Auch Ihre Mitschriften sind willkommen. Machen Sie einfach mit. Man lernt sehr viel dabei. Ich (DL) greife in den Sprachduktus nur ein, wenn es inhaltlich erforderlich ist. Und ich füge einiges Wenige hinzu. Einiges unterstreiche ich auch. Aus folgenden Gründen: 80 % des Wissens, das Sie für die spätere Klausur (23.2.04, 10 Uhr im OSI) brauchen, steht in diesen von mir durchgesehenen Mitschriften/Notaten/Protokollen. Die Klausur wird nicht so schwer, wie einige von Ihnen fürchten. – Obwohl ich damit Arbeit haben werde (bei der Korrektur) rate ich sehr dazu, diese Klausur (statt z.B. eines Essays im anderen Modul) zu schreiben. ------ Noch eine zweite Bemerkung: Wer bei der Klausur gut abschneidet, kann sich im SS 2004 bei mir als Tutor bewerben. !!!!!! Ich werde diese Vorlesung im Sommer noch einmal (leider noch kürzer) halten. Danach lehre ich erstmal in USA, wo ich auch im Wahlkampf-Team der Demokraten mitarbeite gegen George W. Sie können mich dort gerne besuchen. Eisschrank und Luftmatratze ist immer vorhanden. Ich lebe in und wohne noch in Cambridge (MA). Bitte nur nicht gleich meine Töchter anbaggern !!!!! Alles schon passiert. Sind beide schon verheiratet und Mama. Nochmal herzlichen Dank an Svetlana.!!!!!! Auch für ihren, Ihren Mut. Es folgt jetzt das Protokoll von SVETLANA BURMISTR : Prof. Dr. Dieter Löcherbach 15025 V - Politische Ideengeschichte Protokollantin: Svetlana Burmistr 31.Oktober 2003 PROTOKOLL der Sitzung am 31.10.2003 zum Thema: Platon Gliederung der Vorlesung: 1. Platons Antwort auf: a) die realgeschichtliche Herausforderung (Athens Niederlage) b) die denkgeschichtliche Herausforderung (Sophismus) c) die lebensgeschichtliche Herausforderung (Sokrates’Tod) 2. Platons Politische Philosophie im Zusammenhang seines Gesamtwerkes 3. „Politeia“, „Polikos“, „Nomoi“ 4. Das Hauptwerk „Politeia“ a) Übersicht b) Buch I c) Büchear II – IV (Vergl. blauer Text) d) Blick auf Bücher V-VII e) Blick auf Bücher VIII+IX f) Blick auf Buch X -2– 5. Das Spätwerk: Die „Nomoi“ – Der Gesetzesstaat (Widerruf ?, Resignation?,Was bleibt vom ‚Idealstaat’ der Politeia ?) 6. Zur Wirkungsgeschichte (Besteht der Rest nur noch aaus Funoten zu Platon ?) 7. Geamtwürdigung und Kritik ZU 1 a .Platons Antwort auf Realgeschichte: Es wird noch einmal betont, dass Griechische Demokratie eine parasitäre Demokratie war, da sie auf Kosten der Frauen und Sklaven getragen wurde, die im Oikos gearbeitet haben. 440 v.u.Z. kommt es zu einer Krise, die durch die Peloponnesischen Kriege zwischen Sparta und Athen im Laufe von etwa 30 Jahre hervorgerufen wurde. (Nein.Krieg ist Folge der Krise) Nach dem verlorenen Krieg hat Athen vieles an demokratischer Autorität verloren. Platon stellt die Frage – Wie kam es zu einem Krieg? Was war falsch an der alten Polis ? ZU 1 b) Denkgeschichte: Seit 450-440 – Verbreitung des Sophismus, Beschäftigung mit ethischen Fragen- ?Ethoi? Um diese Zeit lief die Demokratie nach antikem Muster, mit Vollversammlungen, wo das geschickte Reden und die Streitkunst sehr wichtig waren. Sehr behilflich waren die Sophisten, die wanderten und dabei ihre Weisheiten verkauften zur Erlernung von Rhetorik (Redekunst) undd Eristik (Streikunst) Das war der erste Schritt der Aufklärung. Die Sophisten bedienten Bedürfnisse von Menschen, manche von ihnen haben dabei ehrlich überlegt, andere dagegen haben fast wie Scharlatane ihre „Ware“ verkauft, unabhängig davon, wofür das Wissen gebraucht wurde. -> Die Folge im letzteren Fall: Relativismus – alle Werte kann man rechtfertigen oder bestreiten. Sophisten haben objektiven Maßstab verloren. 430-420 – Unterschied zwischen Sophistik und Sokratik. Platon wollte verbindliche Werte (zurück-)gewinnen und antwortete mit eigener Lehre. ZU I C Lebensgeschichte: Der Lehrer von Platon, Sokrates, sprach oft mit den Menschen und übte „Hebammenkunst“ – Maieutik – Erkenntniserzeugung: Durch bestimmte Fragen kam das Wissen aus Menschen heraus, da das Wissen jedem Menschen innewohnt, ohne dass er davon weiß. DL: Nein. Die Anlage zum Erkennen, die Vernunft ist in jedem vorhanden. Die konkrete Erkenntnis aber (=Wissen): die muß erst nach Sokrates im Gespräch, im Dialog geboren werden . Dabei wollte er helfen. 402 kam es im Rat 500 zu mehreren Abstimmungen gegen Sokrates. Er wurde für schuldig erklärt, weil: - er nicht (angeblich!!!!!)an den Gott der Stadt glaube - er neue Götter einführe (er sagte selbst, es wohne ein ‚Daimon’ in seiner Seele) - weil er die Jugend verderbe. Er sollte mit Tod durch Gift bestrafft werden. Das Vortum der Vers. war etwas 360 : 140 für die Todesstrafe durch den Schirlingsbecher (Gift) Sokrates selbst empfand das als absurd, er verdiene Belohnung und Ehre, nicht den Tod. Er war überzeugt, nicht schuldig zu sein, doch folgte er den Gesetzen und hat nicht die Möglichkeiten genutzt, zu fliehen. Er ist gestorben aus Achtung vor dem Gesetz. Dies macht seine ungeheure Strahlkraft bis heute aus. (Vergl. später die Gestalt von Jesus, der laut Paulus und laut Apostel-Zeugnis: stirbt und damit die Sünden der Welt auf sich nimmt. Analog könnte man sagen: Er stirbt aus Achtung und Liebe -3– für die Menschheit. (laut der Bibel und im Glauben der Christen) ZU 2. Platons Politische Philosophie im Werkzusammenhang Platon erlebt die Geschichte mit, leidet sehr und entscheidet sich, das Werk von Sokrates weiterzuführen. 387 v.u.Z. gründet er eine Akademie, die bis 529 nuZ existiert hat. Die Akademie lag außerhalb der Stadt, Platon nimmt Abstand von Staat und Politik, 1. um nicht in Gefahr zu kommen wie Sokrates , 2. um durch Distanzierung mehr Objektivität zu erreichen. Im Vergleich zu Sokrates schreibt Platon seine Lehre auf, um durch schriftliches Wort zu wirken. Er teilt sein Lebenswerk in 3 Teile: (Platon lebte von 427 vuZ – 347 vuZ) Frühwerk (400 380)v.u.Z.) Frühe Dialoge, die aber mit keiner Lösung enden Mittelwerk(380-362vuZ) Politeia, 1. Versuch eine Lösung zu finden . Spätwerk (362-350vuZ) nach 3 Reisen nach Italien merkt er, es ist schwer, die Lehre umzusetzen, statt Idealstaates-> Gesetzstaat „Nomoi“ Ausgelassen sind hier die vielen anderen Gebiete, mit denen sich Platon noch beschäftigt hat, z.B. seine Zahlenlehre, seine Frühtheologie im ‚Euthyphron’, sein Sspättheologie im ‚Timaios’, seine frühen Werke zur Erinnerung an Sokrates. Bitte selber er-lesen ! Unser Augenmekr hier gilt der ‚Politeia’. In der „Politeia“ versucht Platon, Maßstäblichkeit und Normen für Politik festigen, ein Gegenstück zu den Sophisten. Das Lehrstück hiearzu heißt: Ideenlehre. Sokrates ist in „Politeia“ sein Protagonist, der die Thesen von Platon vertritt. Er führt ein Gespräch über Gerechtigkeit – die Gerechtigkeit hat mit Zwischenmenschlichkeit relative Größe, alle Menschen sollen glücklich sein. ZU 4: Die Politeia: Buch I: Streigespräch zwischen Sokrates und Thrasymachos: Was ist Gerechtigkeit ? Streit endet in Gegenüberstellung verschiedeaner Grund-Meinungen. Thrasy: Gerechtigkeit ist das Recht des Stärkeren (Vielleicht denkt Arnold Schwarzenegger auch so ? ) Sokrates: Gerechtigkeit ist – sinngemäß – die Herstellung eines intersubjektiven Verhältnisses zwischen den Menschen einer Polis, durch die jeder die Möglichkeit und von der Polit getragene Chance hat, glücklich zu werden. (Memo: Glück als ‚Staatsziel’ in der Antike, nicht als Privatangelegenheit wie in Moderne) Nach Buch I: Keiner kann den andearen mit zwingenden Argumenten von seiner Meinung (=doxa) überzeugen. Vorschlag von Sokr.: Wir untersuchen Gerechtigkeit an einem größeren -4– Zusammenhanghang, an der Struktur einer zu gründenenden Stadt der Polis . Bittea beachten: Im folgenden ist Gerechtigkeit nicht mehr nur etwas Subjektives im Kopf der Menschen, sie wir zu einem objektiven Stukturmerkmal eines größeren gesellschaftlich-politischgeistigen und kulturellen Zusammenhangs. Buch II-IV: Wie muss eine Stadt sein, die gerecht ist und in der alle Menschen glücklich sein können? Glück ist eine Struktureigenschaft einer Stadt. Was bedeutet Gerechtigkeit in der Struktur eines Staates? Wie soll man einen Staat gründen? Vor allem in Buch IV (Siehe unseren Text über die Tugenden) wird ein Ansatz gemacht: DL: Über diesen Absachnitt hatte ich ausführliche Bemerkungen gemacht, die sie ja auch in den Tutorien vertieft haben. Ich kann das hier nicht alles wiederholen Zum Sachluß wird Gerechtigkeit mit der Idiopragie-Formel beantwortet ‚Gerechtigkeit ist, wenn jeder das Seine tut (und wenn jedem das Seine zuteil wird.) Die erste Kritik hieran war. Wenn jeder nur das Seine tut und sich nicht in Fremdes einmischt (Verbot der Vieltuerei, des Sich-in-AnderesEinmischens, also des Polypragie-Verbots), wenn aber – wie im griechischen Denken üblich – erst das Ganze (=holos) die Eigenschaft der Gerechtigkeit hervorbringen und zeigen soll, :::::Wer bestimmt dann das Ganze ? Wer bestimmt, was jeder an seiner Stelle als das Seinige tut ? Wer herrscht ? Deshalb Übergang zu den Büchern V – VII, wo nach den drei großen Voraussetzungen eines gerechten Gemeinwesens der Polis gefragt wird. Buch V-VII: Er nennt 3 Voraussetzungen, um auf deraen Basis über die Gerechtigkeit sprechen zu können: zu können: A - Gleichheit der Frauen; Frauen- und Kindergemeinschaft, kein Kontakt von Herrschenden zu ihnen, damit alle Frauen und Kinder gleich behandelt werden. B Besitzlosigkeit (um keine individuellen Interesse zu befriedigen) - C Philosophenkönigstum (Epistokratie – Herrschaft derWissenden) BuchVIII und IX: Drei negativen Herrschaftsformen: - Tyrannie ( ein böser Herrscher) -5– - - Oligarchie (wenige Geld-Aristokraten, nicht Leistungs-Aristokraten) Demokratie (Bitte sehr beachten !!!!! Platon ist kein Demokrat – Er will einen riesigen Erziehungsstaat (Aber zu welchem Ziel ????? (Aber bitte vergessen Sie nie die Frage: Wer erzieht die Erzieher ? Woher haben sie ihr angeblich absolut richtiges Wissen, das sie zu Herrschaft legitimieren (berechtigen) soll ???????????? - Platon ist Elitokrat. (Aber woher weiß diese sogenannte Elite das alles ?) Buch X: Weist auf die Zukunft hin. Seele ist unsterblich, sie befindet sich in einem Kreislauf – 100 Jahre Leben, 1000 Jahre jenseits.etc Im Jenseits wird man für das Leben belobt oder bestraft. (z.B. König Ardaios von Pamphylien –damalige südliche Türkei (Kleinasien) Platons antike Foltervorstellung: 1000 Jahre Haut ab und mit Dornen gepikst ) Das sollte natürlich die potentiellean Bösewichte und Egosisten in ihrem vorangehenden innerweltlichen Leben davon abhalten, Böses = Ungerechtes =adikaion zutun . aus Angst vor solchen Strafen) (DL: Sauerei: Wirkt bis heute nicht !!!) 4. Das Dreierschema bei Platon: 3 Stände 3 zugeordnete Tugenden 3 leitende Seelenteile ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- demiourgoi - sophrosyne (Maßhalten) - das Epithymetikon (das Triebhafte) (Arbeitende, Handwerker) - phylakes (Wächter) - andreia (das Muthafte), Herz - das Thymoeides (das Muthafte) - archontes (Herrscher) - sophia (Weisheit), Kopf - das Logistikon (das Vernünfthafte) Dazu kommt die 4. Tugend, die alles „vollendet“ – dikaiosyne – die Gerechtigkeit. Phylaken (Wächter) wurden aus verschiedenen Schichten rekrutiert (heute. klassische Beamte). Sie hatten die Funktion der Erziehung (öffentliche Ornung Aufischt, viel Kontrolle der Menschen = totalitär ????), um den Stand der Sittlichkeit zu erhalten. Sie mußten z.B. auch die Dichtear kontrollieren mit ihrer ‚homerischen ‚ Phantasie. 4 Tugenden: - sophia - andreia - sophrosyne - dikaiosyne Begriff der Tugend – 1. eine Art der Excellenz auf einem Gebiet, kommt aus aristokratischer Welt; 2. wird von Platon vom Subjekt auf objektive Strukturen übertragen??? Sophia -Weisheit – Wohlberatenheit (Eubolia) und ihre Quelle kommt aus Wissen. Die Weisheit können nur Philosophen erlernen. Andreia - Tapferkeit – nach außen (Verteidigung der Stadt, aber auch deren Außendrang) - nach innen (wichtig bei Wächtern), Fähigkeit sich selbst im Griff zu haben - sich wehren können - -6– Sophrosyne – Besonnenheit – das innere Maß, Lehre, Affekte zu beherrschen. Die Einsicht dazu haben nur wenige. Ziel der Besonnenheit: am Ende die Einhelligkeit zu geben, wer herrschen soll. (Dies ist eine Tugend, die beim einfachen Volk herrschen soll) Platon – kein Demokrat, sondern Elitokrat. Dikaiosyne – Gerechtigkeit – Idiophragie-Formel: „Jedet tut das Seine“ und „Jedem wird das Seine zum Teil“. Man darf nicht sich in anderer Menschen Dinge einmischen. Das ist nur möglich, wenn Philosophen ihr Eigenes tun und realisieren, - dann ist Polis richtig strukturiert. 473 c „…Wenn nicht entweder Philosophen Könige werden oder Könige sich mit Philosophie befassen, so wird es mit dem Elend kein Ende haben …“ (473c) ????? Bitte nachlesen!!!!!!! Um Philosophenkönigstum zu verdeutlichen, gebraucht Platon 4 Gleichnisse: Hier als Beispiel nur das wichtigste Gleichnis: das Höhlengleichnis: 1. Das Höhlengleichnis – was in der Höhle passiert, ist ein „falsches Bewusstsein“, Menschen halten die Schatten der Dinge für eine wirkliche Welt. Um das zu erkennen, braucht man Philosophen, die nach oben kommen und alles begreifen. Philosophen müssen dann aber zurück in die Höhle gehen, um andere Mensche zu befreien. Ausstieg aus der Höhle führt zum Licht, zum Guten – theologischer Aspekt. Ein Philosoph ist verpflichtet, zurückzugehen und den anderen das höhere Wissen zu erklären – politischer Aspekt. Das Zwischenstück ist der Erkenntnisprozeß, der philosophische Aspekt. 2. Sonnengleichnis – Die Sonne hilft die Dinge zu erkennen, bringt alle Lebewesen zum Wachsen. Warum tut das die Sonne? Platon ist ein Essenzialist – alles was wir betrachten hat eine Oberfläche, eine Erscheinung. Aber innerhalb von Dingen gibt es eine Wesenheit der Dinge, eine Essenzia. Zudem: Es gibt 2 Bereiche: Das Sichtbare und das Denkbare. Sonne ist Sprössling einer höheren Kraft. Diese Kraft ist das Gute (das, was die Welt zusammenhält) und das ist das Göttliche. 3. Schiffgleichnis (Siehe die anderen Notate, zB. bei der Pol. Theologie) 4. Liniengleichnis ZU 5. Die „Nomoi“ (350 v.u.Z.) – griech. „die Gesetze“ – Wie muss alles prinzipiell gemacht werden, um die Lehre zu realisieren? Wir müssen mehr Gesetze machen, Menschen sollen ihre Werte haben – durch Erziehung und religiöse Befolgung. An die Stelle der Philophen-Herrschaft tritt die Herrschaft der Gesetze. Und die können von Menscahaen gemacht werden. = Ansatz von Demokratie. -7– ZU 6. Wirkungsgeschichte Er ist bis heute der wirkungsmächtigste Denker unserer abendländischen Kultur. Whitehead (am.Philoph): Der Rest sind Fußnoten zu Platon. DL: Das ist leicht übertrieben. Zumindest Immanuel Kant steht auf seiner Gedankenhöhe und bringt den großen Gegenentwurf für die Moderne. Aber Aristoteles gehört auch mit Platon auf gleiche Augenhöhe. Platon ist aktuell geblieben und wird in sehr vielen Bereichen diskutiert. 1938 bei Karl Popper „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“: “ …Platon ein totalitärer Denker…“ Totalitarismus ist mit geschlossenen Grenzen verbunden, was beim Platon nicht vorkommt, aber er hatte Ansätze dazu. DL: Popper hat in vielem recht. Er wählt nur den unglücklichen Begriff des Totalitarismus, der nur auf die geschlossenen Horror-Herrschaften des 20. Jahrhunderts (Faschismus und Stalinismus) zutreffen. Was stimmt ist: Platon denkt zu holistisch, zu sehr vom Ganzen her, zu wenig vom einzelnen Menschen her ? (Deshalb konnte er oft von späteren totalitären Ideologien mißbracuht werden. Denken Sie bitte an solche furchbaren Worte, wie z.B. „Du bist nichts, Dein Volk ist alles“, oder „Du bist nicht, Deine Klasse ist alles:“ Diese Grundauffassung ist heute nicht mehr diskutabel.!!!!!!!!!!!! -7– ZU 7: Gesamtwürdigung und Kritikansatz (Er wird uns ja weiter bgleiten) Nach Platon war die positive Form – die Idiopragie (Beschäftigung nur mit dem Seinen), die negative Form - Polyphragie (Beschäftigung mit vielen Fragen). Platon ist ein Holist – er geht vom Ganzen aus, von der Polis, nicht von einem Individuum. Philosophen treten bei ihm als Väter auf, nur sie haben Macht. Die Individuen haben keine Autonomie, sondern Heteromonie (sie stehen unter der Herrschaft von anderen).. Der wichtige Gegensatz zwischen Antike und Moderne: Holismus vs. Individualismus!!! Nochmal zusammen: 1) „Gerechtigkeit als ‚Jeder tut das Seite – jedem wird das Seine zuteil’ ist die Degradierung des Menschen zu einem Teilchen an irgendeiner Stelle des Gesamtorganismus. Ohne daß dieses Teilchen selber weiß, wo es denn eigentlich steht. Ihm wird ein Platz zugewiesen. Basta!!!!!!Die Philosophean sind hierbei nur die ‚Platzanweiser’ ( cit. Wolfgang Kersting, op.cit.)) 2) Das Wissen, was die Philosophen haben, ist doch zu einem earheblichen Teil mythologischer Art (Das ‚Gute’, die ‚Idee des Guten’ als die höchste Idee von allen anderen Ideen, ist – bei aller gedanklichen Großaratigkeit ihrer Erschließung – doch nur ein Denkbares, ein Intelligibles; d.h. aber auch nur eine Vorstellung von Platon, für die es außer in der Hoffnung, die Welt möge in ihrem Kern gut sein, keinen wissensmäßigen Zugang, und schon gar keine absolute Gewißheit gibt. . DL: Hier kann nur jeder seine Grundposition nennen. Ich denke, daß diese Welt nicht von sich aus, nicht vor ihrer Grundsubstanz her gut ist. Sie ist nur gut, wenn wir - Sie und Sie auch - sie gutmachen. Und deshalb ist Demokratie als die einzige friedliche Form, in der wir alles dies gemeinsam tun können, so wichtig. Und Platon war kein Demokrat. Und für seinen ganzheitlichen Erziehungsstaat gibt es keine objektive Legitimationsgrundlage. D.H.: Ein Philosoph hat letztlich kein priviligiertes Wissen. Ein Theologe auch nicht. Keiner auf der Welt hat irgendein priviligiertes, objetives, gar absolutes Wissen. Was bleibt dann zu tun ? -- Wir haben nur uns alle, uns ‚Höhlenbewohner’. Und jeder von uns hat relatives Wissen im Herzen, im Bauch, im und im Kopf. Damit müssen wir auskommen., mit diesem relativen Wissen von uns allen über unserer aller Angelegenheiten. = Das ist die Basis, Wovon ? Von dem, was uns – nach dem Irrtum vom absoluten Wissen und seiner vermeintlichen Inhaber und Besitzer – bleibt; nämlich, daß wir alle uns in unserer aller Angelegenheiten einmischen, jeder und alle, der ganze Demos. ja, und das ist Demokratie 3) Fazit: Platons Modell trägt nicht.!!!!! An dem grundsätzlichen Recht aller Menschen auf Teilhabe an dieser Welt im Ganzen und an der Demokratie gibt es meiner Ansicht keinen Erkennisweg vorbei !!!!!!!!!!!!!!!!!! ARISTOTELES wird uns in der nächsten Vorlesung erste Hinweise dazu geben, zu mehr Freiheit (eleutheria), prohairesis, Sich-Umeinander-Kümmern....... -8– Freuen Sie sich bitte auf A R I S T O T E L E S , auch ein ganz Großer!!!!!!!!!!!!!!! Und ich freue mich auf Sie, wenn Sie wiederkommen, aus hoffentlich brennender Neugier. Wir gestalten zusammen eine Vorlesung im Tempo der US-Ostküste, der Ivy-League (Harvard, Princeton, Yale,.....)Besser sind die auch nicht. Sie sind nur viel viel besser ausgestattet. Diesen vergleichsweisen Nachteil müssen wir durch doppelten Einsatz wettmachen, wie Svetlana und andere. Man kann auch sehr froh sein, ein Europäer zu sein. Die Amerikaner sind doch – historisch geswehen – unsere Kinder , inzwischen natürlich ganz schön erwachsen. Aber wir sind mit ihnen auf Augenhöhe, Gleiche. Es wir unsere gemeinsame Sache und die Sache aller Menschen auf der Erde verhandelt. NOSTRA RES A G I T U R !! !!!!!!!!!! _______________________________________________________________ SB + DL