Jonkershoek Valley - Südafrika Weininformation

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ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN
WINES OF SOUTH AFRICA
„Wines of South Africa“ (WOSA) ist der Exportverband der südafrikanischen Weinwirtschaft. Ihre
Aufgabe als Non-Profit-Organisation ist es, die Bekanntheit von Südafrikas Weinen weltweit zu
fördern und die Marke „Südafrika“ durch gezielte PR-Maßnahmen zu stärken. Des Weiteren
unterstützt WOSA durch Schulung und Ausbildung ehemals benachteiligter Bevölkerungsschichten
den Transformationsprozess innerhalb der Weinbranche. WOSA ist die treibende Kraft hinter der
Nachhaltigkeitskampagne sowie dem sozial-fairen WIETA-Code, getragen von der Vision,
zukunftsfähige Strukturen für den Gesamtsektor Wein zu schaffen.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.wosa.co.za.
GEOGRAFIE
Afrika
Afrika ist der zweitgrößte und bevölkerungsreichste Kontinent der Welt. Derzeit leben dort rund
1.072 Millionen Menschen (2012). Die bevölkerungsreichste Nation ist Nigeria mit mehr als 162
Millionen Einwohnern.
Südafrika
Von Nord nach Süd gemessen erstreckt sich Südafrika über eine Länge von 1.600 Kilometern. Es ist
damit ein Land mittlerer Größe mit einer geografischen Fläche von 1,2 Millionen Quadratkilometern
– etwa so groß wie Kolumbien oder Angola. Flächenmäßig passt Südafrika achtmal in die Vereinigten
Staaten!
Wirtschaftlich gesehen ist Südafrika das Machtzentrum auf dem afrikanischen Kontinent. Es hat eine
breit aufgestellte Industriewirtschaft. Das jährliche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird auf 390,9
Milliarden US-Dollar (2012) geschätzt, mit einem wirtschaftlichen Wachstum von 3–4 % pro Jahr.
Südafrika ist reich an natürlichen Ressourcen und verfügt über gut entwickelte Strukturen in den
Bereichen Finanzen, Recht, Kommunikation sowie Energie und Transport. Die Johannesburger Börse
(JSE) zählt weltweit zu den Top 20. Die Regelungen im Bankwesen gehören zu den modernsten der
Welt, was durch die relative Stabilität der südafrikanischen Märkte in der aktuellen Wirtschaftskrise
belegt wird.
Weinregionen am Kap
Die Weinanbauregion ist vorwiegend auf die südwestliche Spitze von Südafrika, das sogenannte
„Western Cape“ begrenzt. Das Westkap ist die viertgrößte der neun Provinzen Südafrikas. Mit seinen
129.000 Quadratmeter ist es etwa so groß wie Griechenland, hat aber nur 5,78 Millionen Einwohner
(2011). Die Bevölkerungszahl des Stadtzentrums von Kapstadt beträgt 3,74 Millionen (2011). Sowohl
topografisch als auch klimatisch bietet die Region abwechslungsreiche Landschaften und einen
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Küstenstreifen mit Bergen im Süden. Die westliche Küstenregion sowie das Karoo-Hochplateau im
Landesinneren sind extrem trocken. Der Weinanbau am Kap konzentriert sich auf das Western Cape
und dort auf ein Gebiet, das in nur vier bis fünf Autostunden durchfahren werden kann. In diesen
Regionen schaffen das mediterrane Klima und die vorhandenen Wasservorräte die idealen
Voraussetzungen für den Anbau von Weinreben.
SÜDAFRIKAS ERBE
Afrika gilt als die Wiege der Menschheit. Das Magazin National Geographic hat in einer gut
dokumentierten Studie belegt, dass sich unsere Urahnen vor rund 60.000 Jahren von Afrika
ausgehend auf die Welt verteilt haben. Und die DNA lügt nicht ...
Die ersten Menschen in Südafrika waren Hirten (Khoi-Khois) sowie Jäger und Sammler (Sans), die
zusammen unter dem Namen „Khoisan“ bekannt sind.
Der portugiesische Seefahrer und Entdecker Bartolomeu Dias gilt als der erste „Westener“, der
Südafrika 1488 betrat und erkundete. Allerdings deuten archäologische Funde darauf hin, dass
Phönizier und auch andere Christen bereits vor ihm dort waren.
Das Umsegeln Afrikas auf dem Weg nach Indien galt für die Handelsnationen Europas als sicher. Aus
diesem Grund baute die niederländische Ostindienkompanie schon 1652 die ersten Siedlungen am
Kap der Guten Hoffnung (früher „Kap der Stürme“ genannt), um sie vor allem als
Versorgungsstützpunkte für die Schifffahrt zu nutzen. Als sich ab dem 17 Jh. auch französische
Hugenotten und Deutsche am Kap niederließen, kam es bald zu Auseinandersetzungen mit den
Eingeborenen – einem Konflikt, der über Jahrhunderte nicht enden sollte.
1779 hatten sich die Siedler am Kap bis zum Great Fish River ausgebreitet. Damit begannen die
Grenzkriege mit den Xhosa. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts übernahmen in Südafrika die Briten
die Kontrolle, wodurch sich die Konflikte mit der einheimischen afrikanischen Bevölkerung sowie mit
den afrikanischen Farmern, den sogenannten Buren verstärkten.
Dies führte schließlich zum großen Treck im Jahr 1836, die Buren, die britische Kapkolonie verließen
und im nördlichen Hinterland ansässig wurden. Auch hier kam es zu Konfrontationen mit
afrikanischen Stämmen, vor allem den Zulus unter König Shaka, der das Land zwischen den
Drakensbergen und der Ostküste von Natal beanspruchte.
1852 und 1854 wurden die unabhängigen Burenrepubliken des Oranjefreistaats und Transvaal
ausgerufen. Auch das belastete die Beziehungen zur britischen Regierung weiter. Mit der
Entdeckung von Gold in der Provinz Transvaal und Diamanten in Kimberley (Provinz Nordkap)
zwischen 1870 und 1886 begann der massive Zustrom von Europäern und damit der wirtschaftliche
Aufschwung Südafrikas.
Der erste Burenkrieg fand 1880 bis 1881 statt, der zweite 1899 bis 1902. Aus beiden Kriegen gingen
die Briten als Sieger hervor, und so wurde im Mai 1910 die Südafrikanische Union gegründet. Sie
verband die britischen Kolonien am Kap und in Natal mit den Burenrepubliken Transvaal und
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Oranjefreistaat. Die politische Macht lag allein in den Händen der Weißen, obwohl Südafrika bereits
eine autonome Region war.
Der Vorläufer des „African National Congress“ (ANC), der „South African Native National Congress“,
wurde 1912 in Bloemfontein gegründet. Inhaltlich ging es vor allem um universelles Stimmrecht,
Entfall aller Einschränkungen aufgrund der Hautfarbe sowie parlamentarische Repräsentation für
Schwarze.
Die Apartheid wurde im Jahr 1948 als offizielle Doktrin festgeschrieben. In diesem Jahr ging die
National Party als Sieger aus den nur für Weiße offenen Wahlen hervor – die Rassentrennung wurde
institutionalisiert. 1961 wurde Südafrika zur Republik und verließ das Commonwealth, hauptsächlich
aufgrund internationaler Proteste gegen die Apartheid. Der „Pan-African Congress“ und der „African
National Congress“ wurden verboten und zahlreiche Führer – darunter auch Nelson Mandela – in
den 60er-Jahren als Oppositionelle inhaftiert.
Studentische Massenproteste und Aufstände von Schwarzen und Farbigen in den Townships zeigten
den Mitgliedern der „National Party“ (NP) zunehmend, dass es Zeit für politische Reformen war. Die
geheimen Verhandlungen zwischen NP-Mitgliedern und Nelson Mandela begannen 1986. Mit dem
Regierungsantritt von FW de Klerk im September 1989 wurde der demokratische Wandel endgültig
eingeleitet. Im Februar 1990 wurde das Verbot des ANC und PAC sowie anderer Anti-ApartheidGruppen aufgehoben. Nelson Mandela wurde zwei Wochen später nach 27 Jahren aus der Haft
entlassen.
Es begann eine Zeit langer Verhandlungen mit eingehenden Beratungen über die neue
südafrikanische Verfassung, die im Dezember 1993 in Kraft trat. Im April 1994 wurden in Südafrika
die ersten freien Wahlen abgehalten, aus denen der Afrikanische Nationalkongress als klarer Sieger
hervorging. Es kam zu einer Regierung der nationalen Einheit, in der ANC, NP und die Inkatha
Freedom Party (IFP) die Regierungskoalition bildeten. Diese Machtteilung sollte fünf Jahre bis zu den
Wahlen im Jahr 1999 andauern, doch die NP zog sich bereits im Juni 1996 aus der Koalition zurück
und ging in die Opposition.
Im Jahr 2002 vollzog Südafrika den Machtübergang von Präsident Nelson Mandela zu Thabo Mbeki,
der das Amt zwei Legislaturperioden innehatte. Im Mai 2009 trat er frühzeitig zurück und übergab
sein Amt an Jacob Zuma, der seinen Amtseid als dritter demokratisch gewählte Präsident ablegte.
350 Jahre Wein aus Südafrika
Südafrika ist weltweit das einzige Land, das den Beginn seiner Weinwirtschaft präzise datieren kann:
Es war der 2. Februar 1659. Damals notierte Jan van Riebeeck, der erste Gouverneur am Kap, in
seinen Tagebüchern: „Heute, Gott sei Lob und Dank, wurde zum ersten Mal Wein aus den Trauben
am Kap gepresst …“.
1652 – Jan van Riebeeck kommt am Kap an, um eine Verpflegungsstation für die niederländische
Ostindienkompanie aufzubauen.
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1655 – Die ersten Rebstöcke werden aus Frankreich, dem Rheinland und Spanien in die Kapregion
importiert.
1658 – Jan van Riebeeck pflanzt 1.000 Reben auf seiner Farm Boscheuvel, dem heutigen Bishops
Court und Wynbergplants.
1659 – „Heute, Gott sei Lob und Dank, wurde zum ersten Mal Wein aus den Trauben am Kap
gepresst …“, schrieb Jan van Riebeeck in seinem berühmten Tagebucheintrag am 2. Februar.
1678 – Jan van Riebeecks Nachfolger Simon van der Stel gründet den Ort Stellenbosch.
1685 – 100.000 Reben werden auf Simon van der Stels Farm an den Hügeln von Steenbergen – auch
bekannt als Constantia – gepflanzt.
1688 – Auf der Flucht vor religiöser Verfolgung kommt eine Gruppe von 150 Hugenotten aus
Frankreich in die Kapregion und besiedelt das Drakenstein-Tal, das später als Franschhoek bekannt
wird.
1761 – Constantia-Weine werden nach Europa exportiert und ernten ab 1788 großen Beifall für
ihren süßen und vollmundigen Charakter. Die Absatzzahlen steigen aufgrund der Weinknappheit in
Europa durch den Siebenjährigen Krieg (1756–1763).
1822 – 10 % aller in Großbritannien konsumierten Weine stammen aus Südafrika.
1886 – An den Weinreben entlang der Ufer des Liesbeek-Rivers in Mowbray wird erstmals die
Reblaus entdeckt. Die Krankheit breitet sich schnell aus und hat zur Folge, dass Millionen von
Rebstöcken in der gesamten Kapregion gerodet und vernichtet werden müssen.
1918 – Die KWV (Ko-operatiewe Wijnbouwers Vereeniging van Zuid-Afrika Beperkt) wird unter
Leitung von Charles W. H. Kohler gegründet und schützt die Weinwirtschaft vor einer tiefen Krise.
1925 – Professor Abraham Perold kreuzt erfolgreich Pinot Noir und Hermitage (Cinsaut) und schafft
damit den Pinotage, die erste eigenständige Rebsorte Südafrikas.
1955 – Das Forschungsinstituts für Weinbau und Önologie Nietvoorbij wird am Stadtrand von
Stellenbosch gegründet.
1959 – Ein halbtrockener Weißwein namens Lieberstein von Stellenbosch Farmers' Winery Limited
(SFW) revolutioniert die Weintrinkgewohnheiten in Südafrika und ist 1965 der meist verkaufte
Markenwein weltweit.
1961 – Der erste Pinotage (ein 1959er Jahrgang von Lanzerac) kommt auf den Markt.
1971 – Die erste Weinroute, die Stellenbosch Wine Route, wird gegründet.
1973 – „Wine of Origin“ (Gesetz zur kontrollierten Herkunftsbezeichnung südafrikanischer Weine
verbunden mit einem Qualitätssiegel) wird eingeführt.
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1990 – Nelson Mandela wird aus der Haft entlassen. Damit steigt im Ausland auch die Akzeptanz für
südafrikanische Weine.
1992 – Die Quotenregelung der KWV wird abgeschafft.
1994 – Südafrika wird ein demokratisches Land. Das Volumen an Weinexporten liegt unter 50
Millionen Liter, beginnt nun aber, zu steigen.
1997 – Der KWV wird als Privatunternehmen eingetragen.
2004 – Die „Biodiversity & Wine Initiative“ (BWI), eine wegweisende Initiative zum Schutz der Artenvielfalt in den Weinbauregionen, wird gegründet.
2008 – Die Weinexporte Südafrikas erreichen das Rekordniveau von 400 Millionen Litern.
2009 – Südafrika feiert 350 Jahre Weinerzeugung.
2010 – Südafrika etabliert den weltweit ersten Nachhaltigkeitsstandard im Weinbau und führt eine
Rückverfolgbarkeit vom Rebstock bis zur Flasche ein. Verbunden mit diesem Umweltengagement ist
eine Zertifizierung, die mittels eines Siegels den Verbrauchern kenntlich gemacht wird.
2012 – Die Zertifizierung einer sozial-fairen Weinproduktion (WIETA Code) wird eingeführt.
Südafrikas Gesamtweinexporte erreichen inzwischen 417 Millionen Liter. Das sind 10 Millionen Liter
mehr als der in 2008 erreichte Absatzrekord von 407 Millionen Litern.
Respekt für unsere Umwelt: „Vielfalt liegt in unserer Natur“
Südafrikas Reben wachsen auf den ältesten Böden der Welt, die nachweislich auf die Zeit des ersten
Superkontinents vor rund 1000 Millionen Jahren zurückzuführen sind. Das einzigartige
Zusammenspiel uralter Verwitterungsböden, steiler Berge, geschützter Täler und kühlender feuchter
Meeresbrisen bietet im Western Cape ideale Rahmenbedingungen für eine mannigfaltige
Biodiversität und einen individuellen Qualitätsweinbau.
2012 wurde der Tafelberg, das Wahrzeichen Kapstadts, zu einem der sieben neuen
Weltnaturwunder gewählt. Der Berg mit seinem tafelartigen Rücken ist einer der ältesten seiner Art.
Er ist Millionen von Jahre alt – sechsmal älter als der Himalaja und fünfmal älter als die Rocky
Mountains.
Vor 800 Millionen Jahren bildete sich Unterwasser Sandstein, der durch aufsteigende Magmablasen
aus dem Erdinnern geformt wurde. Die Schmelze erstarrte unterirdisch und wurde zu Granit – dem
Stein, der heute in der Kapregion allgegenwärtig ist, am deutlichsten als Pluton außerhalb von Paarl.
Mit dem Wechsel der Eiszeiten vor rund 300 Millionen Jahren geriet der Meeresspiegel ins Wanken
und der damalige Berg verschwand im Meer. Schiftende Eisplatten glätteten die Sandsteinschichten
und der charakteristische Rücken, das sogenannte „Tischplatte“ entstand. Bei der
Kontinentalverschiebung drifteten die Platten mal auseinander, mal wieder zusammen und ließen
die Erdkruste auftürmen und wieder absenken. Dank des hohen Granitanteils hielt der Tafelberg den
Kräften der Natur stand. Statt sich wie der Sandstein in anderen Regionen am Kap aufzufalten, hob
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er sich in die Höhe. Daher werden diese Bergketten als „Cape-Fold”-Faltengebirge bezeichnet.
Besonders gut sichtbar sind die Schichtungen und Strukturen in der Nähe von Worcester.
Witterungseinflüsse wie Wind, Eis, Feuer und Wasser formten über Jahrtausende die imposante
Landschaft des Western Cape. Den flachen Bergrücken des Tafelbergs hat das Meer durch
Wellenbewegungen in Zeiten geschaffen, als die Kapregion überschwemmt war. Er liegt auf einer
Halbinsel, die mit der Südspitze Afrikas durch die flachen „Cape Flats“ verbunden ist – einer sandigen
Ebene, die ursprünglich Teil des Meeresbodens war. Das Kap gilt seit 65 Millionen Jahren als
geografisch stabil.
Die über die Jahre schwankenden Wetterbedingungen sowie mehrfache Überflutungen durch das
Meer sorgten auch dafür, dass in der Kapregion bis heute auf kleinstem Raum vielfältigste
Bodenbeschaffenheiten zu finden sind. Der Boden übt einen großen Einfluss auf den Weinbau aus.
Er gibt den Rebstöcken Halt und versorgt sie mit Feuchtigkeit und Nahrung. Doch auch das tiefer
liegende Erdgestein spielt eine Rolle. Der Untergrund aus Granit bringt beispielsweise eher
säurehaltige Böden hervor, die das Wachsen der Wurzeln hemmen können. Ebenso von Bedeutung
ist die Struktur der Böden: Tonböden zum Beispiel weisen andere Eigenschaften in puncto
Durchlässigkeit und Wasserspeicherkapazität auf als Sandböden.
Im Küstenbereich dominieren die Sandsteingebirge, die meist auf Graniteinsenkungen lagern und in
niedrigeren Höhenlagen von Schiefer umgeben sind. Im Inland dominieren in der Regel Schiefergrundgestein sowie Flusssedimente.
Rote und gelb-braune Böden werden meist mit Granitbergen in Verbindung gebracht – so zum
Beispiel in Bottelary, Malmesbury und Darling. Ebenso mit den granitischen Hangfußflächen der
Sandsteingebirge wie am Tafelberg, in Stellenbosch, in Helderberg, in Simonsberg und in den
Hottentots-Holland-Bergen. Diese Böden, die häufig an Steilhängen in Höhen von 150 bis 400
Metern anzutreffen sind, sind Relikte der Vergangenheit. Sie stammen aus Zeiten mit regenreichem
tropischem Klima. Sie sind stark verwittert und säurehaltig, hoch stabil und gut durchlässig mit
ausgezeichneter Wasserbindung.
Weitere Böden mit granitischem Ursprung sind auf den sanften Hügeln zwischen den Bergen und
dem Meer in Höhenlagen zwischen 20 und 150 Metern zu finden. Auch das ist ein Bereich, der im
Zuge der Auftürmungen und Einebnungen oft vom Meer überschwemmt war. Die Böden bestehen
aus grobem Sand, meist mit gelb-braunem Kies auf feuchtem Ton. Extreme Nässe und Trockenheit
reduzieren die Bodenvitalität und liefern damit die Grundlage für eine gleichbleibende
Bodenleistung und gute Qualitätsweine, vor allem dann, wenn frische Meeresbrisen die Weinberge
erreichen.
Die Schieferlandschaften in Malmesbury sind von Granitdomen oder Plutonen gekennzeichnet und
von Sandstein auf granitischen Bergketten umgeben. Hier bildet verwitterter Schiefer im Untergrund
eine nahrhafte Quelle für die Wurzeln der Reben.
Cape Point und die zwei Ozeane
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Nach landläufiger Meinung gilt die Kapspitze als der Punkt, wo der warme Indische Ozean und der
kalte Atlantische Ozean aufeinandertreffen. Meeresforscher konnten hingegen belegen, dass die
geografische Grenze zwischen den beiden Weltmeeren am Cape Agulhas liegt. Dort treffen die aus
antarktischen Gewässern gespeisten Meeresströmungen des nordwärts fließenden Benguela-Stroms
auf den südwärts entlang der Ostküste fließenden Mozambik-Strom. Cape Agulhas markiert damit
den südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents.
Unbestritten ist der Einfluss der maritimen Winde auf die Weinanbaugebiete am Kap, die zu
entscheidenden Zeiten feuchte Nebel und kühle Brisen bringen.
Winde
Hanglagen und Topografie sind für das Terroir und damit für den Charakter eines Weines von großer
Bedeutung. Südafrika besitzt eine Topografie von imposanter Vielfalt. Mitunter sind auf einzelnen
Weingütern viele unterschiedliche Hanglagen und zahlreiche Bodenarten anzutreffen. Ein Weingut
in Stellenbosch hat auf 105 Hektar beispielsweise Weinberge in alle Himmelsrichtungen
ausgerichtet. Die Topografie hat in der Kapregion einen erheblichen Einfluss auf die
Windverhältnisse. Der Einfluss der maritimen Winde auf die Traubenqualität ist unbestritten, da sie
zu entscheidenden Zeiten feuchte Nebel und kühle Brisen mit sich bringen. Weinbauexperten
betonen, wie wichtig die Ausrichtung der Rebzeilen bei der Planung neuer Anpflanzungen ist. Sie
begründen dies mit dem Sonneneinfall und der vorherrschenden Windrichtung zum Kühlen und
Trocknen der Reben.
Die vorherrschenden Winde aus dem Süden und dem Norden machen die westliche Kapregion für
die grüne Energieerzeugung zu einem idealen Standort. So befindet sich beispielsweise die erste
kommerziell betriebene Windkraftanlage des Landes an der Westküste in den Bergen um Darling.
Das Windpilotprojekt wurde bei Klipheuwel angesiedelt, im Mittelpunkt eines Dreiecks, das von
Paarl, Stellenbosch und Philadelphia gebildet wird. Diese Gegend wird auch als das
Hauptanbaugebiet für fruchtbetonte Sauvignon Blancs bewertet.
Zu spüren ist die Wirkung dieser Winde in praktisch allen Weinanbauregionen. Die Westküste ist
bekannt für wallende Nebel und Nebelbänke. Sie entstehen, wenn die Winde den von der Antarktis
gespeisten kalten Benguela-Strom überqueren und dort auf die warmen Landmassen Afrikas treffen.
In Darling an der Westküste zum Beispiel herrschen tagtäglich starke kalte Winde vor, während in
Elim in der südlichen Küstenregion in den Sommermonaten sturmartige Winde üblich sind.
Regionen wie Constantia und teilweise auch die Weinberge in Stellenbosch liegen in Sichtweite des
Meeres und sind damit von maritimen Einflüssen geprägt. Landeinwärts ist die kühlende Wirkung
der Meeresbrisen jedoch auch noch im weiter entfernten Robertson deutlich zu spüren.
Untersuchungen haben gezeigt, dass der mäßigende maritime Einfluss die Temperaturen in den
südafrikanischen Weinanbaugebieten im Sommer nicht so hoch ansteigen lässt wie in
vergleichbaren Breiten- und Höhenlagen auf der Nordhalbkugel (Dr. V. Carey and Jan Booysen).
Ergänzend zu den unterschiedlichen klimatischen und geografischen Bedingungen formt diese
natürliche Vielfalt eine Schatzkammer, die ausgezeichnete Möglichkeiten für den individuellen
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Qualitätsweinanbau bietet. Dass die Winzer dies zu nutzen wissen, zeigt sich heute in den
individuellen Aromaprofilen und darin, dass sich ein Sauvignon Blanc aus Elim von einem aus Elgin
deutlich unterscheidet – ebenso wie ein Shiraz aus Paarl ganz anders als einer aus Stellenbosch
schmeckt.
Cape Floral Kingdom
Die Kap-Weinberge liegen im „Cape Floral Kingdom“ – einem der sechs geschützten Pflanzenreiche
der Welt. Mit rund 10.000 Pflanzenarten ist es weltweit das kleinste und doch artenreichste „Floral
Kingdom“. Allein auf dem Tafelberg sind mehr Pflanzenarten beheimatet als in Großbritannien.
In einigen Gegenden konnten auf einer Fläche von nur einem Quadratmeter und in einer Tiefe von
zehn Zentimetern mehr als 25.000 Pflanzen nachgewiesen werden. Zahlreiche Arten sind nur an
einem Ort zu finden, teilweise beschränkt sich deren Areal auf nur einen Quadratmeter. Diese
Artenvielfalt hat sich über die Zeit durch Anpassung an nährstoffarme Böden und die besonderen
mikroklimatischen Verhältnisse entwickelt. Das „Cape Floral Kingdom“ zählt auch zu den 25
bedeutendsten Hotspots für eine besondere Artenvielfalt: 70 % aller hier heimischen Pflanzen sind
nirgendwo sonst auf der Welt zu finden. Das ist auch einer der Gründe dafür, warum das Cape Floral
Kingdom zum Weltkulturerbe ernannt wurde.
Der Erhalt dieses einmaligen Naturerbes ist das große Anliegen der Weinerzeuger in Südafrika. Die
meisten Farmer bewirtschaften ihr Land bereits seit Generationen und fühlen sich stark mit ihrer
Heimat verbunden. Sie möchten die Einzigartigkeit, das Außergewöhnliche und Besondere ihres
Landes erhalten und Wege finden, die ursprüngliche Vegetation, den Fynbos und den Renosterveld,
des „Cape Floral Kingdom“ zu bewahren und setzen alles daran einen weiteren Artenverlust zu
minimieren.
Sortenvielfalt
Im südafrikanischen Weinbau wurden in rund 20 Jahren circa 40 % der bestehenden Weinberge
erneuert. Dabei hat sich eine spürbare Trendwende von der Massenproduktion hin zum
Qualitätsweinbau vollzogen. Während einst Weißweinsorten dominierten, wurden in den ersten
zehn Jahren des Wandels überwiegend rote Sorten angepflanzt. In den letzten vier Jahren jedoch
begann eine Rückbesinnung zur Anpflanzung von Weißweinsorten.

Chenin Blanc ist die am häufigsten angepflanzte Weinrebe mit einem Anteil von 18,2 %, wobei
Sauvignon Blanc einen Anteil von 10 % und Chardonnay einen Anteil von 8 % hat.

Mit einem Anteil von 11,8 % ist der Cabernet Sauvignon die am häufigsten angebaute
Rotweinsorte, gefolgt von Shiraz (10,5 %) und Pinotage (6,9 %).
Mit der heimischen Spezialität Pinotage verbindet Südafrikas Weinbranche sowohl Stolz als auch
Enttäuschung. Stolz, weil Südafrikas Forscher diese Rebsorte 1925 hervorgebracht haben, und
Enttäuschung, weil es auf lokaler und internationaler Ebene noch einen erheblichen Mangel an
Wissen und Verständnis für diese einstige Kreuzung aus Pinot Noir und Hermitage (oder Cinsaut)
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gibt. Dabei darf man nicht vergessen: In kommerziell relevanten Mengen gibt es den Pinotage erst
seit den 50er-Jahren. Der Anbau mit ernsthaftem Interesse wird erst seit den 80er-Jahren betrieben.
Der Entwicklungsprozess hält noch heute an, und über das Potenzial dieser Rebsorte gibt es noch
viel zu lernen. Dank intensiver Forschung im Anbau und Herstellungsprozess gibt es jährlich neue
Erkenntnisse, die zügig in der Praxis umgesetzt werden.
Der Weinanbau in Südafrika hat seit Einführung der Demokratie vor 20 Jahren einen tief greifenden
Wandel erfahren. Bis 1994 wurde weitgehend an den alten und traditionellen Methoden
festgehalten. Seit 1994 forcieren die südafrikanischen Weinerzeuger den Qualitätsweinanbau und
verbessern ihre Weinbereitungsmethoden, erkennen den Wert alter Rebanlagen, investieren in
Forschung und Entwicklung, forcieren einen sozial-fairen Nachhaltigkeitsweinbau und setzen sich mit
neuen Weinstilen auseinander.
Der vornehmliche Wunsch moderner Konsumenten nach Eleganz und Fruchtigkeit beim Weingenuss
ist die treibende Kraft hinter den aktuellen Veränderungen. Klasse statt Masse – unter dieser
Maxime haben die Weingüter ihre Betriebe strategisch weiterentwickelt und ihre Vorgehensweisen
bei der Neuanpflanzung, dem Anbau und dem Ernteertrag adaptiert. Besonders deutlich wird dies
beispielsweise in den stilistischen Unterschieden eines südafrikanischen Chardonnays aus den 80erJahren und denen nach 2000: Weniger Holz, intensivere Fruchtigkeit und mehr Struktur und Bezug
zur Herkunft sind klar erkennbar.
INTEGRITÄT DER HERSTELLUNG
Wine of Origin
In Südafrika sind die Produktionsflächen für Wein gesetzlich definiert und reichen von einer
Einzellage (Single Vineyard) bis zur geografischen Einheit (Geographical Unit). Die unterschiedlichen
Bezeichnungen bzw. Herkünfte werden gemäß ihrer natürlichen Gemeinsamkeiten wie folgt
definiert:
1. Single Vineyard
2. Estate
3. Ward
4. District
5. Region
6. Geographical Unit
Der Weinbau in Südafrika hat im Laufe der Jahre gezeigt, dass jede Herkunft, wie sie im Wine-ofOrigin-Modell festgelegt wurde, den Weinen einen einzigartigen Charakter verleihen kann. Dabei
wurde auch deutlich, dass bestimmte Gebiete für spezielle Weintypen besser geeignet sind als
andere.
Für die Eingrenzung einer Herkunft müssen Boden, Klima und ökologische Faktoren eine gewisse
Gemeinsamkeit aufweisen, die dazu führt, dass ein bestimmter Weintypus hervor gebracht wird. Der
Name der Produktionseinheit hat der realen geografischen Bezeichnung zu entsprechen, d. h., es
darf kein Fantasiename verwendet werden. Wenn die Bezeichnung auf dem Etikett erscheint, ist
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sichergestellt, dass die Trauben aus dem genannten Gebiet stammen.
Single Vineyard ist die Bezeichnung für die flächenmäßig kleinste Produktionseinheit. Ein Single
Vineyard darf die Größe von 6 Hektar nicht übersteigen. Als Zweites folgt die Bezeichnung Estate,
ein Gebiet, das aus einer Farm oder mehreren angrenzenden Farmen bestehen kann – unter der
Voraussetzung, die Farmen werden als Einheit bewirtschaftet und auch die Kellerei befindet sich auf
dieser Fläche.
Die dritte Herkunftsbezeichnung ist ein Ward. Er kann ebenfalls mehrere Farmen umfassen, die
jedoch nicht als Einheit, d. h. von einem Erzeuger bewirtschaftet werden müssen, wie beispielsweise
Voor-Paardeberg und Constantia. Ein Ward muss auch nicht innerhalb eines District angesiedelt
sein. Voor-Paardeberg liegt beispielsweise innerhalb von Paarl, einem District. Die beiden Wards
Cederberg und Constantia sind hingegen kein Bestandteil eines übergeordneten District.
Ein District, als vierte Eingrenzung wie z. B. Stellenbosch, Paarl oder Robertson, orientiert sich nicht
an den formalen politischen Grenzen, sondern ebenso an den weinbaulichen Gemeinsamkeiten.
Allerdings ist die Eingrenzung eines District im Vergleich zu einem Ward weiter gefasst. In diesem
Fall zählen eher die makroklimatischen Faktoren wie z. B. Berge oder Flüsse als natürliche
Begrenzungen. Somit umfasst ein District auch eine größere Vielfalt an Bodenarten als die kleineren
Produktionseinheiten.
Die fünfte Produktionseinheit ist die Region wie z. B. Klein Karoo und Coastal Region. Eine Region
kann aus mehreren Districts oder Teilen von Districts bestehen. Dadurch ist es den Produzenten
möglich, eine Cuvée aus mehreren Herkünften (Districts oder Wards) zu erzeugen. Zu der Costal
Region gehören beispielsweise Districts wie Paarl, Stellenbosch, Swartland und Teile von Tulbagh
und die Wards Constantia und Hout Bay.
Die Boberg Region umfasst auch den Paarl District und einen Teil von Tulbagh; die Bezeichnung
Boberg wird jedoch lediglich für die Erzeugung von Dessertweinen verwendet.
Am 2. April 1993 wurde das Wine-of-Origin-Modell abgeändert und um sogenannte „Geographical
Units” erweitert. Es gibt derzeit fünf definierte geografische Einheiten: Western Cape, Northern
Cape, Kwazulu-Natal, Limpopo and Eastern Cape.
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PRODUCTION AREAS DEFINED IN TERMS OF THE WINE OF ORIGIN SCHEME
1.
GEOGRAPHICAL UNIT: WESTERN CAPE
REGION
BREEDE RIVER VALLEY
DISTRICT
WARD
BREEDEKLOOF
Goudini
Slanghoek
Agterkliphoogte
Bonnievale
Boesmansrivier
Eilandia
Hoopsrivier
Klaasvoogds
Le Chasseur
McGregor
Vinkrivier
Hex River Valley
Nuy
Scherpenheuvel
ROBERTSON
WORCESTER
CAPE SOUTH COAST
CAPE AGULHAS
ELGIN
OVERBERG
PLETTENBERG BAY
SWELLENDAM
WALKER BAY
No district
Elim
No ward
Elandskloof
Greyton
Klein River
Theewater
No ward
Buffeljags
Malgas
Stormsvlei
Bot River
Hemel-en-Aarde Ridge
Hemel-en-Aarde Valley
Sunday’s Glen
Upper Hemel-en-Aarde Valley
Herbertsdale
Napier
Stilbaai East
COASTAL REGION
CAPE POINT
DARLING
FRANSCHHOEK/ FRANSCHHOEK VALLEY
PAARL
STELLENBOSCH
SWARTLAND
TULBAGH
TYGERBERG
No ward
Groenekloof
No ward
Simonsberg-Paarl
Voor Paardeberg
Banghoek
Bottelary
Devon Valley
Jonkershoek Valley
Papegaaiberg
Polkadraai Hills
Simonsberg-Stellenbosch
Malmesbury
Riebeekberg
No ward
Durbanville
Philadelphia
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WELLINGTON
No district
No ward
Constantia
Hout Bay
CALITZDORP
LANGEBERG-GARCIA
No district
No ward
No ward
Montagu
Outeniqua
Tradouw
Tradouw Highlands
Upper Langkloof
CITRUSDAL MOUNTAIN
CITRUSDAL VALLEY
LUTZVILLE VALLEY
No district
No district
Piekenierskloof
No ward
Koekenaap
Bamboes Bay
Spruitdrift
Vredendal
Ceres
Cederberg
Lamberts Bay
Prince Albert Valley
Swartberg
KLEIN KAROO
OLIFANTS RIVER
No region
CERES PLATEAU
No district
2. GEOGRAPHICAL UNIT: NORTHERN CAPE
REGION
DISTRICT
WARD
No region
DOUGLAS
SUTHERLAND-KAROO
No district
No ward
No ward
Central Orange River
Hartswater
Rietrivier FS
REGION
DISTRICT
WARD
No region
No district
St Francis Bay
3. GEOGRAPHICAL UNIT: EASTERN CAPE
4. GEOGRAPHICAL UNIT: KWAZULU-NATAL
REGION
DISTRICT
WARD
No region
No district
No ward
REGION
DISTRICT
WARD
No region
No district
No ward
5. GEOGRAPHICAL UNIT: LIMPOPO
Source: SAWIS 2013
Aktuelle Informationen sind verfügbar unter www.wosa.co.za
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Herkunft
Steht eine Ursprungsbezeichnung auf dem Etikett, gilt die gesetzliche Regelung, dass der Wein auch
tatsächlich aus der angegebenen Region stammt. Beispielsweise ist „Wine of Origin“ (W. O.)
Robertson oder Stellenbosch die Voraussetzung dafür, dass 100 % der Trauben dieses Weines aus
diesen Distrikten stammen. Mit der Bezeichnung des Jahrgangs (Vintage) müssen 85 % der Trauben
aus dem genannten Jahrgang stammen. Bei Angabe der Rebsorte (Variety) muss der Wein zu 85 %
aus dieser Rebsorte bestehen. Diese Festlegung orientiert sich an der EU-Gesetzgebung.
Das „Wine of Origin“-Siegel auf der Flasche garantiert den Verbrauchern, dass die Erzeugerangaben
in puncto Jahrgang, Rebsorte und Ursprung der Wahrheit entsprechen und geprüft wurden. Der
Wein wurde auch sensorisch durch eine Jury des „Wine and Spirit Board“ verkostet und entspricht
qualitativ der Typizität der Angaben auf dem Etikett.
Südafrikas Weinbauphilosophie: Respekt gegenüber unseren Menschen und der Umwelt
Mit dem Wort „Hannuwa“ verbinden die, als Volk der Buschmänner bekannten Sans eine glückliche
Lage, etwa wenn genug zum Essen oder Sammeln da ist. Sie bringen damit “Wohlergehen, Glück und
Zufriedenheit” zum Ausdruck (Bleek 1956). Dieser Begriff steht heute für ein Leben in Harmonie und
Fülle, oder mit anderen Worten: ein erfolgreiches Leben. „Wines of South Africa“ verwendet
„Hannuwa“, um die Philosophie der Weinindustrie zum Ausdruck zu bringen. Die Produzenten haben
ihre Haltung als gemeinschaftliches Selbstverständnis festgeschrieben. Sie verpflichten sich freiwillig
dazu, das nachhaltige Erbe ihrer Heimat und der Natur zu schützen, um sie für künftige
Generationen zu erhalten, auf den Farmen und in den Weinkellern eine Kultur des gegenseitigen
Respekts zu pflegen, ein Umfeld zu fördern, das von Würde, Gleichstellung und sozialer
Weiterentwicklung für alle geprägt ist, die einzigartige biologische Vielfalt der Weinregionen zu
schützen, sowei das reiche Erbe der südafrikanischen Weinregionen zu sichern.
Nachhaltige Weinerzeugung aus Südafrika
Weltweit hat Südafrika mit die fortschrittlichsten Vorschriften in einer nachhaltigen Weinerzeugung
– abgekürzt IPW (Intergrated Prodction of Wine). Die nachhaltig wirtschaftenden Weinproduzenten
sichern zu, dass ihre Weine keine unerlaubten chemisch-synthetischen Substanzen enthalten. Sie
verpflichten sich zum Schutz der Umwelt und zur Einhaltung überprüfbarer Nachhaltigkeitskriterien
(IPW). Die Richtlinien enthalten detaillierte Vorgaben hinsichtlich Weinanbau und Kellerwirtschaft.
Sie berücksichtigt ebenso den Kohlenstoffausstoß, Wasser- und Ressourcenmanagement, Licht- und
Lärmbelastungen sowie den Einsatz und Umgang mit chemischen Hilfsmitteln. Hinzu kommen viele
Aspekte hinsichtlich Nutzung und Lagerung, Transport der Trauben, Aus- und Fortbildung von
Mitarbeitern und den Schutz des Bodens, der Flüsse und der Feuchtgebiete betreffend.
Das IPW-System wurde bereits 1998 eingeführt und wurde – in Zusammenarbeit mit internationalen
Institutionen – zu einer nahezu flächendeckenden nachhaltigen Weinbaupraxis weiterentwickelt.
Das IPW-System ist kein Muss: Die Erzeuger engagieren sich, weil sie es möchten, nicht, weil sie
müssen. Aufgrund der langfristig positiven Folgen für Umwelt, Verbraucher und Hersteller erfährt
die IPW breite Unterstützung seitens der beteiligten Produzenten. Heute nehmen 90 % aller
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exportierenden Weinerzeuger in Südafrika an diesem Programm teil – das betrifft rund 95 % der
jährlichen Traubenernte.
Die Bewirtschaftung nach IPW erfordert ein hohes Maß an Selbstkontrolle, hohen bürokratischen
Aufwand, Genehmigungen, laufende Kontrollen und bringen Audits und unangekündigte Prüfungen
vor Ort mit sich. Die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien „Integrity & Sustainabilty“ (Integrität
und Nachhaltigkeit) werden seit 2010, ebenso wie das Wine of Origin System, vom Wine and Spirit
Board überprüft und mittels eines Siegels dokumentiert. Im Gegensatz zum bisher schwarz-weißen
W.-O.-Siegel dokumentiert das grüne Siegel, dass dieser Wein unter Einhaltung von
Nachhaltigkeitskriterien produziert und geprüft wurde. Den Verbrauchern garantiert die individuelle
Codierung jeder Flasche, dass sich der Wein vom Weinberg bis zur Flasche zurückverfolgen lässt und
dass der jeweilige Wein nachhaltig produziert und als solcher von staatlicher Seite zertifiziert wurde.
Weitere Informationen unter: www.ipw.co.za
Biodiversity & Wine Initiative
Mit der Gründung der „Biodiversity and Wine Initiative“ (BWI) im Jahr 2004 hat sich Südafrikas
Weinwirtschaft zum Ziel gesetzt, möglichst große Teile der heimischen Flora und Fauna zu
bewahren. 2013 haben Winzer (Mitglieder des BWI-Initiative) bereits über 130.000 Hektar Land
unter Naturschutz gestellt. Das ist eine größere Fläche als für den Weinanbau landwirtschaftlich
genutzt wird. Südafrikas Winzer sind in der Regel Familienbetriebe, die seit Generationen auf ihren
Farmen leben und mit der Natur tief verwurzelt sind. Die Farmer haben sich in den letzten 10 Jahren
die Nachhaltigkeitsphilosophie proaktiv zu eigen gemacht und mit Begeisterung umgesetzt und
weiterentwickelt. Einige Winzer erkunden selbst neue Optionen wie zum Beispiel den Einsatz
heimischer Pflanzen für die Begrünung der Weinbergszeilen.
Bei BWI und IPW stehen ökologische Maßnahmen sowie die Minimierung negativer Auswirkungen
des Weinbaus und der Kellerwirtschaft im Bezug auf die Umwelt im Fokus. Die BWI engagiert sich
verstärkt darum, den weiteren Verlust an natürlichem Lebensraum zu verhindern und die
Ausweitung von Naturschutzgebieten zu fördern. Außerdem sorgt sie für eine werbliche
Vermarktung des „Cape Floral Kingdom“ und des freiwilligen Engagements der Winzer. Die
Richtlinien zum Schutz der Biodiversität sind zwischenzeitlich auch in die IPW-Leitlinien eingeflossen.
Die BWI hat mittlerweile 27 Biodiversity Champions, 18 Erzeugerweinkeller sowie 175 Mitglieder der
Initiative (2013).
Aktuelle Informationen: www.bwi.co.za
„Grüne“ Auszeichnungen
Das englische Weinfachmagazin „The Drinks Business“ veröffentlichte im Januar 2009 eine „grüne
Bestenliste“ mit den 50 einflussreichsten Unternehmen und Persönlichkeiten in Bezug auf
besondere Umweltmaßnahmen. Wine of South Africa erreichte dabei den fünften Platz hinter Tesco,
Carrefour, Wal-Mart und Barack Obama.
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2012 gewann Wines of South Africa im Rahmen der in London stattfindenden Verleihung des „The
Drinks Business Green Awards“ den „Generic Sustainability Award“ für die nachhaltige Arbeit.
2013 gewann die WOSA den „Green Award“ für die Ausrichtung der großen Weinmesse „Cape Wine
2012“ unter Nachhaltigkeitskriterien. Su Birch, seinerzeit CEO von Wines of South Africa, wurde in
diesem Jahr für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Sie zählt zu den Persönlichkeiten, die Südafrikas
Vision und Umsetzung einer nachhaltigen Weinerzeugung maßgeblich forciert und geprägt hat.
Soziale Nachhaltigkeit
Südafrikas Rückkehr in die internationale Staatengemeinschaft in den 90er-Jahren hat weitreichende
Veränderungen mit sich gebracht. Das Land kann als große sozialpolitische und sozialökonomische
Fallstudie betrachtet werden. Nach Jahren der politischen Unterdrückung kam es ab 1994 zu einem
nahezu wundersamen Übergang in eine friedliche Demokratie. 40 Jahre Rassentrennung als Folge
einer Apartheidpolitik mussten überwunden werden. Auch die Weinwirtschaft hat eine große
Transformationsleistung zu bewältigen. Mehr als 160.000 Menschen aus historisch benachteiligten
Gruppen sind heute in der Weinwirtschaft beschäftigt.
Fortlaufende Bildungsprogramme sind das sichtbarste Merkmal für einen Fortschritt im
Transformationsprozess. Es gibt zahlreiche Weingüter, die vorbildliche Maßnahmen für ihre Arbeiter
und deren Familien umsetzen, zum Beispiel die Einrichtung von Kindergärten und Grundschulen. Die
NG-Organisation „Pebbles Project“ forciert diese Entwicklung durch die Qualifizierung von Lehrern
und sozialen Helfern und die Beratung von Müttern. Nicht selten wird dies sogar mit einer
außerschulischen Betreuung inklusive Hausaufgabenbetreuung und sportlichen Angeboten
verbunden. Kindergärten werden renoviert und eingerichtet. Erst kürzlich hat Pebbles eine
Ausleihstelle und einen Bus für Spielzeug eingerichtet. Dieses ehrenamtliche Engagement finanziert
sich durch Spendenbeiträge. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Sozialprojekte, die ohne staatliche
Hilfe lanciert werden. Beispielsweise hat die WOSA im Jahr 2010, als Südafrika Gastgeber der FIFA
WeltmeisterschaftTM war, einen eigenen Wein entwickelt (Fundi) und die Verkaufserlöse dazu
verwendet, zuvor benachteiligte Jugendliche als Weinberater für die Gastronomie auszubilden.
Wie die Gesamtheit der südafrikanischen Wirtschaft und Industriezweige hat sich auch Südafrikas
Weinwirtschaft verändert. Immer stärker investieren, die von Schwarzafrikanern geführte
Konsortien Investments in Weinberge und Weingüter. Farbige werden Weinmacher und
übernehmen Führungsrollen in unterschiedlichen Bereichen der Weinbranche. Über sogenannte
„Workers’ Trusts“ können ehemals benachteiligte Südafrikaner auch an Weingütern beteiligt
werden, auf denen sie über Generationen gearbeitet haben. Beachtliche Erfolge und ermutigende
Ergebnisse bestimmen den stetigen Wandelungsprozess. Es gibt eine Vielzahl von Initiativen, die sich
für eine Fortbildung und Stipendien der jüngeren Generationen einsetzen, beispielsweise das
„Burgundy Exchange Project“, das „Cape Winemakers Guild Protegé“-Programm, das „Nedbank
Cape Winemakers Guild Development Trust“, „Dombeya Scholarship“ sowie die „Spier Vineyard
Academy“.
Natürlich gibt es noch viel zu tun – doch eine Reise durch das heutige Weinland Südafrika macht
deutlich, dass die notwendigen Veränderungen stattfinden. Eine Reihe leuchtender Sterne weisen
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den Weg in Richtung Empowerment, Transformation und sozialen Fortschritt. Eine aktualisierte
Auflistung solcher Initiativen ist auf den Internetseiten der WOSA verfügbar.
Auch die Alkoholabhängigkeit in den Kommunen am Western Cape ist ein gewichtiges Problem. In
kaum einem anderen Gebiet tritt das „Fetale Alkoholsyndrom“ (FAS) so häufig auf wie in dieser
Provinz. Kinder, die mit diesem Syndrom geboren werden, leiden lebenslang an Wachstums-, Lernund Verhaltensproblemen, die auf den exzessiven Konsum von Alkohol während der
Schwangerschaft zurückzuführen sind. Mit einer Reihe von politischen und sozialen Initiativen auch
seitens Weinwirtschaft und von „Pebbles Projects“ wird dieses Problem aktiv angegangen. Die
Weinwirtschaft erhebt von ihren Betrieben beispielsweise eine Abgabe zur Finanzierung von ARA,
einem Verband, der sich für den verantwortlichen Umgang mit Alkohol einsetzt.
Obwohl das Western Cape die niedrigste Prävalenzrate an HIV/Aids hat, ist Südafrika weltweit am
häufigsten davon betroffen. Sozialökonomische Faktoren sind der Nährboden für die Ausbreitung
dieser Krankheit. Dieser Tatsache sind sich die Kommunalbehörden sehr wohl bewusst. Deshalb gibt
es zahlreiche Programme zur Bewusstseinsbildung und Fortbildung. Neueste Zahlen belegen ein
Abschwächen der Infektionsrate, insbesondere unter jungen Erwachsenen.
WAMKELEKILE – HERZLICH WILLKOMMEN
Südafrika ist auch ein Schmelztiegel mannigfaltiger menschlicher Kulturen. Einheimische, Siedler,
Immigranten, Sklaven, Bergleute – sie alle haben in der Besiedlung dieses Landes eine bedeutsame
Rolle gespielt. Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu hat den Begriff „RegenbogenNation“ für Südafrikas Bevölkerung geprägt.
Außergewöhnliche Persönlichkeiten
Südafrika hat auch eine Reihe von Nobelpreisträgern hervorgebracht. Dazu gehören Zulu-Häuptling
Albert Lutuli, Erzbischof Desmond Tutu, FW de Klerk und Nelson Mandela. Der Nobelpreis für
Literatur wurde Nadine Gordimer und JM Coetzee verliehen, den Nobelpreis für Physiologie oder
Medizin erhielten Max Theiler für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Gelbfieber, Allan M
Cormack für die Erforschung der Röntgen-Computertomografie, die die heutigen CT-Scans
ermöglichten, sowie Sydney Brenner, ein renommierter Molekularbiologe.
Nelson Mandela
Als Abkömmling eines Xhosa-Könighauses 1918 am Ostkap geboren, studierte Nelson Mandela zwei
Jahre an der Fort Hare University, bevor er nach Johannesburg ging. Hier traf er 1941 auf Walter
Sisulu. Sisulu war es auch, der Mandela eine Tätigkeit in einer Anwaltskanzlei verschaffte.
Gleichzeitig schrieb er sich für ein Jurastudium ein und trat dem „African National Congress“ (ANC)
bei.
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Zusammen mit Sisulu und Oliver Tambo gründete Mandela 1944 die Youth League als
Jugendorganisation des ANC, um der Partei durch jüngere Mitglieder mehr Dynamik zu verleihen.
Schließlich heiratete er die Krankenschwester Evelyn Mase, mit der er drei Kinder hat.
1951 übernahm er die Präsidentschaft der „Youth League“ und wurde damit zu einem der
bekanntesten Gesichter der „Defiance Campaign“ des ANC. Diese Organisation wurde 1952
gegründet und kämpfte mit friedlichen Mitteln gegen die Gesetze und Politik der Apartheid. Im Jahr
1952 entwickelte er den Mandela-Plan (M-Plan), ein basis- und bildungsorientiertes
Widerstandskonzept gegen die Apartheid. Dafür wurde Mandela im Dezember 1952 für sechs
Monate gebannt, so dass er Johannesburg nicht verlassen und nicht an politischen Versammlungen
teilnehmen durfte. Im September 1953 wurde der Bann für zwei Jahre erneuert – ein Verbot, das
insgesamt neun Jahre andauern sollte. Mit Walter Sisulu gründete Mandela eine Anwaltskanzlei in
Johannesburg. Er wurde zum Präsidenten des ANC gewählt und beteiligte sich an den Plänen zur
Organisation des ANC im Untergrund.
Im Jahr 1955 wurde in Kliptown der Volkskongress aller Rassen des Landes einberufen, bei dem die
von Mandela verfasste Freiheitscharta verabschiedet wurde. Zusammen mit 150 Mitstreitern wurde
Mandela wegen Hochverrats verhaftet und verurteilt. Der Gerichtsprozess schleppte sich über Jahre
hin.
Im Jahr 1957 trennte er sich von seiner Frau und heiratete 1958 die junge Sozialarbeiterin Winnie
Madikizela. Mit ihr hat er zwei Töchter.
Nach den Massakern von Sharpeville im März 1960, bei denen 69 schwarze Protestler meist durch
Schüsse in den Rücken getötet wurden, als sie gegen die Passgesetze in Südafrika aufmarschierten,
wurden der ANC verboten und der Notstand ausgerufen. Erneut wurde Mandela in Haft genommen,
während Oliver Tambo im Ausland die Arbeit des ANC fortsetzte.
Ein Jahr später, im März 1961, errang der ANC einen bedeutenden Sieg: Mandela wurde, wie auch
die anderen wegen Hochverrats angeklagten Aktivisten, als unschuldig freigesprochen. Als sich die
Situation in der Folgezeit nicht spürbar besserte, ging Mandela in den Untergrund und gründete die
Umkhonto we Sizwe („der Speer der Nation“), den bewaffneten Flügel des ANC, der sich gegen
Regierungseinrichtungen und Apartheidsymbole richtete. Er unternahm Reisen in mehrere
afrikanische Länder und nach Europa, studierte die Guerillakriegsführung und warb international um
Unterstützung des ANC.
Bei seiner Rückkehr im August 1962 wurde der „Schwarze Pimpernell“, wie Mandela damals genannt
wurde, festgenommen und auf Robben Island inhaftiert. Ihm wurden Versuche die Regierung zu
stürzen in den Jahren 1963 und 1964 unter Beteiligung der anderen Aktivisten aus dem RivoniaProzess vorgeworfen und er wurde für schuldig erklärt. Die Verurteilten entgingen der Todesstrafe
(die damals in Südafrika noch legal war) – das Urteil lautete: lebenslange Haft auf Robben Island.
Oliver Tambo brachte die Free-Mandela-Kampagne im Jahr 1980 auf den Weg, mit der Mandela in
den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit rückte. Im März 1982 wurde er ins Pollsmoor-Gefängnis in
Kapstadt überführt. Die Massenproteste nahmen Jahr für Jahr unter strikter Anwendung der
Notstandsgesetze zu, was schließlich zu drastischen Interventionen der Polizei und des Militärs
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führte. Im Juli 1986 kam es zu geheimen Gesprächen zwischen Mandela und der NP-Regierung –
ohne Kenntnis des ANC. Neben dem Einfluss strikter Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika durch
die Reagan-Regierung ab Ende 1986 gelten diese Gespräche als Wegbereiter für den späteren
Machtwechsel im Land.
1988 wurde Mandela aufgrund einer schweren Tuberkuloseerkrankung in das Victor-VersterGefängnis außerhalb von Paarl gebracht. Dies war für ihn mit mehr Freiheiten verbunden. Dort
wurde er zum Beispiel nicht in einer Zelle, sondern im Haus eines Gefängnisaufsehers untergebracht.
Im Juli 1989 kam es zu einem Treffen zwischen Mandela und Präsident PW Botha. Nach dessen
Amtsniederlegung übernahm FW de Klerk die Führung der „National Party“ (NP) und der Regierung.
De Klerk leitete den Abbau der Apartheidstrukturen ein, schuf das nach Rassen getrennte
Erziehungssystem ab und erwirkte die Freilassung der Rivonia-Aktivisten. Am 2. Februar 1990
verkündigte de Klerk die Aufhebung des Verbots des ANC und anderer politischer Organisationen.
Nach 27 Jahren Haft war Nelson Mandela am 11. Februar 1990 wieder auf freiem Fuß.
Im Juli 1991 hielt der ANC den ersten Nationalen Kongress nach seinem Verbot in Südafrika ab, und
Mandela wurde zum Präsidenten der Organisation gewählt. Sein Handeln galt vor allem der
Versöhnung und der Zusammenarbeit hin zu einem friedlichen Übergang der Macht.
Unglücklicherweise brach die Ehe mit Winnie. 1992 trennte sich das Paar, auch wenn die Scheidung
erst 1996 offiziell vollzogen wurde.
Während der Verhandlungen im Kongress für ein demokratisches Südafrika (CODESA) kam es zu
gewalttätigen Auseinandersetzungen und Streiks, bei denen in Boipatong 46 Menschen ums Leben
kamen. Diese Unruhen fanden ihren Höhepunkt wenige Monate später, im April 1993, mit der
Ermordung des Kommunistenführers Chris Hani. In Zeiten extremer Spannung und Gewalt rief
Mandela das Land zu Friede und Ruhe auf. Im Dezember 1993 erhielten de Klerk und Mandela
gemeinsam den Friedensnobelpreis, im April 1994 fanden die ersten multiethnischen
demokratischen Wahlen statt.
Am 10. Mai 1994 wurde Nelson Mandela als erster schwarzer Präsident Südafrikas eingeführt. Dieses
Amt behielt er bis zu den Wahlen im Jahr 1999, als er die Macht an seinen Nachfolger Thabo Mbeki
übergab.
Seine Präsidentschaft war von großen Anstrengungen für sozialen Umbau, Frieden und Versöhnung
gekennzeichnet – ein Engagement, das Mandela auch nach der Amtsniederlegung im Jahr 1999
ungebrochen fortsetzte. An seinem 80. Geburtstag im Juli 1998 heiratete er Graca Machel, die
Witwe des früheren Präsidenten von Mosambik.
Ubuntu
„Ubuntu“ ist ein afrikanisches Wort und steht für die Menschlichkeit im Umgang mit Anderen.
Erzbischof Desmond Tutu erläutert: „Ubuntu steht für die Tatsache, dass ein Mensch nicht isoliert
und für sich allein leben kann. Wir brauchen das Universelle, das uns alle verbindet.“
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Diese afrikanische Philosophie basiert auf humanistischen Ideen, wonach die Bedürfnisse und das
Wohlergehen der Gemeinschaft dem Einzelnen übergeordnet sind. Während der Apartheid konnten
sich beispielsweise die unter Arrest stehenden Aktivisten sicher sein, dass sich ihre Nachbarn,
Freunde und Angehörige um Sinne des Ubuntu um ihre Kinder und Familien kümmern.
Küche
Die südafrikanische Küche bezieht ihre Inspiration aus unzähligen Quellen und den unterschiedlichen
Kulturen der Menschen, die sich im Kap im Lauf der Jahre niedergelassen haben. Als ehemalige
Versorgungsstationen für die Schiffe, die auf der Gewürzroute verkehrten, sind die exotischen
Geschmäcke des Ostens in Südafrika seit mehr als 350 Jahren etabliert. Die Verwendung von
Kümmel, Zimt, Koriander und andere Gewürze in traditionellen Speisen wie Currys, Blatjang und
Atjar sind fester Bestandteil der südafrikanischen Küche und machen ihre Vielfalt aus. Auch
Koeksisters, das frittierte, durch einen Sirup gezogene Gebäck, stammt ursprünglich aus dem Osten.
Hinzu kommen der Einfluss der Holländer, die herzhafte britische Kost, die indische Küche – garniert
mit heimischen afrikanischen Beigaben, aus denen reichhaltige, abwechslungsreiche und
schmackhafte Speisen kreiert werden!
Braai
Das Grillen von Fleisch über offenem Feuer gibt es nicht nur in Südafrika. Alle Zivilisationen der Welt
haben das über Jahrhunderte so gemacht, doch auf der Südspitze des afrikanischen Kontinents ist es
fast eine Religion. Hier outen sich die südafrikanischen Männer als echte Machos! Jeder hat sein
bevorzugtes Brennmaterial. Getrocknete Rebstöcke sind der Renner im Western Cape, während man
im Freistaat (Vrystaat) auf Maiskolben (Mielie Stonke) setzt. Ein beliebtes Gericht in der Kapregion
ist ein „Snoek Braai“ oder „Kreef Braai“. Das sind Fischspezialitäten bzw. Krustentiere über Kohle
gegrillt.
Leben in freier Natur
Das Klima begünstigt die südafrikanische Outdoorlebensweise. Südafrikaner sind am glücklichsten,
wenn sie sich nicht durch vier Wände eingeengt fühlen. Die reichhaltige Fauna und Flora sorgen
dafür, dass sie viel Zeit beim Wandern oder Klettern in den Bergen verbringen oder sich in Wildparks
aufhalten. Ebenso beliebt sind Kitesurfen, Angeln, Segeln, das Schwimmen im Meer oder einfach das
sonnige Wetter und die spektakuläre Landschaft mit Freunden bei Braai und Wein oder einem
einheimischen Bier zu genießen.
Great Wine Capitals
Kapstadt ist eine der größten Weinhauptstädte der Welt und gehört dem weltweiten Verbund der
„Great Wine Capitals“ an. 2008 fand deren Jahreskonferenz in der Mutterstadt Südafrikas statt, wo
Vertreter der Partnerstädte aus Bilbao/Rioja, San Francisco/Napa, Porto, Bordeaux, Mainz und
Florenz anwesend waren. Dabei ging es um den Austausch von Informationen und bestmöglichen
Praktiken in vielfältigen Bereichen mit dem gemeinsamen Ziel, die internationalen Weinregionen
touristisch optimal zu vermarkten. Zu den Höhepunkten der jährlichen Treffen zählt die Verleihung
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des „Best of Wine Tourism“ Awards. Südafrika ist in den folgenden Bereichen besonders gut
aufgestellt: Architektur, Restaurants, Unterkunft, Kunst und Kultur, ausgeprägte Erfahrung im
Weintourismus sowie nachhaltiger Weintourismus.
Weintourismus
Südafrika zieht jährlich Millionen von Besuchern an. Vor allem das Westkap ist ein beliebtes
Reiseziel. Gemessen an der Zahl der Besucher ist der Tafelberg nach dem Kruger Park die populärste
Sehenswürdigkeit.
Die Tourismusbranche ist einer der am schnellsten wachsenden Bereiche in Südafrikas Wirtschaft.
Das Tourismusministerium möchte die Anzahl der ausländischen Touristen bis 2020 von sieben
Millionen im Jahr 2009 auf 15 Millionen steigern. Die Anzahl der einheimischen Touristen soll von
14,6 Millionen auf 18 Millionen wachsen.
Mit seinem einzigartigen kapholländischen Erbe und der 350-jährigen Weintradition hat das Kap
seinen Gästen viel zu bieten. Zum Beispiel zählen die Weinbaugebiete zu den landschaftlich
schönsten der Welt, und sie warten mit besonderen Angeboten auf.
In den Weingebieten gibt es 18 touristisch ausgewiesene Weinrouten, die nur wenige Autostunden
von Kapstadt entfernt sind. Sie umfassen Constantia und Durbanville bis Darling, Stellenbosch, Paarl,
Franschhoek, Robertson und Worcester. Daneben gibt es weitere attraktive Regionen mit ganz
anderen Landschaftsszenerien wie zum Beispiel Swartland, Tulbagh, Klein Karoo, Elim oder die
Westküste.
Su Birch, ehemals CEO von Wines of South Africa, sagt, dass ein Weingut allein nicht eine gesamte
Region repräsentieren könne: „Weinrouten sind deshalb attraktiv, weil alle Beteiligten an einem
Strang ziehen.“ Das Besondere sei, dass in Südafrika nahezu jedes Gebiet seinen eigenen
Schwerpunkt zu setzen vermöge. So legt Franschhoek den Schwerpunkt auf eine möglichst enge
Verzahnung von Speisen und Wein sowie auf Gourmetreisen, während Durbanville den Sauvignon
Blanc in den Mittelpunkt der Aktivitäten stellt.
Fußball-WMTM 2010
Südafrika war 2010 Austragungsort eines der größten Sportereignisses der Welt: die FIFA-FußballWeltmeisterschaftTM. Zweihundert Mannschaften aus der ganzen Welt hatten im Vorfeld um die 31
verfügbaren WM-Plätze gekämpft. Als Gastgeberland hatte Südafrika als 32. Mannschaft die Runde
der qualifizierten Teams komplettiert.
Rund 350.000 internationale Besucher wurden in diesem Zeitraum in Südafrika betreut, während
Milliarden von Zuschauern weltweit das mit Spannung erwartete Großereignis am Bildschirm
verfolgten.
Die Vorbereitungen auf die Fußball-WMTM 2010 hatten 129.000 neue Jobs geschaffen. Die
Infrastruktur in den Bereichen Straßenbau, Bahn und öffentliche Verkehrsnetze war verbessert
worden. Es waren neue Fußballstadien entstanden, die mit einem Volumen von mehreren Milliarden
Rand zum wirtschaftlichen Wachstum in diesen Regionen beitrugen.
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Weinwirtschaft Statistiken
Gemäß den Zahlen von 2012 ist Südafrika der weltweit achtgrößte Weinhersteller mit 4 % der
weltweiten Gesamtmenge.

Auf 100.093 Hektar Rebfläche werden 55 % Weißwein- und 45 % Rotweinreben angebaut.

275.060 Menschen sind direkt oder indirekt in der Weinwirtschaft beschäftigt.

1990 wurden 84 % der Weinberge mit Weißweinreben bepflanzt, 2012 waren es 55 %.

36,4 % aller südafrikanischen Weinberge sind weniger als zehn Jahre alt.

Das Land erntet jährlich mehr als 1.000 Millionen Liter, 2012 waren es sogar 1.095,1 Mio.
Liter. 79,5 % wurden für Wein verwendet, 5,7 % für Branntwein, 11,1 % zur Weindestillation
und 3,7 % für Traubensaftkonzentrat und Traubensaft.

Seit dem politischen Wandel in eine Demokratie (1994) hat Südafrika beachtliche
Exporterfolge mit einer Zunahme der Menge von 50 Mio. Litern in 1994 auf 417 Mio. Litern
in 2012 erreicht. Die Weinwirtschaft erwartet eine weiterhin positive Entwicklung der
internationalen Nachfrage.

Es gibt 3.440 Traubenerzeuger, 509 Kellereien, 50 Genossenschaften und 23 herstellende
Großhändler (gemäß der Zahlen von 2012).
Großbritannien ist Südafrikas Exportmarkt Nummer Eins, gefolgt von europäischen Ländern wie
Schweden, Deutschland und den Niederlanden. Die USA, Kanada, Afrika und China sind zunehmend
wichtiger werdende Absatzmärkte.
Auszeichnungen
Die Zeit seit den ersten demokratischen Wahlen in 1994 war von einem starken wirtschaftlichen
Fortschritt geprägt – nicht nur in den Bereichen Export und Qualität, sondern auch in punkto
Ansehen und Image. Internationale Weinkritiker wie Robert Parker, Jancis Robinson, Steven Tanzer
und viele weitere Kollegen haben mit lobenden Bewertungen für südafrikanische Weine zu diesem
Erfolg beigetragen.
Die wohl größte Auszeichnung wurde Südafrikas Weinwirtschaft regelmäßig im Rahmen der
„International Wine & Spirits Competition“ (IVSC) erteilt. Bereits mehrfach wurden südafrikanische
Winzer zum „Weinmacher des Jahres“ gekürt. Erstmals ging der Preis 1991 an Beyers Truter aus dem
Weingut Kanonkop. 2001 folgte Altus le Roux von der Boland Winery, und 2008 hieß der Sieger Abrie
Beeslaar, ebenfalls aus dem Weingut Kanonkop.
Wir sind alle Südafrikaner ...
National Geographic hat in den letzten Jahren die Wanderungsbewegungen der Menschheit kartiert.
Mit der Erforschung von Veränderungen in der mitochondrialen DNA und den über die Jahre
erfolgten Neuerungen auf dem Gebiet der Genforschung konnten die Wissenschaftler belegen, dass
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der Mensch seinen Ursprung in Afrika hat. Bestätigt wird dies durch archäologische Funde. Südafrika
gilt somit nachweislich als die Wiege der Menschheit.
Das Genomprojekt von National Geographic zeigt, dass die Völkerwanderungen vor rund 60.000
Jahren in Afrika begannen. Die Weine Südafrikas haben sich erst vor knapp zwei Jahrzehnten auf den
Weg gemacht, um die Gaumen der Weinliebhaber weltweit zu erobern. Bei einem Glas Wein lässt
sich schon mal darüber philosophieren, wieso so schnell Vertrautheit aufkommt, wenn man in
geselliger Runde die Weine vom Kap genießt, oder dass es sich wie zu Hause anfühlt, wenn man uns
besucht. Ist die Begründung vielleicht eine Erinnerung an den Geschmack unser aller ursprünglicher
„Heimat“?
Wir laden Sie alle zu einer „Rückkehr“ ein. Besuchen Sie Afrika, das Land Ihrer Wurzeln. Wir heißen
Sie schon jetzt herzlich willkommen – Wamkelekile!
ENDE
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